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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060218020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906021802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906021802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-18
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereit» al» Abend-Ansrrabe zugestellt, während es die Post.Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Serugrgedllbr: Btnti-IitUututi eit»»r,«»«u bei ttialnb >»«NnaIt»er üutraaiNi« durck »ni«re Voten '»»'»»» m>d «,»»»«». an Von» und Aionwaen >»» »>nmat- »Vtt »ov>. »ur» a»0w>utia»il>l»»- mitilonark » Mt b« o Vtt oo P> Vr> cunnaUaer .tzutiktlun, durck d>« voitsMI. lodneBelleilaeidl. imAns. lmid mit «nlipnchtiid«»» AWÜUaar. Nachdruck aller Nittkcl u Oriamai- Rilteiliinae» nur n»t deutlicher Ouellenananbe t..Lndd. Aachr.» tnialfia. -ko»»ni,I«che t'ouorar- «»»vrijch« dieibe» unbeiücktichiiui^ »nverianate Mnnuikrwtc werden nicht auldewabrt. lelegrainm-Ndrell«. »«chrtcht«» »r«»d«>. Druck und Verlag von Liepsch L Rcichardt in Dresden. Kuresgen-canf. Nnuadme von ilnkündianiiaen bi- nnchmiiiaaS s Ubr So»»- uui> Neieiiaur nur Marieuluabe R vuu ,r bi- ",i Nbr Die i vainaeAruvi »eile ica. « Litbeu- 20 Pia, Ln Nutdiaunae» aui LrrPiNaNeNe Heue rs Pia : die2ivaltioeÄe,IeauiLe>^ ieite sc, P>a . al« Ernaeiandt Zer.' so Pia An btuinuirrn „ach Saun und »ric> lagen ><vn!tta! Grnnbie, ' so P»o. aui Privatieiie «0 Pi-. rivoliiae Zeile aui Tertieile und al. itmaeianb: aoPig AuiwnriiaeN," iraae nur aeaen üjorouLbetabliu.v, Belegdläner kosten 10 Psemi.-. Jernsvrecher: Str. tl und Svv'.i Hciuvlgeichaitsstell«: Marienttr. S5 Sl'aiLSI'Sl keLn'gerkte^ttälcke kj'MIS88!W Kiksk- MM /AM Nr. 47 ölikttl: Veränderte der Erste» Kauuner. ökrueste Drnlitberichlc. Hafnach-, ichten. Prozeß Eilers. ?hilhnl»ionie-Kviizert. „Tai»ihä»scr"-Koi>zett. „Erako"-.Kon;ert. Sonntag Ael,rnar Veränderte Ausainmeusetznun -er Ersten Kammer nnd WahlrechtSänderuug. Der Deputglionsbericht der Ersten Kammer über die ander weitige Zusammensetzung des Hauses stell! zur Lösung der Krage Vorschläge auf, die, -tvie ancrkannr werden muß. einen gewissen Ausgleich der in der Sackw vorhandenen Gegensätze um so mehr bedeuten, als von der Regierung ausdrücklich die Er- kkärung abgegeben worden ist, daß damit nur der Anfang einer noch weiteren Entwicklung in der begonnenen Richtung gemacht werden solle. Die Regierungsvorlage stellt sich, um dies noch- «al» kurz zu wiederholen, aus den Standpunkt des konserva tiven Antrags Andrä im vorigen Landtage und will lediglich dem Könige ein freies Ernennungsrecht für die neuen Mit glieder des Hauses aus den Kreisen der Industrie und des Handels gewähren. Dagegen forderten di« Liberalen im An trag Ahnert eine der landwirtschaftlichen gleichwertige Vertretung der Industrie in der Ersten Kammer — also 27 Mitglieder — im Weg« des verfassungsmäßigen Rechtes durch Wahl seitens der kommerziellen Körperschaften, unter gleichzeitiger Einbeziehung noch anderer wichtiger Berussstände. Die Deputation der Ersten Kammer hat nun ihre Bereitwilligkeit, den industriellen Wünschen nach Möglichkeit entgegenzukomnien, dadurch bekundet, daß sie das reine Ernennungsrecht des Königs durch «in den Handels- und Gewerbekammern vr gewährendes B ors ch la gs re ch t beschränkt wissen will. Mit einer solchen vermittelnden Lösung werden sich zunächst wenigstens alle diejenigen Elemente einverstanden erklären müssen, denen an einer positiven Real politik und an der Erzielung eines praktischen Erfolges in der Sache gelegen ist. Wenn von linksliberaler Seite schon vor längerer Zeit auch gegenüber der Möglichkeit eines Aus gleiche», wie er jetzt von der Deputation der Ersten Kammer vvrgejchlagen wird, lediglich die übliche hohe Verneinungs- -Pose angenommen und urbi at orbi ein bedingungsloses „Un annehmbar!" verkündet wurde, so stellt man damit nur aufs neue dem linksliberalen Geiste das lattsam bekannte Zeugnis auS, dab Positive Politik mit chm nicht zu machen ist. In dem Berichte äußert sich diese Deputation zum Schlüsse aber auch über die Res 0 rm der Zweiten K a m - mer wie folgt: der Ersten Kammer dieser zur Pflicht mack.!. Es ist wichtia, mit allem Nachdruck auszusprechen, daß das allgemeine, gleiche,direkte und geheime Wahlrecht, wie es kur das Reich besteht, aus wachsen schlechthin unüber- tragbar ist. Dte Deputation sicht in ihm nur insofern eine natürliche Form für die Schaffung des VolkZhauses, als die Allgemeinheit des Wahlrechts dem berechtigten Gedanken Aus druck gibt, daß jeder Staatsbürger innerhalb des konstitutio nellen Staates eine Stimme bei seiner Repräsentation billiaer- weife beanspruchen könne. 'Darüber hinaus ist auf dem Boden unseres Staotslebens jenös Wahlsystem als ungesund, ungerecht und staatszweckwldrig zu verwerfen. Es führt nicht zur ersprieß lichen Zusammenarbeit der verschiedenartigen Kräfte im Volke, sondern zuck Klässcnkainpf und zur Unterdrückung, zum Kamps um die Macht und stellt daher für den monarchischen Staat in einer schlechthin unzulässigen Wesse die Eristenzsraae. Es ist ein Wahlsystem zu erstrebe», das den inneren Frieden sichert und alle für das StaatSIeben wichtigen Kräfte und Interessen in geeig neter Form zur Mitwirkstimkeit innerhalb der parlamcniarilche» Körperschaften beruft. Wie es zu gestalten, das ist eine Frage, über die sich auszusprechen die Deputation nach der Ueberzeugung ihrer Mehrheit zurzeit keinen Anlaß hat. Eine Wahl recht s v 0 r 1 a g e »st i n dieser Session nicht zu er warten. und der Berus der Deputation, ihrerseits zu den zahlreichen Vorschlägen über die Neubildung der Zweiten Kammer andere hinzuzusüaen, ist nicht gegeben. Die Deputation ist auch der Meinung, daß es. insbesondere angesichts der Aus sprache in der allgemeinen Vorberatung, einer Kundgebung des Hauses in der angedeutelen Richtung, d. h. sowohl was dir Ver wertung des allgemeinen gleichen Wahlrechts, wie die An erkennung und Notwendigkeit einer Wahlresorm, wie endlich die Bereitwilligkeit der Ersten Kammer zur Mit arbeit an der Wahlresorm betrifft, gegenwärtig nrcht bedarf. Tie Ueberzeugung, daß dos Wahlgesetz von 1866, wenn es auch durch die damaligen Verhältnisse zur Verhütung größerer Uebelstände unvermeidlich schic», de» be rechtigten Anforderungen, die an eine angemessene Volksrepräsentotion gestellt werden, nicht entspricht, ist im Lande so allseitig und die Forderung Gier gesetz geberischen Vorlage zur Erledigung dieser höchst wichtigen Staatsangelegenheit so anerkannt, daß die Deputation von einem dahingehenden Resolutiv"santragc glaubt Abs!-"'*- nehmen zu sollen/' Als Anlage ist dem Bericht ferner eine Erklärung des Herrn Oberbürgermeisters Beutler beigegeb-n. in welcher sich dieser zu derselben Frage wie folgt äußert: „Endlich komme ich aus dasjenige zirrück, was ich in betreff des Wahlrechts zur Zweiten Kammer ausgesühri habe. Ich bedauere nochmals ganz außerordentlich, daß es nicht möglich war, zu einem Anträge aus Abänderung des Wahlrechtes zur Zweiten Kammer zu gelangen, und ztvar aus dem Grunde, weil ich von der Notwendigkeit dieser Waylrcchtsäuderung so sehr überzeugt bin, daß ich es für einen großen Gewinn am Ansehen der Ersten Kammer erachtet haben würde, wenn dieses hohe Haus seinerseits auch diese Notwendigkeit in einem Beschlüsse festgelegt und der Itaatsregieruiig gegenüber ausgesprochen hätte. Es ist dies ia nunmehr kaum noch nachzuholtn. Ich würde aber ganz besonderen Wert darauf legen, wenn die hohe erste Deputation dazu gelangte, in ihrem Berichte über das Königliche Dekret Nr. 19 ausdrücklich anzuerkennen. daß ebenso notwendig, ja wohl » 0 ch d r i n g l i ch e r. als die Ergänzung der Erste» Kammer, eine Revision des Wahlrechts zur Zweiten Kammer sei und daß man daher die bestimmte Erwartung hege, die Königliche S ta a t s r e g i e r u n g werde dem nächsten Landtage einen entsprechendenGcschentwursvor- legen. Gewiß wird man diesem Wunsche gegenüber einhalten, wie das schon vielfach geschehen, daß diescnigen, welche solche Wünsche amtlich äußern wollten, auch die Verpflichtung hätten, über di« Art und Weise, wie sie eine solche Wahlrechtsänderung erstrebten, sich zu äußern. Soweit diese Verpflichtung darüber hinausaehen sollte, daß man eine bessere und gesicherte Vertretung der jetzt im wesentlichen der dritten Mäblerklassc angehärigcii Staatsbürger für notwendig erachtet, halte ich sie sür durchaus unberechtigt. Denn über die Art, wie diese gesicherte und bessere Vertretung künftig zu er folgen hat, muß nach meiner Nrbcrzeugung zunächst einmal die Königliche Staatsre^ierung in Form eines G esc tzentwurses Stellung nehmen. Sie ist es allein, die die Verhältnisse allenthalben Übersicht. Sie allein kann die not wendigen statistischen Vorerörterungen über die Berufs gliederung und dergleichen im ganzen Lande vornehmen und von ihr muß erwartet werden, daß sic alle Parteibestreblingen bei Aufstellung eines entsprechenden Gesetzentwurfes beiseite läßt. Würde also die hohe Deputation die Notwendigkeit der Revision aus der Grundlage namentlich einer gesicherten und besseren 2si:r- tretung der Wähler der dritten Klasse anerkennen, so würde das mir völlig hinreichend erscheinen. Ia. i<b glaube aneu, jeder weiftre spezielle Vor'chlaa iin gegenwärtigen Augenblick- den Erfolg einer wichen Anregung eher zu beeinirüchtigen a< - eignet wäre, wrss über den Weg, der bei der Revision e.n zuichlagen ist, noch unqcuiein oroße Verichiedenkessen der R- stchieil herrichen." Man wird nicht verkennen können, daß diese von me-ßgeb-, den Kreisen der Erste» Ständekammer ausgehenden Erklär»»^» bezüglich des Landtagswahlrechts in ihrer politischen Bedeuinnz noch höher stehen, als dir hinsichtlich der Znsammenwtznnz des eigenen Hnnles; sie eröffnen aber keineswegs einen erfrenliche!! Ausblick in die Zukunft. Zweifellos richtig ist der vor, der ersten Tepiiintion der Ersten Kammer ausgesprochene Saß. daß iw Lande allseitig die Forderung einer gesetzgeberischen Vorlage zue Erledigung dieser höchst wichtigen Staatsangelegenheit aiierkamü wird. Hiermit Hobe» aber auch zweifellos alle Kresse die Verpflichtung übernommen, eine» sangbaren Weg zu suchen, nm dieses Ziel zu erreichen, und es erscheint unzulässig, daß man abwartend beiseite stehen will und der Regierung allein die Verpflichtung hierzu zuschiebt. Tenn was bedeutet eine solche 'Abschiebung in. Wirklichkeit? Im allgemeinen staaiserhaltenden Intercss.' liegt es. daß kein Wahlrecht zu stände kommt, welches eine Vorherrschaft der Massen unter sozialdemokratischer Führung herbeiführt. Bringt nun die Regierung Gesetzentwürfe, welche, dieser Gefahr Vorbeugen, den Wünschen nach einer erweiterten. Anteilnahme der setzt der dritten Wählerklasse angehörendrn Staatsbürger aber auch gerecht zu werde» suche», so kann zunächst, und wiederholt der Fall eintreten, daß die staatserhaltenden, ihrer Veran>wort»ng bewußten Kreise der Ständeknmmem diele Gesetz entwürfe verwerfen, weil sie in der Beurteilung ihrer Wirkung mit der Regierung nicht übereinstimmen, entweder in der Rick t»ng, daß die Vorschläge der Regierung nicht weit genug gehen, oder die Gefahr der Massenherrschast ihnen drohend erscheint. Aus einer solchen Situation ergibt sich aber als logische Konseguenz ein tiefgründiger Konflikt zwischen Regierung und den Siäudcn. der mit der Ablösung eines Ministeriums durch ein anderrs keineswegs behoben werden kan». Vielmehr bleibt der Widerst-.«,: zwischen der unerschütterliche» Forderung, daß das jetzt bestehende Wahlrecht zu äirdcr» ist. und der Unberechenbarkert der Wirkung eines neuen Wahlgesetzes, welches im liberalen Sinne Konzen:-, neu macht, unlösbar bestehen. Mit ihrer Enthaltsamlcitserkiärnng hat sich die Deputation der Ersten Kammer also einen Anspruch auf eine politische Tat zedenfallS nicht erworben. Noch vir', schärfer freilich kowmt diesir sich hierbei ergebende Widerstreit in der Erklärung des Herrn Oberbürgermeisters Deutker z»m A>Z druck. Herr Oberbürgermeister Beutler hält es für durchaus uu berechtigt, daß diejenige», welche den Wunsch nach einer Vle.ss ru»g des Wahlrechts zur Zweiten Kammer kategorisch ausspreche- , auch die Verpflichtung hätten, sich über die Art nnd Wesse :u äußern, wie sie eine solche WahlrechtSänderung «»strebten, mit der Begründung, daß die Staatsregreuing allein die Verhältnisse allenthasbcn übersehe »nd allein die notwendigen statistische!: Voierörleruiigeir vornehmen kvnne. Die letzteren Angaben über die äußere Sachlage sind an sich gewiß begründet, aber 11« die geforderte Reform des Wahlrechts vorwärts zu bringen, verdient wohl da? Verhalten der Zweiten Ständekammer, west!« mit der Einsetzung einer besonderen freien Kommission zur Er örterimg von Wablrechtsvorschlägen praktisch mit Hand an legt, den Vorzug. Kunst NN- Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Buren» der Königlichen Hof theater. Im Schauspiel ha nse findet Sonmiveud. ven 24. Februar, das Gastspiel der Madame Suzaime DesprsS mit dem ständigen Ensemble des Thsntrc de l'Oruvre aus Paris statt. Gegcbk» ivird . k.» rave loupv" von Brirnp. Der Voiver- kaus zu dieser Vorstellung beginnt Freitag, den 2ä. Februar, vor mittags lO Udr. — Im Opern banse wird Mittwoch, den Ai. Februar, Puccinis .. Bobs n, e " aufgesührt. In der Partie der Mimt wird Frau N a st nach längerer Beurlaubung zum erstenmal Partien is Gcheidemantel. .... . Musette: Frl. v. d Osten. — Freitag, de» 23. Februar, findet eol Gastspiel der Madame Hsgl 0 n von der Große» Oper in "Saris statt. Tie Künstlerin wird die Partie der Dalila in der er .Samson und Dalila" von Sniiit-Saöns singen. mr wno Frau vcan nacy längerer 'oeurlauvung zum al wieder auftreten. Die übrige Besetzung der Haupt ist die folgende: Rudolf: Herr Burria». Mareell: Herr nnantel, Schaunard: Herr Plaschke, Eollin: Herr RnrnS, 7* Aönigl. Hofoper. „Fidelio". Die Aufführung war ursprünglich mit orei Neubesitzungen in Aussicht genommen, rn erster Lmie mit Frau Krnll in der Titelrolle. Durch Er- lültung verhindert, gab an ihrer Steile, wie bisher oster, Frau Rocke-Heindt die Leonore. Sie jpielte und sang ste, wie gewohnt, mit Fleiß und Sorgfalt, aber auch ziemlich farblos und «Achtern. ES ist ihr für diese Ausgabe der Ton nicht gegeben rd mit dem bloßen Absingen der Noten, auch wenn dies in »enswertcm künstlerischen Dcmiihen geschieht, ist hier nicht viel getan. Neu war di« Marcelline des Frl. Serbe. Sie hat für die Rolle an rein Musikalischem manches einzusetzen, vor ollem hübsch« Mittel. Das gefällige, geschmeidige Organ genügt glkkommen und entspricht aut dem soubrettenartigen Wesen der rcelline. Dagegen konnte man sich mit der Darstellung doch ' nicht ganz einverstanden erklären. Sie wurde durch allzu hervortretende BacksischMaivität öfter in ein total schiefes gerückt. Naiv in diesem Sinne ist Marcelline absolut Sie ist ein zierliches, schmuckes, aber auch selbstsüchtiges und ein kluge» dazu. Vom Guten nimmt sie oaS Bette, lange ihr keine Wahl bleibt, liebt sie den treuherzigen, ehr en Bauerniunaen Iaquino. Als ihr dann der vornehme, edle -elio zu Gesicht kommt, schüttelt sie, mit nicht viel Umständen, dir erste Liebe ab, ohne dabei in daS Unpraktische zu verfallen. Ebenso schnell und entschlossen kommt sie, nachdem mit Fidelio Nicht« zu erreichen rst, aus Jognino zurück. Also ein kiuaeS. kokette», mit sehr zweckdienlichen Gesinnungen begabtes Per- sSnchen. aber durchaus kein naive». Eine neu« Erschrinung war diesmal auch Herr Rains, der , . . frühere Minister im des „Fidelio". Er. hatte mi^ Herrn W a tauscht nnd san, Dienste ch t e r die Rollen ge- estern zum ersten Male den Rocco. Die ernste, kerfüttung hervorgegangene Haltung, die er illkü aus schwerer Pst, . . , . der Figur verlieh, vermischt mit echten, wie willkürlich hervor auellenden Herzenstönen, di« gut charakteristische Maske liehen ihn uns wieder als Künstler von vornehmen Eigensckzaften :r, wie gestern ...... .. tadellos sicher In allem einwandfrei gab Herr Rükigerden Iaquino, und gesanglich vortrefflich war wieder Herr v. Vary als Florestan. In den Aeußerlichkeiten entspricht er allerdings nicht dem Bilde, daS die Phantasie sich von diesem Leidensmeisschen macht. Er ist über alle Maßen gesund und zu ausgezeichnet genährt sür einen, der zwei Jahre lang im tiefsten Kerker schmachtet, der, wie Roceo erzählt, seit Monaten täglich nicht mehr als zwei Unzen Brot und ein halbes Maß Wasser erhält, kein Licht mehr sieht und infolgedessen „wie ein Schatten ichwcbr und kaum noch lebt". Ein Kraftmensch, wie er in Herrn v. Vary vor uns erscheint, irritiert die Stimmung, und Stimmung geht in ,,Fidelio" doch wohl über alles. Nicht weniger kräftig im Spiel und Gesang ist oer Pizarro de- Herrn K i c tz. Unmöglich kann dieser immer nur laut singen und nebenbei auch die twi sten Geheimnisse, den geplanten Mord, sortiisimo anSruien, namentlich nicht vor einer Schar von Wachen, die an den Vor- gäugcn völlig unbeteiligt ist. Vorbildlich in dieser Szene, über haupt in dieser Nolle, ist Herr Perron. Vergleiche zu ziehen, ist allerdings immer mißlich, aber praktisch ist cs. daraus hinzu- weisen, daß man von ihm manches lernen kann. Eine gute Kopie ist zweifellos mehr wert als eine sogenannte eigene, aus nicht zu rechtfertigenden Intentionen hervorgegangene Leistung. H. 8t. ck* Der III- Ausführungs-Abend de» Orchestervcreins „Philharmonie", der eine geradezu enorme Teilnahme gefunden und den großen Saal deS Vereins!,auseö in einer keinesfalls zulässigen Weise überfüllt hatte, wies ein reichbedachtes,Pro gramm aus, dessen erster Terl den Klassikern Mozart und Haydn gewidmet war, während im zweiten Teile drei Dresdner Komponisten zu Worte kamen. Nach McndklSwhn-BarllTvldns selten geivielter Ouvertüre zum -Singspiel „Heimkehr aus der Fremde" erhielt zuerst Mozart, der hehre Jubilar des Jahres 1906, das Wort mit einem Menuett und einem lilai-c-ia ossn kiarievso auS einem Divertimento Nr. 11 sll clnrl. das in der aparten Originalbesetzung für Streichorchester. Oboe und zwei Hörner vorgetragen, eine immer willkommene musikalische Delikatesse bedeutet. Vortrefflich von den, hochverdiente» Diri- > genten der Phi!l»rmouie, Herrn Karl Vorn schein, uns «einer fteißigen Künstlcrschar interpretiert. löste das Werk rauschenden Beifall aus, ebenso wie die folgende Programm nummer: Haydns Konzert ,n O-clur ftir Violoncello muo Orchester. DenLolopart hatte hier Herr Kommermusikns Dalter Schilling übernommen, der namentlich d,e ersten beiden Sätze des außerordentlich dankbaren Werkes mit schöner, großer Tor gebung und lebendiger, reizvoller Am'sassnna spielte, während ihm im letzten Satze, auch in der Kadenz, technisch nicht alles w recht glücken wollte. Vorzüglich hielten sich bei dieler Nummer die Philharmoniker in der Begleitung, die vornehmlich im Adagio durch ihre konsequent durchgelwltene Diskretion angenehm ain- siel. Nach einer Paule von lb Minuten schritt man hierauf zur Absolvierung des zweiten Programnitciles. der mit Schul; Beuthens Suite „Aus dem Künstlerstst" saus der-„D.ener Mufft mappe" des Kcmponistens frisch und temperamentvoll anysb rnb das Publikum sogleich in die rechte animierte Falchingssninmuna versetzte. Kein Wunder, daß am Schluß der Suite der anwesend« Komponist, der allen Beftall auf daS rührige Orchester und ieinen bewährten Leiter ablenkte, sehr lebhaft akklamiert und gefeiert wurde. Die musikalisch wertvolle, poetisch gehnlivoll: „Abciibruhc" ans den „Dorfgeschichten" Edm. Kretschmers, de. Ehreninitglrcde-. der Philharmoniker, und Platzbeckcrs iamo- - ,.Währheitsmund"-Ouvertüre beschlossen den Anssübrungs-Abenb. der als letzter der Saison die Reihe der künstlerischen Veranstm tungen der allenthalben geschätzten Orchester-Vereinigung „Phil- Harmonie" auis glücklichste lchloß. V. der auS etwa M -Sängern bestehenden Vereinigung, die unter der hingebungsvollen Leitung ihres Eborrnersters, des Herrn Max Stranßky, einer Zeit recht beachtlichen Aufschwunges ^,1. gcgenacht. Er versteht cs. seine -Sängerschaft rn straffe Schulung zu nehmen. Atmung. Inionativn und rhythmische Disziplin verdienen volles Lob, auch die Sorgfalt der Tc.rtbehandluug: «ur möchtc dem „e" in unbetonten Silben geschmackvollere Färbung gegeben werden. Dos abwechslungsreiche Programm, Vesten Papiergualität in seiner Hinfälligkeit Miß-allen erregte und das um ein Flöten-Konzert iH. Povpj zu lang erschien, enthielt eim- Reibc von Mannerchören, die mit Ausnaume von E. H. Dörings frisch einpsundcncm „Gott grüße dich" lWidmungs sämtlich zum ersten Male vom Vereine gesungen wurden, so F. EurtiS ..Wasser- lilic", F. Hcgars „In den Alpen", die durch Tonmalereien be merkenswerte Ballade ..Gotentreue" von H. Wagner, da» ge«
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