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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060315017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906031501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906031501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-15
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Monat
1906-03
-
Jahr
1906
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baren am 15 S 82 zu Glauchau, früher i» der Maschinen- geivedrabreilung Ar. 3. Berlin. «Priv-Tel.) Nach der „N Pr. Kon/ soll der Gesetzentwurf über Adänderung des preußische» Landtag-» >eben. Wahlrecht- »och vor Oller» dem Abgeordnetenhaus« zugrl E» soll srch dabei lediglich u« die Teilunä zu großer Waoldezirk« und um praktische Maßnahme» mehr wrmrllerer Art handeln. Die Adgeordnetenzahl dürste um höchstens 10 vermehtt werden. Dies« Mitteilung ist iu «iuielnen Punkten ungenau und im Uebrlgr» verfrüht, da die endgültige Form der Vortage noch nicht srlllleh». Zittau. rPriv.«Tel.> Da- grobe dresttöckig« Gebäude der Jalousirsabrik Ma; Betterlein ist heut« morgen bei furchtbaren» Sturm völlig niedergebrannt. Der Schade» wird auf IVO OvO Mk. angegeben. Hamburg. Der Reich-postdainpser ,GouVerneur" mit der erste» Staffel de-Mari»e-Insa»terle-Detacheme»t auS Ollasrika an Bord ist beute nachmittag gegen 4 Uhr hier eingetrofsen. Zur Weiterbeförderung der Mauusch.ifte» nach Kiel und Wilhelmshaven stauden Eisenbahnwagen am Kai bereit. Köln. lPrtv -Del.f Vor 10 Jahren wurde auf dem Gleis der Frechener Eisenbahn ein Mann ermordet ausgesnude». Die Staatsanwaltschaft setzte 800 Mark Belohnung aus. Auch fanden Verhaftungen mehrerer Leute statt, die aber wieder in giriheit ge setzt wurden. Nunmehr ist der Jabrikanfirher Peter Braun ver haftet worden, dessen Sohn ai» Njähriarr Knabe der M'ordta t beigewodnt hat und letzt ieiner Braut Mitteilungen machte, welche die Sache verriet. Der Sohn de- Mörders, der gegenwärtig seiner Militärpflicht genügt, wurde gleichfalls verhaftet. Essen (Ruhr). Der Gewerkverrin christlicher Berg arbeiter hat, wie die ..Essener VolkSztg." meldet, sür die Opfer der Katastrophe von CourrisreS 5000 M. gespendet. Paris Die nationalistische» und konservativen Blätter er klären. da- eigentliche Oberhaupt de- neuen Ministerium» sei zweifellos ElSiiienceau. und man müsse daraus den Schluß zieke». daß das neue Kabinett eine Knnipfregierung und eine Re gierung des religiösen Krieges sein werde. Die radikale» und sozialistischen Blätter sehen im Allgemeine» dem neue» Kabinett sehr vertrauensvoll entgegen. — Wie verlautet, soll der neue Mi nister des Innen, Ciemeliceau gemeinsam mit dem Kriegsminister Elienne daraus bestehe», daß die Offiziere, welche bei der Kirchen- uwentaraumabme ihre» Beistand verweigert haben, rücksichtslos zur Verantwortung gezogen werde». London. „Standard" meldet aus Tokio: Das Abgeord netenhaus hat de» Vovchlag des Kriegsininislers angenommen, nach welchem für die japaniiche Infanterie statt des gegenwärtig bestehenden dreijährigen Heeresdienstes die zweijährige Die »stz«it riugesührl werde» soll. <r o .W -O »- L> z 2) <v o Oertliches und Sächsisches. — Se. Majestät der König begab sich gestern vormittag N Uhr 30 Minuten mit de» drei Prinzenjöhnen nach Schandau. Der sür gestern nach Nossen rc. beabsichtigte Ausflug uiilervlieb der ungünstigen Wege halber. — Der prenßi'che Kriegsminister v. Einem besichtigte während seiner knrzlichen Anweieuheit in Dresden mit dem lach- nschen KliegSminister Freiherr,, v. H a „ se» und dem Generalstab den neuen Truppenübungsplatz für das 19. Armeekorps in der Nähr von Königsduick. — Seinen 70. Geburtstag feiert heute der o. Hc» orarprokesjor in der philosophische» Fakultät der Leipziger Universität, russischer Wirklicher Staatsrat De. pkil. Arthur von Oettinge». Der Phusiker ist am 16. März <a. Sl.> 18-36 zu Dorpat gevoren. - Am Sonntag beging Herr Hofpianvkvrte-Fabrikant und Geheimer Kommerzienrat Julius Blüthner in Leipzig leinen 82. Geburtstag, welcher durch Ovationen festlich begangen wurde. - Ein Dekret g» die Stände, den Entwurf eines Gesetzes, eine anderweite Abänderung des Gesetzes über die Ausnahme eine, dreiprozentige» Rentenanleiye vom 4. Juli 1! 02 betreffend, enthält folgende einzige Bestimmung: „Die Uinlauf-zeit der ansgegebene» S chatzanmeisungrn darf den 81. März 1910 nicht über schreiten " AnS der Begründung ist folgendes hervorznhedeii: Die durch das Gesetz vom 4. Juli 1902 beschlossene Rentenanleihe im 'Nennwertsbetrage von 100 Millionen Mark list bisher »och nicht zur Begebung gelangt. Ebensowenig lst da- Finanzministerium b'Sher genötigt gewesen, von der odeiibezrlchiie« tcn Ermächtig,ing Gebrauch zu machen und Schatzanweisunge» auSzngeden. Die Gründe, welche bei Erlaß des Gesetzes vom 4 Juli 1902 dazu geführt haben, das Finanzministerium jür den Fall des Bedarfs mit der Befugnis zur Ausgabe von Schatz- nnweinuiaen anSzastatie». sind mit Rücksicht auf de» Umstand, daß die Anleihe noch nicht begeben worden ist. auch henke »och maß gebend. Der Zeitpunkt, zu dem der Geldbedarf bei der Finanz- hauptkalse unabweiSIich hervortreten wird. läßt sich iin voraus nicht mit Sicherheit bestimmen. Wie bereits in der Erläuterung z» Kap. 25 T>t. 6 des Entwurfs des Staatslianshalts-EtatS für die ^ Finnnzperiode l906 07 dargelegt worden ist, wird mit der Mög lichkeit gerechnet, von dieser Anleihe auch in der Finanzveriode >90607 nur einen Teil im Nennwertsbekrage vo» 50 Millionen Mark zu begeben. Es ist zurzeit icdvch ungewiß, zu welchem Zeit punkte und in welcher Hobe sich das Kreditbedürfnis geltend machen wird. Es ist dabei nicht ausgeschlossen, dag. wenn dieser Zeitpunkt eintritt. die Begebung der Anleihe nach den ans dem Geldmärkte herrschenden Verhältnissen für die Staatskasse »nvor- reilhaft erscheint, während sich vielleicht eine günstige Gestaltung ,choi, nach Verlauf einiger Monate erwarten läßt. Das Finanz ministerium bedarf daher auch weiterhin, um eine vorübergehende Verstärkung der Bestände der Fiiiaiizhauplkasse herbeifübren und damit, falls dies in, finanziellen Interesse des Staates gelegen lein sollte, die Möglichkeit der Hinansschiebung der Anleihebrgebniig schassen zu könne», der Ermächtigung zur Ausgabe von Schatz- amveisungen. — Eine öffentliche Kundgebung der Deutschen Reform. Partei vollzog lick am Dienstag abend im „Tivoli" vor nahe zu gefülltem Saale. Herr Stadtoerordncten-Bizevorstcher Tr. Hackel eröffnet« die Versammlung, an der auch andere Herren Stadtverordnete teilnahmen. Ten ersten Vortrag hielt Herr Reichs- und Landlagsabgeordneter Zimmermann über .AuLas Triumph in Berlin". Ausgehend von der ernsten Lage, in der sich gegenwärtig Deutschland befinde und seiner F'olierung, erörterte er die Hilssguellen und die Stühe« des Reiches. Es habe den Anschein, als hielte man in der Re gierung ein festeres Sichstützen aus die Finanzwelt und das Börsenkgpital für angebracht. Die Erwartungen, die das deutsche Volk an die silberne Hochzeit des Kaii'erpaares geknüpft habe, seien enttäuscht worden, namentlich durch das Aus bleiben einer umfangreicheren Amnestie. Dagegen sei man überraicht worden durch die Nobilitierungeii und Ehrungen, die einen Teil des großkapitalistischen Bankjudentuiiis getroffen hätten. Es handle sich dabei um die Schaffung eines mo- deinen Aktienadels. Der Redner schilderte die Ausnützung dieser Geschehnisse durch die jüdische Presse und des weiteren die Vorgänge beim 25. Stiftungsfest des Vereins christlicher Referendare in Breslau. Zum großen Befremden des deut schen Volkes sei der 10-Millionen-Fouds des Grafen Henkel v.. Donnersmarck zu, Unterstützung bedürftiger Offiziere jetzt wieder ausgctaucht und es werde erzählh die beiden längst ge adelten Finanziers hätten namhafte Summen dazugegebcn. Auch sei die Vermutung ausgesprochen worden, man habe mit ihnen Unterhandlungen aber Zulassung von Inden zum Ost'i- ziersstande gepflogen. In dielen Vorgängen müsse man ein Zeichen sehen, daß man im Deutschen Reiche anfangs, die Plutv- kratie als berufen zur Führerschaft in nationalen Dingen anzu- seben. Der Volksinstinkt allerdings empfinde anders, und er empfinde richtig, Venn nicht das Gold entscheide über die Ge- sckiicke der Völker, sondern das Eilen. Das deutsche Volk wisse, daß es seine wirtschaftliche Entwicklung der Politik Bismarcks verdanke, jener Politik von Blut und Eilen. Das Eisen sei weiter das wirksame Mittel im stampfe geaen die Sozialdemo kratie. die beim Blitzen der Bajonnette verlernt habe, ..russisch zu reden". Auch die jüdischen Führe, ver Sozialdemokratie wurden vom Redner erwähnt, um das deutsche Volk ouszurusen sür das. was ibm eigen sei. Der Vortrag wurde stark applau diert.^ Nach einer kurzen Pause erklärte der zweite Redner Reaierungslisch auS" die Auswanderung der Juden aus Ru land sür ein Neuerwachen des israelitischen NomadentrirbeS. S- seien wohl letzt hundert tausend Jude» aus Rußland -v uns gekommen. In einem Bortraa über d'« Kriminalität bei Jude» sei gesagt worden, daß die Juden in vieler Derb,«he» weit höher beteiligt feien, als die Nicht juden; das gehe besonder» die EiaentumSverbrechen an. und runter diesen wieder vor alle« diejenigen, di« «in Zeichen hinterlistiger Gesinnung seien. Ueberau übten die Juden r,n«n korrumpierenden Einfluß au», was am Stern- bera-Pro-etz. am Silenbahn-Unterschleif-Prozeß, an der Gesteck- lichkelt e»ner gewissen Press« und an dem Vorherrsche» des Judentum» in der Sozialdemokratie belegt wurde. In jüdi- schen Organisation-plänen sei unter anderem die planmäßig« Verteilung von Juden über Europa in Au-sicht genommen worden. Man bade da dem Deutschen Reich 1 Million russischer »den -ugedacht. di« wizr nicht wieder lo- werden können. Die " 5en Lockungen Schichten des »M W ^ «friedigen. Da sei aber ein Irrtum: denn da- Großkapital wolle jede» Land, auf das «S sich ausbreitr. nur auSbeuten, aus da- könne sich der Staat nicht stützen. Reben den bekannten Aeußerunaen des Grasen Posadows-kv und Ministerialdirektor Thiel wurde auch eine Aeußeruna des sächsischen Ministerialdirektors Roscher über den Kleinhandel als mittelstand-feindlich ausgelegt. Auch dieser ziemlich langen und oft weit vom Thema abweichende» Rede wurde kanganhaltender Beifall gezollt. Aus Antrag des Herrn Zim»,ermann wurde sodann folgende Resolution anae »»Minen: 1. Die auf Einladung der Deutschen Reformpartei z " luven zugedacyl. die wir nicht wieder lo» werden I Regierung, die wohl geneigt sei, den großkapitalistische u folgen, zeig« kein Interesse für di« breiten S loltes und keine Neigung, den Mittelstand zu besriei Wafterktand der Glbe «nd Moldau. Vudive«, Itraa Plirdubi» titkMil rwma Dresden IS. Mitr, «1 4- 14« 4- 18« 4^ 174 4- 14« 4- 229 4- 97 l«. Mär, 4- °e 4- 14« 4- 147 4- 17S 4- 142 4- M 4- 7g seich besucht« Volksversammlung tm „Ttvolt" zu . ihr lebhafte» Bedauern und Bcsreinden über den neuesten Kurs der Reichsregierung aus. In einer Zeit, wo man vom deutschen Volke, besonder» auch von seinen Mittelschichten, die schwersten Opfer für nationale Zwecke, sür die Erhaltung des Ansehens unseres Nationalstaates verlangt, zeige» die Regierung und die Berater der Krone eine Hinneiaung zum internationalen Ele- ment, die den natürlichen Empfindungen de- Volkes zuwider- läuft, und die bange Befürchtungen wachrust, daß trotz äußeren Prunkes der neueste Kürs abwärts statt zur Höhe führt. 2. Die Versammlung richtet an die König!. Sächsische Regierung daS Ersuchen, im Interesse unserer nationalen und volkswirtschaft lichen Wohlfahrt, insbesondere zum Schutz des einheimischen Kleinhandels und Gewerbes, die drohende Niederlassung und Ansiedelung einwandernder russischer Juden in unserem engeren Tstiterlande nachdrücklich zu verhüten. — Mit einem dreifachen Hoch an» die Deutsche Retormvartei schloß die Kundgebung. — Infolge Falle»» de- Wasserspiegels können die Dampfer der Sächwch-Böhiniichrn DainpsschiffahrtS-Gcsellschast wieder an Stativ» Krippen landen. — Gestern früh gegen >/»S Ubr sprang von der Marsenbrücke ein Mann in die Eide: er trug Lodenjoppe und blau« Schürze. Der Lebensmüde tauchte noch einige Male an der Oberfläche auf. verschwand aber dann völlig i» de» Fluten. — Die Stadtverordneten in Meißen bewilligten zum Bau der M i lSd r u ff —M e ißen — L omm a tzs cher Bahn «inen Beitrag van 30000 Mark — Die fünf bedauernswerten OvserderDiphty..»tiS vom WirtschastSbesiher Waltber in Pinnewitz sindam ll. d. M an, dem Friedho, in Z i e a e n h a i» i» ein gemeinsames Grad gebettet worden. Es mahnt vieler Fall unter gegenwäitigcn Ver hältnissen zur grüßen Vorsicht bei Halskrankheiten der Kinder, wie sie bei dein lehigen Wetter häufig vorkmnmen. Einige der Waltkiertchen Kinder waren vorher mit geringer Heiserkeit behaftet, die aber z» Hause und in der Schule kaum brachtet wurde, da sich die Kinder nicht besonders unwobl dabei füblten. Erst einen Tag vor dem Tode, als sich der Zustand verschlimmerte, zogen die Elten, den Arzt zii Rate, der die Krankheit sofort erkannte und durch Heilserum. Kelstkopfschiiitt usw. z« rette» suchte. Doch für fünf Kinder kam ärztliche Hilf« bereits z« spät: es ist aber Hoff nung vorhanden, daß die letzten beiden Kinder im Atter von 12 und 7 Jahren, die Krankheit überstehen. — In Ptelitz bei Großpvstwitz ist in der Nacht znm IS d. M. daS Armenhaus niedergebrannt. Das Haus war unbewohnt. — Am Montag ist der bei dem Spediteur Bührina in Falken st ein in Arbeit stehende Geschirrsührer Börner beim Verladen von Steinplatten tödlich verunglückt. — Tödlich verunglückt ist vorgestern auf einem Obkrdohndvrsrr Stern kohle,»werke der Bergarbeiter H. aus Wilkau dadurch, daß er von hekeinbiechriiden GesteinS- massen getrosten wurde. — Am 29. »nd 80 April wird in Bautzen da» 50 jährige Bestehen der Städtischen Handelsschule gefeiert. Weitere-OertlicheS siebe Seite-. VereinSknlender für beute. Allg. Hausbefitzer-Berei«: Unterhaltunasabend. Tivoli. 8 Nhr. Evangelischer Bund: Faniilienabend, Hammers Hotel, 8 Ubr. Krei-derein Dresden d. Verb. Tisch. Haudl.-Geh. zu Leipzig: Vortrag, Eldorado. Vr9 Ubr. Naturheilvereiu: Vortrag, Scyusterhaus, Hamburqerstr., 9 llhr. Stenographen. Verein Gabel-berger Dresden. Friedrichstadt: Beginn eines neuen Kursus, 17. Bürgerschule, ZHg Ar. TageSgeschichte. bei der Die Ansprache des Kaisers iguna der Marin erekruten in WilhelmS- ' Wortlaut: ..Der Nichten aus. Häven hatte dem „Lok.-Anz." zufolge folgenden B Eid. den ihr soeben geleistet, legt euch besondere deren Heiligkeit euch in allen Lebenslagen am Herzen liegen muß. Noch kennt ihr diese Pflichten nicht, noch wißt ihr nicht, wo» eS heißt, nach ihnen sich zu richten. ,ie streng und gewissen haft zu erfüllen. Ihr geht Gefahren entgegen, die der Land bewohner nicht kennt, und darum müht ihr bei allen Schicksals schlägen doppelt gerüstet sein mit Pflichttreue. Pslichtfreudigkeit und Gotwertrauen! Ich weiß, ihr denkt in euerm Innern: „Wir sind stramme Jungs und wissen, was wir zu tun haben!" . , . gioi sind leider nicht so verbreitet, wie sie es sein müßten. Denkt an die Geschichte de» deutschen Volkes, lernt aus den Großtaten der Väter, aber lernt nicht weniger aus den schweren -Schicksals- schlagen, die unserem Vaterland« nicht erspart geblieben lind- Hundert Jahre sind seit einem der trübsten Unglückstage ver gangen. der unser Volk getrosten. Ich meine die Schlacht von Jena im Jahre 1806. Ihr all« wißt von dieser Schlacht und dem großen Unglück, das sie über das ganze deutsche Volk ge bracht hat. Lernet daraus erkennen, daß das wahre Gottver- trauen allein eine Stütze im Unglück ist, und daß das Unglück kommt, wo die wahre Religiosirät fehlt und wo man die Gottes furcht nicht kennt. Darum holtet fest zu eurem Gott! Wenn Gott mit uns ist, wenn mir in wahrer Liebe und wahrem Ver- trauen zu ihm ausblicken, dann können wir getrost der Zukunft und allem, was sie bringt, ciilgegenblickcn. und mag die ganze Welt sich gegen unszusommcntun." Zur Katastrophe in Courriörc- :.n> - wird weiter gemeldet: In Billii-Montignv wurden am Dienstag 33 Ovfer des Grubenunglücks bestattet. Die Trauerfeier vollzog der Bischof von ArraS. Den Samen folgten die Angehörigen der Verunglückten, auch mehrere Deputierte nahmen an der Feier teil. — In Müricourt fand die Beerdigung von nicht rekosnos- zierten Leichen statt. Der vom Bischof geleiteten Tranerseier wohnten der Minister der öffentlichen Arbeiten Dubief, sowie die Senatoren »nd Deputierten des Bezirks bei. Bei der Trauerfeier verlas der Bischof ein Beileidstelegramm des Papstes. Minister D u b i«f hielt eine Ansprache, in welcher er seinem Schmerze über da» Unglück Ausdruck gab, den Rettern seine Anerkennung ausiproch und tatkräftige Hilfe in Aussicht stellte. Die ioziollstüchen Deputierte» Lamendin und Seiles "" ' " — '' " ' aufs ß . machten. Kapitalisten!" „Nieder mit den Mördern!" Zwischenfälle eigneten sich nicht. — In mehreren anderen Ecmeinden r den bei den Trauernieiern ebenfalls schr scharfe Reden ^ beiter gehalten, namentlich in Fouqui-re-, BergwerkSgeiellschufl vertrat. den Vertretern der Ar wo man einen Ingenieur, der di« 2 «> unr». von nicht zu Worte kommen Zieh. Die Pariser Blätter ergeben sich ,n gesteigerten L erheb»» gen de» Mute-, der Aufopferung und der der deutschen RettunaSmission. te mehr beiten darüber bekannt werde». Bereit- Montaa fr beiten darüber bekannt werde». . Bereit« Montaa früh in Billy-Montian» ein« Abteilung deutscher Rettung»« schäften in Stärke von 18 Mann unter Führung der Gr: -mcniL- nben- tngeaieure ist von ' ührten die Deutschen dank besserer Auit- Schuiung und vorzüglicher Methode «ck latt au». Sie fuhren ein, bahnten sich der durä Werk, l . ... trotz wiederholter tavfe gelungen war, da» fül, ritstuna, tüchtigerer S.. den ersten Anlauf glatt einen Weg durch die einaestürzten Stollen und machten ste von einem Ende bis zum andern rn einer Länge von 900 Metern wegsam. Lebende trafen sie nicht an, dagegen 120 Leichen, von denen sie die meisten bereits an den Förderschacht ge schasst haben. Di« Leichen lagen in allen möglichen Stellungen, Nut zuiauiniengekrümiulen Gliedern- manch« standen aufrecht gegen die Grubenwände gelehnt. Nicht» hielt die deutschen Bergleute in ihrem Eifer auf; sie luden fortwährend Leiche» auf ihre Schultern und trugen diese i« Laufschritt zu de« Steiaeschacht«, von wo sie zu Tage gefördert wurden. oft die D e u t > che n, um Luft zu schöpfen, anS Tageslicht kamen, veranstaltcle» die Zuschauer ihnen große Huldigungen. Die deutsche Rettungsmannschaft hat Sauerstosf-Ätmiiiigs-Vor- richtungen mit, so daß die Leute selbst in Gütige eindringe» können, die noch voller giftiger Ga,e s,nd. In Lille verlautet, daß die westfälischen Rettungsmannschaften auf unmittel bare Anweisung des Kaisers nach Eourriüres ent sandt worden seien. Der Direktor der Grube von Billy-Mon- tigny hat erklärt, daß dank der Hilfe der deutscher^ Rettungs mannschaften in CourriSres setzt die Räumung der Atollen und Gänge schnell fortschreiten werde. ... Deutsches Reichs Der Kaiser wird, wie in Karlsruhe Ver de lautet, in nächster Woche „ach der Hauptstadt Taufe des Sohnes des Prinzen Max. Badens kommen zur Taufe des Sohnes des Prinzen Ma; Das preußische Abgeordnetenhaus lehnte die Gehalts- zulage sür den Chef des Geheimen Zivil- kabinetts in zweiter Beratung ab. Die Ablehnung er folgte mit ollen gegen 2 Stimmen. (Heiterkeits VemerkenS- ivert ist insbesondere die Erklärung, die der Abgeordnete von Heydebrand zur Begründung des ebenfalls ablehnenden kon servativen Standpunktes obgab: Die Mehrheit meiner Freunde wird dem Kommissionsantrage zustimmen und die pensions- sähig« Zulage ablednen. Mein« Freunde sind ganz damit ein verstanden, alles zu bewilligen. waS nötig ist, um dem Chef den Betrieb de» Zivilkabinctts soweit wie möglich zu erleichtern, und wir würden daher Hilfskräfte gern bewilligen. Ein« per sönliche Tendenz lie^t uns vollständig fern, und ich würde cs bedauern, ivcnn fie in diese Sache hineingetragen würde. Ledig lich durch sachliche Momente wird unS die Beschlußfassung leicht gemacht. Wir können es auch von unserem Standpunkte aus nicht anerkennen, daß es berechtigt fei, den Chef des Zioil- kabinetts mit dem Chef des MiiltärkabinettS gleichzustellen, weil, wie auch die Mehrheit in der Kommission auSgesührt hat, wir der Meinung sind, daß die Stellung des Chefs des Militär- kabinetts zum Allerhöchsten Kriegsherrn absolut eine ander« ist, als die des Chefs des Zipilkabinetts. Durch die Gleichstellung würde ganz von selbst die Stellung deS Zivilkabinetts in ein« Po- sition gebracht werden welche geeignet ist. die Unmittelbarkeit des Verkehrs zwischen den Staatsministern, welche vor dem Lande die Verantwortung zu tragen haben, und der Krone einigermaßen zu verwipren. Dazu können wir . . zu l wir sonst in Anbetracht des geringen zahlenmäßigen Betrages tun würden. Frankreich. DaS Kabinett ist nunmehr folgendermaßen gebildet: Sarrien Präsidium und Justiz, Clömenceau Inneres (mit Sarrant als Untrrstaatssekretärj. Bourgeois Aeußrres. Etienne Krieg. Thomson Marine, Briand Kultus und Unter richt, Doumergue Handel, Narthou Oesfentliclie Arbeiten. Ruau Ackerbau. PoinearS Finanzen, Lepgues Kolonien, Duiardin- Beaumetz Unterstaatssekretar für die schönen Künste. Gerald Unterstaatssekretär für die Post. Wiederholt.! England. Das Unterhaus nahm die bereits gemeldete Resolution über die Aufrechtcrhaltung des Freihandels mit 474 gegen 98 Stimmen an. Kunst und Wisscnscha't. k In der K ön i al. Hofoper gelangt heute abend LorhingS .Undine" zur Ausführung, das König!. Hofschausptel läßt Hauptmaliiis Diebeskoniödie -Der Biberpelz" zum elstenmal in Szene gehen. Beginn beider Vorstellungen halb 8 Uhr. ff König!. Kapelle. Die Siusonie-Konzerte der ^-Serie sind am Dienstag in einem herrlichen Programm: TschaikolvSky: O-ruoll-Sinsllnie, Volkmann: Ouvertüre zu Shakespeares „Richard III.". Beethoven: O->r»stI-Sinfonie ansgeklungen. Es war «in hervorragend genußreicher Abend, voll der reinsten Musik, der das Ablchiednehmen von diesen unseren vornehmsten Konzerten nicht leicht machte. Nicht wenig zu der gehobenen, außergewöhnlich belebten Stimmung im Haus« trug Tschai- kowLkn bei, dessen Werk — von der Königlichen Kapelle zum ersten Male gespielt — das Programm «röfsnete. Es ist ein Meisterstück seiner Art. das sich würdig der „PathL-tiaue" an die Seite stellt. Seinen Inhalt erklärt der Komponist selbst in ausführlicher Analyse. Er will es als Seelengemälde ausasfaßt wissen, al- einen zun, Teil machtlosen Kampf gegen daS Schicksal. Mit dem niederschmetternden Thema der Einleitung läßt er, gleich einem Schreckgespenst, das Fatum aiiftreten, daS, öfter wiederkehrend, unaufhaltsam vernichtend über alle Hoffnungen und Träume von Glück dahin schreitet. «So ist," sagt Tschai- ich seliges Zurück- Dich dos Meer verschlingt." Diesem vergeblichen Kampfe gegen höhere Mächte schließt sich ein getragener melancholischer Satz an, Erinnerung an einstiges Glück, an frohe, für immer ver- lorene Stunden der Jugend, ein^unaushörlick träumen anderes l stellt. Ebenso „ ... ... - . sich erdachten Klangwirkungen, zaubert dieser Sah kaleidoikopisch eine Fülle von phantastischen Einfällen hervor, lustige und pcsthclifche Stimmungen, volkstümliche Scherze, aus denen ein Gaffeniieocheii und ei» Miiitärmarsch herausklingen, »nsaßsiche Figuren, die, nach Angabe des Komponisten, mit der Wirklich keit nichts gemein haben — bizarre, zerrissene Traumgebildc. Gewaltig ans diesen kapriziösen Empsindungen heraus reißt sästießlich das Finale, ein Abschluß, wie er lebenswarmer, leiden- schaftlicher und machtvoller kaum zu erfinden ist. Wohl tritt auch hier das Schicksalsmotiv der Erhebung mächtig entgegen, aber mit dem Motto: „Es gibt doch noch Freude, einfache, urwüchsige Freude — freue Dich an der Freude anderer, und Du kannst noch leben" klingt das Ganze wie in dionysischem Tauincl aus. — Alles. waS in Tlchciikowskys Genie markant Her vartritt: sein hinreißender Anffchwaiig, da» Rassige seiner Künstlerscha-st, seine eigenartige, dem Wesen der slawischen Völker rntnommene Poesie und vor allem irne Gestaltungskraft, die den Gedanken stets eine durchaus concise, scharfe Prägung gibt, die immer nur dem Ideale, der reinen Kunst, niemals dem bloßen Effekt zuitrebt. hat «ine Musik, aus leidenichastlichcr Empsinduna und tiefergrisfcnem Herzen aesmren. Hört man ein solche» Meisterwerk noch dazu in einer so unnberlrcs'lich nollkvmmeiier Ausführung, wie sie unS nnter v. Schuchs hinreißender Leitung, temperamentvoll, begeisternd und geistsprübend geboten wurde, so kann der rauschende Erfolg, den das Werk erzielte, nicht überraschen. Die Eindrücke waren ohne Ausnahme fesselnd, packend und tiefgehend, und san- b«»
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