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- 150 - ' ' hervorauellend« Anklageworte! Und nun ? . . . Nicht« dergleichen. Wie gelähmt fühl« N« sich'. ^>e Kehle wie zugeschnürt! Erschlafft alle» Sühlen und Handeln! .. darmilche schwache! ... ... — tuelk Erregung zittert noch Ui ihr nach,-als Jolanda bald darauf eintritt. Mit treuiidlichen^Liorten eilt sie aus salomea Belloni zu. Doch sie findet kein Ent- gegenkommen. „sie wünschten eine Unterredung mit mir'?" fragt salomea kalt. Nicht« weiter. „Ja. Frau Bklloni." ^Ich stehe zu ihrer Verfügung." Di« junge Marchesina nimmt Platz. , Und auch salomea setzt sich. „Hm —" beginnt Solan da ein wenig un sicher. wie beginnen - «sie äußerte» neulich einige Worte, die mich befremdeten." „Ich wußte nicht —" „sie sagten, sie wolltew die Stelluiw bei meinem Vater nicht an- >«hmcn. uni meine Nuke nicht zu stören." „Jawohl. Das sagte ich." „Was meinten Sie damit, Frau Belloni'?" . . Salomea schweigt kurze .seit, wie unentschlossen. Daun erwidert sie boheitSvoll: ..Ich glaube nicht, dah ich Ihnen über meine Wolle und Handlungen Rechenschaft sckml- dig bin. Fräulein Bonmartino!" Lebhafte Röte steigt in Jolandas Wangen, „sie habe» mich mit jenen Worten beunruhigt." erwidert sie erregt, „und ich verlange eine Aufklärung!" „sie verlange» eine Aufklärung'?" wiederholte salomea, das Wort scharf betonend, mährend ihre schwarzen Augen zornig zu funkeln beginnen. „Ja." „So entgegne ich Ihnen, dah ich diese Aufklärung verweigere." Jolanda hat sich erhoben. Der stolz der Iran da vor ihr empört sie und er füllt sie zugleich mit Bewunderung. Am liebsten möchte sie ihr ein hochmütiges „Un verschämte! Was wagen Sie mir, der vornehmen Marchesina gegenüber'?" ins Gesicht zu schleudern und dann das Zimmer verlassen — — und bleibt doch wie gebannt aus derselben stelle, während ihre Lippe» »ast demülig flüstern: „Wenn ich Sie aber bitte. Frau Belloni? Herzlich und innig bitte'? Werden Sie nur auch dann die gewünschte Aufklärung verweigern?" Langsam wendet Salomea das Gesicht der Fragenden zu. Und wieder starren die beiden Augenpaare einander an - tief, forschend, durchdringend, als wollten sie ihre Kräfte messen . . . Und merkwürdig — ie länger die Blicke ineinander ruhe», um so wehr verändert sich ihr Ausdruck. Ivlandas zuerst stumm bittender, säst ängstlicher Blick gewinnt a» Festigkeit, während Salomeas zoi.»flammende Augen langsam einen weichen Ausdruck annehmen . . . Und plötzlich, wie von einer unsichtbaren Macht ge- rrieben, streckt Salomea beide Hände aus. „Rein, Fräulein Bonmartino!" ruft sie mit unterdrückter Leidenschaftlichkeit. „Ich verweigere Ihnen die gewünschte Aufklärung nicht. Sie sind gut und uneigennützig — ich lese es in Ihren Augen . . . Darf ich ganz offen reden?" „Ich bitte darum." Jolanda .zwingt ihre Stimme zur Festigkeit und Loch zittert,«ine leis« Unruhe in derselben nach .frommen Sie i» me:» Boudoir!" fährt sie ernst fort, indem sie mit der Hand über die slirn streicht. „Das 'Vogelgezwitscher. das Geschrei des Kakadus — «s tut mir wehe. Dort sind wir ungestört." Tamil schreitet sie Salomea voran durch eine Flucht von Zimmern bis in das traulrche Boudoir. Wie zarter blauer Dust umfängt es die einlreteuLen Frauen. Lange blauseidcne. gestickte Vorhänge verhüllen zum Teil die hohen Fenster. Ein dicker, ver gißmeinnichtblauer Teppich mit eingewirklen buntsarbenen Schmetterlingen bedeckt den Boden. Aus schwervergoldeten Baien duften die herrlichste» exotischen Gewächse. Die mu maller blauer Seide auSgclchlageuen Wände zieren farbenprächtige Gemälde und kuilsivoll bemalte ociieztanttchc Spiegel. Mil einer stummen Handbewegung ladet die Herrin dieses kosigen Raumes ihren Gast zum Sitzen ein. 'Schweigend nimmt Salomea aus einem leuchlend blauen Sammetdivan Platz, während Jolanda sich etwas entfernt von ihr in einen niedrigen Fauteuil fallen läßt. Kur des ruhe . .... .. , . , . welche rebnerische Floskeln. Und je weiter sie spricht, je mehr sie daS Elend schildert in daS ihre arme, kranke Mutter durch jenes unbegreifliche Testament des Vaters ge kommen - um so teilnehmender blicken Jolandas große Augen, um jo beredter wird der Ausdruck ihrer lieblichen Züge ... Jetzt lrat Salomea ihre trübe Geschichte beendet. Roch bleich von der tiefen Er- regung in die sie stets di« Erinnerung an die Leiden ihrer Mutter versetzt, starrt sie düster vor sich hin. Leise steht Jolanda auf, geht auf die In-sich-Veisunkene zu und legt die Hand aus ihren Arm. „Wie traurig, wie unsagbar traurig! Wie konnte Ihr Vater jo ungerecht handeln ?" Salomea zuckt zusammen. „Ich glaube nicht an jenes Testament!" stößt sie atem los hervor. „Mein Vater liebte meine Mutter —" „Ja. eS ist seltsam, höchst seltsam!" murmelt Jolanda kopfschüttelnd. „Ich möchte mit meinem Bräutigam über Ihre An- gelcgenheit sprechen, Frau Belloni. Er ist ein sehr geschickter Staatsanwalt —" „Um Gvtteswillen, nein!" ruft Salomea mit allen Zeichen des Entsetzens. „Ich habe Ihnen meine traurige Lebensgeschichte erzählt, weil 'sie es dringend wünschte». Kein anderer darf sie je erfahren. Vergessen Sie, ivaS ick Ihnen mttteilte! Vergessen Sie alles — auch mich . . . Wir werden uns nie wieder im Leben begegnen ... ich bin tot für Sic. Versteh«» Sie mich, Fräulein Bonmartino? Tot und begraben!" - 181 - Salomea« Benehmen ist so seltsam - etwa» wie «»«st packt Jolanda. Erst jetzt fallen »bl >««« Wort« «in. die sie vor kurzem beunruhigt, um derettvillen sie dies« Unter- redung herbem,führt: „Ick will Ihre Ruhe nicht stören!!" Und plötzlich bedeckt leicht« " e Gesicht. In den saniten Taubenaugen zuckt «s aus wie ein Blitz nah« tritt sie an salomea heran, die ihre voll« Rüge und Selbst- an salomea Hepa«. . , .„Frau Belloni.—" haucht sie mit angehaltenem Atem, lch krampfhaft inelnander schlingen — „Frau Belloni! Wie ist Ihr hieß Ihr Vater.'?" .„Fragen Sie mich nicht! .. . Lassen Sie eß Ihr Vater'? wiederholt Jolanda dringender. „Wie hieß Ihr . se da» frische, rosige , . der Erkenntnis. Ganz nah« beherrsch»»« wiedergefunden hat. indes ihre Finger fl^ ' Mädchenname'? Ä mich —" „Wie hieß Vater?" Noch immer zaudert Salomea. Dann sagt sie fest, mit durchdringend klarer Stimm«: „Wie uzein Vater hieß? . . . sein Name war — Bonmartino . . . -L.archZ« Robert Bonmaxt.no!" „Großer Gott!" Das Antlitz mit den Händen bedeckend, sinkt Jolanda auf einen Stuhl. Lang« Pause. Totenstille. Dem leidenschaftlich erregten Mädchen ist es. als küre es das stür mische Pochen des eigenen Herzens in dieser unheimlichen Stille. Was hatte die Frau da vorhin gesagt? sie glaube nicht an die Echtheit des Testaments? Wie darf sic «S wagen wen beschuldigt sie wie Hochmut in den forciert kühlen To» ihrer Stimme. „Auch zweifle ich deinen Augen- blick daran, daß Sie tatsächlich ein nachaeboreneS Kind aus meines Großvater» zlvetter Ehe sind. Was Sie mir ober von Ihren Zweifeln betreffs der Echtheit deL Testa mentes sagen, ist Wahnsinn." Salomea zuckt die Achseln. „In Ihren Augen natürlich, Fräulein Bonmartino. In den meinigen nicht. Aber sie begreifen nun, iveshalb ich die Stelle bei 'Ihrem Herrn Vater nicht annehmen konnte!" «Ja, ich begreise. Und ich danke Ihnen für Ihr Zartgefühl . . . Trotzdem — ich wiederhole: das Testament ist echt, muß echt fern! Lassen Sie jenen unsinnigen Gedanken sahren. Frau Belloni!" L«ises Lächeln zuckt um Salomeas stolze Lippen. „Reden wir nicht mehr davon? Der Zweck meines Besuches ist erfüllt. Sie kennen Zetzt den Sinn meiner damaligen Worte: „Ich will Ihre Ruhe nicht stören." Wenn sie nun dennoch beunruhigt sind. Fräulein Bonmartino — meine schuld ist es nicht. Leben Sie wohl!" Einen Augen- blick ruhen beider Hände ineinander. Dann geleitet Jolanda ihren Besuch wortlos wieder zurück durch die Reihe der Prachtgemächer bis hin zum goldstrotzenden Empfangs- salon. Gleich darauf ist auch dieser leer. «. Kapitel salomea Bellonis Enthüllungen haben einen tiefen Eindruck auf IolandaS warmcmpsindendes Herz gemacht. Zum erstenmal tritt an das verwöhnte Glückskind der Ernst des Lebens heran Jolanda grübelt .... Nicht etwa, daß sie auch nur einen Augenblick an der Echtheit jenes Testament» zweifelt. Aber ihr Gerechtigkeitsgefühl, ihr ehrlicher Sinn sträubt sich gegen die Brutalität, mit der ihr Großvater sein junges, unerfahrenes Weib, sein unschuldiges Töchtcrchen in tiefster Armut, in Not und Elend zurückließ, während seine söhne aus erster Ehe in Reichtum und Wohlleben schwelgen: sträubt sich gegen die Hartherzigkeit der beiden Brüder, welche die Frau, die ihr Later geliebt, die seinen Namen trägt, samt dem Schwesterchen mit einer kleinen Summe äb- sindet und daran noch die grausame Bedingung knüvft, nie wieder eine Annäherung an ihre nächsten Verwandten zu versuchen. Und der eine dieser beiden augenscheinlich so hartherzigen, grausamen Männer ist ihr Vater — ihr lieber, guter, hochverehrter Vater! Jolanda grübelt und grübelt . . . Fast ist sie versucht, die Erzählung jener ihr bisher ganz fremden Frau Belloni ins Reich der Hirngespinste zu verweisen. Pah. ein« Abenteurerin, eine Giücksjägerin, die mit ihrem traurigen Märchen das Herz der reichen Marchesina rühren wollte! . . . Doch nein! Sofort verwirft Jolanda wieder den Ge danken. salomea sah nicht aus wie eine Abenteurerin. Aus ihren stolze» Zogen, aus den flammenden Augen sprach Wahrheit — reinste, lauterste Wahrheit. Geräuschlos eilt IolandaS flinke Kammerzofe Assunta mit dem gewohnten Früh- stücksimbiß herbei. Ungeduldig winkt Jolanda ab: die zierlichen Kaviarschnitten, der goldsunkcli'.dc Marsala, die dustenden Südfrüchte reizen heute nicht ihren sonst stets regen Appetit. Aus silberner Platte präsentiert Camillo, der Leibdiener, eine Anzahl Briese und 'Visitenkarten. Jolanda wirst keinen Blick daraus: die parfümierten Episteln ihrer Freundinnen, die mit vielzackigen Kronen geschmückten hochkungenden Namen der Besucher interessieren sie heute nicht im mindesten. «Fortsetzung Dienstag.) Vas verlieben cler Firma vornüorf ist fortgesetzt daraus gerichtet, allen Anforderungen in Bezug auf Qualität. Eleganz und Prciswürdigkeit gerecht zu werde» und nach ,eder Richtung hi» Hervor ragendes zu bieten Die Gunst des Publikums ist der beste Beweis dafür, daß dies Bestreben allseitig An erkennung findet. Tauerhafte u. cleg. Herren- u. Tmneustiefel in den Preislagen: tz. lil.lio. «. ir.ss. «. IS SI, K 1S.SS Ball- und Gesellichasts-Schuhwaren. rmiiz!. Milkt-, Wchkii- M Nmlikiislikftl. vomcjor^'8 ^ 8cdlidU3r6lld3U8 Central.Tveo <^1. Alusilr- tzvvi Ire, lostruwvlltsll- iiixl Saitou-NlLLarvl von lgegr. IKK? nabe der Sceitr i IS tz« IS sCaso König), empfiehlt Pianinos, Harmoniums, Poliivkon-Ssimphonivn- ii Kalliope-Werke » Automaten, Musikwerke. Grammop!,oue, Edison-» Colnmbia-Phonogravhen ncbn Walzen» Platten. Mech, Vögel mit Raluraciana. Gr. elektr TanzttDrchestrion. Violinen v berühmte» Meistern. Guitarre». Mandoline», Trommeln, Harmonikas. 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