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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060427021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906042702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906042702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-27
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Monat
1906-04
-
Jahr
1906
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z' k 'S--' k> I ; rr- i L « W! Carl von Hohenthal-Püchau, Gras Peter von Hohenlbasi Arthur Dakhe Freiherr von Burak und Heinz Freiherr von Stein zu Lausnig. Prinz Hohenloye. dessen Vater nach Dresden über» jicdeu» wird. wurde in die Oberiekunda ausgenommen. —* Zum preußischen GesandtfchaftShotcl ist da» Kap-Herrsche Palais in der Parkstrabe, in dem bis zur Uebersiediung in da» Prinzenpolai» ,n der Zinzendorffiraße Prinz Johann Georg wohnte, auSersehen worden. Ter neuernannt« Gesandte Prinz Hans v. Hohenlohe-Oehringen besichtigte es am Mon tag und erklärte sich mit der Wahl einverstanden, ^er in den Ruhestand getretene Gesandte Gras Dönhoff blerbt i» der bisherigen Gesandtschaft. Goethestraße 1. wohnen. — Mt dem Wachsen des Verkehrs im allgemeine» haben sich auch ganz wesentlich« Erweiterungen der Sicherungs- Einrichtungen auf den Eisenbahnen notwendig gemacht, und das Reichseisenbahnamt stellte un Laufe der Zeit immer Höhere Ansprüche an die einzelnen Verwaltungen. Wäh rend 1892 zunächst nur di« Sicherung der von den ein- und durchfahrenden Perionenzügen spitzbefahrenen Zwischenweichen in Frage kam, welch« ,n Sachsen bis auf die im Umbau be- findttchen Bahnhöfe zu Chemnitz und Meerane und einigen auf österreichischem Gebiete gelegenen Bahnhöfen durckgeführl ist. müssen nach den allerneuesten, wesentlich verschärften Vor schriften die Bahnhöfe mit Ausweichgleisen mit Aussahrsinnalen versehen werden, und die Einfahriignale, die Blocksignale, die Deckunassignale der beweglichen Brücken und der außerhalb der Bahnhöfe gelegenen Bahnkreuzu naen und unverschlossenen Weichen, sowie unter besonderen Verhältnissen auch die AuS- sahrsionale mit Vorsignalen oerbunden sein. Ferner sind die auf Bahnhöfen und Hallepunkten befindlichen Streckenblock- iignale, die von oen Zügen in der Haltlage überfahren werden müssen, aufzulöten, und endlich sollen die Streckendlockstellen und die wichtigsten Wärtervosten der Hauptbahnen mit Fernsprechern versehen werden. Aus den sächsischen Ltaatseiseiivohnen wird energisch an der Durchführung dieser reichseisenbahnamtlichen Bestimmungen gearbeitet. Bis Ende 1905 wurden «n Sachsen oierfür 5 080 759 Mark aufgcwendet, und^zur Weiterarbeit vis Ende 1907 auf diesem Gebiete steht die summe von 1 780 000 Mark zur Verfügung. Hiervon sollen die noch rückständigen Zwischenweichensicherungen auf den Bahnböfen Chemnitz und Meerane, sowie aus einigen in Oesterreich gelegenen sächsischen Stationen ausgesührt werden, 50 Bahn böse Aussahrsignale er- halten, 35 Streckenblockposten mit Vorsignalen und m Ver bindung damit mit den verbesserten vierteiligen Hlockwerken aus gerüstet werden. 40 Vorsignale vor den Ausfahrsignalen zur Aufstellung kommen und die letzten 50 der 200 Fernsprech- siellen aut den Streckenblocklinieu errichtet werden. Nach der neuen Bau- und Betriebs-Ordnung müssen aber weiterhin auf allen Haupteisenbahnlinien in Entfernungen von höchstens vier Kilometern Vorrichtungen zur Herbeirutuna von Hilfe vor handen sein, und es macht sich ^aher di« Aufstellung weiterer Fernsprecher auf Haltepunkten und Därterposten der nicht mit ^-treckenblockierungen ausgerüsteten Linien erforderlich. 150 dieser Fernsprecher sollen in den Jahren 1906 und 1907 zur Einführung gelangen, und den Rest beabsichtigt man 1906 und 1909 auzuoringen. Ende 1906 müssen laut reichseisenbahnamt sicher Bestimmung sämtliche Stationen mit AustabrsiLnalen per- sehen sein. Mit allen diesen Verbesserungen d-s sickerungs- und signolwesens steigt trotz her Erhöhung der Geschwindig keit und der Vermehrung der Zahl der Züge die Garantie für Leben und Gesundheit der Reisenden. —* Korvettenkapitän a. D. Graf». Reventlow hielt am Mittwoch abend im Rahmen dcS Alldeutschen BerbandrS in den „Drei Raben" einen nicht »„interessanten Bortrag, in dem er „Kritische Betrachtungen über die neueste Flottenvorlage" gab Die i» Anbetracht der vorgerückten Saison immerhin recht zahlreiche Zuhörerschaft begrüßte Herr Dr. Hopf mit einer kurze» Ansprache, in der er die Haltung des Alldeutschen Verbände- zur Flotteirfrage eingehend dorstellle. Namentlich begründete er die Anschauung, daß es jetzt, nachdem die Jlottenvorlagr so gut wie drrrchgebracht sei, keineswegs an der Zeit sei, die Hände befriedigt ln den Schob zu legen: es sei vielmehr in der Propagierung der Forderungen für die Flotte einig sortzufahrrn. Ärcss v Reventlow erörterte zuerst die Aufgaben, die der dentschr» Flotte in einem Kriege erwachsen dürften. Zunächst habe sie die Nordste und ihre Zugänge von fremden Flotten und für den Verkehr des deutschen Seebandels frei zu Hallen. Deswegen sei bei der Bemessung der Rüstungen ' ^lotken Englands Seehaiivels sei .... .«höre der Schutz der über See arbeitenden deutschen Kapitalien, der außerhalb des Reiches lebenden Deutschen, ja auch der sich immer lebhafter entwickelnden deutschen Kolonien. Bei dem heutigen Stand der Flotte im Verhältnis zu den Flotten der für ernen Seekrieg vielleicht in Frage koniinenden Mächte sei ein solcher Schatz jedoch ganz unmöglich. An Beispielen von Möglichkeiten der Art. wie wir zur See angegrisscu werden könnten, erläuterte der Redner, daß es in erster Linie nötig sei, die Sreherrlchaft auf der Nordiee zu erringen. Aus dieser Erkeiuilnis sei es zu erklären, daß die Regierung alle nur irgend zu entbehrenden Schiffe aus den Auslandgewässern nach der Heimat zusanuuengezogen habe. Eingehend wurde erörtert, ob da-, was uns die neue Flotten- Vorlage bringe, zur Erfüllung dieser Bedürfnisse ausreiche. Da seien freilich die Aussichten nicht erfreulich, denn England produ ziere kampfkräftigere Schiffe als wir und noch dazu in wert schnellerem Tempo. Es hapere vor allem auch mit einem genügen den Schutze der deutschen Küsten durch eigentliche Befestigung ver Flußmündungen und der Gestade Immerhin Halle er die jetzt »ür Deutschland vorgesehenen 38 Schlachtschisse sür ausreichend, jedoch nur unter der Bedingung, daß sie alle Schiffe erster Klasse und rn keiner Hinsicht veraltet seien. Heule freilich seien von den di« jetzt gebauten und tm von begriffenen 87 Linienschiffen kaum K) alb modern« Echtst« anzusehen. Vollwertige Schiffe seien ,edoch auch diel« nicht, denn sie seien den gleichaltrigen Schissen der gegebenenfalls alt Feind« in Betracht kommenden Flotte» a» LeistmigSfähigkelt nicht gleich, während sie ihnen doch von Recht» wegen überlegen lein mützien. Schisse größte» Deplacement» leien in jeder Hinsicht da« einzige Erstrebenswerte Dir Regierung habe wohl Wünsch« auf Schaffung eine» neuen Dovvrlgeühwader» gehabt, habe sie jedoch aufgegebr». zum Teil vielleicht aus Rück sicht darauf, daß England gegen eine» solchen Pa» Einspruch er« hebe» dürfte. Besonders srrudil ' ' nrlnrverwaltnng letzt auf de» sei « unserer Seemacht der Blick auf den Stand der Flotten « und Frankreichs zu richten. Der Begriff des Serbe L dabei in weitestem Sinne zu fassen: zu ibm gehöre t es ,u begrüßen, daß die . . - .. ... au größerer Schisse zukommr» wolle, auf dir man bis jetzt verzichtet habe, wert man kein« Schiff« bauen wollt«, di« nicht durch den Rord-Ostser-Kanal gingen. Diese« habe eine Zeit gebaut, di« die Entwicklung de, Kriegs schiffe zu solcher Größe nicht habe ahnen könne». Eine geivifs« Zurückhaltung i» der Fiotlenentwicklniig sei auch beule noch aus daS Konto eurer Art Scheu und eines Zurückweichen» vor Eng land zu schreibe«: alle Arußerunarii de» vkrauiworlltchen Leiters der deutsche» Politik wiesen darauf hin — auch di« Haltung de« deutschrn Botschafter« in London entspräche wohl nicht der Höhe und Wichtigkeit der deutsche» Machtstellung. Englands Aeugst- lichkeit uns gegenüber sei zmn Teil daraus zurückzufuhreu. daß England einsrhe. daß es in einem Kampfe mit Deutschland zu viel rinsktzeii müsse, daß es i» einem Kriege mit dem Deutschen Reiche allzu sehr geschwächt werde» könne: Java» und dt« Ver einigten cstaatt» konnten ihm nach einem io ausreibend,» Kampfe mit Demichland wohl einmal gefährlich werde». Für »ns bedeute Englands Seemacht vor allem insvsern eine Gefahr, als eS durch Schließung der beide» Zugänge zur Nordsee uujere» Handel völlig ersticken könne. Dem Reiche leidst könne England nicht viel an- haben, denn zum Frieden könne Deutschland von England wohl nt« gezwungen werden. Bel der Erörterung der bereits durch andere Vorträge und durch die Zeitungen allgemein bekannt gewordenen A„- fochernngen. die man an dir technische Entwicklung der Flotte stelle» mug. erwähnte der Redner, daß die Schaffung stärkerer Schiffs- arlillerie und damit der Bau größerer Schisse zum Teil durch die er höhte Leistung der TorvevoS bedingt sei, die jetzt auf 4000 Meter mit Sicherheit lanciert werden könnten, wädrend früher nur auf 500 bis 600 Meter Treffer erzielt wurve». Eingehend stellte der Red ner dar. daß dir Verteilung der Panzertreuzer aus AuSlanvs- stationen unzweckmäßig sei, England gebe rin glänzende-Beispiel durch die Vereinigung der Auslandskreuzer zu außerordentlich leistungsfähigen Geschwadern. Auch dre Verwendung eines Kreuzeraeichwaders in einer Seeschlacht erläuterte der Redner sehr anschaulich, wobei er erklärte, baß in einem Kampfe zweier etwa gleich starker Linienschiff-Flotten ei» binzutrelendeS Kreuzer» acschwader ähnlich wie die Schlachten-Kavallerie sehr wohl den Ausschlag geben könne. Haupcsache fei sür dir Panzerkrecrzrr natürlich möglichste Beweglichkeit und Schnelligkeit der Fahrt. Das Resulkat einer Betrachtung unserer Flotte lei im ganze» nicht bcfficdiaend. — El» Schlußwort sprach nach dem Vorträge wieder Herr Dr. Hops. — Vergangenen Freitag hielt der Verein «ege» Unwesen im Handel und Gewerbe im Gewcrbchause seine April-Versouimlung ad. I« derselben erstattete der Vor- sitzende, Herr Rechtsanwalt Klotz, über die verschiedenen Ein gänge Bericht. In Döbeln ist man «in Begriff, «inen gewerb lichen Schutzverecn zu begründen. Eine langer» Besprechung oeranlaßte dre Warnung des Vereins vor Verlockung durch Aus» verkäme und angebliche, in der Tat ober unvegründete, üoer» schwänqlich« Preisherabsetzungen, wie solch« namentlich in den ersten Monaten dieses JahreS in zahlreichen, auidrinalich sprechenden Inseraten und Plakaten sich geltend machten. Der Verband Dresdner Geschäftshäuser, unterzeichnet vom Vorsitzen- den Mühlberg, hat um Angabe der Mressen ersucht. Die zu erlassende Antwort wird den Inhalt der über diesen Preis- herabsetzungsschwindel gepflogenen Besprechung kurz iviedergeben. Herr Hc»Iieserant Wendschuch berichtete über die für die kunst- gewerbliche Ausstellung vorgesehene Tombola und die dagegen von hiesigen gewerblichen Körperschaften eingeleiteten Schritte. Der Verein wird, aus den Antrag des Referenten, durch An schluß an eine, an höchster Stelle einzureichende Protestfchrist zu dieser Angelegenheit Stellung nehmen. Erhebliche Bedenken gegen die Veranstaltung einer Lotterie an Stelle der Tombola wurden nicht erhoben. Die Neukonstituierung deS Vorstand« ergab die einstimmige Wiederwahl der Herren Zeumer und Stnbner als Schriftführer, Junckersdors und Illing als Kassierer bezw. deren Stellvertreter. Endlich fanden noch Mitglieder- amnahmen statt. Ein« Anzahl Beschwerden, betreffen» angeb- licke GeschäftSunlauterkeiten, mußten ihrer Gegenstandslosigkeit halber, oder da sie keinerlei allgemeine Bezichungen hatten, ack aatn gelegt werden. — Noch 8 39 der Postordnung dürfen bei den Post- bilfstetlen gewöhnliche Briefsendungen und bei denjenigen Postyilfsiellen, me zur Annahme »on Paketen ermächtigt sind, auch gewöhnliche Pakete eingeliefert werden. Die Annahme von Etnfchreib- und Wertsendungen sowie von Postanweisungen gehört zwar nicht zu den dienstlichen Verpflichtungen der Post- Milellen. doch köimen im Einverständnis mit ihren Inhabern auch solche Sendungen, im einzelnen bis zum Wcrtbetrage von 300 Mark, bei den Posthilfstellen zur Weitergabe an die Land- briesträger niedergelegt werden. In ähnlicher Weise, wie dies sür di« Landbriesträ er hinsichtlich der auf ihrem Bestellgange angenommenen Sendungen vorgeschriebe» ist. haben auch die Inhaber der Posthilfstellen di« bei ihnen erngesieferien Pakete, Wert- und Einschreibsendungen sowie Postanweisungen m ihr Annahmebuch einzutragen. Davon, daß die» geschieht, kann sich der Einiielerer selbst überzeugen: er ist indessen auch be fugt. die Eintragung ln das Ännahmebuch selbst zu bewirken. Die gleich« Berechtigung steht ihm hinsichtlich der dem Land- briesträger mit-uaebenden Sendungen zu. Im allseitigen Inter- esse empfiehlt es sich, von dieser Befugnis regelmäßig Gebrauch zu machen. Dabei ist jedoch besonders zu bemerken, daß die Landbricsträger Geldbeträge, weiche durch Postanweisung über- Mittel! werden sollen, nur dann vom Publikum annehmen dürfen, und lraiwolle Pinsessührung und unerbittlich« Naturwahrheit zeichnen seine drei Mämierbildmsse auS: das des behäbig derben und dabei doch vornehmen Hamburger Tnealcrdirektors Frei herrn v. Berger, ein in seiner Art meisterhaftes Bild, das des nervös unruhigen Fürsten Licknowsky und dos einer in weite.<n Kreisen nicht bekannten Persönlichkeit, die ein gewisses, Hassent- sich berechtigtes Selbstgefühl zur Schau trägt, daS mit wunder- barem Ausdrucke wiedergegeben ist. Von einer ganz neuen, erstaunlich neuen Seite zeigt sich der Berliner Skeptiker Lieber mann in einem großen — Kirchenbilde! „Leo XHI. segnet in der Sixtina di« fremden Pilger." Mit wahrer Inbrunst bat der Künstler den seinem Empfinden fernliegendcn Vorgang be obachtet und daS Gesehene auf die Leinwand gezaudert: die Gestalt des greisen Papstes in weißem Gewände, die vielhundert- köpfige Schar der aus ollen Landen zulammenoeströmten und vom Anblick ihres geistlichen Oberhauptes begeisterten Pilger, aen farbigen Prunk der ganzen Zeremonie und Szenerie. Es ist leicht vorauszusagen, daß dieser „Liebermann", der so ganz aus der Art fällt, einer der Clous der Ausstellung werden wird. Von sonstigen Bildnissen, um diese vorweg zu nehmen, wären noch rühmend zu erivähnen: ein Porträt des oekannten Reichs tagsabgeordneten o. Kardorff, gemalt von dessen talentvollem 3ohne slonrad v. Kardorff. eine tüchtige Arbeit, r>n ungemein lebensvolles Bildnis, das der jugendliche begabte Fritz Rhein gemalt hat, «in etwas allzu schreiendes, aber doch anziehendes Fraucnbildnis von dem in Florenz lebenden Otto Hettner und ebenfalls das Porträt einer Damx von Robert Breyer. Schwächere Leistungen auf diesem Gebiete sind natürlich auch vorhanden und nicht minder groteske, die zum Lacken und Spott herausfordern, wie die Bilder de- unverbesserlichen Eduard Munch und deS Dänen Willumsen. Eine Stelle sür sich nimmt Franz Stuck ein. der sich mit einem geradezu entzückenden Kinderporträt von seiner besten und liebenswürdigsten Seite zeigt, während sein „Christus am Grabe" und seine „Ver- mundete Amazone" neben manchen Einzelvorzüaen doch recht anfechtbare. Werke sind, die :,ur seine» eingelchworenrn An hängern gefallen dürften. Eine großzüchge Leistung, die ihren Schöpfer aus einer lange nicht mehr erreichten Höhe zeigt, ist die .K'enzal nähme" von LouiS Coriitth, ein Werk von eindringlichem Ernste und hoher Auffassung, wie man es unter den Neueren nur selten sinoer. Lin Leben. Freude und Lust atmendes Gegenstück dazu biLet ivenit ihnen zugleich die ««»gefällte Postanweisung übergebe« wtr>d —» Soeben ist dir GommerauSgabe von dem bekannten und bet der gAainten Reiseivrlt besiedle,, grünen Kursbuch« ür Sachsen erschienen. Dasselbe enlbält. nach am>sichen Unterlagen zusa»i,»engest«llt. die neuen Fahrpläne der Eisen- bahnen Sachsens. Böhmen«. Schick,e„S und de« übrigen Mittel- deutschland. ^owie die FghrplSne bauptjächlichstea Äns^lu^- deutschlanv. Fern " die Elbdampß «D Kursbuche die Fahrpläne sür Soskrurs« innerhalb Sachsens. Wiederum hat usnahme verttbiehener thüringischer sein farbenprächtiges Bild ,AuS der Kindheit des ZeuS". Auch Walter Leisbikow zeigt sich mit seiner bewunderungswürdigen „Liebesinsel" und mit anderen sein abgestimmten Landschaste«, im weiteren Aufstiege begriffen. Sehr gut ist auch Ulrich Hüb-ner vertreten, der von seinem längeren Aufenthalte in Florenz offenbar viel profitiert hat. Eine ganze Sammlung teilweffe schon äsicrrr, aber vielsach auch bisher unbekannter Arbeiten hat der Münchner Hugo d. Hobermann ausgestellt, darunter nicht weniger als sieben wtibsiche Bildnisse oo» ver schiedenem künstlerischen Werte, aber durchweg oon Geschmack »nd sorgfältiger Ausführung. Die Krvne ist aber «in Still- leben von hoher technischer Vollendung. Der „Armeleut'-Maler" Hans Baluschek entwickelt sich immer mehr zu einem echten Künstler, der die Tendenz abstreist und nur der Sache dient. Er malt nicht mehr ausschließlich das graue Elend grau in grau, sondern sieht daneben auch im Leben deS Proletariers die lichte ren Seiten des Daseins. Diese Ausstelluna der Sezession hat vor der steifen, okade- miich-zopsiaen „GrHen Berliner Kunstausstellung" jedenfalls zwei gewaltige Vorzüge: daß sie im ganzen nur etwa 300 Num mern enthält, die sich einigeritzaßen übersehen läßt und daß sie nicht trocken, sondern unlelhasisam - abwechslungsreick ist. Für angenehme Unterhaltung haben diesmal wieder einige Münchener Zeichner und Maler gesorgt. Der geniale Ober länder ladet uns mit einem huiiiorivrilhenden Bilde geraden wegs ins ^Paradies" ein, wo sich jeder Beschauer s—sehr wohl fühlen muß. Der flotte, immer anziehende Schlitlgen ist mit trefflichen Arbeiten vertreten. Die Müiiclieiwr Lichtenberger, Stratbmann und DzialaS machen der alten berühmten Kunst- stadt, in der sie leben und wirken, mit ihren hier ausgestellten Werten olle Ehr«. Von sonstigen deutschen Kunststädten sind nur wenige, ober recht tüchtige Vertreter vorhanden. Do aus Düsseldorf Reifferscheid mit einem vortrefflichen Jnterieurstück. aus Dresden Robert Sterl tnit einem gut beobachteten Arbeiterkind?, aus Leipzig der begabte Kurt Tuch mit einer „Dorfstraße". Ueberaus stark sind wieder ans dieser Ausstellung die Ans- länder, insbesondere die Franzosen, vertreten. Ein ganzrr Saal ' ist der sogenannten Nco-Impressio»isten eingeiäumt, von deren Bildern das Ne»ter-Wort gilt: „Wer't mag, bei mag't, — Und wert nick magj dei magst jo woll «ich moegsn!". Vir be- kennen offen, dop wir in vielen Bildern zumeist nur ein Farben- ^ gemijch ohne Sinn und Verstand erblicken, geben aber gern u, daß die- schließlich wehr oder weniger GeschmmssaL« ist- ^ese Franzosen. Denis, Paltet, Lignac und so weiter, auch ihre ahnen in Nord» untz Süd ^ chrpsän« für die Elbdämpsschiffe und kür die :r Inhalt durch „ ^ „ Ihnlin»«« es», schätzenswerte Bereicherung erfahren, ohne daß der wohlfeil« Preis von 50 Pia für daS Exemplar erhöht worden ist. ver- schiedcne werlvolle Hinweise, wie ein Verzeichnis der festen Rundreisrkortc». eine Uebenicht der in Dresden, Leipzig. Coem- nitz und Zwickau auslieaenden Binnensahrkarien. lern» «i»e solche der tn Dresden. Leipzig. Chemnitz. Zwickau und Plauen erhältlichen wirbligeren direkten Fahrkarten, ein« Dabelle über die Ablausiage der Rückfahrkarten, eine Zusammenstellung der direkten E>st»bahm>erblndung«n und viele« andere Wissenswert« mache» das Merkchen zu einem unentbehrlichen Ratgeber für Reisende nach dem In» und dem Ausland«. Zu beziehen ist das selbe ->urch alle Buchhandlungen lauch aus den Vahnhösens und durch die Fahrkartenansgöben der sächsischen Gla-atSvahnen. sowie durch dl« Zuasuhrer. Schaffner, Portiers usw. —* Polizeibericht, 38. April. Aus dem Alkxrtplatze riß «nn Montag ein Radsahrer ein achtjährige» Mädchen um. wobei er selbst zu Falle kam. ober unverletzt blieb, während die Kleine außer mehrfachen Hautabschürfungen auch noch den Verlust zweier Schncidezähne zu benagen hatte. Der Unfall ist auf die Unvorsichtigkeit beider zurückzusühren. — Hier wurde vor einigen Tagen e,n Ajähriaer Mensch sestgenommen, der sich mehrfacher Einmieteroetrügereien schuldig a«. macht hat. Unter anderem hat er selbst eingestanden, am IS. d» in Vorstadt Kaditz oder Trachau — genau weiß er «» nickt — gelegentlich deS Aufenthalt» in einer eben gemieteten Woh nung einem Mitbewohner ein Geldtäschchen mit 20 Mark In halt gestohlen zu haben. Eine Anzeige über dieien Fall liegt »och nickt vor. Der Verlustträger wolle sich deshalb im Haupi- polizeigebäude, Kriminalabteiluug. Zimmer 29, melden. — Gestern früh kurz nach 5 Uhr hat sich eine unbekannt« Frau unterhalb deS vormaligen Garnisonlazaretts in die Elbe ge stürzt und ist ertrunken. Ihre Leiche wurde ein« Stuno« Ipäter an einem in der Nähe besuidsichen Floße hängend auf- aejunden und polizeilich auigchoben. Die Unbekannte ist unge- fahr 45 Jahre alt. 1.W Meter groß, hat dunkelbraun«, «twa- eroraute Haare, graue Augen, dünne^ braun«, über der Nase zucammenlaufenoe Augenbrauen, ein icM'rs obere» Gebiß und >m unteren mir drei Schneidczähne und den linken Augen» zöhn. Befleidct war sie mit Barchenthemd, gestreifte« Barchent. Hosen, drei verschiedenen Leivjackcn. braunem Unterrock, schwarzer Schürze, dergleichen Kopfschal und führt zwei mit den Buch- staben .E. F." gezeichnet« Taschentücher bei sich. Nachrichten werden an di« Königliche Polizeidirektion erdeten. Die Klei- dungsstücke ^er Beritorvenen können im Hauprpolizeiaebäude. Zimmer 75. in Au^enich«« genommen werden. — Am 22. Mär» ist ein alter, echter Perjer-G-betteppich abhanden ge- kommen. Da» bunte Muster de» etwa 150X90 Zentimeter seinen an die Kriunnalabteilung gebeten. —* D,e Sommerslsiali. der König!. Hofapotbeke Dresden, die Hofapotheke Pillnitz, wird am 27- April eröffnet. —* Aus dem Bahnbose Oeoeran wurde heut« vormittag gegen 9 Uhr der Weichenwärter Einert infolge Entgleisung eine» Wagens beim Rangieren an die Güterwagenrampe gedrückt und dadurch tödlich verletzt. —* Militärgericht. Ter 1874 zu LangenstriegiS bei Döbeln geborene Blzewachtmeister Hermann Oswald Thiemer von der zweiten Eskadron des Oschatzer Ulanen-RegimenIS. der erst vor kurzem wegen Versichrung Minderjähriger in zwei Fällen zu l Jahr 2 Monaten Geiängnis und Degradation verurteilt wor den ist, muß abermals auf der Anklagebank Platz nehmen. In der früheren Verhandlung war es nämlich zu einem seniatio» nellen Zwischenfall gekommen, indem zwei Entlastungszeuainne« zu BelastungSzeuginncn wurden, da sie vor Gericht erklärten, der Angeklagte batte sich ihnen gegenüber derselben Verfehlung schuldig gemacht, deretwegeu die Anklage erhoben war. außerdem hätte er auch venucht. sie zu bestimmen, bei ihrer gerichtliche» Vernehmung die Unnwhrhelt zu >agen. Tie Folge war die Ein leitung eines neuen Strafverfahrens gegen Thiemer wegen V er- iiDhrung Minderjähriger und versuchter Verleitung zum Meineide. Der Angeklagte, der durch RechtSanwalt Dr, Baum verteidigt wird, batte sich, abgesehen von den genannten Vergehen, bisher gut' geführt: er steht im 12. Diensljahre und ist verheiratet. Rach längerer, geheim geführter Beweisaufnahme macht fick eine Vertagung der Verhandlung nötig. — Oberverwaltungsgericht. Da die Neuvcrpachtung de» dritten Jagdbezirks zu Bertsdors bevorstand, hatte der Gemeinde- Vorstand in seiner Eigenschaft als Iagdgenossenschaftsvorstand im Dezember 1904 durch Patent unter den Mitgliedern der Jagdgenossenschaft eine Abmmmuna vornehmen lassen, ob sie unter den üblichen Bedingungen und zu dem bisherigen Pacht preise von 4M Mk. für eine Weiterverpachtuna de» Jagdrevier» an den seitherigen Pächter. Privatmann Ender in Althörnitz, aus die Dauer von weiteren sechs Jahren seien oder nicht. Di« Mehrheit entschied sich sür den bisherigen Pächter, denn von 71 Jagdgenossen stimmten 41 mit „ia". Am 23. März 1SÜS stellten neun Mitglieder der Jagdgenossenschaft Bertsdors bet der Amtshauptlnannschast Zittau den Antrag, den nicht korrekt abgeschlossenen Pachtvertrag sur nichtig zu erklären un-d ein« Neuoerpacktung cn gesetz- sichen Formen zu veranlassen. Die führten Beschwerde über die Art der Verpachtung, insbesondere darüber, daß bei der Ab- s deutschen und sonstigen Nachtreter haben zahlreiche feurig« Be wunderer, oon denen doch sicher auch manche sehr sachverständig und chrlich sind, jo daß man ihre Begeisterung für echt halten muß. Darüber ist also nicht zu streiten, zumal man selbst von dieien Merken hier und da einen ganz guten Eindruck gewinnt, wenn man nämlich zufällig den richtigen Abstand gewinnt und sie von da auS betrachtet. Da sieh, man manche überraschende Farbeuwirkung, nimmt manche zarte Stimmung wahr, wie man sie auf anderen Gemälden selten oder in solcher Art nie findet. Däan muß da also im Absprechen immerhin etwas vorsichtig sein und tut cnn besten, sich auf den abweichenden Ge schmack zu berufen. Er sagt und entschuldigt alles Unter den Ausländern nimmt der Holländer Josef Israels mit seinem „Begräbnis" wohl den allerersten Platz ein. Hier fühlt man losort. daß ein Meister dies Bild geschaffen hat. Dehmisiiae Gefühle erwecken die Werke des noch in jungen Jahren, kaum dreißigjährig, verstorbenen Belgier» Evenevoel. eines durch und durch modernen, beivuiidcrnswerlen Kiinstlers von unvergleichlicher Beobachtungsgabe und reicher Phantasie. Der Spanier Eamaras schwelgt in Farben, die er verblüffend beherrscht. Die jüngeren Franzosen Denis, Vuillard und Bon- nard arbeiten stark auf äußerliche Wirkungen, die sie beim großen Publikum auch sicher erzielen werden. Wir ziehen den stilleren und feineren Pariser Bondh vor, den eit» ungemein inniges Naturgefühl beseelt. Auch etliche Plastiken sind auf dieser Ausstellung vertreten, bilden aber im allgemeinen nicht gerade ihre stärkste Seit«. Aus diesem Gebiete kann man eben die alte, bewährte Technik weniger entbehren, als tn der Malerei. Wie sich «in Modell von TuaillvnS ..Kaiser Friedrich" nach dem sür Bremen be stimmten Original hierl>rr verirrt bat, bleibt ein Rätsel. Mit der Sezession hat diese- seltsam m,t der ältesten Kunst koket tierende Werk — „Unier Fritz" erscheint da al» römische- Im- perator! — jedenfalls nicht das Geringste z» tun. Schr wuchtig und eindrucksvoll sind Friedrich» „Galeerensklaven". Auch einige ausländische Bildhauer habe» Werke gesandt, so der Franzos« Maillck eine sitzende Frau, der Belgier Rousseau schöne Bronze» signren und der Däne Willumsen recht bizarre Gruppen. Alle in allein enthält dies« Ausstellung viel gute. daS Mittelmaß überragende Knnfl'wrrke, die den Beweis liefern, daß auch die junge und jüngste Kunst in linaushörlichem und erfvla-eichem Fartsch,eiten begriffen ist. Sie kan» sich jedenfalls neve» andere» umfanareicheren Kunstausstellungen, getroZ sehe» lassem
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