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- Erscheinungsdatum
- 1906-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190605288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-28
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
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>k -H - -Z ««fznnehme». Nur auf denjenigen Merken, welche die neunnündige Arbeitszeit nicht bewilligt daben, sott writer- gestreikt werden. — Die Bäckeraeh i Is«n Leipzigs nahmen in einer Versammlung den Bericht der Lohnkommifsivn über den Sta::d ihrer Lohnbewegung entgegen und sie beauf tragten darnach chce Vertretung, da iveitere B«>chaadlu»g«n mir der Innung keinen Erfolg verspreche», die veusorruulierlen Forderungen »uninchr den einzelne» Arbeitgebern z»l unter breiten. Um den Arbeitgebern jedoch enlgearnzukommen. soll auf die völlige Beseitigung des Logisznmnge» bei den Arbeit- aedcrn verzichtet, auch soll dem vmi der Innung vorgeschlagenen Mnimailopn mit verschiedenen Zutch.'ägen zuarstiimnt, der Söaffeitavis jedoch zurüchzewiesen und mit Hilfe der übrigen Arbeiterschaft soll versucht werden, den Forderungen (dettung zu verschaffen, sodaß vermutlich ein Streik veruiiebe» wird. Auch die Barbier» u n d I r i 1 e u r g e h i lfr n Leipzigs nahmen in einer von DO Personen bei achten Versammlung den Bericht ihrer Lolinkommislion über den Stand ihrer Tarif- beiveguna entgegen Darnach hat ein Teil der Arbeitgeber die Forderungen aiierkannl, die übrigen sich noch ablehnend ver» baktendsn Prinzipale sollen mit Untersliitzung der allgemeinen Arbeiterschaft zur Bewilligung in der Weise veranlagt werden, da» di« Einwohnerschaft ansgeforderl tverden soll, nur die jenigen Barbiergeichasle in Anspruch zu nehmen, die durch Plakate als solche gekennzeichnel iverden sollen, deren Inhaber die Gedilfenforderiiilgen bewilligt haben. Auf diese Weise hofft man. eine» AuSstand vermeiden zu können. -Diestreiken- d e i« A i m in « r e r in Döbeln hielten am Sonnabend vor- »«ittag eine Versammlung ab, in welcher der Vorschlag der Arbeitgeber, vom 2. Januar 1907 ab 05 Pfg. Stundenloyn zu .ahlen, abxlelehnl und beschlossen wurde, im Ausstand zu ver- darren. Sie fordern für sofort 00 Pfg. Stundenlohn. Infolge des Zimmererflreiks sind am Ire,lag abend in Döbeln und Waldheim die Plan rer ausge sperrt worden, und die Baumeister geben nui dem Gedanken um, die Aussperrung auf den ganzen Bezirk des Arbeitgeberperbandes Döbeln-Oschatz und Umgebung auszudehnen. — Um all de» schwächlichen und erholungsbedürftigen Kin dern. dir durch die Ferienkolonien nicht berücksichtigt werden können und denen ein Landaufenthalt nicht geboten iverden kann, einen Ersatz zu schaffen, wird der Verein „AolkSwohl" auch in diesem Jahre wieder die so beliebt gewordenen Heidefahrten veranstalten. Sie sollen von Mittwoch, den 20. Juni, an wöchentlich zweimal «Mittwochs und Sonnabends) und während der große« Schulferien wöchentlich dreimal (Dienstags, Donners tags und Sonnabends) stattnnden. Die Kinder werden an den genannten Tagen mittags > e2 Uhr mittels EztraschiffeS bis an die „Saloppe" befördert, von wo sie in den nahen Heidepark geführt werden, um hier in gesunder, reiner Waldlufl unter geeig neter Aufsicht Erholung und Kräftigung zu finden. Es können nur Kinder von Mitgliedern des Vereins „VolkSwohl" berücksich tigt werden. — Großes Aufsehen erregt im Vogtlande die Ein stellung des Elf enbahnba ucS Siebenbrunn- Mar k n e n k i r ch e n. Den Grund hierzu bildet die Geld- nage. Es sind nämlich gegen die Ende vorigen Jahres erfolgte Enteignring des für die Bahn aiisersehenen Geländes eine An zahl Einsprüche und Mehrforderungen erhoben worden, und es soll mehreren Rekurrenten auch bereits die Berechtigung zur Forderung von Nachbewilligungen zugeiprochen sein. Unter den in Betracht kommenden Grundstücksbesitzern befindet sich beispielsweise einer, der seine Entschädigungsforderung auf 150 000 Mk. benutzt, während ihm von der EuteignungS- Komm-ission nur 38 000 Mk. zugesprochen worden waren. Da nnr für Grundstückserwerbungen nur etwa 100 000 Mk. zur Verfügung stehen, so ist es erklärlich, daß die König!. Staats- regierung erst den Erfolg der Rekurse aowarten will, um dem nächstes Jahr zusammerttretenden Landtage dann ein« neue Vorlage zu unterbreiten. Sollte dieser die Mehrfordcruna wicht bewilligen, so ist zu befürchten, daß die Bahn Siebendrunn- Markneukirchcn überhaupt nicht zur Ausführung kommt. — In K a in enz kam der Händler N. in der Königsbrücker Straße in Untersiichungshasl, da man b-i ihm ein z uüam me n- gestohlenes HuIlager von ganz bedeutendem Umfange Vorland. Diese Hutwaren haben einen Fabrikationswert von rund 1000 Mk. Es ist sestgestellt worden, daß diese Hüte aus einer Dresdner Hnliabrik gestohlen worden waren. Der Lagerei-Ezvedient Münch der "Dresdner Firma hat die Diebstähle ausgesührt und dem Kamenzcr Händler da mit fein neugegründetes Geschäft ausgesiattet. der mit wohlfeiler Ware einen schwungbaslen Handel trieb. Auch am dem letzten Iahrmorkie hielt er damit seil lind hatte infolge der auffälligen "Billigkeit der Hüte ein riesiges Geschäft gemacht, bis den Dieb und Hedler das Schicksal erreichte. Es wurden noch 400 Hüte vorgeüuitden. die vgn dem in Kamenz erschienenen Dresdner Fabrikanten als seinEigeiitiim erkannt"wnrden. DerHebler wurde fesigenommen und in das Amtsgericht Kamenz eingelisiert. Auch der ungetreue Lagcr-Ervedient wurde in Dresden in Haft ge- nommen. Weiteres LertlicheS siebe Leites. Vereinskalender für heute. Ev. Bund. Zweigv. Dresden: Diskuss.-Abend u. Nachfeier von Kdnigs Geburtstag. ..Drei Raben". 8 Uhr. Niciens Liedcrgarten: Konzert. Kleinzschachwitz. 5 Uhr. Aus den amtlichen Bekanntmachungen, ttonkurle IatzlungScinftellungen usw. Im Dresdner Ain to ne r i ch t s b e i i r k lieber das Pernwgcn des Kaufmanns Karl Georg LvalieboIz in vaubegast ist das Konkursversabre» eröffnet und Herr NechtSauwall Gustav Müller, Stadlrat n. D., hier, an» Konkurs- verwaller bestellt worden Anmeidtsrist bis zum lk>. Juni 1906. Beriiusicrungsvcrbote. Te» Erben bez. dem belieliten Aachtahvfleger des am 26. Mari >906 verstorbenen Kaufmanns Johann Heinrich Biele- Eld. vier, m ,eoe Bcriiußcn»ig des Nachlasses »ntersagl worden. — Ter zciiherigcn >?ande!ssrnu Elia Iobanna verebcl. Schmidt geb. öludolvl). hier, ist jede Pernnßerung ihres Vcrmbgens liiilersagt worden. 26. Mai 27. Mai Wasscrstand der Elbe und Moldan. Budwcls Prag Pardubitz Me>nik Leitmeritz «iulffg Dresden — — -s- il 4- 12 -s- »9 4- 77 — 63 l — — 4- 27 4- 2-2 4- 28 4- 69 — 68 TageSgeschichte. Der Konflikt zwischen Rcichsouma und Regierung >t an.aßttch der lAdretse au den Aare» zum offenen Ausbruch . kommen. Wie bereiis gemeldet, verlas am Sonnabend der M t i! i st e r p r ä i i d e n t G o r m v k > n die Erklärung der Rc- . .rinw,. Die Berlefung der Erklärung dauerte 17 Minute«. Dr Titzuiig wohnten auch Großfürst Nikolaus Michailomitsch '.siis viele Tiploniatcn bei. Tas Haus nahm die Erklärung mit i''"em Schweinen auf. Während Gorcmiikivs lliede. die iosort an die Tcvuticrten verteilt wird, crgrci't der Abgeordnete Nabakoii -unter allgemeiner Erregung das Wort und gibt einer Enltaiiichiing Ausdruck. Er jagt, man habe die Vcr- tcl,erung a"vgegobei>, daß die Eutlasiung Wittes Len Eintritt des neuen Miiuitcrinnis in den Weg der Konstitution bedeuten -olltc. das sei aber leider ein Irrtum gewesen. Tie Hauptfrage, oie Amncit > e. die das gaiize Volk bclvcge, "sei unbedingt äb- lekncnd beschicdcn worden. Die Erklärung des Ministeriums bedeute die Kriegserklärung an das Land, das rot tci. nicht inwlge von Revolution, sondern infolge oer Politik der havbe'n Znaeuanvnisse der Regierung. lLtürmischcr. anhcilien- ser Beifalls — Abgcordncler Roditichers besteigt darnach die Tribüne, und sich andauernd gegen die Minister wendend, agt er mit öurchornigcuder Stimme und mii ausdrucksvollen Göoärdeni Tie alte Politik dauert fort, die Politik der Ver- güwaltig>ige>i und des Kriegszustandes, die Verbrechen her- vorrusl. Lie Beruhigung ist auf diese Weise undurchführbar. Die Regierung teilt immer das Land ein in gefährliche und sichere Leute, in angenehme und unangenehme Leute. Ter Red ner spotte! über die Haltung des Ministeriums gegenüber den Bauern, da sie die irükere Bevormundung durch besondere Fürsorgemittei ersitzen wolle iLebhasier Beifgll auf den Bänken der Bauern.) Rvd>tsibesi geht dann auf die Rechtsfrage über, deren Lösung dem Volk- uno nicht oer Negierung zulomine. die sich der gesetzgebenoen Macht uiilerwersin müsie. Sogleich die B e r a n t w o r I l i ch k c i t der Minister noch nicht ein- gefAdrt sei. so hoffe die Tuma. daß das Bowußlfcin der Notwen- owSett ei»«r solch«« Perantwortlickkeit sich doch dem Geiste der Regierung eiiigaivckat holde. ^Weun sie sich dieses Bewußtsein« nicht "begeben habe, so müsse sie einem neuen Ministerium Pta» macken. Sodann sprachen Anikt« und Atadin in einer Weile, d'e das H»us bin ritz. Kvk^chiu» "Ausführungen waren mehr sachlicher Natur. Alle Redner verurteilten auf vaS Schärfste die Erklärung der Regierung. Um «>ch Uhr trat «ine halb- siündiac Baue« e»„: darnach erfolgte die tzsi»rts«hüng der Debatte. Düe Rea > erua « erkennt ebenfalls an, daß die Ausnahme- kssetz« nicht im stände sind, in außerordentlichen Fällen di« Richc und Ort>n«»a f«Br». Di« Mvisier arbeiten daher an voll kommeneren Maßnahmen. Wenn die Ausnahmegesetz« trotz ihrer Unvollkommenheit in letzter Veit in vielen Gegenden an- gewandt werden, io liegt die Urfache ausschließlich in den an dauernden Morden und Gewalttaten und in dem "Be- wußtseiu der Veraniworllichkeit vor dem Lande. Der Minister- rat erklärt, daß, io lang« die Wirren audauern und die Regie- rung nicht über durch neue Gesetze geschaffene wirksame Mittel verfügt, der Gesetzlosigkeit enlgegenzutreten, die Wahrung der Ordung und Ruhe mit den vorhandenen gesetzlichen Mitteln erfolgen wird. Vu der A m n eft i e f r a g e fuhrt Goremykin aus: ..Die Begnadigung vom Gerichte. Verurteilter, welcher Art ihr Vergehe» auch lsi, bildet die Prärogativ« deS Monarchen. Der Ministerral findet, daß es nicht das Wähl der GsseUchaift fördern würde, wenn bei Andauer der Wirre» an Morden und Gewalttätigkeiten beteiligte Pertsoncn alnnesiiert würden. Was die auf administrativem Wege der Freiheit beraubten Personen betrifft, hat der Minifterrat Mißnahmen angeordnet, damit Peptonen, welche die öffentliche Sicherheit nicht bedrohen, frei- gelassen werden." Als um 0 Uhr die scharfen Rede» gegen das Ministerium und die Ministererklärung andauern, ergreift der I.ustiz- »i i n i si e r aiischsinend spontan das Wort und gilbt zu. daß die bestehenden Gesetze Mängel und Lücke» hätten: sie feien jedoch Gesetze, nach denen man sich richten müsse, bis neue Gesetze gegeben feien. Das Ministerium könne nicht zuge-ben, daß ein gesetzloser Instand platzgreife: er hösse, mit der "Duma die neuen Gesetze auszuarbeiteii. Das Haus nahm die in ver söhnlichem Tone gehaltene Rede mit tiezem "Schweigen auf Mid -oqchlov fast einstimmig eine "Resolution, weiche die Ent lassung des Ministeriums fordert. Deutsches Reich. Au dem heut« auf der Schichaufchen Wierft in Danzig stattfmden-den Stapel lauf -des Linien schiffes R treffen außer dem Kaiser und dem Staatssekretär des ReichS-Marineamtes v. Tirpitz nebst vier Herren seines Gefolges auf Einladung des "Reichs-Marineamtes ferner noch Oberpräsident Graf v. Aedlitz und Triitzschler aus Breslau, Herzog von Ratibor, Ooerbürgermeisler der -ladt Breslau Dr. Bender, Vorsitzender des Provinzial-Landtages der- Provinz Schlesien Wirkl. Geh. Rat Graf v. Stoch und Landeshauptmann von Schlesien Fahr. v. Richthosen «in. Die Einladung dieser Gäste bestätigt wohl auch die Vermutung, daß das neu« Panzer schiff den Namen der Provinz „Schlesien" erhallen wird. Aum Empfange des Kaisers werden militärifcherseits auf dem Hauptbahnhos nur der Kommairdicrende General v. Braun schweig und der Kommandant der Festung Danzig General- leiitnant v. Leodlitz-Kurzbach amvelend sein. Während des Stapellauss werden vor und auf der Tchichauschen Werft Ab teilungen sämtiiäzer Truppenteile der Garinion Spalier bilden und auf der Werst auch die Kriegstchüler Aufstellung nehmen. Fürst Bülow hat, wie ein Mitarbeiter des „Haumov. Cour." schreibt, in seiner Antwort auf die Ansprache des Bürgermeisters in Norderney hervorgehoben, es gehe chm dank dem Beistände Gottes und der ausgezeichneten Pflege seiner Frau und des Geheimrats Renvers, feines Freundes, ganz gut, und nach Norderney komme er mit der Hoffnung, daß es ihn ganz wieder auf den Damm bringen lverde. Der Mitarbeiter bemerkt hierzu: „Es ist nicht ohne Interesse, daß der Fürst in Norderney erst ,4>anz wieder aus den Damm zu kommen" hofft, sich oljo im Gegensatz zu der von allem Anfang an schönfärbcnden Schar -der -offiziösen noch als Rekon valeszenten von schwerer K-rankheit siiUt. Diese ist auch — trotz Gras Ballestrem — keineswegs spurlos an ihm vorüber» gegangen: wie ein Jüngling sicht Fürst Bülow nicht mehr aus, die Auge zeigen tiefere Furchen, und die Elastizität des Schrittes, die jeder Reporter bei Empfängen hoher Herren zu rühmen weiß, wenn er sein Handwerk versteht, vermißt man bei dem schreitenden Kanzler doch noch recht sehr. Auch batte ich, bald daraus bei der sahnen- und girlandenge>chmückten Villa Wedel vorüberkommend, Gelegenheit, mich su-rch den Augenschein zu überzeugen, daß die Begleitung des Fürsten ihn noch mit der ängstlichen Sorgfalt umgibt, die man einem Genesenden entgegenbringt." — Dem Bremer Senat ist als Antwort auf das bereits mitgetcilte Schreiben des Herrn Präsidenten und die Blumenspende vom Reichskanzler Fürsten v. Bülow folgendes Telegramm zugegangen: „Präsident des Senats Bremen. T-om iSenot der FHeien Uno lHaniestadt Bremen danke ich herzlichst für seine freundliche Begrüßung. Durch Gottes Hilfe wiedcrhergestellt, freue ich mick, an dem mir liebgewordenen Strande der Nordsee einige Wochen der Erholung widmen zu können. Reichskanzler Fürst Bülow." Die .Karlsruher Atg" meldet: Die Rheinische Hypothekenbank in Mannheim hat dem Großherzog von Baden anläßlich der- bevorstöhenden Feier seines 80. Ge burtstages und der goldenen Hochzeit den Betrag von 20 000 Mark zur Förderung der Landwirtschaft und des landwtrlschaltlichcn Reaikredits in Baden zur Verfügung ge- stellt. Der Großherzog hat -den Betrog angenommen. Serbien. Ein Reuterscher Spezial Korrespondent berichtet nnS Belgrod. daß 6 Offiziere der Garnison Msch — 5 durch Dienstentlassung und einer mit 0 Monate» Gefängnis — bestraft wurde», weil sic von einem früheren serbischen Hauptmann, der an der Spitze der gegen die KönigSmörder gerichteten Bewegung sieht, ein Glückwunschtelegramm erhielten und außerdem Lieder sangen, die augenblicklich als revolutionär betrachtet werde». Taoei verlautet nichts über die von England geforderten Maß nahmen gegen die Königsmörder, trotzdem die Regierung den Anschein erweckt, ols habe sie die Absicht, diese Frage vor den Wahlen zu erledigen. Ter Vorfall in Risch hat übrigens im Lande und in MMtärkreisen beträchtliches Mißfallen hervorgerusrn. Man behauptet in gewissen Kreisen, daß die Gegner der KömgS- mördcr nunmehr den Versuch machen, die Unteroffiziere aus ihre Seite zu bringen, um ein militärisches Pronunciamento gegen das augenblickliche Regime zu stände zu bringen. In Belgrad tagen sich allerdings die Gerüchte augenblicklich so. daß man irder "Nachricht mit Vorsicht begegnen muß. Der Rentersche Korrespon dent glaubt trotzdem, versichern zu können, daß das Land vor einer lehr ernsten Krisrs fleht. Dir O ssizirrr, die der alte» Dynastie treu sind, meide» jeden Verkehr mit ven Offizieren der anderen Partei. An öffentlichen Orten und in CnfsS sitzen sie von ihnen getrennt. Sic gehen sogar so weit, die ihnen vom König verliehenen Orden zu mißachten. Die Bewegung, die sich die Bestrafung der KönigSmörder zum Ziele gesetzt hat, wächst und wird, wie wohl zu versieben ist, von denientgen unterstützt, dir zu derselben Zeit, als König Alexander und .Königin Draga ermordet wurden. Familienmitglieder durch Mord verloren. Urbei den Einfluß dieser Bewegung aus die Wahlen sind die Ansichten verschieden. Kunst und Wissenschaft. f In der Königl. Hosopcr gelangt heute abend zum Besten der Genossenschaft Deutscher Bühnciiangehöriger OsfenbachS „Orpheus, in der Unterwelt" zur Ausführung: das König!. Hosschanspiel läßt Sardons „Fedvra' in Szene gehen. Beginn beider Vorstellungen halb 8 Uhr. f Im Centraltheatrr gelangt heute abend „Außer Rand und Band" zui» letzte» Male zurA»ssühr»ng, während morgen abend >/,8 Uhr , L «slstrata " wiederholt wird. -f In der König!. Hosoprr tmirde vorgestern mittag die Auf führung von Richard Strauß' „Salome" durch die plötzliche Absage von Fra» Kriili in Frage gestellt. Der Gencraldirektion gelang es. in letzter Stunde noch Fräulein Betty Schubert vom Deutschen Lan'dcslbcater zu Prag telcgraphiich herbci- zultisen, die beherzt als Herodias' Tochter etnjprang und so die Vorstellung rettete, wvfür der Künstlerin, die namentlich gegen Schluß hin eine geianglich wie darstellerisch gleich be deutende Leistung bot und sich mit überraschender Sicherheit in dcm ihr völlig fremde» Ensemble ücic'egte, der Dank des -Hautes am Schluß der Vorstellung durch reichen Beifall votiert wurde, in den sie sich mit den Herren Burriau und Höpfl, sowie Fraulein v. Chaoann« teilen konnte. — um S0,0. Mal« wuLd« gestern t« Hokoperntzanf« Mozar HI Herr Wächter sang den Sarasttö, Herr Jäger den La muco und Herr Perron den Sprecher, Di« Königin der Nachi wurde durch Frau Abendroth, Pamina durch Fräulein Serbe Mit besonderem Erfolg« verkörpert. Herr Schecdemantel sang den Papaneno, Fräulein von der Osten die Papögena, Heri Erl den Monostatos. Die Auffahrung dirigiert« Herr Kavell- inetfler Hagen. Da» ttzpbUkum applaudiert« »ach allen Aus- »st" k^ _ „Zauberflöte" ,n glänzender Besetzung gegeben, ichier sang den Sarastro, Herr Jager den Tau tritt«» und öfter» bei offener Szene lebhaft und anhaltend. .1 Refideuzcheater, Die Tage gleichen sich nicht, aber die Stück«, di« man im Wonnemond diese» Lenzes auf der Eirkus- straße gibt. Vorgestern hieß der Dreiakter, natürlich links- rheinischen Ursprung», „Die Höhle de» LSw«»", -rnnequin und Bilhaud — «in« renommierte Firma! — sind seine Autoren, Richard Alexander, der Große von Berlin, war bei uns sein sieghafter Gpruchsprecher. Das genügt« vollauf, um einen großen, ja außerordentlichen HolterkettS-Erfolg der Novität zu sichern, der nach dem zweiten Auszüge, dessen tra- gend« Szenen in einem unausgesetzten Lachen de» Publikums oft geradezu untergingen, am lautesten in zahlreichen Hervor- rufen und dem obligaten BcifallSgetöse sich äußerlich kundgab Die Komödie ist hier ober auch zu spaßig! Me «» möglich gemacht wird, daß sich in der „Hohle de» Löwen", bi« notür- lich das Absteigeyuarticr eines Don Juan von Junggesellen — höchst unmoralisch! — ist. wieder alle di« Personen nqfen, die vor einander ausweichen wollen und eigentlich gar mcht die Absicht haben, das Rendezvous de» „Löwen" »u stören^ zu dem selbstverständlich auch nicht die rechte Dame, sondern ihre allerliebste Steilvertrrterin kommt, — das bringen eben nur die fingerfertigen französischen Schwank-Autoren fertig. Frei, lich wollen derartige dramatische Vexierjpiele agiert werden: zum Ueberlegen darf man da nicht kommen. — sonst wird man kritisch, und der Spaß ist aus. In ver vortrefflichen Aufführung war erfreulicherwell« so viel Tempo — dle Berliner Gäste haben das Stück an der Spree bereits un zählige Male gespielt —, daß man zum Nachdenken über all' die dramatischen und szenischen Unmöglichkeiten aar nicht kommt und ohne Gewissensbisse lustig in da» fröhliche "Lachen «in- stimmen kann. Im Mittelpunkte de» Interesses an oer Vor- stellung stand, wie gewöhnlich, Richard Alexander, der mit seiner herzerfrischenden Komik den famosen Gaston über wältigend drollig spielte und im zwciten Aufzug« geradezu hin- reißend in der Drasttk seines trockenen Humors war. Brillant unterstützt wurde der Künstler vorgestern von den Mitgliedern seines Ensembles, vornehmlich von den Herren Siklo s'Plantureli. Georg lBarenttn) und Arnfeld sEdgard), die im Verein mit den Damen Vera Witt tAntoineitej und Gastspiel» ohne Zweifel der «Höhle des Löwen" den wünschens werten Zulauf sichern wird. ü Die nächstjährige Versammlung de» Allgemeinen Deutschen M u i i l v e r e i n S. der soeben in Essen getagt hat. wird in Dresden stattsinden. Die von Professor Brandes über brachte Einladung wurde in der Sonnabendfitzung des Vereins einstimmig angenommen. -f Fritz S t av e n ha ae n. der vor wenigen Tagen im Alter von 28 Jahren zu Grabe getragene, vielversprechende niederdeutsche Dramatiker, hat außer seinen durch Aussühruim bekannt gewordenen Dramen „Der Lotse". «Jürgen Piepers. „Der rauhe Hof" und „Mudder Mews" ein noch unausgeführtes Lustspiel großen Stils als letzte fertig« Arbeit hinterlassen. Diesis Lustspiel l>at den Titel „Der deutsche Michel". Ein nicht inehr vollendetes Stück ,,De Kinners", das bis -zum letzten Akte vorgeschritten, wird ein dem Dichter stammverwandter bekannter Autor z» Ende führen, aus künstlerischen Gründen, sowie um der in trostlosesten materiellenBerhältni sen zurückgebliebenen jungen Frau und den zwei Kindern Subsistenzmittel zu bieten. In nächster Zeit schon wird dem Gedächtnis des Dichters ein« wür dige Gedenkseicr in Hamburg gerüstet durch «nie Sonder vorstellung seines Dramas „Mudder Mews". die zum "Besten der Hinterbliebenen am 1. Juni im Thalia-Theater stattfindet. -f Sarah Bernhardt soll sich mit der Absicht tragen, aus privaten Gründen ihren Pariser Haushalt aufzulösen, weil sie angeblich überhaupt nicht mehr nach Frankreich zurückzu kehren beabsichtige. ck Den Jahren dänische ... . ... sich direkt an Kaiser Wilhelm getvandt mit der Bitte, dänische Schauspiele in Nordschleswig aufführen zu dürfen. Durch den Regierungspräsidenten ist, wie die „Kieler Neuest. "Stack»." melden, infolgedessen dem Bittsteller erlaubt worben, dänische Schauspiel« tu öffenülchon Lokalitäten Nordschleswigs «mszu- fülzren. Schröder hat schon Vorbereitungen für enr« Tournee getroffen. Sport-Nachrichten. Der -weite Frühjahrs-Renntag in Leipzig ging gestern bei schönem Wetter und unter starker Beteiligung des Publikums von statten. Der erwartete Besuch des Königs von Sächsin unterblieb jedoch. Die Hauptnummcr des Meetings, den mit 15 000 Mark ousgestattcten Großen Tcutonia-Preis, gewann, der Erwartung gemäß, Weinbergs „Ignis" leicht mit einer Länge gegen den Graoitzcr „Ganges" und „Irun". Auch in den übrigen Konkurrenzen endeten durchweg di« -Favoriten in "Front. Die genauen Resultate waren: Totalisator- Ren n e n. 1. „Utopie", 2 „Phosphor", 3. „Bluedell". Tot 18 : 10, Platz 10. 11 : 10. — R h ode-R e n n e n. 1. „Saint Hubert, 2. ./Hans Helling". 3. „Carolina". Tot.: 15 : 10 — Adolph Roß 6 ach-Rennen. 1. „Irroy", 2. „Last Form", 3. „Ibis". Tot.: 15 : 10. — Gr o tz e r T e u t o n ia - Preis. Preis 15 000 Mark. Distanz 1800 Meter. 1. „Jgnis", 2. „Ganges". 3. „Irun". Tot.: 13 : 10. - Leip- ziger H ü r d e n - R c n n c n. I. „Vielleicht II", 2. „Beethoven", 3. „Visgrata". Tot.: 15 : 10. Platz 13, 18 : io. — Saxonia-Jagv-Rennen. 1. „Sokrates", 2. „Verdi', 3. „Narcitz". Tot.: 16 : 10. Platz 10. 10 : 10. Bei de» Rennen zu Hamdurg-Groß-Borstel rehabilitierte sich Simons „Domino von seiner letzten überraschenden Nieder- läge durch einen leichten Sieg über „Ulk" in der Hauptkon- kurrcnz, dem mit 10 «Rio Mark ousaestotteten Amsinck-Memorial. Resultate: Fuhlbütteler Rennen: 1. „Bahadur", 2. „Ga,us". 3. „Kitty". Tot.: 13 : 10. Platz: 12. 13 : 10. - Eppendorfer Jagd-Rennen: 1. „Walter Scott". 2. „Broad Sanctluary", 3. .Hrone". Tot.: 24 : 10. — H ö r >i - kamp-Handicap: 1. „Morphium". 2. .Hurtig", 3. „Cacilia". Tot.: 33 : 10. — V e r l os u n g s-Re n n en : l. „Mäccn", 2. „Santa Anna". Tot.: 13 : 10. - A ms i nck- Memorial. Preis 10 000 Mark. Distanz 1600 Meter: 1. „Domino" lShurgoldl. 2. .^Ulk", 3. .Reichsftern". Tot: 17 : 10, Platz 11. 12 : 10. — L a ngh or n er H ii rd c n - Rennen: 1. „Cicero", 2. „Napoli . Tot.: 22:10- A Ist e r-P r c i s: 1. Medner". 2. „Patina". 3. „Ordens- riiter II". Tot.: 10 : 10. Der österreichische Stutcnvrki», die Hauptnummcr dcS Wiener Derby-Mectings, wurde am Sonntag, der Erwartung gemäß, von der Favoritin „Faith" gewonnen. Die ausgezeichnete Stute des Herrn Mautner v. Märkhof siegte leicht mit vier Längen gegen „Floramour" und „Pianola". Tot.: 21 : 10, Platz 31. 53 : 25. Da» französische Derby gelangte am Sonntaa in Paris- Chantilly zur Entscheidung und brachte trotz de» regendrohenden Wetters den gewohnten Massenbesuch und das große gescllschasl- liche Bild. „Hcrodc" und „Flying Star" übernahmen, aiS die Mage fiel, d>e Führung vor „Maintenon", „Querido" und „Eider „Anvers" versäumte sich am Ablauf und folgte ols Letzter. Der Favorit „Ganelon II" hatte «inen Platz im Mltteltreffcn, vermochte sich aber nicht hervorzutun. Ohne wesentliche Veränderungen kam daS Feld in die Gerade, die „Querido" als Erster erreichte. Moni. VandcrbiltS „Main- tenon' rückte letzt aui, hatte „Querido" bald erreicht uno schlug den Hengst des Monf. Caillaut trotz Gegenwehr zum Schluß leicht mit emer Länge. Duc de GremontS „Eider" "kam zum Schluß noch gut aus und besetzte, eine Länge zurück, ve» dritten Platz vor „Narvacz". Dann kam „Fellah". Der Sieger wurde v«, Woodland gesteuert. 17 Pferde lief««. Tot.: 77:10. sv, 93 r
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