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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060427013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906042701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906042701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-27
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Monat
1906-04
-
Jahr
1906
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«-M»' der vorhandenen , di« verbindlich« 5ka Gesetze und Ver- ' >ft ' der Reich». Uder -alt«» «dnuuge» »« «setz« ergreift a»V»aaer »». ^ ^ „ Fall«, «e« dem «schilderte», den V...^ , auOschusse» ei» beträchtlicher Schaden erwachsen ist, der voraus fichtttch verhütet worden wäre, wenn dies« ihre Verpflichtungen gekannt hätten, hielt die Chemnitzer Handelskammer e» für tzhr empfehlenswert, daß den Gerichten ausgegebe» würde, die Mitaiiedmr de» Stlänbigerausschussr» aus di« »hnen gesetzltch ob- liegende» Verpflichtungen ausdrücklich dinjuweiien. In dieser chrer Meinung wurde die Kammer noch bestärkt, da Fälle, wo Konkursverwalter Veruntreuungen an der Konkursmasse >*. gehen, keineswegs so selten sind. So ist kürzlich ein zweiter ähnlicher Fall im Chemnitzer Kammerb«»!rke vorgekommen, und Chemnitzer Fabrikanten sind jetzt gerade an einem Konkurse in Stratzburg t. E beteiligt, wo nach dem Tode d«S Konkurs verwalters io der Masse nambofte Fehlbeträge festgestellt tour- de». Dost aber die Wiederholung ähnlicher Mitzlichkeiten nach Möglichkeit verhütet und Vorkehrungen dasür getroffen werden, liegt aus der Hand. Die Handelskammer zu Chemnitz richtete daher an da« Königliche Mmisterium der Justiz daS Ersuchen: „e» möge die Amtsgerichte anweisen, daß in Ankunft der allen Konkursverfahren die Mitglieder d«L GläubiaerailSschusseS in ge- eianeter Weis« über ihre Rechte und Pflichten belehrt, ins besondere daraus aufmerksam gemacht iveroen, dab der Ausschuß nach 8 88 der KonkurSordnuna verpflichtet ist, die Untersuchung der Kasse de« BettvalterS wenigstens einmal in jedem Monate durch «t» Mitglied vornehmen zu lassen". — Zur Metakarbeiterbeweaona. damit Der gegenwärtige Stand der Etreikbeweaung und der damit zusammenhängenden ÄnS sverrnng ist folgender: Dir Arbeitgeber haben die tlmen von den Arbeitern daraebotenr Hand ergriffen und sich zu Verhandlungen mit der von den Arbeitern erwählten Kommission bereit erklärt. Weder der Metallindlistriellenverband noch die Organisation der Metallarbeiter alS solche nehmen an den Verhandlungen teil, sondern nur die 9 mit Streik üdenogenen Firmen der Gießerri- oranche und sr ein Arbeiter dieser Betriebe. Nachdem bereits am Mittwoch zwilchen den Obmännern beider Parteien Vor besprechungen staitaekunden hatten, wurden diese gestern zwischen de» vollen Komnmsionen in den „Drei Raben" fortgesetzt. Man wird wohl auf beiden Seilen sich von diesen unverbindliche» Vorbesprechungen keine aüzngroßen Hoffnungen gemacht haben, die ja auch tatsächlich nicht erfüllt worden sein dürsten, denn von einer Einigung über diese oder lene Frage verlautete bisher nichts. Immerhin bedeutet die versöhnliche, wenn auch offene Aussprache zwischen beiden Parteien einen Schritt auf dem Wege, der zu einer Beendigung deS gegenwärtigen Kriegszustandes führ,» kann. — Wie unS der Vorstand deS Deutschen Metallarbciterverbandes uutteilt. findet am Sonnabend vorm. S Uhr im „Trianvn" «in« Formerversammluno statt, die sich mit den Verband- langen der Kommission mit den Unternehmern beschäftigen wird. — Noch kurz vor RedaktionSschlub erfahren wir, daß der Streik bei der Firma Biesolt <L Locke in Meiße«, der, wie bekannt, den ersten Anstoß zur Metallarbeiterbewegung in der Kreishauptmannschaft Dies- den gab, gestern abend beigelegt worden ist. Bei den obenerwähnten EinigungSverhandlungen, bei denen es sich lediglich um dl« von dem Gießerstreik betroffenen Betriebe handelt, ist die Firma Biesolt L Locke nicht beteiligt. — Sommer-Sonderzüge zu ermäßigten Fahr- pretten. Auch ln diesem Sommer wird die Staatsbahn- verwaltuna wieder die bekannten und beliebten Sonderzüge von y»er nach Berlin-Hamburg, nach Wien-Budapest, nach dem Erz gebirge. nach der Lausitz und nach den Alpen zur Abfertigung vrinaen. AlS Berkehrstage sind in Aussicht genommen: für die Sonber-üge nach Berlin und Hamburg der 2. Juli. 14. Juli. A. Juli und 14. August: für die Sonderzüae nach Wien und Budapest der 14. Juli und 15. August: für die Sondcrzüge nach Annaberg. Weipert. Oberwiesenthal ufw. der 17. Juni und 29. Juli; für den Sonderzug nach Zittau und Neichcnderg der folgend« Sonderzuge geplant: von Berlin am 2. Juni, 7. Juli, 18. Juli: von Hamburg am 12- Juli und 15. August: von Leip- zig am t. Juli, 15. Juli, 29. Juli (dieser nur nach Dresdens und IS. August: von Chemnitz und Hainichen nach Dresden am 39. Juli; von Annaberg nach Dresden am 5. August. Ferner sollen am S. Juli ein Sonderzug von Görlitz und Bautzen nach Schandau und am 5. August e^i solcher von Aittau nach Schan dau abgrlassen werden. — Gestern fand die technische Abnahme der neuerbauten Linie Frohburg —Kohren statt. Mehrere Herren vom Könial. Finanzministerium und der König!. Generaldirektion der StoatSeisenbahnen begaben sich zu diesem Zwecke früh 9 Uhr 10 Minuten vom hiesigen Hauptbahnbose über Chemnitz nach Frohburg, von wo sie nachmittags 1 Uhr 42 Minuten ein Sonderzua nach Kohren führte. Sämtliche Anlagen und Bau- licb'keiten der neuen Strecke wurden eingehendster Prüfung und Besichtigung unterzogen. Nachmittags 4 Uhr fuhren die Herren von Frohburg nach Dresden zurück. — Ihre Studienreise unternehmen die Mitglieder der Deut sche» Landwirtschafts-Gesellschaft in Berlin in diesem Jahr« nach dem Böhmerlande Die deutsche Sektion des LandeSkultunateS in Bödmen hat die Führung der deutsche» Gäste übernommen. Nach einer Besichtigung der Ausstellung in Reichender« werden zunächst die Elbestädte Tetschen. Aussig und Leitmentz berührt, dann Trplitz, Saaz, Karlsbad. Marienbad, Pilsen, Prag re. besucht. — Der Deutsche Reformverein zu Dresden hielt vorgestern im Victoriahause unter Vorsitz des Herrn StadtratS Leutemann seine ordentliche Hauptversammlung ab. Den Jahresbericht erstattete der Schriftführer, Herr Gym- nasialoberlehrer Dr. Heynemann, den Kassenbericht Herr Buch- druckereibesiher Meyer. Zum Schluß hielt Herr Abgeordneter Aimmermann einen Vortrag über den Stand des LandtagS- wahlrechtS. Eine Debatte fand nicht statt. — Morgen obend 8 Uhr findet eine Mitgliederversammlung des deutsch-evangelischen VolkSfesiivirlorrcinS statt. Aus der Tagesordnung steht Devrients Gustav Adolf-Fest spiel. daS im September und Oktober in Dresden zur Aufführung gelangen soll. Nennnmeldiingen nimmt der Vorsitzende, Pastor Lic. Dr. Kühn. Lniherplatz 5. entgegen. — Di« Ortsgruppe DreSden-Strehlen deS unter dem Pro- tektorate d«S Königs stehenden GebtrgsvereinS für die Sächsische Schweiz hält heute abend »>/, Uhr im Gasthause »Zur aoldnen Krane" (Vorstadt Strehlen» ibre MonatSversamm- lung ab, in welcher der Vorsitzende Herr Privatus Zöllner einen Vortrag halten wird über: »Der Altmarkt als Mittelpunkt und Spiegelbild in der Entwicklungsgeschichte der Stadt Dresden und alS Schauplatz großer historischer Ereignisse im Laufe der Jahr hunderte bis aus die Gegenwart". — Der . S tenographen-Gau-Bund Stolze- Schrev im Königreich Sachsen" hält seine diesjährige Haupt versammlung am 5. und 6. Plot in Bautzen ab. — Dir Gesellschaft „B ü r a « r - Ca s i no" unternimmt am Sonntag «inen Frühickbrs-Ausslua nach Klotzsche, zu dem sie mittags S Uchr vom Hauptbahnhose ab'ährt. Vom Bahnhof Klotzsche wird ei» gemeinschaftlicher Walvsvaziergang die Teil- nehmer nach Lanaebrück führen, wo im „Hotel zur Post" ein gemütliches Tänzchen stattfindet. — Der Verein zur Hebung der Sittlichkeit hält am kommenden Mittwoch im Neustädter Marthaheim lNieritzstraße 11) nachmittags 5 Uhr seine Hauptversamm lung ab. - Dke Gesells Mar Schiemann u. ». April, aft für gleislos« Bahnen . ^ o., Wurzen, wird Sonnabend, den 28. April, vormittags von 11 bis 1 Uhr in der Äagenbaiianstalt Robert Liebscher. Dre-den-Allstadt, Zwickau« Straße 42, fünf für die glet-iose elektrische Ahrtalbahn bestimmte Personenwagen zur Besichtigung au-siellen. Bei diesen Wogen «solgt Antrieb. Lenkung und teilweise Bremsung durch die Vorderräder. Der Einstieg zu dem völlig geschlossenen Wagen kasten ertolgt seitlich durch den Perron. Vorn ist der Sitz für den Führer, wo auch dir von diesem z» bedienenden Schalt-, Lenk» und BremSapparate untergebracht sind. DaS Wageninnere ist elegant «tt Leder- oder Plüichpolstern au-grstattet, elektrisch 2,cr»ac gaiie ncy oorgcirern am fr anaesammelt, als die dunkelsarbigen Zoologischen Gartens mit dem Auge ltin., über Marseille kommend, hier unter pcAön- beleuchtet und enthält 14 Sitzplätze. Der Führerraum enthält noch vier bequeme Sitz- und zwei Stehplätze. Aus dem Wagen- dach lst der Stromabnehmer aufgesetzt nebst automatischem Aus schalter und Sicherung. Die Fahrgeschwindigkeit ist je nach Beschaffenheit der Stcagendeck« 13 bis ltz Kilometer in der Stunvr. — Eine viekhundertköpfig« Menge hatte sich vorgestern am »L! 3 Uhr 80 Min . ^ . licher Führung deS Herrn Carl Marquardt eintrasew. Den Winken ihre» Direktor« und de« arabischen Scheits gehorchend, verlieben die Fremden mit Sack und Pack den Extrawayen und begaben sich mit Kind und Kegel nach dem AuSgange Bismarck- straße, wo ihrer zehn Droschken harrten. Neben reizenden Kindern und schönen Frauen erregten die prächtigen Gestalten der intelligent aussehenden Marokkaner, die zweifelsohne nach den Tagen von AlaeciraS im Mittelpunkte des Interesses stehen, im hohen Maße daS Aufsehen der Straßenpassanten, als sich die Wagenreihe durch die Strehlen« Straße nach ihrem zukünftigen Heim m Bewegung setzte. Im Winterhause richte- ten sich die Afrikaner bald «in und erholten sich nach einer selbst- heraerichteten Mahlzeit schnell von den Strapazen der langen Reise. In den Abendstunden vergnügten sich die Leute bereits, wie dohmm, bei Musik und Tanz. Die Vorstellungen nehmen morgen. Sonnabend, vormittags 1f'/g Uhr. ihren Anfang. Außer zu dieser Stunde finden regelmäßig noch drei Vorstellungen nachmittags 4, 5>F> und 7 Uhr statt. — An der dem Johanues-Niilg zugekehrten Längssront des ehemaligen M in isterhotel s auf der Seestraße machen sich jetzt wieder verschiedene Veränderungen einschneidender Art be merkbar. Die Bäum« und Sträucher ans dem ansteigenden Teile des rückwärts gelegenen kleinen Wallgartens werden be- leitigt, ebenso dos alte Gitterwerk. Weiterhin sind Gerüstbauten im Ganae für die im ersten Stockwerk, das die Repräsentations- räum« für die Hoffest! ichkeiten enthält, vorzunehmenden Er- neuerungs- bezw. Erweiterungsarbeiten. In der Hauptsache bandelt es sich jedoch um den Einbau von vier weiteren Laden- lokall täten im Anschluß an die im voriaen Herbst fertig gestellte und teilweise bezogene Reihe von Verkaufsräumen. — Dos nm 1. April 1882 gegründete Etablissement „Heldescdlößchen". mitten im Waldgrün idyllisch am Rande der Dresdner Heide gelegen, ist seit dem 1. Februar d. I. wieder i» die Bewirtschaftung seines Begründers, des Restaura teurs C- Julius Fischer, überaegangen. Das „Hrideschlvßchen" ist seit Jahre» ei« beliebter Äusflugsott der Dresdner und ist mittels elektrischer Straßenbahn und zu Fuß in bequemster Weise zu erreichen. Das Etablissement ist vollständig renoviert. Für kleinere Gesellschaften ist ein reizender parkettierter Saal geschaffen worden, der jederzeit kostenlos zur Verfügung steht. — Der Zusammenbruch der Leipziger Bank beschäftigte vorgestern den ersten Zivilsenat deS Reichsgerichts. Gegen das Aussichtsratsmitglied jener Bank. Kaufmann Schröder in Leipzig- Gohlis. hatten sechs ehemalige Aktionäre eine Klage angestrengt, um sestziistellen, daß der Aufsichtsrat verpflichtet ist, den Schaden zu ersetzen, der den Aktionären durch dir jede geschäftliche Vorsicht und Sorgfalt beiseite setzende Kreditgewährung von 80 Millionen an die Trebergesellschaft zngefügt worden ist. Das Landgericht Leipzig hatte die Klage abgewielen, auch das OberlandeSäericht Dresden wieS die Berufung zurück. Ebenso hat jetzt das Reichs gericht die eingelegte Revision zurückgewiesen. — Ein umfassender Lohnkamps droht im Zwickauer Baugewerbe auszubrechen. Dort beschlossen gestern 300 Ncaurer in einer Versammlung, in eine Lohnbewegung einzu- trelen. Den Anstoß zu diesem Beichlusse bildete die Äusiperrnng von 48 Arbeitern einer Baufirma, die am Dienstag auf den Bauten in Zwickau und in einigen Nachbarorten eine Stunde früher Sctsicht gemacht hatten, als vom Arbeitgeber angeordnet worden war. Es soll mit den Forderungen von 45 Pfg. Stimden- lohn und lOstündiger Arbeitszeit an dir Arbeitgeber bercmgetrete» und deren Entschließung bis heute eingeholt werden. In einer auf heute abend anberaumten Versammlung soll eventuell über den Eintritt in den Generalstreik Beschluß gefaßt werden. Die Wahlreform in Oesterreich wird für das Ministerium Gautsch zu einer sehr dornenvollen Aktion. Als die Regierung vor vier Wochen das Abgeordneten haus plötzlich nach Hause schicken mußte, um sich gegen unlieb same Ueberraschungen zu sichern, hoffte sie, während der Oster ferien mit den Parteien zu einem die Wahlrezorm sichernden Uebereinkommen zu gelangen. Diese Hoffnung hat sich nicht er- füllt. Die neuen Vorschläge der Regierung ändern an dem Prinzipe der Wahlresorinvorlage nichts, sondern nehmen nur die Schasfungvonweiteren24neuen Mandaten in Aussicht, so daß in Zukunft 449 Abgeordnete (jetzt 4351 im Hanse sitzen würden. Von den 24 neuen Mandaten sollen die Polen 10, die Deutschen 12, die Tschechen 1 und die Italiener 1 erhalten: es ständen also 241 Slawen 238 Deutschen und Italie nern gegenüber, d. h. die slawische Majorität würde nicht mehr 5, sondern 3 Stimmen betragen. Daß dadurch die Wahlreformvorlage, vom deutschen nationalen Standpunkte aus betrachtet, nicht annehmbarer wird, liegt auf der Hand: ebenso sind aber auch die Polen durch den Zuwachs von 10 neuen Mandaten nicht befriedigt, da sic vor allem das Grundprinzip der Regierungsvorlage bekämpfen. Die Situation hat «Iso, soweit die Wahlrcform in Betracht kommi, keine Acnderung cr- lahrcn: im allgemeinen ist sie aber ungünstiger geworden, da die Regierung, durch dle Wendung der Dinge in Ungarn überrascht, in dieser Sache eine Haltung bekundet, die >m Abgeordnetenhaus« leicht zum Gegenstände erfolgreicher Angriffe gemacht werden kann. Mit einem Wort: die Regie- rung ist in einer verzweifelten Lage, und es bot darum durchaus incht überrascht, als bekannt wurde, daß der Ministerpräsident einigen parlamentarischen Parteiführern die Absicht kundgcgcbcn habe, sämtliche Portefeuilles, mit Ausnahme desjenigen der Landesver teidigung und des Ackerbaues, Parlamentariern anzubietcn und damit die Parlamentarisierung des Kabinetts zu bewirken) und z>oor sollen nach dem Plane des Minister präsidenten in das Kabinett eintreten von den Polen: Bilinski und Bobrzinski (nach anderer Version Graf Dzieduszycki und Madcjskft, von den Tschechen: Pazak und Zaczck, von den Deutschen: Dcrschatta »ns Pvade (Deutsche Volksparteif, Groß (Fortschrittlers und Eben hoch (Katholische VolkSparteis. Von Herrn v. Bilinski erzählt man, daß er bereits dankend abge- lelmt habe. Im allgemeinen erblickt man in dem Plane des Ministerpräsidenten einen letzten Versuch, sich aus der schwierigen Lage zu befreien, in die er durch die Wahlresorm und durch die Wendung der Dinge in Ungarn geraten ist. In der ungarischen Sache ist bereits ein« Reihe von Anfragen an die Regierung gerichtet worden, betreffend den Anteil des Kabinetts Gautsch an dem ungarische» Kompromiß und betreffend die feindselige Haltung des ungarischen Handelsministers gegen über der österreichischen Industrie. In der heute stattsindenden Sitzung — bei der Feststellung der Tagesordnung erlitt das Kabinett eine Niederlage — werden die Alldeutschen in Form eines DringlichkeitSantraaeS das u n ga r i s ch e K o m p r o m i ß zur Sprach« bringen. Da zwischen Herrn Dr. Wekcrle und Freiherrn o. Gautsch eine Besprechung statlsindcn wird, darf man erwarten, daß Freiherr v. Gautsch in die Debatte ein- greiscn werde. — Mit Rücksicht darauf, daß auf den Bahnhöfen und öffentlichen Gebäuden rn Ungarn Plakat« angebracht wer den, dre zur Boykottierung österreichischer Pro dukte auffordern, hat der Wiener Gemcindcrat beschlossen, die Lieferanten der Kommune zu verpflichten, mit ungarischen Produzenten kein« Abschlüsse für kommunale Lieferungen zu machen. . TageSgeschichte. Da» deutsch-offiziöse Echo der Rede Gui«iar4>iniS. Tie ,K. Z." schreibt zur Rede des italienischen Ministers des Aeußeren: „Nach den langen Erörterungen, zu denen in letzter Zeit das Verhältnis zum Dreibünde Anlaß gegeben hat, möchten wir glauben, daß man sich nun nach dieser Richtung einige Be- schränkung auferlegen könnte. Wenn auch die deutsche Regie rung anerkennt, daß di« italienische Regierung und ihre Ver treter in AlgeciraS gegen die aus dem deiitsch-ilalienischen Bünd nis abgeleiteten Pflichten nicht verstoßen habe, so wer den dle Italiener doch auS den Auseinandersetzungen der letzten Zeit da» Gefühl gchabt haben, daß die Art und Weise, wie die Dreibundpolitik in einem Teile der italienischen Dress« und von einzelnen Politiker« behandelt wurde, auch i» deutschen Kreisen eine gewisse V « rstlmmuna hrrvorzurusen! aeeianel war. Daß die Verstimmung bis zu einem gewissen Grave der Berechtigung nicht entbehrte, ist auch von manchen italienischen Blattern anerkannt worden. Diese An erkennung bat in Deutschland einen lehr wolütuenden Eindruck gemacht. Wenn man aus solche Weise in Italien vinsieht, daß doch wohl nicht alle» so ganz gewesen ist, wie eS batte s«n> können, so kann man gerade daraus die Hoffnung herleiten, daß die Beziehungen zwischen Italien und Deutschland dem Charakter deS Bündnisses entsprechend durchaus freundlich und loyal bleiben werden. Bei diesem Anlaß möchte» wir der Annahme entgeaentreten, als ob der bevorstehende NücktrittdesBot» 'chasterS Grafen Lanza ein Anzeichen für eine Ver- chlcchteruna des Verhältnisses zwischen Italien und Deutschland e>. Tatsächlich hat Lanza nicht nur wegen seines vorgerückte» Alters, sondern vor allem, weil ihm das Klima nicht bekommt, schon seit zwei Jahren den Abschied nehmen wollen und sich nur durch dringende Bitten des Kaisers, der für Lanza große Ver ehrung hegt, zur Aufschiebung seines Entschlusses bewegen lassen. Nicht nur der Kaiser, sondern alle volitisch maßgebenden Per sönlichkeiten haben stets für den loyalen und vornehmen Charak ter des der Dreibundpolitik entschieden ergebenen Botschafters die größte Anerkennung gehabt. Es ist daher völlig unzutreffend, daß Lanza seine Stellung verläßt, weil ihm der Berliner Boden nach den letzten Erörterungen, brennend geworden ist." Wie die „Köln. Zig." erfährt, hat der italienische Botschafter Graf Lanza sich im letzten Augenblicke noch bewegen lassen, auf seinem Posten zu bleiben. Von allen Freunden herz licher Beziehungen zwischen Deutschland und Italien wird diese Nachricht mit großer Freude vernommen werden, da Gras Lanza infolge des Ansehens und Vertrauens, das er sowohl in Deutsch land wie in Italien genießt, im stände ist wie wenig andere, die guten Beziehungen zwischen beiden Staaten zu unterhalten und zu fördern. England und die deutsche Flotte. Die Londoner „Times" beschäftigen sich wieder einmal mit der deutschen Flotte, diesmal aber, ohne in den gehässigen Ton srüherer Tage zu fallen. Das Blatt erklärt, daß die Stellung nahme der deutschen Admiralität in der dem Reichstage vor- gelegten Abimndlung über die Entwicklung der oeut- fchen maritimen Interessen an und für sich nicht unverständig sei. Die deutschen maritimen Interessen seien so beträchtlich und so eng verbunden mit dem ökonomiichen Wohl befinden des Reiches, daß alles, was ihre normale Entwicklung auszuhalten geeignet iei, ein Schlag selbst für die Stabilität des Reiches sein werde. Tie ökonomische Zukunft Deutschlands liegt zweifellos mehr als je aus dem Wasser. Es sei schließlich keinem patriotischen Deutschen übel zu nehmen, wenn er an dem Prin zip seschalte, daß Deutschland zur See stark genug sein müsse, um leibst England zögern zu lassen, leichtfertig einen Krieg mit Deutschland zu beginnen. England gehe aber nicht leichtfertig in Kriege. Anderseits sei es Englands Pflicht, dasür zu sorgen, daß Peine Flotte stets stark genug sei. um Englands Suprematie auf dem Wasser sichern. England habe die größeren Inter essen auf dem Wasser und müsse deshalb die stärker« Flotte haben. Tie Verstärkung der deutschen Flotte werde natürlich in der üblichen Weise auf England wirken. Das sei bedauerlich, aber unvermeidlich. England trage nicht die Schuld daran. Es habe bereits vor langer Zeit seine Bereitwilligkeit erklärt, seine Rüstungen zu reduzieren, falls andere Mächte dasselbe tun p wollten. Ties Anerbieten iei nicht beantwortet worden. Der maritime Handel Deutschlands zeige eine gewaltige Entwicklung. Da aber die deutsche Flotte wahrscheinlich niemals stark genug sein werde, die englische Suprematie zur >see zu bedrohen, würde dieser gewaltige Handel durch einen Krieg zwischen den beiden Ländern in schwerste Gefahr geraten. England könne niemals seine Suprematie bedrohen lassen. Ob diese Tatsache dem Frie den oder dem Kriege förderlich sei, könne Deutschland bester ent scheiden als England. England werde jedenfalls niemals einen Krieg provozieren, und Deutschlands wachsende maritime Interessen seien als eine Frieden sbürgschast zu be trachten. Zum Abschluß eines Handelsvertrags zwischen Deatschland «»d Amerika. Die „Germania Preß", die es sich zur Aufgabe gemacht hat. freundschaftliche Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den Bereinigten Staaten von Amerika anzubahnen, hält es für unmöglich, auf dem regulären diplomatischen Weg« «in Handelsabkommen zwischen Deutschland und Amerika ab- zuschliepen. Zwar sei der Kongreß, trotz aller gegenteiliger Meldungen, einem Handelsvenrag mtt Deutschland, der die Würde beider Länder wahren und beiden zum Vorteil gereiche, durchaus nicht abgeneigt, er sei aber ciserluchtig aus die Regierung, besonders aus Präsiden» Rooicvelt, und fürchte eine Gefährdung des Rubms, daß alle Gcsetzgcoung vom Kongreß ausgehen müsse. Der Kongreß sei die eigentliche vertragschließende Macht. Dem deutschen Bot schafter oder irgend einer anderen diplomatischen Vertretung fcr es nun aber unmöglich, mit dem Kongreß direkt in Ver bindung zu treten. Deutschland könne deshalb niemals einen klaren Begriff bekommen, welche Konzessionen der Kongreß zu machen beabsichtige. Der einzige Weg, schnell und sicher zum Ziele zu gelangen, sei der. eine gemeinsame Kommission einzusctzcn, die aus Mitglieder ndesReichstaasund des Kongresses unter Zuziehung von Handels-Sach verständigen bestehen solle. Diese Kommission, die in Deutsch land oder in den Vereinigten Staaten zulammenMrcten habe, könne ohne Schwierigkeit einen Vertragsentwurf ausarbeiteu, der wohlbegründcte Aussicht auf Annahme haben würde. — Zn diesem Vorschläge haben sich der frühere amerikanische Bot schafter in Berlin, Andrew D. White, sowie mehrere bedeutende amerikanische Parlamentarier und Gelehrte sehr beifällig ge äußert. Auch Fürst Bülow erklärte im Oktober 1905 einem Vertreter der „Assoziated Preß" gegenüber: 'Der einfachste Weg, die schwebenden Tarisfragen zwischen Dcutsästand und den Vereinigten Staaten von Amerika zu regeln, sei, wenn je zehn Angehörige beider Länder, die in Zollangelcgenbeiten besonders bewandert sind, sich zu einem freien und freundschaftlichen Ge dankenaustausch und einer wohlwollenden Darlegung ihrer be sonderen Lage zusammensinden würden. Eine direkte Bekannt- schast mit dem Standpunkte des Gegners habe immer eine heil same und versöhnliche Wirkung. Vielleicht könnte man auf diese Weise früher und schneller zu einer Nebereinstimmung kommen. Deutsches Reich. AIS Nachfolger des Generals der Infan terie Stoetzer als kominandterendei General des 16. Armeekorps in Metz ist, wie bereits gemeldet, der Generalleutnant von P ritt Witz und Gafsron in Halle a. S. unter Beförderung zuin General der Infanterie ernannt worden. Max von Prittwitz und Gaffron entstammt dem Schmoltschützer Zweige seines Hauses und ist als ältester Sohn des 1881 in Breslau gestorbenen Geb. JnstizratS Gustav vo» Prittwitz und Gaffron am 27. November 1818 in Äcrnstadt (Schles) geboren. Max vo» Prittwitz trat am 27. April 1866 in das Königin Elisabcth- Rcginient in Breslau ein, mit dem er am Gefecht bei Soor, an der Schlacht bei Königgrätz und an der Zernierung von Joseph stadt teilonhm. Nach dem Feldzuge zum Füsilier-Regiment Nr. 38 versetzt, wurde er am 14. November 1867 zum Leutnant ernannt, stand zuerst in Hirschberg und nach dem deutsch-franzö sischen Kriege, in dem er sich vor Psalzbura. Toul und Paris daS Eiserne Kren; erwarb, als Adsutant des 1. Bataillons in Schweid nitz ln Garnison. Am 18. Februar 1875 als Oberleutnant in das Jäger-Bataillon Nr. 6 in Oels versetzt, wurde er nach dem Be suche der Kriegsakademie am 29. April 1879 als Hauptmann in den Geueralslab versetzt, 1881 dem Generalkommando des 6. Armeekorps i» Breslau »nd 1882 dem Stabe der 12. Division in Neiße zugeleitt »nd am 5. Dezember 1885 als Kompagniechef i» das Infanterie-Regiment dir. 76 in Hamburg versetzt, aber bereits am 13 November 1886 alS Ma>vr in de» Generalstab zulückbenifen und be», Stabe der 6. Division in Brandenburg zugeleitt. Am 9. Dezember 1890 als BataillonSkommandenr in das Infanterie-Regiment Nr. 43 i» Königsberg versetzt, wurde er am 27. Januar 1892 znm Oberstleutnant befördert, am 29. Dezem ber desselben Jabrcs znm Cbrf deS Stabes 9. Armeekorps in Altona, am 12. September 1894 zum Oberst und am 27. Januar 1896 znm Kommandeur des Grenadler-ReaimentS Nr. 6 in Posen ernannt. Am 14. Dezember 1897 unter Stellung » I» >mt» dr» DveSönev Nachrichten. 114. «eite ». »» Freitag. »7. Avril 1»0«
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