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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060427013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906042701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906042701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-27
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Monat
1906-04
-
Jahr
1906
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«0 .r -HZ >8-8 »DM ^ -t -tz-Z OM rrk LZ Etz «s r»^- « s Reimen» mit de» Führung der 20. Infanterie Brigade i» Post» beauftragt, wurdr er am 15. Juni 1898 zrnn Generalrnasor und Kommandeur dieser Brigade ernannt, am 18. Mat IM niit der Führung der 8. Division In Halle a. S. beauftragt und am 16. Jurst deSIelbrn Jahre- zum Generalleutnant und Komma» deur dieser Division ernannt. Wie auS der nunmehr vorliegenden Zusammenstelluna der Beschlüsse des Reichstages bei der weiten Lesung hervorgebt. is der R e i ch S h a u S h a l t S e t a t fu r 19 0 6 in Einnahme »n» Ausgabe statt auf 2t0«1,3 Millionen Mark, wir die verbündeten Regierungen es vorqeschlageu hatten, au' 2375.3 Millionen Mark seslgesiellt worden. Im ordentlichen Etar sind die fortdauernden Ausgaben um rund 6,9 Millionen Mark, die einmaligen mn 3.9 Millionen Mark gekürzt worden. zunächst die fort dauernden Ausgabe» betrifft, io bat der Reichstag sie an zwei Stellen beträchtlich erbot,t. und zwar für den Witwen- und A^i'en-ttnterslutzungSi'oiidS nm 5 Millionen Mark und für die Naliiralvcrpsteguiig um etwa 2 Milk. Mk. Dagegen sind gestrichen 19.6 Millionen Mark für Militärveiisionen »nd einige kleinere Posten. Bei den einmalige n Ausgaben fallen von dm Abstrichen 0,9 Millionen Mark auf die Militärverwaltung tDicustgebäude für oaS NeichSmilitörgertcht!. 1.3 Miliioneu Mark auf das NeichsfchaNaint itarweitcrunq deS DienitgebäudeSI u»d 1.2 Millionen Mark au? das Neichskolonialarnt fstuschüsse zu den Verwaltungsausgaben der Schutzgebiete). Die Ein nahme» sind entsprechend den Ausgaben im orventlicben Etat um 10.6 Millionen Mark verringert, und zwar !o, daß 38.6 Millionen Mark bei den Einnahmen aus Grund der neuen Lieuergesetzentwürfe und rund 1.2 Millionen Mark bei den Aiisgle'chiinaSbeträgen gestrichen, dagegen 19.2 Millionen Mark bei den Hollen zugerctzt sind. Die außerordentlichen Ausgaben lind um 26.7 Millionen Mark gekürzt worden, und znnrr sind gestrichen bei den Bauten aus den Wersten l .t Milli onen Mark, bei der Expedition nach Titanen SM, Millionen Mark, bc, der nach Südmcstafrika 19,9 Millionen Mark und bei der nach Ditafrika 1.1 Millionen Mark. Diesen Mitrichen enl- «vrechcnd Et die Anleihe gekürzt worden. Gewöhnlich bat der Reichstag in der dritten Elat-beratiing recht wenig Aenderunaen au «einen Beschlüssen zweiter Lesung vorgeuommen: ob das Gleiche aber diesmal der Fall lein wird, bleibt abznn>artett. da eie Gestaltung des Etats für 1966 wesentlich von dem Ausfall der Beratungen über die Steuer Vorlagen ab- bänaen wird Bei der ReichSta aS-Ersatzwcrhl im Wahlkreise D a r m s> a d t - G r o ß - G e r a n erhielte», wie bereits kurz ge meldet, Stein (nat.-lib.) 10330, Korell (freist! 5333 und Berthvld lSoz.) 13 855 Stimmen. Es findet also eine Stichwahl zwischen Stein »»d Berthvld statt. — Bei der Harrptwabl im Jabre 1903 siegte der Sozialdemokrat Eramer im ersten Wahl- gange mit 14144 gegen 8«i59 nationalliberalt. 1997 freisinnige. 1845 biindleritchr und 900 Zentrnmsslinimen. Eramer legte das Mandat nieder, weil ei» Besuch, den er zur Förderung einer lokalen Angelegenheit beim Gwhberzog von Hessen gemacht hatte, ibm ein Tadetsvotum seiner Wähler eintrug. Diesmal hatte der Kandidat der Nalionalliberalen von vornherein die Unterstützung der weiter rechts siebenden Parteien zugesagt erhalten, während die Liberalen <F»eisiirnige beider Richtungen und Demokraten, auf eine eigene Kandidatur nickt verzichten wollten. Die Beobachtung des Arbeitsmarktes im März bot besonderes Interesse, da am 1. März der neue Zolltari' ebenso wie die neuen Handelsvcrträae mit einer Reihe von Staaten in Kraft getreten waren und die Industrie sich somit veränderten Verhältnissen gegenüber befand. Wiewohl in den Monaten Januar und Februar rn einer Reibe von Industrien ein nicht unerheblicher Vorexport stattgesunden hatte, ist «in erheblicher Rückschlag in der Beschäftigung im Laufe des März 1906, soweit es sich beurteilen läßt, im ganzen ausgeblieben Die allgemeine Gestaltung des Arbeitsmarktes war vielmehr, nach dem „ReichS-Arbeilsblatt". auch im März eine unge wöhnlich günstige, eine Tatsache, die auch in den heftigen Streikperioden in einer Reihe von Industrien. Metallindustrie, Textilindustrie. Braunkohlen u>w., ihren deutlichen Ausdruck 'chästrgun, idcrausno ... ......... ..... einzelnen Kohlenbergbau bei steigenden Löhnen aut beschäftigt, und ebenso bot in der Metall» und Maschineuindustrie die Gesaintlaae auch weiter ein durchaus günstiges Bild. Starke Preisschwankungen der Rohstoffe blieben in der Textilindustrie aus die Beschäftigung der Arbeiter im wesentlichen ohne Einfluß, und ebenso waren in der elektrischen Industrie und in d-r chemischen Industrie bisher Aendsrungen in der günstigen Konjunktur der letzten Heit nicht wahrziinehmen. Abcretehen von dem Baugewerbe, machte sich die Frühjahrsbelebuna in einer Reihe anderer Sasson- gewerbe geltend, insbesondere in der Konfektionsindustrie. Das Gesamtergebnis war im allgemeinen ein recht günstiges. Diese Anschauung findet ihre Bestätigung in den Ziffern der Arbeits losigkeit in deutschen Fachverbänden. Bon den rund 144 Millio nen organisierter Arbeiter, deren Arbeitslosigkeit vom Kaiser lichen Statistischen Amt periodisch kontrolliert wird, waren am 31 März 1906 bei ihren Verbänden nur 1.1 Prozent als arbeits los gemeldet. Tie Beschäftigungszisfer der berichtenden Kranken kassen stieg vom l. März bis zum 1. April aus 74 790 Personen. Die Zablenangaben und Berichte der Arbeitsnachweise ergaben ebenfalls, soweit aus ihnen eine Beurteilung möglich ist. ei n im ganzen günstiges Bild des deutschen Arbeits marktes. Die Evangelischen Westfalens positiver Richtung haben in einer in Dortmund veranstalteten P r ot e st v e r s a m m l u n g gegen die modern-religiöse Bewegung folgende Resolution angenommen: „Die heute im ReinolduShos versam melten 1500 Evangelischen aus verschiedenen Gegenden West falens erblicken in der herausfordernden Agitation, wie sie von seiten des kirchlichen Liberalismus jetzt auch in unserer Pro vinzialkirche, besonders auch in Dortmund, betrieben wird, eine schwere Schädimurg unseres kirchlichen Lebens, die schließlich zur Auslösung der Landeskirche führen muß: sie sprechen ihr Befremden darüber auS, daß die kirchlichen Behörden bis beule keine entscheidenden Schritte dagegen getan haben, und erklären es für einen unerträglichen Zustand, daß ein Geistlicher unserer Provinzialkirche ohne Behinderung seitens der Behörden die Wunder im Neuen Testament in einem Volksbuch zum Test für Anekdoten und Mirakel erklären und daß ein rheinischer Pfarrer in Dortmund Grundwahrheiten der Heiligen Schrift unter dem Beifall seiner Freunde bestreiten kann: sie wende» sich an alle bibelaläubigen Kreise Westfalens, besonders auch an die „Gemeinschaften, treu im Kampfe gegen die moderne unbiblische Bewegung zur Landeskirche zu Hallen und an ihrer Gesundung mitzuarbeiten: sie bitten die westiäliscbe Kirchen behörde. von dem ihr pflichtgemäß obliegenden Wähleramte Ge brauch zu macken und dem Beschlüsse der 24. westfälischen Pro- vinzialsynode Folg« zu geben." Der Erzbischof v. Stablewski hat sieben Geistliche, unter ihnen die Mitglieder des Posener Domkapitels, ge zwungen, aus dem Poener geselligen Verein deutichcr Katholiken auszuireten, weil der Verband der Vereine deutscher Katholiken aus unkatholiscker Grundlage gutgebaut sei. Unter dem Ausdrucke außerordentlichen Bedauerns haben die Sieben dem Befehle Folge geleistet. Daraus hat der Verein dem Erzbischof milgeteilt, daß er „nichts anderes bezweckt, als in seinen Mitgliedern die katholische Religion un deine gut deutsche Gesinnung zu fördern", und an diese Er klärung die Bitte geknüpft, die „hart treffende Maßnahme zurück zunehmen". Die Antivort lautete: „Ick habe den mir unter- geordneten Geistlichen gegenüber den bestimmten Wunsch aus gesprochen. aus dem Verbände deutscher Katholikenvereine aus zutreten. weil ich dieses Ausscheiden nach der ganzen Sachlage für angezeigt erachtet habe. Die betreffende» Geistlichen sind ser an sie erlassenen Aufforderung bedingungslos nachgekommen. Damit erachte ich diese Angelegenheit für erledigt" Nun wer den die deutschen Katholiken in Posen nwhl endlich wissen, was st« von dem hochwürdigen Florian v. Stablcwski zu erwarten haben. lieber v olnlsche Ovferwilligkelt schreibt man der Ostdeutsch Korrrip." anS Pose» : In welchen, Maße die Polen ihre Landsleute unterstützen, zeigt der letzte Jahresbericht des Marcinkowski-Vereins Aus Bereinskosten wurden aut Universi täten, Akademien polytechnische». technischen oder anderen beruf lichen Fachschulen ansgebildet im Jabre 1903 : 300. tm Jahre IS04: 212. im Jahre 1905 : 249 Personen, ferner erhielten in denselben Jahren 258 bezw 280 »nd 294 Schüler Stipendien zmn Besuche von Giimnnsien. Realschulen, Seminaren oder Mittel schulen. Für dielen Zweck wurden im letzte» Jahre über SS 000 Mt. veranSgadt. Der MarcinkowSki-Aerrin bietet in seiner Entwicklung den Betvris einer höchst beachtenswerten Opferwillig« kelt der wohlhabenden polnischen Bevölkern»,, während von deutscher Sette alle« vom Staate erwartet wird. Der Verein besitzt gegenwärtig «tn Vermögen von säst l'4 Miü. Ml., welches ihm größtenteils au» Legalen und Schen kungen znae,lassen ist. Mit welchen geringen Mitteln arbeitet demgegenüber der deutsche Ostmarkeiwerein. Hier sind es bisher nur wenige »nd fas» immer dieselbe» Personen, welch« den Verein mit Zuwendungen bedacht haben. Es wäre z» wünschen, daß die wohlhabende» Deutschen tm Reiche, welche jährlich viele Million»» für gemrinnützige Zwecke anSgcben. in Zutnntt auch die Ostiuarkru »ich! verge»«». Hier warte» ihrer noch zahlreiche und daiitenülorrt« Ausgaben. Mt Staatsmitteln allein, so gewaltig auch ihr« Aufwendung ist, sind diese nicht zu löse». Rur wen» der Gedanke der Srlbsthtts« zum Durch, bruch kommt und der Notschrei aus dem Lite» im ganze» Reiche Widerhall und werktätige Unterstützung findet, kann die Ost- markeiifrag» im deutsch-nationalen Sinne gelöst werde». Unter der Urberfchrift „A u s w e if u naS f ch r» a ch" bringt seit einigen Tagen der „Vorwärts" bewegliche Klagen über dre Ausweisungen, die vom Berliner Polizeipräsidium gegen Russen, vorwiegend jüdischen Glaubens, verfügt werden. Ganz besonders empört ist er über di« Meldung, daß di« meisten der Ausweisungen im Einvernehmen mit vem jüdischen Unter- sliitznngsauSschusse erfolgen. und er spricht daraufhin von einem Boykott deutscher Waren in Rußland. Die „Köln. Ata." schreibt hierzu: Auch in diesem Falle ist der „Vorwärts" wieder einmal über die wirklichen Verhältnisse recht schlecht unter- richtet. Infolge der Ereignisse in Rußland hat «ine Ein- Wanderung von ungefähr 5000 Russen, zumeist Juden, nach Berlin stattgefunden, die hier zum großen Teil ganz mittel, los angckoinmen sind. Man mag in sozialdemokratischen Kreisen darüber anderer Ansicht sein, aber die große Mehrheit der Deutschen würde eine» solchen Bevölkerungszuwachs als nicht sehr wünschenswert erachten. ES ist also vollkommen begreiflich, daß wir diese Leute los zu werden trachten, und das Einfachste wäre gewesen, sie über die Grenze nach Rußland znrückjuschieben, da andere Staaten diese mittellosen Einwanderer jedenfalls »ich« angenommen haben wurden. Daß in einer solchen Maßregel teiligung des jüdischen N u t e r st ü tz^u n g 8-A u S schuss es, der wohl in der Lage ist, kleineren Transporten die Auswanderung nach überseeischen Ländern zu ermöglichen, dessen Mittel aber nicht ausreichen, um den ganzen Schub auf einmal »u befördern. Es geschirht also ledialich auS menschlichem Inter esse. wenn man die Rückgängigmachung der unerwünschten russi schen Einwanderung nicht auf einmal, sondern in zeitweise« Abständen ausfüürt, und wenn das jüdische Hilfskomitee sich bei der Regelung dieser Angelegenheit mit dem Polizeipräsidium ins Einvernehmen setzt, so gewinnt eS damit lediglich Anspruch aus di« Dankbarkeit seiner Glaubensgenossen. Dadurch, daß die Ausweisungen nicht auf einmal verfügt werden, wird den AuS- zuweisenden auch noch die Möglichkeit geboten, sich in der Zwischenzeit etwas zu verdienen, um nicht ganz mittellos in ihrer neuen Heimat ernzutreffen. Es handelt sich also bei diesem aanzen Vorgehen keineswegs um eine Brutalität, sondern viel mehr um ein durchaus schonendes Vorgehen, was auch von den wirklich unterrichteten jüdischen Kreisen anerkannt wird. Wer freilich auf dem Standpunkte sieht, daß das Deutsche Reich gegenüber einer mißliebigen Malseneinwanderung von seinem AuSweisung-rechte keinen Gebrauch machen soll, wird sich auch damit nicht befreunden, doch daS wird an dem Verlauf der Sacbe nichts andern. Für den 1. Mai macht der .Vorwärts" Reklame mit folgen dem Ausruf: „Eine glänzende Maifeier rüsiei das Proletariat. AuS allen Teilen Deutschland» laufen Meldungen ein. die da zeigen, daß die ArbeltSrnbe argen das Vonabr große Fortschritt« machen wird. Jeder Proletarier tue daS Seine baru, daß dir Fortschritt« gewaltig werden. Nenen Inhalt bat dieses Jahr die Maifeier gewonnen. Nicht nur für Achtstundentag, für Arbciterschnh. für Völkerfrieden demonstrieren wir die» Jahr! Dir Maiselrr 1906 ist dem Proletariat NorddentlchlandS vor ollem auch Wadlrechtsdemonstration! Proletarier, tut dn- Ciirr. daß die Kundgebung des 1. Mai groß und erhebend werde! Die Stadtbehörde von Düsseldorf bat den Umzug für den 1. Ma verboten. Andere werde» ihr folgen. England. Die auf einer Studienreise in England weilenden, Verband christlicher zum Hirsch-Dunckerschen Verbände und zum Arbeiter gehörenden deutschen Arbeiter betuchten in London das Unterhaus unter Führung des Mitglieds des Unter hauses Barnes. Rußland. In Warschau verliefen die Urwahlen unter riesigem Zudrang. Im ganzen gaben 70 v. H. der Urwähler ihre Stimmen ab. Das Resultat ist noch nicht zissermäßig zu übersehen, doch ist der Sieg der Notionaldemo- traten wahrscheinlich. Bus der Straße ereigneten sich mehrere blutige Zusammenstöße, besonders im Iudenviertel. Die Juden beteiligten sich massenhaft an der Wahl: sie blieben in fünf Be- zirken siegreich. Aus Lodz wird nach Warschau telegraphiert: Nach der Urwahlbercchnung bekamen die deutsch-polnischen Kan- didaten 19 353 Stimmen : 45 wurden gewählt. Das Iudenkartell brachte es nur auf 12 971 Stimmen mit 35 Wählern. Der deutsch liberale und Polennationalblock blieben siegreich. Aus in Petersburg eingelaufenen Telegrammen geht her- vor. daß die Fr ü h ja hr sb est e l l u n g der Felder überall regelrecht vorgenommen wird. Die Bauern widmen sich dieser Arbeit mit vollem Eifer und erneuern bei den Eigen- tümern der Ländereien ihre Pachtzahlungen. Ueberall herrscht volle Ordnung und Ruhe. Kunst und Wissenschaft. s Im König!. Haflchauspiel fand gestern abenid die Erst aufführung von Oscar W i lb e S „trivialer Komödie für seriöse Leute", die in der deutschen Bearbeitung den Tltel „E r n st" führt, eine sehr freundlich« Aufnahme, tue einem leb haften ideiterkeitserfolg gleichgestellt werden darf. Am stärksten trat dieser nach dem zweiten Auszug« zu Tage, der sehr laut applaudiert wurde, nachdem der erste Akt mit seinen Lustspiel- stliicmunqen der Komödie rege Teilnahme verschafft hatte. Gegen Schluß hin büßte der Dreiakter durch ein bedauerliches Unwohl- sein von Frl. Ulrich, die als L-adv Bracknell schließlich nur noch mühsam den Text ihrer Rolle finden konnte, beträchtlich an unmittelimrer Wirkung ein. Im übrigen kann der Äus- ührung. die sichtlich mit großer Liebe vorbereitet war, fast uneingeschränktes Lob gezollt werden. Vornehmlich die Damen Scrdo tGwendolen), und Gasny jCecily), die Herren Wierth (John) und Mebnert lAIgernon). der freilich fü» eine Rolle nicht jung und beweglich genug war, verdienen nnt nachdrücklichster Anerkennung neben Frau Bleibtreu und Herrn Wiene. die in zwei Episoden Bemerkenswertes gaben, renannt zu werden. Den Erfolg des Abends machte irdoch >ie glückliche Bühneneinrichtung und die Inszenierung der Ko- mödie aus, mit oer sich Herr Dr. Zeiß ganz vortrefflich als Lustspiel-Regisseur einführte. Darüber, auch wohl ein wenig über das Werk, das als feine Satire auf den Snobismus der englischen Gesellschaft einsetzt und als tolle Burleske ausklingt, oll morgen noch einmal die Rede sein. Das Haus, in depi sich auch Sc. Ksinigl. Hoheit Prinz Johann Georg befand, war nahezu aiisverkaust. IV. s- K ö n i g l. H of t h e a t« r. Im Opernhaus« heute f? Uhr) ,FigaroS Hochzeit": im Schauspielhausc s'/oll Uhr) „Ein sommsrnacktstra um". j-Jm Refidenztheater gelärmt heute „Boccaccio fim Abonnement) zur Aufführung: Sonnabend wird zum Benefiz für Herrn Kapellmeister Rudolf Tellinger mit Herrn Alexander Girardi als vorletztes Gastspiel „Der Zigerinervaron" gegeben. Die Partie der Scssi singt aus Gefälligkeit für den Bene- iziaten Frau Gertrud Schwedler. Sonntag gastiert Herr virardi zum letzten Male in der Operette „Die Schützen- lesel". f Central. Theater. Dienstag, den 1. Mai. beginnt das Gastspiel dcS Berliner Apollo-Ensembles unter Leitung seines Direktors H. Cornelli. Zur Ausführung kommt „VenusausErde n", AusstottunaS-Bnrleske in sechs Bildern von Paul Lincke. die. für Dresden Novität, an Dekora tionen und Kostümen vollstöndio neu ousgestattet ist. Bor der Burleske wird die einaktige Operette „Dorothea" von Onenbach gegeben. Der Vorverkauf -u den gewohnten Kassen- stunden Hot bereits begonnen. t Vtz»»»l».Goi»«e. Do» Ve>rr»h,n. durch E d«r Hausmusik eine populär« Musiklnltnrzu ,S Erfindung einer Reitze von Mnsit-Lptrlappaeale» lbrer Boukonnnendrli zu beachtlich«, tzstz« «nworgesl Di« an, Mittwoch lm Saale d«s Hotels Bristol einer zotzlrrlch Hüreiickast durch B«rt«t«» der Amrugrsrllschast Ludwig Huptz vorarfichrt« . Pbonola * brachte eine An,adl bekannt,, Konzert- stück, von Grteg. Sau,,. Ebopt» usw. zum Bort«g, «nie, An wendung von Origina l-Künstleeeo llen. bl, aewlss« intim, Eigenheiten in der Auffassung de« Monisten lEausr. Backhaus. Grünseld, d Albert u. a.) ln bezug auf und Schattierung wiedergrben, odn« dabet de« Phon «schritt« tatsächlich 'die' tl»t«tsckiede zwischen 'musikalischer Ärprabu^tivn durch Mechanismus und Menschenhand stark verwind«,t. Ohne Zweitel ist rs iür Laien, die den Musitgenuß tn der Erregung sinnlicher Klangfreude finden, ratsam. Klavirrllteratiu In technsschrr Vollendung durch den Apparat kennen zu lernen, als m verstüm- vertrr »nd entstellter Art durch mangelhaft geschult« Spieler Die technischen Ausorderunaen sind seit Hahdn und Mozart in solchen, Grade gewachsen, daß der Dilettant unmöglich Schritt halten kann. Der musikalisch Empfindende, dem Mnsil mehr ist als sine Kombination von Klänge» in virtuoser Temvouahme. wird irderzeit starke Abneigung empfinden gegen Interpretationen mechanische Instrumente, die psychische Aktivität ausschglten. in, Haul« zu und damit ke Abneigung «mptn Wer daS'BedücsnÄ^ stchst.'^Jnsttu. mitas-Musik . pflegen, der findet auch Zeit, dt, Tecmtl zu entwickeln _ . , leine Willenskraft ru steigern; er will sich auSleben in Tonen, er will gestalten und sclbstschöpferisch kätia Irin, er will setiie Freude haben am Uedecwlndr» von Schwierigkeiten, am künstlerischen Erfassen de» musitalischen JeinaehalieS kn Tonwrrke. Dem Mechanismus fehlt di« seelische Tendenz! Nach dieser Seite hin wurde der Phonola eine glänzende Niederlage bereitet durch die Mitwirkung deS Violinvirtuose» Ab «tan Rapvoldi, der aiS Geiger mit oft gerühmte» Vorzügen auS trefflicher Schule mit der Wiedergabe erniger Soli, u. a. Art« auf der U-Saite von Bach-Wilhelms. Zigeunerweisrn. op- 80 von Saraiate. musikalisches Leben fließen ließ und damit wieder in das Bereich der Mnsik «nd deS MusilgenirnenS znrücksührte. Er erntete verdiente» Beifall und dankte mit eurem Chopin-Nocturne cWilbelmj). Herr Th. Bl um er iun. erwieS sich dabei als schlagfertiger und feinsinniger Begleiter. «. k. -i-DaS Gastspiel von Frau Lilli Lehmann zu gurrstcn deS Pensions-Vereins für Witwen und Waisen der darstellenden Mitglieder an den König!, tzossixatern findet Mittwoch, den " ^ - Frau Lehman« tritt 2. Mai. im König!. Opernhau)« statt, nur «rrrmal aus als Leonore im .Fideiro". « striviletn Lull» von Ltssv, »u« der vortrejsltchm Schul« der König!. Kommerscingerin Fräulein Dänisch, sang mit grobem Erfolg in Konzerten in Görlt». Guben und Lausigk. 1-MarRtg«r,der kürzlich in Berlin w«g«p Erkrankung plötzlich ein Konzert abbrechen mußte, leidet an erner schweren Nervenzerrüttung und befindet sich tn ärztlicher Be handlung. s Ernst v. Wildenbruch ist. wie der „Nat.-Ztg.* aus " r-Äthrn geworden. , seiner Gattin, der csnccccn »earr u.>carca o. tcocoers, eincge^vruylings- und Sommer, machen in Weimar, «un hat er sein MietS-Interimistikum ins Definitive gewendet, indem er das alte Hufelandsche Grundstück in der stillen Villenstraße ..Am Horn" als Eigentum erworben bat. Es ist ein ziemlich umfangreiches Grundstück, auf dem sich der Dichter ein« Billa nach seinen eigenen Angaben durch Pro fessor Schulze-Naumburg erbauen läßt. f Kammersänger Erik Schmede» von de, Wien«, Hof- »per wird bei de», diesjährigen Festspielen in Bayreuth in allen Aufführungen den Parsifal singen. s Strauß' „Salome" wurde vom Müu Heuer Hof- theater zur Ausführung im Herbste angenommen. s AuS Venedig wird dem „Berl. Tagebl." geschrieben: „Der Wicderanfbau deS Cainpanil« von San Marco erregt durch die unlünstlerische Art und Weise seiner Ausführung die kunstsinnigen Gemüter in ganz Italien auf da» heftigste. Die König!. Akademie der schone» Künste in Beliebig hat in Ihrer letzten Versammlung nach lebhafter Debatte ein« von urbano Nono emgebracht« Resolution angenommen, in der «S heißt: „In Anbetracht dessen, daß dir Rekonstruktion des Campanile von San Marco ohne die gebührend« Achtung für di« Tradition und die Kunstgeschichte vorgeuommen wird, drückt di, Lönigl. Akade mie der schönen Künste in Venedig den Wunsch a»S, daß unver züglich etwas getan wird, um dir göttliche Harmonie de» schönsten Platzes der Welt zu wahre», unli daß der Campanile von San Marco sich nickt nur, wo er war, sondern wie er war, erheben möge." Auch die Kammer wird sich noch mit der Frage beschäf tigen. da der Abg. Molmenti eine Interpellation eingeoracbt hat, die von dem Minister des öffentlichen Unterrichts eine Aeußermig darüber verlangt, „ob er glaube, daß dir Art und Weise, m der die Basis deS Campanile wieder bergestellt worden fei, den For derungen der Kunst und der Geschichte entspräche". s AuS Paris wird berichtet: In der Akademl« der Wissen schaften widmete Frankreichs größter lebender Mathematiker. PoinearH. dem verunglückten Physiker Curie einen ergreifen den Nachruf, woraus die Sitzung zun, Zeichen der Trauer auf gehoben wurde. Die Negierung bewilligte Frau Curie für sich und ihre Kinder 13 000 Francs jährlich als Ehrengabe. — Im Anschluß hieran ist daS Gerücht zn veneichnen. Iran Curie, die sich bekanntlich ebenfalls in der Radinmfolschung große Verdienste erworben hat. tolle an der Sorbonne rinen Lehrstuhl für allgemeine Physik übertragen werden. Fron Curie würde damit unseres Wissens der erste weibliche Universitätslehrer in Frankreich werden. Während dr» Druckes «ingigau-e»« Neueste Drahtmeldungeu. London. Einer Lloyd-Depesch« zufolg« mußt« der deutsche Dampfer „Lugano", der vop Baltimore nach Hamburg unterwegs vor. auf d«r Höhe von Hastings av Land geschleppt werden, da erinBrand gerate» war. London. Der Dampfer „Lugano" brennt noch. Die Besatzung ist rastlos bemüht, die Flammen zu löschen, di« man aus dem Schiff herausschlagen iah, als es sich der Küste näherte. DaS Schiff führt Stückgntladung. London. Eine Lloyd-Depesche aus Aonstantiuopel vom 26. April meldet, daß der griechisch« Dampfer „ ErissoS " mit dem türkischen Dampfer „Afrika", welcher einey Trupp««' tranSport an Bord batte, auf dem Schwarzen Meere in der Höhe von Äesken zusammengestoßen ist. Die „Afrika" ist gesunken. Vermischtes. * Weil er nicht Offizier werden konnte, vergiftet« sich tn Berlin ein l9 ähriger Kaufmann mittels Morphiums. Der junge Mann halte eit seiner Kindheit de» Wnnsck gehabt, der Armee einst als Offizier aningchoien. Allein der Vater starb früh, und die Wirtschaft ichen Verhältnisse der Mutter gestattete» die Er füllung dieses Wunsches nicht. Der inngeMann nahm sich dies so zu Herze», daß er jede Lebenslust verlvr. "Zn welchen kaum glaublichen Zuständen tn Sydney daS neue Gesetz betreffend das Schaukgewerbr geführt hat und noch tagtäglich führt, zeigt folgenden Vorfall. Eines Sonntag» traf ein Herr in Sydney ein. der sich anderen TngS nach San Fran cisco «injnsckiffen beabsichtigte, und stieg in, ersten Hotel der Stadt ab. Er batte sich zuvor mit dem japanischen Generalkonsul, de» er in Geschäften z» sprechen hatte, verabredet, daß dieser ihn nach seiner Ankunft tm Hotel besuchen sollte Als jener aber d«S Hotel betreten wollte, wurde ihm bedeutet, daß ibm de» Sonntag« wegen der Antritt nicht gestatte» werden könne. Da alle RriSeinandersetzungen nichts fruchteten, blieb dem fremden Herr» zuletzt nicht- andere« übrig, alS mit den, japanstchen Generalkonsul in den botanischen Garten zu geben und dort seine Geschäft« abzrrmactzen. In «ln«r «ba»« nilchten Anschrift an die Blätter gab er indessen noch vor seiner Abreise dir Erklärung ab. daß er znm letztenmal in einem ' gewesen sei. wo einem Hotelgast nicht gestattet werde, am ' tag «tuen Besucher zu empfangen.
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