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eMn Schritt auf eine Bar,«tSbühne setzen? Hätten E,e nicht «»arten können, bi» ich <2>e vor e>n vornehmcS Publikum führen würde?" „Nein! Es fand sich Gelegenheit zu diesem elsle» schrill, und ich bedauere Nicht, ihn gemacht zu haben. Denn meinen gelten Schrill mache ich ichon morgen, und er sükrt mich hossentlich auf eine Hoidühn. Mein r!el„er hat deren Direktor heute ins Theater gejührt, damit er mich vor« und an'ehe, ich gesiel ihm. und morgen habe ich bei ihm Probe zu fingen." „Sie wollen fort von hier ? Bon Münct)eil, wo die Musik so sehr gepflegt wird? Worten Sic dort,, bis sich Ihnen hier eine Stell« am Hofthealer bietet. Ich werde meinen ganzen Emstub aufbieten . . . ." .Lieber Herr Halek, ich danke Ahnen für Ihre treundliche Gesiniiung. aber aus «inen glücklichen Zufall kann ich nicht warten. Dazu habe ich keine ,'seit, keine Geduld, kein Geld! An einer kleineren Bühne werbe ich stark beschäftig!, komme vorwärts und kann ja dann vielleicht wieder nach München zurückkehren. Verlockend wäre es ja! Aber setzt diesen kübnen «Sprung machen zu können, bilde ich mir gar nicht ein. Schritt für Schritt will ich meinen Weg weiter verfolgen, nicht warten, dab zufällig etwas käme und mich Mitnahme oder dab mich eia unerhörtes Glück emporreißt. Dabei bleibt man am Wege liegen und wird müde oder verliert de» Matzstad iür di« Entfernung, die man noch zurüchzulegen hat." Halek fuhr zusammen und blickte Johanna unsicher an. Aber daS währte nur einen Augenblick; dann lüftet« er den Hut und sagte steif: „Dann leben Sie wohl. Fräulein Johanna, ich habe Ahnen nichts mehr zu jagen." ..Adieu. Herr Halek! An meinem er,ten Konzert finge ich die ..Rosenlegende" und telegraphiere Ahnen dann den Erfolg!" riet ihm Johanna noch übermütig „ach. Dann wurde sie aber sehr ernst und tagte: „Der Arme. Anspruchsvolle! Er will olles und erreicht fast nichts. Er ist sein einziges gläubiges,Publikum. Ob er sich vorhin getroffen gefühlt hat? Das würde er mir nie vergessen! Aber ich konnte nicht anders, als meine Ueberzeuaung aus- iprechen." „Machen Sie sich darüber keine sorgen, mein Kind! Bielleicht hat es ihm genützt, dah Sie ihn aus seinen Träumen über die eigene Grobe aufrüttelten. Und letzt wrechen Sie nicht mehr. Sie brauchen morgen Ähre Stimme so klar und rein, wie es nur möglich ist!" Am nächncn Mittag kam Johanna im Wagen nach Hause. „Ihr" Direktor hatte noch manches mit ihr nach dem Probesingen besprechen wollen und sie deshalb mit feinem Wagen herauSgesührt. Er Halle auch von seiner Frau gesprochen, die sich der Kunstnoviz« sicher gern, mütterlich annehmen würde, »nb versprach, den Kontrakt in den nächsten Tagen zu senden. Dieser müsse aber, da Johanna noch minderjährig sei. auch von ihrem Vater oder Bormund unterschrieben werden. Da Einsinger ihr Vor mund war, atmete Johanna erleichtert aus. Wie würde sich der gute alte Mann freuen, wenn er dieses wichtige Schriftstück mit unterzeichnen konnte! Der alte Herr mit dem schönen, glattrasierten Gesicht erregte natürlich grobes Aussehen in der Karl Theodor scheu an Ostern!" und habe Ihre Tante gebeten, mir diese Unlerredung zu gestatten. Johanna, was haben Sie getan? Wie konnten Eie so töricht sein und Ihren guten Rus so aufs Spiel setzen? Nein, machen Sie keine Einwände, ich habe ja gehört, wie man gestern von Ihnen gesprochen hat. wie man Ihre Schönheit pries — v. ich hätte jeden morden können, der sich erirechte, so entzückt von Ihnen zu sprechen. Das mub aufhören, J-o- üanna, nicht einmal dürfen Sie mehr austreten — ich kann das einfach nicht gestatten!" .Sie, Herr Baron?" „Ja. ich! Denn ich will Sie nicht so aus der Bühne sehen! Johanna, ich liebe Sie so sehr — werden Sie meine Frau!" „Ihre Frau? Nein — nein ... ich kann nicht!" „Johanna! Spielen 'Sie nicht mit mir! Sie wissen ganz gut. wie sehr ich Sie liebe . . „Ich bin Ihnen stets auSgewichen, Herr Baron!" „Aus mädchenhafter Zurück- Haltung! Aber Sie mutzten doch wissen, wie es um mich stand. Vielleicht besser als ich. Denn ich habe erst gestern gefühlt, und zwar fast bis zur Raserei, dab ich nicht ohne Sie leben kann." „Ich bitte Sie. Herr von Wendenberg! Ich habe ganz andere Zu- funftspläne. In wenigen Tagen unterzeichne ich meinen Kontrakt für die Hofbühne in E. . . ." „Sie werden ihn nicht unterzeichnen, Johanna!" „Ganz gewitz werde was Sie von sich stoben?" „Doch, ich weih es ganz genau." „Und sae ziehen die Bühnenlaufbahn vor?" ,Hch ziehe sie vor!" „Äh. das ist stark!" Steplxni wurde ganz bleich und schrie plötzlich ganz heiser vor Zorn: „Dann verbiete ich Ihnen aber, künftiflhin mit meiner Cousine zu verkehren: eine geschminkte Dirne, die sich für Geld sehen läht, ist kein Umgang mehr für ein anständiges Mädchen!" Johanna wollte zornig auf diesen unerhörten Ausfall erwidern, kniff aber dann die Lippen zusammen, sah Wendenberg verächtlich an und ging. Ging, wie damals bei s«i»e» erste« Besuch« Mer er Netz sich nicht wie damal» einfchwytern. «r P^W an die Tur brobl« und zürnte zuerst und dann, da ihm da» Ungeheuerliche «Znrrve- teidigung plötzlich erst ganz klar wurde, bat er um Verzeih»»«. ,a er siel aus di« »nie und erflehte out beibea Worten Johannas Vergebung. Aber die Tür blieb verschlösse, und er horte Johanna in ihrem Zimmer weinen. Da» machte ihn völlig rasend, und er wütete nun gegen sich selbst m,t Anklagen, wie er früher gegen da» Mädchen ge- wütet batte. Endlick war er ganz erschöpft und vernichtet und warf sich au» den Stuhl neben der Tür. entschlossen, hier nicht zu wanken und zu «eichen, bi» er die Geliebte wieder versöhnt habe. Krau Kreuzlechner trat endlich «in und sagte: „Wa» haben Sie den» getan. Herr Baron? .Johanna ^ ja st> amgeregt. wie ich sie niemals früher sah . . . Eie iätzt Ä?*^.»?betrohl lagen uni, Sie bitten, zu geben und . . . niemals wieder zu kommen." „Wo ist sie denn ? Fuhren Sie mich zu ihr. Frau Kreuzlechner: ich mub sie versöhnen." ^Johanna hat da» Haus aber verlassen, Herr Baron, schon vor etwa zehn Minuten, und ich Weib nicht, wohin sie gegangen ist." „Ich werde ihr schreiben!" stammelte Wenden- berg. „Ich bitte Sie, seien Sie m«me Fürsprecherin, Johanna muh meine Frau wer- den. Die Ehe bewahrt sie doch vor allen Enttäuschungen der Bühnenlaufbahn: die Ehe ist doch für jedes Weib das Beste!" Ein Blick der alten Frau streifte das sckwne Porträt des jungen Dichters an der Wand, und dann seufzte sie: „Die Ehe ist nicht immer das Glück. Herr von Wendenbcrg! Man mub sich sehr innig lieben und sich sehr gut versiehen, um in ihr das höchste Genügen zu finden! — Ader ich will gerne tun. loas Sie wünschen. Herr Baron, und Johanna sagen, was Sie mir aufgetragen haben." — Doktor Runzel war seit dem Faschingsdienstag sehr zerstreut. Noch der lustigen Fahrt durch die Stadt war er mit den Gefährten im Casö gelandet und faß nun neben der Gustl an einem Ecktisch. Er sah aber loeniger aus das tolle Treiben in den dicht- oefütllcn Sälen, sondern mehr, viel mehr auf Gustl. Sie hatte ein graues, eng an- schliebendes Kleid aus einem ganz billigen Stofs an, aber ihre zierliche Figur Iah sehr elegant darin aus. Auf den „goldenen" Haaren trug sie einen groben weihen, aus Crcvepapier gefalteten Hut mit „echten" Straubensedern aus weihem. seingefchnitzeltem Seidcnpapier, aber das Ding sah sehr schick aus. Runzel konnte die Augen von dem rosigen, lustigen Gesichtchen, das unter diesem pompösen Hut hervorlachte, nicht weg- wenoen und beobachtete mit heimlichem Vergnügen, wie auch die Vorübergehenden das blonde Mädel bewundernd ansahen oder anulkten. Es gab Attacken genug auf Gustls appetitliches Mäulchen, aber sie drohte auf eine so drollige Art mit Nasen stübern oder duckte sich so schnell unter den Tisch, dab den Räubern nichts anderes übrig blieb, als sich schlietzlich zurückzuziehcn — cs gab ja noch genug weniger spröde Schöne im Saal! Gustl schlürfte den Champagner, den Runzel bestellt hatte, mit einem Behagen, das dem Doktor groben Spatz machte. Sie trank sehr mäßig, trotzdem er sie fort während zum Trinken ausfordcrte. Aber sie wehrte ab. „Es ist schab' um das sündhaft viele Geld, das der Wein kostet. Es tut's ja so auch. Man mutz ihn nur net so deruiilerschüttcn! LH mein! Wenn ich das hält', was so zehn oder zwölf von dene Flaschen wert sind, da wär' ich anders froh." „Na, was täten Sie dann Gustl?" „Sic glauben's ja doch net. wenn ich's auch sag !" „Ich glaub's, und wcnn's noch so unwahrscheinlich ist!" ^.Spar'n tät ich mir's!" platzte Gustl lachend heraus. „Und dann, wenn ich anug halt', dann möcht' ich auch Buchhalterin lernen. Ich hab's satt, mich in den Ateliers herumschimpsen zu lassen, und gar in der letzten Schul' von dene zwei Herren, da is's völlig net mehr zum aushalle». Jeder möcht' der Gescheitere sein, und einer ist ärger als der andere." „Glauben Sie, daß es eine Buchhalterin besser hat als Sie?" fragte Doktor Runzel zweifelnd. „Aber Herr Doktor! Wie Sie daher- reden, das is schon net mehr schön! Tie hat doch ihr sicheres Äuskommen und hat nur einen Herrn, und wenn's brav is, dann kriegt's eine Zulag' und kann sich was sparen, und dann heirat's und is fein berauben! Und die Stellung. Herr Doktor! Das is net so wie bei mir. Da heiht's gleich, ich wär' eine Schlampen — wenn's auch gor net wahr is, denn mein' Mutter is sei streng mit mir — und alle Tag' Hab' ich ein'n andern Herrn, nnd zahl'» tuan's manchmal nix'n und. und überhaupt, ich hab's amal satt! Schauen's mich doch nur an" — Gustl zeigte nach ihrem Bilde in dem groben Spiegel, der sich in der Nähe befand — „ich könnt' ganz gut eine feine Dam' auch sein und französisch parlieren, und kochen vielleicht besser als so eine — aber es hat halt nit g'langt mit'm Geld zum Lernen. Schon wie ich drei Jahr' alt war. Hab' ich Modell stehen müssen und später, wie ich in der Schul' war, auch in jeder freien Stund' — a'schadt hat's mir zwar net, denn ich war doch alleweil bei bessere Leut' und oft bei Malerinnen — aber es is halt doch net das Rechte g'wesen!" ,/Mr scheint, der Champagner begeistert die Gustl zu philosophischen Reden!" »eckte Kirchner. „Prost? Stob an! Hab' Dich doch schon als kleinen, herzigen, blonden Fratz gekannt. Gustl. Solist hoch leben!" „Wennn's nur wahr wird. Herr Kirchner!" antwortete Gustl und stieb an. tlkortle-ung folgt.) äio tzi'IMrltz 8owiützr-Uoätz. Lo^oass ist äio volloucletsts Imitlllisn bocirnektsr ^pou-Lsicks. — lek brivxs in äiossm vouostov ^rtürsl äos laxss emv beäoutoväs lusvall Lon-)stl erstell Lexlisoltou nie Llsassor kadiikrits. Lletvr 78, 88 1,88, 1,40, 1,00, 8,00 Lodert Vödmv jr., IS SsorZxlgis IS, HVs.1seLllg.iisstrg.sss 40. lkilü'ii'll ftilMli« ältlilnrkt 15. Honion-Höto xnrvioib unä mixarnlert. Leirssle Lporlküle. 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