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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060304024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906030402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906030402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-04
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
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Diese« Blatt wird den Lesern von Dresden Il/dOG ^ M1« L und Umgebung am Loge vorher bereit« al« Vßv' zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugzgebMir: Mest'NINNIickk«» »r'»»k« bei »daN» «»einiali«»r «ulraauna bin» imlerr Bolen <«»'»»« und m»r,c„«, an Eonn- und Moiitaae« nur »iimiav »MI so Bk . l»,ra> aurwün>»k1>a>n> wötiondr» » MI bei » MI »o Pf. ve> kmmalwkr giilikliimu durch die BokiSMI. loknerrekiellaeldi. »»«»-- land mil enilprechrudem üulchlaae. »I och druck aller Arillel u. Orioinal- Mittrilimarn nur m» deuilicher Quelienanoade i.Dresd. 4!achr.'> «uü»k». diachiraaliche Lonorar- vn>l>rllck>e dleiden »nderückiichuat: w>venau»Ie Mauuiknvte werde» nicht auivewadrt. relearamm-Ndrekt«: . »Ochrichte« Lresde«. /Inresgeli'carit. «knu^dme von Slnkündlaunae, bi» nackmitlaa-:' a Ndr. «oiur iü '» ftei-na-A nur Moiikninabe W vo» II di» '/il Mir Die livkiliaeTrun «eile leu. « Lüden! D M».. Lu küiidiauno^u ai» der Bnuonert» Ze>:- -« Ln>.: bx Livaiüae-irii« aui Leri ieile «a P,y al» iMnoekandt Zerr «a P!» In dlnmmeeu nach Sanu- u»b ^»ieitaqe» > iv»Iii,e tzirunbrei^ s» P'ü mS Vrivaileiie « Pi>,. Lkvalliue Zeile am Tertleite und el t5>!!akia>'d> so PI«. ÄucnvüniLe Ln- trage nur gegen Sioraudveabimig. Beiegviüiter tollen td Lieunls-. Fernsprecher: Sir. U und UVSb. HauptgeschäsILstelle: Marienkr.38 o°r bv8tv Vvvoi8 RVliSS WllLVI» S1SI7S IiVL ^Vvmdvlü, «AfjZtzf unc> Wisnsr l^susieiisn Al«»» «i > Neueste Trahlbeuchte. Hofnachilchlcn. Böser Bube» Ball. HaiidliingSgehülsenvcrband, Olerichtsverhalidlungen. " ^ * V » » „Salome", Ju»ke»iian»s Flitz Reuter-Abend. Aufgabe» der dramatischen Beieine. LilNiititg, 4. März 1'XXi. Neueste Drahtmeldmiacii vom 3. Marz. Koloniales. Berlin. Gouverneur Gros Götzen telegraphiert aus Dar-esEalaam: Die allgemeine Lage in Deutsch- Ost asrika bessert sich andauernd, wenn auch langsam. Major Johannes meldet unter dem 10. Februar aus Songca, daß die Bergländer Upangwa und Ubena noch unruhig seien. Die dortigen Missionen sind durch die 8. Kompagnie gesichert. Die 13. Kompagnie unterwirft Nord-Ungoni. Die Kolonnen von Wangenbein,, Grawert und Nigmann operieren auf Mcchenge, welches jetzt außer Gefahr ist. Die Abteilung des Sergeanten Dietrich von der Kolonne Nigmann zersprengte am 16. Februar 700 Rebellen. Eine Kolonne unter Oberleutnant Graf Scybolt- storf mit 75 Soldaten ging am 23. Februar von Kilwa ab. um Mahcnge auch mit Äiltva zu verbinden. DaZ Bezirksamt Langenberg meldet, daß dort die Ruhe ungestört sei. Zur Marokko-Konferenz. Köln. (Priv.-Tel.) Der Petersburger Korrespondent der „Köln. Ztg." erfährt: Der gestrige Artikel der amtlichen ,.Nnss- koje Gostldarstwo", worin Dcutichland empfohlen wird, m der Polizeifrage sich mit Frankreich aus der Grundlage der französischen Borschläge zu verständigen, wird in gutunterrich- teteu und Finanzkrciseu nicht für ernst genommen, da seststcbt. daß Graf Lamsoorss an die französische Negierung eveufalls eine dringende Note mit der Ermahnung zur Verständigung mit Deiiljchland gerichtet bot. Eingeweihte russische Finanz- kreise versichern, die französische Negierung habe gelegentlich der Anieibeveraandlungen die Bedingung gestellt, daß Rußland eine derartige Note an Deutschland richte und daß diese Note be kannt gemacht werde. Köln. Der „Köln. Ztg." wird aus Tanger gemeldet: Die Entsendung der sogenannten internationalen Ab- ordnung, die bei dem Präsidenten der Konferenz von Alge- ciras Vorschläge und Beschwerden der euroväischen Kolonie in Tanger vororingen sollte, ist gescheitert, da sich außer den Fran zosen nur wenige Spanier daran beteiligen wollten und in folgedessen selbst ein Teil der Urheber die Lust daran verlor. Berlin. (Priv.-Tel.) Die S t e u e r k o m m i s s i o n des Reichstags setzte die Beratung der Erbschaftssteuer-Vorlage fort. Die gestern mitgeteilten sozialdemokratischen Anträge wurden gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Einstimmig angenommen wurde 8 12 der von den Abgg. Dr. Am Zehnh-ffs sZentr.s und Dietrichs lkons.s beantragten, von der RegierungS- Vorlage abweichenden Fassung. Die neue Fassung lautet: Die Erbschaftssteuer beträgt: 1. 1 Prozent für leibliche Ellern und für voll- und halbbürtige Geschwister, sowie für Abkömmlinge ersten Grades von Geschwistern^ 2. 6 Prozent für Großeltern und entfernte Voreltern, für 'Schwieger- und Stiefeltern, stir Schwieger- und Stiefkinder, für Abkömmlinge zweiten Grades von Geschwistern, für uneheliche, vom Vater anerkannte Kinder und deren Abkömmlinge und für an Kindesstatt angenommene Kinder und deren Abkömmlinge, soweit sich aus diese die Wir- kung der Annabme an Kindcsstatt erstreckt: 3. S Prozent sür Geschwister der Eltern und für Verschwägerte im zweiten 0 rave der ersten Linie; 4. 10 Prozent in den übrigen Fällen, soweit es sich nicht um einen Erwerb der im 8 14 bezeickiiielcn Art handelt, uebersteigt der Wert des Erwerbs den Betrag von 20 000 Mark, so wird das 1,1fache, 30 000 Mvrk das 1,2fachc, 50 000 Mark das 1.3sache, 75 000 Mark das iFachc, 100 000 Mark das 1,5sachc 150 000 Mark das 1,Hache, 200 000 Mark das 1,7socke uss., bei jeder ferneren Hunderttausend Mvrk 0,1 mehrfache der oücnbestimmten Sätze erhoben, so daß bei 1 Mill das 2,5fache der obigen Sätze erhoben würde. Uebersteigt der Wert des Erwerbs eine der bezeichneten Wertgrenzen, so wird der llnterschiedsbetrag zwischen dem nach obigen Bestimmungen anzuwenbenoen höheren satze und der vorangehenden Wcrt- klasse nur insoweit erhoben, als er aus der Halste des die Wertgrenze übersteigenden Betrags des Erwerbs gedeckt werden kann. Du: Beratung wird am Dienstag fortgesetzt. Meißen. Die 24jährige Auswärterin Frida Dörsche!, die mit dem 32jährigen Agenten Joses Hornick in wilder Ehe lebte, hat auf diesen heute früh, anscheinend aus Eifersucht, einen Revolverschuß abgegeben, der ihn in die Schläfe traf, und darauf sich selbst in die Herzgegend geschossen. Beide sind lebensgefährlich verletzt. Köln. sPrio.-Tcl.) Der Wasserspiegel am Kölner Pegel ist auf 6,20 Meter gestiegen. Das Wasser dringt in die unteren Stadtteile ein. Die Arbeiten an den rechtsrheini schen Hafcnanlagcn mußten eingestellt werden. Hier sowohl als in den oberrheinischen Städten wird ein weiteres Steigen des Stromes beobachtet. Köln. sPriv.-Tel.s In einer stark besuchten öffentlichen Bürgerversammlung wuvoebcichlossen, sofort eine Immediateingabe an den Kaiser zu richten mit der Bitte, der Entfestig» n aS° frage Unierslützung und Förderung ongcdcihen zu lasten. Anw an die Kölner Stadtoertretung, sowie an die Landings- und Reichstags-Abgeordneten wurden Eingaben gerichtet, in denen gebeten wird, baldigst die Entfestigung des rechtsrheinischen Stadtteiles herbeizusühren, oder vorstellig zu werden, daß die gesamte Festung geschleift werde. Hamburg. Die Meldung der Blätter, es sei eine Summe von 2 Millionen Mark zur Begründung einer Universität i-N Hamburg gespendet worden, ist. wie ovn zuständiger Seite mitgeteilt wird, unrichtig. Es sind von mehreren Seiten Kapitalien hergegelien bezw. zugesagt worden für eine Hambur- gische wissenschaftliche Stiftung. DaS Stiftnngsvermögen soll, wenn es mit der Zeit angewachsen ist, unter gewissen Bedin gungen sür die Errichtung einer allgemeinen Hochschule ver- weNLe» werden. Bamberg. (Amtliche Meldung.) Bei dem V-Zug Nr. 40 Berlin—München führ gcpern bei der Ausfahrt ans Probsr - zclla eine Schublokomotive auf den Zug, so daß eine Zug- trennung erfolgte. An zwei Wagen wurden die Puffer verboten uns die Fensterscheiben zertrümmert. Hierbei wurde ein Reisender im Gesicht leicht verletzt. Nach Änsrangiernng der beschädigten Wagen konnte der Zug mit 25 Minuten Ver spätung nach München weitcrsahren. Lemberg. Nachdem der Nniversitätsrcktor Gluzinski einen rnthenischcn Studentciiabvldnnng die Eiklärnng abgegeben Halle, daß die polnische Sprache die Amtssprache der Lem- berger Universität sei, beging eine Gruppe ruthenischer Studenten in der Universität A n s s ch re i t» n g e n. Gestern erschien eine Deputation der polnischen Stndentenvcreine beim Rektor, nm sich niit dessen Standpunkt bezüglich der Amtssprache solidarisch ru erklären. Der Rektor erwiderte in besänftigendem Sinne. Als die Antwort des Rektors bekannt wurde, entstand zwischen den riithcnischeii und polnischen Studenten eine Schlä gerei, wobei mehrere Personen verletzt wurden. Polizei erschien vor der Universität. Die polnischen Studenten drängten die riilheiiischen zurück, von denen sich ein Teil in einem Hörsaaie verbarrikadierte. Schließlich gelang cs durch Vermittlrmg des Rektors und mehrerer Professoren, die Ruhe wieder herzustellen. P a r r s. Leutnant Dcbois Flcurh des 93. Infanterie-Regi ments rn Laroche-jur-Aon, welcher sich geweigert hatte, seine zur Mitwirkung bei der K i r ch c n i n v e n t u r beorderte Kom pagnie zu begleiten, wurde vom Regimentskommandeur mit Arrest bestraft und wird vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Poris. Der „Eclair" teilt mit, daß der Generalsekretär der Freimaurerloge Grand Orient von den Vorständen der Provmzlogen auch über Zivilbcamtc Auskunft ver langt habe, und veröffentlicht zum Beweise dafür einen Äus- kunftszettel über den Präfekten des Departements Calvados, welcher darin als nationalistisch und rückschrittlich bezeichnet wird und dessen Absetzung im republikanischen Interesse liege. Belsort. Andauernde Regengüsse und das Schmelzen des Schnees haben U e b e rs ch w c m m u n g e n verursach! Die Ebene bei Belfort. sowie das Lffametal zwischen Höricoun und Montböliard sind vollständig unter Master. L y o-n. In der Nue Bugeaud stürzte gestern abend ew Haus ein. Füni Kinder wurden verschüttet. Um Mister nacht wurde die Leiche eines Kindes geborgen. Die Nettung arbeiten dauern fort. Lhon. Sämtliche Packer der hiesigen Seidenfabriken und Seidenhändlcr sind wegen Entlastung eines Mitgliedes ihrer Genossenschaft in den Aus stand getreten. London. Der „Standard" meldet au? Tokio vom 2. d M. : Das Ministerium hat beschlossen, einen Gesetzentwurf einznbriiigen, der den Ankauf der im Prrvatbesitz befindlichen Eisenbahnen innerhalb fünf Jahren vorsieht, und zwar sollen für die jetzigen Eisenbahn-Anteilscheine Negiernngsbonds in Um tausch gegeben werde». Tie Kosten, die durch die Durchführung des Gesetzentwurfes entstehen, werden ans 40 Millionen Pfund Sterling veranschlagt. Der Minister des Auswärtigen. Lato, ist vom Amte znrückgetretcn, da er bezüglich der vorgeschiaaenen Maßnahmen mit den übrigen Minister» nicht übereinstinrmt Wie der „Daily Telegraph" meldet, ist der Präsident des Geheimen Rates, Marschall Aamagata, a»ü strategischen Gründe« ein Hnuplförderer der Verstaatlichung der japanischen Eisenbahnen. Moskau. iPnv.-Tcl.» Nach Briefen aus HelsingforS ist in ganz Finnland der Generalstreik des gesamten Zei- tir n gsp e rs o n a lS ausgebrochen. Die Ausständigen verlange« Erhöhung des Lohnes. Algier. Etwa 1200 Arbeiter der im Da» befindlichen Bahnlinie Tlemcen—Lalle-Maglmia sind in den Aus- stand getreten. Sie verlangen Lohnerhöhung und zehnstündigen Arbeitstag. Lcrtliches imv Sächsisches. Dres » en. 8 März. —* Te. Majestät der K onrg empfing heute mittag die Departementscheis der König!. Hofstaaten zum Vortrag. Nach mittags wind der Monarch das katholische Arankenstist in der Friedrichstraße und sodann den König Älbert-Hafcn besichtigen Um 6 Uhr findet im Residcnzschloste eine größere Tafel statt, zu der folgende Herren mit Einladungen ausgezeichnet worden sind: Graf von Zchönburg^Glanchau, General der Artillerie von Rabenborst. Wirk!. Geh. Rat Meusel, der König!. Gesandte Freiherr von RciHenstein, die Ministerialdirektoren Geh. Räte Kirsch und von Scvdcwitz, der 1. Staatsanwalt beim Ober landesgericht Geh, Rat Getzler. der Kommandeur der 23. Ar tillerie-Brigadc Generalmajor Mehlhorn. Präsident des Land gerichts Tr. Müller, Präses des katholischen geistlichen Konsisto riums Plcwka, die König!. Kammerherren von der Decken und von Spörcken. Oberkon'istoiic-lrat Elauß, Geh. Finanzrat Dt Wahle, die Geh. Regiernnasräie Dr. Genthc und Dr. Franstet». Geh, Mcdizinalrat Tr. Renk, der Abtcilungsches im Kriege Ministerium Oberst von Erregern, Oberverwaltiingsgerickstsrat Großer und Geh. Baurat Krüger. Ferner von den Mitgliedern der beiden Kammern der Ztändcversammlung die Herren Bürgermeister Dr. Ah. Herr Hüttner aus Pirk, Oberbürger meister Dr. Schmid. Geh. Oekonomicrat Steiger aus Klein bautzen, Fabrikbesitzer Förster. Geh. Ockonomierat Hähne Hauptmann der Landwehr Klötzer, Lithograph Roch, erste:, Sekretär Bürgermeister Dr, Sectzen und Rentier Vogel. —* Ihre Majestät die K ö n i g i n - W i t w e empfing new nachmittag 2 Uhr den Graiev und die Gräfin von Schönburg Glauchau und V-3 Uhr den König!. Gesandten Wirkl. Geh. Ra Freiherrn von Reikenstein. - * Se. Majestät der K ö n i g beehrte gestern daS Geschön des Hosliestrantcn Earl Anbäuscr, Moritzslrahe 15. mit le-nea Besuche und bcwirkic einige Einkäufe. —* Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg besuchte gestern den .Kunstsalon Ernst Arnold und besichtigte die Wer: von Lilieiors und Touzette. Knust und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof» theater. Für das Gastspiel der Frau Eleonora Düse, die Donnerstag, den 8. März, die Rebekka West in „Rosmers- holm" und Freitag, den 9. März, die Hedda Gabler spielt, gelten soloende Preise: 1. Rang: Balkon und Amphitheaier. 1. und 2- Reihe 12 Mk.. desgl. 3. und 4. Reihe und Logen 10 Mk.: 2. Rang: Proszeniumlogen, Mittclbalkon und Seitenbalkon ^Mk.. Mittelgalerie 7 Mk.. Seitengalerie 6 Mk.. Sitz- und Stehgalerie 3 Mk.: 3. Rang: Balkon und Proszeniumlogen 4 Mk^, Mittelgalerie. 1. bis 3. Reihe 3 Mk., desgl. 4. bis 6. Reihe 2,50 Mk., Seitengalerie 1,50 Mk., Stehplätze 1 Mk.: Orchester- sitze 15 Mk.: 1. Parkett 12 Mk.; 2. Parkett 8 Mk.: Mittel- Parkett 10 Mk.: Parkett-Proszeniiim-Logeu 15 Mk. Der Vor verkauf beginnt Mittwoch, den 7. März, vormittags 10 Uhr an der Kasse des Königs. Schauspielhauses. Richard Strauß' „Salome" im Breslauer Stadithcatcr. Mit bezug aus den von uns veröfsentlichicu Dankesbries. den Dr. Richard Strauß an den Chesreda'stur der „Schiel. Ztg." richtete, schreibt die „Berl. Morgen-Zeitung": «Ter Brief macht jedenfalls der Liebenswürdigkeit des Komponisten alle Ehre, weniger allerdings der Zielbewußtheit eines künstlerischen Schaffens. Es findet sich da nämlich der Satz: „War ich nach der Dresdner Aufführung noch im Zweifel, ob die Aufführungs- Möglichkeit der „salome" nicht nur aus ein paar der größten Hochühnen beschränkt bleiben würde, so darf ich mich heute der frohen Hoffnung hingeben, daß „Salome" auchausandcren als den allergrößten Bühnen eine meinen Inten- tionen gerecht werdende Wiedergabe erleben kann." Man erinnert sich, daß nach der Dresdner Aufführung verkündet wurde, n u r der noch verstärkte Apparat der Dresdner Hof bühne oder ein ihm mindestens ebenbürtiger könne sich an die „Salome" wagen. Kein Titelchen könne der Komponist von feinen exorbitanten Forderungen ablassen. Darum bewarben sich selbst Bühnen ersten Ranges in aller Bescheidenbeit um ein <8 a st s p i el der D r e s d n e r Oper, weil sie nach solchen Er klärungen den Mut zu einem eigenen Berincbc begreiflicherweise nicht ausbrimzen konnten. Und jetzt plötzlich bat sich Herr Straub in Breslau mit einem, „wenn auch kleinen, so dock eminent geschulten Orchester" begnügt, hat er zugegeben, daß die tiefe Partie des Herodes für einen hohen Tenor an unzähligen Stellen umgelcot wurde, hat also Konzessionen über Kon zessionen gemacht. Dieser herbe Widerspruch ist, wenn man der Intelligenz des Komponisten nickst zu nahe treten will, doch nur auf eine Weise zu erklären, daß nämlich, nachdem erst die unerhörten, noch nie dagewcscnen Forderungen der „Salome" zu Reklamezwecken auspoiaunt wurden, jetzt, da der beabsichtigte Effekt erreicht ist, diese Forderungen auf ein bescheidenes Maß zurückgeschraubt werden, das sie auch kleineren Theatern er schwinglich macht. Wiederum fällt hier die tiefgehende Differenz zwischen dem Schaffen Richard Wagners und Richard Strauß' ins Auge. Wenn Richard Wagner künstlerische Forderungen stellte, so stellte er sie, weil er sie stellen mußte und niemals — auch nicht m jahrzehntelanger persönlicher und künstlerischer Bedrängnis — konnte ihm davon auch nur das winzigste Teilchen abgehandelt werden. Richard Strauß tut nur anianas io. als müßte er sic stellen. Dann aber eines schönen Abends, wenige Wochen nach der Erstausführung, überzeugt er sich, daß es ja eigentlich auch ohne allzu großen Aufwand geht, der doch nur den Absatz der „Salome" an kleinere Bühnen verhindern würbe, und verkündet flugs noch am selben Abend die frischbackene lieber- zeugung urdi et orbi." —Von anderer Seite wird geschrieben: „Die Breslauer Oper entschädigte beute für ein Monate hindurch ziemlich eintöniges Repertoire, das sich hauptsächlich durch unzählige Gastspiele über Wasser hielt, durch den kecken Wagemut, mit dem sie als erste Nacbfolcierin der Dresdner Hos- oper den als schier unüberivindlich bezcicbnetcn Scbwieriakeiten der Straußschen „Salome" gegenübertrat. Der Komponist, der selbst zu einer Probe und zur Aufführung berübergckommen war. scheint allerdings von seinen ursprünglich exorbitanten Forderungen einige nachgelassen zu haben, denn unser Orchester kam mit ein paar Verstärknnaen anS, ohne daß, wie in Dresden, mehrere Parkettreiben kassiert werden mußten. Es ging auch so. und cs ging gut. dank der überaus sorgfältigen Vorbereitung, die Herr Prüwer dem interessanten Werke zu teil werde» ließ Für die Salome baben wir in Frau Verbunc eine auch per sönlich sehr geeignete Vertreterin. Sie sang besonders die ivrisch-erotischcn Momente der Rolle mit hinreißendem Tem perament. Den Tanz der sieben Schleier führte sie selbst, und zwar mit geschmeidigster Grazie aus. Tüchtig war Herr Bc z? als Prophet, und Herr Siewcrt fand sich sehr geschickt mil de: ihm viel zu tief liegenden, stellenweffe auch sür sein Hobes, bellcs Organ umgelcgtcn Partie des Herodes ab. Am muirkaliscven und lzenischen Ensemble war kein Fehl. Jedenfalls sollte die nahezu schlackenloie Bewältigung der „Salome" durch niEere Oper alle zughasten Bühnen, die sich an das Werk nicht heran wagen, zu einem Versuche ermutigen. Nach dem Fallen de- Vorhonas gab es gewaltigen Jubel, dem mit den Solisten nnd dem Dirigenten auch der Komponist Foloe leistete. Er wnrd, geradezu frenetisch akklamiert. Unser Publikum schien also »ich: der Ansicht, daß Richard Strauß „nickst lomponiercn kann". Ten ersten seiner drei Fritz Reuter-Abende hielt vor leider nicht allzu reichlichem Publikum am Freilag obend iw kleinen Vcreinshausmale der bekannte Rcutcr-Rc^itator Augu ü Iunkermann ab, dessen große Vorzüge als Schauspieler und kleine Schwächen in der Aussprache des Rentcrschen Platt ja genügend bekannt sind. Die drastische Fröhlichkeit der meisten Rcuterschen Szenen betätigte auch an diesem Abend ihre voll. Wirkung und rief mehr als einmal Helles Gelächter und am Schluffe der Vorstellung außerordentlich lebhaften Beifall her vor. Einem Wuniche aus dem Publikum entiprcchcnd, schickte Junkcrmann dem Programm die Vorlemny des Einzuges vo, aus, den Leutnant v. Rambow mit seiner jungen Frau au> dem Gute Pimpclhagen hält. Innerhalb des Programms br» er gleichfalls aus „Ut mine Stromtid" die Geschichte von dein ökonomischen Buch, das Inspektor Hawermann von dem Guts besiker erhält und das ibm und dem Onkel Bräsia so viel Kopfzerbrechen macht. Aus „Dörchlänchting" kamen die beiden prächtigen Stellen von Halsbands Zreierpläncn und der Zwieback-Rechnung der „Fru Schulisch'^ und die GewittersurckK Dörchlälichlens siist dem Erfolge der endlichen Befreiung Hals- bands zum Vortrag. Die Schilderung deS Gewitters nament lich zeigte die Höhe der Junkermannschen fast schaufpielerisch zu nennenden Rezitation. Ten Schluß bildeten einige Dcklama tionen ans „Länschen un Rimels", unter ihnen unverwüstlick und zündend wie immer „De Wedü". Es ist zu hoffen, dai. die beiden wcsteren Junkcrmann » Abende am Sonntag und Dienstag etwas besser besucht sein werden, 'denn der schwächt.
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