Suche löschen...
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060308029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906030802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906030802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-08
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
« 8 der Abfahrt den Wagen ohne alle Hilfe. Bon hohen Herr- schasten waren weiter zugegen: die Exzellenzen Oberstmarlcholl Graf Bivchum v. Eckslädt, Oberhofmarschall von dem Bussche- Streithorst. Generaldirektor Graf Seebach. StaalSminister von Metzjch. General der Infanterie Generaladjutant v. Minckwitz, außerdem Hosmarschall Gras Rer, Zereinonienmeister Gras Wllding d. KönigSbrück, General L In suite Generalmajor von All rock. Oberst v. Wilucki, Kämmerer v. Crieaern. die Kammer- Herren Graf Rer und v. Mctzich. Oberst Krug v. Nidda, die Flüaeladjutanten Oberstleutnant v. Schönberg und Major von der Decken, Polizei-Oberleutnant Matthes uiH die Beamten des königliche» Oberstallamtes, königliche» Oberstallamtes, an ihrer Spitze Oberstallamt»» Sekretär Rechnungsrat Kloß. — Die Veranstaltung nahm ihren Anfang mit der Besichtigung deS Wagenstalls. Außerordentlich reizvoll machten sich bei der Auffahrt die prachtvollen 16 Wagen, die zur Äonuhrung kamen und von denen einige durch ihre vornehme Einfachheit, andere durch die Pracht ihrer Ausstattung und die Bvrzüglichkeit ihrer Be spannung ins Auge sielen und Interesse erweckten. Einen herr lichen Anblick bot ein Sechferzug ü I» Daumont, der auch dem König von Wnrttei»l>erg so ausnehmend gefiel, daß er ihn in seine Camera bannte: gleiches Interesse fand begreif!ia>er- weife der als Zweispänner gefahrene Pirschwage » König Alberts. der ebenfalls von dem hohen Gaste ans die Platte ge bracht wurde. Unter den vier prächtigen Biererziigen gefiel namentlich ein Fuchs-Vierer im Iagdwagen. Die gesamte Vor führung leitete Oberstallmeister Exzellenz v H c> n g k. Rach mehrmaliger Rundfahrt und einigen Volten fuhren die Wagen in Front nach dem westlichen Gebäude, vor dem die höchsten Herrschaften standen, ans, als plötzlich das lä>meude. aber mono tone Konzert der Hanptinstunnente der Iaiiillcharenmusik erklang: Große Trommel. Tscbinellen und eine bohr K»pfe>tromniel. geschlagen von 3 Kutschern in einem einfachen Marschmotiv, stellten die Kutschpferde anf die Probe ihrer Militärfrömmigkeit — wie angenagelt standen die schönen, klugen und sicher geführten Tiere. Nach einer kurze» weiteren Rundfahrt wurde gezeigt, wie sicher die Tiere durch Cinfahrten, Durchfahrten und über enge Höfe selbst in größeren Bespannungen gehe». — Zur Vorführung des Reitstalles begaben sich die Herrschaften auf den Hinteren Hof, der die geräumige Reitschule enthalt, in deren Mitte eine kleine Hürde ausgestellt war. Dort wurden folgende Pferde vor- geritte» : .Wolfram" <6 Jahre alt. Graditzer Halbblut», ..Venus" (6. Oesterreich». .Eule" <9, Mecklenburg», „Cäsar" NO, Oester reich», „Cvloiiia" <10, Oesterreich», „Munnnelgreis" <9. Graditzer Vollblut», „Maestoso" >9. Lippizaner', „Jngeborg" (7. Englisch Halbblut), „Brunhilde" <8. Oesterreich», „Eva" »8, Oesterreich>. „Ceres", <13 Irland). Ihrer Köuial. Hoheit Prinzessin Mathilde, „Cigarette" <9, Irland) und „Walküre" <9, Oesterreich». Nach dem Kommando des Herr» Oberstallmeislers wurde Schritt »nd Trab geritten; reizend sah das Durcheinaiiderreiten aus und die Sprünge ^gelangen vorzüglich. — Im hinterste» Raume der neuen L- t a ll g e b ä » d e waren einige Waaentupen der früheren Zeit uneingespaniit anfgestellt nnd erweckten das höchste Interesse beider hohen Herrschaften. Ta stand ein »räch tiger Reisewagen aus der Zeit A n g u sts des Starken, um 1730, dessen kompakte Manen mit ihrem Gran nnd Schwarz geteilten Anstrich so uugesälir den Eindruck eines Panzerwagens machten — moderne Kutschpferde niit ihren eleganten Füße» dürsten mit diesem mächtige» Gesährt, namentlich bei Straße»- verhältnissen aus pornapoleonischer Zeit nicht eben viel habe» anfangen können: da werden wohl Brabanter Rösser oder andere Tiere schwersten Schlages hcraiigemußt haben. Ein zweites Schaustück war ein Galawagen von 1800, den Napoleon l. wiederholt benützt hat. Anf hohen Federn ruht hier das reich vergoldete und beinalte Wagenhans, so hoch oben, daß der Iah rende bequem die den Wagen umgebende Menge übersehen und sich mit neben dem Wagen reitenden Kavalieren unterhalten kann Da das Wagenhans in den Federn mit breiten Riemen ans- gehängt ist, bat es Raum zum freie» Schwingen, nnd es war dir Ausgabe der auf dem hinter dem Wagen befindlichen Tritt stehen den „Wagenhalter", das Coups dauernd in gleichmäßig schwingen der Bewegung zu halten. Ein dritter alter Wagen ist der ganz im echteften Biedermeierstil gehaltene Rcifewagen des Herzogs von Brau «schweig um 1810, der besonders komfortabel eingerichtet ist und ». a. in seinen Polstern Reise- tafelzeuq und Ranchutensilien birgt. Das ehrwürdig anmutende Gefährt ist von Sibnllenort in den königlichen Macstall gekommen. Nach einem kurzen Rundgange durch die neuen Ställe, die in ein fachster Ausstattung, aber mit den praktischsten Ergebnissen der aus gedehnten neueren Erfahrungen anf diesem Gebiete erbaut sind, und einem Blick in die mächtige gedeckte Reithalle verabschiedete sich König Wilhelm von den Mitgliedern des königlichen Hauses und de» Dame» nnd Herren der Begleitung, woraus er mit Körrig Friedrich August nach dem Hanptbahuhvfe fuhr nnd Dresden mit dem Schnellzuge um 10 Uhr verließ, um nach Berlin zu reisen. —* König Friedrich August empfing heute mitlag die Departementschess der König!. Hofstaaten zum Bortrag. —* Ihre Majestät die K S n i g i n - W i t w e begibt sich am 9. d. M. zu mehrwöchentlichem Aufenthalte nach A r c o. —* Verschiedene Blätter haben in den letzte» Tagen die Mit teilung weitergetragcn. daß Se. Majestät König Friedrich August beim Vatikan Schritte unternommen habe, um auch seitens des Oberhauptes der römisch-katholischen Kirche eine Scheidung von seiner früheren Gemahlin oder einen Dispens für eine Wiedervermählung zu erwirken. Diese Mitteilungen ent behren jeder, auch der geringsten tatsächlichen Unterlage. —* Fra» Gräfin Hohenthal u. Bergen, Prinz Czartoryskr, Oberscherrk Gras Einsiedel, Graf von der Assebnrg, Oberschloßliauptmann von Bodenhausen - Radis. Marquis Montagliari trqfcn hrer ein und nahmen im „Europäischen Hoi" Wohnung. Ferner trafen die Erbprinzen in zu Wied und die P r r n z e s s i n R e n ß I X. hier ein, und stiegen «m Conttnental-Hotel ab. Prinz Adam Czarloryski auf Wielk-bor lPvsenj nahm Wohnung im Hotel Bellevue. —* Herr Landtagsabgeordneter Richard Hartmann in Bautzen schreibt den dortigen Nachrichten: „Von vielen Zeiten ist an mich die Anträge ergangen, ob sich das Gerücht bewahrheite, daß die Aufstellung eines Kavallerie-Regiments in ZKrutzen eventuell noch fraglich sei. Zum Teil brachte nran die Angelegenheit in Verbindung mit dem vielleicht in Königs- brrick zu errichtenden Truppenübungsplätze. Daraufhin habe Werk hoch über den landläufigen Durchschnitt hinaus. Eine Kürzung des etwas zu breit ausgefponnenen zweiten Teiles, der dem mit dem Sturze des Götterbaumes erreichten Höhepunkte folgt, dürste allerdings der Wirkung nur vorteilhaft sein. Die erwähnten Soli wurden von Herrn B. Ports» und der König!. Hosopernsängerin Fräulein Eharlotte Kreisler im ganzen mit vortrefflichem Gelingen bewältigt, wenn auch die Sängerin zuweilen vergeblick gegen den gewaltigen Anprall der Tonwogen rn Chor und Orchetzer ankämvste. was aber ebensogut auch den letztgenannten Faktoren oder mit nock größerem Rechte dem Kom ponisten. der der Stimmkraft der Sängerin an einigen Stellen direkt Uebermenjchliches zumulet, in die Schuhe geschoben werden kann. 'Daß Fräulein Kreisler über ein kräftiges, tonschönes und modulotionsreiches Organ verfügt, bewies sie hinlänglich mit dem geschmackvollen und seelisch vertieften Vortrage dreier Lieder am Klavier lHerr Prof. BrandeSj von Schubert, unter denen wohl das „Wiegenlied" am allerbesten interpretiert wurde Schließlich ist nock» mit Auszeichnung dreier a anpsIIa-Vorträge des Sänaerchores zu gedenken: spinne l„Herr, unser Gott, erhöre unier Flehen"! von 'Lchuberl, bei deren Ausführung sich das Triple-Quartett des Vereins allerdings einige kleine tonliche Un reinheiten zu schulden kommen ließ, ferner eine sehr beachtliche neue Chorkomposition von Franziskus Nagler: „Mahnspruch", und ein in seiner Schlichtheit entzückendes altniederländisches Volkslied „Das Lebewohl" in einer wirksamen Satzweise von Hans Sitt. Alles in allem: ein hochinteressanter und von künstlerischem Geiste durchwehter Konzertabend, der zu den besten und erfolgreichsten dieser Sairon gezählt werden muß. —clt. s Der italienische Dichter d'Annunzio hat rin neues Drama vollendet: „ U e b e r d i e L i e b e" , ein modernes Werk, voller Handlung und Leidenschaftlichkeit, das er schon in Druck gegeben hat. Binnen kurzem wird sich der Dichter nach Mai land beacbrn, um die Vorbereitungen und die Inszenierung seiner als Oper umaearbeitcten „Figlia di Joris" in der Scala zu leiten, zu der bekanntlich der Masstro Franchelti die Musik komponiert bat. ich Gelegenheit genommen, mit Sr. Sr», dem Herrn zrrregs- minister zu sprechen und denselben von der Beunruhigung unserer Bürgerschaft in Kenntnis zu setzen. Se. Exzellenz sprach sich vollständig, zu gunsteu der Stadt Bautzen au». Aus meine Bitte uni schriftliche Bestätigung erhielt ich nachstehendes, wärt- lich wiedergeacdeneS Schreiben: „DreSden-N-, den 23. Februar 1906. Euer Hochivohlgeborrn teilt der Unterzeichnete unier Be zugnahme aus di« im Ständehause gehabte mündliche Unter, redung ergebenst mit. daß sich die Absichten der Militärver waltung hinsichtlich der Garnisonieruny eine» Kavallerie-Neai- ment- m Bautzen in keiner Weile geändert haben. Daß Re gimen« soll am I. Oftober ISlO in Bautzen ausgestellt werden. — Sofern die gesetzgebenden Körperschaften de- Reiche» die Mittel für die Errichtung des bereit- veranschlagten Kavallerie- Kasernements bewilligen, was wohl erhofft werden darf, sollen die 'Bauten mit Beginn des Rechnungsjahres 1906, d. i. am 1. April d. I.. ausgenommen und bis zur Formierung des Re giments zu Ende geführt werden, gez.: Kriegsniinisteruiin. Frei- Herr von Hausen. —* Am Montag vollendete Herr KNrchenrat Dr. Siedel das 85. Lebensjahr. Dr. Siedet hat als Schriftsteller einen guten Namen. —* In der heutigen ersten Ziehung 4. Klasse der Sächsischen Lanbeslotterie fielen der erste Hauptgewin n im Betrage von 60000 Mk. anf Nr. 27846 und ei» Gewinn von 30000 Mk. au 'Nr. 79283. —* Da» herrliche, allerdings noch so verfrühte Lenz- weiter bat auch bereits die Schmelterlinge mobil gemacht. Ein Leser unseres Blattes sandte uns heute einen wiikltch mi Freien gefangenen „Kohlweißling" in die Redaktion. Der Früh lingsbote wird freilich noch wenig traute Äclpirlen gesunden haben. —* Balneologilcher Kongreß. Die Teilnehmer des Kongresses waren Dienstag mittag in stattlicher Anzahl der liebenswürdigen Einladung eines Meisters*der Gastsrennd- schast gefolgt, der als solcher wohl einen Namen von intcr- nalionalem Klange hat, des Herrn Direktors Rudolf Sendig. Er Halle die Männer, die nr unseren bekanntesten Badeorten das heil- und gesuudheitspendende Zepter schwingen und mit ihrem Zanderslade die feindlichen Geister der Krankheit aus dem Menschenleben bannen, gebeten, seine neueste Schöpfung weihen und aus der Taufe heben zu helfen, die Waldvillen- Kolonic und das Sanatorium Reu-Schandau-Oftrau. Die Fahrt ging vom Hanptbahnhvse vorbei an den betriebsreichen Vor- und Nachbarorten unserer Residenz hin nach jenem Felien- einschnitt, den sich die Mutter Elbe in jahrtausendelanger Arbeit mühsam geschallen, nach der altberühmten Sächsischen Schweiz. Bei herrlichstem Frichlingswetter, das Herr Direktor Sendig, ivie er uns versicherte, persönlich telephonisch bestellt hatte, kam die etwa aus 100 Personen bestehende Gesellschaft auf Bahnhof Schandau an. Dort erwartete sie am Elbufer ein schmucker, mit bunten Wimpeln und Rosenketten festlich geschmückter Dampfer und brachte die Gäste an die Terrasse des Sendig- schen Hotels. Hier empfing der „König von Schandau", der Schöpfer aller der herrlichen, vornehmen Villenhotels, die da am Elbufcr sich hinziehen, den Zug mit seiner Gattin und den städtischen Behörden von Sclzandau. Böllerschüsse krachten, Hochs stiegen: kurz, den 'Vertretern der Wissenschaft wurde ein ebenso würdiger wie herzlicher Empfang bereitet. Der riesige Fahrstuhl >16 Etagen hoch», der an steiler Felswand hinauf nach dem Plateau von Neu-Schandan führt, trat nun in Tätigkeit nnd beförderte die Sendigschen Gäste auf die Höhe. Oben mit Musik begrüßt, bot sich den staunenden Blicken ein Panorama, so überwältigend in seiner Pracht, so herrlich überglänzt von der FrnhlingSsvnne, die all ihr Gold anfgcboten zu haoen schien, daß jedem einigermaßen für Natnrfchönheit empfänglichen Menschen ein „Äy" der Bewunderung entlocken muß. Nnd auf der anderen, der Bergseite, grüßten von oben herab schon die freundlich bunten Dächer der Billenkolome, die Gnomen des Berges waren in ihrer „Nationaltracht" herbeigeeilt, um den Gästen ihr „Willkommen" zu bieten, sogar aus die Platte bannie so ein Schandauer Gnom mit eisgrauem Barte und einem merk- würdig modernen — Photoaraphenkasten die ganze GKellschast: in deren vorderen Reihen bemerkte man die Herren Geh. Rat Jacob, Begründer von Cudowa, Geh. Rat Tillenius lBad Sodenj, Wirkl. Staatsrat Prof. Dr. v. Pichl sSt. Petersburg!, Dr. Hirsch sCndowa>. Prof. Dr. Päßler, Oberarzt am Stadt- krankenhaufe Dresden-Friedrichstadt, und zahlreiche andere der hervorragendsten deutschen Balneologcn. heiter ster Stimmung erstieg man dann unter Herrn Sendias Führung die Höhe. Wieder ein neues und nicht weniger schönes Bild: Vor uns lagen die überaus schmucken, bunten Holzhauschen der Kolonie, im Hintergründe die Schrammsteine und der Rosen- bcrg, das Elbtal mit Krippen hinter uns. Es läßt sich so viel Schönheit mit kurzen Worten gar nicht beschreiben. Nur einige Mitteilungen über die neue Villenkolonie: Sonne und Luft — und was für Luft! — das sollen hier die Hauvtfaktoren sein, und beides wird sich den kommenden Bewohnern der Kolonie in reichstem Maße bieten. Dazu ein Fernblick, wie selten wo, zu finden, ein Sanatorium mit Badeanstalt, begncme Fahrstraßen und lauschige Fußwege. Und all das und noch viel mehr: mehrere bis aufs letzte Stück vollständig eingerichtete Villen, in ,die man sofort nach dem Kaufe einziehcn und, von allem Komfort um geben, sich häuslich niederlassen kann. Das alles ist schon von 25 000 Mk. an zu haben. Nach dem Abstiege bot unten im Hotel „Ouisisana" Herr Sendig seinen vollkommen befriedigten Gästen eine Erfrischung und beim schäumenden Moct-Chandon taufte Herr Sendig sein jüngstes Kind, die Kolonie,unter all gemeinem Beifall „Iungbrunne n". Namens der Balneo- logen sprachen die Herren Gcheimrat Tillenius, Geheimrat Jacob und Sanitalsrot Hanbt den herzlichsten Dank und die Taus-Glückwünsche der Gästeschar aus, während Herr Bürger meister Wieck-Schandau sein Glas auf das Wohl der Damen leerte. Alle aber lvaren einmütig in der Anerkennung der großartigen, allen Anforderungen an einen herrlichen Luftkurort vollkommen entsprechenden Anlagen und sanitären Einrichtungen. Dann waren die schönen Stunden leider vorüber. Die Damen, mit Blumenstäben bewaffnet, viele Herren auch, so ging es im fröhlichen Zuge zum Dampfer, so ging es in den Schnellzug hinein, der mit unbarmherziger Geschwindigkeit alle Teilnehmer dieses unvergeßlichen Nachmittags wieder den Mauern Dresdens entgegen führte. Mancher aber wird sich der im Hause Sendig verbrachten schonen Stunden noch lange erinnern und andere darauf aufmerksam machen, daß es sich in Schandau wobl Hausen läßt. Alles, was die Natur an Großem und Sckönem bieten kann, waS sich von einem ^Jungbrunnen" an körperlicher und geistiger Stärkung und Erfrischung erwarten läßt, ist hier bewundernswert harmonisch vereinigt. —* Tie 7. ordentliche Hauptversammlung des VerdandeS der deutschen Valinlioiswirte wurde gestern vormittag im Hotel „Prinz Albrecht" in Berlin eröffnet. Die Verhandsnngen werden zwei Tage in Anst'ruch nehmen. N. a. wird sich die Hnnptver- fammlung beschästigen mit der Gewerbe- nnd Betriebssteucr deS Bnhuhofswirtes. mit dem Alkoholverbot für die preußischen Eisen- bnhnbeamten. mit der Einheitlichkeit der Preisverzeichnisse und niit den Speisewagen. Es gehören dem Verbände zur Zeit gegen 800 Balnihofswitte an. meist Inhaber der größeren Bahnhofs wirtschaften, während an solchen !m ganzen Reiche rund 3000 vor handen sind. Der zweite Vorsitzende, Herr Berg-Kreiensen, «öff nete den Verbaiidstaa. Den Geschäftsbericht für 1905 erstattete Herr Parstier-Groß-Llchterseldr. Nach dem Kasseiiberlcht ist ei» Eiunahmenberschuß von 5001 Mk. zu verzeichnen. lieber das Beschwerdebuch der Eisenbahn referierte Paelner-G>oß- Lichterfelde. Er bezeichnet,: das Beschwerdebuch als einen allen Zopf, der für die Wirte eine »nnötige Last ohne einen Nutze» bedeute. Acht bis zehn Prozent aller Beschwerde» betreffe die Bahnt,ofswirte. Man müsse fordern, daß die Veiwaltnng die Bahnhofowirte wie ihre Beamten gegen ungerechte Beschwerden in Schutz nehme. Jetzt werde von der Verwaltung immer auf den Weg der Privalklaae verwiesen. Bei einer wissentliche» Ver leumdung sollte die Behörde, wie bei ihren Beamten, Strafantrag stellen. Von anderer Seite wurde gefordert, der Beschwerdeführer tolle zur Legitimation gezwungen werden. Die Materie wurde dem Voistnnde zur weiteren Erledigung überwiesen. — Bezüglich des Themas „Sonderznge und Bahnhofswirtschaften" wurde gewünscht, daß die Mitteilungen von der Einlegung von Sondeizngen den Bahnhofswitten stets rechtzeitig zngehrn, damit sich diele ans die nötige Bervflegnng der Reisenden «lnrichlen können. In dieser .Hinsicht tollen geeignete Schiftt« den einzelne» BeziikSverelne» »beilassen bleiben. Wester sllmnite man einem Antraae zu. dem Vorstände es zu überlassen, damit er Schritte yofswme« ver ver rrttragsvrrrchnuna tion fehle, so daß ihnen bei zu Hohe nur der Weg der «niidtguna übrig bl« leide betrachtet»' rtngrheud va- Alko nie. daß die Pacht für Bahnhofswirtschaften nicht mehr wie bisher pränumerando. sondern postnumerando gezahlt, und daß die KündtgungSsrtst auf 6 Monate tbtShrr S Monate) festgc.etzt werde, damit sich der betreffende Wirt nach einer ande ren Wirtschaft uni eben kann. Der Präsident des Deutschen Bast- wirteverbandeS. Ringel, wünschte den Verhandln»»«» besten Er folg. Die Ertragsberechnung der prenbischen Bnh»bvs«lvtrljchastrn durch die Ellenbahnvehörd, wurde einer scharfen Kr,itt mitenvaen, wobei als große Unarrechtthkeit empfunden wurde, daß den Bahn- hosswirlen vei der ErtragSbrrrchnuna sede- Mittel der Reklama- ' »her Einschätzung de- Ertrages bleibe. Paelner-Groß-Lichter- . . ^ . ...koholverbot für die preu ßischen Etsenbahnbeanitkn. Diese» Verbot bade die Bahnhofs» wirte i» einem bestimmten Prozentsätze geschädigt und die Eilerr- bahnbrhbrde Hab« dir Berpfuchlung. diesen Ausfall deS Verdienstes dadurch zum Teil »u «netzen, daß sie dir Anträge auf Pacht- eunäßlgiingcin weitgehendstem Matze berücksichtigt. — Auf den, Gelände zwischen der Berg- und der Münchner Straße tn . A ltstadt» Süd west" sind gegen da» Ende de- VorlahreS wieder verschledrne neue rtratzenrü,e hergestellt worden. Es hnndell sich dabet vornehmllch um den vom ilädti lchen Tiefdannmt bewirklen Ausbau der entsprechenden Delle der Friedrich Wilhelm-, Mommsen-, Kulm», Schwarzenberg- und Nollendorf-Skraße. Hierdurch konnte ein neuer Block für die Be bauung mit Einfam»lien - Häusern, wie sie in der dortigen Gegend ans Anregung de» Herr» Kommerzienrats Birnrrt bereits in stattlicher Anzahl lin Laufe der letzte» Jahre entstanden sind, erschlossen werben. VIelsach hat man nun den Wunsch aus gesprochen »ach einer Weilerstihrniig der Friedrich Wilhelm-Straße dis z» der KrenzungSstelle mit dem Plauen-Näcknlher alten /dom» i»i»iikalionS-Wege. Die Vvrlrll«. die dieser Ausbau der kurzen Straßenstrrcke mit sich brächte, sind in die Augen springend. Bei den starke» Steignngsverhäitnlssen der äußeren Bergstraße würde auf diese Welse dem Fährverkehr von und nach Plauen eine iveseniliche Erleichterung getchassen. Die Verbindung mit den lüdlich gelegenen Vororten mich dem genannten Stadtteile würde auch für die zahlreichen Fußgänger bedeutend günstlgrr. Schon jetzt hat der Anschluß der Mommsen-Ltrcche an die verlängerte Helinhvltz-Straßr sehr wohltätig gewirkt. Der letzteren fehlt leider ebenfalls noch der verbindende Teil mit dem obigen Kommunika tions-Wege. Im Herbst dieses Jahres dürsten übrigen- die neue» Justiz-Bauten am Münchner Platz ihrer Be stimmung übergeben werden können. In ihrer charakteristischen AnSsiihlnnq. die einer modernen Färbung nicht entbehrt, fügen sie sich trotz >.,ies Uinfangcs und der unvermeidlichen Eigenarr doch In angemessener Welse in daS Gesamtbild dieses Stadtviertel» ein. Besonders eindrucksvoll wirkl das neue LandgerichtS- ge bände an der Platzseste durch seine die Aanze Gegend be- verrschende wuchtige Turnianlage. DaS Hrranrucken deS Dermins der Vollendung der Monumentalbauten bringt auch die Her stellung einer vom Münchner Platz abzweigenden, jetzt noch die Bezeichnung 1t tragenden Straße mit sich. Sie wird im Laufe deS kommenden SvnimerS erfolgen und parallel zur Helmholtz- Slraße de» Jnstiz-Banten-Kvmplex begrenzen. Damit wäre ge- wisscnnaßen die Vorbedingung für einen weiteren dringend not wendige» Straßenbau gegeben. ES betrifft die- die Fort setzung der Hübner-Straße bis zum Münchner Platz. Tie forlschreitende Bebauung des Gebietes, namentlich der Nürn berger Stiaße, ferner die zu erwartende Belebung durch die In gebrauchnahme der Justiz-Neubauten rechtfertigen eine direkte und Ichnellere Verbindung mit dem Schweizer Viertel bezw. dem Stadltioier». Bisher war es nur auf dem Umwege über die Nürnbcigec und Münchner Straße möglich, »ach dem Gebiet der Technischen Hochschnst nnd Justszvauten zu gelangen. Vielleicht geschähe dann gleichzeitig auch etwas für daS bessere Aussehen des Münchner Platzes, der an Größe dem Allmarkt nicht nach steht. ilm vielleicht sogar übrrtrifft. Gegenwärtig dient er teil weise als Ablagerungsstätte von Materialien für Straßenausbesje- rungszwecke, was nicht gerade sehr großstädtisch anmulet. —* Im Bereinshause hielt gestern abend Dr. Edward Theodor Walter, srüher Lektor an der Königl. schwedischen Universität Lund, vor nur schwach gefülltem Saale einen überaus fesselnden und lebendigen populär-wissenschaftlichen Vortrag über „Marokko und seine Bedeutung für die Völker Europas". Einleitend gab Redner eine klare historische Uebersscht über die Ereignisse, die schließlich den Anlaß zur Marokko-Konferenz ge bildet hatten, und tvars anknüpfend hieran die Frag« auf. was denn eigentlich a» diesem heiß umstrittenen Marokko sei. Wenn man Marokko, dieses gewaltige Terrassenland. daS in drei Stufen vom Atiasgebirge hcruiiterstürzt, von Gibraltar koin- mend, betrete, so finde man dort nicht, wie man vielleicht er warte, eine verdorrte afrikanische Wüste, sondern üppige Vegeta tion. Getreidefelder von einer Ausdehnung, wie wir sie nicht einmal in unserem Osten kennen. Weiter im Süden bminne dann prächtiges Viehzuchtland, und steige man noch eine Stufe höher hinaus, so erblicke mau ganze Wälder von Aprikosen-, Pfirsich -, Feigen-, Dattel- und Oelbäumen. Abgesehen vom Erzreichtum des Atlas, könne, das ganze große Marokko ein ungeheures Siedlungsgebiet für die europäischen Völker werden. Aber von diesem Standpunkte aus werde Marokko nur selten betrachtet. Gewöhnlich sage man, Deutschland habe um seines Handels willen eingreisen müssen. Den deutschen Handu in Marokko bält Rdncr jedoch nicht für jo bedeutend, daß Deutsch, laud um deswillen so energisch twrachen mußte. Die Gesamt einfuhr in Marokko betrage etwa 80 Millionen Mark, wovon aus sitze, liege daran, daß diese beiden Länder die Hauptbedarfs- artikel, Tee, Baumwolle und Zucker, liefern. Nicht um des Handels willen habe Deutschland eingegrissen, sondern weil ganz offenbar eins seiner Reckte ignoriert worden sei. — Dem Vortrag folgten 150 sehr gute Lichtbilder, an Hand deren Redner uns in ungemein anregender Weise mit Land und Leuten bekannt machte. — Der Mi ttelelb e -T urn ga u hielt am Sonntag einen Gautag ab. der von etwa 150 Vertretern besucht war. Der Gauvorsihende, Herr -Oberlehrer IRichter « Meißen, er stattete den Verwaltulwsbericht und gedachte in ehrenden Worten des Heimgegangenen Eyrenkreisvertreters Professor» Woldemar Bier. Den Turnbericht erstattete Herr Gauturnwart Seminar- Oberlehrer Wähinann-Dresden. Eine längere Debatte ries daS Gauturnsest und die Wahl des Fcstortes hervor. ES wurde schließlich beschlossen, das Gau^tubelsest am 14. und 15. Juli -in Radeberg abzuhalten. Ferner wurde ein ständiges Kampf- aericht geschaffen, die Satzungen der Robert- und Richard Richter-Stiftung durchbcralen »nd die Abgeordneten zum dies- jährigen Kreisturntage gewählt. Der Gau zählt gegenwärtig 102 Vereine. — DerevangrlischeJünalinas-BerelnDreSden- Plauen hielt am Sonntag »m „Wcstendschlößchen" einen Fnmstienabend ob. Der erste Vorsitzende deS VerclnS, Herr Pastor Steinbach, brachte in seiner von Humor gewürzten, aber auch an interessanten, ernsten Mitteilungen reichen Ansprache dem Herrn KirchenvorstandSmilglied Hnbatsch und Heim Schuldirektor E. Schmidt seinen herzlichen Dank für ihr« tatkräftige Unter stützung dar. Der nnleryaUende Teil de» Abends, nur von Verrlnsmitglledern anSgesiihrt, bestand in Klavier-, Violinen-, Zither-Vorträgen und Deklamationen, sowie größeren von mehre ren Personen aiisgeführte» Deklamatorien. Wenn auch die dar stellenden Mitglieder keine Künstler waren, so wurden doch alle Darbietungen niit großem Beifall ausgenommen und gestalteten den Abend zu einem recht angenclnnrn. Zum Schlüsse verwies Herr Direktor E. Schmidt die Jünglinge auf da- vom Mitglied Prse votartragene Gedicht „unerkannte Schätze". Daran an knüpfend sprach er den innigen Wunsch aus, daß Hern Pastor Steinbach, der schon 15 Jahre in treuer aufopferiiver Arbeit sich dem Veiein gewidmet habt, auch ferner und in weiteste Zeiten hinaus sich als Vorstand deS Verein» seslhalten lassen möge und brachte ans Henn und Fra» Pastor Steinbach als treuen Vater und Mutter oes Vereins ein dreifaches Hoch aus. —* Am 4. d M. hielt der Verein für PrIvatforli- tz e a m t e im Saale der „Drei Raben" eine Versammlung ab behufs Bildung der Bezirksgruvpe Königreich Sachsen und preu- ßi'chen Oberlausih. die ihren Anfang durch begeistert auf- genommene Huldigungen an Kaiser Wilhelm und König Friedrich August nahm. Der Verein, dem nicht nur die Beamten an geboren. dem auch jeder Forslbesitzer stimmberechtigt bestreben kann und dem bereits eine ansehnlich« Anzahl der Herren Großgrundbesitzer rege Anteilnahme durch ihren Beitritt be zeugten. hat -um Ziel, den engeren Zusammenschluß der Herren
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)