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- Erscheinungsdatum
- 1906-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190603200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-20
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
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verugzgeMn »NXNNirNck »«—k« »X 3utra«u», d»nt> »»kre »»««, „»«»»« »nd »»r,n>«. «, O»m>- »nd rx«ila,n> nur einmav »»>« »oV>. dunriniiswOrNaeKoni. «UNonArr » «I de.. , M« »0 «». «»> »tnmaNarr Nulirllun, durch dl« B>ch»VN i»dn»B,IikNa«Id>. «m«»»- chn» «tl nmvrntmidem Sulchla««. H och druck aller »r»«r> u. Original. Millkilimak» nur mii drullicher Lurllrnanaadri.Dredd Rachr.") «nlälll, vachirdaNch» bonorar- an'vrüch» dlrldrn uiibnilcklichiiat: «rveruuiai, Lianu'lnvi» ward» «chl «uideivaükt. relraramm-NdrrN«: Nachrich»»» »»r«d«» »I !> L01IH0N!! I Laptoanairen 21 Lsuresgen-caiN. Unnadm, von »lnkllndionrrae» bi« nachmitlaas s Ubr Tonn- und ykirriaae mir Dcaririiitraiie s> von li dl« '/»l Ulir Die I IpalliacErund- Me <ca » Sillien» so Pia.. An kündiaunaen aui der Privalieite Keile LdPia : die 2 ivaltiae Keile aui Teil- icllc so Pia., als Sinaciandt Keile so Plg. lln iUuminrr» nach Sonn- und Uriertaae» nvaloae Bruiidreilc so Pi,., aui Privalieile »o Pi,.. Livalliae Kelle aui Derlieile und al« Einaeiandl SV Pia AuSiväriiae Aul- lräae nur aeaen Vorausdeiadluua. BeleadlSNer lallen lv Picimiae. grrnlprecher: Rr. U und LOiXt. -auptgeichSstSliell«) Marienfir. 38. Lroulvuvdlvr kür La», potrolvum unck ltsrian. »«' l'rairoi' ^traüKo ll. 6. vvVAntiei', - o»rrxrr R-auoM M d»rk»r»r»on''u>»l»»riicnoia»ukrrr. von S LN .i-t« DKA I»H»N < valro. - It«-n>In HV. Ü1. - Frankfurt l> loduber clor K^ns^UcK pi-ousKiKokon 8t7u»kn-^lok1knIIo in Litber, (,rnn6 pf,L VV6ltLU8k,u lIun8 8l. Ixrui» 190t. VuekMarvll. Imsior koojisiänep dviilsohor und «»xli^asisr Fn/lix-, Idoskin-, ffnletot- »nd ^Vestenstokk« in nllan modvpnsu hgph«» und I'iinill-t^ullliiüinn ru llilli^steil kstewen. V6lIcn»I'8«t.c>Nk! dar vom K^I. k'iniin,.Ministerium nouxlenlül, Iten vorsLliiistsmüssi^en l)nifoi instotke kür köni^I. Züelis. 8Uruts-k'oi8l.l>6Lmte. Nepinruin i'ünKeilvI Lekekel8trs886 19 (.i'!.'-.''.'.?..-). Nr. 77. Älkllt!: Flolleiivoilage. Hosnachrichle». Landtag. Geiichtsverhaiidlnugen Gruhenkatastrophe und AibeilerlttsiS, L>caiokfo-Ko»feie»z. Lage i» Rußland. Mntmnßl. Witternng: Nautl. veränderlich. Dieustllri, ^0. Mürz lUOtt. Tie Flottcnvorlage bat ln der Diidgctkominstsion des Reichstages daS erste Stadium ihrer Parlamentarischen Reise glücklich hinter sich gebracht. Die Forderungen der Ncichsregierung sind, wie nach dem Ausfall der ersten allgemeinen Lesung im Plenum vorauszujehen war, ziemlich glatt angenommen worden und wenn — ut alnzniri üori ricieiitui — einige kleine Abstriche, wie z. B- die Ablehnung zweier neuer Admiralsstellen, für gut befunden worden sind, so hat das nichts weiter zu bedeuten. In der Hauptsache ist man. natürlich mit Ausnahme der Sozialdemokraten, einig gewesen über die Not wendigkeit des weiteren Ausbaues unserer Kriegsflotte und darin liegt immerhin ein erfreulicher Fortschritt in der politischen Ein sicht der Nation und in der Ucberwiudnng eines aemcilischädlichen Partcigeistes durch opferwillige Vaterlandslicl>e. Wenn auch in der Kommission verschiedene formelle Vorbehalte von seiten der Freisinnigen und Zentrumsleute bezüglich der geschlichen Bindung der Mnrinesordcruiigcn auf mehrere Jahre hinaus und bezüglich der Kosleudeckuugsfrage gemacht worden sind, so braucht man sich deswegen doch nicht um eine günstige »nd gegen früher außer ordentlich prompte Erledigung der Zlotteuvorlnge zu sorgen. Ter alte freisinnige Wunsch, jede Marine- und Militarfordernng nur für ein Jahr zu bewilligen, um >edes Jahr die Debatte darüber erneuern zu können, kann nicht ernstlich in die Wagschale fallen, weil die Marineverwaltung mit Recht den größten Wert darauf legt, daß ein langfristiges Programm angenommen werde, welches eine konieaueute Eiledigimg der Bauten und Ergänzung des schwimmenden und Besabnngsinatcrials erst richtig ermöglicht und dabei recht beträchtliche pekuniäre Vorteile bietet. Größere Schwierigkeiten macht die Erklärung des Zentrums, daß es nach ivie vor an der Forderung einer vorhergehenden Lösung der Decknngsfrage festhallcn müsse. Der Sprecher des Zentrums beiief sich in den Komnlissionssii.znngen sehr nachdrücklich darauf, daß der 8 6 des Flottciigesejzcs noch immer zu Recht bestehe: man dürfe die Flotienvorlage nur annehmen, wen» die Deckung der Kosten gesichert sei und zwar durch Steuern, welche die ärmeren Klassen des deutschen Volkes nicht allzu empfindlich belasten. Un zweifelhaft ist der Kern dieser Gedanken richtig, und alle Parteien des Reichstages, soweit sie für die Notwendigkeit einer Verstärkung unserer Wehrkraft zur See cintreten, werden deshalb gut tun, möglichst schnell und gründlich die Ncichöfinanzrcforin unter Dach und Fach zu bringen. Hat man allenthalben die Berechtigung der Flottcnnovelle für die erhöhte Sicherheit des Reiches aner kannt. so kann man sich auch nicht an der verdammten nationalen Pflicht und Schuldigkeit, die nötigen Geldmittel durch Erschließung neuer Steuergnellen zu beschaffen, meuchlings vorbeidrücken. Die Regierung hat es dem Reichstage in dieser Hinsicht wirklich nicht schwer gemacht, sondern die neue Flottcnvorlage in den denkbar bescheidensten Grenzen gehalten. Ja, in weiten Kreisen der nationalgrsinnle» Bevölkerung Deutschlands hat man sogar den Eindruck gehabt, daß angesichts der internationalen Lage ein Ausbau unserer Flotte über den Rahmen der Regie rungsvorlage hinaus unumgänglich geboten sei, und hat bekanntlich dementsprechend mit Hnnderttausenden von Unter schriften bedeckte Petitionen an den Reichstag gesandt, um mit der lebendigen Stoßkraft nationaler Begeisterung Regierung wie Reichstag über die Forderungen des Reichsinarilicanits hiuaus- zutragcn. Sie haben sich nicht hinaustragen lassen und alle Petitionen sind sang- und klanglos von der Kommission beiseite geschoben worden. Graf Oriola von der nationalliberalen Partei als Berichterstatter beantragte, die eingegangencir Bittschriften durch die Annahme des Gesekes für erledigt zu erklären, und die Kom- Mission beschloß demgemäß. Man muß ein solches Verfahren miildesteiis als ebenso einfach wie geschmacklos bezeichnen, denn diese Petitionen, die sich hauptsächlich auf die Herabsetzung der Altersgrenze unserer Kriegsschiffe und deren Banbeschleunigung bezogen, tvoren nicht das Produkt einer nationalen Ueber- schwenglichkeit, sondern das Ergebnis der Sorge, daß die Regie- rung im Hinblick aus die bekannten Vewilligungsschwierigkeiten bei jeder neuen Heeres- und Flottenvorlage diesmal das nicht Pflichtgemäß gefordert hat. was sie eigentlich hätte fordern müssen. Das klingt hart für Herrn v. Tirpitz, ist aber leider nicht ganz von der Hand zu weisen und von hervorragenden Marineschriststellern ohne Scheu vor der breitesten Oefscntlichkcit ausgesprochen worden. Die Marinevcrwaltuna fordert genau so viel, wie sie glaubt, im Hinblick aus die i n n e r p o l i t if ch e n Verhältnisse erreichen zu können und hat, wie wir wissen, darin seit neun Jahren großen Scharfblick bewiesen: der Erfolg war auf ihrer Seite. Das ist aber, so schreibt z. D. Korvetten kapitän a. D. Gras Neventlow, ein Nahmen, welclzer die tat sächlichen Bedürfnisse der Wehrkraft nicht frei und natürlich um» schließt, sondern sie in einem Maße einengt, das in keiner Be- ziehung zu den aus den ä u ß erp ol it i schen Verhältnissen erwachsenden Notwendigkeiten steht: ausschließlich durch diese wird sie bedingt und hier liegt der Punkt, wo der verantwort liche Leiter de» StaatswesenS «insetzen muß. Er allein hat die Pflicht und auch die Möglichkeit, dahin zu wirken, daß in der Bemessung der Wehrkraft von der Volksvertretung das erreicht wird, was im Hinblick aus die äußeren Verhältnisse notwendig ist. Dagegen kann man die Auslassung nicht für richtig Hallen, daß er sich nur so weit für militärische und maritime Forde rungen eiusetzt, als sie ihm im Hinblick aus den inneren statu« quo bequem und ohne Kämpfe erreichbar scheinen. Das ist aber bei uns leider der Fall. Wir wissen ja genugiam, daß die Sache so bleiben wird, wie sie ist, und daß die Zentrums-Partei, deren innerer Schwerpunkt jenjcits der Alpen liegt, nicht nur in der inneren Politik bestimmend und zersetzend arbeitet, sondern damit auch mittelbar in äußeren nationale» Fragen zum natio nalen Schaden regiert. Daran soll man sich auch nicht durch national klingende Phrasen und Farcen irre machen lassen. Ebenso gewiß ist, daß die Zentrnmspolitik neben der Energie losigkeit der Regierung ein Hindernis für einheitliches und ver ständnisvolles und vor allem energisches Zusammenarbeiten zwischen der leitenden politischen und der Marincbehörde bildet. Bestände ein solches und wäre für beide nur der Gesichts punkt maßgebend, Deutschland die Flotte zu schassen, welche es braucht, so hätte eine derart unzureichende und kümmerliche Flottcnvorlage dem Bundesrate niemals zur Bewilligung vor gelegt werden können. Geht also das Urteil von unabhängigen Marine-Fachleuten fast übereinstimmend dahin, daß die jetzige Regierungsvorlage ungenügend ist, und hat sich infolgedessen- ein großer Bruchteil des deutschen Volkes entschlossen, mit Bittschriften an den Reichstag heranzutreten, um eine Erweiterung der Vor lage im Sinne eines beschleunigten Bautempos und einer Herabsetzung der Altersgrenze unserer Kriegs schiffe zu befürworten, so hätte man wohl mindestens verlangen können, daß der Reichstag und seine Kom mission die Petitionen im Interesse der Sache gründlich prüfen, um zu einem eigene» Urteil zu kommen. Das ist, wie gesagt, nicht geschehen: man hat die Petitionen von über einer halben Million deutscher Männer einfach unter den Tisch fallen lassen und damit eine Bitterkeit gerade in natio nalen Kreisen geschaffen, die manchem der sparsamen Herren Abgeordneten vielleicht schon bei den nächsten Wahlen einen Denkzettel erteilen wird. 'Das ist überhaupt der traurigste Eindruck, den man aus den Kommissionsverhandlungen gewonnen hat, daß man scheinbar dort die ganze schwerwiegende Materie leichter genommen hat, als «S gut ist. Mag man der Meinung sein, daß in der Flottcnvorlage zu wenig gefordert worden ist, oder mag man glauben, daß die Negierung das Richtige ge troffen hat, so müssen doch die in Betracht kommenden Fragen in jedem Falle sorgfältig geprüft werden, damit das Plenum später auch die wirkliche Verantwortung für seine Beschlüsse übernehmen kann. Offenbar aber hat man in der Freude über die seltene Einmütigkeit in der Bewilligung der Regierungs vorlage manches zu klären unterlassen, was uns vielleicht in Zukunft noch einmal zu schaffen macht. Die Freude über das Ergebnis der Kommissionsberatuugen kann man ruhig teilen, aber sie darf nicht blind machen gegen die Notwendigkeit der eingehendsten Prüfung dieser Lebensfrage der Nation. Leider haben wir im Reichstage so gut wie gar keine Fachleute, und dccher ist es erklärlich, wenn die Kommissionsmitglieder gegen über den Marineoffizieren nicht aufzutrctcn wagen, weil ihnen die nötigen Sachkenntnisse fehlen. Das ist sehr bedauerlich! Wie anders in Frankreich und in England, wo viele ehemalige hohe Lond- und Seeoffiziere im Parlament sitzen »nd ihr gewichtiges Urteil für oder wider in Heeres- und Flotlcnfragcn äußern?... Diesem günstigen Umstande hat es besonders Frankreich mit zu danken, wenn dort die Volksvertretung oft noch über die Forderungen der Regierung in Sachen der nationalen Wehr- kraft hinausgegangen ist. Hoffentlich ist auch bei uns noch nicht das letzte Wort gesprochen!.... Wenn die nationalgesinnten Kreise sich schließlich mit der Regierungsvorlage znfriedcn- geben sollen, so müssen sie wenigstens das vollständige Material darüber erfahren, warum die Marineverwaltung und die ver bündeten Regierungen ihre Vorlage in den bekannten Grenzen gehalten haben, dagegen den mannigfachen Anregungen, darüber hinauszugehen, nicht gefolgt sind und scheinbar auch in nächster Zukunft nicht folgen wollen. Neueste Drahtmeldnnsten vom 19. März. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tcl.) Präsident Graf Bollestrcm widmet dem verstorbenen 'Bureaudirektor Geh. Rcgicrnngsrat Knaack warme Worte des Nachrufs. Mehr als fünfzig Jahre habe der Verewigte dem Vaterlands und seinem Kaffer und König treu gedient. 34 Jahre war er in der Verwaltung des Reichstags tätig, davon über 25 Fahre als erster Beamter. Wir alle, besonders meine Herren Vorgänger im Präsidenten- amte, und ich. haben die Hingebung und Pflichttreue kennen und schätzen gelernt, mit welcher der Entschlafene solange, bis ihn die Kraiilhcit niederwarf, rastlos gearbeitet hat. Wir wer- den sein Andenken stetS in Ehren halten. Die Anwesenden batten sich während dieser Worte von den Platzen erhoben. — Dann wird der Nachtragsetat für Ostasriko in dritter Lesung definitiv genehmigt. — Es folgt die dritte Lesung des Nachttagsctctts für S ü d w c st a f r i k a. — Abg. Ledebour sSoz.j bittet um Auskunft, ob es richtig sei, daß Morcnga ans englnches Gebiet hinübcrgedrängt worden sei, in welchem Falle die in der Vorlage gesoroerlen Bahnbauten unnötig sein wür den. Redner gedenkt weiter u. o. auch deS „Geredes", daß in Windhuk „eine Burenoerjchwörung" entdeckt worden sein solle. — tr-oerir Deimling : 'Von den Loambos ist anfänglich nur ein Stamm in Nories abgesallen und mit blutigen Köpfen heimgejchictt worden. Seitdem halten die Ovambos Ruhe, und Ivir behandeln sic nach dem Grundsätze ljnieta non ruovaro. Von den Herero waren bis Mitte Februar 10 700 in unseren Händen, abgcgeoen aber haben sie — und dos ist das Bedenk- Iiche — mir 500 Gewehre. Größere geschlossene Herero-Banden, die etwa-fähig wären uns cntgcgenzntrelen, gibt es nicht mehr. Der Ausstand kann also als medergeichlagen gelten. Wir haben dort noch ungefähr 1000 Mann. Die Zahl zu verrincern geht aber nicht an, denn der Aufstand könnte >omt jeden Augenblick Wiederaufflammen unter Beteilianng Der Ovambos, die nur daraus lauern. Gewehre und Männer sind genug da. Was die Hottentotten im Süden anlangt, so steht dieses Gebiet des Aufstandes unter Morenga noch in Hellen Flammen. Sie mimen sicb Molenga nicht als acwöhnlichcn Räuber oorslellen. Er hat edelmütige Züge, erinnert an Rinaldo Niuoldini sHciterkeitj: unter anderem hat er einem Farmer, dem er all lein Vieh ^genommen, 600 Mark geschenkt, damit er erster Kajütte z» Schiss nach Enrago zinückjahre. sHeiterkeit.s Morenga kommt zu gute, daß er die englische Grenze hinter sich hat und daß er hinter dem Oranjesluß seine Stawmcsgcnossen hinter licki weiß, die ibn mit Lebensmitteln und -Munition nicht im Stiche lassen. Major Estorss steht mit 1200 Mann Morenga gegenüber. Vom 8. bis 13. haben Kämpfe slattgcsunden, leic-er nur mit dem Erfolge, daß es Morenga wieder gelungen ist, in Trupps nach unserem Norden zu entweichen. Nur ein Keiner Teil ist über die englische Grenze entkommen und wird dort jedenfalls festgehalten werden. Hottentotten zu greisen, das ist jo gut, als wenn man Wasser mit Händen greifen oder — Sie erlauben mir den Ausdruck — Flöhe in einen Sack einsperren wollte. Diese Räuber sind nur zu fassen, wenn man ihnen dauernd auf der Pelle ist, d. h., wenn wir eine Eisenbahn nach KeelmannShoop haben, die unsere Truppen mit Nahrungsmitteln versorgt. Jetzt leben unsere Truppen nur von der Hand in den Mund. Sie können jetzt auch Morenga nicht nach Norden verfolgen, denn sic müssen verhungern, wenn sie sich vom Oranje fort rühren. Jetzt, ohne die Effcnbahn, zersvlittern sich auch die 14 000 Mann, die wir insgesamt dort haben. Kämpfen können nur 3200 Mann, also ein Vierteil. Die anderen drei Vierteile sind nur dazu da, die rückwärtigen Verbindungen zu decken. Ich wiederhole, der Funke glüht noch in der Asche, eS bedarf nur des Lastzuges, um ihn zur Flamme zu entfachen. Und der Luftzug ist da, es ist die äthiopische Bewegung. Es ist also nicht möglich, die Zahl unserer Truppen dort zu schwächen. — Erbprinz Hohenlohe: Es wurde gefragt, wie es sich mit dem Buren-Komplott verhalte. Ich kann heute nur eine provisorische Antwort geben. Um eine große Buren- Vcrschwörnng handelte cs sich nicht, sondern nur »m ein Kom plott von ein paar Buren, um eine Proviantkolonnc zu über fallen. Ob Scouts dabei waren, weiß ich nicht. — Abg. Ledebour sSoz.j: Nach der Darstellung des Obersten Deim ling könnte es sich ja noch um zwei Jahre handeln, ehe wcr dort zur Ruhe kommen. An Morenga erkannte ja auch der Herr Oberst eine gewisse Lovalität an. Morenga sei alio danach doch wohl eine Persönlichkeit, mit der man ernste Ver handlungen anknüvien könnte. — Der Nachlragsctat wird ge- nehmigt. — Tie Beratung des Ko l on ia I e t a t s pro 1903 wird beim Etat des Schutzgebiets Kamerun fortgesetzt. Mir zur Beratung gestellt werden zugleich die Vorlage wegen der Garantie für die Kamerun-Eisenbahn von Dnalla nach den Mancngnba-Nergen, sowie die Petition der Akwo-Hänptlingc. Die Bndgetkommission beantraate zwei Nesolntwnen, in denen gefordert werden: ein Gesetzentwurf, durch den unter Abände rung des Schntzgcbielsgesctzcs vom 25. Juli 1900 das Per ordnungsrecht eingeengt und die Mitwirkung der NeichsgKetz- gebung in der den Verhältnissen der -Schutzgebiete entsprechenden Weise erweitert wird, sowie cineUutcrsuchuua darüber, in welcher Weise die Laufbahn der Kolonialbcamtcn, insbesondere die An- stellnna. Beurlaubung und Stellucrtretuna und ihre Verjoraung im Falle der Tropcnnnsähigkeit acrcgclt werden könne. Elbpii»; Hohenlohe erklärt, er verkenne nicht die Bedeutung der Frage einer genaueren Abgrenzung der Rechte van Verwnl tung und Reichstag, sowie der Schaffung eine? umsasseudcn Kolouialrcchts. Kurzer Hand werde sich die Frage freilich nicht regeln lassen, aber er werde sie mit allem Nachdruck bei de» ver bündele» Negicruugc» verfolgen. — Abg. Kops cd (frei'. Volksp 1 verbreitet sich über die Verurteilung der ?Ikn'n Häuptlinge und krilisieit die Puttlamersche NccdtseiiiguuaSschuft, welche reige. daß Puttkamer Land und Leute nicht leime, nud wohl jebr wenig Zeit gehabt babe, sich »m RegieriingSgeichäste z» timimern. Piittlainers Jngcudsüiiden wolle er beiseite lassen, ober all- Gou verneur habe Puttkamer u. a. einen Paß auf einen falschen Namen anSgcslellt. Im gewöhnlichen Leben neune inan das Nlkniideiiiälschmig. Wenn auch die Familie Piittlainers noch so groß sei tHeiterteit), so werde er doch wobl seine Cousine kennen und gewußt haben, wer die Person sei, die er als seine Cousine Freifrau v. Ectärdlstein ausgab. — Erbprinz Hohenlohe: Das littest gegen die Akwa-Hä»ptlinge war zu hart und ist von der Kolouialveiwaltuiig aufgehoben worden. Der Gouverneur ist bierber berufen worden, uni sich aus die schweren gegen ihn in der Presse erhobenen Angüsse zu verantworten. Das littest gegen die Alwa-Lcule hat der Gouverneur selbst für z» hart erklärt und eine Begnadigung anheim gestellt. Dem konnte ich nicht statt gebe», da iiiaiichc Puiikic nicht ge»ügeud geklärt seien. Richtiger erscheini es mir, daß ein mit der Sache noch nicht befaßter Richter ein Urteil abgebe. Was die allgemeinen Beschuldigungen gegen den Gouverneur bettlsit, so handelt es sich einmal um die Akwa-Sache und dann ui» de» vom Vorredner zuletzt erwähnten Fall. In erslerer Sache hat der Gouverneur jedenfalls seine Befugnisse nicht überschritten. Von einem disziplinären Vorgehen
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