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VerugsgebW: «ktt«l,I»»N» bei tSallck, uokima»,« Üiitraauna durch unlcre Vvlru i,»,«»» und «»r»rn«, an Lann- und Montaaen nur «tnmad «MI. »o>I. durch audivdrltarKon,. «i'IIpuSre « MI. d«. » M' »o BI. v«i tinuialiarr ZuIlrNuuu ach die 4>oti»Mt. <ad»k4ieiiellaeldi. »»Au«, laud mit entlvrrchendein tzutctilaa«. -I achdru« aller klrtikel u. Orioinal- MÜteilunaen mir «» P«»I l Ilder Quellen«»,»d« i«Dredd. Nachr.") »MIN, 4rach»rü,!>che tdonorar- «nivrüch« dlelve« unberijchichtiat: unverianat, M-umikovc- «erden nicht auldewadtt. r«l«,ramm-»l>rettr: «»chrtch«»» »re«d«» Gegründet j836 stödoek L Vo° D llasliokorantan 8n Sias. ck. lGnias v.Zue.bnon. VLovvlaäell. Vseaos Ve88vrt8. Isiurolrarlcaut: tzeeii'liui. ällimiilit L. Anreizen-tärik. Aunakime von Anilin di, u»,e» dis nackimittaad s Mir und litikria»« mir Maruusirabc as von U bis '/,! Ulir. Di« i ivaltiacWr»nd< ieilc «ca. « Lilbeu sc, PI,.. 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Illne«i»Iii»t>nn«>- vAi»i»»i» »»<n, 4»« >,1« ik<«- »i >1 Iä«»,»e,n«»-Iinn, It«»ttunA^IinIni«. -i^lmluili»« Irte-Iei»»^ t u Z'srvvidl. -iistoitor, lauokor-^pparntv ote. oniytldstt <>D» ^Itz Fiirst Bülvw und die Industrie: Englische Tbroniede. Königsbesnch in Leipzig, L * VAIlükl. Handelstag, Englische Parlameittseröffniing. Bnrrinn als Tristan. Mordprvzcß Scl Schelhans. Arl Menüsekueds,Mk LiAkliLsemenl^M MittwUrVä l. Februar l 9<sis. , "MH 8ti nvestrÄSSv U. Landtag, Rintmaßl. Witterung: Mild, nebelig. Ans dem Deutsche» Hundelstage in Berlin hat der Reichskanzler gesprochen, wie der oberste ver antwortliche Beamte des Reiches sprechen musi, der auf einer höheren Warte als auf den Zinnen der Partei steht und die Dinge von dem vom Allgemeinwohl geforderten Standpunkte eines Ausgleichs der Interessen betrachtet. „Ein deutscher Reichskanzler ohne Verständnis siir die Bedeutung von Handel und Industrie ist ein Unding. Ich weih, welches Aktrvum die leistungsfähige Industrie und der blühende Handel für die inter- nationale Geltung des Landes in die Wagschale Wersen." Diese Worte des Fürsten Bülow sind bezeichnend für die Wertschätzung, die er dem zweiten bedeutsamen Faktor unseres nationalen Er- werbslebens neben dem „Sorgenkinde" Landwirtschaft ange deihen läht. Und was die Hauptsache ist: den Worten ent sprechen die Taten. Läht schon der ganze warme Herzenston, aus den die Rede gestimmt ist, deutlich erkennen, dah es sich bei dem der Industrie gespendeten Lobe nicht um ein blohes kon ventionelles Muh handelt, nicht um Worte, nichts als Worte, die verweht sind mit dem Atemzuge, in dem sie gesprochen wurden, so zeigt die ganze Amtsführung des Fürsten Bülow mit ihrer sorgfältigen Berücksichtigung unserer industriellen und über seeischen Interessen jedem Klarblickenden und Unvoreingenomme nen bis zum Ausschluffe jeden Zweifels, dah in der Brust des Reichskanzlers tatsächlich zwei gleichwertige Seelen wohnen, von denen die eine der Landwirtschaft als dem „Fundamente des deutschen HauseS" herzliche Zuneigung entgegenbringt, während die andere der Industrie nicht minder wohlgcwogen ist. Zwischen den beiden qrohen nationalen Erwcrbsgruppen hat! der Reichskanzler für die Zwecke der praktischen Politik die zu einer gewissen historischen Berühmtheit gelangte „mittlere Linie" deS Aristoteles gezogen, die er konsequent als Richtschnur bei behalten und mit deren Hilfe er auch das Zollpolitische Werk zu stand« gebracht hat. Bei einer solchen von den Rücksichten auf das Allgemeinwohl gebotenen Stellungnahme des Reichskanzlers kann es natürlich nicht ausbleiben, dah seine Person in der die schärfere Tonart ver tretenden Presse der beiden Erwerbsaruppcn bisweilen zum Gegenstand« von mehr oder minder heftigen Angriffen gemacht wird. Dadurch läßt sich indessen Fürst Bülow in der Per- solgung des klar erkannten Zieles und in seiner anscheinend un- erschütterlichen Gemütsruhe nicht stören. Das bewies auch jetzt wieder der joviale Humor, womit er diese kleinen Schattenseiten seines industriell-agrarischen Vermittlungsamtes behandelte, als «r den „p. Bülow" an die Wand malte, „der nur Sinn und Ver ständnis für agrarische Gesichtspunkte und Forderungen hat", und als er dann gleich daraus mit einer geschickten Wendung die künftige Kritik aus dem jetzigen Anlatz eskompticrtc, indem er den ganz unerbittlichen Herren von der agrarischen Seite vorweg die Worte aus dem Munde nahm durch die scherzhafte Wendung, man werde ihm dort vielleicht auf Grund seiner Anerkennung unserer industriellen Entwicklung nachsagen, „nun sei er doch dem Merkantilismus und Industrialismus ins Garn gegangen". Die zündende Wirkung der Bülowschen Rede zeigte sich in der häufigen allgemeinen Heiterkeit und dem lebhaften Beifall, den sie entfesselte und der namentlich am Schluffe sich zu ungewöhnlicher Höhe steigerte, als Fürst Bülow daS deutsche Unternehmertum nochmals seiner wärmsten Sympathien versicherte. Tie allgemeine nationale Wohlfahrt kann nur den gröhten Vorteil davon haben, wenn die Grundsätze, die der Reichskanzler auf diesem Gebiete vertritt, auch von den maßgebenden Kreisen der Industrie und der Landwirtschaft nach besten Kräften befolgt und beherzigt werden. Je mehr sich beiderseits die Erkenntnis vertieft, dah Industrie und Landwirtschaft gegenseitig auseinander angewiesen und aus Gedeih und Verderb miteinander verbunden sind, dah der innere Markt mit einer kaufkräftigen ländlichen Bevölkerung immer und allerwege den letzten und hauptsächlichen Wirtschaft- lichen Rückhalt für die heimische Industrie bildet und dah um- gekehrt eine blühende Industrie der Landwirtschaft einen regen Absatz ihrer Erzeugnisse sichert, um so ansrichtiger wird auch hüben wie drüben der Wille und die Neigung sein, Hand in Hand zü>gehen zum Heile deS gesamten Vaterlandes. Wenn in letzter Zeit sich hierin wieder ein Wandel zum Schlimmeren bemerkbar machte, so ist daS nicht sowohl auf tiefgehende wirt schaftliche Gegensätze, al» vielmehr aus gewisse politische Neben- absichteu zurückzuführen, die von linksliberaler Seite gehegt werden. Am Interesse unserer gesunden wirtschaftlichen Weiter- eutwicklung ist dringend zu wünschen, dah die bessere Einsicht ans industrieller Seite selbst eine wirksame Reaktion gegen die Versuche erzeugt, einen Teil der Industrie zu linksliberalen politischen Zwecken ins Schlepptau zu nehme». Der »weite Schwerpunkt der Bülowschen Red« ruht in der Anerkennung, die der Redner den „vortrefflichen Eigenschaften deS deutschen Arbeiterstande»" zollt«, und in der damit >-«rbun- denen Bekundung seine» vollen persönlichen Einvernehmens mit dem Grasen PosadowSky al» seine» „erprobtesten Mitarbeiter»", dessen unmnwundene» Zeugnis »n gunsten der deutschen Arbeiter. schast er, der Redner, Wort für Wort rmtcrschreibc. Der Reichskanzler bat damit in authentischer Form alle Gerüchte widerlegt, die letzthin im Anschluß an die jüngste sozialpolitische Rede des Grasen Posadowsky im Reichstage von einer angeb lichen tiesergehendcn Meinungsverschiedenheit zwischen dem Kanzler und seinem Staatssekretär wissen wollten. Diese dem Graicn Posadowsky nicht wohlgesinnten Hinweise wurden noch durch die Berufung auf den preußischen Handelsmunfter von Delbrück verstärkt, dessen unmittelbar darauf im Avgeordnctcn- hause gehaltene Rede zu gunsten der deutschen Arbeitgeber eine gegen den Grasen Posadowsky und dessen Arbcitcrfeeundlichkeit gerichtete Spitze enthalten sollte. Durch alle derartigen Kom binationen hat Fürst Bülow ans dem .Handelstage, einen unzwei deutigen Strich gemacht. Das Tischtuch zwischen dem Reichs kanzler und dem Grasen Posadowsky ist nicht zerschnitten, beide Staatsmänner werden vielmehr sori'ahrcn, gemeinsam zum Wohle des Rc'chcs zu wirken nach wie vor. und Gras Posa dowsky wird seine unermüdliche, selbst von seinen Gegnern rückhaltlos anerkannte Arbeitskraft auch seiner in den Dienst des öffentlichen Interesses stellen. Wenn dabei dem Staats- jekrctär des Innern gelegentlich ein rednerisches Zuviel in der Richtung eines allzu eifrigen und etwas einseitigen Eintretens für die Arbeiterinleresscn entschlüpft, so findet das in der Person des leitenden Staatsmannes durch eine um so nachdrück lichere Betonung der Verdienste und berechtigten Ansprüche des Unternehmertums ein ausgleichendes Gegengewicht. ist nicht zu zweifeln. Die Erfüllung der in der Thrsnrede ausgesprochenen Hoffnung, daß „das Ergebnis der Virisa»«- lungen in Algeciras zur Ansre.chterhaltung des Friedens unter allen Völkern führen wird", kann demnach unter Umständen wesentlich mit von der Stellungnahme der grohbritannischen Negierung aühängen. Neueste TrahlmelÄuntten vom 20. Februar. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tel.s Der am 7. März 1905 in Avis Abeba abgeschlossene F r e u n d i ch a s t s - un. o Handels vertrag m i t A c t y i op i e n wird nach kurzer Befürwortung seitens des Abg. Patzig snat.-lib.s in erster und zweiter Lesung angenommen und dann die Beratung des E t a t s d e s N e i ch s- amts des Innern beim Exlraordinarinm fortgesetzt. — Abg. o. .Heriling lZcntr.s legt Exemplare von Illnstrarivncn aus dem Dr. Lteinmannkchen Prachuverkc über die Sixtinische Kapelle aus den Tisch des Haines nieder. Bei denn Titels Für Zwecke der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schul- geschichie sagt Staatssekretär Graf Poiadowskn dir Vor legung einer Denkschrift über die bisherige Wirksamkeit dieser Gesellschaft zu. Für den weiteren Ausbau der Hohkönigs - bürg werden 850000 Mk. verlangt. Die Budgctkommission beantragt Bewilligung. — Abg. Ledebour lSoz.j bekämpft die Forderung. Es tei mehr als zweifelhaft, ob dex Ausbau der Burg wirtlich geeignet sei. den Patriotismus der Eliah-Lothringer zu heben. An die ganze Sache sei jedenfalls mit unverantwort- sicher Nngründlichkeit herangegangcn worden. Abgesehen davon, dah cs sich gar nicht um einen Ausbau, sondern um einen Neu bau handle, sei nicht einmal der Untergrund rechtzeitig genau untcriucht worden. Im März 1901 habe sich Graf Poiadowsky im Plenum ausdrücklich mit der Bedingung einverstanden erklärt, ^ .. > , . < daß mit der damaligen Bewilligung die Leistungen des Reiches geht ebenso, wie ihre „»mittelbare Vorgängerin es getan hatte.; Hr die Hohkönig-burg abgeschlossen seien und dah ttwaige, wider Die englische Thronrede um den springenden Punkt, die Beziehungen zu Deutschland, wie die Katze um den heißen Drei herum, indem sie sich rar nicht darüber äußert, sondern sich auf die Bemerkung be schränkt, dah das Verhältnis Großbritanniens zu allen Mächten ein freundschaftliches sei. Auch das ist freilich immerhin schon ein gewisser Fortschritt wenn man sich der hochgradigen Span nung der internationalen Lage erinnert, die bei der Eröffnung des gegenwärtigen Reichstages im November vorigen Jahres die größten Besorgnisse in der politischen Welt wachricf. Da mals gebrauchte die deutsche Thronrede u. a. die auch ohne Namensnennung nur zu verständliche Wendung von der „Ver kennung deutscher Sinnesart und der Vorurteile gegen die Fortschritte deutschen Fleißes". Seitdem aber hat sich in England der Regierungskwchsc! vollzogen, und das mit so überraschender Heftigkeit über die unionistische Regierungs partei hcreingebrochene Wahlgewitter ist auch für die aus wärtige Politik nicht ohne luftvcinigende Wirkung geblieben, wie sich aus der seitdem merklich veränderten Haltung der öffentlichen Meinung Großbritanniens erkennen läßt, die bei weitem nicht mehr mit derselben Heftigkeit und Böswilligkeit die frühere Deutschenhetze betreibt, wenn es auch an verein zelten Ausbrüchen des Uebelwollens gegen Deutschland in der Londoner Presse immer noch nicht fehlt. Wir sind hierzulande selbstverständlich weit davon entferne, uns deswegen in Illusionen zu wiegen. Wenn unsere Zeit auch raschlebig ist und leicht die Lehren und Erfahrungen der Geschichte vergißt, fo haben wir uns in Deutschland doch genug historischen Sinn bewahrt, um uns des unfreundlichen .. - , .. ;cm .. Erwarten doch noch eutstcycnde Mehrkosten „der Bauherr tragen würde". Auch an eines Bauherrn Wort soll man doch nicht drehen und deuteln! Es sei bei uns eine neuromantische Bau- Epidemie ansgebrochen, dm überall verheerend ans den Kunst sinn der Bevölkerung wirkt. Am Ende fördere es, wenn de: Reichstag sich hier bewillignnqslnstig zeige, auch noch den Aus bau der .Heidelberger Schloßrittne! — Staatssekretär Gras Posadowsky weist auf die starke Steigerung des Besuchs der Vogcscm ans Alt-!cntschland in den Vorjahren hin^ Daß land, mit Staunen und Bewunderung erfüllt. Was die Hoh- königsbnrg anlange, so liege doch auch ein nationaler Grund vor, einen solchen alten Vau wicdcrherznstcllen gerade in Elsaß- Lothringen und dadurch zu zeigen, daß Deutschland gewillt ist, unter allen Umständen stch die NeickiSlande zu erhalten, tnenn nötig, mit dem letzten Soldaten. Eß handelt sich sa auch ietzi und dem Baumeister dürfe man erwarten, daß sie stch vorder genau über die Verhältnisse unterrichten. Von jedem Privat mann verlange man das. Seine Freunde lehnten die Forde- rung jedenfalls ab. — Abg. v. Staudy skons.s erklärt stch namens seiner Fraktion für die Forderung mit dein Bemerken wir dürfen unser Vaterland nicht bloßstellen! — Abg. v. Ksr- dorff lReichsp.s wird mit seinen Freunden ebenfalls ffir die Forderung stimmen. In einem allerdings sei er mit Ledebour einverstanden. Auch er möchte nämlich keinesfalls, d»tz das Heidelberger Schloß restauriert werde. Eine solch« Restauration würde eine moderne Barbarei sein. Abg. Ledebour sSoz.s kommt auf die vom Staatssekretär 1901 abgegebene Versicherung zurück, daß Nachfvrdernngen dem Reichstage erspart bleiben, und für einen etwaigen Mehr und vielfach direkt feindseligen Verhaltens zu erinnern, das ! bedarf der Bauherr selbst auskhiiimcn werde. In Prgnßen lei die Liberalen im Kriege gegen Frankreich 1870/71 gegen uns zur Schau trugen. Deutschfreundliche Traditionen lbilden also, wie sich auch sonst gezeigt hat. keineswegs einen wesent lichen Bestandteil des politischen Programms der englischen Liberalen. In jedem Falle aber haben diese bis jetzt die einzige Erwartung gerechtfertigt, die nüchterne Beurteiler bei uns auf sie zu setzen geneigt waren, indem sie stch bemühten, die äußeren Formen des deutsch - englischen internationalen Verkehrs wieder auf einen korrekten Stand zurückzuführen. Wie weit im übrigen der Wunsch und Wille des liberalen Kabinetts geht, sich Deutschland in der hohen Politik sach lich zu nähern, darüber wird der Verlauf der Konferenz von Algeciras Aufschluß geben. Nach dem Wortlaute des englisch- französischen Uebereinkommens ist die englische Regierung ver pflichtet, Frankreich in allen aus Marokko bezüglichen Fragen unbesehen ihren diplomatischen Beistand zu leisten. Nun ist es aber bekanntlich der Ton. der die Musik macht, und so kann die Erfüllung der gedachten Klausel durch zwei verschiedene Regierungen unter Umständen eine sehr verschiedenartige prak tische Wirkung äußern. Welchen 'Sinn die Unionisten der Be stimmung unterlegen, geht aus den an anderer Stelle mit- geteilten Auslassungen Chckiiiberlaiiis zur Thronrede hervor, die deutlich das Liebeswcrben um die französische Gunst auf deutsche Kosten verraten. Wie dagegen ui Algeciras der Wind von der liberalen englischen Regierung her weht, hat man bi» jetzt noch nicht genau erfahren können. Daß aber die eng lisch« Regierung starke Trümpfe in der Hand hält, um, wenn sie wirklich ernstlich wollte, di« Franzosen »ur Nachgiebigkeit gegen berechtigte deutsche Forderungen zu veranlassen, daran man w freilich gewöhnt, daß Versprechen der Könige nicht einaelöst werden. sGrohe Unruhe rechts. Präsident Gros Nallestrem ruft den Redner zur Ordnung.! Wir müssen sor- der«, daß gemachte Versprechungen erfüllt werden. Das werde ja wohl noch mit der Geschäftsordnung vereinbar sein. >Leb- »aster Beifall bei den Sozialdemokratcn.s — Abg. Sch ln tu st era er snatl.) gibt der Meinung der elsaß-Iochringischen Bevölkerung Ausdruck, daß man hier diese Forderung ein- mutig annchmcn möge. — Hieraus wird die Forderung ange nommen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Frei sinnigen und eines Teils des Zentrums. — Die bereits beim Kavitel „Gesundheitsamt" erörterte Resolution Jäger um An- stellnng besonderer Beamten im .Hanvtamte in jedem Bundes staate zur Ucberwachung des Weinbaues und Wcinbandels wird ane/enommen, die Resolution Burckhardt und Genossen um Gestattung eines stärkeren Bleigehalts als 10 Prozent bei den Zinkdeckeln der zur Ausfuhr gelangenden Deckelkrüge da gegen abgelehnt. — Für Beamten- und Arbeiterwohnungen sind 5 Millionen eingestellt. Eine Petition von Hausbesitzern wünscht Ablehnung jeder ferneren Forderung für einen solchen Zweck. Die Budgctkommission beantragt, über die Petition zur Tagesordnung überzngehen. — Abg. Günter snatl.j wünscht keine linterstützung der Baugenossenschaften ans Reichsinittcln an Orten, wo ein Wohnungsmangel nicht be- steht. — Geheimrat v. Grimm: Ans dem Fonds werden Darlehen nur m Fällen eines vorhandenen Bedürfnisses ge währt. Die Positron wird genehmigt und iiber die Petition zur Tagesordnung übergegangen. Damit ist der Etat des Reichsamtz des Innern erledigt. — Es folgt der Etat der N e i ch s j u st i z v erw al t u n g. Hierzu liegt eine Resolu tion Ablaß und Genoffen sfreis. Vp.) vor, die bei der bevor stehenden Reform der ReichSstrasprozeßordnuna Ausdehnung der Zuständigkeit der Schwurgerichte in Preßsachen auf das ganze Reich fordert. — Abg Dr. Bassermann (natl.j fragt, wie es mit dem Gesetzentwürfe zum Schutze de» Nau- hanvwcrke» stehe, tvcndet sich gegen «in im preußischen Abge-