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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060317029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906031702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906031702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-17
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
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- ««tle, Blatt «tri» d« Lesern von Dre»d« ^ LIch/ch und Umgebung am Tage vorher bereit» al» zugestellt, während es die Post-Monnenten am Morgen ru einer Gesamtausgabe erhalten- verugsgedM: «kNENi»«* »ei»a>«r«uN «M» ^Nt»»r,«»e,deitLaN» ! Nutraruna durch unsere ««« und «»»,»»«. an Vtanlaaen nur einmal» ,1. durch aua>u>lniae»om- ,W«n»» » M» du » Lik. ao Lk >«i «tmn«lr»er LulkeUuna durch dl« UldoVt'ÄneBesiellaeld». imNus- luud «» «utlvrechenden, Kuichiaae. '»ItuckdruSaller »riltel «. Onainal- «"M«Uu»,»n ,ur «tt deull icher uelleuauaad«l.Lrrdd,Siachr.'t i «ltM,. Sr^NlllaUch« Honorar- ,u>»rüch« dlelden undeniMlchliat: »»»«rlanil« Manulkrtvte werden nicht auldewadn. r»I«ira»«-»drette: »«Milcht«» »«»»«« 11 ^ozzvünSst 1858 Druck und Verlag von Litpsch L Neichardt in Dresden. -rnreigen-cafir. «nnalmie von -lnlündiaung»« bid nachnnNaae z Ulir Tonn- und Neirrtaad nur Lkanensirade « von tl b>» Udr Die > >va»la«Anu»d- lelle »ca » Silben. « Pt».. >». niildiailnael, a»> der Pnuatleitr Seile LPs, : die r^valnae 8«il, aut Lerl seile so Dl» , alb Linoesandl Seile « Vl, tzn Nu»««,» „ch «,»». und kreier»,en I svalll»e Lruiid/ielle so L«, . »u> P> wallkür «o Dl,.. L„,al»,e Seile aui r«alc>u und »l» Slnaelandtw Vi,. tl«Swartl,e»ui- trä,e nur ,e»en rjoiauedevUilu«,. «ele,dlä»ler koken ro Momrie. Fernsprecher: Slr. U und «»»«. Lau,I,,s»LftSitell«: Marien«».»». Krinricd Lräm » kit»E«k ttten,,« », Lnlrn LV»I»«nl>»u*»trn»8«. »M- Oli»8»,tv«» 2ur Ssil8»«8l»l! 8pvL>r»lI»,»U»>« Liii» «Ivxniitv LLvrrvill- uillil fi-uvk-Snru,. . . Llk. 31—89 N»Il««»Iou, «e> nknrr . . LH». 3,78 di» 9,— Vokeovk-4niug . . „ 31—80 8«Il«»„tsn, »»>>>» . . „ 2.10 di» 18,— Smoking Snrug . . , 28-48 W«i»»o iianiiiedudo . . ^ 1,78 dm 2,90 kinroln» kraok» „ 21—42 ke«W»ttsn . . „ —,10 di» — ,98 Soknmrr« Noson Lid. 6.28— 14 küaquo». 2 lodr«, (larnntis . . LIK Ln»kvii-LoIrIchiÄii«rx: °M> no,<ü«»ro»t«»: S«»te«Ikt»e t.vin«n Snrug . LIK 8,so Isnnir-Snrligo . ttk. 11,— dl» 19,— Ileolse 1>avkt««. — ----- iisevoi-ragonli« Kesii^ckeillgksit. Nr. 74. Aititl: Neueste Drabtberichte. .Hofnachrichten, Gesnndheitsstaud, Wettin-Sliftnng, Allgein. .Handwerkerverein, Geheimnisse des Weltgebändes „Der Biberpelz". Berliner Leben. Naudmärdcc Hennig. Sonnabend, 17. März IMv. Neueste Drahtmeldnugeu vom 16. März. Schweres Eisenbahnunglück. Melotzork. Ans der Enver-Rio-Grandbahn stieben «» Mitter»«cht in der Nähe von Portland zwei Passa- »ierzügeznsnmmen. Man befürchtet, dak 15» Personen »«s Lebe» gekommen sind. Die Wagen gerieten in Brand. Di« »leiste» Opfer kamen in den Klamme» um. Koloniale-. B«rl in. Aus Deutsch.Skildwestafrika wird amt- lich gemeldet: Major vom Estorsf hat den Angriff gegen Morenga in den letzten Wochen vorbereitet und den Kreis um die Stellung des Gegners am Oranjeslusse immer enger ge zogen. Allenthalben ist der Gegner zurückgcwicsen. Die linke Abteilung des Hauptmanns Siebert und des Oberleut nants Bayer stießen östlich von Pelladrist auf einen starken Gegner, der nach einem Geiechte in der Nacht zum 10. März das Feld räumte, (Hcsallen ist ein Unteroffizier, schwer verwundet drei Mann, leicht verwundet Leutnant Mann- bart und drei Mann. Major Taeublcr mit der reckten Kolonne erreichte am 10. März abends den Oranjefluß, 12 Kilometer östlich von Pelladrist. Morenga soll sich zwischen beiden Kolonne» befinden. Die Abteilungen Erckcrt und Hornhardl hatten am 12- März bei Hartebeestmund ein Gefecht mit dem Feinde, der geworfen wurde. Tie Abteilung Erckert hatte zehn Leichtverwundete, die Abteilung Hornhardt keine Verluste. Sur Lage iu Frankreich. von sam Paris- In der St. Paul-Turnhalle fand unter Vorsitz Francois Coppöe eine von 6000 Personen besuchte Ver- mluna statt, in welcher nach heftigen Reden gegen das Mini- iu«. di« Gründung einer Liga des katholischen der St. Paul-Turnhalle fand unter Vorsitz Poe eine ...... welcher iu». di« Gründung ei iderstandes beschlossen wurde Paris. In Nancy wurden mehrere junge Leute, darunter «in Högling der Forstakademie, verhaltet,, weil sie an der Spitze von 200 Kameraden in die Freimaurerloge eingedrungen waren und die Räume geplündert hatten. Lille. Der Aus ff and der Grubenarbeiter breitet sich immer weiter aus. In den Gruben von Dourges haben von 2724 Arbeitern 2469 die Arbeit niedcrgelegt. Auch die Arbeiter der benachbarten Gruben wurden von den Aus- ständigen zur Einstellung der Arbeit ausgefordert. In den Gruben von Courrisres wird " ' ' " ' Arbeiter der von dem Un beschlossen, die Minengesellschaft . . . kür die Tage der Arbeitseinstellung zu veranlassen. Die Ruhe T nicht gehört. Lens. Die Hahl der ausständigen Bergarbeiter beträgt 10 000. Die Führer des Bergarbeiter-Svndikats »verden morgen eine Besprechung mit den Vertretern der Berg- werksgesellschast haben, um die Forderungen der Arbeiter zu erörtern. Zur Lage in Rustland. Sebastopol. 'Die Behörden haben Schutz wachen sttr die hiesigen Banken und Kreditinstitute eingerichtcl und Goldatenposten bei den Kassen ausgestellt. Bjalystok. Die Privatbanken befürchten, mit be waffneter Hand angegriffen zu werden, und haben deshalb eine Bewachung ihrer Gebäude durch bewaffnete Polizcimannschasten verlangt. Tschita. Der zum Tode verurteilte Muscumsdirektor KuSnezow und zwei andere Personen, über die die Todesstrafe verhängt worden war. sind zu langjähriger HwangSarbeit be gnadigt. die übrieen vier Mte erschossen worden. zum Tode Verurteilten Berlin. Die Rudgetkommission des Reichstages nahm die Regierungssordcrung für die Errichtung einer Reit schule in Paderborn mit großer Mehrheit an und zugleich einen Antrag, der den Reichskanzler ersucht, unter Huriiefslelliing der Forderungen von drei weiteren Reitschulen am wenigstens drei Jahre nach Ablauf dieser Frist Reichstage über die Er fahrungen zu berichten. Madrid. Der König und die Königin von Portugal sind gestern abend von hier wieder abgcrcist. London. Nach einer Meldung der „Daily Mail" aus Hungern hat die englische Expedition am 12. d. M. die Rebellen bei Sokoto angegriffen und beinahe vernichtet. Die Abteilung ging dann nach Eativu vor, das trotz tapierer Verteidigung nach vorherigem Bombardement mit dem Bajonett erstürmt wurde. Die Rebellen, die durch berittene Infanterie versolgt wurden, haben über 300 Tote verloren. London. „Daily Ehronicle" meldet ans Washington, daß der dem Kongreß zugcgangene Bericht des Generals Wbod von den Philippinen einen Angriff auf die Regierung zur Folge hatte, indem der Senator Bacon im Senat erklärte, sie sogenannte Schlacht sei nichts weiter, als eine Niederwetzelung von Eingeborenen gewesen, und das amerikanische Volk wolle nicht, dag die Armee zu solchem Hweck verwendet werde. Im Rcpräsentanlcnhause wurden ähnliche Angriffe gemacht. Von vielen Seiten wurde verlangt, daß General Wood abberufen werde. London. Wie „Daily Mail" aus Tokio gemeldet wird, gibt die Marineverwaltung bekannt, daß der Seeoffizier Kimura ein Verfahren zum Fernsprecher ohne Draht- leitung erfunden bat. London. Dem „Daily Telegraph" wird ans Tokio gemeldet, der Kaiser von Rußland habe beschlossen, einen Großfürsten mff einem Stabe von Generalen, Admiralen und hohen Beamten nach Japan zu entsenden. Ebenso wolle Japan einen kaiserlichen Krmzen mit einem Gefolge naH Rüßland sende«. vertliches unv Sächsisches. Dres»en. 16 März —* Se. Majestät der Kön 1 g nahm heute vormittag die Vorträge der Herren Staatsminister und des König!. Kabinclts'- sekretärs entgegen. —* Se. Rönigl. Hoheit Prinz Johann Georg be- suchte gestern nachmittag die Meunier-Ausstellimg im Sächsischen Kunstvereln. —* Frau Anna verw. Zsch au aeb. Gelbke in Wurzen ist in Anerkennung ihrer Verdienste au^dem Gebiete hilfreicher Nächstenliebe die Carola-Medaille in Silber verliehen worden. —* Ter G e s u n d h ei tsst a n d i» den größeren (über 15000 Einwohner zählenden' Orten deS Königreichs Sach sen war im Monat Januar d. I. ein recht günstiger, die Sterblichkeit war zwar erheblich höher als im Vormonat Dezem ber. aber doch noch bedeutend <»m volle 20 Prozent» geringer als im Januar des Jalnes l!>05: sie war auch erheblich niebriger als die mistlere Sterblichkeit aller gleichartige» deustchen Orte für diese» Monat. Nach der Hohe der Sterbeziffer (aus 1000 Ein wohner und auf das Jahr berechnet) ergibt sich nachstehende Reihenfolge der sächsischen Orte: Aue 26,8, Meerane 19,7, Reichenbach t. V. 17,9, Eheninitz 17,7, Zwickau 16,8, Zittau 16,1, D resden'15,5. Plauen i. V. 15,3, Freiberg 15,2, Werda» 15,1, Döbeln 14 8, Leipzig 14,8, Wurzen 13,6, Glauchau 13.5, Pirna 13,4, Meißen 13,1, Erinnnitschan 12,6, Bautzen 12,3. Annaberg 11,8, Mitlweida (mit dem Minimum aller denischen Orte) 7,4. Die Zunahinc der Stcrbefälle >eit dem Vormonat verteilte sich zu einem Drittel aus die Kinder im ersten Lebensjahre und zu zwei Dritteln auf die Summe der höheren Lebensalter. Die Säng- , lingssterblichkeit war zwar erheblich geringer als in den Jannar- ' Monaten der beiden Vormhre: die günstigeren Verhältnisse haben sich jetzt aber doch hanptlachlich nistec den höheren Lebensaltern geltend gemacht. Die Kindersterblichkeit war am größten der Reihe nach in Aue, Werdau, Reichenbach, Ehemnitz, Meerane. Pirna, Zwickau, Planen, Erinimstscha». Annaberg, dem sächsischen Durchschnitt cnljprach sie in Leipzig, Dresden, Meißen, und am geringsten war sie in Wurzen, Döbeln. Mittwrida, Freiberg, Bantzen, Zittau. Glancha». — Unter den Todesursachen waren in fast gleicher Znbl und hänsiger als im Vormonat die Tuber kulose unv die Krankheiten der AtmungSorgane vertreten. Letztere waren verhältnismäßig am zahlreichsten in Döbeln, Aue, Leipzig, Freiberg. Zwickau, Bantzen, Dresden, Meerane, der mittleren Häufigkeit entsprachen sie in Ehemnitz und Planen und am sel tensten waren sie in Pirna. Werdau, Glauchau, Mitlweida, Meißen. Annaberg, Zitka», Wurzen. Die Krankheiten der Ver- danungSoraane, von denen vorwiegend Kinder im ersten Lebens jahre betroffen wnrdcn. haben nnn schon seit fünf Monaten regel mäßig abgcnommen. Unter den Infektionskrankheiten forderte der Keuchhusten die meisten Opfer, wahrend die im November miß Dezember vorherrschende Diphtherie im Januar wesentlich abge- nonimcn hat. Masern, Scharlach, Kindbettfieber und auch Unter leibstyplms sind hänsiger geworden, letzterer hat in Leipzig zwei Todesfälle, in Döbeln, Mitlweida, Plauen, Zittau und Zwickau je einen Todesfall verursacht. — Nach den Ergebnissen des.Hkeres-Ergänziingsgeschästs bei der sächsischen Armee (XU. und XIX. Aimeckorps) wnrdcn im Ersahjahr l90l 05 im ganzen 17 336 Rekruten eingestellt Von diesen waren beheimatet in den Krcishanptmannfchasten Dresden 37>8, Leipzig 32:48, Zwickau 3218, Ehemnitz 2509 und Bantzen I2l7, also zmanimrn ln Sachsen 13 9M Ans anderen denischen Ländern stammten 3409, ans dem Anslande 27. Unter sämtlichen Eingeslelllen befand sich nur ein Analphabet. Tie Körpergröße der Eingestellten war folgende: unter 1.54 Mete 16 Mann, 1,54 bis 1,60 Meter 2492 Mann. 1.60 bis 1,65 Meter .833, Mann. 1.65 bis 1,70 Meter 5682 Mann. 1,70 bis 1.75 Meter 2893 Mann, 1,75 bis 1,80 Meter 784 Biann, 1,80 bis 1,85 Meter 122 Mann, über 1.85 Meter 16 Mann. —* Die Wettin-Stiftung für das sächsische Handwerk deS Verbandes sächsischer Gewerbe- und Hand werker-Vereine wird auch in diesem Jahre am Geburtstage dc- verewigtcn Königs Albert, am 23. April, Stipendien von 5> bis 80 Mlk. an würdige, bedürftige, junge Handwerker verteilen, welche die Absicht haben, sich nach Ablauf der Lehrzeit aus einer Fachschule in ihrem Berufe weiter auszubilden. Die Ge- suche um Stipendien sind zu richten bis spätestens 5. April 1906 an die Verwaltung der Wettin-stfftung, Herrn Stadtrat Lung- witz, Dresden, Alaunstraße 31. Das Gesuch ist vom Gesuch, steller selbst zu verfassen und zu schreiben und hat zu enthalte," den Lebenslauf, Zeugnisse von bisherigen Arbeitgebern und vielleicht schon besuchten Fach- oder Fortbildungsschulen, sowie Angaben darüber, wo die weitere Ausbildung erfolgen soll Außerdem müssen die Gesuche unbedingt von einem dem Ver bände sächsischer Gewerbe- und Handwerker-Vereine ongcchören- den Vereine befürwortet und zugleich Würdigkeit und Bedürftig- keit des Gesuchsiellcrs bestätigt werden. Die Gesuchsteller müssen satznnysgemäß sächsische Staatsangehörige sein und sollen auch in der Regel sächsische Fachschulen beiuaien wollen. Es wird endlich noch daraus bingewiescn, daß die Stiftung für solche junge Handwerker bestimmt ist, die ihre theoretische Aus bildung später praktisch als Handwerker verwerten wollen. —* lieber einen Fahrplan Mangel schreibt da§ „Lanbeslulter Kreisblatt": Der Schnellzug 114 Breslau—Hirsch- berg—Görlitz z. B-, der für den Verkehr über Görlitz hinaus nach dem Königreich Sachsen in sehr erheb lichem Umfange in Frage kommt, trifft in Görlitz 11,N vor mittags ein. findet aber Anschluß nach Sachsen hi» erst in dem Schnellzug 128 ab Görlitz 2.1 l nachmittags. Ten Passagieren des Schnellzuges 11.4 die nach Sachsen wollen, erwächst also in Görlitz ei» Aufenthalt von drei Stunden. Sic könne» Dresden erst 3,51 nachmittags erreichen und zwar weil der nach Lage der Dtnge einzig in Frage kommende Anschlnßzug (Pcrsonrnzug 618) Kunst und Wissenschaft. ."f* Kiinigl. Hvssch«uspicl. Die alte Waschfrau Wolsfen, die Melsterdlebin von Hauptmanns Gnaden, ,st gestern abend — freilich wieder ein bißchen spät, aber doch noch nicht zu spät! — bostheaterfäbig geworden: des „Weber"-Dichters „Biber- velz" erlebt« vor leider nur recht schwach besuchtem Hause sei»« Erstaufführung am Albertplatz, nachdem die „Diebes romödie in vier Akte " - . zu wiederholten Male Erfolge aus den verschiedensten Ueber das Stück selbst noch ei darum kein Anlaß vor. Nur kurz sei daran erinnert, daß cs Klner Entstehungszeit nach — 1892 — in die Periode gehört, da Hauptmann sich bereits intensiv mit seinem „Florian Geyer" und dem „Hannele" beschäftigte, daß man die Komödie also »icht mit Unrecht als einen heiteren Scherz ansehen darf, den Bor^ug^und Schwäche zugleich. Bis zum ung . , . , Schluß des zweiten die Satire köstlich pointiert, kl>m gesteigert und unter st vorzüglich. Die famose diebische Waschfrau, die wie ein de stiehlt und dafür als die ehrlichste Person des Ortes gleichsam staatlich anerkannt wird, der streberhafte Amtsvorsteher von Behrhatzn, dessen falscher Ehrgeiz nur von seiner Dummheit über- troffen wird, — sie beide tragen mit ihrem gegenseitigen An hänge bi» dahin die Kosten der Unterhaltung so vorzüglich, daß nichts zu wünschen übrig bleibt, zumal die Charakteristik der Träger der Handlung ebenso wie die der Nebenfiguren klar und präzl» gebasten, dos Milieu mit sicherer Beherrschung des Gegenständlichen gestellt und der Dialog überralchend prägnant desaßt ist. Leider bedeuten die letzten beiden Auszüge eigentlich lediglich eine Wiederholung des Vorhergehenden, nur daß es sich diesmal nicht um gestohlenes Holz, sondern um einen gestohlenen Pel» hondut, und die versuchte Aufklärung des „Falles" nicht so mrzweilig ist wie früher. Die Steigerung der Satire laßt nach, die Charakteristik verliert an Glaubwürdigkeit, >a, der «hrenseste Rentier Krüger und der harmlose Dr. Fleiichcr rücken m bedenkliche Nähe der geistigen Almolphäre des alber-"- Wehrhahn, da sie beide ja fast wie dieser den Wald vor Bäumen nicht sehen. Selbst die alte Wolsfen vermag, so sehr auch Hanptmann ihre Diebcsgclüsle in ei» wechselvollcs Licht rück« und sie nach Möglichkeit ,,interessant" zn machen versucht, als Typ nicht so zu fesseln, daß sie vier Akte lang intensiver Teil nahme stcher wäre. Schlietzlich wird die Komödie, da ihr auch der rechte Schluß fehlt und sie an Einzelsällcn off inlnfftmm weitcrgeführt werden könnte, beinahe langweilig, und man ist froh, daß sich der Trvddel Wehrhahn und seine diebische Wolffen endlich „gefunden" haben. Für die Darstellung gibt die Komödie eine ganze Reihe ungemein dankbarer, in der Auffassung und Anlage kaum irgendwie zu verfehlender schauspielerischer Aus gaben, deren mehr oder minder wirkungsvolle Ausgestaltung den Erfolg der Komödie allerdings wesentlich zu steigern vermag. Die Aufführung von gestern abend war »ehr gut, sicher besser, was übrigens kein Kunststück ist, als die der .Gespenster". Frei sich das Letzte holte sie nicht ans der Satire heraus, an Einzel heiten scheiterte bisweilen die höchste Wirkung des Ganzen. Da ist gleich die alte Wolffen der Fra» Bleibtrcn. Sie gibt ein aus gezeichnetes Bild der verlogenen Waschfrau mit der koppelten Moral, nur eins fehlt ihr völlig: die niederdeutsche Breite, der behagliche, vollsaftige Humor, der doch schließlich einzig den Charakter ans der Bnlme erträglich macht. Besser traf Herr Mehnert Ton und Geste für den Wehrhakm, namentlich da, wo der eitle Streber ganz Amtsperson sein will »nd sich innersich wie äußerlich immer den entsprechende» Ruck iu? Korrekte gibt. Vielleicht würde die rein lnstspielartige Wirkung der Komödie noch ein Schuß mehr Troddclhafligkeit erhöhen, die ja der sonstigen „Forschheil" des Herrn AmtsporstederS nicht znwider zu lausen braucht. Alle übrigen Figuren des Vierakters sind vom Dichter mir episodenhaft gedacht, verlangen aber fast durchweg individuelle Besetzungen. Ui»cr Ensemble kann damit, in der Hauptsache wenigstens, austvartcn. Die Damen Kas » y (Adel heid) und Serba (Lecmtine), die Herren Hu ff (Mitteldorf). Helsin glGlascnnpp). Reumann iWnlkow) »nd Bauer (der alte Wolfs, — sie alle brachten das Typische ihrer Figuren klar und einprägsam z»r Geltung, ohne in wohlfeiles uebertreiben zu verfallen oder de» Ton der Komödie aus das Schwaulhaste zu stimmen. Selbst die undanlbaren Rolle» des Ehepaares Motes und des Dr. Fleischer waren mit Herrn Frobösr. Fräulein Schendler und Herrn Decarli durchaus befriedigend besetzt Den verdrehte,^Rcutier Krüger gab Herr Fischer iu lebendiger Auffassung. Schade, daß er für de» Wehrhahn nicht das rechte Gardeinaß hat: sonst Als Philipp Fleischer war wieder der kleine Kurt Ricken recht »runter. — Der Dialekt, in dem die Komödie teilweise aeiclnicben ist, machte denen, die ihn sprechen mußten, rechte Mühe. Echt war das Kauderwelsch sicher nicht. Sonst rst der Regie des Herr» Lcwinger lebhafteste Anerkennung zu zollen; nur in der Wirtschaft der Wolffen ging es einige Male zn fahrig und lant zn. — Die Ausnahme, die das Werk fand, war recht freundlich: mehr aber auch nicht. Am besten amüsierte sich das Publikum, unter dem man auch Se. Königl. Hoheit den Prinzen Johann Georg sah, im zweiten und im dritte» Aufzuge, wählend im letzte» Akte die Stimmung ein wenig abtlaule.LV Berliner Leben. L. Berlin, 14. März. Es war vorauSzusehen. daß der große praktische Erfolg ver Ausstellung für Heimarbeit zu einer baldigen Fortsetzung de, Versuche ermuntern würde, durch diese Art eindringlichen An schauungsunterrichts bestimmte soziale Zwecke zu erreichen. Das Elend der jämmerlich schlecht bezahlten Heimarbeit hot uns jene Ausstellung mit wuchtiger Ansckiaullchkcii gezeigt. In der soeben unter dem Protektorate der Kaiserin und aus Anlaß der silber nen Hochzeit des Kaijcrpaares veranstalteten Ausstellung für Säuglingspflege wird uns ein anderes Elend, aber gleichzeitig auch der Weg zu dessen Abhilfe vor Augen geführt. Es ist ein Elenv, daS dringend der Abhiffe bedarf. DoS Deutsche Reich steht mit der hohen Zahl seiner jährlichen Kindergeburten in der vordersten Reihe unter den Kvlturslaaten. Mehr als zwei Millionen Kinder werden durchschnittffch Jahr für Jahr ge boren. Ader von diesen gehen 20 Prozent, nämlich 400 000, noch vor Beendigung ihres ersten Lebensjahres elend zu gründe. Auch mit dieser erschreckend hoher Ziffer steht das Deutsche Reich fast allen anderen Staaten voran. Nur cm verhältnismäßig kleiner Teil dieser Säuglinge stirbt frühzcitia an angeborenem Mangel an Lebenskraft. Die mefflen büßen einfach die Nach- lässigkcit, Unkenntnis und Unvernunft ihrer Mütter. Diesen toll die Ausstellung dre richtigen Wege zu einer vernnMge»
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