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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060518022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906051802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906051802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-18
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
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Freitag. IX. Mai »»«<; Sir. t»5 Lkäutsr» abgeleitet «r chm schrieb: ..Da ich in den Anzeigen ««lesen Hab«, dab Sie einen Qdawachtsanfall gehabt haben, wo» mich sehr kränkt. Da ich ei, Mittel aesunden jade, welche« au« " besteht, wodurch Schlaganjall und alle Kran! werden. Ich habe da« de» Pferdei» schon viel gehabl, dä hierdurch gesund geworden sind" . . . Nicht jeder tveitz Worte zienich zu stellen, und in seiner vertraulichen Uns " heit rGrt mctzt a» wenigsten dieser Brief de« doktors. —* Do« Dresdner Residenzschloß wird demnächst einen neuen kostbaren Schmuck erhalten und zwar ei» riesiges Bild aus Mettz« nren Fürsteniug darftellt und an der . narbracht werden soll, quadratförmigrn Porzellan na aneinander ges>lgt, likftenzug nimnit beka lichen Bereinsblatt für Deuts mit bez da» kacheln oder Alles«» bestehe», die. en Gemälde darsiellen werden. Der gürstenzug nimnit bekanntlich die ganz« Schloßfwnt in der AugustuSftmse vom Eingänge zum Jagdhofe bis zum Georaeuba» ei» und ist über 100 Meter lang Do' ' ' ^ ^ Neiß Linse und 5 Meter hoch. Da 1>tr einzelnrn Teile de» Kolo nunmehr in der Meißner Manufaktur fertiagrstellt sind, so soll demnächst mit der Einietzung deS Gemäldes begonnen werde». —* Zur Metalarbeiter-Bewegung. Der Gesamtver band Deutscher Metallindustrieller bat ani 14. Mat in Berlin eine außerordentliche Ausschubsiduna abgehalten. Es wurde folgender Beschlub gefaßt: „Der Gesaiiitverband Deut scher Metallindustrien« ist der Meinung, daß die Bezirksverbände Dresden. Hannover. Braunschweig und Breslau im guten Rechte sind, wenn sie die Verhandlung mit Vertretern der Arbeiter organisationen ablebnrn. da die bestreilteu Arbeitgeber bereit siird durch eine Kommission aus ihrer Mitte mit den streikende» Ar- beitem zu verhandeln. und ferner, daß sich die genannten Bezirks verbände um die deutsche Industrie verdient gemacht haben, indem sie eS abgelehnt babe», die gestellten Forderungen auf Mindest- lohnr, welche sich zweifellos zu einheitlichen Rormalivdnen und einheitlichen Tarifverträgen über das ganze Gebiet des Deutschen Reiches auSlvachsrn sollen, alizuiiebmeil. Nut« der VorauSsepnng. daß die genannten vier Verbände ihre Stellung in diesen beiden prinzipiellen Fragen nicht ändern und auf keine» Fall Separat abmachungen vurch einzelne Verbände oder einzelne Firmen rin- gegangen werden und der Betrieb nicht eher ausgenommen wird, als bis eine Einigung und die Wiederaufnahme der Arbeit für sämtlich« vier Bezirksverbände sicher gestellt worden ist, beschließt der Gesanitverband. die vier Verbände in diesen prinzipiellen Fragen so lange zu niitrrstützen, bis durch Abmachungen zwischen den bestreikten Arbeitgebern und streikenden Gießereiarbeitern die beiden prinzipiellen Fragen im Sinne der Arbeitgeber ihre Er ledigung gesunden haben. Tie Unterstützung, welche der Gesamt verband den vier Bezirksverbänden gewährt, soll darin bestehen, daß im ganzen Gesamtverbande vorläufig 60 Prozent der beschäftigten — vornehmlich dem Deutschen Metallarbeiterverband« angehörigen — Arbeiter am 2. Juni 1906 entlassen werden, wenn eine Einigung zwischen den genannten vier Bezirks verbünden und ihren "Arbeitern vorder nicht zu stände gekommen ist. Arbeitern, welch« mit Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist entlassen werden müssen, ist spätestens am 19. Mai 1906 zu kündigen: falls durch die Aus sperrung von 60 Prozent der "Arbeiter die in den Betrieben zurück- bleibenden Arbeiter in größeren Alanen einzelne Werke verlassen che 60 Prozent ihrer Arbeiter der geichädigten Betriebe chmr ge tust«» < Grund von T 14 Ziffer 2 und tz 3 der ärztlichen Ebreilaerichtsordnung an hie medi- « Fakultät zu Leipzig abgegeben, von dieser aber gemäß or« revidierten Statut« der Universität dem Ministerium de« Kult»« und öfsmtlichen "" welche« dar«» dem erkennen gegeben nähere Prüfung behaltenen Frage. zahnärztliche Apv-wH»»,v« G« Zahnarzt oder Spezialarzt für Zahu- und darf, nicht eingegangen, hat jedoch befunden, daß wenn dies« Frage zu verneinen sein sollte, der Arzt ^ " hnheilkunde keinesfalls derart als Lai« sich die geringschätzige Benennung Kur ließe. Ministerium deS Kultus und t«. lgez s v. Schlieben. Herr« Dr. med. zinisi 8 SO .^.„narzt bezeichnen t selbst dann. sentlichen Unterricht« unterbreitet worbe« Professor Dr. Hess« sein« Mißbilligung »u n bat. Da» Mluisterium ist hierbei auf «in, , her zunächst gerichtlichen Entscheidung vor- e. ob eia approbierter Arzt. ohne zugleich die tzrobakion erlangt zu haben, sich ungestraft al» rankheiten sollten, so verpflichten sich sämtli auswerrenden Verbände, zum Schutze mit weiteren Aussperrungen voizugeyen, und zwar »iikerwersen sie sich hierbei einem Maioutätsveschlusse j„ der Weise, daß eine /» Majorität die weitere Aussperrung bis zur LollauSsperrung beschließen kann. Der Vorstand erhält Vollmacht, die Durchfüh rung der Aussperrung ins Werk zu setzen und auch, wo die Ver hältnisse es fordern, einzelne Ausnahmen zumgestehen. Die Ab machungen zwischen den bestreikten "Arbeitgebern und den streiken den Gießereiarbertcrn unterliegeil der Kontrolle des Vorstandes, welcher für diesen Zweck durch je einen Vertreter der bestreikten Verbände verstärkt wird. Die Gesamtabmachungen sind von diesem erweiterten Vorstande die vier Bri ng okr> riiisicyuiics oeanrrngr Iveroen. z^ieroel yanoeir es iicy er ausschließlich um die beiden prinzipiellen Fragen, alle übrigen 'ideruuaeil der streikenden Gießereiarbeitrr hat jeder BezirtS- rband für sich allein zu ordnen," bände oder einer von ihnen mit den Beschlüssen des erweiterten Vorstandes sich nicht zufrieden geben will, so kann die Entschei dung des "Ausschusses beantragt iverden. Hierbei handelt es sich aber Fv verband —* Tie Streitsrage, ob die Führung des Titels Spezial, arzl für Zahn- und Mundkrankheiten von appro bierten Äcrztcn, die nicht als Zahnärzte besonders approbiert sind, zulässig ist, ist in ein neues Ltadium getreten. Der Verein approbierter Zahnärzte Dresdens und Umgebung, vertreten durch seinen Vorsitzenden. Zahnarzt Kühnast in Dresden, hatte gegen Dr. Breilbach in Dresden wegen unlauteren Wettbewerbs, begangen durch Gebrauch des Titels Spezialarzt für Zahn- und Mundkrankheiten, geklagt. Am 16. März d. I. ist folgendes Urteil verkündet worden: „Aus die Mage, die im übrigen ab- gewieien wird, wird der Beklagte verurteilt, die Führung des Titels Spezialarzt sür Zahn- und Mundkrankheiten in allen Ankündigungen der Tages- und Fachpresse, im Adreßbuch, im Fermprechanzeiger, aus Visitenkarten und an seinen Türschildern zur Vermeidung von einer Geldstrafe von je 300 Mark für jeden Fall der Zuwiderhandlung zu unterlassen. Die Kosten des Rechtsstreites werden zu einem Zehntel dem Kläger und zu neun Zehnteln dem Beklagten auserlegt. Dieses Urteil ist, in- soweit der Beklagte verurteilt worden ist, vorläufig vollstreckbar, wenn der Kläger vor der Vollstreckung eine Sicherheit von 3000 Mark leistet. Der Verein der Spezialärzte für Zahn- und Mundkrankbeiteu hat beschlossen, gegen dieses Urteil durch den Beklagten Berufung einzuleaen und eventuell eine Entscheidung des Reichsgerichts herbeizusühren. Neuerdings hat auch das König!. Ministerium des -Kultus und öffentlichen Unterrichts zu der Frage in gewisser Beziehung Stellung genommen, wie aus folgendem Schreibe» ersichtlich ist: „Dresden, den 3. April 1906. -sie haben am 28. September 1905 beim Vorstand des Aerztlichen Bezirksvereins Leipzig-Stadt im Namen des Ver eins der Spezialärzte für Zahn- und Mundkrankheiten darüber Beschwerde geführt, daß der Direktor des zahnärztlichen In stituts der Universität Leipzig Professor Tr. Hesse im „Aerzt- selbs. vrm Gebiet der . gegenübersteht, da Pfuscher recktterti, öksentlichen onterrn v. Gizycki, Meißen." —* Auf der Waldschlötzchen - Terrasj« konzertierten gestern abend liebe, gern gesehene Gäste aus der Residenz an der Donau: der k. u. k. Hoskcwellmustk - Dirigent Johann Strauß jun. mit seiner vollständigen Kapelle. Wegen der kühlen Witterung, die «in längeres Verweilen im Freien nicht rötlich erscheinen ließ, fand da» Konzert in dem schönen, ge räumigen Saale statt, der sich bald mit einem distinguierten Publikum so füllte, daß viele verspätet Ankommende keinen Platz mehr finden konnten. Das Programm wies in der Hauptsache Stücke von Johann Strauß auf, darunter die rei-«nden Walzer „Wiener Blut", „Dorsschwalben, „Bei un« zu Haus", und dann als begehrte und freudig aufgenommene Zugaben u a. „Fieber- maus" und „An der schonen, blauen Donau". Diese Tanz weisen. die den Namen iLtrauß' durch die ganze Welt getragen haben, wurden unter der Leitung des Trägers dieses Namens vom Orchester in der den Wienern ureigenen liebenswürdiaen Auffassung prickelnd und elegant vorgetragen. Welch Vorzug- liche Besetzung die Kavelle in ihren einzelnen Mitgliedern aus zuweisen hat, zeigte sich in der Wiedergabe der Ouvertüre von Rossinis „Wilhelm Teil" und Goltermanns Andante aus dem A.-molI-Konzert, dessen in süßestem Wohllaut schwelgendes CelloSolo Herr Stieglitz in bester Weife unter Orchester- und Harfeubegleitung spielte. Herr Strauß tun., der auch als tüch tiger Komponist auf dem Programme figurierte, ähnelt in seiner Direktionsweise sehr seinem Onkel, dem durch seine früheren Dresdner Konzerte bekannten Eduard Strauß. Er verwendet bei keinem der Vorträge eine Partitur, tritt mit der Violine in der Hand auf und verschmäht es nicht, selbst mitzuspielen, sobald der Tanzrhythmus erst in feste Gleise gekommen ist. — Heute lDonnerstags abend findet das zweite und letzte Konzert mit neuem Programm statt. —* Polizei bericht, 17. Mai. Einem Bierausgeber wurde kürzlich von einem Unbekannten, der sich Müller nannte und etwa 35 Jähre alt ist, eine silberne Remontoir-Uhr mit glatter, gelber Gliederkette gestohlen. Der angebliche Müller hat vor Ausführung des Diebstahls in der Wokmung des Bestohlenen blaue Latzschürzen verkauft. Diese Schürzen, welche „P. B." bezw. „H, Ä." gezeichnet und gebraucht sind, dürften ebenfalls von Diebstählen herrühren, die von dem Un bekannten bei Hausdienern und Merausaebern hiesiger Schank wirtschaften verübt worden sind. Die Eigentümer der Sachen werden deshalb ersucht, sich bei der Kriminal-Abteilung zu melden. Auch wird um Mitteilung gebeten, falls die gestohlene Uhr jemandem zum Kaufe angeboten sein sollte. — Einen Unter- schenkelbruch und eine Stirnwunde erlitt vorgestern aus der Tittmannstraße ein IZjähriger Knabe dadurch, daß er von einem Radfahrer umgerissen wurde. Letzterer soll schuldlos sein. — dun den ihm entfa -----> - -- — langen, beugte sich gestern abend ein hiesiger Fuhrwerksbesitzer vom .. , verlor das Gleichgewicht und siel so unglücklich zu Boden, daß er überfahren wurde. Er hatte einen komplizierten Unter- schenkelbruch und Verletzungen am Kopse und an der linken bei einem Anfang desselben Monats in Drüben bei Dresden ausgeführten Einbruchsdiebstahle folgende Gegenstände, als: einen Schieferdeckerhammer, srischgeschärft, gez. eine weiße Schürze mit weißen Spitzen, eine rot- und blaukarrierte Kinder- fchürze mit roter Bandeinsassung. sowie ein Paar schwarze Frauenslrümpfe, gez. „H, B.", zurückgelasfen. Nach Angaben der Diebin sollen diele Sachen von einem in Vorstadt Cotta ver übten Diebstahl« herrühren. Eine Anzeige hierüber ist jedoch bisher nicht eingegangen. Die betreffenden Eigentümer werben deshalb eriucht, sich in der Kriminal-Abteiluna zu melden. — Als vorgestern nachmittag in einem Grundstücke am Albertplatz mehrere Glasergehilsen damit bMäftigt waren, eine ' Glasscheibe im Werte von 600 Mark aus der Ve beben, zerbrach die Scheibe, wobei zwei Männer berabfallenden Glasscherben schwere Unterarm-Ver letzungen und ein dritter eine Schnittwunde am rechten Ohr groyere Verpackung zu durch die erlitten. Die beiden ersteren muhten sogleich in die Diakonissen- Anstalt überführt werden, während der letztere in der Poliklinik auf dem Kaiser Wilhelm-Platze die nötige Hilfe fand. Die Hei lung des einen Verunglückten wird voraussichtlich längere Zeit in Anspruch nehmen, da ihm sämtliche Flechsen am linken Unter- arme zerschnitten wurden. —* Der im gestrigen Polizeibericht gemeldete raffinierte Betrug, bei dem Interessenten von einem angeblichen W. O. Burggraf, hier, dadurch geschädigt worden sind, daß er ihnen Geldbeträge sür Billetts zu den diesjährigen Bahreuiher Bühnen- Fesn'oielen abschwinbelte, beschäftigt die hiesige Kriminalpolizei in hohem Grade. Außer dem mitgeteilten Falle sind noch zwei dergleichen Fälle von Berlin aus zur Kenntnis der Behörde gelangt, wo der Betrüger von Titesden aus gleichfalls annonciert hatte. Der angebliche Burggraf, der sich im April hier eiiigemietet hatte, ist noch nicht ermittelt. Jede sachdien liche Mitteilung,, vor allem Mitieilvna Ster fälle, >lt der Kriminalpolizei sehr erwünscht. —* Heut« vormittag z» der 11. Stund« Weiler« Betrags, entstand in einer . . tstan >ck» Li»d«»au- iter Wohnst»^ im Erdgeschoß des Gruvd! p,latz 2. verursacht durch «in« schadhaft« Stelle im Schornstein, «ur Brand, durch den «in Türfuiter zerstört wurde. Di« her- bei ge rufen« Feuerwehr konnte den Brand i» kurzer Zeit ««er drücken. ... -"Der Streik der Buchbindereiarbeiter sich nunmehr über alle -i« Ort«, die mit dem Verband den! Buchb,ndere,besitze» einen Tarifvertrag abgeschlossen bc . verbreitet. ^ «eil gestern streiken auch d»e Buchbinder in Stutt gart. ES dürsten dort etwa 1000 Perionen »n Frag« kommen In Berlin streiken sämtliche Arbeiter, etwa 1400, und in Leip zig rund 2400 lreichlich zwei Drittel der in Leipzig beschäftigten Arbeiteri, so daß sich im ganzen etwa 4800 Buchbindereia im Ausstande befinden. reue bat strafte gung und Vergiftung »u oerantrr ^ als Lachverslailbigc Obermedizinalvat Dr. Donau. Gerichis- assistenzarzt Dr. Richter und Nahrungsmittelchemiker Dr. «Schmidt. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Dr. Herzog, wäh rend die Verteidigung Justizrat Dr. Mittasch führt. 'Dem An- «klagten wird zur Last gelegt, im August 1905 zu Müann in der siliale des Apothekers Stadtrats Friedrich-Dresden zwei öelddeträg« von 20 und 35 Mark, welche der Drogenhändler Hlvch in Dohna bezw. der Butterhändler Greiner >» Dohna an die Filiale gezahlt batten, unterschlagen und am 19.. 20, und 23. September 1905 dem Handlungsgehilfen Weise vorsätzlich Gift beigebracht zu haben, um ihn an der Gesundheit zu jchä- »lgen. Au» der persönlichen Brrnehmung des Angeklagten er- »ibt sich folgendes: Kräh, jetzt Mitinhaber der Firma „Kräh ». Baumann". Drogenhandlun^ in Leipzig, wurde am 4. April 1898 von dem verstorbenen >sladlrat Friedrich al« Leiter einer Orogenhandlung in Mügeln mit einem Monatsgehalts von 150 <ark allgestellt. Das Geschäft, mit welchem eine Drogenmühle der Behauptung des Angeklagten jährlich 25 000 Mark Rein- gewinn gebracht haben. Im Sommer 1905 entdeckte Dr. Fried rich in der Geichäsissührung des Kratz Unregelmäßigkeiten, wes- halb dem Angeklagten für den 30. September 1906 gekündigt wurde. Kr. bestreitet, sich an Geschästsgeldern vergriffen zu haben. Die vermißten 55 Mark seien ganz bestimmt m die Geschäftskaffe geflossen, aber bei dem großen Umsange des Ge- chäfts aus Versehen nur nicht verbucht worden. Der Vor sitzende des Gerichtshofes, Landgerichtsdirektor Dr. Wecker, weist darauf bin. daß das Gericht auf die Unterschlagung wenig Wert legt. Vielleicht könne dieser Teil der Anklage als nicht erwiesen angesehen werden. Am 19. September 1905 trat der genannte Drogist Weise i» die Filiale ein mit der Aufgabe, eine scharfe Kontrolle auszuüben und vom 1. Oktober an die Leitung an Stelle des Kratz zu übernehmen. Infolge des gegen ihn erhobenen Verdachts der Unterschlagung, einer ihm anhaften den geheimen Krankheit und aus Aerger über den ihm bei- gegebenen Kontrolleur geriet K. in große Erregung und trug sich mit Selbstmordgedanken. Der genannte Weise wurde vom ersten brot Butterbrot mit Wurst, nahm daran einen gueckstlberartiaen Geschmack wahr, legte diesem aber keine Bedeutung bei. Am olgenden Tage gab es Fleisch mit Kartoffeln, und wieder fand L- an dein Essen den merkwürdigen Beigeschmack. Ueber diese beiden Vorfälle hat sich keine Aufklärung schaffen lassen. So kam der 23, September. Die Köchin brachte dem Weise das Mittag, brot: Rindfleisch mit Reis, und stellte die Schüssel aus den in einem Nebenzimmer stehenden Tisch, Kr, befand sich im an- tobenden Verkaufsladen. Weise setzte sich zu Tisch und aß einige Lössel mit gutem Appetit, als plötzlich das Telephon lingelte. W. begab sich zum Apparate und drehte dem Eßtische den Rücken. In diesem Augenblicke trat Kr. in das Zimmer, machte sich an den, Essen Weises zu schaffen, schob den Teller beiseite, deckte eine Schüssel darüber und äußerte im Fortgehen: ^Weise, ich habe Ihr Essen zugedeckt, damit es nicht kalt wird!" Weise setzte sich nach beendetem Telephongespräch ahnungslos zu der unterbrochenen Mahlzeit, aber schon beim ersten Bifsen merkte er. daß dem Essen soeben eine giftige Substanz bet- gemischt worden war. Er spie das im Munde Befindliche aus. rief Kraß lwrbei und teilte ihm mit, daß jemand fern Essen ver- 'stet habe. Kr, stellte sich sehr erstaunt und riet dem W.. den Test des Essens nach dem Gemeindeamt zu tragen und chemisch untersuchen zu lassen. Dies geschah auch. Der Nahrungsmittel- chemiker stellte seit, daß dem Essen eine starke Dosis Quecksilber- ublimat zugesetzt worden sei, welche vollauf genügt hätte, einen Nenschen zu toten. Eine Durchsuchung der Person des Kraß ,at nicht stattgefunden, so daß nicht nachgewiesen werden kann, ob er von dem gefährlichen Gifte noch mehr besessen hat. Kr. reiste nach Leipzig und gründete bald daraus ein eigenes Ge- chäst. Gegen eine Sicherstellung von 5000 Mark wurde er vorläufig auf freiem Fuße belassen. Später wurde bei ihm eine l Haussuchung vorgenommen, welche eine noch nicht angebrochene Glasbüchse mit roten Sublimalpastillen zu Tage förderte. Mit einem solchen Gifte kann die Tat nicht ausgcsührt worden sein. Kröß selbst bestreitet ganz entschieden, die Vergiftung verübt zu haben, kann auch keinen bestimmten Verdacht aussprechen. Nach seiner Behauptung habe er vor einiger Zeit auf dem betreffenden Tische eine Flasche Quecksilber verschüttet. Bon >em zurückgebliebenen Reste könnte ein Teil durch einen Nicht aufzuklärenden Zufall in das Essen gekommen sein. Festaestellt wird, daß in der Mügelner Drogenbandlung niemals Oueck- silbersubliinat vorrätig gehalten wurde. Gleich bei der Ent- dcckuna des Vergiftungsversuches entstand bei der Familie Friedrich die Meinung, „daß dem Weise etwas ausgewncht wer- den sollte". Der vergiftete Weife wurde durch AuSpumven des Magens und durch Anwendung heißer Milch gerettet. ES wur de» zunächst eine Anzahl Leumundszeugen, darunter der Ge- meindevorsland von Mügeln, vernommen. Sie bezeichnen den Angeklagten als einen unermüdlich tätigen, tüchtigen Menschen, dem man einen Giftmord nicht Zutrauen könne. Weise wird da- wird der erhoffte Erfola nicht mühelos zu gewinnen sein. Schon der große Umfang der Ausstellung, der den der Münchner vom Jähre 1888 bei weitem überirisst, die Reichhaltigkeit des Ge botenen und die Fülle verschiedenartiger Eindrücke in ihren einzelnen Abteilungen deuten daraus hin, daß nur diejenigen einen bleibenden Gewinn, eine Läuterung ihrer ästhetischen An schauungen und eine Reinigung von bestehenden Vorurteilen erzielen werden, welche sich durch eifriges Studium, durch Ver- Seiche des Einzelnen mit dein Olanzen und des Gesamteindruckes mit den verschiedenen stimmungsvollen Gruppen durch die Aus stellung dirrchzuarbeiten bemühen. Nüchternes Abivägen des Erstrebten und Erreichten, das sich sehr gut mit einer wohl wollenden Beurteilung verträgt, wirs dabei weit eher zum Ziele führen, als der blinde Eifer, ans Lokalpatriotismus alles zu loben, oder ine unbezwingbare Neigung, nur zu nörgeln und zu tadeln. Auch wird man gut tun, um gerecht zu sein, die Schwierigkeiten »n Auge zu behalten, die sich der Durchführung des Programms entgegrnstellten, und die vorhandenen Mitte! zu erwägen, mit denen die Veranstalter der Ausstellung zu rech- nen hatten. Berücksichtigt man alle diese hier nur anaedeuteten Umstände, jo wird man zunächst ohne jegliche Einschränkung zugeben nrüfsen, daß das Arrangement der Ausstellung in diesem Jahre mindestens ebenso glücklich ausgefallen ist, wie bei den Dntichen Veranstaltungen trüberer Jahre, durch die sich Dresden den Ruf erworben hat, unter den deutschen Ausstellungsftädten der Gegenwart nicht die letzte zu sein. Zwar ist es wahr, daß es nicht gelungen ist und nicht gelingen konnte, ein einheitliches Ge samtbild der Ausstellung zu erzielen. Daran sind aber nicht diejenigen schuld, welche die Ausstellung ins Leben gerufen, sondern diejenigen, welche die Architektur und den Grundriß des städtischen Ausstellungspalastes aus dem Gewissen haben, der nur durch jedesmal wieder neu zu errichtende kostspielige Um- und Einbauten brauchbar zu machen ist und auch dieses JSHr so viele Ergänzungen und Erweiterungen nötig machte, daß das Aeußere des Hauptgebäudes einen nichlS weniger als harmonische» Eindruck macht, da es unmöglich war. den Kern des massiven Gebäude» mit den Zutaten zu einem dem Auge wohlgefälligen Ganzen umzuoestalten. Trotzdem ist die innere Anordnung wicht, wre es bei dem «Üe» Eindruck erscheinen könnte, unübersichtlich, sondern leuchtet wird dies noch mehr tun, wenn die am Eronnungstage, ollendet, noch geschlossenen Räume alle geöffnet und hgana überall ungebindxrt sein wird, sie Beteiligung aller wichtigeren deutschen, kunst- schön nach der ersten kurzen Orientierung als wohldurchdacht ein, und wird dies noch mehr tun, wenn die am Eröffnungstage, weil unvollendet der Dvrchgaw Da die "1 ^ .. . „ , gewerbetreibenden Städte — nur die deutsch-österrcichischen sind serngebliebcn oder waren durch das Programm der Ausstellung von vornherein ausgeschlossen, was bei der Bedeutung, die Wien in der modernen kunstgewerblichen Bewegung einnimmt, immerhin bedauerlich ist — über alles Erwarten rege und umfassend ausgefallen ist, sahen sich die diesmaligen Gastgeber, d, h. die Dresdner Künstler, schon in den Anfängen der Planung genötigt, auf die Mitbenützung des städtischen Ausstellungspalastes zu verzichten. Sie beschlossen daher, für ihre Erzeugnisse ein eigenes Gebäude zu errichten, das jetzt unter der Bezeichnung: „Sächsisches Haus" figuriert und schon als Denkmal oessen, was das Dresdner Kunstgewerbe zurzeit zu leisten vermag, aus die Besucher einen besonderen Reiz aus üben wird, sobald cs auch im Innern in allen seinen Teilen vollendet sein wird. Dos Gebäude ist das Werk des hiesigen Architekten Pros. Wilhelm Kreis, der e? sich als ein vornehmes Klubhaus gedacht hat, an das sich Räume für eine private Kunstsammlung und einzelne Wohnungen anschließen. Leider entspricht jedoch die Ausführung nicht ganz den durch die Ankündigung erweckten Erwartungen. Das kommt vor allem daher, daß das in der Anlage geschient gedachte Gebäude, das reich an zahlreichen intimen Reizen ist und sicher in vielen Dingen vorbildlich wirken wird, zu wenig aus dein Boden herausgehoben, d. h. für seinen Umfang zu niedrig gehalten ist. Ein oder anderthalb Meter höher aufgefichrt, wurde es weit monumen taler wirken, ohne daß es deshalb nötig gewesen wäre, die für die Bestimmung des Gebäudes besonders passende einstöckige Anlage auszugeben. In jeder Hinsicht gelungen erscheint die am Ende der Haupteingangs-Allee von der LennSstraße aus links gelegene e von Läden, welche in geschmackvoller, weil nicht auf dringlicher Weise „die Kunst an der Straße vorbildlich ver anschaulichen soll. In ihr hat Professor Fritz Schumacher, von dem der Entwurf herrührt, eine überaus reizvolle An lage geschaffen, die durch die farbige Behandlung der Fassade im Verein mit der leicht erkennbaren Eisenkonstruktion in so hohem Grade anspricht, daß man für ihre dauernde Erhaltung warm eintreten möchte. Bei den beiden zur Aufnähme sür die Erzeugnisse der Kunst- industric bestimmten Halle hat man sich unseres Erachten« zu sehr auf den von den Fortgeschrittensten als neues Evangelium angeprirsenen Grundsatz versteift, daß alles, was technisch voll endet ist. auch schön sein müsse. Ein phantasievoller Künstler muß auch sür dergleichen Jnterimsbauten Lösungen findem die unter Vermeidung falschen Scheines den augenblicklichen Zweck deutlich verraten und die gleichzeitig dem nun einmal vor handenen dekorativen Bedürfnis, sei eS auch nur mit Hilfe der Farbe, Rechnung tragen. Mag daher auch die zwischen dem Ausstellungspalaste und dem Botanischen Garten gelegene große Jndustriehalle, die von dem Architekten Prof. Heinrich T s char- mann entworfen und von dem Hofzimmermeister Ernst Noack durchkonstruiert und ausgesührt worden ist, in technischer Hin- sicht dem Fachmann mancherlei lehrreiche Anregung bieten, so werden sich vermutlich wenig Ausstellungsbesucher finden, welche diese scheunenartig aneinandergereihte Häusergruppe für «ine Zierde der Ausstellung erklären. Eber wird man sich mit der weit kleineren Ndaschinenhalle de» Architekten R. Kolbe und des Baumeisters Paul Kaiser, sowie mit derjenigen der Dresd ner Werkstätten für Handwerkskunst, die von dem Baumeister Unterdörser erbaut worden ist, befreunden können. Ihr auS- gewrocheii praktischer Zweck hat doch nicht gehindert, ihnen -auch äußerlich eine gesällige Form zu geben, ein Lob, das auf die Kolbesche Maschinenhalle mit ihrer eigenartigen Säulenfaffadc am meisten Anwendung findet. Das Gesamtbild der Ausstellung gewinnt eine willkommene Abwechslung durch die zu einer Art Dorfanlag« zusammen- gruppierten Arbeiterwohnhäuser und das in der Nähe befind liche von dem Architekten Oswin Hempel ersonnene Land- wir in der Hauptsache einung in volle ueber- mit ihren schmucken si^eldächern und" i^r«n"freuMiche"^är" chen auf den,ersten Blick und bieten dem Beschauer, der sich -keS und der Ausstellungshalle in ihre tuenden Ruhepunkt, Mr werden auf Jarl« verstreuten kleineren Baut«» »mruea müsse«. H. L L.
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