Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060331012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906033101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906033101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-31
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
iMmiM-IxrüW It Lßvr L Soda ».so, I», IS, «4, 80 bl, 4». OcrlllchcS und eilchflschcS. — Der Dresdner Turnlehrer» er« in behandelte in seiner letztes Monatsvelsainiiilung eiiioeheud die Frage deS „Spielnachmitiags*. Herr Seminar-Oberlehrer Wäihmann gab einen erschövsenden Berich» über Eniivicklung, Zweck und Eriolg »Ukk Besirebunarn. die aus Einführung des „Spiel, oder Jahn- Rochmiliags" aozielen. Nach gründlicher Prusuna der Stimmen ür und ivider erkält« sich die Bersammluna für jene Be- trebungrn, indem sie folgende Leitsätze de» Vortragenden ein- timmia onnohm: 1. Die Beftrebungen, unserer grämten Äugend mehr Geleaenheil zu regelmäßiger, kralliger Bewegung im Freien zu schassen, sind als Ausgleich gegen die Schüben der Schul« und ungünstiger sozialer Verhältnisse von allen Kreisen und insbesondere von der Turnlehrerscbasl lebhasl zu fördern. 2. Der Schulturnunterrichl ist nach Möglichkeit aus drei Stunden /w erweitern und so os« als möglich im Freien vorzunchmen. Bei Anlage und Ausrüstung der Spielplätze ist noch mehr als bisher den Zwecken der LeibeSübung im Freien Rechnung zu trogen. 3 Für jede Klasse ist daS ganze Jahr hindurch wöchent lich ein Nachmittag außer Miltwvch und Sonnabend sür zwei Stunden Leidesübungen im Freien »Spielen, Wandern. Eislaus. Bade» und SckM'immenj unter Aussicht eines Lehrers völlig frei von Unterricht und Hausaufgabe» zu lmlten. Eine Er höhung der Zahl der Unterrichtsstunden soll durch die Ein führung deS SplolnaclnuittagS mchl erfolgen. 4. Die Beteiligung der Schüler an den Uebungen des Spielnachmittags ist ver bindlich. Befreiungen dürfen nur aus Grund ärztlichen Zeug- nisse« eriolgen. 5. Solange eine völlige Durchführung dieses Planes infolge Mangel an Spielplätzen nicht möglich ist, wird der Klasse oller l4 Tag« oder drei Wochen der Spielplatz über- wiesen. Die dazwischen liegenden Spieltage sind sür Wandern und verwandte Uebungen z» verwenden. Wenn bei Einführung de« Spielnachmittags eine Erhöhung der Pflichtstundenzahl nicht z» umgeben ist. muh dir Zeit durch Verminderung der Haus- ausgaben gewonnen werden. — De, Boitrag über die Ku ns« an«, »stellen des Herrn SchiikistellrrS Hätker findet lm Sanle des Vereins sür BolkSbildung. Amalir»s»aße 12. 1.. heute abend S Uh, statt. — Bon morgen Sonnlag <1. Aprils ab werven noch solgende Per«»», „züge an allen Sonn- und Fe st lagen aui den hier «inmNndenden oder tn der NSlie Dresdens befindlichen i. enbadnlinien ab getaftrn werden: nacbmtirags S Udr ab Dresdcn-bauptds nach Coswig, abends 7 Ub> von Cossebaude nach Dresden-Haupids.: nachmittags > llbr I» Vttn von Radebeul nach Nadcburg «ab DrrSden-Haupibt. nachmittags t Ntn 9 Min.s, nachmittags tu Udr b Min. und b llbr 21 Mim von Radedurg nach Nadedeul tan Dresdrii-Hanpids. nachmittags l llbr 4s Min. und « Udr S7 Min.s; abends >0 llbr 17 Min. von Coswig nach Mechen (ob Dresben-Haupldt abends 9 Ubr 27 Min.s, abends I I llbr von Meißen »ach Dresden-V uvtbs. — Fenier tritt aus der Linie Pirna-Groß» eoit« von Montag den 2. April ad ein, Fabrolanerweiierung dadurch ein. daß vormittags 9 Nbr tS Min. von Pirna nach Großcotta und mittags >2 Ubr von Großcotta nach Pirna a» allen Werktagen tnS Ende L»rtl je ein Pcrs. nenzng abgelassen werden wird. — DaS Ö > y in pia-Theater im Central Theater wird am Sonntag mit zwei Monsler-Vorslellungen. nachmittags >H4 und abends 8 Uhr, dem Publikum gleich mit Beginn hochinteressanter Aufführungen bieien. Unter anderem den goldenen Wnndergarlen, den Palast der Illusionen, eine große romantische Panlomime „Ter grüne Teufel" und eine Walserseerie mit leuchicnden Niesen-Äaskaden. Wasserfällen und ähnlichem. — Im Kaiser-Palast Mnrmorsacil) findet heut« ein Elite-Bier-Abend mit Untrihaltniigs-Kviizrii statt. — Am 1. Avril vollenden sich 30 Iobre. daß der Schrift» Malermeister Theophil Iähnig dieselbe Wohnung im Hau!« Friedrichstraße 4 bewohnt. — Dem seit 30 Jahren bei der Firma F. I. Ebrrlein in Pirn« ln Arbeit stehenden Maschinenmeister Hentschel ist das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen worden. — Beim Bau der »eiien Edemnttzer Wasserleitung »oa Ncunzebnbain nach Einsiedel ist »»»mehr auch der Durch- schlag des letzte» und größte» Stollens (2812 Meie, Länge) glück lich eiiolgt. Die Achte» de» vo» beiden Seilen in Angriff ge nommenen Stollrnteile find lehr genau zusninniengelrosteir. — In der Nacht zum 28. d. M. gegen >/?! Uhr ist das Wohn haus und der Stall mit Scheune des Geineindevorstawds Pelrick in WorIha niederoebrannt. — Vorgestern entstund in einer Scheune zu Reckelw 1 tz bei Kloster Mcniensler» Feuer, wodurch fünf Bnueiiilviltichnsle» ein Raub der Jlanunen wurden — Im Gelchastsberrtch« des KiiltnSministeriumSist M be etzen: die Kirchichulllelle zu Terpiv bei Oüiiatz. Außer sreier Amts- «obnung in» Swulbauie und Ga,Ieiige»uß I2oo M. vom Schul-, ru»d S00 M vom H>rchem>i«»str, I6K M. siir Uederiluuden in der Fon->>lkamg«- schule und rm Turnen und gcaebcneiisalls K» M. siir Nadelarbettsunterricht an die Frau. Gesuche bis S. Ävrcl an den Bezirkuchulinivekior zu Oichatz. — Landgericht. Seine eigene Todesanzeige verschickte der 1886 ln Deittsch-Zinnwald gebcnene. in Lanrnstein und Pirna vorbestwste Dienstknecht Emtt Robert Schneider. Bis z»m 31. Jnnuar halte er bei seinem Stiefvater in Liebeiici» gewohnt' und sich von den Seinigr» sattsütter» lassen. Als ihm vedenlet' wurde, er möge sich nach Arbeit nmtun. erbrach er in der elter liche» Wohnung ein Wandschränkchen, stahl 10 Mk., prügelte unbarmberzig selnen bjährigen Stiefbruder mit einem Stocke und kehrte dem Hanse den Rücken. Am folgende» Tage suchte er seinen ans den» Bienhvse bei Markelsbach dienenden Schwager aus und schickte ein mit dessen Namen unterzeichnetes Telegramm nach Hanse, welches meldete: „Emil — tot!" Aber Emil lebte weiter, trieb sich noch rine Zeillany tn der Gegend »müer und verübte am 6. März ln Zschlercn einen Zcchbelrng vo» «>9 Psg. Er wird wegen schweren Diebstahls, Körpeiverletzuna, Urkunden- fälschnng und Betrugs z» 3 Monaten 2 Woche» Gefängnis ver urteilt. — Der Hniidaibeiter Karl Friedlich Eduard «schütze aus Meinen stieg nm 9. Dezember in Deuden durch rin offen stehen des Fenster tn eine Schankwirlschaft ein und stahl eine Menge Kleidungsstücke. Lebens- und Genubmiltel im Gesamtwerte von 27 Ml. Aus dieselbe Weise erlaiigle er am 17. Dezember in Plauen von dem Eigensinn eine, Witwe Kleider im Werte von 24 Mk Den größten Teil de, geslol,lenen Sachen hat die erheb lich vorbestrafte Fabrikarbetteun Hedimg Martha Prruß aus Niedecheimsdvls zum Geschenl erhalten. Der Dieb erhält 7 Monate, die Hehlerin l Jahr GesängniS, jedes auch 3 Jahre Ehrverlust: bei der Pr. gelte» 3 Monate, bei Sch. l Monat Gefängnis als verbüßt. — Die Kohlenhändler Ernst Hermann Hecht und Emil Paul Fiedler aus Gittersee hausierten am >1. Januar gemeinsam in Pvftchappel mit Steinkohlen, benützten jedoch die Dunkelheit z» brirügeiiichrn Mniiivulalionkn. Fiedler hatte am Schacht elne Fuhre Kalkkohle znni Preise von 65 Psg. für das Hektoliter gelaust. Pride gossen Wasser über die Kohle, welche dadurch glänzend wurde und das Aussehen guter Nußkohle erhielt. WilNtch sandcn sich Käufer, welche die ganze Ladung abnnhmen »nd l.30 Mk bis l,40 Mk. sür den Hektoliter bezahl ten. Hecht wird z» 5 Mannten Gefängnis und 3 Jahren Ehr verlust. Fiedler zu 5 Wochen Gefängnis verurteilt. s »>»4 s S au«» S. von Lchittelsrost wird jeder wohl gepackt, Schdell» er im Geist sich vor die lvurschtberritung, Selbst Ratten werde» mit hineingehackt, Gb tot, ob «ich, i» — lvuijcht der Schlachthosleitun-, vorhanden i» zwar ä Beaintenherr, vom vund beauftrag«, schdreng zu kontrollieren, Allein die Lürde drück« »ich gar so schwer, Mer ha» ja „feinste» Schmalz" genug zum „Schmieren'. tkraugott WLrschdebesser. «vereinSkalender siir henke. Verein f. Gcsnndheitspslcgr. Vortrag. „Tivoli*. 8«/L Uhr. Heernse! wer je im keben eorneä boek schon aß Un hat, wa, im „vermischten" schdand, gelesen, Dem i, gewiß nachträglich van dem „Fraß" Ae bissel andersch — bloß nich hibsch — gewesen. Bfnl veifel — Sk, — ml« Skel kann mer bloß Noch an die Schlächterei'» Chicago, denken, Die mit dem Keig in Menge» — riesengroß — Die ahnungslosen Konsumenten kränken. Dl> lnngen-, leber-, nierenkrank da, Vieh, <vb'» an der Klaiiensenche schon verendet, wa, kümmert', dies« Schlächter-Coterie? 1 Im Notfall wird'» zu „feinstem Schmalz" verwendet. Lan-tagsverhan-lnuge«. Erste Kammer. Der gestrigen Sitzung wohnte Staatsmiuister v. Metzsch und in den Nechcn der Kammermitglieder Prinz Ivhann Georg bei. Die Kammer nimmt zunächst den Bericht über die vom Gesamtminislerium Vorgelege vergleichende Zusa m men st e IlunaderMieterträg nisse aller illstaat- ltchem Besitze befindlichen Gebäude, die aus schließlich oder vornehmlich W ob n u n g s z w e ck e n sür Be amte und Arbeiter dienen, durch den Grase» v. Schön bürg entgegen. Eine Debatte darüber entspinnt sich nicht. — Av Stelle des erkrankten Domherrn Trünschler erstattet' sodann Oberbürgermeister Beutler Bericht über Kap. 56a des Etats, Staatliche Schlachtoiehoersicberuna, Kap. 59. Akademie sür gra phische Künste und Buchgewervc zu Leipzig, Kunstgewerbeschule mit Vorschule und Kunsrgemerbe-Äcujeum zu Dresden, sowie Kunst schule für Textilindustrie zu Plauen, und über Kap. 66, Ober- eichungskomnnssivn und Stacttseichäntter belrcssend. Die Kam mer beschließt zu ollen Kapiteln wie beantragt und in Ucker- einstimmung mit der Zweiten Kammer. — Eine Aussprache zeitigt die Petition des Sächsischen Landesverbandes des Blauen Kreuzes lTrinkeriiilses um Gewährung einer jährlichen Staatsbeihilfe von lOOO Mark aus 5 Jahre, sowie die Petition des Allgemeinen Deutschen Zentralver- bondes zur Bekämpfung des Alkoholismus in Bremen und Hamburg um Gewährung einer lausenden jähr lichen Unterstützung sBerichlecitatter: Kammerherr o. Schon- bergs. Nach Lage der Verhältnisse habe die Deputation zu ihrem Bedauern nur darauf zukommsn können, zu beantragen, die Petitionen aussich beruhen zu lassen. — Ritterguts, besitzer Dr. Pseisser beantragt, die Petition der Negierung zur K e n n > n i s n a h m e zu überweisen. Wenn man die Petitionen einfach in de» Papierkorb werfe, so werde das im Publikum einen sehr schlechten Eindruck machen. — Gras v. Brühl unterstützt den Vorredner. Durch die Ueberweisu»L zur Keilittuisnahme entstünde sür die Staatskasse keine erheb liche Gefahr^ die Petenten aber erführen eine wewiitliche mora lische Unterstützung. Er sei im allgemeinen kein Freund der Bereiusspielcrei. Vereine, wie die zur Bekämpfung des Alko holismus, verdienten jedoch jede Förderung. Redner kommt dann auf den Verkehr in den sogen. A u t o m a t e n - R e st a u - ronls z» sprechen, die sür Erwachsene eine ganz gute, nütz liche Einrichtung seien: man habe aber täglich Gelegenheit zu beobachten, daß seht junge Leute sogar schulpflichtige Kinder dort em- und aus-gingen. Aus dein sicheren Auftreten der selben dürfe man schließen, daß sie ziemlich häusig dort ver kehrten. Dies bringe unbedingt sittliche und leibliche Gefahren mit sich. Er wünsche über diesen Verkehr eine sehr gut durch führbare Kontrolle. — Ministerialdirektor Geh. Regierungsrat Merz: Die Regierung fördere die Bestrebungen des Blauen Kreuzes und aller derartiger Vereine. Sie betätige dies da- durch, daß in Kap. 58 des Etats seit einigen Jahren de» vom Sächsischen Landcsverein gegen den Mißbrauch geistiger Ge- tränke ins Leben gerufenen Trinkerheilsiätten c.ine lausende Unterstützung gewähre. Der Etat sei in der Hauptsache zum Abschluß gelangt, daher habe die Regierung absehcn müssen, für oiesmal eine höhere Einstellung vorzunehmen. Wenn die Petitionen zur Kenntnisnahme überwiesen werden sollten, so werde die Regierung erwägen, ob etwa die eingestellte Summe im nächsten Hanshaltplane zu erhöhen sei. — Ter Bericht erstatter: Ter Antrag Dr. Pseisser werde jedenfalls ange nommen werden: die Deputation werde aber ihre Niederlage würdig tragen. iHc'terkeit.j Der Dr. Pfeiffersche Antrag findet denn auch, und zwar einstimmige Annahme, was die Kammer in allgemeine Heiterkeit versetzt. — Der Aagdvorstand Ernst Lehmann in Niedergurig und Genossen bitten um Ab änderung deS § 7 des Iagocesetzes, die Größe der Jagd bezirke betreffend. Der Berichterstatter Graf v. R e x bean- tragt, die Petition a u f s i ch b e r u h e n zu lassen und bemerkt dazu, es sei nur zu bedauern, daß derartige Petitionen in Umlauf gesetzt würven, die nur geeignet seien, Unfrieden zu stiften und den Gegensatz zwischen großem und kleinem Gruno- besitz zu verschärfen. Ohne Debatte beschließt die Kammer wie beantragt. — In gleichem Sinne erledigt man die Petition des Vereins bevollmächtigter Versichcrungsbeamtcr im König reich Sachsen zu Dresden, eine Aenderung des Ein kommensteuergesetzes betreffend, über die glcickisolls Gras v. Rex referiert. Ebenso läßt die Kammer die Petition des Landwirts Carl Eichhorn u» Enenberg-Moritzburg be- treffend Entschädigungsansprüche seiner Ehefrau an die Eisen bahnverwaltung aus Anlaß des Bahnbaues Nadebenl—Rade- bürg sBerichterstatter Bürgermeister Wilischj aus sich beruhen. — Nächste Sitzung: Montag. 2. April, mittags 12 Uhr, Zweite Kammer, Der Sitzung wohnen bei die Herren Staatsminister v. Metzsch. Tr. Rüger und v. Hausen. Es liegt zunächst zur Beratung vor eine Ergänzung des ordentlichen Etats. — Abg. H ä h n r I - Kuppritz skons.j beantragt Verweisung des Dekrets an die Finanzdeputation /V. — Abg. G ii n I he r-Plauen i. B. jfreis. Volksp.j wendet sich gegen die Forderung von 36 600 Mk. sür Instandsetzung des sächsischen Geiandtschasts- gcbäudes in Berlin. Die Begründung dieser Forderung mii dem bevorstehenden Personenwechsel sei ungenügend. Die Finanzdcputatton möge diese Frage eingehend erörtern. — Die Kammer beschließt dem Anträge Höhnet gemäß. — Bei der solgendcn Schlußberotung über Kap. 59 des ordentlichen Etats. Technische Staatslehran st ollen zu Chemnitz jBerichierstatter Abg. Behrensj sprechen Abgg. Liebau- Rochlitz lkons.j und Tr. R u h l m a n n - Döbeln jnatl.s der Ne gierung ihren Tank aus sür das Entgegenkommen hinsichtlich der Ausnahmebedingungen in die Gewerbenkademie. Letztaenannter Redner bitlet außerdem, bei Erhöhung der Gehälter der Gom- nasiallehrer auch der Lehrer der technischen Lehranstalten zu Chemnitz zu gedenken. Abg. K r e tzs ch »> a r-Zitzichewia lncttl.j tritt den Vorrednern bei. — Die Kammer bewilligt einstimmig die Einnahmen und Ausgaben nach der Vorlage und beschließt, die Petition des Lehrerkollegiums der technischen Lehranstalten zurzeit aus sich beruhen zu lassen. — Es folgt Schlußberatung über Kap. 65 des ordentlichen Etats. Berichtigung von Wasserläusen sowie Wege», Wasser- und Userbau-Unter st ützungen betreffend. Abg. Ha rtcr- Neudörfchen skons.j: Die Erhöhung der Summe siir Wegebau-' Unterstützungen um 300000 Mk. aus 800 000 Mk. sei schon wieder holl gefordert worden und die Deputation bedauere, daß diesem ihrem dringenden Wunsche noch nicht entsprochen worden sei. Gerade die Wegeboulasten seien von den ärmeren Gemeinden kaum zu tragen. — Abg. R e n h s ch-Kamcnz skons.) bittet um' bestimmte Einstellung des höheren Betrages in den nächsten Etat.' — Abg. Edler von Q n e r s u r t b - Schönheiderhammer ! skons.j wendet sich insonderheit gegen die Beseitigung der Wasser- rinnen aus bergigen Straßen. So viel Rücksicht dürfe man aus die Automobile und Fahrräder nicht nehmen. Für die Vierde-, besitzer leien jene Rinnen von größter Bedeutung, und auch die Gemeinven hotten Interesse daran, weil die Straßen sich besser hielten. — Vizepräsident Ovitz-Trenen lkons.j wendet sich gegen ein« amtshanvlmännschastliche Verfügung aus Grund der Gutachten von Fiußaufsichlsbeomlen. So weit dürfe man nicht gehen, eine allgemeine Unleichallunaspslichl für Privolgcwässcr sogar im Privalinteressc der Eigentümer anzuordnen. Im vor liegenden Falle sei di« Beseitigung vo» am Bach« befindlichen > ------ Llurlc 24. SS, 4«, 4» bis 00. — Erlenbüschen und Nasen verlangt worden. Das lei geradezu als eine Verirrung zu bezeichnen. Er bitlr, io lange das neue Wassergesetz noch nicht in Geltung sei. nickt andere Grundsätze zu befolgen, als bisher in Geltung waren. — Stoolsmiinsier v. Metzich: Er gebe die Notwendigkeit einer höheren Ein stellung für Weaebau-Unterslützungen gern zu. ober auch in bezug aus diese Aufwendungen des Etats müsse die alloemeine Finanzlage in Betracht gezogen werden. Die Negierung stehe der Berücksichtigung des wiedereingebrochlen Antrags der Sevilla- tion keineswegs wioerstrcbend entgegen, ja das Finanz,„iiililerium habe die tunlichste Berücksichtigung sür die nächste Finanzperiode in Aussicht gestellt. iBravolj — Finanzminister Dr. Rüger erwidert Herrn v. Quersurth, daß eine Versüguna über die Be seitigung der Abschläge aus bergigen Straßen nicht eraange» sei ohne vorherige genaue Information. Fast im ganzen Deutschen Reiche seien diese Abschläge beseitigt. Rücksichten aus die Autoiiiobiisahrer seien nicht allein maßgebend gewesen. Er sei der Sache ober nochmals nachaegangen, weil sie großen Wider spruch gesunden habe und habe nun ungeordnet, jener Versüguna einstweilen keine Folge mehr zu geben. lBravolj Was Herr Opitz mitgeteilt habe, müsse aut einem Mißverständnis beruhen Gewiß wolle man die Flußläuse rein lialten. aber eine Besei. tigung sämtlicher Bäume an den Flüssen verlange niemand Die großen Hochwasserschäden wären zum Teil vermieden wor den, wenn man die Flußläuse rein und frei gehalten hätte. — Abg. A n d r o - Brounsdor^ ikons.j bittet die Regierung, an gesichts der weittragenden Bedeutung, die die Frage der Weg- abschläge für das ganze Land Hobe, eine weitere Versüguna vor dem nächsten Landtage nicht zu erlösten. — Abg. Gleisberg - Grimma snatl.j findet es in der Ordnung, wenn daraus gesehen werde, daß die Flußuser von Strauch- und Baumwerk frei- gehalten werden. — Ministerialdirektor Geh Rat Dr. Schei ch e r : Was für Mitlelwässer einen Schutz biete, sei sür Hoch wässer eine Gefahr. Herrn Opitz erwidere er. daß cs heute noch eine zweifelhafte Fraae lei. was PrivatgenMer seien. Wer sich durch eine solche Versüguna. wie sie Herr Opitz erwähnte, beschwert fühle, der möge dagegen Rekurs erheben. sWiderspruR rechts, Bravo! links.> — Präsident Dr. Mehnert bemerkt zu den letzten Aeußerungen: Ich möchte das Recht der Abgeord neten in keiner Weste beschnitten haben, daß sic hier Vor bringen können, was sie wollen. — Geh. Rat Dr. Schelcher . Er habe selbstverständlich das Recht der Mitalieder des Hauses in keiner Weise beeinträchtigen wollen. — Abg. Andrä er widert dem Regierungskommissar. daß es sehr umständlich und nicht gerade angenehm sei. gegen Verfügungen der Regierung Rekurs zu erheben. In solch wichtigen Sachen dürfe nicht die Wasserbaudircklion entscheiden, sondern das Finanzministerium. — Gegen die erlassene Verfügung treten noch die Abgeordneten Grumbt - Loschwitz lkons.j, Horst- Mulda skons.j und Dä w e r i h -Leisnic, skons.j aus. — Die Kammer beschließt hieraus einstimmig, die Ausgabe» mit 662 750 Mk. zu bewilligen und oie Negierung zu ersuchen, die Einstellung für Wegebau- Unterstützungen im nächsten Etat von 500 000 aus 800000 Mk. zu erhöhen, und schließlich „sich grundsätzlich damit einverstanden z» erklären, daß der zu bildenden Weißeritztalsperren- Genossenschaft zu Hainsbera als Vorschuß zur Ver zinsung und Tilgung der von ihr nach Maßgabe der durch die Wasserbcmdirekiioit ausgestellten Planungen und Kosten- noraiischläge zur Ericktung der Talsperren bei Klingenbrrg und Malter auszunebmenden Anleihe aus Staatsmitteln ein aus 18 Iabre zu verteilendes unverzinsliches Kapital von 2i4 Milli onen Mark gewährt werde. Zu Kap. 104 des ordentlichen Etats, Finanzielles Verhält nisSachlens zum Reiche betreffend, bemerkt Berichterstatter Abg. Dr. B o g e l-Dresden snatl.j: Die Höhe der Ausgabe sei geradezu bedenklich. 5 326000 Mark seien noch unbezablt, also gettundet. sie müßien bis Mitte Juli l906 an die Reichskasse obgeiührl werden. Es bestehe zwar die Hoffnung aus Mehrerträgnisse aus den Zöllen, aber eine Gewahr liege nicht vor. Das sei einer der dunkelsten Punkte im sinanzicilen Verhältnis Sachsens zum Reiche. Es sei ein Irrtum, wenn in der Presse angegeben werde, die Mcttrikularbetträge würden in diesem Jahre 2 Millionen weniger betragen als im vergangenen. Die finanzielle und politische Selbständigkeit der Einzelstaaten lei ernstlich gefährdet, solange hierin nicht eine Klärung eintvete. Die ganze Sachlage zeige, wie unsicher unsere Finanzlage noch immer sei und wie die größte Zurückhaltung auch gegenüber berechtigt erkannten Wünschen geboten sei.—Einstimmig und ohne Debatte beschließt die Kammer, die Einnahmen mit 14 652 139 Mk. zu genehmigen und die Ausgaben mit 16 961 980 Mk. zu be- willigen. — Einstimmig und ohne Debatte bewilligt die Kammer ferner nach einem kurzen Hinweis des Berichterstatters Abg. Hähne! die Ausgaben mit 1 96100 Mk. bei Kap. 109 u des ordentlichen EtatL. Dotationen betreffend. Hieraus wird die in der letzten Sitzung unterbrochene De batte über den Eisenbahn-Etat fortgesetzt. — Abg. Gold stein- Zwickau HSoz.1 bringt in seiner reichlich anderthalb- stündige» Rede Wüittche verschiedenster Art zur Sprache. Er beklagt sich zunächst über das geringe Interesse, das seine Kollegen einem so wichtigen Etat zuwendeten. Bei künftigen Wahlen möge man sich die Herren, die gestern und heute durch Abwesenheit glänzten, merken. Tie Einführung der. vierten Wagenklasse an Sonn- und Festtagen sei dringend notig. Bei den Lieferungen von Wagenmateriai möge man größere Vorsicht walten lassen. Svarlamkeit dürse nicht am falschen Platze ge übt werden, so ^>ürje man nicht sparen an Sicherheitsvorrich- tungen und Reinigen der Wagen. Redner verwirft dann das Verpackten von Rasenplätzen an den Bohnen, wünscht höhere Löhne für die Arbeiter, Wobnunqsaeld für diese, Sommerurlaub und die Erlaubnis, Arbeiterausscküsse zur Vertretung ihrer Interessen bilden zu dürfen. Tie Aera Rüger versuche, sich aus der schlechte» Finanzlage, in die man sich mit Hilfe der Mehr heit dieses Hauses hineingewirlschaitet habe, aus Kosten der ärmeren Schichten der Bevölkerung herciuszuarbeitcn. Wenn er sich die Lohnherobsehungen der Werkslättenarbeiter. sowie dre traurige Lage anderer Bochnarbeiter ansehe. dann begreife er. woher die Millionenüberschüsse durch die Eisenbahnen kämen. Der frühere Pläsident dieses Hauses. Geh. Rat Tr. Ackermann, ein konservativer Mann, habe sogar die Einsicht besessen, zu sagen, daß unter 900 Mark jährlich kein Mensch menschenwürdig! leben könne. Dieses Minimaleinkommen hätten aber viele. Eisenbabnorbeiter beute noch nicht. Tie Negierung beschränke das Koalitionsrecht der Arbeiter durch Recherchieren nach Mit gliedern des Deutschen Eisenbohnerverbandes, sie scheue sich nicht, sogar Denunzianten sich dienstbar zu machen. 'Dos be zeuge ein sehr schlechtes Gewissen der Verwaltung. An dem reichsoesetzlich erlaubten Mittel der Vereinigung in einer Orga- nisation verhindere ein Bundesstaat nach dem andern die Eisen- bahnarbeiter. Finanzminister Dr. Rüger: Solle an die Erfüllung der verschiedenartigen Wünsche herangetreten werden, und wäre er; nur nach der Richtung der Schuldentilgung, lo bleibe nach wie vor für die Staatsverwaltung der Grundsatz pfleglicher Be handlung der Einnahmen und sparsamer Wirtschaft in den Auf gaben geltend. Di« vielen Wünsche aus dem .Hause höre er nicht immer gern. Allerdings gebe es manchen Munich, der dringend und berechtigt sei . . . tAbg. Günther ruft: Er höhung der Arbeiterlökinelj Ich werde dann noch über Arbeiter löhne sprechen und bedarf dcr Ermahnung ans der Mitte des Hauses nicht. Die jetzige Bilanzierung des Elats sei nur am Grund der erhöhten Steuerleistung möglich. Der Regierung liege immer noch daran, reckt bald die direkten Steuern zu er niedrigen. das könne ober nicht geschehen, wenn olle die Wünsche erfüllt werden sollten. Ein« Vergleichung mit anderen Staats- eisenbakmverwaitungen ergebe, daß bezüglich der persönlichen Ausgaben Sachsen noch immer an der Spitze stehe. 1901 be trugen die persönlichen Ausgaben 61.6 Prozent der Betriebs ausgaben und 41,5 Prozent der Betriebseinnahmen, heute immer noch 59 Prozent der Betriebsausgaben. Auch.dieEinzahl der bei dcr Eisenbahn beschäftigten Personen sei in Sachsen per Kilometer wesentlich böbcr als in anderen Ländern. Das Wagen- material sei das beste in Deutschland. Dabei sei das Anlage kapital der 'ächsischen Bahnen Köder als in allen anderen Staaten, ausgenommen vielleicht Bayern. Mit Gehaltsaus besserungen könne nicht einseitig voroeganaen werden. Herr Goldiiein sei geneigt, den Leistungen der Arbeiterschaft «r» »ro ßen Wert beizulegcn. Das sei nur eine Phrase, wenn er be haupte. die vielen Millionen, die die Bahnen brächte», »erdieat«» Dv-s-nev Nachrichten. Leite v. M » Lonuabend. Lt. März ISOtt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)