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- Erscheinungsdatum
- 1906-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190604241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-24
-
Monat
1906-04
-
Jahr
1906
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Dresdner Nachrichten. Nr. 111-, Seite 2. M» Dienstag. 24. Avril Lvvtt na- dem Gefängnis in Vethune gebracht. Die vechastnngen riefen einige Unruhen hervor, aber S kam zu keiner Kund gebung. Unter den Verhafteten befinden sich zwei ganze Familien. Alle Verhafteten haben an den Unruhen, der Plün- deruna und der Zerstörung von Denkmälern und gemeinnützigen Einrichtungen tellgenommen, aber sie sind nur Mitläufer, und die Verhaftung der Rädelsführer steht noch bevor. Dem Bürger» meister BaSly sind beut« vormittag zahlreiche Protest« gegen die vorgeiiommenen Verhaftungen zugeganaen und von ihm an daS Gericht in Bekhune weitergegedeii worden. Len». DaS Mitglied der Föderation Syndicake, der Berg arbeiter Nonatte, und der Delegierte des Bergarbeiter-Syndikats von Avivn-Mainler sind heute nachmittag unter der Anklage der revolutionären Agitation verhaftet worden. Aniche iDevartement Nord). Gestern abend hielten un gefähr 1500 Ausständige eine Versammlung ab, in der sie die Fortsetzung des Ausstandes beschlossen. Als die Ar beiter nach Schluß der Versammlung Kundgebungen veranstalten wollte», wurden sie vom Militär zerstreut. Die Ausständigen wollten dann die Arbeitseinstellung i» den Glashütten herbel- führen, dem widersrtzte sich der Vorsitzende dcS Glashütten- Ardeiter-Syndilats. ——. Berlin. (Priv.-Tel.s Sächsische Orden erhielten nachgenannte Offiziere: die Flügeladjutanten des Herzogs von Sachien-Kvburg und Gotha, Hauptlente v. Gillhaussen und Frhr. v. Wangenbein!, die Kwom zum Ritterkreuz 1. Klaffe des AlbrechtÄrdenS und Krieasgerichlsrat Voolley beim General kommando des 14. Armeekorps das Ritterkreuz 1. Klasse mit Krone und Schwertern des Albrechtsordens. Berlin. sPriv.-Tel.l Zur Vorbereitung der nach Berlin einzubernscnden Konferenz für die Revision der Berner Inter nationale» U r h e v e r r e ch l s ü b c r e i n k u n s t sollen über eine Reihe von Fragen Sachverständige gehört werden. Zu diesen?» Zivccke ist eine größere Anzahl namhaster Persönlichkeiten aus den Kreisen der Schriftsteller, Verleger, Komponisten, Künst ler, Photographen, sowie von Vertretern der Presse berufen worden. Ihre Vernehmung findet am 21. April statt. Berlin. lPriv.-Tel.s Wie der „Tägl. Rnndsch." gemeldet wird, haben deutsche Reichsangehörige von seilen der russischen Regierung aus keine Entschädigung für die in Ruß land erlittenen Schäden zu rechnen. — Die NcichSschnIdenver- wallnng macht bekannt, dag in nächster Zeit neue Reichs- ka > se ir Ich e > n e zu 5 Rüark ausgeaeben Ivcrden. Die Scheine -eigen aus der linken Hälfte der Vorderseite den Oberkörper einer weiblichen Figur mit aufgelöstem Haar und Kaiserkrone ans dem Kops uns einer Fahne über der Unken Schulter. Vor der Figur sitzt auf einem oerichnürten Ballen ein nackter Knabe, der eine Taube mit einem Oelzweige im Schnabel auf seiner «iisgestreckten rechten Hand hält. Im übrigen zeigt daS Bild die Sinnbilder der Schiffahrt, des Maschinenbaues, des Han dels und der Landwirtschaft. Leipzig Jim Garten des HauseS des Berlagsbuch- händlers I. I. Weber war vor et-va zwei Wochen eine grötzcre Gesellichaft anwesend. Einige der Damen und Herren unterhielten sich durch Schlesien mit Revolvern. Dabei wollte sich .Herr Johann Weber seinen Revolver von seiner Gattin reichen lassen. Plötzlich entlud sich die Wasfe, uns die Kugel drang dem Unglücklichen in den Leib. Infolge einer Darm zerreißung ist Johann Weber nach anscheinend glücklich über- ltandencr Operation jetzt an den Verletzungen gestorben. Hamburg. Wie die Hamburg-Amcrika-Linie mitteilt, steht demnächst eine Erweiterung ihrer Verbindungen durch Gründung einer D a m p f e r l i n i e von Hamburg über ver schiedene andere kontinentale Häsen noch Hafcnplätzen des Per sischen Golfes bevor. Hamburg. Die vom Seemannsverbandc verbreitete Nach richt der Dampfer „Blücher" sei wegen fehlender Mannschaft in Newyork verblieben, wird dementiert. Der Dampfer ist fahrplanmäßig am 9. April nachmittags abgegangen. München. Ministerpräsident Freiherr v. PodewilS über brachte heute dem hiesigen würtiembergpchen Gesandten Freiherrn v. «Loden zu leinem 50jährigen Doeustjubiläum tue Glück wünsche des -Staatsministeruims. Der badische Gesandte Frei herr v- Bodmann überbrachte im Aufträge des Großherzogs von Baden die Kette zum Grobkreuz des Ordens vom Zähringer, Löwen. König Wilhelm von Württemberg übcrmitteile durch seinen Gesandten ein Handschreiben und das 'Grobkreuz des Ordens der württembergischen Krone. Evdtkühnen. In dem russischen Grenzstädtchen Pilwischki brach gestern cui Brand ans, durch den 35 Ge- bände eingeäschert und zahlreiche Familien obdachlos wurden. Breslau. <Priv.-Tel.s Oberschlesischen Blättern zufolge sind jetzt von dem in Benthe» garnisonierenden 3. Bataillon des 22. Infanterie-Regiments ein Leutnant und 20 Monn unter dem Verdachte der Genickstarre zur ärztlichen Beobachtung isoliert worden. Wien. Der Kaiser empfing heute den zum Nachfolger des Generals Ainichang für Berlin ernannten leitherigcn hie sigen chinesischen Geiandten Bamcheng in Abschiedsaudienz. Rom. iPrivVTel.s Der,Deputierte Torraca teilt im „Eorriere della Lera" über die Ergebnisse der Marine- Enquete mit: Obwohl die lleoerlegenheit der Kruppschen Panzer, schon durch den Minister Brien festgeskeilt und deren Anschaffung empfohlen worden sei, hörte man noch dessen Tode nichts mehr davon. Die Armierung sei mangelhaft in bezug auf die Ouanlität und Qualität, anstatt Stahltanonen habe man solche von minderwertiger Qualität en-alten, man habe Ge schosse eines Tvps beordert und mehrere Thvs erhalten und sicherlich nicht die besten, für die Prüfung von Panzern habe man schlechte Geschosse gebraucht und für die Prüfung der Geschosse schlechte Panzer. Die Kommission sagt: Dem Menschenmaterial noch wäre die italienische Marine die erste der Welt, sie sei es aber nicht wegen der Mängel an Material, Armierung und Ausrüstung. Das Verwaltungspersonal sei privaten Einflüssen zu sehr zugängig, die Lebensmittel-Lieferanten hätten einen wahren Lchmuggelrina gebildet. Nom. König Eduard trifft am 27. April in Neapel ein. Obgleich der König nicht inkognito reist, wird sein Besuch in Neapel nach den getroffenen Dispositionen einen privaten Charakter bewahren. Paris. iPrw.-Tel.I Dem „Petit Parisien" zufolge ist der frühere Minister Tittoni. gegenwärtig italienischer Bot schafter in London dort eitrigst am Werre, die mannigfachen Hindernisse zu befestigen, die bisher vorzugsweise durch die angeblich allzu deutschfreundliche Haltung seines Vorgängers Pansg einer resoluten italienisch-englilch-sräiizö- fischen Afrikapolitik cntgegenstanden. Man wird bald uernehw.cn, daß bezüglich Abessiniens dieser neue Afrika-Drei» lunis für seine Wünsche in Adis Abeba volles Verständnis ge funden Hot. Stockholm. sPriv.-Tel.) Der neugeborene Prinz hat den Rufnamen Gustav Adolph und den Titel Herzog von Vesterbotten erhalten. O)tack,tS einircbcnve Drvekckien beenden ffck, Seite 4Ztz Franks»« a. M. cAlhIud.i Kredt! ne, 00. L««k°nto wo 2! Dttidarr r-a„I iOV.W. LxuUSbatzn I10«u. Lomdarden 2t 00. Uourahälte —. Ungar. A«id ParwgNIen —. Nirkenlof« —. Ruhia Larid. (2 Uhr michmitwz.i Rrnt« 08.07. Iialienrr 105.10. Lranier 00.70. Ol»»« Por»ill>«s»n »!!>,"S. Tiirkin timific. Anleihr) NL.7V. kürkenlol« >«0,20. Ltlo- manbnnk Lei,-. Staattbah» —. Loniharden lOt.—. Irä»r. yari«. vroduklrnmarN. v>«>,«n «er SIprU 22.00. »er gull-Auguft 20 «0. rnipq. SrlrUui «er Avril «0,—. «er Septemher-Ieicmter 00.75, r»hi». AuOOi »er A»rU 07.75, »er September De>ember öo.so. ruhig. »mster»««. Produkte', - Arrichr. wegen «er Mai —, »er VNol-er . Oioggen ver Mai —. »er Olivber —. «i-IäiiUtilo». »»«hoi». p»-iretdemarl! - BuSIiindifcher Weiten ruhig, aber steiig. englische« Weizen <i d. höher. Anierikanticher Mai» fest, etwa» teurer. Donauer Mat» »omineii un»er,i»her!. Anierikan. Mehl fest »Nd etwa» teurer, englische» Mehl « d. höher. Gers!« fest, tzaicr fest. TieCuthüllnttg des KönigNlbert-TcnkmalS. Wle noch bei Lebzeiten des so sehr den Herzen seines Volkes nahestehenden Königs Albert wehten gestern, als an seinem Ge burtstage. dem so oft froh von seiner Residenzstadt mit chm ge stierten 23. April, die Fahnen und Flaggen vvn den Dächern und Fronten der Häuser und auch die Straßenbahnen trugen de» > üblichen Schmuck und zwar zum erstenmal >e ei» Fähnchen m den! städtischen und sächsischen Farben. Freundliches, wenn auch kuhles Wetter, dem zwar der Sonnenschein fehlst. daS aber etnen Hellen und zuversichtlichen Eindruck machst, begünstigst eine lrlcht gehobene Stimmung, tn der sich viele Menschen, die sich frei mache» konnten von der Tage-arbeit. auf den Beinen befanden, uni wenigsten» einen Teil der festliche» DenkmalSweihe mit,»erleben, rin Vorspiel oder rinen Nachklang auf sich wirken zu lasten. Den» um allen denen Raum »u geben, die sich gewitz gern an der Feier beteiligt hätten, war der Schloßplatz zu rna und zu kiel». Da» Gegenteil war ledoch der Fall tn bezug auf die künstlerische Wir- kung der Beranstaltuna. denn währeird solche Feiern unter offe nem Himmel auf grobe» Plätze» oft zrrflattern «nd tn» Unge- messenr zerstieben, hielten hier dir an historischen Erinnerungen reichen und künstlerisch ko hoch bedeutsame» Oiebänd« Stimmung »nd Wirkung zusammen, so dass man wirklich schöne und ein drucksvolle Bilder in sich ausnehmrn konnte. Gegenüber dem Denkninl war eine grobe mit weih und grünem Fahnentuch geschmückte Tribüne errichtet, hinter der sich, vmrt abstechend von dem Schwarz der katholischen Hoskirche, eine Reihe, von Fahnen erhoben Eine zweite, flacher« Tribüne nur mit Stehplätzen er streckte sich an der Südseite deS Denkmal« bin. Zwischen dieser und den, Fshrdamin im Trakte der Echlohstrasie erhob sich der KönigSpavtllon, mit Purpur anSgrschlagrn und mit wallenden Federbüschen geschmückt. Schon lange vor Beginn der Feier batte sich die gröbere Tribüne mit einem reichen Kranz« von Damen gefüllt: auheidem hatten sich ans ihr namenlttch Mit- gtiedrr der städtischen Kollegien und verwandte Honoratioren ausgestellt. Hinter dem Denkmal standen in bunter Farbenpracht die akademischen Korporationen der Technischen Hochschule, eine Abordnung des „Engeren Ausschusses" mit der Hochschnlfakne, die Verbindungen der Tierärztliche» Hochschule, sowie gleichfalls eine Ausschutz-Deputation mit der Fahne dieser Anstalt, sämtlich in Vvllwichs. Tie Kunstakademie war durch Abordnungen Ihrer Korporationen in kleidsamen Baretts und Mänteln, die Universi tät Leiptig durch eine Deputation des dortigen Sttidenten- anSschnsses vertreten. Auch ei» Klub finirläridischer St»de»te» hatte sich aiigeschlossen. Nach der Elbe zu flankierte» die Tenkmalshülle. die von vier mächtigen kroiren- geschmückteii Säule» getragen wurde, die Abordnungen der Dresdner höhere» Schulen, der Militärvercine und vieler anderer Vereine — wirklich ein Wald von Fahne». Und durch diese Fülle von farbige» Tüchern. Bänder» und goldenen Spitzen sah inan ans eine dichtgedrängte Menge, die Kops an Kopf die Treppe zur Brnblschen Terrasse und diese selbst arrfüllte »nd rinn Teil schon seit Stunden auf de» Beginn der Feier wartete. Kurz vor ihrem Anfänge rückte nrit klingendem Spiel die Ehren- kompngnie vvin 1. Grenndier-Negimeiit unter Führung des Herrn Hauvlinanns Senfst von Pilsach zuerst ans den Schlosihof und, nachdem die Gardereiter-Kapclle und die Sänger des Julius Otto-Bundes auf dem rechten Flügel der großen Tribüne Aus stellung genommen, vor diese. Jrn Königspavillon erwarteten die Hosdarnen und die Herren vom töniglichc» Dienst das Eintreffen der Königlichen Familie. An sie schlossen sich »ach der Strasie zu die Herren der Genera lität. die Herren Staatsmlnistcr und die Vertreter der Diplo matie. die in ihren Uniforme», Hostrnchten »nd besonderen Klei dungsstücken und Hüten ein farbenreiches Bild gaben. Noch bunter leuchtete und strahlte es zwischen Königspavillon und Denkmalsbüile, denn liier stände» nicht nur viele Offiziere säch sischer Regimenter, sondern u. a. auch die hoben Marine- Offiziere von der Abordnung von S. M. S. „Weitst»", die Offiziere »nd Kränze kragende» Unteroffiziere von den Regimentern des hochselige» Königs, des 10. Tragvner-Regi- ments in Allcnslesti, des l5. bayrischen Infanterie-Regiments, des Regiments „Alt-Württemberg" und deS Prensi. 2. Garde- Ulanen-Roaimenrs. Auf der kleineren Tribüne standen zahl reiche Hoschargen und Landtagsabgeordncte. sowie weitere Offi ziere. Kurz vor 11 Uhr traten unter schmetternden Fansaren- klängen der Gardereiter-Kapelle Se. Majestät der König und die Königliche Familie ans dem Schloß und nahmen im Pavillon Platz. Aus goldenen Polsterstühlen sasien zuvorderst der König, rechts neben ihm Prinzeß Mathilde, halb links vor ihm die K ö n i g? n - W i l w e Carola, hinter der Lücke zwischen ihnen PrinzMax im Vollbart, in schwarnem, hoch geschlossenem Rock und Zylinder, weiter noch hinten Prinz Johann Georg und die Leiden ältesten Söhne des Königs, der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian. Oben aus dem Balkon des Schlosses eiichienerr gleichzeitig Prinz Ernst Heinrich und die kleinen Priiizessinner Margarete und Alix mit ihrer Begleitung. Die Feier eröffnet« der Vortrag des Liedes „Wie könnt' ich dein vergessen" durch den Julius Otto-Bnnd unter der Direktion deS Herrn Köiiigl. Musikdirektors Professors Jüngst, das klancpchön und voll den hallenartigen Raum zwischen den mäch tigen Mrnten durchbrauste. Als Vorsitzender des Ausschusses für das .König Albert-Denkmal hielt Herr Oberbürgermeister Geh. Finanzrat Beutler -von einer zwischen dem Tensingl »nd der grotzen Tribüne stehenden Nednerbühne aus eine A n - sprache. in der er u. a. anssührte: Königliche Majestäten, Königliche Hoheiten, mein« Damen und Herren! Als zu Anfang des Ialires 18gll von den berufenen Vertretern der Dresdner Bürgerschaft die ersten Schritte wegen Errichtung eines Denk mal- für den damals reaicrenden König Albert getan wurden, fanden diese da« freudigste KiNgcgciikommen und die tebbasresle Unterstützung in allen Kreisen der Stadt. In wenig Wochen waren obne Erlaß eines öffent lichen Ausrufes I2K vaa M. von der Bürgerschaft Dresden« gezeichnet und cingerabil worocn und schon im Oktober desselben Jahres konnte, nachdem die öffentliche Sammlung uuo ei» Beitrag der Dr. Güntzschcn Stillung weitere lOvopg M. ergeben halte», mit der Beschaffung von Denkmals- enlwürseu begonnen werden. Au« der Konkurrenz ging als Sieger ei» Sohn der Stadt Wurzen, Herr Professor Baum dach in Berlin, bervor, der das Denkmal bis zum Jahre 1!W2 so weit serNgslevle, bah es der ivnnia Pirn« r öt- Franz in Dresden zum c«usz übergeben werden kounre. Nachdem inzwischen unter bedeutsamer Mitwirkung des Herrn Gedermrnls WalloI auch über die E-esialtung des Sockels die Entscheidung ersoigl und durch die äußere Fertigstellung des Ttändebaiises die Ausstellung dcS Denkmals auf dem vorher schon vom Hockueligen König Albert selbst bestimmten Platz endlich ermöglicht worden war, wurde die Aus- zülirung des Sockels dem Herrn Steinmetzmeisier Frommben Müller übertragen. Und nunmebr ftebt da« Denkmal Dank der eisriaen, bin- gebinden Arbeit der Künstler, Dank der fleißigen und unverdrossene» Mit wirkung aller Gewerken und Arbeiier, denen ich ebenso, wie allen Gebern von Beiträgen zu den Kosten de« Denkmals namens de« Ausschuss«« besten und berzltchsten Dank sage, heut« zur EntbüIIung bereit. Wenn ich in dem illustren Kreise der festlichen Versammlung vor allem unsere Anne« in glänzender Weise vertreten sehe, so kann ich e« mir nicht versagen, zunächst von dem großen Soldaten zu reden, den uns die Vor sehung in König Albert gegeben bat. Die sächsischen Truppen verehrten in ihm bereits keil dem dänrsche» skeldzuge 1«49 den boben Kameraden, der, selbst mit -cid und Seel» Soldat, für alle«, «a« da« Heer betras. daS ledbasteste Interesse und Verständnis bekundete. Niemals aber wird d>« lüchsi'che Armee vergessen, das, sie di« Erbaltung ibrer Selbständigkeit innerhalb der deutschen Bunbeskontingente in erster Linie dem damaligen Kronprnrzen Aidert verdankt, der durch sein« Führung aus den blutigen Schlachtfeldern Böhmens und durch leinen festen Willen, ebenso wie durch dt« ritterliche Anerkennung keiner Feldberrrnrigenkchafte» von reiten seiner damaligen Gegner den Abschluß der MilstärkonvenNon stn Herbste deS Jahres l8S6 ermöglichte. Dann war es ihm vergönn», al« kommandierender General deS lr. <Kön!glich sächsischen) AnneckopS die Neuorgamsalion nach vreußischem Muster durchzusübren und kaum war die!« beendet, so wurde er berufen, die Söhne seines Volkes in den großen Enilcheidungskamps um die Ehre und die Macht und dt« Einheit des Vaterlandes zu führen. Und nach dem Frieden kamen die Freude und di« Triumphe: der IS. Juni und der II. Juli >871. der Einzug der beiuikchrenben Truppen in Berlin und Dresden, die Ernennung des Kronprinzen Albert zum Generalseldmarschall durch den Kaiser. Bald aber, schon im Herbst« des JabreS 187S, sollte er durch das Hin- schciden des weisen und gütigen Königs Johann berufen werden, m der Negier»,>g seines Landes auch an dem weiteren Ausbau und der Be festigung des Reiches nutzuwirken. Uno »un begann für König Albert eine reich gesegnete, übernll von Glück und Erfolg begleitet« Tüligkeit zur Hebung des Landes und zur Förderung seine« Gedeihen« aus allen Ge bieten des menschiischen Lebens. Und wahrlich, auch kein andere« Land hat i« «in« solch« Entwicklung in ver kurzen Zeit eines Menschenalters erlebt, wie Sachsen unter König Albert« Reaierung. Und wenn wir ein« Zeit lang kleinmütig waren, als dre Auswnrisbewcgung in den letzten Monaten seiner Regierung und nach seinem Tode eine Zeit lang stockte, wenn wir glaubten, dah unser Land in der Ettüllung seiner Anfgadrn über seine Kräfte gegangen sei, so möge uns nun dre Erinnerung an den klaren Sinn und den festen Willen de« großen Königs beut« und allezeit wieder in der lieber,«uauna bestärken, daß die von Nun gelegten Keim« der Entwicklung allesamt km innersten Wesen gksiino, daß die Grundlagen de« wirtschaftlichen Lebens unseres Volkes, di« in drei Jaurzebnten unter Könia Albert« Negierung geschaffen worden sind, nicht durch die Ungunst etntger Jahre verändert werden können und daß sie sich noch recht lange als feste und unerschütterliche Pfeiler unsere« Volke« bewähren werden. Alle diese Erfolge in Krieg und Frieden aber würden nicht dazu geführt haben, daß das sächsische Volk seinem Könige eine so beispiellose Lieb« und Verehrung zollte, wie sie die Geschichte im Leben des Königs Albert ver zeichnen kann uns wie sie sich namentlich bei dem achthunoerijährigen Jubel- fest« de» Wettiner Hause« und »«t dem fv»fund»i»an,»«<rtz»tg« Mgi«e»«gs. ludiläum de« König« in glänzendster Wels, «ezetat hat. Um dt««» »u erreichen, mußte zu dem Rubin« de« FetdmarschaNS und «u d«m Gleu^» und Schimmer der KunigSkrvn» noch etwas andrer«. r«n Menschlich^ kommen! «in gütige« Her» und ein freundlich mild« Sinn und beuntt di« wahr» Hannoine de« inneren Mensch«,^ die nötig ist. u« rmker» Vitt- »mischen zu versieben, sie nachsichtig und gerecht P» beurteil«» «ch von ihn»» wiederum verstanden und geliebt zu werben. Die in den, Knaben schlummernden Keim» dieser Tuaenden »a« den Ellern schon in sorgfältigster Weile gehegt und gepflegt, kamen «der erst zur schönsten Entialtuna in der Sonne, die über seinem Lebn, ausglna. al« er «tn« Prinzessin au« dem edlen Haus« der Wasa beiuisubrte. Bon jenem >S. Juni t«»Z an, d, da« jnaendlich« prtnzlich« Paar ietnen Einzug t« Dresden blelt, bi« zur Thronbesteigung »in Jahr« lS7». von der Siloer- hochzezi bi« zur letzten schweren Treuuuugsslund« dort in S»d,llenort hat ein nahezu ungetrübter Stern des «lücke« über dem Hau»»» uns««» König«paares gestanden, der seinen Glan, und sein, Wärm« von der Königin empfing, dt« heut«, gottlob tn voll«, Frisch« un» Rüstigkeit mit un« da« Gedacht»!« de« Heimgegangenen stiert. Wenn der Koni, allen Gliedern seine« Volles mit herzgrwinnmid« Einfachheit und 'Natürlichkeit, di» doch nie den König veegestu, liehen, begegnete, wenn lein belle«, freundliche« Lug^ fein mildes, klares und einfache« Wesen selbst den Sprödesten eur Lied« und Bewunderung iwang. Io war es die «reue Geiäbriu, seme« Leben«, dt« dir Erfüllung der schönen Ausgaben werktätiger Nächstenliebe übernahm und heilend »vd stutzend, tröstend und segnend überall «inanff. wo di» Not und das Elend am schwersten, wo da« Unglück am größten war. Gewiß ist auch da« Leben unser«« Königs nicht ohne Sorgen un» ohne Leid gewesen, vaS niemand aus der Erde ersoar» bleibt. Aber wer, »i« er, «n so großer weltgeschichtlicher Ke» selbsttätig mitgewirkt bat. den konnten die Sorgen und Müden der Gegenwatt nichi beugen und irr« machen an dem. was er mit geschissen halte, dem konnten auch di« Wechlelsäll« der Zeit den Glauben an seines «nd de« deutschen Volke« Zukunst nicht rauben. Und wir, die wir ibm längst «in Denkmal in unserem Herzen errichtet bade», wir wollen uns durch da» Denkmal au« Erz und Stern erinnern lasten an den überlegenen Geist König Albert«, an lein« Entschlossenheit und Energie tn der Stunde der Gefahr, an seine Weisheit und Mno« als König und Regent, an seine wakrdast« Frömmigkeit »nd sein« reine, wnhre MenschtiMkeit und Güte. Sein Denkmal soll un« anspornen, daß wir nicht kleinmütig dre Schwierigkeiten der Gegenwart überschätzen, sondern, wie er, allezeit bereit sind, sie »nt Aufopferung unserer selbst ,um Wohl« veS Vaterlandes zu überwinden: daß wir, wie er einst im Donner der Schlachten, di« Ruhe und Sicherheit de« Handeln« in schwerer Zeit nicht verlieren und, wie er, bei alle»» Tun und Lasten die Sprach« des Herzens nicht vergessen. Dann wird der Zweck diese« Denkmal« wahrhaft erfüll» und da« Andenken de« großen Kontg« gesegnet bietben für alle Zeile». Und nun streift dt« Hülle ab und lastet un« geloben, daß wir dt« Treu«, die wir ibm bewahr» haben, auch leinem Nachfolger auf dem Thron erhalten werden, daß wir tn gleicher Liebe und Verehrung, wir ehemals, auch denke aufblicken zu unserem allverehtten König, indem wir in den Ruf einstiurinen: Seine Majestät de» König Friedrich >»,»>. ,» leb, hoch, hoch, hochl Unter brausenden Hochrufen, unter dem schmetternden Mang der hlöttinshpiiiiie und unter dem Dröhnen der bkanonenschüffr vom Neusiädter User herüber, die die Lust er zittern ließen, fiel die Hülle. Mit tiefem Ernste blickten die Mitglieder des Königlichen Hauses aus Las Denkmal und unter Tränen sah die Königin-Witwe das eherne Gedüchtnismai ihres Gatten, an dessen Seite sie so lange z»m Segen des sächsischen Landes »nd Volkes gewaltet. Brausend fetzte der Gesang der „Wacht am Rhein" ein und unter den schmetternden Klängen der Musik marschiert« die Ehren- korrrpagnie an den Mitgliedern des Königlichen HauseS, seinen Gästen und dem Teukmal vorbei und über die AugnstuSbrücke nach der Kaserne zurück. Einen herrlichen Kranz von Mar sch a l l - N i e l - R o s e n legte sodann als Erste dieKönigin- Wrtwe an dem Denkmal nieder. Ihr folgten mit anderen Vlumenjpende» der König und die Mitglieder des Königlichen Hauses. Weitere Kranzspenden brachten Staatsminister von Me dich für das Gcicimtminisierium, Kriegsminister von Hausen für die sächsische Armee, die Präsidenten der beide» Stäirdekammcrn. General der Kavallerie v. Broizemfür das 12. Armeekorps, Bürgermeister <L e u p o l d sür den Rat zu Dresden, Iustizrat Dr. Stöckel für die Stadtverordneten, der Denkmals-Ausschuß, der Landcskulturrat, der Militär vereinsbund, die Freie Vereinigung Kampsgenossen von 1370/71. der Inoalidendank. Regiments-Abordnungen, zahlreiche Vereine, die studentischen Koiporalionen. die -Schülerdeputattonen und viele andere mehr, fodaß schließlich ein mächtiger Lorbeerwall den Denkmalsfockel von allen Seiten umgab. Nach einem kurzen Cercle, während dessen die Körrigin-Witwe den Schöpfer des Denkmals, Herrn Professor Banmbach, durch eine huldvolle An sprache auszeichnete, vegab sich die Königliche Familie in das Schloß, aus dessen Balkon nach kurzer Zeit neben den Prinzen und Prinzessinnen dieKönigin - W.i tw e erschien. Ein von Herrn Oberbürgermeister Beutler ans sie ausgebrachtes Hock wurde von der noch das Denkmal umstehenden Menge begeistert ausgenommen. So klang die Feier mit einer spontanen Aeußerung der Liebe der Bsvölkernng zu dem ältesten und den jüngsten Mitgliedern des Herrscherhauses aus. Der Ausschuß für die Errichtung des Denkmals hat kurz nach der Feier folgendes Telegramm an Kaiser Wil helm H. abgcscndct: „An Seine Majestät den Deutschen Kaiser. Berlin. Eurer Kaiserlichen Majestät gestattet sich nach der in Senior R)/>ieOöt des Knnias, ^c-sirer M.lieität der Witwe iuics cr> Königs Albert. Majestät, in Erinnerung an seine glorreiche Mitwirkung an den Kämpfen zur Einigung des Vaterlandes und zur Errichtung des Reiches, im Gedenken an die unverbrück- liehe Frcundichast, die Euere Kaiierliche Majestät mit des Reiches Fcldiiiarjchall, unserem unvergeßlichen König Albert, verbunden hat. und mit dem Gelöbnis, seinem erhabenen Beispiele folgend, allezeit tre>' Kaiser und Reich zu stehen, die ehrsurchlsdollsten, alleruntei en Grüße zu entbieten. Der Ausschuß sür Er richtung de. König Albert-Dcnkmals. Oberbürgermeister Beutler." Nach der feierlichen Enthüllung des König Albert-Denkmals fand gestern mittag HL12 Uhr im Rcsioenzichlosse eine Früh st ückstafel statt, an der 'Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg teilnahm und zu der an eine größere An- zahl Herren, die seinerzeit in dienstlichen Beziehungen zum König Albert gestanden haben, an Mitglieder oes Denkmals- Ausschnsscs, an den Schöpfer deS Denkmals und an die bei der Entyttllungsseier zugegen gewesenen Abordnungen der ehemaligen Chefregimenter usw. des verewigten König-: des Leib-Grenadier - Regiments, des Gardereiter-Regi- ments, des 18. Huiaren-Regiments, des 12. Feldartillerie-Negi- ments, des Preußischen 2. Garde-Ulanen-Regiments. des Preu ßischen Dragoner-Regimenls „König Albert von Sachsen" Nr. 10, des Bayrischen Infantcrie-RegimentS Nr. 1b .König Friedrich August von Sachsen", des Infanterie-Regiments „Alt- Württemberg" l3. Württemberg.! Nr. 121 und des Linienschiffes „Wettin" Einladungen ergangen waren. OertlicheS und Sächsisches. — Nach dem Besuche des VormittagsgotteSdiensteS am Sonntage erteilte Se. Majestät derKönig im Resioenzschlosse nachstehenden Herren Audienz: dem künftigen Gesandten in Berlin Kammerhcrrn Strafen Vitzthum v. Eckstädt, Kreishaupt mann v. Burgsdorff-Ehemilitz, Geh. Regierungsrat und Vor tragendem Rate im Miinisterium des Innern Stadler-Dresden, Geh. Regiernngsrak Dr. Blase-Dresden, Kaiser!. Poftbaural Geh. Postrat Zopfs, österreichisch - ungariichem Generalkonsul Klempercr, Landgerichtsdirektor Obermitizrat Tränkner, Lcuro- gerichtsdirektor Dr. Simon-Dresden, Amtshauptmann Dr. Hart mann-Döbeln. Legationsrat v. Nostitz-Wallwitz, Major z. D. v. Cranshaar-Radebenl, bayrischem Konsul Kommerzienrat Reichel-Dresden, Mcdizinalrat 'Dr. Höiel-Zlchadraß, Direktor der Allgemeinen Deutschen Credit-Anslcilt rn Leipzig Ilistzizrat Dr. jur. Harrwitz, Direktor der Ocssentlichen, HanoelSlehranitalt in Leipzig Hosrat Professor Raubt, Hofrat Herw'ch-Dresoe», den Amtsrichtern Dr. Döge-Leipzig, Kürschner-Lichtenstein und Dr. Rauschenbach-Drssdcn, den Landrichtern Dr. MiruS-Dres- den und Noßke^Chemnitz, Oberzollinspektor Dr. Hager-Anna» berg, GymnasialOberlehrer Prof. Schulze-Zittau, Oskonoime- rat Lay-Dresde», Forstassessor Körner-Auerbach, stellvertreten dem Direktor der Mgemeinen Deutschen Credit-Anstalt in Leip zig Fran». Prokurist und Hauptbuchhalter daselbst Graichen, Oberlehrer Spalteholz-DreSden, Oberlehrer Naumann-DreSoen. dem Beamten der Allgemeinen Deutschen Credit - Anstalt in Leipzig Böttcher, Kanzleffonri-er a. D. Neumann-DreSdrn und Nittergutsinspcktor a. D. Neichert-Niederlößnik. — Gestern früh begab sich der .König zur Birthahnjagd nach Bärwalde, von wo er im Lause des Vormittags nach Dresden zurückkehrte, um der Denkmolsweihe beizuwohnen. Gestern mittag fand im Schlosse
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