Volltext Seite (XML)
verugrgeMn ME M»—-» »6 ta,n« Er d»r» «ule« ,»»»>»« >md «»v^. a« ». «O W«Na««a mir etnmav I »«WI. d«Md auSwücN,« Kom - «liorr Luit«Kuno dunb di« >. ««dnevtixllatldi. ün«u«- «utivrcaeud» S*>»lo««. « s«dr»« «tt« IrttNI Ortitn-l- »E»M«» «a »» b'utliLer 0»»ll«»a»l»d« <-Dr«»d. SlttLr.^ »2«ii» >ä»»»«li»« Souorar« W«, ,, »I » ma» rmfveuxuru. r»le«ra»»-»tr«Ne' »«»,»» «» »«»»«» Gegrüirdet s856 Lobvek L vo. LoklieksrruitsL 8r. ä. Wnig» v SaebLsn. vsrols-vkovolLäv. Liorotvsrkruk: Vrvsiki,. LltwirttL. Zeigen. ktimakune von Ankündiauii-c«, di« nachmiilaa« s Uhr. Sonn- Mid sirikrlo,« nur Mattciiltrahe » von II bis V,i Ubr Die I svaitiaeBrund- »eUe Ica. 8 Lüben» 2c> Pi«., iln- ttindiauuaen auf der L civaiieil« Zeile L Pia : die rivailia« Zeile auf Lert- leite so Pi«. als ciüiaeiaudl Zeile sa Pf«. Ju Nulumcr« nach s»uu- und Ne>cr«,,e» l ivall^e Grund,eile so Pf«., auf Privaileite «o Psg. Livaliiae Zeile aus Terticitc und als Eiiizeiandt so Psg. ÄuSloürtioeLus- iräae nur acaeu Borausveraviun». Welegblütier kosten w Piennire. Fernlprccher: Nr. U und 20»«. Hauplaeschäslsslellr: Maricnktr. LS. 8«1ck«I «L IVsiuuanii» Urlrnirrcliineii StiMvestra»»« V, runkledst 6. kraxvr 8tr. jne§Iö5UliZs^§^tL^ äiv »n kL^Ari-k. Knlkm» „nä .-^Uvn knkr«nkung«, <1«rr Kirnung,- nrosn« lailic». lülöot. «ior v. K.. k*. » KirUoiLUttks. ^vkort. kkekraueknltUiig. KorLtUck d«»8'.<;ri8 eiu^r. 2u dort, Ken ämok Xpotkeken, vroxerien, linnrlsxen u. einseklügitre (ie^ekttfre. non»t 6in lct ab Fabrik 8^8- Lin»en6nug 6^« ttelrn^e^ o«1. k-'aebv. Iu!cl. klUlunx A, li>. 0ra«eIrUrvk»«I°l>io». IdlorttL Vos>»LN!itto!l-!8t»e., vreSilo». I,n«r» V«nn1s- > 8 üüsiiioi» KLcd». Nr,l>iek<ir»n». . N. IfluIIöl, l'raro, Kr««o 3Ü/Z1 DE" liLNv «to. "VD SvLvll üblvll Mulläevrued Lslmltarlv«, sntrünälieks LusiSnäs äos ^alinttei^ekss. omplleblt «ick clor lMLorm-LLMIoricM-IalmMte "7»"?^ ^0III8i. «llräplllllkKK Vorsunä NLcii nusvürts. -N- ^iur sollt mit Letluirmurlio „Lluttvr ^nnn". Idre»«!»;«, II -- «r.llv. Montag, 2:r. April >;><>«. zm» Gcdiichtnis «Snig Alderts. Heule füllt die Hülle von dem Rcttcrdenkmal König Alberts vor dem neuen Landbause, heute am 78. Geburtstage des auch im Tod« noch allvrrehrtcn Herrschers. Da steigt das Bild der ehrwürdigen Persönlichkeit des Königs mit frischer Lebenskraft vor den Augen der Zeitgenossen herauf und wir lenken den Blick zurück auf die Zeit, da es uns noch beschicken war. ihn in unserer Mitte wandeln zu sehen. Wir wissen alle, was er uns war, was wir an ihm hatten. Die Herrschertugenden. die den Verewigten zierten, und die in einer nimmer rastenden Pflichterfüllung, ver bunden mit strenger Gcrechtigkeitsliebe und aufrichtig konstitutio nellem Sinne, ihren vielbewunderten Ausdruck fanden, erinnerten an die hohe Auffassung, die Kaiser Wilhelm l. von seinem Herrscheramte hegte. Und wie in seiner offiziellen Tätigkeit, so glich König Albert seinem großen Borbilde auch in seinem Sich- geben als Mensch und im Kreise seiner Familie. Auch König Albert Wichte, waS er an seinem Volke hatte. Eine herzgewin nende, freundlich-milde, natürlich leutselige Art war dem König eigen» die sorgfältig fremde Eigenart anerkannte und schonte, und die ihm die große Kunst verlieh, die Gemüter der Menschen sich zuzuwenden. Die Volkstümlichkeit, die König Albert genoß, war ganz ungekünstelt. Sie floß aus dem Innersten der Volksseele zwanglos heraus, ebenso wie der Berewigte sich selbst zwanglos gab und sei» reiches menschliches Empfinden durch den Zwang der höfische» Etikette hindurch zur Geltung zu bringen wußte. So kannte K denn nicht fehlen, daß sich unter König Albert «in befand«- inniger und herzliches Vertrauensverhältnis zwischen Fürst und Volk ln Sachsen entwickelte, das der staatlichen Wohl fahrt aus allen Gebieten zum größten Nutzen gereichte : ein Ver trauensverhältnis, das politisch seinen festen Untergrund in der treuen Lieb« des Königs zu Kaiser und Reich und ans konfessio nellem Gebiete seine lebendige Stütze in der sorgfältigen Achtung aller verbrieften Rechte und wohlbegründeten Interessen der evangelischen Kirche in unserem Heimatlande fand. Des erinnern wir uns heute in allen patriotischen Kreisen Sachsens mit dankbarer Freude, und geloben, die Pflege des Andenkens König AlbertS nicht bloß äußerlich durch Denkmäler zu betätigen, sonbem innerlich durch die getreue Mitarbeit an allen vater ländischen Werken, die das Wohl deS Reiches wie unserer engeren Heimat von unS fordert. Neueste Drahtmeldunaen vom 22. April. Erdbeben. Neapel. Professor Matteucci meldet, daß der Vesuv immerruhiger werde und die Instrumente des Observaloiiums sehr ruhig seien. Wenn nicht unvorhergesehene Hindernisse sich etnttellten, habe er die Absicht, morgen vormittag einen Weg zur Ersteigung des Bergkegels zu suchen. Esten«. Die Bevölkerung der Ortschaft Poggibonsi »«brachte die Nackt infolge des gestrigen Erdbebens auf den Plätzen und den Feldern der Umgebung. Während des «estrigen TageS wurden in Poggibonsi insgesamt sieben Erdstöße »er- spürt, von denen jedoch nur die ersten ziemlich stark waren. Das RachauS wurde beschädigt, Menschen sind nicht zu Schaden ge kommen. Siena. Die Bevölkerung hat sich wieder beruhigt und ist in die Wohnungen zurückgekehrt. Läden und Restaurants sind wieder geössnrt. . ' Tarent. Gestern abend wurde hier ein leichter Erdstoß verspürt. Lecce. Heute abend 7 Uhr wurde hier eine starke, stoß weise Erderschütterung wahrgenommen. Schulden ist nicht Entstanden. Bremen. von, Auf das vom Norddeutschen Lloyd an den «er Sympachiekundgebimg tief ergriffen fühlt und Ihnen hr gütiges Anerbieten materieller Hilfeleistung danken , . beauftragt mich, Ihnen mitzuteilen, daß die Hilfe des Auslandes nicht nötig sei. Obwohl der Herr Präsident die on- gebotene Hilfe ablehnt, wünscht er doch besonders Ihnen zum Ausdruck zu bringen, wie sehr n Ihre herzliche und großmütige Teilnahme schätzt. Robert Bacon, Unterstvatssekretär." Oakland. Ein« Versammlung von Vertretern der FeuerversicherungSgesellschaften hat den Be- schluß gefaßt, den Eindruck zu verhindern, als ob die Feuer- versickerungSgesellschaften überflüssiges Geld hätten, oder daß irgeno welch« Verlust« vergütet werden würden, bevor sie nicht in regclrechicr Weise festgestellt worden wären, auch sollte klar gemacht werden, daß nur diejenigen Verluste vergütet werden Würden, für die die Gesellschaften ersatzpflichtig seien. Newyork. ES verlautet, daß in San Francisco viele Persouen, die den behördlichen Anordnungen zuwidcrhandeln, ' ' igt worden seien, darunter mehrere Japan«. Ein tr.der.weil " beim Bau von dem Lobnbeweguuaen. Altona. Die heutige Versammlung der ausständigen Seeleute von Hamburg und Altona war schwächer alS sonst besucht. Don der PerbandSleitiing wurde mitgeteilt. daß die Lage ziemlich m»erändert ist. Lens. Während der letzten Nacht 'herrschte Ruhe. Gestern wurde eine Brücke der Grubenbahn von Ausständigen zerstört. Dreizehn Züge mit Soldaten sind während der Nacht auf dem hiesigen Bahnhöfe eingetroffen. Im Montigny ver suchten Ausständige gestern nachmittag, eine Fußgängerbrücke, die sie benutzen wollten, um auf den Eiscnbabndamm zu ge langen und dort Nerwüstungen anzurichten, wieder herzustellen. Militär trieb sie jedoch zurück, wobei ein Ausständiger verletzt wurde. Gegen den Bürgermeister von Montigny und feine Frau ist eine Untersuchung eingeleitet, weil sie an einem Zuge der Manifestanten teilgenommen haben. Gegenwärtig be- finden sich 21 VW Mann Truppen in dem hiesigen Kohlenbecken. Der Präsekt weilt beständig in Lens. In Ostricourt wurde wäh rend der Nacht eine Dynamitbombe an eine Schiene der Grubenbahn gelegt, die «plädierte und sine Weiche zerstörte. Lens. Dos Feuer in den Gruben von Courriöres ist in dem Iosephinen-Schacht und in Schacht II vollständig ge löscht, doch ist die Kohle noch sehr warm. Die Bergung der Leichen wird fortgesetzt. Ws jetzt find 424 Leichen geborqen worden: die Ingenieure -beklagen sich über Mangel an Hifls- mannschaften. Lorient. Die Nacht ist ohne Störungen verlaufen. Die Arsenalarbeiter haben beschlossen, erst weiteres abzuwarten, bevor sie sich mit de» Ausstänbischen solidarisch erklären. München. Der Prinzregent hat dem württembergischen Gesandten am hiesigen Hose, Freiherrn von Soden, der morgen sein bviahriaes Dienstjubiläum begeht, aus diesem An laß sein lebensgroßes Bildnis und ein Handschreiben über sandt. in dem er seine Anerkennung über die Wirksamkeit des Gesandten in München ausfpricht. Budapest. DaS Amtsblatt veröffentlicht die Ernennung von 32 Obcrgespanen, die an Stelle der enthobenen, über wiegend von Fcjervary ernannten Obergesvane an die Spitze der Verwaltung der Konntet« gestellt werden. Athen. König Georg hat den König von England zum Admiral der griechischen Flotte ernannt. Kairo. Der abessinische B andensührer Mariam hat in der letzten Zeit verschiedene sudanesische Dörfer an der sudanesisch-abessinischen Grenze geplündert und dabei 101 Dorf bewohner. einschließlich 13 Frauen, getötet und 41 Männer und 133 Frauen sortgesührt. Die Negierungen von Abessinien und Sudan haben darauf längs der Grenze kleine Militävposten errichtet, um in Zukunft derartige Räubereien zu verhindern, und werden wahrscheinlich zusammen Vorgehen, um Mariam und seine Leute sestzunehmen und zu bestrafen. Durban. In der Nähe von Harding in Natal hat ein heftiger Parteikampf st-attgesundcn, bei dem zwei Stämme hart aneinander gerieten. In dem Handgemenge, bei dem von den Assagais Gebrauch gemacht wurde, sind süns Leute ge tötet, zwei tödlich und 14 schwer verwundet worden. Beide Stämme gehören nicht zu den Aufständischen. Oertllches und Sächsisches. — Se. Majestät der König wohnte gestern vormittag Vr8 Uhr in der blumengcsckmückten Talchenbergkavelle der feierlichen Erst kommunion Sr. König! Hoheit des Prinzen Friedrich Christian bei. Weiter hatten sich zu dieser Feier, die durch Herrn König! Hofprediger Jnfalt vollzogen wurde. Ihre Majestät die Königin-Witwe, Ihre König! Hoheiten der Kronprinz, Prinz Johann Georg, Prinz Max, Prliizeisin Mathilde. Herr Kämmerer von Cricger» und die Lehrer deS Prinzen cmgcsnndeu. ^/«12 Uhr erteilte König Friedrich Auanst mehrere Audienzen. Um 1 Uhr fand bei Se. Majestät Familicntafel statt. Nachmittags unternahm der König mit seinen Kindern einen Ausflug. — Ihre Majestät die Königin-Witwe begibt sich am Dienstag mittag zum Kurgebrauch nach Karlsbad. — Aus Anlaß der heute vormittag stattsindcnden Enthüllung deS König Albert-Dcnkmals macht sich in der Zeit von etwa 10 bis 12 Uhr eine Unterbrechung beziehungsweise Umleitung der über den Schloßplatz fühlenden Straßenbahnlinien notwendig. Es werden von vormittags 10 Uhr ab die Linie Nr. 9 Waldschlößchen—Leubnitz—Nenostra durch die Ringstraße über die Cnrolabrücke geiührt. Die Wagen der Linie Nr. 2ö Neustädter Bahnhof-Neichenbachstraße verkehren bis zur gänzlichen Sperrung der AugustuSbrücke. die gegen 11 Uhr zu erwarten ist, noch zwischen Nenstädter Bahnhof und Katholische Kirche: von da ab bis zum Schluß der Feier ruht der Betrieb dieser Linie. Während derselben Zeit werden die Wage» der Linien Nr. 7 Arsenal—Hauptbahnhof und Nr. 17 Mickten—Postplatz aus Nenstädter Seite bis zum Neustädter Markt und auf Altstädter Seite bis zum Tbcatcr- platz geführt. — Die städtische S tudie n k o m m ii s io n, die sich dem nächst nach London begibt, um verschiedene Wohlsahrtseinrichlnngen in Augenschein zu nehmen, besteht aus de» Herren Oberbürger meister Beutler. Bürgermeister Le» pold. Stadtrat Kretzschmnr. Stadtbaurat Erlwein und Slndtverordncten- voisteher Justizrat Dr. Stöckel. — Am Sonnabend abend fand im „Tivoli" eine vom hie sigen nationallilieralcn Deutschen Reichsvcrein cinbcrufenc öffent liche Versammlung statt; der Besuch war nicht allzu stark. Der Vorsitzende, Herr Londgerichtsrot Dr. Heinz«, «öffnete die Versammlung mit «in« kurzen Ansprache, in der er den Vor- ocs cnricqccocicrir Lioeraiismus in Lracymn oorireuie uno oaocr kurz die Reform der Ersten Kammer streifte, mit der die Nationalliberalen, wenn die Absichten der Regierung und der Konservativen durchgesührt worden wären, aus absehbare Zeit nicht hätten zufrieden sein können. Herr Abgeordneter Lang- hammer sprach, sodann über den Lib er al i 8 m u s in Sach- se n und warf zunächst einen Blick auf die politischen Partei- vcrhältnffse in Sachsen und auf die Ursachen des Zerfalls des Kartells im Jahre 1905. Der Nationalliberalismus habe gegen zwei Richtungen zu kämpfen: gegen die Sozialdemokratie und — in Sachsen speziell — gegen die konservativ-«gro ss rische Partei. Daß die Sozialdemokratie hier eine solche Starke erlangt habe, erkläre sich aus ihrer testen Organisation. Auch die konseroatio-agrarisch- Partei müsse stärker Laskeheu, weil sie von einem großen Teile der Veamtenichaft unterstützt werde. Tie Nationalliberalcn müßten dafür sorgen, daß der jetzt von konservativer Leite auf die Beamten ausgeübtc Druck verschwinde dann würden sich auch viele Beamie frei zum Nationalliberalismus bekennen. Hieraus beleuchtete Rcdner die Vertreter Sachsens im Reichstage, wobei er von dem Reformer-Programm seststelltc, daß es etwas volkstümlich Be stechendes an sich habe, obwohl jeder der zehn Reformer ein vom anderen abweichendes Programm habe. Zu bedauern sei, daß Handel und Industrie von keinem sächsischen Reichstags abgeordneten vertreten werde. Das beste Agitationsmittel rm letzten Reichstags-Wahlkampfe habe der Sozialdemokratie die unglückliche sächsische Karteilpollitik geboten. Er hoffe, daß es durch energische Arbeit und tüchtige Organisation den National- liberalen gelingen werde, 1908 der Sozialdemokratie manches Neichstagsmand-at hi« wegzilnchmen. Auf den Landtag übergehend, führte Herr Langhammer aus, daß die Agrarier in der koniervativen Partei zwar in der Minderheit seien, doch liege die Führung in agrarischen Händen. Es werde im Land- tage viel zu viel hinter den Kulissen gearbeitet. Nur infolge der Unterstützung der konservativen Partei sei die finanzielle Mißwirtschaft bei uns möglich gewesen, wobei allerdings leider auch einige Nationalliberale mit der großen Parket gegangen seien. Die Erste Kammer als retardierendes Element habe da bei ihre Ausgabe nicht richtig ausgefaßt, denn zum großen Teil hätten die Mitglied« d« Ersten Kamm« die gleichen Interessen wie die konservativ-agrarische Mehrheit in der Zweiten Kammer. Die Wahlrechtsreformher Zwei ten Kammer sei von den Konservativen hiittongehalten worden, da sie Verlust« an Mandaten befürchten mußten. Ws Mitglied der vom Präsidenten Dr. Mchnert angeregten freien Wahlrechtskommission habe er schon in der ersten Stunde die Ueberzeugllng gewonnen, daß aus dieser Kommission nichts her- auskommen würde. Aus die geradezu unwürdigen Zustände im sächsischen Landtage, wo man die entschiedenen Nationallibcralen durch Ausschluß von den Deputattonen habe bestrafen wollen, werfe der Umstand ein grelles Licht, daß im vorigen Sommer, also noch vor dem Zusammentritt der Ständeversammlung, die Parteiführer ins Ministerium berufen und befragt worden seien, wie man einen frühzeitigen Schluß des Landt-agesherbeiführen könnte. Ein solches Ver fahren sei unerhört, und er bcdaure. daß der Vorsitzende der nationalliberalen Fraktion an den Verhandlungen sich beteiligt habe. Nun sei der Landtag tatsächlich frühzeitig nach Hause A geschickt worden: es habe sich dadurch aber ein Hasten und Drängen in seinem Arbeiten nötig gemacht, das geradezu ekel haft gewesen sei. An diesen Zuständen trüge das unabhängige liberale Bürgertum einen großen Teil Schuld, weil es nicht genug gearbeitet habe. Der Grund hierfür habe im Kartell ge- legen, das nun endlich aufgehoben sei. Für die Reichstags wahlen mache sich allerdings ein Zusammengehen all« Ord- nungsparteicn in Sachsen notwendig, nicht aber bei den Land- tagswahlen: ab« auch bei den Reichstagswahlen muffe das Kartell von Fall zu Fall geschloffen werden. Bei geschloffenem Zusammengehen würden auch in Sachsen die Ordnungsparteien noch die Uebetthand gewinnen. Bei den Landtagswahlen würde es sich im Falle eines Kartells nur darum handeln, die kon servativ-agrarische Herrschaft ausrechtzuerhcilten. Die Männer, die gegen das Kartell ausgetreten seien, Hobe man als links- liberal bezeichnet und damit nur bezweckt, die anderen Natio- nalliberalcn an die Bande des Kartells zu fesseln. Auf die positive Arbeit des verflossenen Landtags eingehend, führte Herr Langhainm« aus. daß die Nationalliberalcn ihre Aufgabe voll erfüllt hätten. Die Reform der Ersten Kammer anlangend, so hätte diese 1896 bei der Wahlrechtsreform für die Zweite Kam mer mit erledigt werden müssen. Das Verletzende an dem jetzigen Entwürfe sei gewesen, daß man die Bedeutung von Handel, Industrie, Gewerbe und anderen Erlverbsständen, die dem «Lande die Signatur gäben, nicht anerkannt habe. 9iun «warte man vom Ministerwechicl eine Aenderung. Herr v. Metzsch habe, so gut er auch sonst gesinnt gewesen sei, die Wünsche der konservativ-agrarischen Richtung gefördert. Der neue Minister werde nicht im stände sein, eine Aendcrung i« der konservativ-agrarischen Herrschaft herbeizusühren, wenn nicht die liberale Mehrheit des Volkes hinter den Abgeordneten stehe. Wir gingen einem der wichtigsten Landtage entgegen, der gesetz geberische Ausgaben von der allergrößten Bedeutung zu lösen habe lRcform der Ersten Kammer, Wahlrechtsreform der Zwei ten Kammer, Gemeindesteuerggfttzgebuiig. Wassergesetz »sw.! man möge also dafür soraen, daß Männer von liberal« Denkungs art in den Landtag kämen. — Herr Langhamm«, der im Ver laufe seines Vortrags wiederholt «klärt hatte, daß an dem he- stehenden Rcichstvgswcchlrecht nicht gerüttelt werden dürfe, für den Landtag aber das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht mit Plurafftimmen sAItcr, Bildungj forderte, wurde mit >gl> hältniffcn ,n Sachsen die gleiche Schuld wie den Konservativen hcimaß. Dann verbreitete sich Dr. Breitscheit - Berlin im S nuc des Barthschen Freisinns und empfahl «in Zusammengehen der Natioualliberolen mit den Sozialdemokraten, um dle Nxrcht des Konservatismus bei uns zu brechen. Ihm traten der Vor tragende. ferner Dr. Weftenberg«. Dr. Heinze und Dr. Strese- mann entgegen, wobei letzterer namentlich die Vaterlands- und Jdcallosigkeit der Sozialdemokratie und deren revolutionären Charakter beleuchtete. Erst an dem Tage, wo die Sozialdemo kratie eine nationale Partei werde, könne man mit ihr. Zusammengehen. Unter allgemeiner Zustimmung gab Dr. Strescmann in seiner Rede auch dem Wunsche Ausbruch daß Herr Landtagsabgeordneler Handelskammer-Syndikus Schulze, der sich bei der BciEtigimg der Landtagsarvciten tatsächlich überarbeitet habe, baldigst seiner Genesung entgegensetzen möchte. Mit der Aufforderung deS Vortragenden, man möge wieder im entschieden liberalen Sinne ' " - - samiiümig um 11 Uhr geschlossen. arbeiten, wuiche die Per-