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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060504025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906050402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906050402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-04
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
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Lies«» Matt wird den Lesern von Vre«den «ud Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während es die Post. Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalte«. SerugrgeMr: »ter«eltl»7»t«k s»k»r.r»,n bei IM» ,««<««»,kr Nlinaaun, durch „nlere Bolen l«»«»»« und «»r,»n«, an Lv»«. und Vionta-e» mir elnmav »Ml »VMI . durcha»»wSriia««om. m«I«I°»»rr , VN. bk. , Mk. »0 «f «kt »inmali-»r AuIieNnna durch d>« B«a»VN ««tmevetiellaelbi. im Nut- «and mit eniivrkchkndkm Auichia«. N »ckdru« aller Nnitel u. Onatmü- WiNkiluna«, mir mu dkuilicher Litetlenan-adec.PreSd Naibr.') »Itill«. Niudirä-Ucbe Sonor,r> »«»rücke dieiden unberüctiichn-t: «tvrrlrmaie Manuikrwie nnrdea . «ul» auideivabrt. Tele-ramm ildrelt»: Machrtchten Lre«d«» GeszvLrrrSeL 18SS Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. flnresgen-cakN. Nnniibmk von Slnkündliunar* bi« nackmma»S s Ubr. Sonn- «nb Seieria-« nur Marientirati « vo» ii bld v.iUbr Die rivaitiae Grund- »eile ica, « Silbenl 20 Pf-., Ln» kiindi-un-en auf der Prtvalleit« Seile !« Pi, : die r >valti-e Seile auf Lert- «eUe so PI, . old Sm,Saudi geile «0 Pi,. In Nummer» nach G»m>. und Seierto-e» , l»alli,e Brundjeile so Pi, . oui Prival'eiie .0 Ps,.. sivalii-e Keile ani Lerliciie und al» LinaelaudisoPi,. AuSwitrli-eiluf« »rä,e nur -eaen Boiau-deialilim-. Bele-blütter kosten ic> Pfenni-e. Fernsprecher Sl». ll und 20SN. Hauvlgeschäftsftell«: Marienstr.SS. Vuel»«-«». L c lStsvlLSurilsi^a l^illsiririllvlt-8«tks. VoriLtio ä 8tilo>c 50 ?kx. in «llon Spolkotion, lirogeri-u uncl kiiilUworioo. Ar. >2>. kmikl: Neueste Drahtberichte. Hosnachrichten, Landlagsabg. Rollfuß f. Proteswersammlnng gegen die Banderolensteuer, Metallarbeiter. Lohnbewegungen. „Fideliv", Musikdirektor Wentscher. Ein ve>ge>>e»es Dichterbaus. Freitag, 4. Mai 1'.»«>«. Neueste Dkahtmrwnn-en vom 3. Mai. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tel.I Die Budgetkommission des ReichStae» lebte heute die Beratung des MannschaflsuPen- sionsgeletze« fort und nahm mebrfache Aendcrungen, meist unter Zustimmung der Regierung, vor. Unter anderem wurden in § 39. der vom Anspruch der Hinterbliebenen, darunter vom Anspruch durch nachfolgende Ehe legitimierter Abkömmlinge han delt, die Worte: „durch nachfolgende Ehe" gestrichen. In 8 44, der von den Perfonen der freiwilligen Kranleirvflege im Kriege handelt, wurde die Bestimmung gestrichen: „Der Anstellungs- schcin darf weiblichen Personen mast erteilt werden". Berlin. lPriv.-Tel.I Die Steuerkommission erledigte heute das Mantelgesetz. Es wurde beschlossen, die Einnahmen aus der Brausteuer, der .Zigaretten- und der NeiclMemPelsteuer her Reichskasse zu überlassen. Don der Erbschaftssteuer soll daS Reich die Bundesstaaten ys, der Robeinnahmen erhalten. Die Erhebung der Matrikularbeiträac wird für das Rechnungsjahr ausgefetzt, sobald sie den Soli- betrag der Ueberweijungen um mehr als 40 Pia. pro Kopf der Bevölkerung übersteigen. Sobald sich ein solcher Mehrbetrag später nach Berechnung ergeben sollte, so sind« die Erhebung am 1. Juli des zweitsolgendcn JahrcS statt. Die von den Königreichen Bauern, Württemberg, dem Groß- kerzogtum Baden, sowie Elsah-Lotl,ringen an Stelle der Brau- neuer an die Reichskasse zu zahlenden Ausgleichunasbeträac sind für die Rechnungsjahre 1906. 1907 und 1908 nach dem Durchschnitt der Rechnungsjahre 1903, 1904 und 1905 zu ent- richten. Dom Rechnungsiahre 1909 an bat die Zahlung der vollen Ausgleichsbeträge zu erfolgen. AIS Termin für daS Inkrafttreten des Gesetzes wurde der 1. Juli festgesetzt. Damit werden auch die Brausteuer, Zigarettensteuer, das Neichssiempel- gesetz und die Erbschaftssteuer an diesem Termine in Kraft treten. Berlin. lPriv.-Tel.I Heute und morgen abend werden weitere Berichte von der S t e u e r k 0 in m i s s i 0 n des Reichstag» verteilt. Zur Zigarettensteuer haben die Sozial» demokroten chre Anträge gegen die Heimarbeit und «us Ent schädigung der brotlos werbenden Tabakarbeiter für die zweite Lesung im Plenum wieder eingebracht. Ebenso sind zur Erb schaftssteuer eine Reihe von Anträgen wieder «ingebracht worden. gleichwohl nimmt man nach der kurzen Erledigung der Brausteuer, me nur 2 statt der in Aussicht genommenen 4 Tage croirderte. an, das, die gesamten Steuervorlagen bis Pfingsten erledigt werden können. Berlin. sPriv.-Tel.) Die N e i ch st a g S k 0 m m i s s i 0 n für die Diätenvorlage beendete heute die Beratung des 82. Es wurde nach dem Zentrumsantraae das Bußgeld für Fehlen bei einer Sitzung oder namentlichen Abstimmung von 80 auf 20 Mk. herabgesetzt. In 8 4 wurde die Vorschrift über die Eintragung des NamenS in die Anwesenheitsliste abgelclmt und dafür gesagt: „Die näheren Bestiniinunoen über die Art der Nachweisilng der Anwesenheit der Mitglieder im Reichs- tage erlässt der Präsident. Von il»n wird auch die Entschädigung für jedes Mitglied deS Reichstags aus Grund von Anwesenheits listen, in die sich während der Sitzungen die Abgeordneten ein- »»tragen haben, festgesetzt und angewiesen. Wer bei einer Ab stimmung fehlt, ist als abwesend zu betrachten, auch wenn er in der Präsenzliste eingetragen ist." Zur Laue in Frankreich. Pari». Der „Matin" setzt heute die Veröffentlichung der in der Antifreimaurerlioa ausgefertigten AuSkunsts- zettel betreffend mehrere Mittelschulprofessoren und sonstige Beamte fort. Toulon. In der ArbeitSbSrse fand gestern eine Versammlung der verschiedenen ansständigen Syndikate statt. U. a. wurde beschlossen, dem „Kameraden" Leutnant Tisscrand de L angle für seine mutige Haltung den Dank und die Glückwünfch« der Arbeiter auszusprechen. Zur Lage in Russland. Petersburg. Den ausländischen Aerzten, die im letzten Kriege behufs Verwendung in der Mandschurei- Armee in den russiictzen Staalsdienst ausgenommen worden waren, ist gestattet worden, bis zum 14. Juli 1906 in ihren Stellungen zu verbleiben. Petersburg. Wie das Blatt „Rjetsch" bestimmt zu melden weih, soll Goren ykin an die Spitze des neu zu bildenden Kabinetts treten. Tos Portefeuille des Innern er hält der bisherige Gouverneur von Saratow, Stolypin, das der Justizverwaltung der fetzige Oberprokurator des Synods, der gegenwärtige Handclsvepartements-Chef un Justizressort, Professor Schlschcalowitow. Es bestehe die Absicht, auch einige Mitglieder der Kadettenpartei in das neue Kabinett zu berufen. Das beweise aber nur, wie das Blatt schreibt, wie wenig die leitenden Persönlichkeiten die Sachlage erfassten, da die Kadettenpartei mit Männern wie Gorenykin und Schliche- glowitow nicht Zusammengehen würde. Petersburg. Mehrere Blätter melden, daß auch Durno wo seine Entlassung eingereicht habe. Amtlich ist darüber noch nichts bekannt gegeben. Warschau. Während der heutigen Wahlen zur Reichs- duma explodierte vor dem Haus^ in dem die Wahlha.rd- lung vor sich ging, eine Bombe. Die Fenster wurden zer trümmert; verletzt wurde niemand. Potsdam. Der Kaiser begab sich heute kurz vor 7 Uhr vom Stadtschloß im Automobil nach Dvberitz, um dort Besichtigungen von Truppen vorzunehmen. Berlin. lPriv.-Tel.I Das Abgeordnetenhaus nahm heute die wiederholte Abstimmung über die Wahlrechts- Vorlagen vor. Nachdem die Abgeordneten Dr. Wiemer sfreis. Bolksp.I und Brömel sfreis. Ver.) den ablehnenden Standpunkt ihrer Freunde den Vorlagen gegenüber nochmals dargelegt hatten, erfolgte deren Annahme gegen die Stimmen der Frei sinnigen. Freiberg. Gestern abend brannte dte Holzmehlfabrrk von Gretschel u. Opitz bi» Ms die Umfassungsmauern nieder. Die Entstehungs-Ursache wird auf Selbstentzündung zurück- geführt. Frankfurt a. M, Wie der „Franks. Zip." auS Tientsin gemeldet wirb, gelangten Frankreich und China bezüglich der Vorgänge i» Nantschoiig im Februar d. I. z» einer Eini gung. China erkennt an. daß der Beamte Selbstmord verübi hat. gewährt Frankreich eine Geldcntlchädigung und zieht die Rädelsführer zur Bestrafung. Eine Einigung zwischen Ebing und England in dieser Angelegenheit soll, wie dem Blatte weiter gemeldet wird, nahe beoorsiehen. Hagen. Bei der Ausfahrt deS Giiterzuaes 7268 fuhr der Güterzua 6817, der das Einfahrtssignal übeifahren Halle, diesem in die Flanke. Zwei Malchi^ »nd 13 Wagen sind ent gleist, aber zumeist nur leicht beschädigt. Der Brcmier und ver Heizer sind verletzt. Posen. sPriv.-Tel.) Im Mimst April sind hier 22 Er krankungen und 11 Todesfälle an Genickstarre amtlich ge- meldet worden. Straßbura. Bei dem vom Statthalter Für sten zu Hohenlohe. Longenburg zu Ehren der Abge- ordneten des Landesausschusscs veranstalteten Diner hielt der Statthalter eine Rede, worin er die Hoffnung aussprach, daß er dem Laildesansschusse in der nächsten Tagung einen aus Einführung der obligatorischen Armenpflege cibzielcudeu Gejetz- cntwurf vorlegen könne. Des weiteren gedachte der Statt halter der Koiiferenzbcjchliisse von AlgecirciS. Deutschland habe auch hier seine hervorragende Friedensliebe gezeigt. Schließ lich dankte der Fürst für die Bewilligung des Beitrages zum Ausbau der Hohkönigsburg. Dies werde den Besuch der schönen Gegend Heven und damit der Lieblingswuiisch des Kaisers erfüllt werden. In das Kaiserhoch, womit die Statthalterrede schloß, stimmte die Versammlung begeistert ein. Der Präsident des Landesausfchusscs, von Jaunetz, dankte für die dem Landes- ausjchuß gezeigte Anerkennung mit einem Hoch auf den Statt halter. Wien. Der Ka iser empfing heute vormittag den bis herigen Ministerpräsidenten Freiycrrn von Gautsch in Audienz und übergab ihm hierbei sein Bild mit Unterschiist in kunstvollem Nahmen. Wien. Die „Wiener Ztg." veröffentlicht ein kaiser liches Handschreiben an den scheidenden Ministerpräsi denten. Freiberrn von Gautsch, in dem es u. a. heißt: „Wiederholt find Sie unter schwierigen Verhältnissen meinem Rufe mit Selbstverleugnung und patriotischer Hingebung ge folgt. Besonders haben Sie sich mährend Ihrer jüngsten Wirk- iainkcit durch Ihre erfolgreichen Bemühungen um die Wieder belebung der Täligkeit des Reichsrates hervorragende Verdienste erworben. Ein nicht minder erhebendes Bewußttein mag es für Sie sein, daß Ihr Name stets mit ven großen Retormgrund- lagen des Neichsrates verknüpft sein wird.' Ter Kaiser spricht dann von Gautsch seinen wärmsten Dank aus. versichert ihn feiner steten Hnid und behält sich vor, ihn wieder im Staats dienst zu verwenden. Gleichzeitia wird ein kaiserliches Hand schreiben an den scheidenden Minister des Innern, Grafen By l a n d t-N he y d t veröffentlicht, dem der Kaiser ebenfalls seinen wärmsten Tank ausspricht und dessen Verwendung im Amte er sich ebenfalls vorbehält. Paris. Wie der „Agence HavoS" aus Melillo gemeldet wird, hat zwischen den Truppen des Sultans von MaroKo und denen des Prätendenten am Muluiasiusse ein neues Geiecht stattgefunden. Die Truppen des GultanS bedienten sich der Kriegslist, den Rückzug anzutreten, überfielen dann er- neut die Aufständischen und trieben sie auf das jenseitig« Ufer des Flusses zurück. Die Aufständischen sollen eine ernste Nieder lage erlitten und 80 Tote aus dem Kampfplätze zurückgelassen haben. , — Paris. sPriv-Tel.) Im Dorfe St. Derand hat «ine Bauersfrau ihre beiden Kinder aus zweiter Ehe in dev Brunnen geworfen und ist dann selbst nachgesprungen, nachdem sie vorher das Haus in Brand gesteckt hatte. Sic hatte erfahren, daß ihr Mann ihre 16jährige Tochter aus erster Ehe verführt batte. Barcelona. Infolge des AusstandeS der Schlosser haben die Arbeitgeber ihre Werkstätten ge schlossen. Tie Weber, die den Achtstundentag forderten, lind von den Arbeitgebern abgewiesen und entlassen worden. Konstantinopel. Das MZinahmcgericht zu Uesküb bat den Bandenchef Martinow, welcher bei feiner Ver haftung in Uesküb am 3. März gegen den österreichischen Hauvt- mann der Gendarmerie Terie eine Bombe geworfen hatte, zum Tode verurteilt. Athen. Aus Anlaß der Beendigung der olympische n Spiele gab der König heute ein Festmahl, zu dem auch Ver treter der verschiedenen Länder, die Sieger bei den Spielen und mehrere Diplomaten cingeladen waren. Der König beglück- wünschte die Vertreter der Völker, die zum Kampfe um die Siegespalme nach Athen geeilt seien, der Stadt, die wie keine andere sich zum Schauplatze einer solchen Veranstaltung eigne. Rio de Janeiro. Präsident Rodrigues AlveS gibt in seiner Botschaft an den Kongreß der Meinung Ausdruck, daß die Krisis >m Kaffeehandel sich ihrem Ende nähere. Er empfiehlt den Pflanzern, durch eine zugkräftige Propaganda auf die Ausdehnung des Kasscekonsums und die Schaffung ge sunder landwirisclxmlicher Kreditverhältnisse hinzuarbeitcn. Er erklärt die Ansicht, daß der Kaffcebau nur bei niedrigerem Wechselkurse prosperieren könne, als durch die Tatsachen wider legt, und meint, daß es sehr unklug sein würde, die bisher be folgte Politik der Aufrcchtcrhaltung eines hohen Wechselkurses auszugcben. Kunst und Wissenschaft. > si* Mitteilung aus dem Bureau der K ö n i g l. Hof theater. Die Ausgabe des Sonder-Abonnements für den 1V Abende umfassenden Schiller-Zyklus des König! Schau» spIelhanseS. der Donnerstag, den 17. Mai, seinen Anfang nimmt, beginnt Freitag, den 11. Mai, vormittags 10 Uhr, an der Kass; des Schauspielhauses. Es gelten folgende ermäßigte Abonne- mrnISpreise. Es kostet je I Platz für alle 10 Vo'stellnnge» im: 1. Rung Amphitheater <3. und 4. Reibe, 30 Mk.. 1. Rang Balkon iS. und 4. Reibe) 25 Mk., 2. Rang Mittrlgalerie 20 Mk, 8. Rang Balkon 12 Mk. 50 Psg., 3. Rang Mittelgalerie <4. bis 6. Reihe-7 Mk. 50 Psg., 1. Parkett ,5. bis 8. Reibe! 30 Mk.. Mittelparkett ,2. und 3. Reibe) 25 Mk.. 2. Parkett ,'3. bis 8 Reibe) 3oMk. Außerdem können von den nicht in das Abonne ment einbeg,iffenen Plätzen Billetts für alle lO Vorstellungen zu dr» übliche» Preisen aber unter Wegfall deS Bestellgeldes von dem genannten Tage ab entnommen werde». f* K-nigl. Hosoper. „Fidrlio". Frau Lilli Lehmann als Gast. Wir erinnern uns nicht, in den letzten zwanzig Jahren eine „Fidelio"-Vorstellung unter ähnlichen niachlvoll-n und er schütternden Eindrücken, unter ähnlichen von rein künstlerischen Wirkungen heworgernfenen enthusiastischen Kundgebunaen mit erlebt zu haben, eine in allem so restlos vollkommene Verkörperung der Leonott. wie gestern durch Frau Lilli Lehman». Man be hauptet, die Schröder-Devitent, die als unerrelcht in dieser Nolle gerühmt wird, habe in zahlreichen Momenten auf die esiektlve Schönheit deS GrsanaeS gar keine Rücksicht genommen. In der grenzenlosen Verzweiflung und Hilflosigkeit der Situationen kreiicbte sie und schrie auf, als ob sie sich von einem »ngehenren Drucke bettele» wollte, andernteils sang sie kaum hörbar, wie unter ersticktem Weinen und Schluchzen, dann wieder n»erschütter- tlch mutig »nd heldenhaft oder fromm und gläubig wie ein Kind. Es kam ihr nicht daiank an. die Qualitäten der Stimme, die Trag- und Leuchtkraft, die Macht und Größe des Organs zur positiven Geltung zu bringen. Am Charakter, an der Pitzchr deS Gesanges lag ihr alles. »>> ^ solche posthume Lobpreisungen nicht zn geben. Wir tonnen sie glauben »nd auch nicht glttiven Was wir aber gestern von Frau Lilli Lehmann gehört und gesehen, wa» wir mit erlebt haben, deckt alles, was jemals zum Lobe einer mustergültigen Darstellung der Leonore gesagt werden kann. WaS in der Seele dieser Frau vorgcht, wenn sie znm erstenmal vor uns biuttttt, wenn sie Pizzaros Mordanschläge belauscht, oder verzweifelt unter den Gefangenen nach Florestan sucht, wenn sie sein Grab gräbt, ibii mit dem Aufgebot letzter Kräfte mit ihrem Leibe jchiitzt, wenn sie, allein mit Fimesta», nach alle den entsetzlichen Seelenfoltern regungslos, wie betäubt verharrt, in atemraubender Totenstille, als ob sie daS Ungehenciliche der Vorgänge nicht zu fassen vermöchte, dann, in allen Kräften erschöpft, an die Brust des geretteten Mannes sinkt, keines anderen Wortes mächtig als: „Namen-, namenlose Freude", wenn sie ihni endlich die Ketten und mit diesen die Schmach und die Leiden, den Tod, abnimmt — alle? daS, waS ein Größter seiner Kunst in den Stadien deS höchsten Assekles nachgesützll und in linsteibiichen Tönen der Welt vermacht hat, verkörpert sich in Frau Lilli Lehman» so groß »nd mächtig, so furchtbar überwältiaend »nd fesselnd, daß der Kritik nicbtS anderes zu tun übrig bleibt als mit einznstimmen in die rauschenden Brivundecungen wie sie gestern vor überfülltem Hanse in ungezählten Kundgebungen Frau Lilli Lehman» zu teil wurden. Höchstens könnte »ram »» dem. was hier zuin Ruhme dieser »uvcrgleichlich meisterlichen Leistung bereits gesagt ist, noch binittfiig«»: Ihr Darstelleriniien der Leonore, seht Euch diese Frau auch in ihren Acnßerlichketten an «nd lernt von ihr die seltene Kunst der Beschränkung der Mittel, die Kunst der gleichsam stummen Geste und Gebärde, den Adel der Bewegungen, den Zauber deS Blickes und nicht »»letzt die künstlerische Erken»>»is irr der Wahl der schlichten, durchaus charakteristischen Bekleidung. Hier habt Ihr bnS Ideal der Leonore, so muß sie auslehen, so leben und kämpfen im „Hohen Liede der Liebe". ü. 8t. f* Fünfzig Lebensjahre, verbracht im Dienste Frau MusicaS, bedeuten eine Unsumme von Mühe und Fleiß, von Nervenanspannung und geistiger Arbeit. Ans eine solche Fülle treulich geleisteter »nd allezeit erfolgreicher Arbeit durste am gestrigen Tage, wie bereits erwähnt. Herr Musikdirektor A»gust Wentscher zuriickschanen, und seine zahllosen Freunde und Ber- ehrer ließen es sich natürlich picht nehmen, diesen Ehrentag Wentschers festlich auSzuzcichnen. Um auch dem größeren Publikum Gelegenheit zu vielen, dem Jubilar leine Sympathien zu beweisen, hatte der Pächter der „Groben Wirtschaft" im König!. Großen Garten, Herr H. Müller, gestern nachmittag zu Ehren Wentschers ein Festkonzert veranstaltet, dem ein bejonders gewähltes und reichhaltiges Programm zu Grunde lag. Trotz der kühlen Witterung, die einen seßhaften Auf enthalt im Freren kaum gestaltete, war der geräumige Kvnzert- garten und noch mehr die ihn umschließenden Markisen und Jnnenräumc der „Großen Wirtschaft recht gut gefüllt mit einer Zuhörerschaft, die in dem Jubilar seit Jahren eine populäre Persönlichkeit Dresdens verehrt. Nachdem der Sohn des zu Feiernden, Herr Alsons Wentscher jnn., im ersten Konzertlerlc stellvertretend den Dirigentenstab geführt, wurde der Jubilar zu Beginn des ziveiten Teiles bei seinem Erscheinen am Pulte von seinen wackeren Kcipcllmilgliedern mit einem Orchcstcrtnsch und von seinen getreuen Hörern mit lautem Deisallsinbel begrüßt, woraus unter Wentschers Leitung zu- nächst Mendelssohns „Athalia -Ouvertüre erklang, sorgfältig in der Ausführung und wohldurchdacht im Vortrage. Nach dieser, wie fast nach jeder folgenden Orchesternummer wurden dem jubilierenden Dirigenten mächtige Lorbeerkränzc mit bunten Widmungsschlcjscn, Blumenkörbe und andere duftende Zeichen der Verehrung in lolchcr Menge überreicht, daß sich alsbald die ohnedies mit Mnsikerbüsten, Pflanzenarranyements, Dra- perlen, Fahnen und Wappen festlich geschmückte Orchesterholle in eine kleine Blumenausstelluna verwandelte. Eine besondere Ehrung ihres Kollegen hatten sich die beiden jetzt im Ruhe stände vefindlichcit Musikdirektoren A. Trenkler und Alwin Müller Vorbehalten, indem sie bei dem Wenischerschen Fest konzert wieder einmal zum Dirigentcnzepter griffen und je eine ack Iioa geschaffene schwungvolle Komposition eigener Provenienz zn Gehör brachten. Sowohl der neue „Huldlgnngs- marsch" Trenklerü, als auch der JuviläumSmarsch Müllers: „Vor und noch 50 Jahren" «welch letzterer Motive auS Graben- Hosfmanntz „500 000 Teufel" in geschickter Weise variiertes faiiden so lebhaften Beifall, daß je «ine Zugabe sArmeemarich Nr. 206 und Großcnhcnner Husaren-Marsch) unvermeidlich wurde. Die Ovationen für den Jubilar, der hoffentlich noch recht lange in nngelchwächler Kraft die beliebten Konzerte der „Großen Wirlschan" leitet, setzten sich fort bis znm späten Ende des Festkonzerts, das mit Wentschers Marsche „In der Gvoßeft WlNfchaft" seinen Abschluß fand. -eit. .
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