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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060324016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906032401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906032401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-24
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
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verugrgedllhn ««El»«»«"»»"i »«< «,N« »ntr«»», dunt, uoler« BE> >«»»»»« «nd »,»,»»«, «, G«»> «ck Vioataa« nur »>»mav »VN O«V. Ion« au4wäM«k»om- «tMoutin » «t b»». , M« »o «» «et «ümlaliaer ZuIteNun, dur» dt« lob»k»«t»Uae>di, tmilus- land mtl «nNveechendkm tzuiidlaa«, N «»dr«« aller «Niki «. Ortatnal- MtUeilimaeii nur m» drulllcher v«»ll«na«aad«<„DreSd Nachr."> tuläill«, Na»>r«nliltik bonorar- satvrüch» dleiden unberüitllchNat: «nverlluial« ManuNrivt« werde» mtl autdewlcha. »«l«ara«m»br»Ne: >»chr«ch»»> »,«»,» Gegründet »836 K«ntII»oi,»»on, LI LOIII^ON >! 08«»» än> Kss sI Velgen, kack. Iniiadme von Inkündl»»«»«» btS na»m«»aar 8 Ubr. Sonn- u»d ftrieiinnk mir Manenltras« » van ii bis >/,i Ubr, Die livalliakStrund- »eil« «ca s TUbe»> 2v Vk«„ il»< iünbisunven a»I der Prmailtiie 8eUe L» Via : dir Livalüaeüeile auiTerl- Icile so Pia., als Einaciaudl 3ci!: so Pia titt Nnunurr» u«ch Son,- und Kcirrtagc» I ivaiii-r Wrundieüi so PI«., aai Privaiielle «u PI«., Livattiae Zelte ani TeUlrile und als EinoeiaudtsoPia. Auswäittar<liii> träac nur acaen Porausdejatzlun«. Beiradiaucr kolien io Pie««,««. Fernsprecher: Rr. U und LOVL HauptgeschLstSslell«: Marienstr. LS. leelm. KiiminiMli LLn »Ile Lpte« Set« Iel»e. viodwnzrso, Oaslioutal, LoUllluelw, Pi-anaiiortmllntsl sw. «w. iri'lttlmiM I^upnlt. liummlnuivllf»!», lk, »«irlnspxr»»»« s«. r^l-plion I, 2-t«. .1»Hu8 GeliäilNeli Ati» Xe« I«, >»«rt. ». I. Kt. üelmIitiiiMkegmlsliM kür 0»8. klotiir. Liattt, ki-iralouw. livrron. 6ar1 Lnodlauok Lekiisiüsrmsistor jviLi H^ «ls>vnl,nu»,>,t, n',r»e Stt, eleLLllier llerrev Ksräerode. 8^i«ii.rt-. l'-slnio. * rU88MS8elli!1LN kür ttlatt-, K!,m>l>lü8«v. »NIMM«, X-, Vkrltürrw. gal.'Uinitv. tzntttlvae ll-in«. nnio- >i. ttülvüütrm«8et>m«ri, llnmutraek- maxrkinvn. tttr llitttz.'vlpnlr-1'lntrltnäiini: u. Vvi i vv'nmL ote. fertigt »>8 8i,«7,iaIitL> »»««lnerlsit iinct <»« ll»«z»i»«1 IV!. N. !iVenl!8c!>licli 8en.. 8»»»>ii,>-8 g"<»tluvi »a» It 12 ttlir. Rr. 8l. ölicirl: Deutschland «nd Rußland, Berg-, Hütten- »»d Münretat. Ehesideidnugeii. Landtag, GerichtSverhandluiige». Stenerkomniissiv», Lage i» Rußland, Maroktv-Koiisecrnz. Mutmaßt. Witterung: Kül,l,Nicderjck,laae. Evnttalreuo, 24. Marz >W6. Marokko-Konferenz — Deutschland und Rußland. Noch immer ist aus der Marokko-Konfrrenz die Entscheidung nicht gefallen: hoffend und fürchtend blickt dir politische Welt nach AlgeciraS, wo Dentschland und Fiankieich mit diplomatischen Mitteln ihren so grundverschiedenen Standpunkt i» der Mnrvkko- srage gegeneinander durchsetzen wollen. Wenn man die bisherigen Resultate überblickt, kann man sich leider der Einsicht nicht ver- schlietzen, daß wir uns in einer Isolierung und zwar in keiner glänzenden befinden. Während Frankreich trotz seiner selbst süchtigen Absichten auf die „friedliche Vergewaltigung" des ScherisrnreicheS fast alle Konserenzmüchte — seltsamerweise! — auf seiner Seite hat. kann Dentschland ganz sicher nur auf einen verläßlichen Freund zählen: Oesterreich Nngarn. Unser anderer Dreibnndgenosse — Italien -- findet in dem Streit zwischen den Pflichten „herzlicher Treue" zu Deutschland »nd „aufrichtiger Freundschaft" gegen Frankreich, wir der neue italienische Minister Sonnino in seiner blumeiileichen Sprache sich neulich nnsdrnckte, nicht die richtige Orientierung und stimmt, wenn es Kart ans hart kommt, immer für — Frankreich .... Daß das England Eduard- VII. mit von der Partie gegen Deutschland ist und dies noch jüngst durch die Veröffentlichung der Instruktionen an den Aonferenzdelegierten, Nicollon, — die französische Politik in jedem Falle zu unterstützen — vor aller Welt bestätigt hat, braucht nicht erst näher erörtert zu werden, weil es zu selbstver ständlich ist. Ander- verhält eS sich mit Ruhland, von dem die deutsche Politik füglicherweise hätte erwarten können, daß eS sich an seinem Teile bemühen würde, zwischen Frankreich und Deutschland in einem Sinne zu vermitteln, wie er der Würde beider Parteien entipiicht. Anstatt dessen hat Rußland uns durch die Veröffentlichung einer Note des russischen Ministers des Aus wärtigen vom lS. März an den russischen Vertreter in AlgeriraS, Grafen Cassini, noch im letzten, ungeeignetsten Augenblicke einen Knüppel zwischen die Bein» geworfen. Die rulssiche Note ist aller Wabricheinllchkeil nach zur Mitteilung an alle beteiligten Negie- blcibt es unverständlich, daß Rußland die Dienste, die wir ihm durch unsere „wohlwollende Neutralität" noch erst vor kurzem in kritischer Zeit erwiesen haben, so mit Undank 'ohnt. Die Entrüstung, die in den Berliner Regicrungskreise» über den „Muss" der Veröffentlichung des russischen Aktenstückes im „Temps" herrscht, hat in der bereits gemeldeten Auslassung der „Nordd. Allgem. Ztg." nur eine» sehr verdünnten Ausdruck er- fahren, aber wer zwischen den Zeilen offiziöser Artikel zu lesen versteht, wird darüber nicht im unklaren sein können, wie sehr die Sache in der Wilhelinstraße verschnupft hat. Leider hat man dort nicht den Mut und vielleicht auch nicht die Freiheit, Ruß land so die Wahrheit zu sagen, wie es nötig wäre. Die deutsche Presse wird das hoffentlich um so gründlicher besorgen, hat sie doch auch unter den russischen Blättern Bundesgenossen, die die Politik des Zarenreiches in der Marokko-Frage rückhalt los verurteilen. So schreibt z. B. die Zeitschrift „Olietchest- wennaja Oborona" sNationale Verteidigung) unter dem Titel „Die Politik Rußlands in der Konferenz von Algrciras": „Man braucht kein hervorragender Diplomat zu sein, um die für di« Russen geeignete Politik auf der Konferenz von Algeciras he» auszufinden. Uns hat die prinzipielle Frage zu leiten: Ge bühre» allen Mächten gleiche Rechte im Mittelmecrbecken? Diese Frage beantwortet Deutschland bejahend: dagegen be- mühen sich die Franzosen, das Entgegengesetzte zu beweisen, indem sie behaupten, daß die vom Mittelmeer« bespülte« Länder bestimmte Vorrecht« auf ihm haben sollen. Wenn die russische Diplomatie die Interessen Rußlands, nicht aber das spezielle Wohlergehen der russischen Regierung, verteidigen würde, müßte sie unbedingt in der gegebenen Frage Deutschlands An- schauungen und Vorgehen unterstützen. Leider interessieren aber die finanziellen Bedürfnisse der Staatskasse die russische Diplomatie ungleich stärker als die natürlichen Interessen ded russischen Vaterlandes " Wie das Spiel in der Marokko-Frage enden wird, ist heute genau so ungewiß, als beim Zusammentritt der Konferenz. Eins aber ist heute schon aus ihr zu lernen, daß nämlich Deutschland in der Stunde ernster Gefahr doch schließ et.. . e e e . . 0 u f sich allein angewiesen sein wird: nmgen destimmi und bedeuiet ihrem Fndalte nach eine brüske > Weltmachtstelluna und unsere wirtschaftliche Stärke Stellungnahme für Frankreich gegen Deutichiand. " ' indem die eine Partei zur Unnachgiebigkeit in ihren Forderungen geradezu auf» gefordert wird. Daß der Offiziös»- der französischen Regierung, der.TeinPS", da- Aktenstück noch vor dessen Bekanntgabe ln Berlin und obendrein in tendenziöser Entstellung bekanntgebcn werden genau so lange bestehen bleiben und sich ent- wickeln, als wir sie selbst — auch ohne Bundes genossen —, nötigenfalls mit dem Schwerte in der Hand, ver teidigen könne«. Im übrigen wäre es dem Ansehen Deutsch lands auf jeden Fall zuträglicher, die Konferenz resultatlos konnte, gibt weiter z» denken, obwohl die Schuld hierfür in erster, ^^brechen, als schwächlich einen für die Zukunft vcrhängniS- Linie dem Blatte selbst und der französischen Negierung zur Last' ^en Rückzug vor Jrankreich-England anzntrcten! fällt. Wir nicht anders zu erwarten war, hat Rnyland dir Suche sofort omlltch in Berlin zur Sprache bringen lassen und^ energisch auf dir „unrichtige Wiedergabe" des Wortlautes im «rSkurstk L» u»ilIIIk«vUII<zrII 1. OM 60. „Temvs" bingewiesen. Damit ist festgestellt, daß die im „Temps" ver öffentlichte Depesche »nd dir dem Fürsten von Bnlow übermittelte Deutscher Reichstag. Berlin. Mriv.-Tel.) Ter Reichstag, dem ebenso wie ^nstniktion identisch sind Neide t'esartsn dem preußischen A'bgeordnetenhause vom Kaiser ein Gedenk- ^nnrumon tvrnitia, „nv. Lietde Lesarten des,eiben llttrnNuckks bilj, ^ silbernen Hochzeit iGruppenbild der kaiserlichen Familie) sind an anderer Stelle des Blattes bereits im Wortlaut mit- geteilt worden. Vergleicht man den Inhalt beider rein sachlich und nüchtern, so wird man einen irgendwie wesentlichen Nnterschied nicht sesfftelle« können. In der authentischen russischen Note beißt es: „Die kaiserliche Regiernna hält es für notwendig, den vcr- breiteten Nachrichten entschieden entgeaenzutrcten. als ob sie sich i« Widerspruch zu dem Standpunkt Frank- reich« »u aunsten der Schaffung einer besonderen Polizei- Ordnung in Easablanra ousaesprochen hätte. Diese Nachricht entbehrt der Begründ»»« Um daher jede falsche Auslegung in einer Frage von dieser Wichtigkeit zu vermeiden, werden Sie dem französischen Bevollmächtiaten zu versichern haben, daß Sie bereit sind, ihn in der Frage der Polizei in dem genannten Hafen zu unterstützen." —Der „Temps" macht daraus: „Es ist durchaus falsch, daß die russische Regierung Frankreich geraten habe, di« österreichischen Vorschläge betreffend die Polizei- organifation anzunehmen. Ebenso ist es falsch, daß die russische Regierung glaube. Frankreich könne zulassen, daß die Organffieruna der Polizei in Casablanca einer neutralen Macht anvertraut werde." Wie man sieht, bedeutet die Version des französischen Regierungsblattes eine Verschärfung des Inhalts zu gunsten Frankreichs. Aber im tiefsten Grunde wird an der Sache nichts geändert, daß Rußland in der Marokko-Frage unbedingt mit seinem Bundesgenossen geht, und wenn sich am Schluß der Instruktion auch die vom „Temps" verschwiegene Wendung findet. Rußland strebe danach, „eine Lösung der ein- getreteneu Schwierigkeiten zu finden, die der Würde beider Parteien entspricht", so ist das nicht viel mehr als ein« schöne rhetorische FloSkel ohne wirklich reellen Wert. Der russische Absagebrief an Deutschland ist um so unverständlicher, als eine so eklatante Parteinahme für Frankreich aus dem BündniS- verbältniS gar nicht zu erklären ist. Was Rußland veranlaßt hat, Deutschland ohne zwingenden Grund derart vor aller Welt vor denKops zu stoßen, ist beinahe einRälsei. Denn selbst wenn man das ewig« Anleihebcdürsnis des Zarenreiches, das seine Besriediaunp hauptiächlich in Frankreich findet, stark in Rechnung setzt, ist und mit eigenhändigem Namenszuge des Kaisers als Geschenk zu- gcganaen. setzt die Beratung des K ol o n i a l-E t a t s beim Etat für das Schutzgebiet Togo fort. — Aba. Lede - bour lSoz.) verlangt, daß der Landerwerbs-Gclelllchast, die dort das Hektar mit 70 Psg. den Negern abgenommen Hab«, noch mehr als bisher das Handwerk gelegt werde. In Kamerun seien die Eingeborenen vvn den Landaeselllchasten noch schlimmer hincingelegt worden. — Erbprinz Hohenlohe: Schon im Februar 1904 hat die Togo-Geseluchast selber eine Nachprüfung ihrer Londankäuse beantragt. Die Preisangabe des Vorredners trifft nicht zu, die Gelelffchast hat für den Hektar anfänglich etwas über 2 Mk. und bei ven ne»eM Landkäusen etwas über 3 Mk. bezahlt. — Mg. Dr. Paas lnat.-lib.) stellt fest, daß die Landfrage in Togo jetzt in wünschenswerter Weise geregelt sei. Die Gcsellichast habe nur noch 650 Hektar, und das sei im Interesse der Kultur ein berechtigter Zustand. Es sei nur zu wünschen, daß in ähnlicher Weise auch die Sache in den anderen Ko'onicn geregelt werde. Die Plantagen-Kultur durch Land- Gesellschaften sei notwendig, denn dadurch wurden die Neger erst an Landffiltnr gewöhnt. — Aba. Arendt sReichsv-1 bittet, nachdem jetzt die Eisenbahn nach Palime fertig sei, alsbald siir deren Wetterführung ins Innere zu sorgen. Togo habe uns noch nichts gekostet, es sei das eine Kolonie, wie wir sie uns nur wünschen könnten. — Abg. Ledebour lSoz.) bleibt dabei, daß die Neger pro Hektar nur 70 Psg. erhalten hätten. — Erb prinz Hohenlohe: Die 70 Psg. haben sie von Sholto Tonglas erhalten. Die Landgesellschast hat über 2 und 3 Mk. bezahlt. — Der Etat für Togo wird genehmigt. — Z»m Etat für Südwestasrika liegen vor: eine Resolution der Budaetkommission, bctr. Einstellung von 200 000 Mk. zu Vor arbeiten für eine Eisenbahn von Kiibnb nach Keetmannshoov noch in den laufenden Etat, und ein Antrag des Zentrums, den Reichskanzler zu ersuchen, sofort eine Losung derjenigen Verträge berbeizufübren. die von der Kolonialverwastung über Liefernna für die Schutzgebiete mit mehr als einjähriger Dauer abgeschlossen sind. Mg Dr. Arendt beantragt dazu, I. statt „sotortiaer" Lösung z» setzen: „an dem ersten rechtlich zulässigen Zeitpunkt": 2. dem Zentrnms-Antroae binzuz»ffigen:„ dis zum Ablause der Verträge ober aus eine Ermäßigung der Preis, für die vereinbarten Lieferungen durch gütliche Verembaruna o'nzii- wirken". — Abg Lattmonn lwirlsch. Ver.) beantragt, das Kapitel in den „Einmaligen Ausgaben betr. Ausgaben aus Anlaß des EingeboreiieN'Aiisstandes. bei dem die Budget- kam Mission große Abstriche vorgenommen hat. nochmals an di« Kommission zurückzuverweisen. wünscht, daß di« Reaienin«, ihre Aufmerksamkeit ans die Mischlingssrage (Ehen Weißer mit Neaeiinnen) richte, und empsiehlt krallige Unterstützung des Genossenschaftswesens in Südweslasrila. Das Stammcslano müsse den Aufständischen genommen werden, wosern ihnen nur etwas an Reservate» verbleibe. Der Hanvtteil müsse an Farmer vergeben werden. — Erbprinz Hohenlohe erklärt zunächst, daß es sich bei der sogenannten Buren-Vcrschwörung gar nicht um eine politische Verschwörung gehandelt habe. Die Zeitungen hätten die Sache zu sehr cmigcbauscht. Tie Betreffenden hätten sich einfach zu gemeinen Verbrechen zusammengetan und seien bereits wegen versuchter Beraubung einer Provicmtkolonne zu schweren Gefängnisstrafen verurteilt. Was das Stannnesland angehe, so solle dasselbe nach Abzug von Reservaten für die Eingeborenen zum Besten der Ansiedler Verwendung finden. Die Reservate müßten natürlich groß genug sein, damit die Eingeborenen die nötige Landwirtschaft betreiben können. Was die Ansiedler betreffe, w habe sich zu seiner Freude gezeigt, da» die Beffedlunaslust in erheblichem Maße im Wachsen sei. Danach habe sich also offenbar das Vertrauen zu Ordnung und Sicherheit des Schutzgebietes verstärkt. Namentlich aus der Schutztrnppe kämen zahlreiche Anmeldungen. Er selbst glaube danach, daß diese Kolonie eine Zukunft für unser Vaterland habe. Wenn so viele sich dort niederzulassen wünschen, muß doch wohl etwas an der Kolonie sein. Es komme jetzt darauf an. die Ansiedlung in die richtigen Wege zu leiten. Gouverneur und Gouvernementsrat seien jetzt davei, Pläne auszuorbeiten. Redner '.-ankt schließlich dem Abgeordneten Lattmann für die warme Befürwortung des Baues der Eisenbahn vvn Wind huk nach Nchoboch. — Abg. Erzberger lZentr.) erklärt es angesichts der Fmanzsoraen des Reiches und der Sbeuerscheu tvetter Kreise für unerläßlich, sich bei den Bewilligungen für das Schutzgebiet aus das absolut Notwendige zu beschränken. Damit rechtfertige sich auch die Ablehnung der Bahn nach Rehoboth. Redner verwirft die Verordnung betreffend Ein ziehung des Stammesveruiögens, womit den Eingeborenen jede Selbständigkeit genommen werde. In der Ermielung aller Eingeborenen an weiße Farmer lägen große psychische Ge fahren. Von Missionaren sei ihn: gesagt worden, daß sie in solchem Falle ihre Tätigkeit einstellcn würden. Redner befür wortet schließlich die Resolution seiner Partei betreffend die Lieferunasverträge. die sich in erster Linie gegen die bestehenden Monopoloerträge, vor allem gegen das Monopol der Firma Tipoelskirch u. Co., wenden. — Erbvrinz Hohenlohe be merkt zu der Frage des Stammesvermögens, daß innerhalb der Elngeborenenkreise selber das Land a!s Stommes-Eigentum gelte, das Vieh allerdings gelte als Familienvermögen. Die vom Vorredner bemängelte Verordnung beziehe sich aber nur auf das Land. Ueberdies sei die Einziehung des Stawm- londes nur eine fakultative Maßregel. ZweckmäßigkeitSgründe würden im gegebenen Falle mitsprechen. Dem Gouverneur sei in der Verordnung freie Hand gelassen. Der Wert Südwest afrikas werde vielfach noch zu ungünstig beurteilt. Das Schutz gebiet, für bas schon enorine Summen ausgegeben seien und teures deutsches Blut geflossen, sei keineswegs wertlos. Was jetzt verlangt werde, sei notwendig, damit diese Opfer nickt, vergebens gebracht seien. Die Farmer sind überzeugt, daß sich dort etwas machen läßt, sonst bätten sie sicher schon den Staub von den Füßen geschüttelt. Man l)ovc also keine Ursache, pessi mistisch zu sein. — Gehcimrat Seitz geht aus die von Erz- bergcr bemängelten Monopolverlrägc ein. Woermann habe kein rechtliches, ober ein gewisses tatsächliches Landcsbctricbs- monopol. ober nur deshalb, weil die Firma allein in der Lage sei, den Betrieb so zu führen, wie es nötig sei. Ein fernerer Vertrag, der mit der Firma Jordan, lause noch in diesem Jahre ab. Unter den heutigen Verhältnissen wäre ein Vertrag, wie der mit Tippelskirch. nie abgeschlossen worden. Er wäre auch nicht abgeschlossen, hätte man voraussehen können, daß die i Schuhtruppe aus 14 000 Mann steigen wurde. Daß jetzt ei« anderes Svstem erforderlich sei, sei selbstverständlich. Damals war der Vertrag das für uns Eimachitc und Günstigste. — Oberst Deimling erwidert auf ein von Erzberger er- ' wähntcs Dementi der Kachtadter Press«: Ich habe gar nicht gesagt, daß sich die Engländer geweigert hätten, uns Verpflegung znziiffihren. Ich habe stets dankbar die ans von der englischen Regierung aewordene Unterstützung anerkannt. Ich hätte den Zug gegen Morenoo gar nicht unternehmen können onne recht zeitige englische Vervflegungs-Znsuhr. Die englische Kav- re iernng ist stets mit Hilfe an Verpflegungen eingesprunaen. : Was ich neulich gesagt habe, ist nur, daß vie englische Ver pflegung nicht ansreicht, im Süden genügende Reserven aus- l zuslapcln. — Abg. Bebel lSoz.) polemisiert zunächst gegen die Lieferungsverträge mit der Firma Tippelskirch und gageu den Landwirtschaftsminister v. Podbielski. Es sei höchst merk würdig, daß dieser sich nicht an der Verleumdnngsflage des Kolonialdirektors Dr. Stübel beteiligt habe. Hätte die Firma ! Tippelskirch Ehre im Leibe, mußte sie sofort von ihrem Ber- . trage zurücktreten. Die Hoffnungen an die Person des neuen ! Gouverneurs v. Lindeguist seien nicht berechtigt, angesichts der , merkwürdigen Antritts- und Strasrede, die Lindeguist Len s Herero in Swakobmund gebasten habe. — Abg. Dr. Arendt sReichsp.) erwidert, die Sache Tippelskirch sei in der Kom mission vollkommen klargestcllt und namentlich di« Anschuldi gungen gegen Podbielski widerlegt worden, — Erbvrinz HobcnIobe: Von einer Beeinflussung des Vertragsverhäli- nisses mit Tippelskirch u. Co. durch die Beziehungen diese? Firma zum Minister n. Podbielski kann keine Rede sein- — Abg. Schräder ffreis. Vgg.) tritt für den Bau der Eisenbahn ein, einesteils nach Keetmannshoop, andernteils nach Rehoboth. Das fördere ebensowohl di« wirtschaftliche Entwicklung des Schutzgebietes, wie es anderseits die Möglichkeit schaffe, die Schutztruppe für die Dauer zu verringern. — Schluß der Sitzung 6 Uhr. Weiterberatnng morgen 1 Uhr. Vreufttschcr vaudtag. Berlin. (Priv.-Tel.) DnS Abgeordnetenhaus nahm heutc die eiste Lesung der Wahlrechtsvorlagen vor. Tei Minister des Innern v. Bethnio nn-Hollweg begründete diese und sagte: Dir Entwürfe sollen in erster Linie dazu dienen, da« Zustandekommen auch größerer Wahlen gegen ObstrukttonSgeuijt«,
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