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- Erscheinungsdatum
- 1906-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190605078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-07
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
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6sr l(önigl. 8äcii8. HOiI E°l-LN6S8-I.oNSNV vl k8Se« ii. lÜEt'iM«- LatllSllii. 7>-!^iivii 5M. (D - Führung de» Feldes. Zweiter war Goor vor Rosenlöcher und Parent. Ern Versuch des Dresdners, sich an ziveite Stelle zu setzen, wurde von Goor nicht nur energisch abgewiese», viel- mehr unternahm der junge Belgier «ine» scharfen Angriff aus Simar, der, durch das höllische Tempo nervös geworden, in der 35. Runde von seinem Motor absiel und we Führung an Goor abgebe» muhte. Im Handumdrehen wurde Snnar, ehe er wieder die nötige Schneid entwickelte, aus den letzten Platze verwiesen, eine Position, die er kur» vor Schluß des Rennens noch einmal mit dem dritten Platze vertauschte, den er aber infolge vorzeitigen» AbgehenS von seinem Motor sehr ichnell wieder verlor. Das Rennen wurde, wie nicht anders zu erwarten stand, von Goor in 1 Stund« 3 Min. gewonnen, von Rosenlöcher mit 2Runden. Parent mit 12 Runden und Simar mit 14 Runden Abstand. Als die z>,verlässigsten Fahrer nahmen das Hauptinteresse Goor und Rosenlöcher ,n Anspruch, die ohne auch nur einmal von ihren Schrittmachern abznkom- men. ein sehr schönes Renne» lieferten, während Parent, der cistmalig in Dresden startete, etwas enttäuschte. — Der „Dresdner Ruderverein" eröffnet! gemeinschaft lich mit der Rudergeselischast Dresden »nd dem Dresdner Ruder klub gestern vormittag die dieSsährige Saison durch eine Parade- aussakrt in Stärke von 20 Booten mit 34 Mann Besatzung. Las büdschc Schauspiel halte ei» zahlreiches Publikum »ach der Terrasse gelockt. Um 10 Uhr sichre» die Boote vom Klubhauie Wasewitz ab. eskortiert von 2 kleinen Dampfern unter Flaggen parade. Kurz nach 11 Uhr sah man von der Terrasse aus die ersten Boote anstauchen. Immer näher kam die Flottille in einer mehr als 300 Meter langen Kiellinie, vom» 5 Einer, dann l Zweier und 10 Vierer, während 4 imposante Achter den Schintz bildeten. Lustig flatterten die am Stern der Boote gehikten Wimpel der einzelnen KlubS. Die beiden Begleitdainpser. worauf sich eine große Anzahl Damen »nd .Herren des Rudersports befanden, legte» an den Im Bau be- misseneir Elbbädern an, während die 20 Ruderboote zwischen Carola- und Anguslnsbrücke in dreifacher Kiellinie Paradeanfstellnng nahmen, in der Mitte die stattlichen Achter, die übrigen am linken und rechten Flügel. Einige kurze Kommandos und die Ruderer legsen sich wieder energisch in die Riemen. Oberhalb der Carvlabrücke iormicrten sich die Boote wieder in Kiellinie und waren nach wenigen Minuten am Horizont verschwunden. Das ganze Schau spiel währte nur kurze Zeit. Mittags 1>', Uhr vereinigte» sich die Sportgenosse» im Blaiewitzer Klubhauie zu einem gemeinsame» Mittagessen. Nachmittag? nnternnhmen die Mitglieder mit ihre» Dame» teils zu Wasser, teils zu Lande einen Ausflug »ach Wach witz. Der Abend wurde im Klnbhause durch ein gemütliches Bei sammensein mit Tanz beschlossen. — Der Verein inaktiver Ossi ziere der dentichen Armee und Marine, Landesverband Königreich Sachse», feiert den Geburtstag des Königs an, 25. Mai nachmittags 3 Uhr bei einem Festmahle in der Sektkellerei Bussard zu Niederlößnitz. In der Sektkellerei liegt für die Teilnehmer eine Liste zur Einzeichming vom 12. bis mit 22. d. M. aus. — In der letzten Versammlung des Dresdner Lehrervereins wurde über das neue Lesebuch, die vom Dresdner Lehrervereine beransgegebene „Muttersprache", »nd dessen Einführung referiert. Besonders erwähnenswert ist, daß das neue Lesebuch fast überall Ankiang findet: ist eS doch diese Ostern nicht nur in Dresden und vielen Orten der näheren Umgebung, sondern außer dem in 24 Orten Sachsens eingcsührt worden, sodaß sich letzt schon eine 2. Auflage nötig macht. — Tie hiesige Ortsgruppe des Roland. Verein zur Förderung der Stammkunde, hielt am Freitag in der Bahnhofswirttchast Dresden-Neustadt unter Leitung ihres Vor sitzenden Obmannes Herrn U. smor. Scheuffler ihre letzte Ver sammlung vor der Sommettiause ab. Der Vorsitzende gab be kannt. daß die nächste Versammlung Freitag, den 5. Oktober, stattsinden werde. Er brachte sodann seine angekündigten Mittei lungen über die Aknen und Nachkommen des Refor mators Dr. Martin Luther zum Vorträge. Luther ging nach seinen eigenen Aeußernngen aus bäuerlichem Stande hervor. Zur Zeit seines Aufenthaltes auf der Wartburg Ichreibt Luther, daß er in der Umgegend zahlreiche Verwandte besitze. Sein Vater. Hans Luther, war Bauerssohn und Bergmann und stammte aus Möhra bei Eisenach, einem Orte, wo sich »och 1865 fünf Familien des Namens Luther aufhiclten. Dr. Martin Luther hinterließ aus seiner Ehe mit Catyanna v. Bora drei .Kinder, zwei Sohne und eine Tochter. Johannes Luther hinter ließ nur eine Tochter. Dr. Paul Luther pflanzte den Mannes stamm fort, der erst am 3. November 1759 mit dem in Dresden verstorbenen, unverheiratet gebliebenen Advokaten Martin Gotb lob Luther ausstarb. Dr. Luthers Tochter Margarethe war dem Georg v. Kuhnheim vermählt. Zahlreiche adlige und bürgerliche Familien, die Erwähnung fanden, sind von weiblicher Seite her mit Luthers Familie verwandt. Ein vorgelegter Stammbaum der Familie des Dr. Mattin Luther wurde am 19. Februar 1846 veröffentlicht. — Herr M. Stein legte seine wohlgeordnete, über 5000 Nummern enthaltende Lack-Stegelscimmlung vor, an deren Besichtigung sich eine interessante Besprechung anschloß, die u. a. die oft vorkommende Verschiedenheit (Varianten) der Wappen „ . . . na der Familie von Wissel gegebenen Mitteilungen über Ur- und Briesadel behandelte. Herr Dr. med. Schmorl brachte zum Schluß Mitteilungen über leine Familie zum Vorträge, die durch sehr schöne Portratvorlagen ergänzt wurden. Hiernach ist die Familie L-chmorl iSmorla) bestimmt bis auf 1633 in Zetthain b. Riesa zu verfolgen. Die Familien-Linie deS Vortragenden stammt ab von dem in Oichatz ansässigen Advokaten und Notar Ernst Gottlob S. (geb. 1749 f 1831). Einige geschäftliche, zu er ledigende Angelegenheiten bildeten den Schluß der Scns sammtungen. — In der letzten öffentlichen Versammlung des Rechts- ichutzvereins für Frauen Freitag den 4. Mai sprach Fräulein Klara Elben, die bisherige Assistentin der Gewerbe- inivektwn in Hamburg, über das Thema: „Mutterschutz durch Mnlterichaitsversicheruiig und Beschränkung der Kindelzahl." An die Ausführungen der Rednerin schloß sich eine lebhafte Diskussion — Am Sonnabend abend kurz nach 8 Uhr rückte ein Löschzng der Feuerwehr »ach Bienest st raße 50 (Vorstadt Plauen», wo in einer Schlafstube im 2. Stock, vermutlich durch ein achttos bei seite geworfenes noch brennendes Streichhölzchen. Feuer ent standen war. Dieses zerstörte ein vollständiges Bett und beschädigte verschiedene Gebäudeteile, konnte aber von den Bewohnern erstickt werden, ehe die Feuerwehr zur Stelle war. — Ans der Talfahrt geriet vorgestern beiBriesnitz der mit 5>)l)00 Ziegeln für Berlin beladene Kahn des Schiffseigners Gustav Heinrich aus Grund und legte sich gurr über den Strom. Die talwärts fahrenden Einzelichifse mußten deshalb bei Mickten stellen. — Das „Tageblatt" in Glauchau bringt folgende sehr der Aufklärung bedürftige Dieldung: In der zweiten Etage eines Grundstückes am Markte, in dessen Parterre eine Schankwirtschnst sich befindet, wurde in der Nachl zum Sonnabend ein noch Lebens zeichen von sich gebender Mann anfgefunden, der aber bald nach seiner Auffindung verschied. In dem Toten, der polizeilich ausgehoben wurde, stellte man einen vorübergehend hier aufhält liche», aus Dresden gebürtigen Herrn fest. Eine in dem Hause befindliche weibliche Person soll scstgenvmmen worden sein »sonver- nisterkriie in Petersburg «in wenig verzögert werden. — In einem Leitartikel über «n engliich-türrrsmen Zwist sagt der „TempS". anknüpfend an di« vorstehende Depesche: Ohne in die unliebsamen Uebertrribungen gewisser Blätter zu verfallen, welche schon von einem neuen Drerbund« sprechen, kann man immerhin hervorheben, bah diese- Einvernehmen sur die weitere Form der persischen Angelegenheiten rin interessanter ^maer»erg ist. Welch« Zukunft immer dielen Kombinationen eschieden sein möge, man mutz sich »u diesem ersten Versuch sowie auch zu der ruhigen und höflichen Form beglückwünschen, in weicher «in Zwischenfall geregelt wird, der sonst zu ernsten Verwicklungen führen könnte. Der englische Kreuzer „Minerva", welcher nach EI Arisch gegangen war, um Untersuchungen über die Wegnahme von Grenzzeichen und Telegraphenstanaen an der ägyp- tischen Grenze anzustellen, ist nach dem Piräus weitergegangen. Deutsches Reich, vom 80. April bis zum 4. Mai weilt« in Württemberg eine vom Rcichsamte des Innern entsandte Kommission, um an Ort und Stell« Erhebungen über die Lage der Hausindustrie und der Heim- arbeiterzu veranstalten. Es wurde» dabei, wie der .Staats- anzeiaer" meldet, die Oberamtsbezirke Balingen. Tuttlingen. Spaichingen und Oberndors besucht, wobei zuerst in den einzel- neu Orten mit dem Oberamtsvorstand, dem Orlsoorsteher. den Fabrikanten, Geistlichen. Aerzten und Lehrern Erörterungen über die Lage der betreffenden Hausindustrie im allgemeinen, die Frage ihrer Notwendigkeit, über ihren Einfluß aus die Haus- gewerbetreibende Bevölkerung in wirtschaftlicher, gesundheit licher und sittlicher Beziehung gepflogen und sodann eine Anzahl von Heimarbeitern in ihren Wohnungen bei der Arbeit auf- gesucht wurden. Die Kommissare des ReichsamtS sind in die bayerische Pfalz weitergereist. I» den letzten siegreichen Gefechten inOstasrika ver loren die Rebellen über vierhundert Tote: ans deutscher Seite fielen dreizehn Hilsskrieger. Ungarn. Gras Apponyi sagte in einer Rede an die Iasz- Berenyer Wähler über die Lage, welche durch die absolute Majorität der Kossuthpartei geschaffen sei. daß dieser Umstand an dem Charakter des Regimes nichts ändere, die Regierung halte an jenen Vereinbarungen fest, welche bei der Uebernahme der Regierung getroffen worden seien. Die Wähler hätten in Kenntnis dielcr Tatsache» ihre Stimmen ab gegeben. Die Kossuthpartei werde trotz des numerischen Ueber- gewichls jenen anderen Parteien gegenüber, mit denen sie sich koalierte, nicht das Brennusschwert des numerischen Ueber- gewichts in die Wagschale Wersen. Die Kvssuthpartci werde schon in der Uebergangszeit durch Besonnenheit und Selbstbeherr- schung beweisen, daß sie niemand bedrohte, daß der König keinen Grund habe, über die Erstarkung der Kossulhpartei Bewrgnisse zu hegen. Der König werde erkennen, daß die Kossuthpartei einen großen Faktor für die Entwicklung der Nation und für die Belestigung des Thrones bilde. lLebhaster Beifall.) Frankreich. Sonnabend morgen wurden in Paris auf Ver- anlaisung der Staatsamoaltschast von Bethune weitere Haussuchungen, insbesondere bei Mitgliedern der orlea- nistiichen Partei, vorgenommen. — Die Unteriuchung betreffend den durch die Bombe nexpl o s i o n im Vincenner Wäldchen getöteten russischen Anarchisten Stryga ergab, daß dieser vier Tage vor seinem Tode seine Wohnung verlassen hotte. Weiteres OertlicheS siebe Seite 4. Wasserstand der Elbe und Moldau. LudweiS Prag Pardubitz Me>ntk Lettmerttz Aullig Dresden 5. Mat 4- 27 fehlt. 4- 18 4- 22 4- 1» 4-6» — W «. Mar 4- 2» letzt,. 4- r? 4- ,y 4- i, 4-48 — 88 Kunst und Wissenschaft. s König l. Hoftheater. Im Opernhause heute „Salome": im Schausplelhause „Der Biberpelz". Die Vorstellungen beginnen 1-8 Uhr. f Die Königs. Hosoper gab vorgestern Richard Strauß' „Salome" zum 15. Male vor a us v c r k a uf t e m Hause. Es bedeutet dres einen Erfolg, wie er selbst Richard Wagners Werken in ähnlicher Beständigkeit nicht beschicken gewesen ist. Mögen die Meinungen über den künstlerischen Wert dieser sensationellen Erscheinung nun auch durchaus verschieden sein, in einem Punkte ist man sich sicher einig: keine andere Bühne wird im stände sein, eine gleich vollendete, packende und fesselnde Wie dergabe des Werkes, wie wir sie in der Dresdner Hofoper hören und sehen, zu ermöglichen. Zunächst nicht im allgemeinen. Was 0. Schuch mit der König!. Kapelle leistet, was die Dar steller ohne Ausnahme in der restlosen Erfüllung ihrer Ausgabe darbieten, ist gleich blendend, leuchtend und berückend, wie es die szenische Umsetzung der Vorgänge in ein« Art von Traum akt ist. der uns das Spiel voll furchtbarer Unmenschlichkeiten >m Lichte eines dramatischen Märchens erscheinen läßt, in einer sicheren, eigenartigen Eniemble-Kunst, daß jede Aeußerung der beteiligten Personen dasteht wie aus Granit und das Ganze er klingt wie ein einziger breit und gewaltig ausladender Akkord. An diesen durch solch bewundernswerte Kunst bisher erzielten Eindrücken konnte auch die Umbesehung der Titelrolle mit Frau Krull wesentlich nicht viel verändern. Ihre Salome war eine im allgemeinen lobens- und anerkennenswerte, von Fleiß und Sorgfalt und nicht zuletzt auch von Talent erfüllte Leistung. Jedenfalls ergab ihre Salome kein Mißverhältnis im Gesamt bilds und kein« sonderlich ausfallende Minderwertigkeit im Ver gleiche zu Frau Wittichs Darstellung. Am meisten befriedigte sie stimmlich, bis aus einige Momente, in denen das tiefe Register zur Geltung zu kommen hat. Hier versagte daS Organ bis weilen anffällig. Sehr gut gelangen dagegen die Eantilenen der hohen Lage, namentlich die breit und machtvoll auskiingenden schlußpl,rosen. In der Darstellung verfiel Frau Krull leider öfter in die altgewohnten Schwächen der Ueberbietung der Kräfte. Sie zerstörte sich hier und da Stil und Stimmung da durch, daß sie dem Taumel raffiniertester Leidenschaft, dem Mangel an Scham und Menschlichkeit einen Ausdruck der Stärke zu geben versuchte, dem sie physisch und geistig noch nicht ge wachsen ist. der in einigem gleich fühlbar versagt, wie sie im poetischen Empfinden noch nicht tief genug zu gehen vermag. Dadurch wird die Darstellung zum teil stil- und stimmungsios. Niemand aber wird anstehen, die Leistung im ersten Versuche als trefflich und verdienstvoll anzuerkennen, niemand wird die Erwartung ausschliehen, daß Frau Krulls Salome mit der Zeit an bedeutender Vervollkommnung nicht gewinnen könnte. Miistergiltig waren wieder die Herren Burrian sHerodes), Perron (Iochanaan), Frl. v. Chavanne (Äerodios). sowie alle Uebrigen. bis herab auf die kleinsten Episoden. H. 8t. s Herr GehHosrat Professor vr. Fritz Schulhe feiert heute, am 7. Mai. seinen iechzigsien Geburtstag. Der gefeierte Gelehrte iit geborener Hannoveraner, studierte in Jena. Göttingen »nd München und habilitierte sich 167> als Privat- dozent für Philoiopbie an der Universität zu Jena. Von dort kam er 1876 nach Dresden als Professor an der Technische» Hochschule. Seine hiesige Tätigkeit ist io allgemein bekannt und geschäht, daß sie einer besonderen Würdigung nicht mehr bedarf. An zahlreichen Gratulanten wird es nicht fehlen. s Ein stets gut unterrichtetes Pariser Blatt kündigt die in den allernächsten Tagen bereits bevorstehende Ernennung Antoines zum Direktor des Odöon-Thratrrs. der zweite» subventionierten Bühne Frankreichs, an. Seit Jahren bereits sprach man von dieser Ernennung, aber immer wurde sie widerrufen. Bekanntlich hatte der bisherige Direktor des Odeon. Herr Ginist», sich bereit erklärt, ziirückziitreten. wenn ihm ent weder eine namhafte Pension gesichert werde oder eine Anstellung als Bibliothekar des Arsenals. Nun hatte man aber für letztere Position bereits den Schriftsteller Georges de Porto-Riche in Aussicht genommen, der denn auch jetzt dieses Amt bekommen hat. Für Herrn Äinisty indes hat der Minister endlich eine namhafte Abstandssumme durchgeletzt, und so erhält denn Antoine vom nächsten Herbst ab den Direktionsposten, den Herr Ginisty zu vev lasse» sich schon bereit erklärt hat. Antoines Theater des Straß burger Boulevards übernimmt der Schauspieler Gönner. Tilkesneschichte. Zum englisch-türkischen Zwist wird dem Pariser „Temps" aus Konslantinopcl in betreff der Haltung Frankreichs undR » ßiands gemeldet: Es erfolgte keine kombinierte Aktion im dinloiiiatijchcn Sinne dieses Wortes, doch erklärte der französische Boljchaflec Eonstcius dem Großwesier. daß Frankreich der Pforte den Rat erteile, die englische Forderung anzuncbmen. Eonstans wird dasselbe dem Sultan bei seiner nächsten Audienz wiedcrhoien. Der russische Botschafter Sinowiew erhielt den Auftrag, einen gleichen Schritt zu unternehmen. Doch wird derselbe vielleicht infolge der Mi- VermischteS. ** Der „Silbcrschatz" «m Schlosse Basedow. Im fürstlich Wredeschcn schlosse zu Basedow bei Malchin in Mecklenburg ist man, wie schon berichtet, einer ganz seltsamen, fast rätsel hast erscheinenden Affäre aus die Spur gekommen: es wurden dort bet einer infolge von Anzeigen bei Gericht erfolgten Haus suchung in der Silberkammer zahlreich« Tischgeräte usw. vor gesunden, die osienbar nicht dem fürstlichen Haushalt anachören, sondern aus verschiedenen ersten Hotels stammen. Die Staats anwaltschaft hat in dieser dunklen Angelegenheit, die das größte Aufsehen erregt, die Untersuchung cingelcitet. Es sei jetzt nach Angaben, deren Richtigkeit in der Hastpffache nicht bestritten wird, über dl« Einzelheiten dieser Silbersunde berichtet: Da sind verschieden« große, lange Bratenplatten, dann ein« Anzahl kleinere. ES folgt e»n Stoß Präsenliervlatten. groß« rund«, mittlere, dann große Gemüseichüsseln. Suppenterrinen, Sauciören und Salzgefäß«. Oelaesäße. Teelöffel. Füll- mW Kaffeelöffel, Milch- «nd Sahnenknnea «nd «in« geringe Ln- zahl Gabeln und Löffel. All diele- Silber trägt als Monoaramm ein t> mit der Krone darüber, da» Zeichen «ine» großen Pariser Hotel», deS Hotels d'Orsay. Ferner find beschlagnahmt ver schiedene Tablette, viele Kaffee-, Mil» und Dahnenkcmnen. bann «in Stoß Platten, alö Paket zusammengeschnürt, weiter gesondert «ine Meng« Kaffee-, Milch-, Tee- und Sahnenkänn chen. endlich Servietten und Tischtücher. Die meisten Silber- sachen sind ^U ". „L-f in Berlin. .M.'. „Vv ' .D." „O." gezeichnet. Soweit b,S letzt bekannt, »st da» oben er wähnte Pariser Hotel, da» di« Frage, ob e» Silber verlaufe. «ine Psessermühle, verschiedene Äieruntersätze. «in Dutzend Milch- und Kaffeekannen oufgefunden. Die übrigen Funde wrden auf das Palasthotel und den Kaiserhof ln Berlin, sowie auf daS Hotel „Bayrischer Hof" in München zurückgeführl. Die Anzeige über diesen auffallenden Zuwachs der Fürstlich Wrede» scheu Silberkammer in Basedow ist von einem Diener erstattet worden, der wegen eines ZankrS mit der Hausdame in Madrid von dem Fürsten Mitte April entlassen worden ist. Der Erste Staat-anwalt au» Güstrow hat da» Schloß versiegeln lassen. An allen Eingängen hasten die Siegel der Gutspolizei: es sollen Aenderungen »m Innern verhütet und besonders der Fortnahm« irgendwelcher Gegenstände vor- gebeugt werden. Es wird schr ernst mit dieser Verfügung ge nommen. Ein naher Verwandter deS HauseS hatte einige Papiere an sich gebracht, die für die Untersuchung. wie sich später ergab, unerheblich waren. Er wurde auf ver Durch- fahrt in Neubrandcnburg auf telephonischen Befehl der Staats anwaltschaft angehalten und mußte die Schriftstücke ouSliefer». Gegen die Hausdame Fräulein Weidig ist überdies ein Haft befehl wegen Meineides erlassen worden. Sie wird desclnildigt, in der Streitsache einer Lohnardkiterin gegen den Fürsten wegen einiger weniger Mark eine falsche Aussage zu gunsten ihres Brotherrn abgegeben zu haben. Sehr gravierend bei der Untersuchung der silberkammer war folgender Fund: Unter den Silbe Zachen wurden zwei Lötkasten mit Handwerkszeug zuin Zusammenlöten des Silber» ge funden. Hierdurch hat die Strafanzeige eine Stütze erhalten, da behauptet wurde, daß die Signaturen der Hotel» mit Blei übergossen wurden, um sie unkenntlich zu machen. Unter den bereits genannten geschädigten Hotels befindet sich auch da» Berliner Hotel Mtstminstcr. Mit einer Kiste Silber, die der Besitzerin des Schlosses gehört, dessen Pächter Fürst Wrede ist, sind ebenfalls angeblich unlautere Handhabungen zum Schaden der Eigentümerin vorgenommen worden. Der Hauptzeuae in dem Strafverfahren ist ein jüngerer Diener, der sich bisher als fester und unerschütterlicher Vertreter seiner Aussage ge zeigt hat. Der Untersuchungsrichter verwies ihn bei der ersten Verneymung daraus, daß er ventuell eine Anklage und Verhaf tung wegen falscher Anschuldigung zu erwarten habe; der Diener erklärte ledach, daß er eher zu wenig als zu viel bekundet Hab«. Die Haussuchung in der Sliberkammer. die Staatsanwalt und Richter unter Zuziehung der lokalen Behörde Vornahmen, brachte eine verblüffende Bestätigung der Anzeige. ^Ein psychologisches Rätsel!" jagten die Gerichäsbeamteu. Der SckMsel zu diesem Rätsel soll freilich erst gefunden werden. Der fürstliche Haushalt sah nur wenige Gäste, die Herrfchaften führten ein zurückgezogenes Leben, möglicherweise rnsvlge der Unbeliebtheit der Fürstin. Fürst Wrede ist beliebter, zum mindesten hat er am Orte keine persönlichen Feinde. DaS be schlagnahmte Silber, das, in zwei Kisten verpackt, im Gewahr- sam des Landgerichts Güstrow ruht, soll von Sachverständigen untersucht werden. Hieran werden sich umfangreiche Zeugen vernehmungen im In- und Auslände schließen. So viel kann jetzt schon gesagt werden: eine Bereicherung derjenigen, die das Silber widerrechtlich an sich brachten, hat nur in geringem Maße stattgefllnden. Würde das beschlagnahmte Gerät zum Verkauf ausgeboten werden, so dürfte es eine Bagatelle er bringen. Der fürstliche Haushalt aber bewegt sich, soweit be- kannt, in durchaus geordneten finanziellen Verhältnissen, die Pacht de» Schlosses wird regelmäßig bezahlt, die großen Reisen. jedSmal in Begleitung einer statt lichen Dienerschaft, in ferne Länder erfordern bedeutende, immer flüssige Mittel. Ter Fürst tritt «ach außen hin als Grandseigneur auf. kontrolliert aber seine Ausgaben mit der Gewissenhaftigkeit eines ordentlichen Kaufmanns. Fürst Wrede ist zum zweiten Male vermählt. DaS Oberlandesgericht in. München trennte die erste Ehe, daS Pariser AppellationSgericht erklärte im Gegensatz hierzu die Ehe als zu recht bestehend. Dt« erste Gemahlin des Fürsten darf sich demnach in Frankreich mit Recht noch als solche bezeichnen. Der Fürst ist dann zu einer zweiten Ehe geschritten mit der argentinischen Witwe Seüora Carmen Dolores Benite» de Alvear v Bachero. der- selben, die jetzt in die leidige Silberaffär« verwickelt ist. Diese zweite Gemahlin gilt al» mit Glücksgütern reich bedacht. An eine auf Bereicherung gerichtete planmäßige Sammlung des fürstlichen Haushaltes durch fremdes Alternde- «nd Alpaka silber ist da schwerlich zu glauben. Es entsteht nun die Frage: Wer hat da» Silber in die fürstliche Kammer hineingebracht? Die zweite Frag« aber ist: Wer hat ein Interesse daran, sich mit einem so starken Ballast zu gefährden, dessen Wert mehr als zweifelhaft ist? lieber die Schuldfrage,, die zurzeit keineswegs geklärt ist. zer- brechen sich augenblicklich die Juristen den Kopf. Erst die fort- schreitende, vom Untersuchungsrichter in Güstrow geführte Untersuchung kann Klarheit hierüber bringen. ** Bei einem Unfall auf der Pennsylvania- Bahn wurden 6 Personen getötet und über 20 schwer verwun- det: von letzteren sind inzwischen noch vier gestorben. Sport-Nachrichten. Saisonbeginn in Hoppegartrn. EröfsnuugS-Rennen. 1. „Parmenw". 2. „Jauchzer". 3. .Keim ob". Tot.: 17 : 10. Platz 29. 50 : 20. — Preisvoo Dahlwitz. 1. „Metellus". 2. „Felicitas". 3. „Brabant". Tot.: 16 , 10. Platz 23. 2b, 38 : 2V. — Großes Hoppcgartener Handicap. Preis 10 000 Mark. Distanz 1600 Meier. 1. Dr. I. v. Bleichröder» .Hucke- kein". 2. „Nero". 3. Habsburg". Tot.: 21 : 10. Platz 25. 28. 31 : 20. — K 0 n s u l - Re n n « n. 1. „Kitty". 2. „Babadur". 3. „GajuS". Tot.: 47 : 10. Platz 28. 27 27 : 20. - Ha n n i b a l- Rennen. 1. „Äcl Prison". 2. „Ephraim". 3. „Vicar". Tot.: 95 : 10, Platz 47, 110, 30 : 20. — Sp e rb e r-Re n a en. 1. „Redner". 2. „Phosphor" 3. .Jolanda". Tot.: 112 : 10. Platz 33. 60. 26 : 20. — >L> t aa t s p r e i S 4. Kl. 4. Fels", 2. „Derby Cup". 3. „Iustizrat". Tot.: 10 :10. Der Schlußtag des Meeting» zu Mannheim brachte gestern als Hauptkonkurrenz die Entscheidung deS mit IS 000 Mark ousgesttttteten Preises der Stadt Mannheim. DaS von acht Pferden bestrittene Jagd-Rennen brachte den Farben des Freiherr» v. Richthosen einen Erfolg, dessen „Linzpeter" unter Leutnant v. Bachmayr gegen „Hbchheimer" und „Onkel Fritz" siegte. ^ Auf der Radrennbahn Steglitz-Berlin brachte gestern daS stunden-Rennen bei sehr gutem Besuch einige unserer besten Sicher an den Start. Es wurde vom Holländer Dickent- m a n n gewonnen, der von Anfang an führte und sein« Gegner der Reihe nach überrundete. Huber lag bis zur 34. Runde an zweiter Stelle, fiel aber dann allmählich auf den vierten Matz zurück. Dagegen konnte Demke den zweiten Platz mit Erfolg gegen Darragon verteidigen. Im 30 KilometeEcnncn startete Stol zum zweiten Male hinter Motoren, konnte sich aber nur in den ersten drei Runden an der Spitze behaupten und mußte dann dem gut fahrenden Ryscr «men sicheren Sieg überlassen. Resultate: Hauptfahren. 1000 Meter. 1. Bader 1 Min. 46,1 Sek.: 2. Kudela: 3. Schcuermann l*/h—L.). 30 Kilometer-Rennen. Preis IM Mark. 1. Ryser, 24 Min. 29,3 Sek.; 2. Schipke, 1980 Meter; 3. Stol, B00 Meter; 4. Manß, 2560 Meter zurück. Stunden-Rennen. Preise 4000 Mark. 1. Dickentmann 79,560 Kilometer: 2. Demke 78,090 Kilomtr.; 3. Darragon 77,890 Mlomtr.; 4. Huber 74,57» Kilometer.
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