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S«»e kurze Prüfung der Sachen auf tbr Aussehen, dann naj« sie «I» vrötche» und stopfte es mit Heitzhunger in den Mund. Dann ab sie von den übrigen Gayen, di« gut und iorgsaUig zubereite» waren, mit grobe« Appetit, odn« zu überlegen, ob es nicht eine todbringende Mahlzeit war. Auch von dem Wein genoß sie etioa». der in einer kleinen Flalche beigepackt war. Sie suhlt« sich merkwürdig geitärtt und ermutigt. Wenn ihr Peiniger dort durch die Tür eindrang, würde sie ihn nicht überwinden können? Sie war stark, hatte gepflegte Muskeln, lest wie Ellen. Wer auch zu ihr kam. durch jene Tür inubte er kommen. Wenn sie ihn überwältigte und die Flucht ergriff? Etivas inubte man doch mit ihr bezwecten und sich endlich mit ihr verständigen. Vielleicht gcjchad es aus dem Wege durch die Decke. Sir blickte zu dem Plaionv empor. Veden der Lampe war eine dunkle Oessnung zu sehen: die kleine Falltür, durch die man ihr die Nahrung heruutergelaiien, war geoisiiet und der strick, an welchem der Korb beteiligt ivar, verlor sich dort oben. Wenn sie nur einen Antralt gehabt hätte, von welcher Seite dieser furchtbare Angriff gekommen, und ivas es tür Adnchten waren, die sie hier eingeschlosien hatten. Es konnten nur gewlnusnchtiae sei». Ein anderes verbrecherisches Int«re»e konnte doch niemand an ihrer Perion l-aben. Wenn sie den Schurke», die sie hierhergelockt hatten, vielleicht freiwillig ein Anerbieten machte, vielleicht ginge» üe darauf ein und gaben sie frei. Aber wie? Sie halte ja auch nicht eine menschliche Stimme in ihrer Näh« gehört, der Korb ivar der einzige BewetS. dab Menschen da oben verkehrten. Ptößiich kam tbr ein Gedanke. Sie lounie ja ichreiben. Ihr Taschenbuch führte st« immer bei sich, und der Korb wurde sicher wieder angezogen, daS bewies der daran befestigte Strick. Wenn ,ic vorher einen Zettel hineinlegte. dann gelangte ihre Mitteilung doch in eine menschliche Hand. Schnell rin sie eine Seite aus dem Notizbuch und schrieb »ach kurzer Ueberlegung iolgendes: „Welche Hand es auch sei. die Geivalt über mich gewonnen, ich biete ihr 20 000 Francs, wenn sie die Befreiung meiner Person noch am heutigen Tage bewerk stelligt. Ich bin bereit, diese Summe aus jedem vorgeschlagenen Wege herbeizufä>afse« und itelle das meinem Kerkermeister anheim. Ich nehme tm woraus jeden Vorschlag an. nur verlange ich sviorlige Befreiung, Florence de Villier." Sie legte das Unterhandlungsdokument in den Korb, das Weitere mit Spannung erwartend. Aber cs verging eine unendliche Zeit und nichts regle sich. Hätte sie nicht an ihrem Appetit einen Maßstab gehabt, sie hätte gedacht, es mühten Tage und Wochen vergangen sein, während sie in verzehrender Ungeduld der Eröffnung ihreS parlamen- tariichen Unternehmens entgegenjah. Endlich horte sie ein Geräusch, der Strick zog an unü der Korb schwebte empor. Ader noch war ihre Geduld aus eine lmrte Probe ge setzt. Eine unendliche Zeit verging, ihr deuchte es wieder eine Ewigkeit, ehe sie das nun schon so vertraute Geräusch wieder hörte und der Korb sich langsam niebersrnkte. Fiebernd griff sie hinein. Ihre Erwartung hatte sie nicht getäuscht. Aus einer warmen, verdeckten Schüssel lag ein Zettel. Aber was sie da las, machte sie saksungs- los, stürzte sie in die tiesste Nacht der Verzweiflung zurück. Folgende lakonisch kurze Mitteilung eröifnete ihr die Aussicht auf ein ungeahnt furchtbares Schicksal: „Fräulein von Villier! Nicht gewinnsüchtige Absichten, Rachedurst liat Sie hierher gelockt. Nicht eher werden Sie die>e Mauern verlast en. als bis der Wahnsinn Sie umnachlet, bis Sie genußunraualich, lebensuntüchtig der Welt zurnckgegeden werden können." Bor der Erkenntnis die>er furchtbaren Absichten brach ihre Beherrschung zu- mmmen. Eine namenlose Empörung rang nach Herrschaft und brach mit elementarer Gewalt hervor. In sinnloser Wut ergriff sie die Lchüssel und Teller, die in dem Korbe standen, und schmetterte sie krachend gegen die Diele und an die Wand, und als ihr das noch nicht laut genug krachte, warf sie das Geschirr in den Spiegel, das die Scherben desselben splitternd umherflogen. Tabei schrie und weinte sie hysterisch und stich «in gellendes Hilfegeschrei aus. Aber es war olles vergebens. Von keiner Richtung kam eine Regung, doh ihr Toben vernommen worden lvar. Nur über sich glaubte sie ein unterdrücktes Kichern zu hören. Da packte sie ein wildes Entsetzen, ein Entsetzen über sich selbst. Warum lachte die Bestie da oben? Freute sie sich, dah ihre Milchten sich so rasch erfüllten? War sie nicht schon wahnsinnig oder war dieser sinnlose Ausbruch nicht der Anfang deS Wahnsinns? Nein, sie wollte sich nicht vernichten lassen, denen da oben ihr schreckliches Werk nicht erleichtern. Ihre Lage war noch nicht so ganz verzweifelt, wenn die Ungeheuer nicht ihr Leben direkt bedrohten. Sie durste nur Mut und Energie nicht' linken lasten. Es war ,a unmöglich, daß man sie so lange werde verborgen halten können, schon ihre Freunde würden für sie wirken. Die Kriminalpolizei würde ihre Spur finden und ihr den Kerker verschliesten. Nur durste sie nicht verzagen, damit das Schreckliche sich nicht vorher an ihr erfüllte. Sie war doch in Paris und in keinem unterirdischen Verlieh. Einmal muhten doch Menschen in ihre Nähe kommen, denen sie sich bemerklich machen konnte. Aber die Mutlosigkeit drang doch wieder mit allen Schrecken aus sie ein. wenn sie die kahlen Wände betrachtete und die unheimliche, von keinem Laut unterbrochene Stille auf sie eindrang. So niederdrückcnd. so bleiern lastete die Zeit aus ihr, dah sie einen neuen Ausbruch der Verzweiflung nur mit Aufwand aller Willenskraft unter- drücken konnte, Langsam war der Korb in die Höhe geschwebt und kam nun bereits aber ein Kettel laa mtk i« ihn sinken. .Floren«« , , daraus mit einen« »«»«>» Wie gelügtg sie doch schon rn de« dq» dritte Mal in ihren KLfia hinunter. Diesmal war er ... seinem Bodem Florett« üoerlaS ihn herzklovsend, mutlos fte de vtlller nnrd sich schon bequemen müsten," so stand in plumpen Zugen aus dem groven Pap»,r. „da- zerbrochene Geschirr und d,e verstreut, Mahlzeit ,n den «orb zu leger» und auch alten anderen notwendigen Wechsel mit der Außenwelt aus diesem Wege iü vermitteln, wenn sie unter der zunehmenden Unordnung in ihrer Umgebung nicht doppelt leiden will?' Sie sah diese Notwendigkeit «in. Widerwillig packte sie di« Scherbe» und umher» gestreute» Brocken ei», woran» der Korb vrrichivanb. u Jmbih niederzuschwtben. Seufzend leerte sie i «liren ü aae geworden »rar. dachte sie bitter. Wie spät mochte eS sein? Sic beschloß. sich eine willkürlich« Zeiteinteilung mache», damit pr wenigstens Tag und Nacht auSeinanderhielt. Mochte r» jetzt abeu , V Uhr sein. Sie zog ihre Taschenuhr auf und stellte sie aus die neunte Stunde. Tann naom s,e. mehr auS Langeweile als vom Hunger getrieben, einige Bissen zu sich und beschloß zu schlafen, wenigsten» wollt« st« eS versuchen. Von der Aufregung erschöpft, war eine apathische Ruhe über sie gekommen, die sie fast wohltuend rmpsand. Nachdem, was man ihr miigeteilt. glaubte sie vor tödlichen, brutalen Anariljen geschützt zu sei«, also wollte sie schlafen. Im Schlaf vergab sie wenigsten» ihr Elend. sank sie vor ihrem Lager nieder uwd ein heißes Gebet um Rettung " ' empor. Doch der Schlaf wollte sich nicht tlnsinden. unaushörUK Sie halte ge- om Gegenteil Vorder ..... ... .... stiea zum Himmel empor. Doch der schlaf wollt» sich nicht tlnsinden. muhte sie über de» Gedanken grübeln, wer diesen Verrat an ihr geübt, glaubt, keine Feinde zu haben, und nun war sie aus so furchtbare Weis« überzeugt worden. Wer haßte sie so. wen hatte sie im Leben je gekränkt Immer wieder trat Phili ... ^ ... stellung zurück, er könnte der Urheber diese- Racheakte» sein. St« war selbst zu aereö und edel, um diesen Ausdruck auf eine bestimmte Person wälzen zu können. Prötzli fuhr si- aus ihrem Grübeln auf und lauschte. Sie hatte «in Geräusch vernommen, gang deutlich und unzweifekhast. Ihr Herz klopfte stürmisch, dann wieder Hörle sie e» deut lich, eS muhte sich jemand jenseits der Wand aufhalten. ra»/s eS dann auf si« ein. und e» war doch nicht» al^ ,. , -.»en je grkri. tipp vor ihr geistiges Auge, aber sie drängt« die T» ?lch. wie Sphären»«» unharmonisches Geräusch von ytn und her geschobenen Stühlen und Tischen, ein ... .... ... .... ... ..... ... aus dem Nebrnraum in ihr Gefängnis drang. Sie lauschte mit fiebernden Sinne». Jetzt horte sie auch eine Tür gehe» und dann — Leben — Menschen — «in Stimmen gewirr. Sie muhte den Freudenschrei gellmltsam in ihrer Brust Niederhalten. Es galt za erst zu prüfen »nd zu überlegen. waS dort vorging und was ihr zu tun übrig blieb. ES lvar unzweifelhaft eine grohe Gesellschaft, die sich zu einem VeranügungSzweck zilsamineiigesundeil. Es wurde gelacht, geschwatzt, Gläser klirrten und übermütige Redensarten aus Männer- und Frauenmuno floaen hin und her. Florence war vom Bett geglitten und batte ihr Obr lauschend an die Wand gelegt. Aber die Art der Lustbarkeit, die da drinnen loSgebrochen war, erschien ihr erst so unverständlich, dah sie sich kein Bild von der Gesellschaft machen konnte. Sie merkte nur. dah di« Stimmung stieg, der Humor immer zügelloser wurde. . . „ . Dann schlich sie zitternd zu ihrem Lager zurück, zog die Decke über ihr Antlitz und versuchte ihr Ohr dein Höllenlärm zu verschliehen. Zorn und Scham drohte» st« zu ersticken. WaS waren das nur für Menschen ober war es ein Hölleuspuk? Ihre Aufregung und Empörung steigerte sich von Minute zu Minute. Die Vorgänge da drüben, die sie in ihren drastischen Aeuherungen nicht erkennen konnte, die Kommen tare. die dabei siele», waren zu deutlich, nahmen einen immer wilderen Charakter an. Schainwellen joaten ihr siedend durch die Adern. Sie rana die Hände, betete, drückte ihr Haupt in die Kissen, aber veraebenS. die Hölle hatte sich losgelnssen, ihr« Gefühle bis ins Innerste zu verletzen. Schweihaebadet rang sie mit diesen Schrecken, während Stunden der Qual und tiefsten Erniedrigung an ihr hinzogcn. Als die schreckliche Klaviermusik endlich schwieg und der Lärm ebenso Plötzlich, al» er begonnen, verstummt war. kam sie sich wie besteckt vor. Würde sie die Bilder» welche die Phantasie vor ibr entrollte, jemals wieder in ihrem Leben vergessen können, würde sie.das schreckliche Chaos von Lärm, bas Schnalzen, Pfeifen. Zischen. Triller», mit dem die Gesellschaft oll die schrecklichen Lieder begleitet, noch einmal los werden? Ein wildes Schluchzen erstbütterte sie. brachte ihr aber Erleichterung, ihr« Nerven beruhigten sich danach. Sie konnte endlich auch einschlasen. Als sie die Augen aufschlug und »ach der Uhr sab, war es nach ihrer Zeitrechnung 10 Uhr morgens. Der Kerb stand irisch auf dem Tisch und ein Nauchwölkchen kräuselte sich daraus empor, Plan batte ihr ein warmes Frühstück geschickt. Aber sie empfand kein Verlangen nach Nahrung. Ihr war so web und übel, wie wenn sie von einer schweren Krankheit be fallen n>ar, die nächtlichen Ereianisse standen wieder in so deutlicher Erinnernna vor ihr, «dah sie vor sich selber in Scham veraehen zu müsse l glaubte. Es kam ihr wohl ein. das, sie eine aünstiae Geleaenheit. sich mit der Austerwelt in Verbind»»« »»sehen, vermaßt batte, aber dev Gedanke erregte sie nicht bZonders. Jetzt, wo sie die Beweise hatte, dast da drüben Menschen wohnten, durfte sie jeden Augenblick hassen, sich ihnen bemerkbar machen zu können. Sie hatte nur Angst, dab mau sie von oben beobachten und daran werde verhindern wollen lFortsetzuag folgt.) Ill!!8l-8slvli kml kslllllü, Wilsdruffer Strafte 1. 1.. Ecke AUmalkt. ßasstellans der Oorniit«!« und NncklonnnLvo von Arni« lüstlm, krok. l. »Mell«. Vorst W littst, Ille W,er. Geöffnet l0—6 Uhr, Sonntags 11—2 Uhr. Elniiitt M. 1. Jahreskarte M. 4. Anschluß u. Künstlerkurte M. 3. W miik». slmmtlt ist das beite ameuk Hausmittel geg. z-ufte»» Heiserkeit, Katarrh u. Biustlndeu. Wmwer- bar schletmlöseud »ud »eumstdecnd. Katton 50 Pfennige. Unterwegs habe man stets in der Tasche: Am,ist«. Wttlmdses. o. Kleppvi'Irvtn, Dresden» Francnstr. 9. Gegr. 1707. 1.e Kr okis fslt für lVlssclimensclis'eibel- DfS 8 <j 6 n. ^Sf5clia»8te. 27. SIMeillisilrei' llsIr-llfsN-Iiek ans der rlMrseml vstiilttüilislti i. lii.. lstl-Isr. 7 Lvlcksa» MeckniUso! 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