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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060421023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906042102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906042102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-21
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Monat
1906-04
-
Jahr
1906
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Sonnabend. SL. Avril IVO« s u 8 I Nach den Fortschritten zu urteile», die daS Feuer macht, werden in San Francisco zurzeit fast 300000 Menschen ohne Obdach sein. Die Möglichkeit einer Hungersnot ist bereits nabegerückt. Eine Nachricht auS San Francisco sagt bezüglich der tele- graphischen Erkundigungen über den Verbleib von Amerikanern und Ausländern, die sich während der Katastrophe dort aufgehallen haben sollen, daß solche Ermittlungen zurzeit wegen der herrschenden Verwirrung ganz unmöglich seien, doch sei an zunehmen. daß die Besucher der groben Hotels sich meist batten retten können. Die Staats münze in ^anFranciScohat keinen ernstlichen Schadep gelitten. Sie ist das einzige Gebäude, das im iveiten Umkreis« stehen geblieben ist. während ringS herum alles niedergebrannt ist. Das Repräsentantenhaus in Washington bat die vom Senat beschlossene Geldunter st Übung von 500 000 Dollars auf eine Million erhöht. Der Senat hat darum gleichfalls seine Zustimmung gegeben. Präsident Noosevelt hat einen amtlichen Ausruf zur Unterstübung der Notleidenden in L-an Francisco erlassen. Nach einer Depesche, die der ..Postal Telegraph-Company" aus Los Angeles zugeganaen ist. wurden dort um 314 Uhr morgens.zwei deutliche Erdstöbe verspürt. Nack einem weiteren Telegramm wurden diese Erdstöbe in ganz Süd-Cali- sornien wahrgenommen. Soweit bekannt, ist durch sie kein Schaden angerichtet worden. Die neuesten Meldungen lauten- W a s h i^n g t o n. General Funston telegraphiert, dab das Feuerin San Francisco aus die Vannes-Avenue übcrgeaangen ist. und in westlicher Richtung w e i t e r g r e i s t. Dem Polizei- hauptguartier wurde gemeldet, dab das Unterschatzamt gänzlich zerstört sei mit Ausnahme der Geld enthaltenden Keller, die ge- nügend geschützt seien. Newyork. Den letzten Berechnungen zufolge beträgt die A n z ah l de r T o t e n in San Francisco 5000 : doch ist diese Angabe noch nicht bestätiat- Newyork. lPriv.-Del.s Gestern nachmittag kam die Be stätigung neuer Erderschütterungen in Los Angeles und Santa Barbara. Es wurden zwei starke Erdstöbe verspürt. Man befürchtet eine neue gewaltige Katastrophe. Diese Stöbe begannen 3 Uhr 35 Min. Newyorker Zeit, woraus dann 3 Uhr -10 Minuten jede Verbindung unterbrochen war. Die letzten Erd stöße wurden l» Südcalisornien verspürt. New York. jPriv.-Tel.j Viele Einwohner San Fran- ciscos versuchten, wie ans Oakland gemeldet wird, in kleinen Booten über die Bucht zu entkommen. «Dabei schlugen zahlreiche Boote infolge Ueberiüllung um und eine grobe Anzahl Flücht linge ertrank. Berlin. sPriv.-Tel.s Eonricd hat hierher telegra phiert: Erhielt soeben Nachricht, daß sämtliche Mitglieder ge rettet und wchlbehalten lind. Sie reisen heute abend von San Francisco nach Newyork. Göttingen. iPriv.-Tel.s Der Seismograph zeigte beute früh 344 Uhr starkes Erdbeben von etwa halbstündiger Dauer an. Tic Vibrationen wiederholten sich gegen 8 Uhr. Hamburg. Die Hamburg-Amerika -Linie richtete an den Präsidenten Rooseoelt ein Sympathie-Telegramm. Sie teilte ferner mit, daß sie sich an die Spitze eines Komitees gestellt, das sich zur Aufgabe gemacht habe, eine Gcldsamm- lung für die unglücklichen Opfer zu veranstalten. Als eigene Gabe habe sie 100 000 Mark gespendet. Wien. Kaiser Franz Joseph hat in einem an den Präsidenten Roosevelt gerichteten Telegramm seine Teil nahme aus Anlaß der Erdbeben-Katastrophe in Californien ausgedrückt. Neueste Drahtmelvnnaen vom 20. April. Lohnbewegungen. Breslau. Bei gestern abend stattgehabten Krawallen, die aus Belästigungen Arbeitswilliger durch auSgesperrte Metallarbeiter entstanden, einen großen Umfang an- nahmen und sich bis in die Nacht ausdehnten, wurden 23 Per sonen verletzt, unter ihnen 6 schwer, so daß sie ins Kranken haus gebracht werden mußten. Auch seitens der Schntzmann- schasten wurden 10 Mann verletzt. Heule blieben die Arbeits- willigen unbehelligt. In der Gegend der Fabriken ist alles ruhig. Aachen. lPrio.-Tel.s Die auf gestern abend in den Zoolo- ischen Garten einberufene T e x t i l a r b e i t e r - V e r s a m m- ung, die die Entscheidung bringen sollte, ob die Aus sperrung der Textilarbeiter durch den Arbeitgeberverband durch- geführt werden löste, war von 3000 Personen besucht. Als vom Vorstandstische erklärt wurde, daß die Verhängung der Aus sperrung nur 'ür die Mitglieder der christlichen Organisation sei. erhoben die die Mehrheit besitzenden Sozialdemokraten einen solchen Lärm, daß die Versammlung nach 20 Minuten Dauer der polizeilichen Auflösung verfiel. Die Enlicheidung in der Aus sperrungsangelegenheit ist hierdurch aufgeschoben. Paris. Nach Blättermeldungeu ist die Loge im Kohlengebiete fortdauernd sehr bedenklich. Man be fürchtet ernste Zusammenstöße zwischen den Truppen und den AnSftändigeu. lieber mehrere Orte soll der Belagerungs zustand verhängt werden. In Denain haben 6000 Ausständige gestern Barrikaden errichtet. Tie Fabriken in Denain und Änzin werden belagert. Die Arbeit ruht vollständig. Das Verlangen der Ausständigen, die Truppen zurückzuziehen. wies Elömenceau mit Rücksicht aus die begangenen Ausschreitungen zurück. Er wolle aber nochmals die Bergwerks-Gesellichaften ersuchen, die Forderungen der Streikenden wohlwollend zu prüfen. Paris. Nach Blättermeldungen aus Lens hatten die Ausständigen geplant, den Kommandanten der Truppen im Streikgebiete gefangen zu nehmen. Der Plan wurde ver eitelt. Lille. An der Grenze wurden gestern belgische, in französischen Bergwerken arbeitende Bergleute miß handelt. Hombura- Die Kaiserin traf mit der Prlnz«n»n Viktoria Louis« vormittag« hier «in und begab sich noch dem ^D^odrid. In Ostens« an der spanisch - portugiesischen Grenze wurden 30 Portugic'e» von spanischer Polizeiangegrisfe». Fünf Spanier wurden verwundet. »w«i Portugiesen getötet. Petersburg. Der Kommandeur der 3. Garde-Jnfan- terie-Division. Steneralleutnant Danilow. ist unter Be- lassung auf seinem Posten »um Generaladjutanten de» Kaisers ernannt worden. Santiago de Chile. Die Regierung hat beschlossen, »we« neue Panzerschiffe zu «rioerben. Colombo Der Dampfer „Kasan", von Odessa nach Wladiwostok unterwegs, uni russifche Truppen abzuholen, ist gestern auf ein Riff in der Nähe von Colombo seslgekom- men. Man befürchtet, daß daS Schiff nicht zu retten ist. Die Mannschaft ist von emem englischen Dampfer nach Colombo gebracht worden. Kairo. ES ist beschlossen worden, die englische Be- satzung in Aegypten zu verstärken. vcrtllcheS und TSchslscheS. Dresden. 30 April. —* Se. Majestät der König traf gestern nachmittag 6 uhr mit dem Kronprinzen mittelst Sondcrzngs in Zittau ein. Zur Begrüßung hatten sich aus dem Bahnhose die Herren Geh. Regierungsrat Aintshauptmann o. Beschwitz, Oberbürgermeister Oertel. Stadwerordnetenvorsteher Professor Reumann, Oberst v. Kaufmann und Forstmeister Korsett ein- gefunden. Die hohen Herrfchaften begaben sich daraus in das log. KönigSzimmcr auf dem Bahnhose, von wo aus der Monarch mit seiner Begleitung die Wagenfahrt durch die Stadt direkt nach der „Gondelsahrl" in Jonsdors antrat. Im ersten Wagen batten der König, der Kronprinz, ein Schulkamerad des letzteren und Herr Forstmeister Korsett Platz genommen. Im zweiten Wagen befände» fick der Flügeladintant Oberst von Wiliicki und ein Erzieher des Kronprinzen, Herr Oberlehrer Dr. Bäilincr. Die Fahrt ging durch die Bal»il>osstraße, die ebenfalls sehr belebt war, den Töpferberg hinunter nach Jons- dors zu. Der König ,'a!> lehr frisch aus und dankte fast ununter- brachen für die ihm dargcbrachten Ovationen. Heute früh begab sich der König nach dem Aaltersdorfer Revier, wo er einen starken Auerhahn erlegte, während Oberst v. Wilucki einen Hahn im LudwigSlfausener Revier schoß. Der Kronprinz hatte sich in Begleitung des Forstmeisters Vogel heute früh ebenfalls in das Waltersdorser Revier begeben, um die Auer hahnbalz zu beobachten. Zu Mittag nahmen der König und der Kronprinz das Diner im Hotel ..Gondelfahrt" ein. Als Gäste nxiren geladen Pastor Spohr und Forstmeister Vogel. Nachmittags besuchen der König und der Kronprinz nebst Gefolge den Oybin und übernachten im Kurhaus Ovbin. —* Fürst und Fürstin L o b a n o ff»Rostolvsky, Graf Franz von Metternich- Hüsten, Gras Waldk> urg - Wolffegg und General von Mitzlafs trafen hier ein und stiegen im „Europäischen Hof" ab. —* Der Kaiser von Oesterreich verlieh dem Königl. Ober- stallamtSsekretär Recdimngsrat Kloß eine kostbare goldene Uhr mit Monogramm und Krone. —* Das Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten hat dem hiesigen amerikanischen Generalkonsul den Ansdruck auf richtiger Teilnahme an dem schweren Unglücke in Cali - fornien übermittelt. —* Am heutigen Ziehnngstage der Sächsischen Landeslotterie fiel der H a »p tg e iv l n n von 150 000 M ark auf Nnmmer 85100 in dir Kollektion von R. Franke in Nossen. Für die nun noch außenstehenden letzten sechs Ziehungstagc sieht an größeren Hauptgewinnen außer den 50000 Mk. »nr »och die Prämie im Betrage von 300 voo Mk. aus. —* Im Monat März wurden 423 Gemeindemitglieder als Bürger hiesiger Stadt verpflichtet, außerdem 6 Bürge rinnen. —* Das Stodtmuscum wird an seinem neuen Unterkunstsort im Vordergebände der ehemaligen 1. Bürgerschule. Johannes straße Nr. 18, wo cs zurzeit in 1. und 2. Etage Ausstellung findet, Milte Mai wieder eröffnet werden. Dieses bedeutend angewachsene ortsgeschichtliche Museum wurde 1891 begründet durch einen ansehnlichen Grundstocks den der Verein für Ge schichte Dresdens seit 1869 i» seinen Sammlungen angelegt hatte. Der Verein für Geschichte Dresdens war es nun auch, welcher Mittwoch, den 18. d. M., abends 8 Uhr, dem zur Aufnahme der Sammlung bereits sertiggestellten Hauptsaal in der 1. Etage durch eine abgehaltene Vortragsversammlung die erste Weihe gab. Ter Vereinsvorsitzeiide Herr sladtarchioar Prof. Dr. O. Richter begrüßte die stattliche Versammlung im Museum, das nunmehr durch die dankenswerte Fürsorge des Rates am dritten Orte — vorher Zchefselstraße im Stadthause Nr. 9, zuletzt bis zum Ab bruch des Hauses im vormaligen Lötzschen Palais Kreuzstraße Nr. 10 — sein Asyl gefunden hat und seit seinem Bestehen inner halb von 20 Jahren den Dresdner Gescbichtsvcrein von 100 bis auf 950Mitglieder anwachsen sah. Der Verein beschloß zunächst, dem Vorschläge des Vorsitzenden folgend, die Herausgabe der Baugeschichte der Kreuzkirche, verfaßt von Herrn Negierunas- baumeister Barth, gleich der Tcchnifchen Hochschule und des Kreuzkirchcnvorstandes durch 300 Mark Subvention zu ermög lichen. desgleichen zur Herausgabe der Burgen-Gescyichte der Sächsischen Schweiz, welche der GebirgSverein vorbereitet, einen Untcrstützungsbeitrag von 100 Mark zu zeichnen. Den Vereinsmitgliedern werde» ienc Werke zu einem erheblichen Aus- ncidmepreise geliefert. Den Vortrag im neuen Skadtmuseum hielt Herr Seminaroberlehrer Cand. Sigismund über: „Die Dresdner Kunstausstellungen in den Jahren 1801 bis 1830". Die Entstehung der Königl. Kunstakademie 1764 streifend, ihr erstes Asyl im sog. Fürsten- dergischen Hause am Schloßplatz schildernd und den Beginn der Dresdner Kunstakademie-Ausstellungen am 15. März 1766, so dann die Verlegung derselben nach der ehemaligen Brüblschen Bibliothek 1791. weiter die Uebertragung der Ausstellung nach dem sog. Canalettosaal im Brühlschen Palais 1803 erwähnend, verständigte Redner die Zuhörer über die Akademicverfassung, li- vo I int 'ehrweise». Lehrer und Schüler de« 'Dresdner tondcSberrltckttn kunstinstituts und feiner Filialen in Leipzig und Meißen. D«r ortrog behandelt« sodann in anziehender Schilderung und Vortrag vevandelt« wdann . tn anziebendcr Schilderung und interessanter Gruppierung die Fragen: „Wo wurde ausgestellt, wer stellte au«, wa« würbe ausgestellt und wie nahm di« Stadt Dresden diese Ausstellungen auf-" Die Lokalitäten der Au«. ^ ^ ^ Ml stellung, die AuSstell wärtige Künstlers, d »seiten in Malere^ Plastik Pich «ii » Di« Lokalität«» er iProfrsloren. Schüler, bissige und au«. mackSrichtunaen der verschiedenen upferstick und Architektur und die allgemeii Zur Mitteilnng gelangte noch, daß der diesjährige Vereins- auSslng am 17. Juni stattsinden werde und die Stadt Annaberg usw. zum Ziele habe. Besondere Einladung hierzu ergeht seiner- zeit an die Mitglieder. —* Zur Beratung bei der im Herbst d. I. zusammentretenden evangelisch, lutherischen LandeSsvnod« liegt u. a. eine Petition deS Landesverbandes evangelischer Arbeitervereine im Königreich Sachse», sowie der sächsischen evangelisch-soziale» Vereinigung vor, in welcher die Körperschaft gebeten wird, dahin zu wirke», daß 8 8 der KircheiivorstandS- und Synodalordnung allgemein in der Weise Anwendung findet, daß Almosen. einpfänaer und solche Personen, die mit der langer als zwei " ' - - - - Abgabe» länger als zwei Jahre " l vorliegt. trichliiiig von im Rückstundr sind, svivrtt nicht SE ' ----- ein sittliche» Mangel vorliegt, vom Stimmrecht bei standSlvahie» nicht niehr ausgeschlossen bleiben. In der düng der Petition wird u. a> gesagt, daß e- dem chri widerspricht, rtnen unschuldig ln Not geratenen Aln» oder Steiierrestanten die kirchliche» Rechte zu entz diesem Gefühle haben bereits elne größere Anzahl nvor- ristllchrn tNelsie erakenen Almosenempfänaer leben. Mit von Kirchen» Vorständen in Stadt, und Land unter Berufung aus^die Berord n>ma des KultnSmlnisterinmS vom 18. Juli 1865, ln v«r auSdrück» lich betont wird, daß nur ein sittlicher Mangel da» kirchliche mitwählrn las Wahlrecht aushebt, die fraglichen Verschiedene Kirchenvorstände hielten sich aber auch nn den Wort laut deS Gesetzes und verweigern allen Almosenemvfängern, Ste»e»»esta»te» ohne jede Ausnahme daS kirchliche Stimmrecht. Die Petenten glauben, daß dieses Verfahren mit dazu beiträgt, das Vertrauen des Volkes zur Kirche zu untergraben, und bitte» daher um Berücksichtigung ihrer Petition. —* Eine Ausschußs Kreisvereius zu Dresden fan, ^ „ „Drei Raben" statt. Den Vorsitz führte Herr Geheimer Oeko- nomierat Andrä und begrüßte unter den erschienenen Gästen insbesondere die Herren Generalleutnant v. Stieglitz, den Vor sitzenden des Sächsischen Jischereivereins. Geh. Hosrat Dr. Mehnert, Amtshauptmann Dr. Uhlmann, Generalsekretär Dr. Raubold. Dr. v. Kahldcn vom Landcskulturrat, Direktor Schuh mann. Dr. Grohmann und Sekretär Reinke. — Aus der itznng deS Landwirtschaftlich«!» no heute mittag 12 Uhr in den einen Äusnahmetaris für Saatgut tGetreide und Hülsenfrüchtel einzufübren. Die Anerkennung der Saatgutwirt- schaslen im Sinne des Tarises soll durch die landwirtschaftlichen Kreisvercine erfolgen. Als Saatautwirtschasten im Sinne dieser sollen im Versand oe Bestimmung sollen im Versand cher sächsischen Stationen auch solche Wirtschaften anerkannt werden, die nicht eiaen« Züch- tercien haben, also nicht auf wissenschaftlicher Grundlage arbcl- tende Hochzuchtanstalten sind, sondern nur di« Elite-Saaten der letztere» und fonstige anerkannt gute Saaten vervielfältigen, um sie als Saatgut lAbsaats. im eigenen Betriebe gewonnen, ab zugeben. Besonders dankbar begrüßt der Bericht di« Ein richtung zweier Junaviebweiden durch di« Herren Kammerherr Gras Rer-Zehista und RittergutSbesitzer .Kopp- Rennersdort, aus die sie auch Jungvieh anderer Landwirte rn Kost und Pflege einzuslellen bereit sind. — Der Termin der Ausstellung der Deutschen L a nd w i rt s ch a f t S - Gesellschaft ist auf den 14. bis 19. Juni verlegt worden. — Weiter erstattete der Vorsitz.ende Bericht über den befriedigen- den Stand der landwirtschaftlichen Unterrichts anstalten des Kreisvereins. — Daran schloß Geheimer Oekonomierat Andrä eine Erörterung der landwirtschaft lichen Gesetzgebung während der verflossenen Land- tagssession. Er besprach die revidierte Gesindeordnung, das Schlachtviehversicherungsgesetz, das Körgesetz und die Um gestaltung des Landeskulturrats. -Auch die Haftpflichtversiche rung wurde ausführlicher erörtert, und einige auf sie bezügliche Anfragen fanden eingehende Beantwortung. — Die Rechnurmen auf 1905 wurden richtig gesprochen. Mittwoch, den 30. Mai» soll im „Weißen Adler" zu Loschwitz die Hauptversamm- jung des Kreisvereins stattfinden, aus der Herr Geheimer Hosrat Professor 'Dr. Kirchner über den gegenwärtigen Stand der Stickstofiorschung sprechen wird. — An die Versammlung fchloß sich ein einfaches Mittagessen. — Am Elbufer ist bereits wieder daS Material für die Elbbadean st alten aufgestapelt worden: im Strome selbst sind an einigen Stellen schon die Flöße verankert, auf denen nun die Bäder bis zum Herbst Aufstellung finden werden. Die Privatbäder eröffnen teilweise ihren Betrieb, wenn die Witte- rnng nur einigermaßen «S gestattet, am 1. Mai, die unter städti scher Verwaltung stehenden Badeanstalten am 15. Mai. Der in Aussicht stehende Bau der Augustusbrücke bleibt dieses Jahr noch ohne Einfluß auf den Standort der Bäder, im nächsten Jahre muß aber für mehrere Anstalten eine andere Strom- tclle ausgesucht werden. —* Tie O bst b a u mbl ii t e ist da! ES ist seit mehreren Jahren nicht zu verzeichnen gewesen, daß sie schon in der Oster- zeit und somit 14 bis 16 Tage früher erschien, als sie sonst durch schnittlich in der Dresdner Gegend austritt. Wer von der Elb brücke bei Vlasewitz hinüber nach dem Loschwitzer Höhenzuge blickt, sieht zartrote Pfirsichblüte in Menge. Aber auch in den Stadtaärten. bei Strehlen, Neuostra, Mockritz, Briesnitz und Umgebung, bei Kadip, in der Lößnitz und in den Trgchenoergen blüht viel Obst, nicht nur die edle Birne, der zartweiße Amelanchier oder die Beermisvel fauch Felsenbirne genanntst ferner Aprikosen, manche Pflaumen und «Schlehen, und viele Kirschdäume, so schon an den Feiertagen die Sorten der Rot zeitigen und Sauerkirschen, namentlich di« Ostheimer. Schon in den Anlagen der Stadl, am Neustädter Zugänge »ur alten Elb brücke. an der Hainstraße usw., kann man di« Baumblüte ge nießen. — 1877, 1882, 1887 und 1690 begann daS Blühen der keimen lernte. Sie war es. die das Atomgewicht deS Radiums eitstellte und damit der weiteren Forschung die Wege ebnete. Ter Name Pierre Couries ging vor drei Jahren durch die ganze Welt, als der Gelehrte zusammen mit seiner Frau den Nobel- Preis erhielt. Damals zuerst erfuhr auch das große Publikum von den wichtige» Forschungen des gelehrten Ehepaares, die in wissenschaftlichen Kreisen freilich schon lange bekannt und nach ihreit^ Werte gewürdigt waren. Seitdem Becguerel den'Nachweis der Strahlung des Urans geführt hatte, waren die Bemühungen der Couries darauf gerichtet, sämtliche Elemente auf etwaige Stratilungseigenlchafken ru durchforschen. Sie fanden in der Uranpechblende das Raduun, über dessen merkwürdige Eigen schaften in den letzten Jahren immer neue Mitteilungen in den Zeitungen auftauchteii, und das. auch wenn man übertriebene Darstellungen unbeachtet läßt, beinahe im stände ist. unsere Ansicht über das Verhältnis von Materie und Energie vollständig umzu formen. Eine weitere ergänzende Entdeckung legte Courie im Jahre 1904 der Pariser Akademie der Wissenschaften vor: seine Beobachtungen über die Verwandlung des Radiums in einen anderen Stofs, sobald es seine StrahlungSfühigkeit aus andere, fönst nicht strahlende Körper übertragen hat. -f* Pariser Theaterbilanzen cinst und jetzt. Tie Gesomt- einnahme der wichtigsten Theater- und Schaustellungen in Paris während des Jahres 1905 ist auf 419N 968 Francs berechnet worden. Diese Summe ist die bedeutendste, die bis her in den Pariser Theatern eingenommen worden ist. wenn man von den ausnahmsweise hohen Einkünften während der Weltausstellung von 1900 absieht. Diese Statistik ruft die Frage wach, wieviel wohl vor einem halben Jahrhundert die Einnahmen der Pariser Theater betragen haben mögen, und ein Mitarbeiter des „Gaulois" weiß darüber aus einem alten, fast verschollenen Bua>e Aufschluß zu geben. Es ist das ein Büchlein, das die beiden Goncourts zusammen mit einem Vetter, dem Grasen von Villedeuil. unter dem Titel „Die Geheimnisse der Theater" im Jahre 1852 hcrausgegcdcn haben. Nach den dort» enthobene« Ausstellungen betrug die Gesamteinnahni« der Pariser Theater, die sich heute auf fast 42 Millionen beläuft, im Jakre 1451 7 100 000 Francs, eine Summe, die die Ver fasser damals ebenfalls ungeheuer hoch fanden. Diese Ein nahme wurde nur aus den zwanzig wichtigsten Theatern be rechnet, während die 13 Singspiclhallen und die 15 Ball- und Konzerllokale nicht mitaerechnet wurden. Einige von diesen alten Theatern, z. B. die „Opöra-National", die die meisten Künstlerinnen, »nd das „TyoLtre National", das die meisten Künstler beschäftigte, sind heute verschwunden. Dagegen be sitzt heule Paris 29 kleinere Theater, die damals noch nicht existierten, 5 Ball- und 7 Kon/ertlokale, sowie 33 Sinaspiel- dallen mehr als damals. Im Jahre 1905 haben die „Große Oper" 3 152 344 Francs, das .Thöötre Franoaisc" 2 257 207 Francs, die ,.Komische Oper" 2 410 381, dos „Odöon-TH6»tre" 668 647 Francs eingenommen, so daß die vier subventionierten Theater des heutigen Paris im ganzen 8 428 580 Francs, also mehr eingenommen haben als alle Theater zusammen im Jahre 1851. Aus dem interessanten Büchlein der Goncourts erfahren wir ferner, daß alle Pariser Theater damals 32 208 Personen ausnchmen konnten, daß sie alle 1107 Logen enthielten und daß die Preise zwischen 10 Francs und 1^25 Francs schwankten. Es wurden >m Theaterjahre 1851 911 Stücke gespielt, darunter 259 Premieren. Scribe beherrschte damals das Theater: von ihm allein wurden 43 Werke, darunter ein neues Stück, auf- gesübrt. 24 Tragödien. 129 Lustspiele und 95 Schauspiele wurden gegeben. -f* Berta von Suttner hielt vorgestern zu Chri- stiania, wie bereits kurz telegraphisch gemeldet, in Gegen wart des Königs Haakon, der Mitglieder der Regierung und des Storthinas, sowie deS diplomatischen Korps den mit der Zuerkennuna des Nobclschen Friedenspreises verbundenen Vor- trag, den sie im verflossenen Winter zu holten verhindert war. Björnstierne Björnson leitete die Feierlichkeit mit einer kurzen Ansprache ein. Der Vortrag, der die Entwicklung der Friedensbewegung behandelte, wurde mit großem Beifall «ufgenommr». Au di« festlich« Zusammenkunft schloß sich eia Mahl beim Präsidenten des Nobel-Komitees, Ministers de« Aeußeren Lövland. Hierbei hielt der zweite Vorsitzende des Nobel-Komitees Lund Reden zum Gedächtnisse Nobels und auf dessen Vaterland Schweden. Lövland brachte einen Trinkspruch auf die Baronin Suttner ans -welche in ihrer Erwiderung namentlich ihres Einflusses auf Alfred Nobel gedachte. Der schwedische Gesandte danrte für den Trinkspruch auf Schweden und schloß mit dem Wunsche nach einem guten Verhältnis zwischen beiden Nachbarländern. f Gorkis Lage in Amerika wird immer mißlicher, sodaß der Dichter, der nach der neuen Welt gegangen ist, um dort für di« russische Revolution zu wirken, wohl bakv umkohrcn wird. Die geselllchastliche Aechtung scheint, ihm doch nicht so gleichgültig zu sein, wie er anfangs behauptete, zumal sich jetzt auch die Presse von ihm adwendct. Mark Twain, der «in Mit- alied des Empsangskomitees für Gorki ist, sagte, „er liebe alle Revolutionen, aber jedes Land habe seine eigenen Anstands- regeln, die jeder Fremde beachten müsse". Mit der Mission Gorkis ist es nun wohl shossentlich! d. R.s aus. Als er in New» yor! eintraf. hatte er ausgerufen: „Amerika! Amerika! Wie Hab« ich mich nach diesem Tage gesehnt, an dem mein Fuß den Boden betreten sollte, aus dem der Despotismus nickt leben kann." — Maxim Gorki sandte an seinen französischen Verleger von New- vork auS ein Kadeltelegramm über seine Eindrücke in Amerika. Der Verleger wird dies Telegramm unter Auslassung der schärf sten Stellen veröffentlichen: es wird auch dann noch genügend dartun. datz Gorki «in« schlechte Meinung von Amerika und den Amerikanern aswonnen hat. Gorki sagt in dem Telegramm, „die Amerikaner seien noch immer dieselben verächtlichen und ordinären Memchen, die Charles Dickens in ihnen ge fanden habe. Die Freiheit sei in Amerika genau so beschränkt wie in Rußland, und je «Her er dieses elende Land verlasse, desto lieber werde «S ihm sein". — Wir glauben, den Amerikanern ouch^
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