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verugsgedM: Wert»ti«rliit t»'»r«»»n> bei tSaNL «»»tmalivr Zutraaun, durck» untere Voten i»»»»»« und «»r,rn». «» San«, mid Moniaaen mir einmal) »Mt »0v> dnnd a»«wSr«iar»om- «MlonSr» , Mt. de» » Mt »0 Vt. Vei runnaliarr Zuftellun« durch die «o»»«t. <odne«esiella«ld), im«»,- laut mit umvrrchendtm Zuichlaae. N «»druck allrr «rittet u. Onainal- Mtnrilunaen nur m» deutlicher Qur> lenanaad« c.Dreckd. Nackr "> «ulliillch NachiräaUche bonorar- ainvrüche bleiden unberückiichliat: «tvertanate Manmkrivle werdet» uM ouidewadrt. Tel»aramm.«dr«lte: »«chrlchte» »r,«de» Gegründet 1^856 L'raxki- 81ir»«8v 32 j purtsrrv und l. Ltags. NerrensatineldviseneliLft I. Nan^. 8. IV«IIi'siüMMI -^N<>i)Iifiiritie ki»lers. I osuor L VL, 5snresgen^aril. «imcclvm von Ankü»di«»nae-. dir nnaittiiiiaas 3 Ubr. Sott»' »ne NeintaaS nur Manensrrabe W von N bis '/«Nllir. Die livalliaetörun,) »eile ira. s Silben» so Pfg., An- kiinbiaunoen aul der Lnvaiiene Seile ss Pi« l die swaltiae Zeile au! 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I, 2^r». 2ur vLrmrv!ni8lli»8skur bsi Krusoksonon unä Kindern sind die bariibmtan bladi/.inalrat sllo l>urni8t'kmLi's't/x'r adsolut Lieder veruiekten, die anei k.inni. tvirksnmsten unä klir äen ILürpvr iin»edSäIledLl^n ^liuel. snkenedm elnruvedmeo. DM" Venstun«! n»o>» »«»HvUrt«. k kcdWMlm 8sloiiioiii!-kpv1!ikll8 Id rv 8 «I e n - , ItiQUlnn, kt GH« LaiBtit«!' Unsitten in Literatur n. Parlament. Hostiachrichtcii. Koibinachcr. Landtag, Gerichtsverhandlungeii, Miitmaßl. Witterung: ! I i » I Itckd/; AI » « « II« VjtUiitt. ilieicbseibschnsissteucr. „Tie Nnrrenkappe", Gewerbehaustvnzert. Grubenunglück K«l»I, veriiuderlich. ! I »D« j I Pubtlzlstischc und parlamentarische EMsse. (Ausschreitungen in Wort. Schrift und Bild.) Die Beidandinngen des NeichstngeS über den Etat der Rcichsi»stl;verwalttmg haben auch i» diesem Jahre den ihnen eigentümliche» Charakter nicht velleugnet. Wieder ist von den einzelne» Etatspositionei, so gut wie gar nicht die Nede gewesen, wieder hat dagegen die Generaldebatte mit ihrer Durchleuchtung der jüngsten Sensationsprozesse der an sich trockenen und nur selten allgemein verständliche» Materie Farbe und Reiz gegeben. In noch höherem Grade bat dazu bcigctrageil der Kampf gegen, richtiger um die Unsittlichkeit, uni den Schmus; i» Wort und Bild. Damit war ein Thema angeschlagen, das, aus welchen Gründen immer, des gespannten Interesses aller BevölkcrnngSkreise gewiß sein darf. daS aber auch, und zwar aus nationalen und ethische» Gründen, nicht ernst genug genommen werden kann. Dem Eindrücke, daß aus gewissen Gebieten der belletristischen wld journalistischen Publizistik, in der humoristischen Literatur, in der bildlichen Darstellung innerhalb der lebten zehn, zwanzig Jahre ein Wandel und zwar ein Wandel zum Schlechten ein- getrrten ist. wird sich niemand entziehen können. Man darf nur auf Straßen und Bahnhöfen, öfsentlichen Auslagen und Lokalen, in der Tagespresse und auf dem Büchermärkte Umschau halten, um gewahr zu werden, daß überall eine Strömling an die Ober fläche dringt, die kerne Tradition, keine Autorität, kein Gebot der Selbstzucht kennen und anerkennen will. Ebenso wie eS Sozialideolvgen gibt, die eine Mauserung der revolutionären Partei Deutschlands Voraussagen und damit rechnen, haben sich Gutgläubige gefunden, die in diesen vom Hergebrachten völlig losgelösten Erscheinungen, denen jeder Zwang sremd und zuwider ist, Anzeichen eines hochgcsteigerten Kraft- und Selbständigkeits- gefühls unseres Volkes, Offenbarungen eines neuen, vorwärts stürmenden Jniienlebens erblicken, das durch die politische Wieder geburt der deiitscheii Nation Grundlage und Inhalt bekommen hat. Leider kann diese Auffassung nicht Bestand haben angesichts der Tatsache, daß die weitaus meiste» dieser schriftstellerischen und zeichnerischen Leistungen, die übrigens vom technischen, ja vom künstlerischen Standpunkte rinwnndssrei sein können, aus den Ton einer neuen Moral gestimmt sind, deren Gift langsam, aber sicher an der physischen und geistigen Gesundheit unseres Volkes zebrt. Was ist es anderes als ähendcs. schleichendes Gift, wenn alles, was den Stolz und die Hoffnung des deutschen Volkes bildet, der Kaiser und die Bundcsiürsten, die Armee. Kirche und Schulen. Reichsgewalt und staatliche Autorität. Ehe- und Familienleben in den Schmiij; gezerrt wird? Zu allen Zeiten hat es Spötter »nd Wcltverächter. hat es Nörgelei »nd Bosheit gegeben. Griechen und Römer haben sich veranlaßt gesehen. Satiren zu schreiben, und der Shakespeare-Leser stößt nicht selten auf Dinge, die de» modernsten Naturalismen und Zynlsmcn an Derbheit und Unzweideutigkeit nichts nachgeben. Und trotzdem, wer wollt« es leugnen, daß diese Zengnisse des klassischen HnnwrS turmhoch über den ephemeren Erscheinungen unserer Tage stehen, die eine kulturelle Bedeutung und Absicht vorziitäusche» suchen, um ihre Daseinsberechtigung zu erweisen? Waren jene Offenherzig keiten aus dem Geiste ihrer Zeit geboren, jene Sticheleien und Spöttereien immer mit Schalk und Witz anmutig verbrämt, so arbeiten die Blätter, die alS moderne Satiriker gelten wollen, mit gesuchten Frivolitäten und ekelerregenden Obszönitäten. Unter der Maske naturalistischer Treue werden die innersten Seiten des Empfindungs- und Gefühlslebens rücksichtslos bloßgestellt, unter der Maske eines gerechten und unerschrockenen Kritikers wird alles, was Ehre und Ansehen besitzt in deutschen Landen, mit Geifer bespritzt. Jede neue Nummer gewisser Witzblätter muß dieses Urteil bestätigen, denn immer sind es die Vertreter von Macht, Bildung und Besitz, die dem kränkenden, herab- setzenden Spott als Zielscheibe dienen und mit Jeder und Zeichen- stift zu einem Zerrbilde entstellt werden. Genau wie die sozial- demokratische Presse, arbeitet diese Art Literatur und ihres- gleichen nach einem bestimmten System, und dieses System heißt: Demokratisierung der Gebildeten. Revolutionierung der Massen! Darin liegt die große Gefahr einer derartigen Publizistik in Wort und Bild. Und man dars ein anderes nicht vergessen. Heut« lebt die Menschheit im Zeichen des Verkehrs und der Bildung. Was zu FischartS und Shakespeares Zeiten aus einen begrenzten Raum, auf einen verhältnismäßig kleinen A^reis von Gebildeten im damaligen Sinne beschränkt blieb, wird heute im Fluge Gemeingut aller, die mit dem Verfasser und Bildner die gleiche Zunge sprechen. Und dazu kommt, daß das Bild, sei «s Wiedergabe, sei es Entwurf, in höchster Vollendung des Gedankens, der dem Anschauungsunterrichte in der Schule zu Grunde liegt, den Eindruck einer beabsichtigten Wirkung noch ü» ganz anderer Weise sicherstellt, als es das Wort vermag. Und nun gar die Verherrlichung solcher Retter, die syste- ««tisch die Wurzeln unseres nationalen und kulturellen Lebens vntrrgroben, in Parlament und Presse'. Hai eS doch im Reichs tage ein sozialdemokratischer Rechtsanwalt fertig gebracht, die politische Minierarbeit des „Simplicissimus" als eine nationale Tat zu feiern! Will man jenen Abgeordneten nicht mit Be fangenheit entschuldigen oder ein Urteil wider besseres Wissen annehmen, so bleibt nur übrig, in dieser Aeußerung einen Zoll der Dankbarkeit zu sehen, zu dem die Sozialdemokratie aller dings allen Anlaß hat. Denn einen besseren Bundesgenossen und Helfershelfer als den „Simplicissimus", der wohlweislich seinen Gerichtsstand in einem Lande gesucht hat, wo die Schwur gericht- auch für Preßprozesse zuständig sind, kann sich die auf den Umsturz der herrschenden Ethik und ihrer Erscheinungs formen hinarbeitende Sozialdemokratie gar nicht wünschen. Die schlimmste Gefahr aber, die von einer solchen Publizistik droht, einer Gefahr, noch schlimmer als die politische Revolutio- nicrung und Irreführung der Köpfe, ist die zunehmende Ver derbtheit unserer sittlichen Zustände. Man ist nachgerade ge wöhnt, daß weibliche Agitatoren — sie sind zumeist unver heiratet — in öffentlichen Versammlungen die Ehe und das Eheleben beschimpfen und die „freie Liebe" schlechthin als das Ideal, als das wahrhaft Sittliche feiern. Wo ist heute auf literarischem Gebiete die Grenze, an der diese Verseuchung unserer sittlichen Anschauungen Halt macht? Der Staatssekretär Dr. Nicber- ding hat einen Appell an die Presse und an den guten Ge schmack gerichtet in dem Sinn«, daß nicht die Anklagebehörde. daß die Nation sich selbst helfen müsse, indem die gebildeten Kreise Selbstzucht üben und jede Unterstützung derartiger Mach werke oblehnen. Wie aber soll das möglich sein, wenn es gerade die erste Vertretung deS deutschen Volkes, der Reichs- tag, an einer vorbildlichen Haltung fehlen läßt! Wie können die breiten Volksschichten vor seelischen und sittlichen Ver irrungen bewahrt werden, wenn ein „Genosse", der zu den Gebildeten des Volkes rechnet und der im privaten Leben eine angesehene Stellung einnimmt, von der Tribüne des Reichs tags herab die „freie Liebe" in Theorie und Praxis als den Ausfluß eines äußerst kondensierten Sittlichkeitsgesühls erklärt und solchem Ausspruch Beifall gezollt wird! DaS sind gewiß bedauerliche Vorgänge, und da drängt sich die Frage aus, ob der Reichstag noch als die berufenste Stelle zur Prüfung und Beseitigung der bezeichnet«-» Mißstände gelten kann, wenn sich Mitglieder des Reichstages finden, die sich zu denselben sittlichen Verirrungen und politischen Irrlehren bc- kennen, die bekämpft werden sollen. Auch sonst hat ja gerade der Verlaus der Justizdebatie weiter mit erschreckender Deutlich keit gezeigt, daß die persönlichen Auseinandersetzungen zum Schaden des sachlichen Beratungsgegenstandes immer häufiger, der Ton solcher Polemiken immer bedenklicher wird und das parlamentarische Niveau immer weiter herabsinkt. Und wieder sind cs vorzugsweise die Herren „Genossen", die sich auch in dieser Beziehung unangcnchm bemerkbar machen. Da spricht ein Zubeil von „infamen Verleumdungen", ein Stadt- Hagen sieht in den eigenen Ausfällen gegen die politischen Gegner unerreichbar hochstehende Gcistesprodukte, dagegen sind ihm die natürlich gleichfalls scharf ausfallenden Antworten der Gegner „unerhörte Flegeleien". In den persönlichen Bemerkungen be ginnen kaum verhüllte Beschimviungen und persönliche Be leidigungen. wobei wenig höfliche und noch weniger anmutige Vergleiche aus dem Tierleben eine Rolle spielen, immer häu- siger zu werden, und eine gewisse Klasse von Abgeordneten, an deren Svitze wieder Herr Arthur Stadthagen marschiert, scheint es geradezu darauf abgesehen zu haben, den Ordnungsruf des Präsidenten zu provozieren. Bisher hat sich in dieser Hinsicht der deutsche Reichstag vor ähnlichen Körperschaften des Aus- landes vorteilhaft unterschieden. Geht es auf dem beschrittenen Wege weiter, so werden die Verhandlungen immer mehr in ein unfruchtbares Hin- und Herreden ausarten. Daß das Ansehen des Reichstages dadurch nicht gewinnen kann, liegt auf der Hand. Das sind Erscheinungen unseres öffentlichen Lebens, die zu denken geben müssen, weil sie keineswegs dazu angetan sind, das Vertrauen in die Zukunft zu stärken. Auf der einen Seite Gebildete unseres Volkes, Schriftsteller. Dichter. Künstler, denen man ein mehr oder minder reiches Können nicht absprechen kann, die sich in den Dienst unmoralischer und revolutionärer Ideen stellen. Auf der anderen Seite die höchste politische Gesamtvertretung des deutschen Volkes, in der solchem Treiben Sympathie und Anerkennung gespendet wird. Geht es ungestört so weiter, dann wird kein Gesetz, keine Staatsgewalt den Nieder- gang unseres nationalen und kulturellen Lebens aushalle» können, dann wird sich die Herrschaft der ungezügelten Massen und der ungezügelten Leidenschaften etablieren können, der die systematischen, nach einem bestimmten Ziel strebenden Aus schreitungen in Wort, Schrift und Bild de» Weg bereiten. Neueste TralitmeldiiilAeir vom l2. März. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tel.j Die Beratung des Etats des Neichseisenbahnamts wird fortgesetzt. — Abg. Iac« er jZentr.): Die BetriebSgemeinschast hätten wir Bayern gern akzeptiert, wenn sie sich ohne Schädigung der bayrischen Ante: essen hätte erreichen lassen. Und dcwo wenigstens die B« triebsmittel-Gcmeinschast. aber auch da ist nicht allen unseren berechtigten Wünschen Genüge geschehen. Herr Storz klagte über bayrische Umleitungen an Württemberg vorbei. Aber in dem Punkte hat keine Verwaltung ein reines Herz. Eine Kon kurrenz sür die Simplon-Noute sei zu wünschen, doch werde cr>! abzuwartcn sein, welchen Einfluß die Tauernbahn ausHden werde. — Präsident Schulz antwortet aus einige am Sonn- abend von dem Abgeordneten Storz an ihn gerichtete Fragen: Ueber das internationale Bahnvroickt über den Fcrnpaß und den Ortler nach Italien habe sich der Bundcsrat aus Anla,. einer Petition des Augsburger Handels- und Gewerbe-Vereins dahin schlüssig gemacht, dem Projekt keine Folge zu geben. Was das Splüger-Projekt anlange, von Chur nach Ehiavenna und nach Chiasso, so lei dieses Projekt zwar vom technischen Standpunkte aus besser als das Ortler-Projekt: so viel ihm be kannt, habe ober von dritter Seite her noch kein Anlaß Vor gelegen, zu diesem Projekte Stellung zu nehmen. — Abg. Graf Kanitz empfiehlt Abschaffung der billigen Vorort-Tarise als eine unberechtigte Bevorzugung der Städte, bedaurc aber sür seine Person den Beschluß der Steuerkommiision wegen der Kilometer-Zuschläge. — Abg. Bassermann (nat.-lio.j be dauert, daß zur Herstellung einer einheitlichen deutschen Be- tricbsgemeinschast die Aussichten gleich Null leien. Zum wenig sten aber solle man sich bemühen, eine Beiricbsmittelgemein- schast herzustellen. Eine solche sei um jo nötiger, als wir uns ohnehin in einer Periode wachsender Ausgaben befänden. Da empfehle es sich, den Weg zu Ersparnissen, wie er in einer Be- rriebsmittclgemeinschaft gegeben sei, zu betreten. Jedenfalls be dürfe es einer einheitlichen Tarisresorm in Deutschland, und da sei zu hoffen, daß man in Süddeutschland doch noch den Widerstand gegen die 4. Klasse a'ufaeben werde. — Abg. Schräder streif. Ver.j: Obgleich über Verkehrsunsicherheu! auf unseren Bahnen im allgemeinen nicht zu klagen sei, io sei! doch, was wir in Preußen im letzten halben Jahre an großen! Unfällen gehabt haben, in der Tat erschreckend. Bestraft würden ' immer diejenigen, die an letzter Stelle nnmillelbar das Unglück veranlaßt Härten, in der Regel wegen kleiner Versehen. Das Damoklesschwert hängt über jedem dieser unteren Beamten, und daher müsse man fordern, daß die Einrichtungen so seien, um solche Gefahren auszuschließen. In erster Linie betreffe das die Eingleistgkeit der Strecken. Tie Betriebsgemeinichaft scheitere ^ daran, daß die süddeutschen Bahnen nicht genug zusammen- hiellen. Infolgedessen werde Preußen immer das Uebergewicht behalten. Von der Betriebsinittelgcmcinschast dürfe man sich nicht zu viel versprechen. Eine zu große Zentralisation der Ver waltung könne Irrtümer zeitigen, die vielleicht noch schlimmer seien als der Wagenmangel. Redner wendet sich dann namenl- lich noch gegen die Aeußernngen des Grasen Kanitz zu Un- gunsten billiger Vorort-Tarife. Was würde denn die Folge sein, wenn diese Tarife abgeschafst würden? Wachsen würde Berlin doch, und die Folge würde also nur sein, daß die Bc völkerung Berlins immer mehr zusammengedrängt säße und die Wohnungsverhältnisse sich immer mehr verschlechterten rem. ve: teuerten. Das Reichseisenbahnamt habe jedenfalls e>ne Reihe rechl wichtiger Rechte, die aber nicht genug ausgenützt würden. Jetzt sei allgemein Klage, daß das Eisenvahnamt wenig Auto rität habe. Es gebe keinen einzigen Staat der Welt, wo durch das fiskalische Interesse das öffentliche Interesse so absolut zur Seile geschoben sei, wie bei uns. Gegen das nskoliichc Inier esse könne bei uns niemand auskommen. — Abg. Bock-Gotha sSoz.s klagt darüber, daß Preußen den EisenbalM-Inieressen der mitteldeutschen, insbesondere der thüringischen Kleinstaaten, so wenig entgcgenkamme. Preußen sage: Erst komme ich, dann komme ich nach einmal, und dann erst die anderen! — Präsident Schulz: Die Bctricbscrgcbnisse aus der Strecke über Sprcm- ZU sv Uv ev v * ^ s-w AL Sicherheit des eingleisigen Betriebes sei nicht geringer, als die des zweigleisigen. Das Reichseisenbahnamt werde sortscchren. in unparteiischer Weise vorzugehen. — Abg. Lieber snatl! bedauert vom wirtschaftlichen wie vom nationalen Standpunkte aus, daß von dem großen Plane der Betriebsgemeinscbafl nick»« übrig geblieben sei als eine Beiricbsmittelgemeinichoft, die sicb noch dazu aus eine Güterwagengemcinichast zu reduzieren scheine. — Abg. Kaempsf st'reis. Vv-l wendet sich gegen die Beschlüsse der Steuerkommiision betreffend Verteuerung dc> Fahrkarten. Das sei ein Rückschritt im Eisenbahnwesen, wie er schlimmer nicht gedacht werden könne. Redner wünscht ferne» eine baldige Revision der Eisenbahn-Verkebrsordnung. Vo» allem sollten die Eisenbalm-Verwaltungen aufhörcn, auch nocn 'ür den Sonntag, an welchem Tage Wagencntladunacn nichi stattsinden dürsten, Wagenstandgelder zu erheben. — Präsiden Schulz erwidert: Die Vertehrsordnung entspreche vieliacn allerdings nicht mehr den Bedürfnissen. Ein neuer Eniwun sei ausgearbeitet, den Regierungen im Dezember zugegangcn und es würden voraussichtlich noch in diesem Frühjahre dam über kommissarische Beratungen stattfinden: dabei würden die Wünsche des Handelsstandes geprüft werden, auch die Wagen standgelderfrage. — Abg. Gothein stress. Vgg.s kommt ans die Frage der Verschlepvuna von Verzollung an der russischen Grenze zurück und die Verfügung der Bromberger Eisenbahn- direktwn vom 17. Februar, wonach die Lieferfristen um zchn Tage verlängert wurden, und zwar lediglich im russiich-sis- kalischen Interesse. Redner ist gegen die vierte Wagenffasse, die die Klossenecgensätze verschärfe, aber für den Fortbestand des billigeren VorortSverkehrs. — Präsident Schulz erklärt, die Verfügung der Bromberaer Direktion sei damit motiviert, daß aus der Strecke Eyd<ruhnen-Wirrballcn der Verkekr ins Stocken geraten sei. Die Ursache der Stockung lag bei der Reichseisenbahnamt läge kein Anlaß vor, die Verfügung zu be anstanden. Auch ohne die Verfügung wären die Exporteure nicht besser daran gewesen. Dem Wunsche könne er sich nur anschliehen, Laß es der Rcichsregierung gelingen möge, sur die