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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060502023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906050202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906050202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-02
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
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f«r, setasche» /»Kot.. Mavve» ihl gut ». LS, »« LI, re und * alit«. 80 kt, öOkk, ensten, i t 60 Pf. Leube« itts zrbr, am -Gasse 83 vel« und sidtUch«. Stolzen. Akten b. ratoreu« öusie für u aebr. gane rr. ^edlol. ». 8.8» »er. E, latz. tdrSSe» »8V NI»«»r»,^ I»ll UtK- crprebt, I um «l 1 m «. Ni»»>d«K^ »gel Ir, ilchd» Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden «nd Um-eduv- am Lage vorher bereit« al« Abend-Ausgabe zugestellt, wöhrend e» die Post-Abonnenten am Morgen m eiuer GejamtauSgabe erhalten. verugzgebllhr: »»-»»» bei NU«r Sutnroun, durch untere Mdeu»« und »»r,ru«. an und Montan«» nur einmal» dur» au«würi>ae»om- «ttlionüre > Mt de. , M »o «t «e> etnmaliaer Susiellnn» durch die Polt »Ml. lodnevctlellaeid«. iinLu«. la»d mU enlivrrchendem Kuichlaae. N «chdrnU aller ilnikl u. Or-aiiial- Mitteilnooen nur mrl deutlicher La«>l««a»iade,.Dre»d Siachr') Mllltko. Nachtriialiche Sonorar. an'drüche kleiden undrnicktichuat: »»valanate Manutknvie weroen nicht autdeivadU. Netearamm-Adrelle: Machrichre« »re»»««. AejZvLrndel 18äv Dntck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Flnreigen-caril. Nnnabme von Nnlündlaun-en btt «achinitiazt s Ndr Gönn- und veirrta,» nur Marienstrade M von II btt >/«I Udr Di« I tvaltia« Grunde »ile «ca » Silbe«! « Bt,. Ln- tüntcaunaen aut der Bnualteile Zeile L vti ; die 2lvaltiae Seile auf krrt »teile »o Dia . alt Linaeiandt Seile w Dl,. Sn Nummer» na» S,m> und 8iet«rta«e» I tvalliae girundteile so Dl,., auf Drivatlcite « Dt,., r tvaltiae Zeile auf Lertteite und als Linacivndi soD!,. LuSwärttie Lut- trü,e nur ,r»e» vorautbetadlun^ BeleidlLller kosten io Llamiae. Fernsprecher: Nr. U und »V»»i. HauvlgelchSftrstell«: Marienftr.M. «M»- NI meitti vunlrel von I'ardö — 8tar1c 1ron2en liiert. —- 8xLrsLni Lin SM'MvIi — LösitLt äsn 'LVodl^escLiiNLek äes klöLsolios. — «r. II». vaser Iloekdued VSi t.isst von krau I.ia» tl»rL««>eti» nirä ffsss. lüinsonäun^ sjnsrStitlliol- Icssisvl uossros li'Isisok - lLrtrakt^s »m seilsi-ma»» Ky8te»l')s 7.ü^2kii!i. LliMt 8 ll». N, ÜM>!!IT Tie österreichische KnbiiiettSkrisiS. Neneste Drahlberichte. Hosiiachrichten, Scmimelfahcplnn, Vom Meißner D»m, Gerichtsverhandluiigen. Loge in Frankreich. „Der eingebildete Kranke". Karlsbader Frühliiigskur. Miltlvoch, 2. Mai 1906. Die Ssterreichlsche aabincttskrifiS, dich schon längere Zeit in der Schwebe war, ist nun tats,schlich «usgebrockrn. Mssnisterpräsident Fieiherr v. Gautsch wurde estern um 2 Udr nachmittags vom Kastei empsangen. Der ^ onarch bat die Demission des Ministeriums, die bereit» Freitag überreicht wurde, a»ge» oMinen. Hierauf wurde Prinz Hoben lohe vom Raster empfangen und nahm die Berufung zum Ministerpräsidenten entgegen PrinzKonrad zu Hohenlobe-SchillingSfürst Wurde im Jabre 1863 t» Wien geboten und steht gegenwärtig im 43. Lebensjahre. Er ist der Sohn des verstorbenen Oberslhos- rneisters des Kaiser» Konstantin Fürsten Hohenlohe. Seine Studie» vollendete tr in Wien. Am I. Januar 1888 trat er als KonzeptSPraktikant bei der Landesregierung in Salzburg in den Staatsdienst ein. Von dort kam er zur Statthalterei nach Prag und wurde der BeziiMalipImnnnschast Cmichom zngewiescn. Da» «istemal wurde sein Name in der Orfsentlichkeit genannt, als er im Jahre 1894, mit der Leitung der Bezirkshnnvlmaiinschaft Teplid betraut, in einer schwieligen Sireikperiode sich die S»in>- pathien aller Bevölkerungskreise de? Bezirks iu erwerben wußte und als es ibm gelang, durch geschickt geführte Verhandlungen zwischen Arbeiten! nnd Arbeitgebern die arg bedrohte Ordnung in diesem Jndustriebezirke wieder herznstelle». Als er dann im Jahr« 1899 in das Ministerium des Innern berufen wurde, brachten ibm alle Kreiie der Bevölkerung des Tepliker Bezirks, darunter auch die Arbeiter. Ovationen dar. Im Ministerium des Innern stand Prinz Hohenlohe znnöchst an der Spitze des JndnftriedepartementS »nd war Vertreter der Negierung rm AibeltSbrlrat«. Im Jahre I960 wmde er mit der Leitung des Landrsdepartements für Steiermark und Tirol betraut. Am 4. April 1903 übernahm Prinz Hohenlohe daS Landespriisidinm in der Vnkowlng. Seine Unparteilichkeit gegenüber den verschie denen Nationalitäten nnd Parteien dieses Landes, sowie seine Objektivität bei den letzten LandtnaSwnhlen im Jabre 1904 ln der Bukowina und die strenge Rechtsfördenmg in der Verwaltung des Landes erwarben ihm auch hier allseitig? Sympathien. Im Sep tember de- JnbreS 1904, nach dem Rücktritte des Grafen Gosst, wurde er zum Statthalter von Triest ernannt, welche» Posten er gegenwärtig eiiuiimmt. Bei den jüngsten Wablen in die Triest« Ätadtvertretung gelang eS seiner vermittelnden Einflußnahme, diese Wablen in voller Ordnung dnrchz,«sichre». Fürst Hohenlohe ist seit dem Jabre 1W8 mit Franziska Gräfin Schönborn-Bnch- heim vermählt. Di« Lage des Ministeriums Gautsch war in demselben Augenblick unhaltbar geworden, als der Polenklub es abgclehnt hatte, sich air der weiteren Förderung der Wahlresorm und an der von Herrn von Ganh'ch beabsichtigten Parlamentarisiernng d«S Kabinetts durch Berufung von Ministern aus den führenden nationalen Gruppen des Parlaments zu beteiligen. Urfprüng- lich verfolgte der Polenklub die Taktik, die Situation hinzuhalten und im Verein mit den übrigen der Wahlresorm abgeneigten Parteien eine Schwierigkeit aus die andere zu häufen, bis Herr von Gautsch di« Zwickmühle satt bekäme urrd sich zum Rücktritt eutschlösse oder aber die Auflösung des Hauses herbeisührte. Dieses Spiel hoffte der Ministerpräsident zu durchkreuzen mittels der von ihm in Aussicht genommenen Parlamentarisie rung des Kabinetts. Der Ausgang auch dieser Aktion siel in dessen zu keinen Ungunsten aus. So blieb ihm. weil er auf keine Art der Opposition des Polenklubs ein Paroli zu biegen vermochte, nichts weiter übrig als die Deinstsion. Wie das neue Kabinett eingerichtet sein, ob eS bloßen Beamtencharakter tragen oder eine Parlamentsregierung werden wird, läßt sich im Augenblick noch nicht sagen. Die Sozialdemokratie nimmt natür- lich di« ^Zukunft" schon vorweg und sicyl ««»it dem Sturze des HcchinettS Gautsch auch die Wahlresorm unter Schutt und Drummern begraben. Für diesenFall droht die sozialdemokratische Presse mit offener Gewalt. Jedenfalls wird das Kabinett Hohenlohe keinen leichten Stand haben, weder so noch so, und während in Ungarn die Lage sich beruhigt, drohen in Ciöiei- thanien neu schwere Kämpfe. Der Berichterstatter eines Berliner Blattes erfährt über die wahrscheinliche Zusammensetzung des neuen Kabinetts ivigcndes: Prinz Hohenlohe wird gleichzeitig an die Spitze des Ministerinins des Innern treten, dagegen scheidek Gras Bhiandt-Rheidt ans dem Ministerium aus. Prinz Hohen lohe übernahm zugleich die Ausgabe, die Wahlresorm durcyzu- fübren. Noch in den gestrigen Abendstunden ist er mit der Weisung nach Triest abgereist, daß er trachten soll, ei» parla mentarisches Ministerium zu bilden. Weigcrn sich die Par lamentarier, in sein Kabinett einzutreten, io bleiben die jekiaen Beamtenministcr im Amt und nur Gautsch und Bulaudt-Rheidt. die sich in der Wahlresormakiion unmöglich gemacht l>abeu, scheiden ans. Sollte sich das Ministerium unter Hohenlohe in dieser Form längere Zeit halten, so wird auch der Finanz minister Koscl durch einen neuen Mann ersetzt werden, Weitere Meldungen besagen: Wien. Das „Fremdenlstatt" schreibt: Der Kaiser emp fing gestern den Ministerpräsidenten' Jreiherrn v. Gautsch und den Statthalter von Triest, Prinzen zu Hohenlohe, welch letzterer auf Berufung hier echigetrossen war. Nach der Audienz stattete Prinz Hohenlohe dem Freiherrn von Gautsch einen Bestick ab und kehrte abends nach Triest zurück. Es wird erwartet, daß Prinz Hohenlohe am Mittwoch nach Wien zurück- lehren und die Verhandlungen wegen Bildung eines neuen Kabinetts, sowie Herbeiführung eines Kompromisses in der Wahlresormsrage ausnehmen wird. Wien. Abgeordnetenhaus. Nach Verlesung des Einlauis erklärt ^oer Präsident^ auf mehrfachen ^Wunsch, ^ die erfolge sich du Nordbahn. Neueste Drichtintlvililnen vom 1. Mai. Deutscher Reichstag. Berlin. lPrrv.-Tel.i Die Bu dge t ko m m is si on des Reichstags beriet heute das MvunschaftsvensionSgeietz. Bei 8 1, der den Anspruch aus Rente feststem, wurde angeregt, für Renten unter 10 Prozent eine Kapital-Abfindung zu geben. Vom Generalmajor Ballet des Barrcs wurde milaeteilt. daß die Mannschaften nicht eher entlassen würden, als bis sie vollständig aiisgeheilt seien. § 4 wurde auf Antrag des Referenten Grafen Oriola gestrichen nnd zu Z 3 ein Zulstch dahingehend anm men, daß eine vom Verletzten vorsätzlich herbcigen'ibrle G< heitsstörung nicht als Dienstbcschäoigung gelten solle. Di« ratung wird morgen fortgesetzt. Berlin. fPriv.-Tel.j Tie Reichstags ko in Mission für dieDi ät e n vo rla g c begann heute ihre Beratungen. Auf Antrag des Aba. Dr. Arendt lRcichsp.j wurde beschlossen, die freie Eisenbahnfahrt aus alle Strecken des Deutschen Reiches während der Dauer der Legislaturperiode auSzudchnen. — Die enom- esund- Die Be- Bevollmächtigter berichtete über das gemischte System der staat lichen und kommunalen Eichämter in Sachsen, mit dem man im allgemeinen gute Erfahrungen gemacht Hase. Der Regierung müsse allerdings das Recht bleiben, eigene Eichämter zu er- richten und kommunale eurzuzichen. Nach längerer Debatte wurde der bereits mitgeteilte sozialdemokratische Antrag gegen die 'Stimmen der Sozialdemokraten und Freisinnigen abgelebnt. Abgelehnt wurden ferner alle übrigen Anträge, nur der An trag des Abg. Grafen Bernstorff auf Gewährung einer Ent- schaoiguna wurde angenommen. Schließlich wurde die Regie, rungsvorlage fVerstaatlichimg der Eichämter) mit acht gegen acht Stimmen abgelchnt. Berlin. iPrio.-Tel.) Die Steuer kommission deS NciclislagA stellte heute die Berichte über die Fahrkarten- und Erbschaftssteuer fest und genehmigte den von neuem angesertlgten Bericht über die Zigarettensteuer. Morgen wird der Bericht über die Tcintiemestruer feslgestellt und die Beratung deS Mantei- gesctzes begonnen. Zur Lage i» Nnfflaud. Petersburg. Ter Verkehrsausschnß hat die Wie de r c i n st c l I u n g einer großen Anzahl von Eiscubah u- b ca in t e u , die sich wegen des Eisenbahnerausttandes in Untersuchung bc'anden, augcordnet. — Ter Re ich »rat hat gestern leine Tätigkeit beendet, um am 10. d. M. als Erste Kammer zujammenzutretcii. Bak u. Der deutsche M o r i n e - A t t a ch s in Petersburg,.Fregattenkapitän Hintze, ist hier eiiigelrosfcn, um die hiesigen Flotteueinrichlungcn in Augenschein zu nehmen, nud wird am Dienstag nach Petersburg zurückkehren. Köln. lPriv.-Tel.) Der Petersburger Korrespondent der .Köln. Ztg." meldet seinem Blatte, daß nch das Gerücht hart näckig «unechter!,alte, wonach der Zar den Rücktritt Wittes genehmigt habe. Als Nachfolger werde Durnowo be zeichnet. Gewisse Anzeichen sprechen für die Wahrscheinlichkeit, daß Witte am Freitag seine Entlassung erbeten hat Zur Lage in San Francisco. Frankfurt o. M. Die „Franks. Ztg." meldet aus Newyork, daß General Greeley 45 Offiziere mit Verwaltungs- talent verlangt habe. Er sagt, eine Krise sei über San Fran - cisco hereingcbrochen und der Auszug großer Menschcnmassen dauere iorl. Ferner werden zwei neue Erderschütte rungen aus Sau Francisco aemeldet. Aachen. sPrio.-Tel.) Wie der „Volksfreund" erfährt, be trägt di- Summe, für die die A a che n - M ün ch e n r r Feuerversicherung^ - Gesellschaft und Rückver- lich 5 Millionen Dollars betragenden Schätzuntz der Gese! Die türkischen Grenzzwischenfälle. K o n sta n t i n op e l. Der persische Botschafter hatte heute eine Zusammenkunft mit dem Großvezier, der rm Namen des Sultans die Bitte aussprach, cs möchte nach Teheran tele graphiert werden, daß man Befehl zum Abgchen der Grenz- kommission aebe. damit diese mit der türkischen Kam- Mission in Passova zuiammciikomme. Dort sollten die Perser die Karten Vorzügen, die beweisen, daß Passova perfisch sei. worauf die türkischen Truppen zurückaezogen werden würden und die gemischte Kommission ihre Arbeiten bezüglich der strittigen Punkte in der neutralen Zone beginnen sollte. Der Botschafter verlangte eine schriftliche Ausfertigung des An trages und erklärte, daß er dann nach Teheran telegraphieren werde. Konstantinopel. JnAkaba und mehrere» Orten der Sinai-Halbinsel stehen vier Bataillone und eine Batterie. Wei tere Truppentransporte werden vorbereitet. Allaemein glaubt man bestimmt an die friedliche Beilegung des GrenzkonslikteS mit Aegypten. London. Wie der „Daily Ehronicld" aus Alexandrien meldet, haben türkische Truppen Dschedda mit Marlch- order nach Akaba verlassen. Zwickau. Wie das „Zwickauer Tagebl." meldet, verharrt der Arbeitgeberverband im Baugewerbe aus Bewilligung von 38 Psg. Stundcnlohn bei llstündiger Arbeitszeit nnd be schloß, die Maureraehilsen, die bei ihrer Forderunq vom Fe bruar d. I.. 42 Psg. Stundcnlohn bei llstündiger Arbeitszeit, verbleiben, aus',nsperren. Es werden hiervon ungefähr 5(O Arbeiter betroffen werden. Zw l ck a u. Dem „Zwickauer Tagebl." zinolge brannte» gestern nachmittag in Hartenstein vier Wohnhäuser nieder, wodurch 17 Familien obdachlos wurden. Die meisten waren nicht versichert. Die Entstehnngsursache ist unbekannt. Kunst und Wissenschaft. si* Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof theater. Der Spielplan des Schauspielhauses wird dahin abgeäidert, daß Sonntag, de» 6. Mal, Oscar Wildes „Ern st" nochmals außer Abonnement wiederholt wird. Die für diesen Taa «nrgesetzt« Ausführung von G. 'Hauptmanns „Biber pelz" wirb auf Montag, den 7. Mai, verschoben. si* SSrual. Hofschauspiel. Nach dem Versagen von Fräulein Prost al» Puck, ein Versagen, für das im letzten Grunde nur ihre Jugend verantwortlich zu machen ist. war ein erneutes Naiven-Gastsviel wohl am Platze. Frl. Steller — warum Fräulein? Di« Dame ist die erste Gattin Harry Waldens — »sagte daS Rennen: sie gab die Toinette in MoliörcS „E i n- gebildetem Kranke n". Die Wahl gerade der Nolle schuf chr von vorhinein einen schweren Stand. Ist doch Frau Gasny eine der besten, wenn nicht überhaupt die beste Toinette der deutschen Bühne. Ihre behende Munterkeit, ihr frischer, gern derber Humor und ihr resolutes, lustiges sieghaftes Lachen geben der Zofe Argons in ihrer Auffassung feste, bestimmte Umrisse, die die Figur wunderbar lebendig und eindrucksfähig machen. Frau Steller vom Deutschen Theater in Hannover bestand neben ihr in Ehren, obwohl, oder vielleicht besser: weil sie die wirksam mit den Temperamentsaosbrü^en kontrastiert, die bas klein« Köpfchen immer in Siedehitze halten. Ein sympathischer Zug im «Spiel, eine freundliche, immer etwas gedämpfte Liebcns- Würdigkeit, «ine natürliche Art, zu sprechen und die Pointen zwar nicht sonderlich präzis, aber doch markant genug zu bringen, nimmt für die Dame ein. die darstellerisch wohl die stärkste Persönlichkeit ist von all den aastierenden Naiven, die im heißen Wettbewerb am Albertplatz über die Szene gingen. Ueber Um sang und Tiefe des Talentes von Frau Steller nach dieser einen Rolle zu urteilen, wäre Vermsllcnheit: aber wenn an der L>pruchweisb«it von dem ersten Eindruck, der der beste ist, nur cm wenig Wahrheit haftet, wird mon'S mit der Ergattin Harry Waldens als muntere Naive — als sentimentale ist Frl. Verden an» Ml« schon bestallt — sehr wohl versuchen können, ohne irgendwelche Gefahr zu lausen. — Das Publikum nahm die Moliöresche Komödie, um deren unmittelbare komischc Wirkung Herr Neu mann als Argan die beträchiiichsten Verdienste sich erwarb, nur mit freundlichem Beifall aus, aus den, mehr Respekt für den Aiterarischeii" Namen klang, als ehrliche Be- wunderung für Moliöre, der, wie es sich nun einmal nicht leugnen läßt, heute intensiver an unsere Bildung, denn an unsere Sinne appelliert. ^V. Karlsbader KrühlingSknr. Wenn man im zeitigen Frühlings mit der Bahn durch daS Elbtal gen Karlsbad fahrt und einem die freundlichen Elb gelände, wie in diesem Jahre, mit frischem Grün begrüßen und die Sonne schon recht heiß durch das Coupvfenstcr hercin- scheint, so könnt« man sich hercits im Sommer wähnen. Aber schon die Ankunft in Aussig reißt jäh aus dieser herrlichen Illusion und ruft ins Gedächtnis zurück, daß wir doch noch nahe dem schwindenden Winter sind. Hier in Aussig heißt es den Schnellzug Dresden—Wien verlassen und umstcigen. Der Bäderzug gehl ia noch nickt. Man ruft und schreit nach einem der sehr spärlich vorhandenen Gepäckträger, der einem sein bißchen Handgepäck aus dem Coup« nimmt, winkt dem schönen Tnrchgangswaaen «in letztes Lebewohl zu und steigt in den Bummelzug nach Karlsbad, der aber natürlich keinen dirck- len Wagen hat, sondern ein abermaliges Nmsteigen in Kmnmotau erfordert. Unglaublich! Die zahlreichen Jndustrie- und Badestädte, die an der Trace der Buschtiehrader Bahn . iss bad denn glücklich in netto vier Stunden! Dies ist die erste Duldung von den vielen, denen man sich unterziehen muß, wenn inan die wundertätigen Quellen im Tcpltale aussucht. Hat man glücklich mit dem Gefühle eines Geräderten Karlsbad erreicht, mit seinen, Gepäck den Hotel-OmnibuS. den Fiaker oder Einspänner bestiegen, so wird einem in dieser Jahreszeit wenigstens als Lohn eine sonst sehr schwere Sorge genommen: Man kann hinfahren, wohin man will, überall gibt «S Wohnung Frohen Mutes geht es daher den Berg herunter durch Fischern hindurch — wo jetzt die zahlreichen galizischen (haste noch fehlen, die später den Ort als Kurgäste bevölkern — über die Egerürücke herein nach Karlsbad. Die meisten Häuser präsentieren sich hier noch mit geschlossenen Jalousien, die Straßen sind noch leer, fast noch keine Kurgäste sftid zu sehen, nur Eiicheimische wandeln in denselben. Ucberall wird gebaut, geputzt, gemalt, lackiert, man will den Wvhnstätten und den Läden ein möglichst einladendes Aussehen geben, den alten Ruf Karlsbads, einer sauberen, freundlichen Stadt, bewahrheiten, und dann wollen auch viele .Häuser die „Saison" im reinen, neugcsckmückten Gewände eröffnen. Besonders rüsten sich hierzu die „alte Wiese" und alle in der Nähe dcS MühIdrunnenS gelegene» Straßen, die HauptverkehrÄvege. Und blickt mau lellyr nach de» Hänge», den Bergen, die das schöne Badetal links und rechts einschließeii, so wird inan auch dort rege Arbeit sehen: all die herrlichen Promengdemvege werden in peinlichste Ordnung und Sauberkeit verletzt, mit frischem Sand bestreut, auf daß man selbst bei Ncgemvelter trockenen Fußes von seinen Spaziergängen Heimkehr». Wohnung ist bald gefunden. Pupp hat schon eröffnet, ob gleich er mit seinem monnmentalen Cafo-Nenbau noch lange nicht fertig ist, Anger, Nürnberger Hos, und wie si« alle beißen, desgleichen: nur die englisch-amerikanischen Hotels des hoch oben auf dem SGoßbergc gelegenen Wcstends verharren, gleich dem „Goldenen schild" und manch anderem Hotel des Tales in starrer Geschlossenheit, d h., was Restaurationsbetrieb an- belangt, denn zur Ausnahme von Wohngästen sind sie fast alle auch außerhalb der Saison bereit. Die kleineren Restaurants der inneren Stadt sind offen, sie beeilen sich jo auch, den ganzen Winter hindurch den Hunger und Durst der Karlsbader Einwohner zu stillen: ielbst der alte, gute ..Hopsenstock" mit seiner berühmten Küche schließt während des WinteryalbiahreS nicht. Aus die Resiaurationspreise übt die Jahreszeit keinen Einfluß aus. Logispreise sind aber außer der Saison bedeutend niedriger als wahrend derselben, und auch Kirr- und Musik taxen sind aus die Hälfte reduziert. Am Brunnen «war cs, als ich ankam, noch recht still. Mit Schnelligkeit bekam man den gereichten Becher gefüllt zurück. Die kleinen Brunmenmädchen hatten noch nicht viel zu tun. denn es war eine verbältnismäßia klein« Zahl Sft>r«äste, die
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