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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060406027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906040602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906040602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-06
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Monat
1906-04
-
Jahr
1906
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Dvesdnev Nachrichten Sreitag. «. Avril »»,>« Nr. V4 Katastrophe behufs Rettung von BerunMckten «insuhr, einen Revers unter,e,chneu lrek. daß die Gesellschaft, falls ibm ein Unglück zustoßen sollte, seinen Hinterbliebenen keine Pension zu zahlen hätte. Zur Lase i« Rußland. Petersburg. Ein kaiserlicher Ukas verpflichtet die Herausgeber periodischer Druckschristen, bevor di« Druckschriften in Umlauf gesetzt werden, der Verwaltung für Preßangelegenbeiten ein BrobebIalt vorzuleaen. widrigen- alls fie eine Geldstrafe bezw. Schließung der Druckereien bis Ui 6 Monaten zu gewärtige» habe» Die Herausgeber einer periodischen Druckschrift, deren 'Aufhebung gerichtlich verfügt wurde, dürfen kein« periodische Druckschrift heranSgeben. auch nicht durch einen anderen herausaeben lallen, bis sie- gericht- sich dazu ermächtigt oder der im Urteil bestimmte Termin ab- gelausen ist. Zmoiverhandclirde Hobe» eine Geldstrafe bis zu MX) Rubeln zu gewärtigen, im Rücksalle Gefängnis bis zu 16 Monaten. Dieselben Strafen sind festgesetzt für Drucker, die nach chrer Verurteilung zur Schließung der Druckerei ihre Tätigkeit »ortsetzen. Rostow. sGouvernement Iaroslaw.j In der vergangenen Rächt plünderten Räuber daS nahegelegene Troitze Äarnitzkt, Kloster. Sie erbeuteten 47 174 Rubel und verschie den« Wertgegenstände und suchten damit das Weite. Chemnitz- Durch Genuß vergifteten Kuchens, sogenannter Cremeschnilten, die am Sonntag bei einem Bäckermeister in Bernsdorf bei Chemnitz gekauft wurden, lind dort eine erwachsene Person und zwei Kinder nicht unbedenklich erkrankt. Auch in Chemnitz ist eine Familie, Mutter und zwei Bänder, nach dem Genuß des Kuchens erkrankr. Die Frau ist ^zwischen gestorben, doch wird der Tod mehr aus ein Herzleiden »rückgeführt. Die Staatsanwaltschaft hat sofort die um- -eMeudste Untersuchung eingeleitel. Langenau b. Freiberg. Beim Ausschachten eines Kellers -> e r u n g ! ü ck t e der Bauunternehmer Winkler durch eine uu> - ftürzende Mauer tödlich. Einem Arbeiter wurde ein Bein zerschmettert. Nagold >m Schwarzwald. Heute nachmittag gegen 1 Ubr stürzte hier der in der letzten Beit vom Bauunternehmer ge hobene Ga st hoi zum Hirsch ein. während zahlreiche Gäste sich in den Lokalitäten aushielten und an einer Metzcl- luppe reilnahmen. Die Angaben über die Zahl der Gäste 'chwanken zwischen IM und 300: die Kahl der Opfer ist noch nicht ceitgestellt: mehrere Tote wurden bereits aus den Trümmern »ervorg'ezogcn. Hannover. Der sozialdemokratische Reichstags- a b g e o r d n c t e für den 8. hannoverschen Wahlkreis. Zigarren- nbrikant Meister, ist heute srüh in'oige Schlagcmfalls gestorben. Hamburg. Heute vormittag gegen 11 Uhr ist der Daurpser „Gertrud Wörmanu" hier cingetroiscn. Das Schiss bringt aus Deutsch-Südwestafrlka 10 Offiziere und höhere Militärbeamte >owie 111 Unteroffiziere und Mannschaften, von Lenen 6 verwundet sind. Bremen. Die hiesigen S e e l e u t c, Vie dein Seemanns- verbande angeboren, haben dem Verein der Reeder des Unler- wesergebietes Forderungen aus Erhöhung ber Heuer eingereicht. Auch werden Abänderungen in den Muslerunasbedingnngen. den Uebcrstunden. dem Wachenivsiem und den Anbcuerbcdingun- gen verlangt. Lins Einigung isi dis jctzr noch nicht erziel, worden. Budapest. Nach Blättermeldungcu Hai Ministerpräsi dent Fejervary in seiner gestrigen Unterredung mi! Kosfutq vorgeschlggsn, daß das Abgeordnetenhaus einberuseu werden solle, um über die Fracen der Wahlreso r m und der Indemnität zu verhandeln. Hierauf sollten aus Grund der so beschlossenen Wahlreform. durch welche das alias- gemeineWahlrecht eingeiiihrt wird, abermals Neuwahlen angeordnet werden. Wie verlautet, ii't ein Teil der Koalition, namentlich die Kofsüth-Partei. gcneigl, diesen Vorschlag anzu- nehmen, während die Fraktion Andrasiys und d:e klerikalen Mitglieder der Koalition ihn ablehnen. Mailand. lPrio.-Tel.f Die Stadt wurde von einer furchtbaren Windhos e heimgesticht. Mehrere Ansstellnngs- gebaude sind bedeutend beschädigt. In Bergamo wurden neun Personen in den Fluß geweht und ertranken. London. ..Wcsiminster Gazette" erkennt die vers^ö h n - liche Hal tu n z an. die auch o o n deutscher eite berm Abjchlulie des Algeciras-Vertrages bewiesen worden sei. und hossr aui die gewünschte Aussöhnung mit Deutschland. Rennes. Hier wurde das Restroc-Fourage-Mngozin dcS 10. Armeekorps vollständig eingeäschert. Honolulu. Der hier eiugetrossene Tampier „Moana" berichtet, daß während eines Orkans, der in der Gegend von Tahiti und den benachbarten Inst:!» wütete. 121 Personen er- .'riwken seien. OerMcheS uns Sächsisches. Dressen. F. April. —* ^e. Masestät der König wohnte heute vormittag den Kompagnrebesichligimgen beim 1. Bataillon des Schützen-Regi ments im Manöveigeländ« bei. Mittags 1 Uhr fand im Resi denzschlosse Familientafel statt, an der Ihre Majestät die Köni- ain - Wrtwe und Ihre König!. Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde mit den Damen und Herren vom Dienst teilnahmen. —* Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde wohnte heute vormittag in der Aststädter höheren Töchterschule lLiincn- dorfstraßr) den öffentlichen Prnfimgcn der Klassen 11a und IVd in Erdkunde lDr. Lande'. Deutsch <Obeilehrer Land. rev. min. Liebich) und Englisch (Frl. Böltger) bei und folgt; mit sichtlicher Befriedigung auch den Gksaiia-vorträaen der Cvorabtrlkung (Herr Oberlehrer Läßker). AI» behördliche Vertreter waren di« Heuen Stadträte Fischer und Kündler und Stadtschulrat Professor Lr. Lyon anweiend. --"Der deutsch« Aronvrin» empfing gestern den bis herigen sächsischen Gesandten in Berlin Grasen von Hohen» thal und Berge» in Abschiedsaudienz. —* Im Hotel Bellevue haben Wohnung genommen: Frau Prinzessin Schönaich.Carolatk, Graf zu SolmS-Wllden- frl». Gras und Gräfin Utz-Zedtwitz-Marowan. Gras Armfeld- Abo. Gras Stephan Badern. Graf und Gräfin Steiger, Gras Franz von Künigsega, Lehnsgraf Bille-Brake-Selby und Gräfin, Baron Vreben - Btue-Brahe-Selby, Gräfin von Ovnhauscn, Kammerherr von Arnim nebst Gemahlin und Sohn. General- koirsul Dr. jur. Freiherr und Freifrau von Tauchnitz, Freiherr Wilhelm von Saint-Andrö, Freiherr Carl von Samt-Anvrä, Freiherr Hans Caßler von Oedheim gen. Bautz und Hofrat Ritter von Albrecht »ebst Gemahlin. —* Mit dem Inkrafttreten des SonrmersahrpkanS wird die Stnatsbahnverwaltung zwischen Chemnitz und Leipzig zwei neue Schnellzüge mit folgenden Verkehrs',eiten eiinicdten: ab Chemnitz nachmittags 1 Ubr 17 Min., in Leipzig Bayiilcher Bahnhos nachmittags 2 Uhr 31 Mi».; ab Leipzig Dresdner Bahnhof naelnniltaaS l Ubr 35 Min., in Chemnitz nachmittags 2 Uhr 5l Mm. Diese neuen Schnellzüge führe» erste bis dritte Klasse und halten unterwegs nicht an, sie bieten bei den lebhaften Beziehungen der beiden Städte zueinander eine für die gesamte Geschäfts und HandelSwelt wertvolle Verbindung. Bei dieser Gelegenheit sei mit erwähnt, daß unsere Staatshahnvcnvaltnng mit Erfolg bemüht gewesen ist, eine Verbesserung der SchnellziigSperbiadmigen zwischen Dres den und Franlsnrt a. M. ve,beimsichren. Es wird nämlich der vormittags IO Uhr 31 Min. vom hiesigen Haimtbahnhose ab gehende Schnellzug vom l. Mai ab bereits mittags 12 Ul» 25 Min. in Leipzig emtrefsrn und Anschluß erhalten an den statt 12 Ulrr 15 Min. erst 12 Uhr 10 Min. vom Thüringer Bahnhöfe in Leipzig abfahrenden Frankfurter Schnellzug, mit dem man über Corbetha—Eisenach abends 8 Uhr Frankfurt erreicht. F» ninge- kebrter Richtung wird der gegen 9 Uhr vormittags von Frankfurt abgehende Schnellzug so nach Leinzig g-fübrt werden, daß er ans dem dortigen Tbininger Babntwse nachmittags 1 Uhr 22 Min cinttifft und dadurch Anschluß findet an den künftig 1 Ubr 17 Min. von Leipzig Dresdner Bahnhos nach Dresden lAnknnsl Hauplbahuhof abends 0 Uhr 25 Min.) verkehrenden Schnellzug. Frl. Wels bei Herrn Fabrikbesitzer Hl. Thatse bei Heim Konimcrzieiuat —* Dem Hansmädcheir Römer, der Hanshälter!» Fr». ur> .vr,,» .'rvmuirljirun" I. F. Schachtrupv. dem Maurerpolier Pfeifser bei der Firma Rninpel u. Kmtzsch und dem Stanzer Hvneck bei der Firma Ernst Hahner wnrde das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehe». Das städtische Ekrenzeng n iS erhielten der Kätscher Große bei Herrn Kvnimerzieiuat Hugo Hoesch, der frühere KnOcher Tischer bei der Dresdner Filiale der Eisten Knlmbachcr Exporkbier-Brnuerci und der Fenemiaiin Pölkel bei dem Badebesitzer Robleder, Bad ..Zur Hoffnung". — * Unter den Deutschen Südafrikas sind 816,20 Mark zum Besten des Völkerschlacht-Denkmals gesammelt und dem Deutschen Patriotenblinde in Leipzig überwiesen worden. Die Geber find meistens Leser des von Herrn Pastor Wagener in Kapstadt herausgegebenrn „Südafrikanischen Ge meindeblattes" und gehören fast ausnahmslos den wenig bc- gülerren Klassen an. — Der Gemeinnützige Verein zn Dresden ver- ösienllicht seine» Nechenscharisbericht über daS Jahr 1905. Ter Belicht zeigt von neuem, wie außerordentlich vielseilig und c'.folg- ikich die Täligkeit deS VeicinS ist. Großes Znleresse »nd Ver ständnis wild seinen Bestrebungen entgegengebrachl. Die Be nutzung der Volksbibliotheke» war sehr rege, am stärksten wurden benützt die III Volfsbibliotbek iöstlicbe Leipziger Vorstadt) mit 21879, die X Il. in Vorstadt Pieschen mit Trachenberge mit 232)0. die >X. in der Iobannstadt mit 21959 und die XI. (Vorstadt Striesen) mir 19501 Banden Die vom Verein veranstaltete» Vorträge waren gut bestrebt. Tie Felieilkoloiiien haben wie bis per hinsichtlich des Gesundheits, standcs der Kinder günstige Er folge alifznwelsen, leider aber Kat daS Benchlslahr »ach der Zahl der Kinder und ber Kolonien leinen Foitichritt gebracht. Dieser Stillstand ist wiederum dmch den geringen Eriiag der Samm lungen bedingt worden. Bei den ländliche» Jeiienpflcgen gegen Bezahlung klagt der Sonderbeiicht des Vereins über die Felien- kolonie». daß die Anmeldung der Kinder in vielen Fällen Io spät loinnit, daß es nicht gelingt, alle Knaben und Mädchen zu beiiick- sichtigen. Die Zahl der am Haiidfettlgkeilönnleittcht teilnebnien- den Lchülcr ist von 23.37 im Vorjahre aus l!>65 gesunken. Es diirste dies vor allen Dingen darin seinen Grund haben, daß gar manchem Knaben der Wunsch, eine Freistelle zu erhalten, wegen niiznreichenter Mittel nickt erfüllt werden konnte. Nach dem Nordscehospiz wurden 53 Kinder enrsendct. An de» Jngendsviclen beteiligten sich 2)759 Knaben gegen 27117 im Jahre 19)1 und 1l 713 Mädchen gegen 62271 im Jahre 1901. —* In der Kolonialgejeltjchast hielt gestern abend Herr Dr. Nuosser. Assistent am Erhnogravkm'chen Museum, einen sehr gut gelungenen, allgemein verständlichen und durch weg interessanten Bortrag über: „Samoa, die Perle der Südsee". 'Nack einer kurzen Begrüßung durch den Vor sitzende». Herrn Fabrikant Heino Kretzichmar. führte der Vortragende an der Hand vorzüglicher und besonders gesälliger Bilder nach der Insel selbst und schilderte deren landschaftliche Schönheit, an der vor allem das nahe Äeieinanderiein von Meer und Bergland, vulkanischer Einöde und fruchtbarstem Kokospalmenwald reizvoll wirken. Zahlreiche anivreckende Bilder gab er aus dem Volksleben und stellte an der Hand charakteristischer Porträts den Rasseiyvus und seine Ver mengungen mit Europäern und Melanesiern dar. Die Schil derung enizelner^Handfertigkeiten. wie der Marten'lechterei, und eigenartiger Sitten, wie der Institution der Dorisungirau. weckten vornehmlich Interesse. Nach einer kurzen Schilderung der Plantagenarbeit, die hauptsächlich Kopra produziert, neuer dings jedoch auch Kakao. Kaffee und Kautschuk hervorbringt, gab der Vortragende noch eine Darstellung des Gesamrervorts und -Imports der Inselgruppe, die sür die Deutschen nickst io sehr ^ine^wichtigen politischen Stützpunkt, als vielmehr^ «lr» loniauanv bedeutet. wurde vor allem der uebenäwürdiae und beitere. allerdings nicht eben arbeitsbeslissene Charakter der schönen Eingeborenen ae- schildert. An den Bortraa, der mit ganz besonderem Beifall gelohnt wurde, schloß sich die kurze Generalversammlung unter Leitung des Herrn Fabrikanten Kretzschmar. — Li« Friseur-An nu»g zu »r«»d«n »t«a am «». Mär, ibr« dtesjäknrne Lebst»,gSprusung der »achssul« «vos-iso« tm Saal» de» .polet Stadt Petersburg" ab. Zablrrtch« Innunasmeitzrr. Verirrter G«bit1e»1»ail und Grtst« waren zugeaen. Dte Prüfung eritreckt« Srb aut l« Lrbrltngr, wrlid«. ia drrt Jahrgänge geteilt, zuerft mü der pramtcde» Bedienung un Herreiilalon unter Leitung de» sta-dtchulteirrer» Herrn Stielt begann, «n dies« praktisch« Prüfung rrtbt« sich vir rbeoreirlch«. h«. ltebend in Haarpräoar.uion, Warrrrknnde. Mahnrbmen «sw. an. «nd fun gierte bter tn ganz vorzüglicher Werte Herr M. N»)»i. Dl« »nbgrtzrüttn Haarart eilen, Zetcknnrngen und schrifilrchr» Arbeiten jede mit dem Name« des betreffende» Lebrltng« verlebe», fanden anteilige Anertennung. Aach- dem nun na» folgende Prüflinge: Bebnrrt d.i Herrn Aanrmersrtleur «arschner. Geadtngmerer bei Herrn Ikrrchel. Kübne bet Herrn Hofsriseur Keberi, Albrecht bei Herrn Eckert, Schmidt bri Herrn Lchward, jZuttstd bei Herr» ibenedkr, Liebscber bei Herin Robm »nd Äövver» bet Herrn Rem- bermer rni» Prärnien für besonders gut« Leismngen und Betrage« bedacht, wurden die Prüflinge nrit einer Ansprache des Herrn vachmeisier entlass«,,. — Ein Beriammenlel» mit Gesang »nd MusikoortrSaen schloß sich an. Herr i'Kddwameler brachte «in Loch aus Sein« Majeliät d«n König, al« den Beschirmer und Förderer des Handwerkö, aus. daS beg«>strrte Aus- «abitt« f,i>'d Des «eiteren wollrle Herr Gebert aus die Kachschulleitung und Herr Schubert aus Herrn Obermeister Hofsriseur Werner. —* Nach den Osterfeiertagrn soll am Eingänge der Marie» st raße eine Verbeffrrung der BerkrhisverdäUnlsse Platz greifen, die sicherlich mit Freude» begrüßt werde» wird. Das städtische Tiefbniinmk beginnt mit den Arbeiten zur Verbrei terung der Fahrbahn entlang des Telraraplren- und Fernsprech amts-Gebäudes. Ter bisher mit Kies bestreute Platztet! wird zur arößere» Hälfte dem Slraßenraum zugeschlagen. Aus diesen, Grunde ist bereits von der Stndtgärlnerei mit Arbeiten behufs Versetzung der Straßenbänme vorgeaange» wmden. Eine Be festigung der Fußgangbahneir ist auch auf der Wallstraßen-Seitr i„ Aussicht geiwimne». doch tritt hier eine Stlaßenveltzreuelung nicht ein. —* P o l i z ei b e r > ch t, 5. April. 2sm Montag geriet ein Kutscher beim Heraussahren eines Möbelwagens aus dem Hofe des Grundstücks Altenberger Straße 26 zwischen den Waaerr und die Hausmauer und erlitt einen Beckenbruch. — In der Nacht zum 29. v. Mts. ist aus der Fronfeste deS LondeS- gcrichts Linz der berüchtigte Hoteldieb Wenzel Mar» vauek entsprungen. M., der im vorigen Jahre hier wegen in Deutschland. Oesterreich und der Schweiz verübter Hotcldiebereien festgenmnmen worden war, aber der Heil- anstatt Sorilieiistein zur Beobachtung seines geistigen Zujrandes überwiesen weroen mußte, ist bereits Ende des vorigen Jahres von dort entflohen, kurz danach jedoch in Oesterreich wieder sestgenvuimen worden. Er dürfte seine jetzt wiedererlangte Freiheit zur Fortsetzung seiner Diebereien benutzen, möglicher weise in Gemeinsa'git mit dem ebenfalls mit ihm ausgebrochenen Kellner Gehr. M. ist 168 Zentimeter groß, untersetzt, hat ovales Gesicht, braune Haare, blaue Augen, gute Zähne, braunen Schnurr- uno Backenbart — das Kinn ist ansrasiert — und spricht deutsch, tschechisch und sranzösisck». Gehr ist 175 Zenti- metergroß, schlank, hat längliches Gesicht, blasse Gesichtsfarbe, licht blonde Haare und Schnurrbcirt-Anslug. —* Aus dem Ausschrfsungsplatze am Johannstädter User, gegenüber der Gneisenaustraße, entstand in der vergangenen Nacht in einer aus Küche und Schankranm bestehenden Restau- rationsdnde ans noch unbekannter Ursache ein Brand, durch den die vollständige Kncheneinrichtung usw. zerstört und die Wände, sowie das Holzzementdach der Bretterbude stark be schädigt wurden. Tie herbeigeriifene Feuerwehr vermocht«,den Braus bald zu unterdrücken und seine Weitervcrbreitung auf den angrenzenden Schankranm zu verhindern. —* In Blasewitz sind mehrere Tnvh„Seekrank»»gen vorgekommen. Ter erste Fall ist. wie die „Elbganpresse" meldet, die Folge einer Eiiiichlepvnng von außerhalb, die beiden anderen Fälle sind durch Ansteckung heivorgerttseir: alle drei aber sind lcicbter Natur und geben zu Besorgnissen keinen Anlaß. Eine weitere Erkrankung ist nicht gemeldet. Den drei erkrankten Frauen geht es verhältnismäßig gut. —* Am Elbriier in Wachwitz wurden gestern nachmittag verschiedene Frauenkleider. u. a. ein Taschentuch, das mit dem Buchslabeu 17. gezeichnet ist. ailigesunden. Scheinoar rühren Kiew Gegenstände, die da-Z fetzt zurückgehcnde große Wasser der Elbe am U'cr abgesctzt hatte, von einer Selbstmörderin her. —* 'Bei Ab sabrt eines G ü te rz u ges nach Chemnitz verunglückte heute früh gegen 5 Uhr der in Dresden- Friedli,Hundt stationierte Bremser Lender dadurch schwer, daß ihm beide Füße überfahren wurden. — Amtsgericht. Als Heiratsschwindler muß sich der am 5. Lczemver 1871 in Ebersbach geborene Expedient: Oskar Alwin Koch Verairrworten. Er war beim hiesigen Amts gericht angestellr. ist verheiratet und Vater von zwer Kindern. In den letzten Jahren lebte er von seiner Familie getrennt, die er auch seiner Dienstbehörde verleugnet gat: denn in das Dienstsournal trug er sich als ledig ein. sodaß er sich auch diszsplmell strafbar machte. Im Jahre 1903 knüpfte er mit einer Köchin ein Liebesverhältnis an, der er gleichfalls »er- schwieg, daß er bereits verheiratet ist: als diese hiervon erfuhr, redete er ihr vor. es schweoe ein Scheidungsprozeß. Zugleich erzählte er ihr von einem Erbstreil. den er mit seinem Bruder wegen eines Hausgrundstücks in Löbau führe. Dieses Märchen diente zur Erlangung eines Darlehens. Dann brauchte er Geld angeblich zur Wetterführung seines Scheidungsprozesses, zur Einlösung seines schwarzen Anzugs sür die Hochzeit, zur Be zahlung der Miete einer Wohnung. Koch legte dem Mädchen auch crnen selbst ausgesüllten,Mietvertrag über «ine angeblich gemietete Wohnung zum Preise von 330 Mk. und ein Mietzins- OuittunqSbuch vor, in dem die Zahlung der Miete vom Haus wirt bestätigt wird. Die Ausfüllung des Vertrages und Buches grenzt hart an Urkundenfälschung. Den Termin der Ver heiratung mit der Köchin wußte er immer wieder zu verlegen, weil seine Ehescheidung noch nicht ausgesprochen sei. Dabei schwebte ein derartiger Prozeß noch gar nicht. Dos intime Max Bauer, der Begründer sozusagen einer reichSdeulscken Kasseehaus-Dtznastre geworden ist. Es ist derselbe Bauer, der einige Jahre fväier das berühmte glänzende Easö Bauer Unter Len Lrnden eröffnet und der dann nach und nach zahlreiche große Städte im Reiche mit einem „Casä Bauer" beglückt hat. das mit der Zeit fast zu einem Gattungsbegriff heranaewachsen rst. Mer noch rn anderer Hinsicht hat das CafS „Kaiserhof" eine kultur» und literarzesckichtliche Bedeutung gewonnen. S-ert 1870 bat die Berliner Schriststellerwelt einen starken Zuzug aus Oesterreich gehabt. So war es natürlich, daß die öster reichischen Federhelden die ersten Stammgäste des neuen Wiener Casäs wurden und ihre reichSdeutichen Beruisgenossen nach nch zogen. Im Eaf« Kaiierhof etablierte sich gleich im Herbst >8?5 unmittelbar nach der Eröffnung ein E-tammtiich von Literaten aller Art, denen sich crnsae bevorzugte Schauspieler und andere Künstler ziiqesellteu. Dieter Stammtstch gewann bald eine unheimliche Ausdehnung. Der Berliner Vertreter Brrer großen deutschen Provinzzcitnng führte den Vorsitz und wrgte dafür, daß zivar ein freier, aber durchaus anständiger Ton hier herrschte. Nur ein bekannter Saloncellist, der als Anekdoten-Erzählcr seinesgleichen juckt, hatte dos Vorrecht, auch einmal über die Stränge zu schlagen und ans'chließiick iür ab gestumpfte Herrenohrcir berechnete Gcsckiichrckcn zum Besten zu geben. Sonst wurden hier olle möglichen Fragen ber Polink und der Kumt mit einem Ernst und einer Gründlichkeit er- örtert, als ob es sich nicht um Kannecsießereien, sondern um wichtige Beratungen handle. Nach 11 Uhr abends erst begann sich dieser Stammtisch zu füllen, und bis in die frühen Moreen- stunden hinein hielten die meisten Besticher ans. So mancher Leitartikel, der nachher die politische Well bewegte, wurde h.er ,n seinen Grundzügen ousgeheckt. So manche Aussehen er- regende Enthüllung kam hier zuerst zum Vor dem. Dieser Stammtisch hat übrigens auch sür dos Berliner und das ge- samte deutsche Theater eine entscheidende Bedeutung ge- Wonnen: denn an ihm wurde in den achtziger Iähren recht eigentlich die erste „Freie Bühne" geboren. Scklenther und Bwalhm. damals noch zwei bescheidene hiesige Journalisten und Kri- liker, gehörten auch zu den regelmäßigen Besuchern dieses cstamm- tische», an dem sie mit gleichgestimmten Seesen zuerst den Plan oZprachen, ein» völlig lumLöänaigr Bühne ins Leben rufen und dort Werke unbekannter oder nicht genügend gewürdigter Autoren aufzusühren. Sie wiesen dabei hauptsächlich aus einen, der mitunter auch in ihrer Gesellschaft am Stammtisch erschienen war und durch seine mächtig hohe Stirn, seine klein- städtische Unbehosieicheit und seine in Berlin auch so gar nicht heimische Schiveig'amkeit ausgefallen war. Er nannte sich — Gerhart Hauptmann, ein Name, damals noch so fremd allen Lippen: Man weiß, wie vom Casü Kaiserhof aus dann ihren glänzenden Weg gemacht haben: di« Freie Bühne. Sccklenrher, beute Direktor des Wiener Burgtheaiers, Brabm. Direktor des Deutschen bezw. Lessing-Thectters und nicht zuletzt Hauptmann selbst! Der Stammtisch hat diese Gäste, nachdem sie berühmt geworden waren, allerdings verloren, aber er blieb doch bis zu letzt bestehen und mar der Ausgang sür manche Laufbahn, vie ohne ihn und seinen Einfluß wohl kaum zu stände gekommen wäre. So war, um ein kleineres Beispiel anznsührcn, der heutige Reichstagsabgeorducte Dr. Moldau als blutjunger Arzt hier cingeführt worden und hat in diesem Kress« zuerst Verständnis und Interesse sür die Politik gewonnen. Die Literatur freilich, die nach Haiivtmann entstand, gat sich andere Schauplätze ge sucht und hat namentlich im Casä Schiller am Gendarmenmarkt. auch „Cafä Größenwahn" genannt, einen Mittelpunkt gefunden. Von hier hat n. a. Maximilian Horben von vornherein nn aus gesprochenen Gegensätze zu den ltterarischen Größen des „Kaiser hofs" seinen journalistischen Aufstieg gemacht, nachdem er dort eines Tages als beschäftigungsloser kleiner Provinzschauspieler ausgetancht >var. Im Casö Kaiserkof etablierten sich mit den Jahren noch mehr Stammecken. Besondere Berühmtheit erlangte namentlich dis Schachecke, in der erste Sterne am Himmel dieser Kunst zum ersten Male aiiftauchten und entdeckt wurden. Hier haben sich die Schachmatadore Laster und Tarrasch die ersten Sporen verdient. Hier wurden zwischen ihnen und anderen Meistern die großartigsten Kämpfe crusgesochteu. Hier verkehrten auch auf anderen Gebieten berühmte Schachliebbaber. wie Neinholo Begas. Ludwig Bornav und namentlich Oskar Blumenthal, der mit dem edlen Brettspiel fast ebensogut Bescheid weih wie mit zierlichem oder witzigem Versspiel. Auw Albert Niemann. der unvergessene Wagnersänger, war bis zuletzt in dieser Schachecke Stammgast. Nun ist oaü ältest« Wiener Cafsi Berlins ae- schlossen »nd seine zahlreichen Stammgäste müssen sich anderswo eine ähnliche Stätte suchen, in der sie gewiß die frühere Be haglichkeit nicht finden werdeir. Las Cafs Kaiierhos entsprach nicht mehr den heutigen Ansprüchen an Ausstattung, «S Latte nicht genug Spiegcsscheiben, kein gleißendes Gold an der Decke und den Wänden, es war zu einfach und zu — gemütlich. Darum mußte es seine Psorterx schließen, um — bezeichnend genug — einer Bar im amerikanischen Stile Platz zu wachen. Wieder ein Beweis, wie sich die deutsche Reickshauptstadt mehr und mehr amerikanisiert. Im letzten Drittel des vorigen Jahrhundens stand sie vorwiegend unter dem Einfluß Wiens, an der Jahr hundertwende überwiegt der Einfluß Newyorks. Zum Borteil der Behaglichkeit und Gemütlichkeit trägt dieser Wechsel nicht bei, aber er ist nun einmal anscheinend unabänderlich. Die Wiener Cassts führen neuerdings in Berlin überhaupt einen recht harte» Kampf ums Dasein, wozu allerdings ihre unheimlich wachsende Zahl viel beiträgt. So sind sie gezwungen, zu immer neuen Lockmitteln ihre Zuflucht zu nehmen, nachdem sich das beliebteste, eine mehr oder weniger echte Ziacnnerkapelle zu bestimmten Abend- und Nachtstunden, ja mitunter selbst am Nachmittag spielen zu lassen, allmählich stark abgenützt hat. So ist ein Kosseehansbcsitzer >m fernen Westen aus den Einsall ge kommen. allnächtlich einen Aiitomobil-OmnibuS mit der weithin leuchtenden Inschrift: „Dieser Wagen führt nach dem Co sä L in der D-Straße" durch die Friedrichstraße fahren zu lassen. Mancher benützt gern die gute Gelegenheit zu einer GratiSsahrt nach Hanse, wenn er auch zuvor im Casä noch etwa- verzehren inusz. Ein anderer Casctier hat einen noch eigenartigeren Trick ausgcheckt. Er veröffentlicht in Berliner Blättern fokaende Be kanntmachung: „Ich mache meine geehrten Gäste anfmerklom, daß in den bei mir znm Verkauf gelangenden Pfannkuchen sich mehrere Gold, und Silbermünzen finden werden. Dme sind vor Zeugen in die Pfannkuchen, die für 15 Pfq. verabfolgt wer den. hineinaebacken worden." Ein dritter KasseebanSbesiher gibt an seine Gäste Freilose aus. Unter den wertvollen 20 Gewinnen befindet sich als Hanvtgewinn eine goldene Herremihr. Den Vogel scheint ober ein vierter abgeschosscn zu habe», der ein Grotts-Kabarett seinen Gästen vorlührt. Man sicht, auch da heißt es: „Helfe, was helfen mag!" ,
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