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Gerichtsverhandlungen. Mutmaßliche Witterung: I HO Hltzltzi: AßT» MSvo VHlkHkt. Ncichsdwna, rzahrkartenstcuer. Erbschaftssteuer, Sudwestafrika. Arnolds Kunstsalon. Kühl, veränderlich. I LO* VFtN» R Deutschland und England Seite an Seite? Bei Begrüßung der deuischew Gäste in London ist englischer- seits die Bemerkung gefallen, man hoffe, das;, wenn Deutschland und England einmal zu kämpfen haben sollten, es Leite an Seite geschehen würde. DaS ist an sich ein schöner Gedanke, denn es läßt sich nicht leugnen, daß beide Volker viel Gemeinsames haben, was einer gegenseitigen Annäherung die Wege ebnen könnte-, aber es ist eben nur «in schöner Gedanke und wird es bleiben, solange England sich der Notwendigkeit verschließt. in Deutschland aufrichtig den in jeder Hinsicht ebenbürtigen „Vetter" zu scheu und darnach zu handeln. Allein auf dieser Grundlage «der wird cs gelingen, die Spannung zu überwinden, die sich in den letzten Jahren in den Beziehungen beider Staaten entwickelt hat. Jenseits des Kanals mich man endlich aufhören, in Politik und Press« mit großen und kleinen Nadelstichen gegen uns zu operieren: auch freundlichen Worten, wie sie bei fest lichen Banketts üblich sind, kann man keine sonderliche Be deutung beimessen, wenn ihnen die Taten nicht entsprechen. Leider stehen aber die Tatsachen der Politik und die jetzigen Londoner Freundschastsbeteuerungen in schneidendem Wider- fpruch zueinander, und das Wort vom „Deutschland und Eng- land Seit« an Seite" erfährt eine ganz seltsame Beleuchtung, wenn man seine Blicke nach Deutsch - Siidwest- afrika richtet, wo noch immer unsere helden mütigen Truppen im blutigen Kampfe stehen. Unter den vielen Schwierigkeiten, durch die unseren Braven dort die Niederwerfung der schwarzen Rebellen so un gewöhnlich anstrengend und langwierig gemacht wird, steht neben schlechter Bcrpflegungsinöglichkcit, neben Wittcrungsunbillcn und Geländeungunst: die englische Grenze mit ihrem Drum und Dran. . . Es würde viel zur Klärung der Lage zwischen Deutschland und England beitragen, wenn man sich diesseits wie jenseits des Kanals in aller ungeschminkten Offen heit endlich darüber klar werden wollte, daß in Südafrika England in gewissem Sinne Krieg gegen uns führt. Es ist eine durch unzählige Beweise erhärtete Tatsache, daß man von der englischen Kapkolonie aus — ob absichtlich oder unabsicht lich. sei dahingestellt — den Aufstand in unserem Schutzgebiete ganz ausgesprochenermaßen begünstigt. Dabei wird der sonder- bare Standpunkt vertreten, daß die ausständischen Eingeborenen unserer Kolonie als kriegführende Macht anzucrkennen seien. Wo bleibt da die Solidarität der Weißen Herrscherrasse in Afrika, wo die gute Nachbarschaft'?! Wir möchten nicht den Sturm der Entrüstung erleben, der in England gegen uns los bräche, wenn wir in ähnlicher Lage Gleiches mit Gleichem ver gelten wollten, waS doch so nahe läge. . . . Aber ganz abgesehen von dieser englischen Unfreundlichkeit gegen Deutschland — was soll man dazu sagen, wenn die Kapkolonie, die sich für neutral erklärt hat. so und so oft diese Neutralität dadurch gebrochen hat. daß sie den Aufständischen fast unbehelligt den Grenzwechsel auf englisches Gebiet gestattete und sie damit eine willkommene Opcrationsbasis gegen die deutschen Truppen etablieren ließ?! Diese Politik mit doppeltem Boden haben unsere Herren Vettern zu entschuldigen gesucht, indem sie mit allen Mitteln sophistischer Dialektik zu beiveisen trachteten, daß sie im eigenen Interesse nicht anders handeln könnten: man würde einen Auf- rühr im eigenen Lande herausbcschwören. wenn man die ans englisches Gebiet übergetretenen Rebellen rigoros behandeln wollte: außerdem sei es ganz unmöglich, di« langausgedchnte Grenze mit den wenigen Polizeisoldaten genügend zu überwachen und was dergleichen Ausflüchte mehr sind. Was England mit diesem heuchlerischen Doppelspiel erreichen will, ist ja klar: unS soll oie Freude an den Kolonien möglichst vergällt werden durch allerlei Schwierigkeiten, die uns große Opfer an Gut und Blut kosten, damit — so hat es noch jüngst ein englisches Matt in wohltuender Aufrichtigkeit ausgesprochen — unsere Kolonien vielleicht doch noch einmal „kaufreis" für Großbritannien wer den. Man bat ja Sansibar einst so leicht bekommen! Aber hoffentlich werden unsere lieben Vettern niemals in diesem Sinne ernten, sondern in einem anderen, der ihnen weniger angenehm sein dürste. Schon erhebt in Englisch-Südafrika der Aufruhr der Eingeborenen an allen Ecken und Enden leise sein Haupt. In Natal, im Basutoland flackert er empor und kann früher als man denkt zu einem wilden Brande werden, der England «ine harte Nuß zu knacken aufgeben würde. Man hätte sich angesichts dessen in London schon längst ernsthaft fragen sollen, welche verhängnisvolle Wirkung eS aus die Schwarzen ausübcn muß. wenn sie sehen, wie die Weiße» nicht einmal gegenüber den schwarzen Eingeborenen Zusammenhalten. HallS es. was nicht ausgeschlossen ist. in Englisch-Südafrika über kurz oder lang zu einem allgemeinen Aufstand der Schwarzen kommen sollte, so mag sich England an seine Brust schlagen: »aS «S an uns gesündigt, wird sich an seinem eigenen Leibe unerbittlich rächen. Uns hat die Begünstigung der Aufstau- bischen schon unsäglich viel an gutem deutschen Blut und Geld gekostet, und man kann den schneidigen Hauptmann Bech „r beglückwünschen. we»n er angesichts dieses Umstandes und der Untätigkeit der Kappolizei bei der Verfolgung des Nebellen- führers Mvrcnga einfach die englische Grenze überschritt und den Gegner aus fremdem Boden aufs Haupt schlug. Kein billig denkender Mann kann es ihm verdenken, daß er den gefährlichen, seit Monaten schon vergeblich gesuchten Räuberhauptmanu Morenga angriss, wo er ihn traf, selbst auf fremdem neutralen Boden, besonders angesichts der Tatsache, daß gerade die Eng länder ihre international anerkannte Pflicht, die militärische Unschädlichmachung der auf ihr Gebiet übertretenden Rebellen sofort zu bewirken, nicht erfüllt hatten. Ob sie es nicht konnten, oder ob sie nicht wollten, ist dabei völlig gleichgültig. Wenn Hauptmann Bech von der Rcichsregierung wegen der „Grenz verletzung" sorniell getadelt oder gar bestraft werden sollte, so darf anderseits die öffentliche Meinung Deutschlands hoffen, daß der vielleicht aus höheren Rücksichten notwendigen Strafe die gerechte Belohnung ans dem Fuße folgen möge, denn Lauvt- mann BeH hat in einer schwierigen Situation, die einen raschen und verantwortungsreichcn Entschluß erforderte, gehandelt, wie man es von einem deutschen Offizier gewohnt ist, und da für gebührt ihm Anerkennung. Bismarck hat einmal in prophetischem Geiste ausgesprochen, daß Südafrika das Grab der englischen Herrlichkeit werden wird. Wer eine feine Witterung hat, kann ans mancher lei Anzeichen merken, daß England ans dein besten Wege dazu ist. Der überspannte, skrupellose Egoismus, den es in seiner Weltpolltik verfolgt, steht zwar augenblicklich noch in schönster Blüte und trägt ungeahnte Früchte, ober schon zeigt sich, daß man endlich ansängt, Mbion zu erkennen. In Japan und Frankreich, von denen England sich in ganz bewunderns würdiger Weise die Kastanien aus dem Feuer hat holen lassen oder holen lassen will, beginnt man je länger, je mehr miß trauisch zu werden. Ein bezeichnendes Beispiel dafür bietet die Art und Weise, wie ein Teil der französischen Presse die neu- liche Abrüstungsdebatte im englischen Unter- Hause kritisiert. Das heuchlerische Spiel der englischen Politik, die unter dem Vorwände humaner Absichten schließlich nur er zwinge» will, daß Deutschland in seinen für England un bequemen Rüstungen behindert werde, wird besonders im Pariser „Eclair" schonungslos entlarvt. Tort heißt es: „England Hot den äußersten Osten durch sein japanisches Bündnis in Händen: cs glaubt, Europa durch sein Einvernehmen mit Frankreich zu behaupten: es hat Italien hinreichend vom Dreibünde losgelöst, um im Falle eines allgemeinen Konfliktes darüber verfügen zu können; cs läßt sich zurzeit teuer für daS Geld bezahlen, das wir Rußland vorgestreckt haben. Eben heute feiert es in einer Frage deS pursten Imperialismus seinen Triumph über die Türkei. Die Spitze dieser klugen Machenschaften ist gegen Deutschland gerichtet, daS überall zurückweicht, da es sich von allen Seiten eng bedrängt und zu frühe herausgcsordcrt fühlt, als daß «S den Kamps znr See aufnehmen könnte. König Eduard hat bei der großen Jagdpartie, deren Preis Wilhelm II. ist, die Führung übernommen: er entfaltet seine ganze persönliche Geschäftigkeit, um keine Gelegenheit unbenutzt zu lassen. Im Notfälle wird England Vorwände erfinden, um Mißverständ nisse zu schassen, die sich immer schwieriger beilegen lassen. Der schlimmste Streich, den England denen in Berlin spielen konnte, war die Wiederaufrollung der ewigen Ab rüstungsfrage: die vom englischen Unterhaus beschlossene und vom Minister des Auswärtigen gebilligte Motion Vivian hat nicht viel Ähnlichkeit mit dem ehrlichen lcsnckiclej Vor schläge Nikolaus' II., der damit übrigens nur furchtbares Un heil für sein Reich und für seine Krone geerntet hat. Im vor liegenden Falle unternimmt England, das in seinem Jnselreiche so stark ist, daS sich auf seine Bündnisse und Freundschaftsver hältnisse stützt, das «ine Flottenmacht sein eigen nennt, die kaum noch übertröffen werden kann — «inen höchst gefährlichen Feld zug für den Frieden. Je eifriger es dabei zu Werke geht, je mehr «S aus dieser seiner Initiative Nutzen zu ziehen sucht, desto mehr fetzt es sich gewissen Ablehnungen onS, deren Kon sequenzen sich nicht berechnen lassen. Es ist naiv, anzunehmcn, daß eine solche Entwicklung der Dinge vor sich gehen kann, ohne daß es zu ernstlichen Verwicklungen kommt. Aber freilich liegt es im Interesse Englands, angesichts seiner augenblicklichen günstigen Lage und der Verlegenheit Deutschlands den Versuch zu machen, letzteres zur vollständigen Ohnmacht zu bringen oder derartig zu schwächen, daß England für die nächsten fünfzig Jahre von Hamburg und Kiel her nichts mehr zu befürchten hat." Die letzten Sätze deS interessanten Artikels sind direkt an unsere Adresse gerichtet: „Wie lange noch wird sich die deutsche Langmut dazu verstehen, Ohrfeigen zu empfangen, ohne sie heimzuzahlen? Alles in ollem liegt hierin daS schwerste Problem der auswärtigen Politik unserer Zeit; aber cs wäre doch eine recht naive Illusion, zu glauben, dir Idee der Abrüstung werde den Gemütern mit der Absicht einer wirklich ehrlichen Versöhnung vorgespiegelt. Die Friedenskongress« sind stets daS Vorspiel zu fürchterlichen Kriegen gewesen, und BiSmcirck hat gesagt: „Die Abrüstung geht mit dem Kriege schwanger." England Halls eilig!" — Besser, als es hier ein französisches Blatt getan, könnte selbst die natio nale deutsche Presse die Doppelzüngigkeit der englischen Politik nicht geißeln, und daS Gewicht dieser Tatsache wird noch da durch erhöht, daß der „Eclair" alles andere, nur kein deutsch, freundliches Organ ist. Gewiß nicht aus Liebe zu uns werden also diese französischen Warnungssignale laut, sondern einfach, weil doch noch nicht alle Franzosen Lust haben, für England die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Neueste DralltmeldniMii vom 17. Mai. Deutscher Reichstag. . Berlin. sPriv.-Tel.j Tie Novelle zum Stempelsteuer geietz 1B ö r s e n st e u e r> steht zur dritten Lesung. — Abg. Arendt iReichsp.I: Es ist ein eigentümlicher Zufall, daß die dritte Beratung dieses Gesetzes mitten hineingeschobcn wird in die Beratung der P ost-R eso ! u l i o n zur Finanzrcsorin. Eine solche Maßnahme, wie diese Resolution sie oorschlägt, ist bis her noch gar nicht dagewese», und man sollte zu ihr nicht ohne die allerzwingendste Not greifen, llnd in einem Augenblicke, wo man dies tut, will man die Mrsensteucr hercrbsetzen. Ein Teil der Vorlage ist mir ja sympathisch, nämlich die Verstempelung der unausgefertigten Aktien. Aber die Bcireiung der Staats und Ncichscmleihen von dem Stempel schädigt die Reichssinanzen, ohne die Unterbringung der Reichs- und Staatsanleihen im Publikum zu fördern. — Die Vorlage wird in der Fassung zwei ter Lesunä definitiv genehmigt. — Dann wird die Beratung der. Post-Resolution der Kommission zur Rcichssinanzreform fortgesetzt. iBeseitigung,der Orts- und Nachbaroristarise sür Postkarten. Drucksachen, Warenproben, Geschästspapicre: ferner anderwcite Festsetzung der Gebühren für außerordentliche Zei- tungSbcilageit.j Abg. Patzig inatl.j: Bis jetzt betrage der Nettvüberschuß bei der Postverwaltung etwa 7 Prozent des Gelamtauskommens. Das sei ja an sich nicht so wenig. Aber es sei doch auch in Erwägung zu ziehen, in welchem Umfange in letzter Zeit und fortgesetzt die Ansprüche des Hauses an die Verwaltung in bezug aus Aufbesserung der Beamten-Gehälter usw. sich steigerten. Weiter die Eventualität erforderlich werdender neuer und großer technischer Aufwendungen insolge der immer neuen technischen Erfindungen. Wie die Rentabili- täts-Verhältnisse in Zukunft sich gestalten werden, sei daher sebr unsicher. Und deshalb sei cs auch Aufgabe des Reichstages, die Aufmerksamkeit der Verwaltung rechtzeitig aus die Punkte zu lenken, wo etwa Leistung und Gegenleistung miteinander nicht in richtigem Verhältnisse stünden. Auch ein kaufmännischer Großbetrieb, bei dem der eine oder der andere einzelne Zweig sich vielleicht nicht rentiere oder aar Zuschüsse erfordere, werde gewiß bestrebt sein, auch den vetresiendcn einzelnen Zweie rentabel zu machen. Es handle sich hier nicht -um eine all gemeine Verteuerung, sondern nur um eine lokale. Wenn überdies der Mittelstand in der Provinz bei seinem Geschäftsverkehr« 'sich der Fünspsennig-Postkarten be dienen müsse, der Mittelstand in den Großstädten dagegen mit der Zwcipfennigkarte auskomme, so sei das icdensalls doch ein Gegensatz, der den Mittelstand in der Provinz schädige. Die Ausnahinctarise seien eine ungebühr liche Belastung der Postverwaltung. — Auch die Reklame-Bei lagen der Zeitungen könnten eine Mehrbelastung sehr Wohl ver tragen.— Unterstaatssekretär Sydow widerspricht der gestrigen Angabe des Grasen Kanitz, daß die Postverwaltung eigentlich überhaupt ohne Ucbcrschuß wirtschafte, namentlich auch im Hinblick auf die unentgeltlichen Leistungen der Eisenbahnen sür Postzwccke. Graf Kanitz vergesse dabei die unentgeltliche Be förderung von Postsachen nnd Telegrammen für andere Be- Hörden und auch die Ausgaben der Post für sozial- politische Zwecke. Diese Leistungen nnd jene balancierten annähernd. Alles in allem rentiere sich das angelegt« Kapital der Postverwaltung doch mit annähernd 10 Prozent. Etwas anderes freilich sei es, ob der Ortsverkehr mit Defizit arbeite ober nicht. Es sei ja sehr schwer, einen Zweig herauszugreifen, besonders bei den Ausgaben. Aber er glaube allerdings, an- nehmen zu dürfen, daß der Ortsverkehr seine Kosten nicht trage. So weit gehe er freilich nicht, wie Graf Kanitz mit seiner Aeußcrung über die Stieselsöhlen des Briefträgers. (Heiter- keit.) Anzuerkennen sei, daß bei einer Monopolverwaltung nicht immer jeder einzelne Zweig seine Kosten zu decken brauche. Es könne z. B. im Auslandsverkehr mit Rücksicht auf die Tarife anderer Länder der Tarif so herabgesetzt werden, baß er nicht rentiere. Es könne dasselbe ferner nötia werden, um eine Gegend zunächst einmal wirtschaftlich zu heben. Deshalb lege er auch auf die Frage, ob der Ortsverkehr seine Kosten nicht trage, nicht so viel Wert wie Gras Kanitz. Andererseits könne er auch den Herren Singer und Merten nicht darin bcitreten. wenn sie von der wundertätigen Kraft der Tarifherabsttzungen redeten. Habe ein Verkehrszweig große Ueberschüsse, so werde der Einnahme-Verlust aus Tarifherabsekungen sich allerdings bald infolge Hebung des Verkehrs ausgleichen. Habe er nur geringen Üeberschuß, so könne man auf einen solchen Aus- gleich lange warten. Herr Merten babe von 81 Millionen Gin- nähmen der Oberposrdirektion Berlin gesprochen. Hierin seien obev^die Abrechnungen mit dem Auslände einbegriffen, ohne diese betrage die Einnahme 69 Millionen, wovon etwa llh. auf den Ortsverkehr entfalle. Auch darin sei den Herren nicht bei- zustimmen, daß jede Portoherabsekung ein Kultursortschritt. und jede Erhöhung kulturfeindlich sei. Sei «in Tarif schön so niedrig, daß eine weitere Herabsetzung zu einer Belastung anderer Teile führe, so empfehle sich die weitere Herab- setzung iedenfalls nicht, lind eine Erhöhung könne gerecht fertigt sein, wenn man die Last anders verteilen, die MitdA gewinnen wolle, um durch Belastung stärkerer «Schultern schwächere zu entlasten. Was nun die Stellung der Post- verwaltung zu den Anträgen der Kommission anlange, sei es ja sür die Verwaltung keine leichte «Sache, einem Vorschläge znzu- stimmen, der immerhin eine Belastung des Verkehrs bedeute. Die Postverwaltung dürfe ober wicht vergessen, daß sic eine ss