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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060411022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906041102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906041102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-11
-
Monat
1906-04
-
Jahr
1906
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Liese« Blatt wird de, Lesen, v« Dretzde» ^M und Umgebung am lag- «kho bereü» al» zugestellt, während eS die Post-Monnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. verugsgeMn VVtteliOdttUb t»r »r,«»e, dkl tlali» O»«t»all«er Uuttaami, dimt, uutk» »»«»d» und ««,«,». an Lo»n- nnd Roniagen nur e»imak> » MI »a >>. dunt> antivürtiir <> om< miMonürk » Ml d«t » Mk »o Ll. v«> einmaliner Zullcllung durch dir «>>K»0>I <odn»Uk«,rU,r>d>. rmNn«. Ia»d mit «»livrkchrndkm Anichla««. «»druck aller Nritkl u. 0»>>>i»al. RineUunoe» nur m» deutlicher L«ellt»a»,ab« <,Drc»d Nackir.") »rrlioft». -tachtrüattch« bonornr. «n'vrllchk bleidkn rinberücksscktiat: «vrrlamte ManuINwtr wrrdcn nicht ausdktvakn. »elraramm-Ndrette: Nachricht«» »reckden. Flnresgen-canr. »mwdme von AnkünLI,u«ae» bid nachmitta,» 3 ULr. Sm«- and Kkikilaor nur Manrnftrak 3» von II die >/«tUkr. Dl- t wallt« Lrmch- »rile >ca s Silbe»! L> Li-.. Aa- kündiuunaen au! terPrivaNeUr Leite LLPs, : d>e r sva>li«8eUe aus Text- seile ro P!o. als Eingesandt Zeile bo PI, In »Iu««crn »»Id a»». und Neieri«,e» > «val»,e «rund»eile so Ps, aus Privalleite «o Pia.. LwaNrae Zeile aut Leistest« und als Eingeland! 80 Ps,. Auewärtt,eLm- tiäae nur ,e,cn Porausdeiaülu»,. Bclegblarter koken w Pscnnt-e. Fernsprecher Rr. ll und «ML HauptgeschästSstell«: Marrenstr.W. l-anolin-3k rits mit 6sm < A 25 ps,- Stück. luekvarvu. Imjrvr koohfc-jitvr cioattzosisr u»cj «»klirmswr sloüöti-, I'klotot- »ncl VVsstc-nntt'lss in ulloll I»0>lni n«-ll IIz»»»n»«»,»>, I^»»Lä»i>F»I Pnibo» unä Unmu-HuktlitLI«» ru tzillissstvn l'toi-mn. Vr>isiunlsst.e-IIv 6er vom ivßl. kjnsnr.ministsrium "V Killlllill I VK8n„»»vI uoullsrvSliItvll vorsotirjsl8»iä88itr«n Ouikormstolfe tllr Könij-I. 8ircl>8. 8laLt.8-k'oiMeumts. 8LÜ8ÜLl8Ü'8888 19 Mm Ter Ausbruch des Vesuvs. Neiieste Drahtbenchtr. Hoknachrichte», Geivcibeverei». Gerichtsvelhandlungcn. i «Ihr»4 z »1» ^ RI v»»« Tvilüll. Lohnbewegung Liederabend Nichte Als Pvnrpeii zerstört wurde. I VIlklltzivkzz, >>» chtztzktz kh Der Ausbruch des Vesuv hat gewaltige Dimensionen angenommen. Mit zerstörender Wucht wälzen sich die ungeheuren Lavaströme von Ort zu Ort. reihen das Werk von Menschenhand i» einem Augenblick darnieder, ver nichten Dörfer und Felder, bedrohen ganze Städte, und ni» die Schrecknisse zu vermehren, geht gleichzeitig ein dichter Aschenregen hernieder, der alles in Dunkelheit hüllt. Dazu flammen vom Vesuv ans mächtige Fenersänleii, die Höhen bis zu 156 Meter erreiche», gen Himmel, die Erde rings nm den grollenden Vesuv bebt unter dem furchtbaren Getöse des unterirdischen Donners, der die Anöbrnche begleitet, und fortgesetzt weiden weihgluhende Massen auö dein Hanptkrater und den zahlreichen »engebildeten Kratern heraus- geschleudert. ES sind emste Dnge. die jetzt die italienische Nation, dir sich kaum von den Schrecke» der jüngste» Etdbebenkataslrvvhe erholt hat. durchlebt. Da vergibt das allgemein mcnschliche Empfinde» die politische Verstimmung und Verärgerung, die letzt hin infolge der Deutschland übelwollenden Haltung eines Teiles der italienische» Presse zwischen den beiden Staate» eingetrete» war. und die mifrichligste Teilnahme wendet sich der schwer be troffenen Bevölkerung des befreundeten und verbündete» Reiches zu Nach Counic-res die Vesuv-Katastrophe! Sie bietet eine neue Gelegenheit zu Kundgevungen jener interualioualen Kultur solidarität der modernen Volker, die Kaiser Wilhelm in Kiefeld in seiner Ansprache an die deutsche Rettungsmannschaft von Courrmres fcicite durch den Hiuwris. daß ,.cs über die Grenzpsähle hinaus etwas gibt, das die Völker verbindet, welcherlei Rasse sie auch sind, und das ist die Nächstenliebe". Was Kaisec Wilbelm so nach Frankreich hinüberiicf, das gilt auch setzt gegenüber unseren von so schwerem Unglück hcimgesnchte» italie nischen Nachbarn, der Leitsatz, daß zu den obersten Empsindungen einer Nation, die Anspruch ans den Namen einer Knltnruativn erhebt, das Gefistst der Gemeinsamkeit gehört, die in Leid »nd Unglück alle Meirichen ohne Unterschied der nationalen Grenzen verbrüdert. Der Neapeler Korrespondent eines Berliner Plattes entwirft folgendes Bild des Schreckens, der am Sonnabend und Sonntag die Bewohner der Vesuvorte ersaht hatte: In Re sin a und Portici hat die Flucht grobe Ausdehnung gewonnen. Mit Sack und Pack, Weib und Kmd suchen dre Bewohner das Weite. In Massen ziehen sie durch Schlamm und Regen — ein Hansen Verzweifelnder. Dann kommt die unend liche Reihe von Wagen und Omnibussen, vollgevfrcmft von Menschen, das sind diejenigen, die noch zwei Soldi sin die Fahrt übrig l a rn. Endlich komme» Greise, die von ihren Angehörigen »erlassen sind, weinendr Kinder, die ihre Mütter veilvrcn haben. Bettler, Stumme, Blinde und Lahme und auch arme, halb ver hungerte Hunde. Viele dicser Arlmsten wurden von baunherngc» Soldaten auf Traiowagen gebettet, die zufällig vorübecsnhre». Der Schlacken legen wird immer drohender. Scho» beginnen Scheiben in den rsenster» ;» brechen. Man fegt die Dächer. nm sie zu enllastrn, weil der Ranch aus dem Vulkan neue Brassen ankiindigt. Vor Portici bewegt sich de» Berg hinan eine Prozes sion von ItlOO«» Personen mit alle» Heiligen, die sie ans den Kirchen genomme» haben — ei» seltsames Schauspiel — eine Menschenmasse. mit grauer Asche bedeckt, weinend und weh klagend. Schauerlich sieht es im Inner» der Ortschaften ans. In den engen Gassen erstickt man vor dicker Lust, und darüber wölbt sich ein Himmel, bald bleifarben, bald glutrot. Schlacken- reacn dringt in Äugen, Mund und Obren. In dieser Wehrlosig keit gegenüber den Elemente» geht dem Kühnsten die Kaltblütig keit verloren. In Otlajano und Soinmn Veiuviano hat die Lage der aus dem Vesuv geschlenderten Steine drei Meter Höhe erreicht. Die Hanptkirche brach zusammen, während die Gläubigen betete» ; viele wurde» verwundet. Pioniere sprengten nnlcrhalb der Cosa Fiocenza für die Lava ei» Bett. Die Angaben über die Zahl der Getötele» halten sich bisher i» niählgei, Grenze», dagegen schwankt die Zister der obdachlos Gewordene» zwischen 8506» und 150«»)» Perwnen. In Neapel siel die Airhe fünf Zentimeter hoch. Vollständiges Dunkel herrschte in der Stadt, da das elektrische Licht in dem Aschenregen nicht sichtbar war. Die Bevölkerung durchwachte ans Angst vor Erd beben die ganze Nacht. Kirchliche Umzüge und Bittgesänge fanden statt, besonders die heilige Änna iind der heilige Janua rius wurde» angernfen, »nd deren Bilder, »m sich der Lava ent- gegeiijnstellen. Zahlreiche Meiriche» verliehen die Stadt, die Züge waren überfüllt. Seit Montag vormittag fällt in Neapel keine Asche mehr. Torre-Airnnnziala ist dnrch die Lava nicht mehr bedroht. Das K önigspo ar. das sich sofort ans den Schau platz der Katastrophe begebe» hat, »ntcriiainii Montag nachmittag in Neapel eine BootSsahrt im Golf, muhte diese aber rrnterdrechen. da die dichter! Aichkiiwolke» icdc» Ausblick hinderten. DaS Königspaar ging in Torre dcl Greco an Land, begab sich, von Laternen tragenden Matrosen eleitet, ;nm Balmkoie „nd fuhr, von der Bevölkerung begeistert bemüht, gegen 6 Uhr nach Neapel zurück. Montag abend 11 Uhr 35 Minute» ist das Königs- p a a r nach Rom abgereist. Nach neueren Nachrichten haben sich die Erscheinungen des Veiiivausbrrrches gestern weiier gemildert. Professor Motteneci konnte »ach dem Observatorium znrückkehreii und tele graphierte von doch daß das Observatorium durch den Gestein- regen beschädigt und die Inslrniiiente durch die Bodenerschütle- rnnge» in Unordnung gebracht sind. Die Krater werfen jetzt Sandmassen und lstn und wieder Geslciubrocken ans, jedoch ohne Geiöse. Die elektrischen Entladungen seien »och recht hantig. — Der große Krater des Vesuvs bat 250 Meter seiner ursprünglichen Höhe verloren, so daß der Berg letzt ein völlig anderes Aus sehen hat. Finaurministee Scrlandra und Unterstnatssekretär Dcnava haben im Einverständnis mit dem Präfekten und Provinzialstener- direktor beschlossen, die Zahlung der am ist. April fälligen Steuer» in de» durch den Ve»rva»sb»rch betroffenen Gemein den zu stunde». Ferner mdnetcn sie die Verteilung von Lebensmitteln an die notleidende Bevölkerung a». Die Meldung, daß Sä» Guileppe d'Otlajaiw zrrstöct »nd daß dabei etwa 200 Menschen »maekomme» feie», ist völlig unbegründet. «Dnrch de» letzten Teil dieser Meldung wird anscheinend auch die ander wärts verbreitete über den Einsturz eines Kirchcndaches in Otta- jano dementiert. Dir Red.) t ' ' Tie neuesten Meldungen lauten: Neapel. Infolge der niedergegangenen Aichc- und Sand- massen stürzte heute früh das Dach der M oir te Oiivcto- Markthalle ein und zerstörte die ganze Halle. Bis Ubr vormittags sind 7 Tote und 70 Verwundete aus den Trümmern hervorgcschafft worden. Neapel. Die Markthalle ans dem Monte Oliveto bildet nur noch einen T r ü m m e rh a u s e n. Vis heute mittag zählte man 10 Tote und etwa 100 Verwundete. Die Menge, die den Schauplatz des Unglücks »indröngr. kan» durch die Schntzkctte» der Karabinier, nur mit Mühe zurnckgedränqt werden. Die Rettungsarberten sind in vollem Gange. Acrzte. Karabinier,. Feuerwehrleute, Munizipalgardcn, Polizisten und Arscnalcrrbeitcr nehmen daran teil. — Der Herzog und die Herzogin von Aosla besuchten die Unglücksstätte und be gaben sich dann in das Pcllegrini^Krankcnhaus. um die zahl reichen Verletzten zu besuchen. — Man geht daran, die meisten Häuser in der Umgebung der cingestürztcn Markthalle zu räu men. weil man Gefahr fürchtet. Der Vesuv ist in Ruhe und durch die klare Lust erblickt mau den mittleren Krater: er ist fast rauchlos, während den tiefer gelegenen Kratern noch immer große Rauchmenacn entströmen. Neapel. (Priv.-Tel.) Test gestern abend 8 Uhr hat der Vesuv seine Tätigkeit wieder ausgenommen und lendet glühende Lavamassen in die Tiefe. Die Ortschaft Ottajano ist vernichtet. Zahlreiche Personen fielen der Katastrophe zum Opfer- ' In mehreren Ortschaften im Bereiche des Ausbruchs sollen Hnn- decte von Personen nmgckvmnicn sein. Trotz der Warnungen der Behörde» und der Anisorderiing z» fliehe», weigerte» sich vielfach die Bewohner, namentlich Frauen, ungeachtet großer Lebensgefahr rhre Wohnungen zu verlassen. .Hunderte und Abeihundcrte zogen sich in die Kirchen zurück, um hier vom Schutzpatron Rettung zu erflehen. In mehreren Ortschaften muhte das Militär die Ein wohner mit Gewalt ans den Kirchen treiben, um sie vor den« sicheren Tode zu bewahren. Obgleich die Lava wenige Minuten vor Torre«An»»nziata Halt gemacht hat. bedroht eine mächtige Fenermasse das Industrieviertel. Von den 32000 Eimvohliern der Stadt sind nur 2000 znrückgeüliebe», alle anderen sind nach Neapel und sonstige» Städten gestoben. Alle Banken und ! Fabriken haben ihre Wertsachen wegschasien lassen. Im Golf von Neapel, einer, Kilometer von der Küste entfernt, hat das Wasser eine Temperatur von 60 Grad. Die Erderschütterungrn dauern fort und das Meer ist erregt wie an den stürmischsten Tagen. Neueste Trahtmel-uttsten vom 10. April. Lohnbewegungen. Werhensels. In den gestern und beute abgehalteneu Versammlungen der ausständigen Braunkohleu- arbeiter wurde beschlossen, daß außer den, Verbands-Mit gliedern auch die Gewerkoereins-Mitglieder im Streik aus- harren. Der Ansstand dauert deshalb heute unverändert fort. — Aus mehreren Gruben der Werlcheir-Weißenselser Braun- kohlen-Gcsellschast ist heute eine große Anzahl Arbeitswilliger cingetrosien. Tic Verhandlungen zwischen den Arbeiter» und den Grubenbesitzern sind völlig ins Stocken geraten Oberröblingen. Hier greift der Streik immer mehr um sich. Fast sämtliche Leute der Kohlengrube „Kupfer hammer". etwa 500 Mann, haben sich dem Ansstand anaeschlos- ien. In den nächsten Tagen soll für alle Riebcckschen Ärrwe» der allgemeine Ausstand erklärt werden. M annheim. Das Fahrpersonal der städtischen 2 t r a h e nb ah n hat gestern abend in einer Veriammluna be- schlossen, om nächste» e-onnabcnd in den Ausstond zu trete«, falls die ge'ordcrte Lohncrchöhuna nicht bewilligt wird. Das Hilfspersonal hat sich mit dem ständigen Personal solidarisch erklärt. B r e m e n. Me die „Weicr-Ztg." meldet, lehnt der Reedcrerverein des Knterwesergebiets «Lab. mit dem Deutschen Secmannsverbande über den eingereichte» Lohn- und Arbeitslaris der Seeleute zu verhandeln, weil der Seemanns-Verband nur eine kleine Minderheit vertrete und überdies in einem Flugblatt die Reedereien geschmäht habe. Zur Lage in Rnstland. Petersburg. Das Ergcbnisder Wahlen für vie Neichsdiima ist folgendes: Äon 178 yr 27 Provinzen zu wählenden Mitgliedern der Duma sind brs jetzt 141 gewählt. Davon geboren 79 der Linken, 16 dem Zentrum und 4 der Rechten an. 42 Mitglieder, nehmen keine bestimmte Part er richt» na an. In 37 Fällen findet engere Wähl statt. London. iPriv.-Tel.) Ter Petersburger Korrespondent des „Standard" telegraphiert, er sei in der Lage, mit Bestimmt heit initteilen z» können, daß Ministerpräsident Witte gestern abend icine Demission eingereicht habe. Er habe seinen Entschluß damit begründet, es sei nnmöglich. mit Doriwwo weiter zusammen zu aibcilen. Bisher habe der Zar seine Entscheidung nicht bekanntgegeben. Knust und Wissenschaft. s* Lieder-Abend. Der geschätzte hiesige Gesangiehrer und Konzerlsänger Herr Hermann Nrißle und Velsen Gattin Frau Wilhelminc Nüßle veranstalteten gestern im Muscnhause ein Konzert, das sich laut Programm auS etwa 25 Liedern und Duellen, darunter mehrere Kompositionen von Dresdner Komponisten, zusommcnstcllte. Herr Nüßle, dessen künstlerisch« Qualitäten durch seine öftere Mitwirkung in hiesigen Konzerten hinlänglich bekannt sind, bewährte sich in den Gesängen, die wir horten: Beetboncn: ,,In >,uc>stir tomba", Schumann: „Talisman", „Aus das Trink glas eines verstorbenen Freundes" usw., wieder als ein in gediegener Schule gebildeter Länger, der in prätentionsfreiem, schlichtem Vorträge jeine im Volumen begrenzten, aber sympathischen Mittel gejchickt zu verwenden versteht, aus dessen Darbietungen Fleiß und Sorgfalt sprechen. Stimmlich weitaus mehr begabt ist Frau Nüßle. Sie verfügt über einen ausgiebigen, robusten Alt. der zurzeit allerdings kaum mehr als ein ungeschliffener Diamant ist. In solch künst lerisch noch n»emg geklartem Vorträge und primitivein Erfassen deS dichterischen Inhalts kören sich Lieder wie Schuberts ^Allmacht", ^.Lachen und Weinen , „Die Kartenlegerin oder Brahms „Ztgennerlicder" nicht im vasten Genüsse ihrer Be- dentuno an. Man muß sic binnehmen als gutgemeinte, in bester Absicht daraebotene Leistungen, die mehr Wohlwollen vertragen, als kritische Beurteilung. In jeder Hinsicht einwand- " ' PretzschS Begleitung am Ü. 8t. frei war Klavier etzschs Begleitung Franz Siebert. der namentlich als Porträtist ge schätzte Dresdner Maler, ein Schüler unserer Akademie unter Grone und Schnorr v. CarolSfeld, ist nach kurzer Krankheit am Herzschlag im Alter von S1 Jahren zu Eisenach gestorben. T«r Verewigte, om 18. August 1845 zu Roßwein geboren, erhielt seinerzeit für sein Gemälde „OrvheuS und Eurydike" von der Akademie die goldene Medaille und das Munkeltsche Stipendium, aus doS Bild „Luna" die gleiche PreiSzuerkennung. Nach länge ren Studienreisen, die den Künstler nach Paris und London führten, lebte er ausschließlich in Dresden. Bon seinen Bild- nisten gelten als die besten die Porträts von dem Porzellan- ! nialer Donat l1897h von Ferdinand Avenarius, Geh. Hoirat! Professor Dr. Fritz Schultze, Gustav Pietsch s)887 im Dresdner Ltaotmuieuml, Geh. Rcgierunnsrat Dr. Bobmert srin Verein Bolkswähl), das Bildnis eines alten bärtigen Mannes mit breit randigem Hute l1688> und das Selbstbildnis des Künstlers l1895I. Unter dem Titel „Zweihniidertlindsünfzig Jahre einer Leipziger Äuchdriickerei imd Buchhandlung" hat die Dürrsche Buchhandlung in Leipzig ein Pr'achtwerk an typo graphischer Veranlagung und Ausstattung heransgegebcn. das d>e Geschichte ihrer Firma von der Begründung ihres Stammhauses im Jahre 1656 bis auf die Gegenwat und die Geschichte der Familie Dürr eingehend behandelt. Das mit zahlreichen Abbildungen und Beilagen versehene, weit über 200 Druckseiten iinifni'senve Werk berührt allerdings zunächst die Interessen der Türrschcri Firma und Familie, wird aber sicher auch als ein Beitrag zur Geschichte der Leipziger Bnchdruckerkunst und deS Leipziger Bnchhandels bei vielen eine willkomnrene und scendige Aufnahme finden. Lehrreich und zum Teil fesselnd ist dieses Pracht-GeschichlSwcrk des be rühmten Leipziger Hauses aber im allgemeinen in den Einblicken, die es ausführlich wieder darüber gibt, wie Fleiß »nd Energie, Streben »nd Beharrlichkeit ci»S nnschelnbaren Anfängen und kletnblirgerlichen Verhältnissen in. Verlaufe eines Viertel-Jahr tausends ein Welthan» schaffen können, das in seiner kunstgewerb lichen »nd geschäftlichen Bedeutung ein internationales Interesse zu beanspruche» das Recht hat. Den ungezählte» Freunde» der Dürrschen Firma und den Fachleuten wird daS prächtige Werk ebensoviel Freude bereiten, wie lehrreichen Nutze» bieten. s* Wrldenbruch über daS deutsche Drama. Vor einiger Zeit kündigten wir daS Erscheinen einer kleinen Schrift von Ernst v. Wildenbruck über das deutsche Drama an. Nunmehr ist diese Schrift erschienen — unter dem Titel: „DaS deutsche Drama, seine Entwicklung und sein gegenwärtiger Stand" — und da stellt sich heraus, daß eS sich lediglich um den Neudruck einer Arbeit handelt, die Wildenbruch bereits vor einigen Jahren in mehreren Zeitungen veröffentlicht bat. Nur der Wunsch, diese Arbeit bequemer zugänglich zu machen, bat den Dichter wohl veranlaßt, sie jetzt in die von Hermann Graes herausgegebene Sammlung .Verträge zur Literatur geschichte" lLerlag für Literatur. Kunst uns Musik in Leipzig) eiurecheu zu lasse». 7* Tic englische Zeitung „Westminster Gazette" hatte kürzlich einen Prers von zwei Guineen^etwa 43 Mk.) aus- gesetzt für dos beste Oiedicht in deutscher Sprache, das das Märchen zum Gegenstände habe. Der Preis ist nunmehr zu gleichen Teilen Fr!. Caren Lessing in Grunewald und Herrn August Palm in Stuttgart zugejprochew worden: DasMärchen. Weißt Du es noch — vor vielen hundert Jahre« Warst Du der König, ich die Königin. Ein ichmalcr^ aoldncr Reis in meinen Haaren, tim meine schultern schwerer Hermelin. Weißt Du. wie wir durch schwarze Wälder ritte» - Nachts, wenn der Mond durch wirre Zweige schien Und seine tminderlichem Strahle» glitten Bleich über Deiner Rüstung Silber hin. Mr ritten bis an unsers Reiches Grenzen, lind nabte sich der Morgen, lag dt« Welt So jung vor uns^ in yordnen Rosenkränzen, Von wolkenloser sonne Licht erhellt. Die Welt wäre» alt — und hinter starken Tore» Verborgen schlummert die Vergangenheit, Dort liegt das Königreich, das wir verloren. Und unsrer Liebe bunte Märchenzcit. Nun zichn wir müde durch den Staub der Straßen, Und manchmal nur erwacht in unsrem Sinn. Ein Schimmer jener Zeit, die wir vergaßen: Du warst der König, ich die Königin. Eare« Less rng Da sMarckfe n. Vom Mond geküßt singt ihre süßen Lieder Die Silberguelle durch vie hehre Nacht. Vom ewig jungen Leben, dos der Lenz gebracht. Im duft gen Tale hallt es heimlich wider. Und an der Quelle stillem, emsigem Webe» Da hält ein Feksblock aus der Urzeit Wacht. Auf seiner Moosbank in der Ehrfurcht Macht Thront eine Frau, von lichtem Schein uurgebeu. ,
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