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- Erscheinungsdatum
- 1906-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190603059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-05
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Monat
1906-03
-
Jahr
1906
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Briefkasten. *** N. N. Beiten Dank für das uns zur Einsichtnahme überlassene „115. Stück" der ^Leipziger Leitungen" vom 16. Juni 178g. Heute, wo man in den Zeitungen unter Um- ständen am 16. Juni schon lesen kann, was bei unseren Antipoden am 17. Juni geschieht, weil der Telegraph der Lonne voraus- eilt, mutet es eigentümlich an, in diesem Blatte vom 16. Juni den Wiener Hosoericht vom 10. Juni, Nachrichten aus Barls von» 3. Juni und aus Stockholm vom 29. Mai zu finden. Nicht ohne Interesse ist auch ein darin zum Abdruck gelangtes Schreiben auS Men, ebenfalls vom 10. Juni datiert, mit folgendem Wort laut: „Die Gesundheit unsere« geliebten Monarchen hatte sich in vergangener Woche augenscheinlich zur Besserung angelassen. S«. Majestät bedienen S-ich sortlvährend der Eselsmilch und beobachten ein« strenge Diät." Also die Eselsmilch. deren vor- trefflich« Eigenschaften auch heute viel gerühmt und von Aerzten onerkanut werden, stand schon vor mehr als 100 Jahren in hohem Ansehen. D r. O. N. „Dem neuen Landgerichtsturme, Münchener Straß«, hat man jetzt als Spitze eine riesige Schwurhand aus- gesetzt. So originell und symbolgerecht die Sache sein mag, geht meine Ansicht doch dahin, daß dieser 'Schmuck geradezu ge- spenstisch wirkt. Man sucht unwillkürlich nach dem im Turme versteckten Unhold, der diese Hand herausstreckt. Wenn man beim Symbol bleiben will, was gewiß würdig ist... «ine Wetterfahne würde hier natürlich nicht am Platze sein!..., warum nimmt man nickt einen vergoldeten hockenden Ä. S.Wappen- löweu mit dem Schild?" — Ja warum ? NLan wollte offen bar, der neuen Richtung in der Kunst Rechnung tragend, etwas Neues, Originales schaffen, und das ist, wie cs scheint, zunächst wieder einmal vorbeigeglückt. „Zunächst", sage ich, weil man lick im Lause der Zeit auch an das Absonderliche gewöhnt und schließlich gar nichts mehr daran auszusetzeil findet. *** „Lanaj. Abonnentin bittet Dich um eine Aus kunft. Meine Tochter, 15 Jahre alt, welche vier Jahre Klavier unterricht gehabt bat, möchte ich zu Ostern im Conservatorium anmelden. Es gibt hier Hoch-, Mittel- und Esrundschule. Mir wurde gesagt, dcff; es in der Mlittelschule viel schneller vorwärts gehe als ln der Grundschule, kostet aber auch das doppelte Geld. Eine Freundin meiner Tochter besucht die Grundschule und bat einen Lehrer, welcher im Lehreroerzeichnis als Mitteljchul- lehrer anfgefuhrt ist. Wie kommt das? Ist die Mittelschule vorteilhafter wie die Grundschule? Wie lange würde eventuell die Ausbildung als Klavierlehrerin dauern?^ — Das mit dem Königlichen Conservatorium zu Dresden verbundene Klavier- seminar ist das älteste Deutschlands. Eine sehr große Anzahl bedeutender Klavierlehrer und -Lehrerinnen haben ihre musika- lisch« Ausbildung in diesem rühmlichst bekannten Seminare er- halten, daS jetzt unter der hervorragenden Leitung des Herrn Seminar-Oberl--brers Ernst Paul steht. Die nächste Aufnahme- Prüfung findet Montag, den 2. Avril, vormittags i/s-IO llhr, im Conservatoriumssaale statt. Auf Grund dieser Prüfung wird entschieden, ob der neu eintretende Schüler der Grund-, Mittel oder Hochschule zugeteill wird. Die Bezeichnungsweise der Lehrer richtet sich nach der Ausbildunasstufe. bis zu welcher die Lehrer unterrichten. Die Zeitdauer des Studiums bängt ob von dem schon erreichten Ansbildungsgrade, von der Begabung und von dem beim Studium aufgewandten Heiße. Etwaige weiter« Auskünfte dürfte die Direktion des Königlichen Conserva toriumS bereitwilligst erteilen. *** Huao R. (20 Pfg.) „In meinem Besitze befindet sich ein AtlaS mit 97 Karten, 62 x 54 groß, gebröchen eingeheftet, so daß daS in Leder gebundene Buch einen Umfang van 82 x 54 und eine Stärke von 6»/, Zentimeter anfweist. Der Titel lautet: „Atlas Novns Jndicibiis Inslructus oder Neuer mit Wortregistern versehener Atlas, Bestehend In 26 Seiitlensch-Gcogrnphischen meistens Haupttabellen, Als über deren 24. letztere erstlich ein sehr nützlich compendiofer General — nachgrhendS aber über eine jede insonderheit ein svlch-beg»emer Special Index beigcdrncket ist, Daß mittelst desselben ein iedwederes in der darzu gehörige» Mapva gestochenes Ort und Wort ohne besondere Mühe alsogleich gefunden werden kan. Zusammengesetzt und zu beguemen Ge brauch deren Liebhabern der Geographischen Wissenschaften mit aller gnädigster Freiheit im offenen Druck hernuß gegeben von Mattheo Roth, Kaiser!. Hof-Kriegs-Agenten Wie» ,n Oester reich. Gedruckt bet, Johann Peter v. Bhelen, Kaiser!. Hof- NnivrrsitätS und Gemeiner Stadt Wien Buchdrucker 1728." Titelbild I Die Himmelsköiiiain in Purpur und Hermelin auf der Erdkugel, umgeben von Engeln und niäniilichcn Bertretern mehrerer Völkerschaften, mit einem Wappen, darauf steht: Atlas Novns Sivc Tabulac Geographica? :c. Tann folgt: Vorrede, Abdruck des Privilegs, Kurtze Anleitung zu dem so anmilthig „als nützlichen Stndro der Gevgtapbie und Verzeichuiß derenjeni- gen Blätteren und Landtkarteir. wclcke in diesem Allante in nach folgender Ordnung eingebunden werden können. Die 97 Karten sind aus buntem Unterdrück, bei jeder .... teils bunt, teils schwarz .... eine Abbildung der in dem betreffenden Lande wohnenden Menschen, deren Hauptbeschäftigung. Typen, Trachten, Wappen rc. und auch Tiere. Das „Plaiiisphenim Cöleste" mit Gott in den Wolken, umgeben von Engeln, welche die Sonne und den Mond halten. Können Sie mir sagen, ob dieser Atlas einen besonderen Wert hat?" — Alle geographischen Kartenwerke des !6, Jahrhundert sind meist sehr conipendiös, »iihnndlich und uiizu- verlüssig: sie baden zu ihrer Zeit einen hervorragenden Weit bezw. Hohe Anschafflingskosten geyabt, sind aber heute nicht alt und zuverlässig genug, um als historisch und antiaunrisch bedeutsam zu gelten, datier nicht gesucht und darum verhältnismäßig gering bezahlt. ES existieren aus dem 18. Jahrhundert u. a. die Karten werke von Geulter, Scheuch Homaiin, Schreiber rc. neben dem deS österreichischen Hof- und KöliigS-Agenten Matthäus Roth, die sämtlich in Bücheraliktionen nur sehr unerhebliche Preise erziele», obschon sie selbstverständlich in geographischen Kartensaniiiilungen nicht fehlen dürfen. *** 23jähriae Abonnentin. (20 Pfa.s „Ich bin von meinem ersten Mann« geschieden und habe mehrere Kinder. Er ist städtischer Beamter und hat ein festes Einkommen von 1500 Mk., außerdem noch 140 Mk. Wohnuiiasgcld. Da nun meine älteste Tochter jetzt mündig wird und heiraten will, frage ick an, ob der Vater verpflichtet ist, die Ausstattung zu bezahlen. Meine Tochter macht eine bessere Partie, und da möchte sie, wenn auch ein« einfache, doch gute Ausstattung bekonunen, daren Preis sich immerhin auf 2000 Mk. belaufen würde. Ich habe meinen früheren Mann schon wiederholt schriftlich gebeten, mir wenigstens 6- bis 600 Mk. dazu zu geben: doch hat er sich stets gesträubt mit der Begründung, daß er sein Geld für sich brauche. Kann ich ihn gerichtlich zwingen, mir das Geld, wenn ich es einstweilen verlege, zurückzuzaylen, event. ratenweise? Da er seine Baterrechte nicht ausgibt, so glaube ich doch, daß er auch verpflichtet rst, wenigstens einen Teil zur Ausstattung mit bei zutragen." — Der Vater ist nach 8 1620 des Bürgerlichen Gesetz buchs verpflichtet, einer Tochter im Falle ihrer Verheiratung zur Einrichtung des Haushalts eine angemessene Aussteuer zu gewähren, soweit er Lei Berücksichtigung seiner sonstigen Ver- vflichtungen ohne Gefährdung feines standesmäßigen Unterhalts dazu im stände ist und nicht die Tochter ein zur Beschaffung der Aussteuer ausreichendes Vermögen bat. Die gleiche Der- pflichtung trifft die Mutter, wenn der Vater zur Gewährung der Aussteuer außer stände, oder wenn er gestorben ist. Nach 8 1623 des Bürgerlichen Gesetzbuchs ist der Anspruch auf die Aussteuer nicht übertragbar. Er verfährt in einem Jahre von der Eingehung der Ehe an. Wenn sich Ihr Ehemann nicht schriftlich Ihnen gegenüber verpflichtet, das. was Sie zur Be schaffung der Aussteuer verauslagen, ganz oder zum Teil in be- stimmten ^ " " " wenn ' ^ einer ten Raten an Sie zurückzuzahlen, erscheint cs zweckmäßiger, Ihre Tochter, nötigenfalls im Magewege, auf Gewährung .. Aussteuer besteht. *** Nichte HiIda. s30 Pfg.) „Jedes Frühlohr zeigen sich i« meinem Gesicht, besonders auf den Backen, bräunliche blecken in Größe eines FünfmarkstückeS. Im Herbst ver schwinden sie *ast immer ganz. Ich habe schon verschiedene Mittel dagegen angewendet, aber immer vergeblich. Ich würde Dir dankbar sein, wenn Du mir ein Mittel mit recht gutem Erfolge sagen könntest." — Vorausgesetzt, und das ist wohl auch onznnehmen, daß die Flecken nicht rucken, würde ick Dir raten, dieselben jeden Abend mit einer stärkeren Schiveselpaste einzu- schmieren und früh wieder abzuwaschen. Das Einschmieren möchte so lange wiederholt werden, bis die Flecke.sich schälen. Daraus wird em« feinere, fleckenlose Haut zum Vorschein kommen. Di« Paste soll bestehen auS: Schwefeln, sich 10 Gramm, Seifen- aeist 20 Gramm, Lavendelspiritus 40 Gramm. Vor dem Ge brauche La» Fläschchen gut umschütteln. L B Z. ..Bin tm Besitze folgender Bilder rc. und möchte gern wisse», ob dieselben einen Wert als „Raritäten" haben: 1. Bild vo» Tichatschek mit eigenhändiger Nntkischrist resv. Widmung. Links steht: O. Merseburger. Leipzig. 1864 : rechts: Druck vo» I. G. Bach 2. Bild vo» Emil'Devrient mit eigenhändiger Unterschrift resp. Widmung. Links steht: Beilag von Nelte, Böltje und Co.. Berlin: rechts: Lith. v. Jäger 3. Bild vo» Ludwig Devrient nach einer Photographie ans dem Atelier von Frl. Biber in Hamburg. Links steht: Koller oder Folter; rechts: C. H. Schulz, L. A. 4. Bild von Beethoven, darunter die Ansangsnote» zu Adelaide. Links steht: G. Mittag, Lith,: rechts: nach der Natur von Ehtnion; unten: D»uck von Waldow-Bcrli». (Origiiiaigeinälde befindet sich in der Königs, Bibliothek Berlin.) 5. Ei» Buch: Bilder und Träume aus Wien 1. und 2. Baud. 1886 Leipzig bei Friedrich Volkmar. 6. Eine Postkarte o»S dem Jakre 1896 von dem damals 108jährigen Herrn M. L. Koh» in Wien. Schoveiihaucrslrnke 39, l. Stock." — Die vier bezeickneten Porträt-Bilder haben bei vor trefflicher Erhaltung je nach der Bildgröße einen Wert vo» 0,50 bis 2.00 Mark und wenn die Unterschriften beglaubigte Auto gramme sind, etwa den doppelten Wen. Das Buch Nr. 5 hat keinen antiquarischen Wert und die unter Nr. 6 bezeichnete Post karte ist alS Kuriosum zu betrachten, daS heute nur wenige Lieb haber siiidrii dürste »uv zwar zunächst nur Interesse für Wien hat. *" O. E. „Wenn Nichte Edtta wieder in den Besitz des ihr von dem Engländer und Spiritisten Maxim abgeiuxten Kaufpreises für ihren „Apparat" kommen will, mag sie mal ihre Adresse an geben." — Jawohl, mein verehrter O. E.. das mag sie tu» und das wird sie voraussichtlich tun, wenn ihr diese Aufforderung zu Gesicht kommt, aber was ich dann niit dieser Adresse tu» soll, rst mir unklar, wenn Sie inzwischen mir nicht den Gefallen tun, Ihre eigene Adresse ebenfalls anznaeben. — Nichte Martha. ,20 Pfg.) „Bin ich gesetzlich ver pflichtet, eine Frau, die mir täglich zwei bis drei Stunden Auf wartung besorgt und wofür ich ihr mouatlich l2 Mk. bezahle, in irgend eine Kasse anzumelden?" — Eine Krankeiiveisicherunas- pflicht würde vorliegen, wenn die Beschäftigung im Gewerbe betriebe stnttfiudet: eine Iuvalidenversicheriingspflicht besteht dann, wenn die Frau als Lohnarbeiterin zu betrachten ist. Ob das eine oder andere hier zutrifft, kann nur nach Keimtiits der näheren Verhältnisse beurteilt werden. "* D. N. (50 Pfg.f „Mein Bräutigam ist seit zwei Jahren Kaufmann in Swakopmnnd, Südwestafrika, und schrieb mir letzt, ich sollte »ach dort kommen. Würden Sie mir rate», die Fahrt per Schiff, 3. Kajüte, zu machen? Mir wnrde gesagt, daß man viel Unannehmlichkeiten hätte, wenn man 3. Kajüte fährt, auch mit allerlei Publikum zusammen käme Auch können Sie mir wohl mtltcilen, was für Kleidung ratsam wäre. Das Kliina soll ungefähr so sein wie bei »ns. nur obne Frost und Schnee." — Die Reise mit Wöniiniin-Tampfer kostet 2. Kajüte 400 Mk. und Zwischendeck (3. Kajüte) 250 Mk. Die für eine so lanae Reise geringe Preisdifferenz sollte niemanden abhalten, wenn er S halb wegs sich leisten kann (namentlich eine einzelne Frau) in 2. Kajüte zu fahren. Die hiesige Kleidung ist auch für Deutsch-Südwest afrika Passend, da cS auch dort empfindlich kalt sein kann. "* B. B. 99. Zwickau. (90 Pfg.) „Meine Tochter, geboren im November 1894, die seit Ostern 190l die hiesige Bürgerschule besucht, ist gut becmlagt und hat den Wunsch zu studieren, zunächst aber das Reifezeugnis eines Gymnasiums oder Realgymnasinms sich zu erwerben. Welche Ratschläge können -Lie mir für die Weiterbildung meiner Tochter geben? Gibt cS in Sachsen ein Müdchengyiiinasium und bejahendenfalls, in welchem Alter können die Mädchen in dasselbe eintreten und welche Vorbildung ist Bedingung? Müßte meine Tochter zuvor noch die höhere Töchterschule einer größere» Stadt besuchen?" — Gynmasialkurse für Mädchen gibt es in Dresden (bei Irl. Neiden» und in Leipzig (bei Frl. Dr. Käte Windscheid). Da aber beide Institutionen erst mit der Untersekunda (ltz. Lebensjahr) einsetzen, für welche Klassenstnse die Vorbildung einer höheren Bürgerschule keinesfalls genügt, so ist Ihrer Tochter zu empfehlen, von Ostern ab eine lOklcffsige öffentliche höhere Töchterschule, womöglich in ^ ff- r- „ - , zß während deS letzten Unter, ichtsjahres in der Töchterschule durch einige ergänzende Unterrichtsstunden (in Latein und Mathematik) für die nötige Vorbereitung der Mädchen auf den Eintritt in die unterste Klaffe des Mädchengymnasiums (Untersekunda) gesorgt wird. Uebrigens ist cs nicht ausgeschlossen, daß der Lehrplan der lOklassigrn öffentlichen höheren Töchterschulen demnächst in dem Sinne »mgestaltet wird, daß ein Uebcrgang von der Töchterschule zu den gymnasiale» Kursen auch ohne ergänzenden Vorbereitungs- lursns ermöglicht wird. "* T. R. „Wie entsteht Ebbe und Flut? A. behauptet durch die Umdrehnna der Erde, B. durch die Anziehungskraft des Mondes. Wer hat Recht und wie ist dies zu erklären und warum findet dies nicht i» Binnenmeeren statt, wo doch ebenfalls der Mond dieselbe Anziehungskraft ansiibt?" — Ebbe und Flut, das Steigen und Falle» der Wasserfläche, wird durch die Anziehung des Mondes (»nd auch der Sonne» verursacht. Die Anziehung des in Frage kommenden Gestirns wirkt i» einem demselben zu- gewandten Punkte der Erdoberfläche stärke^ in einem entgegen gesetzten Punkte derselben geringer als im Erdmiltelpnnkte. Stellt man sich einen ganz von Wasser bedeckte» Erdball vor, so findet dem die Anziehung nnsübeiiden Gestirn zu- und abgewendct je eine Erhebung der Wasserfläche statt, welche infolge der 2-lstüiidiaen Rotation der Erde diese umkreist »nd an einem Punkte täglich zweimal eine Erhebung und zweimal eine Senkung des Wasser spiegels erzeugt. Die von der Sonne und dem Monde gemeinlam herrührende Gercitemvclle tritt stärker oder schwächer auf, je nach dem beide Gestirne in gemeinsamer Richtung wirksam sind oder nicht. Elfteres ist der Fall zur Zeit des Voll- und 'Neumondes, letzteres zur Zeit des ersten »nd letzten Viertels, In erstereni Falle komme» die höchsten Fluten (Süiiiigslntrn), im letzteren die niedrigsten (Nippflute») zu stände. Die Erhöhung des Wassers durch die Anziehung des Mondes wird nur in großen freien Meeren bemerkbar, in Wasserflächen von geringer Ausdehnung, welche nur einen verhältnismäßig kleinen Teil des Erdumfanges darstellen, läßt sich eine solche Erhöhung nicht beobachten. *** I. O. D- „Lieber Onkel, mache doch dem städtischen Tiefbaiiamte den Vorschlag, im Interesse des sehr beschränkten Schlotzplatzes die entlang der Elbe projektierte Straße zu beioen Seiten der neuen Angustusbrncke etwa auf je 20 Meter Länge (mit Eisen) zu überdecken, sodoß eine Berkehrsfläche von etwa 800 Quadratmeter geschossen, die 1000 bis 2000 clbschaulustigen Menschen einen sehr willkommenen, ungestörten Aufenthalt bieten würde. Außerdem wurde der Anblick des Schloßplatzes und seine herrlichen Baulichkeiten gewinne»» Die katholische Kirche würde durch das Zurückdrängen des geplanten Konzertgartens zu ihren ärmsten sreigelegt und das von der Brücke nach dem Theater abschwenkende Straßenbahngleis vom Hauvteinganqe der Kirche abgelegt werden können. Von wesentlichem dcutzen für den Verkehr aus dem Schloßplatze ist schließlich auch die elbseitige Verdrängung des Uebertrilts vom Schloßplatz zur Brücke um etwa 18 bis 20 Meter. Um möglichst viä Tages licht in den 58 Meier langen finsteren Tunnel zu bringen, würde die elbseitige Stützmauer desselben teilweise mit Glasmateriol oder tunlichst durchbrochen hergestellt werden können." — Nun, es ist ja schon mancher Vorschlag in BaiEnqelegenheiten — ich erinnere nur an die zahlreichen Ratschläge ans dem Publikum bezüglich des Ständehauses — zwecklos gemacht worden, warum also nicht auch Dein heutiger? *** Hermann Dittrich. ,.JH bin im Besitze eines Exemplars „Historischer Calender für Domen für das Jahr 1791 von Friedrich Schiller", worin Schiller erstmalig die Ge- schichte des 30jährigen Krieges erscheinen ließ. Bitte mir gefl. zu sagen, ob das gut erhaltene, mit verschiedenen Kupferbildern versehene Buch einen Wert bezw. ungesähr welchen hat?" — Von dem Historischen Damen-Kalendcr von Friedrich v. Schiller enthalten die Jahrgänge 1791—93 in 16"-Format die Geschichte des 30jahrigen Krieges mit vielen Kupferstichen. Diese Kalender wurden von G. I. Göschen in Leivzig herausgegeben und wer- den, wenn vollständig und aut erhalten, zusammen bis zu 30 Mk. bezahlt. Ein einzelner Jahrgang hat natürlich nur Verhältnis- mäßig geringen Wert. M. O. sSO Pfg^l „Ich bin in Stellung und möchte von der Dicnstboten-Kranrenkasse gerne in die Ortskrankenkasse übergehen. Werde ich da ausgenommen als Mitglied?" — Sie sind berechtigt, der Ortskrankenkasse beizutrcten; ob Sie in- dessen als Mitglied ausgenommen werden, ist von Ihrem Ge sundheitszustand« abhängig. *** Frau Amalre verw. Sch., hier, F straße. Herzlichen Dank für Ihr« liebenswürdige Anerkennung. Gott gebe, baß alle deutschen Fauen so dächten wie Sie. Trotz der 74 Jahre — ein fröhliches Glückauf! — M i ck> te Gerda. <50 Psg.) „Mein Bruder beabsich tigt, sich binnen kurzem »ach Dresden zu verheiraten, und da er die dortigen Sitten und Gebräuche nicht genau kennt, jo ist er iin Zweifel darüber, wer die Kosten der Vermählung, sonderlich die kirchlichen, zu tragen hat. Ich meine damit Schmückung der Kirche, Musik. Orgelbegleitnng. Gesang usw. In frühere» Jahren siel das der Braut zu; indessen wnrde neulich von Bekannten behauptet, das wäre letzt Sache des Bräutigams. Er mochte nun unter keine» Umständen gegen die dortigen Sitten verstoßen, deS halb habe ich es übernommen, bei Jbnen anznfragen." — Hier und wohl auch anderwärts, ist es Sitte, daß die Kosten der Hochzeit, wozu auch die von Ihnen genannten Veranstaltungen gehören, von den Eltern der Braut getragen werden. Leben diese nicht mehr, so ist es wohl überhaupt gleichgültig, ob die Braut oder der Bräutigam berappt, da ihre Interessen >a nach der Hochzeit ohnehin gemeinsame sind oder iveniastens sein sollen. In manchen Gegenden ist es üblich, daß der Bräutigam wenigstens die Kosten des Brautwagens trägt, der das Paar zur Kirche und zurück befördert, ober hier gehört auch diese Ausgabe der Sitte gemäß auf das Konto des Brautvaters bezw. der Brautmutter. — R. A. Glogau. „Kann ich als sächsischer Untertan, augenblicklich in Preußen in Stellung, i» der sächsischen Landes lotterie spielen, ohne daß ich strafbar bin? Ich würde mir das LoS von einem Kollekteur in Leipzig oder Dresden schicken lassen," — Meines Wissens ist im Königreich Preußen jedem, gleichviel welcher Staatsangehörigkeit, der dauernd seinen Wohnsitz in Preußen hat. das Lotteriespiel in einer anderen als der König! Preußische» Lotterie bei hoher Strafe verboten, auch der Kollek teur, welcher Lose außervreußischer Lotterien nach Preußen ver sendet, wird von den preußischen Gerichten bestraft. Die hierüber bestehenden gesetzlichen Bestimmungen werden Sie übrigens dort sehr leicht erfahren können. *** R. K. „Gibt es in Dresden oder Leipzig eine Einrich tung, vielleicht der inneren Mission oder einer wohltätigen Gesell schaft, durch die entlassenen Gefangenen gebildeter Stände wieder Stellungen als Kaufmann oder Schreiber vermittelt werden?" — Der hiesige Bezirksverein zur Fürsorge für die aus Straf- und Korrektionsanstalle» Entlassenen verfolgt den Zweck, die Entlasse nen durch Gewährung von Unterstützungen, Vermittlung von Arbeitsgelegenheit »nd sonstige Fürsorge vor Rückfall zu bewahren. Geschäftsstelle: Blnmenstraße 19. — Ihre zweite Frage, Stellung in der deutschen Kolonie betreffend, finden Sie an anderer Stelle des heutigen Briestaslcns beantwortet. -"Bejahrter Leser. Im Anschluß an die Notiz r» der Nummer vom vorigen Donnerstag „wie zu Urgroßmnttcrs Zeiten illuminiert wnrde". Mein Jugendlehrcr. der aus dem Städtchen Eilend» eg stammte, erzählte mir, wie bei einer Illumi nation. die etwa um das Jahr 1816 bis 1820 staltaefunden, iir seinec Heimat aar viele woblacmeiutc, aber originelle Transparents und verzierte Schriften zu sehen gewesen. So hatte der Nachbar zur Rechten, ein Schneider, den Spruch illuminiert: .Unter Deinen Flügeln Kann ich ruhig bügeln." Und beim Nachbar zur Linken, einem Schuhmacher, war zu lesen gewesen: „Wer meinen König nicht ehrt, Dem mach ich die Stieseln verkehrt." — Auch nicht übel. -"Frau Amanda H. (lO Psg.) „Kannst Du mir nicht ein Mittel neunen, wie ich ein weißes Plüschmäntelchen und ein weißes Lamnffellmützchen reinige?" — Siebe Weizenmehl durch, erwärme es in der Röhre und reibe mit dem warmen Mehl Strich für Strich das Mäntelchen und die Mütze ab und dann klopfe daS Mehl heraus. Fettflecke sind vorher durch Benzin zu entfernen. Auf diele Weise erhalten die Sache» ihr gutes Aussehen wieder. Gelingt es Dir ans diese Weise nickt, dann tust Du wohl daran, die Sachen einer chemischen Reinigungs-Anstalt anzuvertrauen. — P. S. „Als langjährige Abonnentin erlaube ich mir auch einmal mit einer Frage an Dich heranzntreten. Wir müssen in folge besonderer Umstände unseren ganze» Hühnerbestand aufgeben. Könnte ich mir nicht da einige einpökeln, ähnlich wie Schweine fleisch oder verliert es an Geschmack? Müßte ich dazu ein Holz oder Steingcfäß nehmen?" — Durch das Pökeln dürfte das Hühnerfleisch wohl seinen zarten Geschmack vertieren. Wenn Sie es trotzdem versuche» wollen, dann nur in einem Steintopfe. In Ihrem Falle dürfte sich eher das Einkochen mit Weckschrm Apparat empfehlen. Tie Hühner gebraten oder gekocht in großen Patent gläser», Blechbüchsen und dergleichen einznlegen, würde auch vorteilhaft sein. Die gebratenen Hühner mit ihrer Bratenbrühc in einen Steintopf einlege» und diesen mit Fett zugießen, würde das einfachste Verfahre» sei» und bei kühler Aufbewahrung hält sich das Fleisch auch auf diese Weise 6 bis 8 Wochen. Wenn Sie Ihre Adresse einschickcU, könnten Ihnen brieflich ausführliche Be- reitungsvorichuften zugcsandt weiden. — Bautzen. (1,50 Mark.) „Ich beabsichtige, mir eine Erfindung patenlicrn zu lassen. Wie gcscbicht dies am zweck mäßigsten? In wieviel Exemplaren sind Beschreibung und Zeich nungen einzureichen? Ist für letztere ei» bestimmtes Format und ein bestimmtes Papicrmaterial vorgeschriebe» (Pauslcinwandi? Wieviel betragen die der Anmeldung bcizufngenden Kosten und die für die Patenterteilung n) in Deutschland, b) England, c) Amerika, cff Oesterreich-Ungarn, e) Rußland, k) Frankreich, g> Japan? Wie doch würde» sich die ungefähren Kosten stellen, wenn ich einen Patentanwalt mit der Anmeldung beauftragen würde, wenn ich die Beschreibungen und Zeichnungen selbst liefere, da ich in der Lage bin, dieselben sachgemäß selbst herznstellen: cs fehlt mir nur die Form, in welcher dieselben eiligereicht werden müsse». Wie lange wurde es ungefähr dauern von der Einreichung der Anmeldung ab bis zur Palent-Erteilung? Die Erfindung hat unter Umständen Wert für das Landbcec, wie habe ich mich da zu verhalte» ?" — Sie tun gut, zunächst einmal in Deutschland an- znmelden lind abznwarten, was die Vorprüfung ergibt, damit Sie nicht, wenn sich die Erfindung als vorbekannt hercilisstellen sollte, für ausländische Anmeldungen unnütz Geld fortwerfen. Tic deutsche Anmeldung ist an das Kaiserliche Patenamt in Berlin zn richten, cs sind zwei Zeichnungen und zwei Beschreibungen bei- zusiigen Tie Hauvtzerchnnng soll auf Karton oder anderem starken glatten Papier, die Ncbeiizelchiiilng auf PauSleinwand sein: 21 x 33 Zentjmeter im Hochformat: tiefschivcirze Linien. Die gesetzliche Aiimeldnngsgebühr beträgt 20 Mark, die später zn entrichtende erste Jnhresaebühr 30 Mark. Die Anwaltskosten würden etwa 80 bis 120 Mark einschließlich der Anmeldegebühr be tragen. Die Mitwirkung eines Patentanwalts ist nicht vorgeschrie be,,. Sie empfiehlt sich aber in demselben Maße und ans de» gleichen Gründen, wie sich bei einem wichtigen Rechtsstreit die Mitwirkung eines Rechtsanwalts empfehlen wurde, wenn sie auch nicht vorgelchrieben wäre. Tenn der Anwalt kennt die Gesetze und delen Aiiweuduiig und hat naturgemäß Erfahrungen, die dem Laien und zumal dem Neuling völlig fehlen. Die Jormalien der Anmeldung sind noch das wenigste: viel bedeutsamer ist die richtige Patentrechtliche Erfassung der Erfindung und nötigenfalls, d. h. i» den weitaus meisten Fällen, deren Verteidigung gegen über de» Eiiiwendniigcii der Vorprüfung. Vollends unentbehrlich ist die Mitwirkung eines berufsmäßigen Vertreters bei Auslands- anmeldttngeii, da es, auch abgesehen von den Vorschriften über die Bestellung eines in dem betreffenden Lande seßhaften Vertreters, ansgeschlvffe» ist, daß Sie mit den verschiedenen Aemtern erfolg reich verkehren könnten. Neben den Patentanwälten gibt es auch Pateiitagenten die sich zu den Patentanwälten ungesähr so ver halte» wie der Rechtskonsulent zum Rechtsanwalt. Sie werden deshalb gut tun. auf die gesetzliche Bezeichnung Patentanwalt zu achten. *— B. K.. Löbau. (50 Psa.) „Ich bin ein junger Hand- lunasgehilie von 18 Jahren und zurzeit in Stellung. Mein größter Wunsch ist der, in fernem Lande meine weitere Aus bildung zu suchen, und zwar in einer unserer Kolonien, da ich der Meinung bin, daß dort jederzeit strebsame Leute gebraucht werde» und das Anqcbot auch wohl nicht zu groß ist. Meine Frage ist nun die: Gibt sich das Kolonialamt mit Vermittlung derartiger Stellen ab bez. ist cs bereit, mit den erforderlichen Auskünften zu dienen? Welche Schritte können Sie mir sonst empfehlen, falls sich das Kclonialamt mit derartigen Angelegen heiten nicht besaßt?" — Das K. Kolonialamt kann sich mit Stellenvermittlung nicht befassen. Sie tun am besten, sich brief lich an die Handelsfirmen der Deutschen Kolonialgesellschost zu wenden und eignet sich hierzu dos .Lolonial-Handetsadrehbuch 1906", das Ihnen durch jede größere Buchhandlung vermittelt werden kann. Diese Firmen geben dann auch gern weiter« Ratschläge und Auslümte. Dres-nev Nachrichten. «L. Seile S. MM Montag. 8. März tSVV
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