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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060331023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906033102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906033102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-31
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
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Diese- Blatt wird den Lesern von Drerden »nb Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abrnd-Arisgabe zugestellt. während eS die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. verugsgeMr: r,„ »> !,«vr»s> »Sr vr,«»r» bei iaalick twkinialiaerZutl»»»»» durch untere Itzoien mb«»»« und »»»>»«», an <?onn. und Moutduen nur einmal» »V>«.»0H>«. dund ciUdiviiniaiLom. »uiliend» , Mt. de« » Mt »0 M. Bei emmali»er eiuitellmia duriii di« <obtt»SklielIutld». „»Aus- iaud mit »nlivleU>k»deni Zmchlaac. N o!t druck aller Ariiket u. Onuiuul- SXineiluiiLe» nur m» deutlicher »»>»«» anaade <»Dresd. Stack» ) iulckil». NacknOaUckie bonurar» un'vrückie bleiben „niieniüiichimt: mivtl-anat« Mauuitrmle wccdcu nick»» auidewaint. »elearanim-Abreiie: «»»rtchtii, »reSde» GegvLrhrSet L8S8 Druck und Verlag von Li cp sch L Reichardt in Dresden. FInresgen-cM. Nunakune von Unllindlaun-eir bi» nuchiniliaaS s Ukr. Sonn- und tzciertaad nur Marienlnabe ns von n vir '/,> Ulir. ri« »tvaltiaeBmiid- »eile (ca. » Silben» W Piu.. A»- tiindiaunücn n»> der Lnvaltei!« Zeile -P i!»>a.: die rwaltiee Zeile auf Tert leite so P!«.. als c!ine«!a»t>i Zeile «o P>d An Stummer» »ach e-mi- und lieie,lauen ltvuNiae Glundieitr so Pig. aus Privaticite aa Plu. sioaliiae Zeile am Leiciieile und als Emaeiaiidt so Pi». SluawtiMae Am» twae uur aeaeu Borau-bcuciilunz. Licieavl urter koilen lu Pfenmae. Fernsprecher: Nr. 11 und 2096. Hauptgeschüslsslclt«: Atarienstr. 39. Krinrlch Lillm » n r: 8 >» 12 n - 2 kr»rvr Strass 2. Lcko VLlsenkaugstrssrv. <ii»v88lv8 8z»vLr»II»r»n» lür ZIvirei»- «nel LLiittI>rvi»-ir«tLlv»«Iu»8. ^rit^tltllsL' Uklck 86llul-reiokbaltigste» Ikger uns korrori-agenllo pesiscellrltigicelt . . . INark 4,S0 bis 28,—. s^NAslkIl Ukll! -ü/sülllk!, einsaeks uns voritobmst« zusflikrungen, »tsler Eingang von Nvukvitsn tiliu-ic 7,90 bis 29.—. fas ll!e lirnililnislimi 8 ^»LUZe W -—-—> rr. , sobv»L»-r Iinll dlltv ,0» I»l» 4»,—, > - elegante fasson, ' - - i»t» tk, . >> > ----- Nr. 88. kkitikl: Neueste Trahtbcrtchte. Hotnachlichlen. Eiseiihghn-Pelitic'ncii. Gerichfsprthandliingcn. LicdelkrciS-Harmonic-Koiifert. Kolonie „HosiniingStal". Gastspiel der Russen. Lonnalieno, r;r. Mäl-z Neueste Drahtme!vn»,lcn vom 30. März. Zur Marokko-Konferenz. . Algeciratz. In der gestrigen P l e n a r s i tz n » g wurde eine Reche von Einzelbestimiiiunacn des Zollregle m entS. darunter die Frage der Kontrolle der Zollcinnakmeu. geprstst vnd der. Kommission zur Formulierung bestimmter Vorschläge übcrwielcn. Die Frage der Adjudikation der össentl i ch e u Arbeiten wurde in Angriff genommen. In bezug auf die Frage der Bankzensore» erfolgte eine Einigung dahin. das> je ein Zensor von Deutschland, England, Frankreich und Spanien ernannt werden soll. Gerettet! LenS. A u S S ch a ch t II in den Gruben von Eourriörcs sind vierzehn Berate »tc lebend z» Tage geför dert worden, die seit der Katastrophe vom It. März dort ein- geschlossen waren. Sie lebten während dieser Zeit von Lebend- Mitteln, die bei den Vernnalücktcil gesunden wurden, und von dem Hafer aus den Pserdcställen. Die Geretteten besiiidc» sich wohl bis ans einen, der erkrankt ist.— Es klingt wie ein Wunder, dag die Totgeglaubten nach fast drei Wochen dem Leben wieder- gegeben find. Zur Lage in Nusilatid. « Jndust . , besinnen sich der sriistere Handelsminister Timirjasew, mehrere Mitglieder des Handels- und Jnduslrierntcs und Äertrelcr der Moskauer. Warichauer und anderer Börsenkomitees. Petersburg. Die konstitutionelle demo kratische Partei trug einen vollständigen Sieg bei den städtischen Wahlen des Distrikts Petersburg davon. Rigg. lPriv.-Tel.l Unweit Zabeln in Kurland verlangte eine rekognoszier ende Reiter Patrouille Einlag in ein Vauerngehöft. MS Antwort erlichte ein Schuh, der den Offizier am Auge verlchte. Tie Soldaten gaben schon eine Salve ab, töteten vier im Hanse befindliche Ansständifche und steckten das Gehöft in Brand. Drei Aufständische stürzten aus dem Hanse und eilten znm nahen I-lusse. wurden aber nieder- aeschosfen. Berlin. fPriv.-Tel.) Der Kaiser bat be> der Abschieds- audienz dem Grafen H o h e n t l> a I in Erinnerung an dessen 21jährige Tätigkeit in Berlin das Grogkreuz des Roten Adler- ordens verliel-en. — Bei der Tafel in der sächsischen Gesandt- schast überreichte der Kaiser der Irau Gräfin als Andenken ein prächtiges Armband init den» Namenszuge des Kaisers in Brillanten. Der Kaiser sag bei der Tafel zwischen der Frau Gräfin und dem Reichskanzler. Nach Aushebung der Tafel verweilte er noch bis Mitternacht in angeregtestem Gespräche mit seinen Gastgebern und deren Gästen. ' Berlin. fPriv.-Tel.l Der Reichstag nahm heute die Er richtungeinesselb ständigen Kolonialamts mit 127 gegen 110 Stimmen an. 12 Abgeordnete enthielten sich der Abstimmung. Gestrichen wurde dem Kommissiousautrage ent sprechend die Titel zu geheimen Ausgaben und kolonialer Beirat bei der Botschaft zu Paris: daaegen wurde ein Betrag von 50 00c» Mark eingestellt für die Vorarbeiten zur Erichliehung der Schutz gebiete. Im übrigen gelangte der Etat für das Reichskolonial- amt nach der Regierungsvorlage zur Annahme. Berlin. sPriv.-Tel.j Die S t e n e r k o m m is s i c> n des Reichstags beendete heute die zweite Lesung des Z ia a r e t t e » - iteuergesctzes und nahm die Bestimmungen über die Nach besteuerungen der am Tage des Inkrafttretens dcS Gesetzes im Besitze der Verkäufer uud Händler befindlichen Vorräte au Zigarstientabak, wie Zigaretten, Zigarettenhülsen uud -Blätt chen au mit der Masmade, das, die Steuer für ciim Frist von ö Monaten gegen SicherheitSgestellung gestundet werden kann. Es wurde dann eine RedaktionS-Koiiimisnon eingesetzt. Hält diese sachliche -Veränderungen für nötig, so findet noch eine dritte Leging statt. Dann begann die zweiie Leging der Erb- s ch a f t s st c >i c r. Die Sozialdemokraten beantragten Heran- zwhung der Kinder und Gatten. Staatssekretär Freiherr von Stengel erklärte diese» Antrag als unannehmbar für die Ne gierungen. Auch vom Zentrum und von den Komervativen lagen Abänderungsvorschläge vor. Die Beratung wird am DienStag fortgesetzt. Berlin. lPriv.-Tel.l Die B u d g e t k o m m i s s i o n des NeichsiagS genehmigte den Nachtragseiat für die Umwand- lnng der Gewndtlchast in Tokio und für strategische Bahnen, ferner das Etälnvtgesetz. Letzteres wurde unter Streichung der Forderung für ocn Trupvenübnngsvlatz für das 11. Armeekorps angenommen. Hannover. Aus dem Bahn.hofe Seelze bei Hannover ist gestern nacht ein Eilgüterzng bei der Durchfahrt ans einen infolge Nachlässigkeil auf ein faliches Gleis vorgezogenen Güterziig gestoßen und hat dessen Lokomotive um- gcworscn. Infolge des Anpralls entgleisten die Lokomotive des Eilzuges »ud die nachfolgenden Magen. In die Trümmer des eben entgleisten Zuges fuhr ein von entgegengesetzter Richtung kommender Gitterzug hinein. Getötet ist der Zugführer des Eilzuges und ein Begleiter von lebenden Fischen aus Utrecht, dessen Name noch nicht fesigcstellt ist: leicht verletzt find ein Hilfsbrcmser und der Heizer. Tie Schnldsrage ist noch nicht aufgeklärt. Der Materialschaden ist bedeutend. Tie BerkehrL- störuug ist erheblich. Budapest. Baron Tesider Bansfy richtete an den Ministerpräsidenten Baron Fejcrvary ein offenes Schreiben, in dem er ihn beschwört, daraus hinzuwirken, das-, der Reichs tag innerhalb der geictzlichen Frist einberuscn werde, da di? Nichtcinbernfung ^eS Reichstages ein Bruch der beschworenen Bcrsassnng sei. Toulon. Hier durchzogen gestern abend etwa 10000 Anarchisten und Antimilitaristen im Verein mit ausständigen KaffecbauSkcllncrn die Straßen und veranstalteten lärmende Kundge b u n g e n. Ans den Boulevards versuchten sie. eine Blockade ans Handwagen zn errichten. Sie wurden aber von der Polizei onseinanvcrgetrieben. Leus. In der 2. Sitzung des Bergarbeiter- Kongresses verlas der Deputierte Basch ein Manifest, in dem es heißt: Das Resultat der Abstimmung verpflichtet uns und richtet an alle Arbeiter den dringenden Appell zum Zu sammenschluß der Ansständigen, um den Erfolg unserer Forde- rungen zu sichern. Eine Wiederaufnahme der Arbeit würde Verrat sein. Nur Einigkeit kann uns zum Siege führen. Der Kongreß beschloß, sich dem Willen der Mehrheit der Arbeiter, die sich für den Äusstand ausgesvrocken haben, zu fügen und eine neue Besprechung mit den Gesellschaften zu verlangen. London. Im Ob er Hause brachte Lord Halifax eine Resolution ein, worin ausgesprochen wird, daß das Haus die von Lord Milner in Südafrika geleisteten Dienste anerkennt. Der Staatssekretär der Kolonien, Earl of Elgin, beantragt un- bcstimmte Vertagung der Diskussion über die Resolution, weil damit die Erörterung über Milners Politik und die Politik der vorangcgangenen Negierung verbunden würde, und dies nicht erfolgen könne, ohne daß eine Sprache gebraucht werde, die geeignet ist, die bestehenden Schwierigkeiten zu vergrößern und neue zu schaffe». Im Laufe der Sitzung zollten Lord Roberts, Goschen und Marauis Lansdowne den Diensten Mil- ners ihre Anerkennung, während die Redner der Regierungs partei die .Haltung der Opposition energisch mißbilligen als ge eignet, die bitteren Gefühle der Kriegsiahre wieder zu beleben. Bei der Absiimmung wird der Antrag Elgin mit 170 gegen 35 Stimmen abgelehnl und die Rewlulion Halifax angenommen. Ocrtliches rmv Sächsisches. Dresse». 30 Mär; —» Ze, Masestät der König nahm heute vormittag militä rische Meldungen entgegen und hörte die Vorträge der Hencu Staatsmlnlsler und des Königl. KabiiicttSsekletcttS. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe unternahm bei herrlichstem Welker am 27. d Ni. eine Wagenfahrt »ach dein Monte San Talvatvie und am 28. d 2)!. eine Dampsschissahrt nach Porlezja. Am 2. April kehrt die Königin über den Gotthard und Stuttgart nach Dresden zurück. Die Ankunft hier erfolgt am 3. April lo Uhr 20 Minuten. —* Tie Herren StaalSiniuister v. Metzsch, Oberstallmeisier v Hangt, General ä In «ult» Generalmajor v. A ltrock und Hof,»arschall v. M a » g o ld t-R e i b o l d t erhielten von dem Eizherrvg Franz Ferdinand von Oesterreich dessen Bildnis. —^ Herrn Svlvester Schosser sen. ist von dem König! Kämmereramt im Au!trage Tr. Majestät des Königs ein Schieiben ziigegangen. in welchem Herrn Schösser für die lieber- Weisung des Erlöses der Wohlläliakeits-Borsiellung am Sonntag im Eentral-Theater der königliche Tank zum Ausdruck gebracht und erneut veisichert wird, daß Se. Majestät die ausgezeichneten Leistungen des Herrn Schätzer jun. sehr interessiert und erfreut haben. —* Die zweite Deputation der Ersten Kammer hat beantragt, die Petition des Vorstandes des Dresdner RennvereinS um Gewährung von Staatspreisen an die Rennvereine zu Dresden und Leipzig der Staatsregierung zur Erwägung zu geben. —* Eiscilbahn-Petitioncn. (Schluß.) Die Jinanzdeputa- tion V der Zweiten Kammer beantragt ferner, betreffs Vcrkehrsstcllcn usw. links der Elbe: die Pctilion des Ge- mcinderates zu Altenbach und Genossen auf sich be» rnhcn zu lassen: die Petitionen der Gemeinden Rebes- grün und Neumtengrün sowie der Firmen Günther 6: Es. und Gebrüder Seidel in Anerbach für erledigt zu er klären und, soweit dieselben ans Einführung des öffent lichen Wagcnladnngs- und Güterverkehrs auf Bahnhof Auerbach obererBahnhof gerichtet sind, aui sich beruhen zu lassen: die Petition des Stadtratsz » An erb ach i. V. der Stacilsregierung zur Kenntnis nahme zu überweisen: die Pclition des Gemeinderats zu Borsdorf um Verbreiterung der Eisenbahn- unterführung bei Station 112-1-5 der Linie Leipzig- Dresden auf sich beruhen zu lassen: die Petition des Ge- meinderals und des Gemeinnützigen Vereins zuEllefeldzur Kenntnisna h m e zu überweisen: die Petition Stiesel und Genossen um Errichtung eines weiteren Personen haltepunktes in Erfenschlag der Königlichen Staats- regierung zur Kenntnisnahme zu Überwerfen: die Peti- tiou Gottlob Friedrich Eberls iu Gippe der Königlichen Staatsregierung zurÄenntnisnahme zu überweisen; die Petition der Gemeinden Gleisberg-Marbach und Ge nossen der Königlichen Staatsregierung zur Kenntnis nahme zu überweisen: die Petition des GemeindevorstandeL Naumann inGroßböhla und Genossen um Wiederherstellung einer Personen- und Gitterverkehrsstclle aus sich beruhen zu lassen: die Petitionen der Gemeinden Gornsdorf und Hormersdorf der Königlichen Staatsregierung zur Kenntnisnahme zn überweiien: die Petition deS Ge- meinderates zn K emnitz und Genossen der Königlichen Siaats- regicrung zur Erwägung zu überweisen; die Petition des Gemeindciats znKemtau uno Genossen um Errichtung eitles P c r s on e n ha I t e p u n kt e s der Königlichen Stacitsregie- rnng zur Erwägung zu überweisew: die Petitionen der Gemeinde Kühren und Umgegend um Wiederherstellung des Kunst uns Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau derKöniglichenHof- theater. Die Abonnenten des Schauspielhauses werden nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die Karten für das vierte Abonnement bis niit Sonntag, den 1. April, on der Tageskasse des Schauspielhauses von vormittaas 10 bis mittag 2 Uhr sSonnta« von Vgll bis 2 Uhr) ausgegebcn werden. 7* Königl. Hosschanspiel. Auch der zweite Gastspiel- Abend deS Moskauer Künstlerischen Theaters bedeu tete einen ganz außerordentliche» Erfolg für die russischen Gäste, der sich äußerlich in einem nabezu ausverkauften Hause, stür mischem Beifall und einhelliger Begeisterung zu rittniien gab. Tie Moskauer kamen uns diesmal hlstmisch: sie pcb«n die fü»k- akkige Tragödie „Zar Feodor 2 o a n » o w i t! cü " des Grasen Alexe! Tolstoi, deren Doistelltiiig dem trefflichen Ensemble den Ehrentitel der „rrissischeii Meininger" rtiigeblnchl hat. Viel Gutes ist dem Drama beim besten Willen nickt »achzuiage». Es ist eine ziemlich öde Geschlchlsttilleumg. ein vompö'cS Galastück von mehr ethnographischer, den» dichterischer Bedeutung, mit einer Fülle bunter Geschehnisse, aber ohne eigentlichen drnmattzchc» Nerv. Anfangs entwickelt sich die Fabel noch leidlich tempera mentvoll. aber bald versandet alles in einem endlosen Hin- und Hergelede, bis gegen Schluß bin durch die obligaten Boteu- bkkichtr die .Hanblung allzu rasch, ja zuletzt geradezu überstürzt abaewickelt wird. Dar» kommt, daß diewr „Zar Feodor" das Mitlelstück einer Ttilvgle ist. für dessen Brurlellung die Kenntnis des ihm vorangehenden Werkes, das den Tod 2>va»S des Schreck lichen und die dadurch entstehende» inneren Wirre» vorsübrt, unbedingt erforderlich ist. Namenllich gilt dies für das Verständ nis der führenden Charaktere von Bons Godunow und Iwan SchiiiSki, die beide, jeder i» seiner Art, den schwankenden Zaren be- bklrschen wollen. Vornehmlich fehlt u» dem zweite» Abend der Trilogie jeder Anhalt dafür, wie Boris, der für den „patzivei, Heiden" der Tragödie, für den von Edelmut ttiefenden — das tun übiigenS beinahe alle Personen des Stückes — Zaren, als WilleiiSmkMch von Rieikiitatkiast den Gegenspieler abgeben soll, z» der Großmachlstellnug gekommen ist. während wiederum Schujski, der durch die Kirche und die Hochkonservativen gehalten wiid. als Parteiführer wir als Mensch zu wenig iulkteisiert. um die Teil nahme für sich »nd seine Konflikte während des ganzen Abends wach zu Hallen. Tie nicht »nbeltächtlichen Kürzungen »nd Zu- lammeluiehungen — einige Bilder hat mau, ui» de» Szenen- Wechsel etwas einzuschränken, ganz weggelnssen — tragen auch nicht zur Erhöhung des Verständnisses bei, so daß eigentlich nur das Charakterbild des Zaren stärker interessiert, zunial der Feodor, d. h. der von Alerei Tolstoi — der historische Feooor. der Sohn Iwan des Schreckliche», war ein höchst übler Herr, der für keinen Dichter der Welk als Held brauchbar sein konnte —, mit dem Zaren, der heute aus dem Throne der Romanotz's sitzt, in mehr denn einer Hinsicht — „Friede, Versöhnung" heißt auch bei Feodor jedes zweite Wort — eine gar nicht zu verkennende Achn- lrchkeit besitzt. Das Moskauer Künstlerische Theater wird an dem Stück das ethnographische Element, die große Zahl guter Rollen und der Versuch, die historische Tragödie durch modernes Spiel zu beleben, gereizt habe». Hier ließ sich einmal zeigen. waS eine bis i»S klein te echte, bistoriich korrekte Inizcniernng im Verein mit der wahren Ncitürlichkeilskiinst zu leisten vermochte. Dieses wnnderbnrc Zusammengehen von Spiel und Milieu, das summa rische Erfassen der Wechselwirkungen zwilchen den Personen und ihrer Umgebung, die lene scheinbar selbstverständlichen Natürlich- kcilseindrückx zu Wege bringt, dekorative und kostümelle Ecdttieit. — alles das ließ sich auch gestern abend wieder in rückhaltloser Anerkennung bewundern, wenn die Kunstbelätigung der fremden Gäste diesmal auch weniger svezitisch russisch war. wildern einen starken westeuropäischen Einschlag zur Schau trug. Von de» Einzcileistungen, die jeder des Russischen Unkundige nur nach Aeußerlichkeitcn beurteilen kann, machte die des Herrn Moskwin wohl den tiefsten Eindruck. Ter Künstler »vielte e Nolle, einem eigenartig unsicheren, flackernden Ton. der die Akzente dieses kranken Zarenhirns verblüffend echt widerspiegelte. Neben ihm fiel die Spielerin der Zarin Irina lFrl. Ssawizkajoj durch die Lieblichkeit der Erscheinung, Herr Luschski als Fürst Schujski durch seine cnergische Art zu charakterisieren ans. In Herrn Wi! chnewski als Boris Godunow konnte man den trefflichen Heldenivieler nur ahnen, da die Rolle des Zaren- schwagers arg beschnitten war und der nach der Krone lüsterne Machthaber in dem Teil der Trilogie, den man qestcrn sah. eigentlich nur immer statiös herum zu stehen »nd große Worte zu machen hat. In den beiden Liebhavcrrollcn des Stückes boten Herr Ada sch ew Wirst Schachowskojl und Fräulein eiiswürdige Lei waren wieder anns rlunuyrnngen yal man immer nur erkennuna sprechen können. Kein Freund sichtiger Neußerlichkeiicn, ist sein Bestreben iegenyeit der Leistungen gerichtet, aus die die Episodcnsigurcn der Tragödie besetzt. Prachtvoll nahmen sich die großen Ensemble-Szenen ans: in dieser Hinsicht war das zweite, dritte und letzte Bild von besonders starkem Eindruck und machtvoller Wirknna. — Das Publikum zeigte sich wieder enthusiasmiert und zollte den ruMchen Gästen an jedem Aktschluß begeisterten Bestall, für dessen beginn zu wiederholten Malen die Königl. Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinzessin Mat bilde das Zeichen gaben. Schließlich ruhte man nicht eher, als bis mit den Hauptdarstellern auch Herr Stanis lawski. der Regisseur des Abends, stürmisch akklamiert. an der Ramve erschien. W. st* Männergesangverein „Liederkreis-Harmonie." Don Herrn Kantor W- Borrmanns Ausführungen hat man immer nur mit Achtung und Anerkennung ^ lauter Reklame und nichtig lediglich aui die Gediegem Ehrlichkeit des positiven Könnens, das sich nicht anders gibt, als es in der Tat ist. Sv hat er auch gestern im Konzert des altbewährte», seiner Leitung unterziehenden Männcrgewng- vereins „Licderkreis-Haruionie" sim saale des Ausstellungs- palasless wieder eine Reibe sorgsällig vorbereiteter Ehorecsänge »> rühmenswerter Ausführung zu Gehör gebracht. Als ein leitende Stücke drei seriöse Werke: das herrliche „Fsioraruus tc-, Christo" von Roselli, in der feierlichen Schönheit des alten Kirchenstils gelungen, den ziemlich hohe Anforderungen an die Sänger stellenden Chor der Barmherzigen Brüder laus «Wil helm Tclst'j von C Aua. Fischer, und das wie ein schlichtes Gebet klingende „Sei still!" von Dießner. Ließen sich die Sänger bereits in dielen Chören aus treffliche Schulung und erfolgreich anerzogene mniikalstche Disziplin schätzen, so gaben sie weitere achtlmggebicleiide Beweise nicht gewöhnlicher Lcistungsfähigkcr mit MöhringS in tadelloser Sicherheit der Tongebung gesunge nem ^Trompeter an der KatzbachF besonders schwungvoll im Onr Satze nnSgeführl: mit Goldmarks von vier Hörnern una Klavier begleitetem ,,Frühlings»ctz" und dem reizvollen, wi« ui spielender Leichtigkeit aiisgesührlen Södermannghen „Schwe- vischer» Banernlioch;eit-Zmaricli". Daneben noch zwei einfachere, stimmungsvolle Ostlänge: „Waldesruh " von M. Renner uno „Ein Rosst!» rot" von F. Schindler. Es war ein Vergnügen, diesen in schlichter Schönheit und Natürlichkeit .gesungenen Chören zn folgen und eine P'.eae des Ehorgstangcs zu be obachten, die vor allem aus die eeui natürliche Wirkung, am wenigsten out die Erzicluna des bloßen EilekleL gerichtet nst. 'il
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