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vermischtes. «»rdvrozetz ,»a», da« «d»p»«r ScheltzaaL >n» Müpchen wird unterm 16. Februar berichtet: Unter einem ganz gewaltigen Andrang« des Publikum» begann beute der Mordprozetz Schellhaas vor dem oberbayrischen Schwur- aericht. Den Vorsitz führt OberlaadesgerichtSrat Trautner. di« Anklage vertritt -Staatsanwalt Prunner. Aus der Anklagebank nehmen Platz: 1. der pensionierte ReaierunaSkanzlist Heinrich Schellhaa». 2. die Ehefrau Katharina Schellhaas, 3. der Ober- fchaiiner Joses Marder. Die Anklage lautet gegen Heinrich und Katharina Schellhaa» aus Raubmord, gegen Marder aus Urkundenfälschung und Hehlerei. Die Anklage nimmt an. dah da» SchellhaaSsche Ehepaar nach einem lange vorbereiteten Plane leinen schaurigen Mordplan auSgesührt hat. Zu diesem Zwecke suchten sie im März 1904 ihrem Dienstmädchen eine,, vierzehn- tägigen Urlaub förmlich aufzudrängen. Das Mädchen erhielt, als es leine Lust spürte, heimzu,ähren, sogar das Reisegeld von Frau Schellhaa» geschenkt. In der Abwesenheit des Mädchens ist Cramm spurlos verschwunden. ..abgereisi", wie ihr bei der Rück- kehr gesagt wurde. Nach der Anklage ist Cramm mittelst Zyan kali. welche» Eist von Schellhaas kurz vorher in der Apotheke in Pasing gekauft worden war. vergifte» worden. Der Leich, nam ist dann zerstückelt worden, die Le ich ent eile, Kleidungsstücke usw. sind verbrannt, vielleicht auch sonstige verdächtige Ueberreste später noch mit einem Automobil weit weggeschasst worden. Die Anklage stützt sich aus einen sehr komvlizierten Indizienbeweis. Eine grobe Nolle spielt bei diesem einmal der Umstand, dab daS Dienstmädchen in der Küche bei ihrer Rückkehr ein grobes Tranchiermesser vermitzte und dann der Umstand, daß in ihrer Abwesenheit der grobe Waschkessel benutzt worden ist. sowie fernerhin, das, die Nachbarn in den kritischen vierzehn Tagen der Abwesenl-ert des Dienstmädchens die Wahrnehmung gemacht hatten, dab aus dem Schornstein der Schellhaasschen Billa sehr viel Rauch aufstiea und dab in der ganzen Gegend ein widerlich-brenzliger Geruch die Luft ver pestete. Die Angeklagten bestreiten jede Schuld. Aus den Per sonalien der Angeklagten -Schellhaas ist besonders die be wegte Vergangenheit der Frau Sckiellbaas hervorzuheben. Cramm selbst hatte auch kein einwandfreies Leben hinter sich. Er war 1831 in Hamburg geboren und hatte von seinem Vater, einem Offizier der alten Hamburger Bürger- aarde, etwa 70 000 Mk. geerbt. Vordem aber batte er als städtischer Beamter in seiner Vaterstadt eine gröbere Summe veruntreut und war nach England geflüchtet. Von hier war er ausgeliesert und 1885 vom Schwurgericht in Hamburg zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Unter den ge ladenen Zeugen besuchen sich auch die Witwe und die Sökme des Verschwundenen. Die Angeklagte Schellhaas ist schwer lei- Lend. sie befindet sich seit längerer Zeit im Lazarett und ist von dort heute früh im Tragstuhl nach dem Iustizpalast geschasst worden. Ihre Gesichtszüge zeigen die Spuren ehemaliaer Schön- Veit, man sieht ihr nicht an, dab sie bereits 42 Jahre alt ist. Der dritte Angeklagte, Oberschafsner Josef Marder, ist ein etwa 40jähriger, harmlos aussehender Unlerbeamter. Unter den Zeug«! befindet sich die Hauptbelasiungszeuain, das Dienst mädchen Susanna Schlenker, der ihre frühere Dienslherrin, die Angeklagte schellhaas, als die Schlenkers beim Zeugenaufrrn dicht vor sie hintritt, einen haßerfüllten Blick zuwirst. Frau Schellhaas wird alsdann über ihre Beziehungen zu Cramm vernommen. Ueber die in ihrem Besitz befindliche» Wertpapiere. welche nachweislich Cramm gehört haben, gibt die Angeklagte an, das; sie von Cramm Wertpapiere in ?öhe von 53 000 Mark angekaust bade.. Ans die Frage l. erspe geschenkt. Das Geld habe sie vor Schellhaas verborgen ge- alten und in einem Unterrock eingenäht gelmbt. Es sei wischen Schellhaas »nd Cramm mehrfach zu argen Zusammen- toben gekommen. Die beiden Männer hätten sich überhaupt nie leiden können. Deshalb habe sie Cramm am 1. März zum 31. März gekündigt. Cramm sei am Tage vor seiner Abreise nachmittags wcggegangen und morgens früh um 3 Uhr in Be gleitung eines unbekannten Mannes in einem Einspänner vor- gesahren. Der Unbekannte l>abe die Koffer geholt. Cramm sei dann in der Richtung auf den Bahnhof abgefahren. Vorsitzender: Von Cramm haben Sie seitdem nichts gehört? Angeklagte: Nein. Seit dem 5. April, früh 3 Uhr, wo er abreiste, nichts mehr. Vorsitzender: Weshalb haben Sie Cramm aber schon am 31. März abgemeldet? Angeklagte: Weil mein Mann meinte, dah wir für ihn bei späterer Abmeldung noch !m neuen Quartal für Steuern auskommen mühten. Vorsitzender: Sie haben einer Mitgefangenen gesagt, dah Cramm wieder ge schrieben habe und wieder zu Ihnen kommen wollte. Angeklagte: Da muh ich mihverstanden -worden sein. — Die Angeklagte wird dann darüber vernommen, weshalb sie ihr Dienstmädchen da mals durchaus aus Urlaub schicken wollte. Vorsitzender: Die Schlenker behauptet, daß Sie und Schellhaas direkt in sie gedrungen seien, heimzureisen. . Angeklagte: Von Drängen war keine Rede. Vorsitzender: Haben Sie der Schlenker vor ihrer Abreise gesagt, dah Sie Cramni gekündigt hätten? Angeklagte: Jawohl. Vorsitzender: Als die Schlenker zurückkam, war Cramm schon weg? Angeklagte: Ja. Staatsanwalt: Es fehlte in der Küche ein Tranchiermesser: die Angeklagte sagte dem Mädchen, Cramm habe es mitgenommen. Ist das richtig? Angeklagte: Cramm hatte sich das Messer ausgeliehen, und ich vermutete, dah er es auch mitgenommen habe, Vorsitzender: die übrigen Vor gänge werde ich, um Sie nicht zu ermüden, mit Ihrem Manne besprechen. Nur noch einen Vorgang will ich Ihnen Vorhalten: Ein Teil des Crommschen Vermögens ist im Januar 1905 bei einem Verwandten Ihres Mannes. Joses Marder, beschlagnahmt worden. Diese Wertpapiere sind dem Marder von Ihnen im Oktober 1904 zugeschickt worden. Weshalb? Angeklagte: Zur Ausbewabrung. Vorsitzender: Es handelte sich um > ein Ver mögen, und daS schickt man doch nicht in einer einfachen Korsettschachtel wie ein Muster ohne Wert ins Ausland. An geklagte: Ich wollte die Papiere nur von meinem Schwager oufbewahren lassen. Vorsitzender: Wo hatten Sie bis dahin die Papiere aufbewahrt? Angeklagte Verschiedentlich^ das kann ich nicht so genau anqeben. Vorsitzender: Hatten Sie nicht im Juni 1904 bei der D-eutichen Bank in München eine Stahl- kammer gemietet? Angeklagte: Ja. Vorsitzender: Dan» wer den Sie doch auch die Papiere dort verwahrt gehabt haben? Angeklagte: Ja. Vorsitzender: Nun, dann meine ich doch aber, dah die Papiere bei einer groben Bank besser ausgehoben waren als bei einem Privatmann in der Schweiz, oder Sie müssen die Absicht gehabt haben, die Papiere zu verbergen. An geklagte: Nein, Vorsitzender: Bei der Haussuchung hat man Zyankali gefunden, und es ist nochgewiesen, dah Ihr Mann es im März 1904 gekauft bat. Was wissen Sie von dem An- kauf und der Verwendung des Zyankalis? Angeklagte: Davon weib ich nichts. Vorsitzender: Ihr Mann will das Zyankali zum Malen verwendet haben. Sie haben in der Voruntersuchung auch etwas Achnliches gesagt. Angeklagte: Ich glaube mich zu erinnern, dah mein Mann die Holzverschalung auf der Wetter- feite der Villa angestrichen bat. — Damit ist die Vernchmung oer Angeklagten Katharina Schellhaas beendet. ** Das Geschenk der Fraue S ch l e sw i g-H ölst e i n s zur silb Paares liegt zurzeit im Thaulow-M» aus. Er besteht ouber dem zu mil der Frauen und Jungfrauen silbernen Hochzeit des Kaiser- Museum zu Kiel zur Ansicht milden Zwecken gesammelten -Betrage von 55 000 Mark aus einer Mappe mit sieben Aquarellen von schleswig-holsteinischen Landschaften, einer Huldigungsadresse und zwei Bänden mit den Namen der Gebc- rinnen. Die Mappe ,st aus blauem Saffianledcr hergestellt: die Einschläge sind aus Silberbrokat. Buchspanacn aus dem Thaulow-Museum dienten als Vorbilder für die silbernen Be schläge. Den Einbanddeckel ziert das ans Pergament gemalte schleswig-holsteinische Wappen. Die sieben Aquarelle, die der schleswig-holsteinische, inDrcsde» lebende Kunstmaler Richard v. -Hagen im Aufträge des Klostcrpropstes v. Reventlow o»s- gesühct hat, stellen dar: Bilder vom Schlosse in Plön, vom Schlosse in Äliguftenburg (dem Stammsitze der Familie der Kaiserin), vom Kieler Hafen, von Ratzeb»^ von Helgoland, vom Schloß Gottorf sin Schleswig) und vom -Schobüll sLandscliaft an der Westküste mit Dorskirckc »nd Wattenmeer). Ursprünglich wollten die Frauen und Jungfrauen Schleswig-Holsteins den, Kaiserpaare ein schleswig-holsteinisches Bauernhaus schenken, jetzt soll aus Wunsch des Kaiserpaares der Betrag der Samm lungen mildtätigen Stiftungen zu gute kommen. tL»rt!etu»ng Lrde «ächlte Leite.) LsrrlUeb« ?«r»»a»l-A»el,riebken. Lva«vn«vLl vi'. lülsglm-IIvlieliloblillk. ILAnIzr L7, ordiniert ab 1 Mär, Montags bis Freitags 3--5 Uhr. vounitiags nur aus Anmeldung. Sounab'noS II—1 Uhr. Sonntags unbestimmt. 8 rrlni-jliÄ l.. l'ksg. 34 vkrisUrmstr. 34. ^4-, >» höchster Vollend»»«, iiatnigetikn. 831? seilsitzend Nur Zähne mit echte» «»»»»». Platinsiifiei, werden ve>,i>hei>et. Umardeiten von Gebisse». Reparaturen. 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Rats Dr. Roscher (Abdrücke der Rede, soweit sie sich aus das Wese» der Rabatt- aenossknschasten bezi-dt, werden in der unter,eicbneten Geschäfts stelle gratis abgegeben) weitgehendste Beachtung zu schenken und daraus für sich und sein geschäftliche« Wohlergehen die entsprechende Nutzanwendung zu ziehen. 8 Anmeldungen zu „userer Genossenlchast nehmen wir gern ent gegen. Eintrittsgeld M. 20.—. jährlicher Beitrag ganz minimal. 8MMle itn m §AK> «kltmil siir ßndkl M kkimdk it> k. 8.. Kanlbachftr. ZI. Eingang Pillnitzer Str. <H. G. Moebnng). vlo kronsslsoks KMeii VmielmiiMimlsIt in Lkvrliir- 8<*8>üi»ckvt »888, OsüsMeks VerLieksrunZL - Anstalt, übonümmt Vvi'Li'eliorui'xLü von Lsvrßrrvutviiu Lrospokto, lariko rrnä HukkÜllkto kostenfrei äurclr äis tZenernI-^tsentur I'rlwL vrsNkks, 2litriou8lrii88« 42. 8 Msvdör§, LrrZsd., Lös. Drssäsn II.nNK «««,<>. für die Zwecke der Stagtsbabn, den Realschulen glrichstedend. Ueber800 Schüler sanden Anstellung. Ttadtnche Höhere «„»««K. 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