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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060215016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906021501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906021501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-15
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
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Die I'vaNiaciLruni«- >,eile «ca s Silben« 20 Pf«,, Au- Ninbiaunaen ani der Pnvaiiciie Zeile 2b Via,; die Livaiiiae üeiie auf Tert- ieiie so Pta,, als Einneiandt Zeile kV Pi» An Nummern nach S»un- und Heikel«,e» I ivaluae «Äruud.clle so Pi«., aui Privaiieüe ao Ps«, Sivaiiiae üeiie ani ieriieite und uis Einaeiandi so Pia. Auswärtige Aus- iraae nur acaen Porausve.aviuna. Belcabiüuer lolicu lo Picmüae. Fernsprecher: Nr. U und 2096. Lcmplgtschäüssielle: Maricnltr, LS. f»W»» 2l11)SI'5, 21§LrreiLAnä1un§ ^ Sv ttdulllndrlietvr Vtrnsnv SV. Lmucklw» von I»,oni»teu un«j Lbonneinent» kür die ^ rL»Kr?NrrMfE -re KLKrMMM 5ineAö5uHg ^ lim LN Kalket». »Nti all»-« k>k''»nkungvn cl, n ^1mvng8- oi-gsns lvitio,,. l»lll1»-t clor D. k » Koino ^nlu-ixun«. 8,»fort pot»rrtui.'Iivs.'i!i>»; ^tzr/.tUl'k l»08ton» ompt. 2>> f»o/.l'lnin clu,ok Li. w. ir,El,o,eiiosi«ni»,. !zio>'N«>iksv«,^,VerImii«bIo>s-i'u>ir„ Ilrv-iili'n! ^ liiclireik- llnü febl-Kezclieiilte ß Mk" aparlsttsnlieitsa »II« I'ivlntlujxvu. viit k'rikärloli kLoIihmLim 011, Nc-slioforrmL 8t . vlktj. cli.8 K/)Ql»;s. ksllfill feinei' l.kiiemsi'eli. «»Iltrvliebiielmt« Lu»>«nI»I In ksdrsiielir- mul timu-tsllsmmli. LäoU ULtor <n, ö»«Nil«e, unel r »», l.klisl'wsl'kll-LpgrlüI-LLseiisst Ltt 801»»«« SO. /1t »tii-anl- Reue Hnndclsäm. Vildimg der Ossijirre, i.'nndtiik,svi'rl>ci»dlii»acn. Mnrvlko^viiferkii,, !Mntm«ibl Wittemng:! 1 ^ t VIT« Tlllstl». Wiener ÄdorvidiicteiiliniiS, «Llener-und WlilichnslSlcfviNier „Dei fließende HüUöüdl'r". z. Ätilv. bcde.Et, ! vNIIt. t vt lltf, I »F» t V » NN » I Tle ncne Handels-Acra. An wenigen Tagen tritt der neue deutsche Zolltarif vom 25. Dezember 1902 in Kraft und mit ihm erlangen am 1. März dieses Jahres die im Lause der letzten beide» Jahre abge schlossenen Zusatzverträge zu den bestehenden Handelsverträgen Geltung. Tie Eröffnung der neuen Handelsaera bedeutet, um es in wenigen Worten zusammenzusassen. Abkehr von dem in den Caprivischen Handelsverträgen nicdergelegten Wirtschafts system und. soweit dies im Nahmen der neuen handelspolitischen Abmachungen möglich ist. einen erhöhten Schutz der deutschen Landwirtschaft. Wenn industrielle, insbesondere freihändlerisch- industrielle Verbände und deren Organe gegen die zollpolitische Behandlung deutscher Anduslricerzeugnisse beschmerdesührend ausgetreten sind und mit trüben Prophezeiungen nicht znrück- gehalten haben, so sind solche Befürchtungen nicht ohne weiteres ganz von der Hand zu weisen, anderseits aber darf mit Sicher- heit angenommen werden, das; nunmehr auch für die Land- Wirtschaft wieder bessere Zeiten kommen und die allgemeine Wirtschaftslage in der Weise regeln, das, das. was etwa der deutschen Industrie aus dem Gebiete des Außenhandels verloren geht, infolge der gesteigerten Kaufkraft der heimischen Märkte wieder eingebracht wird. Das Deutsche Reich hat mit sieben Vertragsstaaten neue Abkommen getroffen, die in den sogenannten Zusatzverträgen niedergelegt sind. Mit Rußland. Italien, Belgien, der Schweiz, Rumänien und Bulgarien ist die Ratifikation der Verträge bereits erfolgt. Dagegen sind noch nicht ratifiziert die Ver träge mit Oesterreich-Ungarn und Serbien. Bon ihnen ist der erstere natürlich von allergrößter Wichtigkeit für das deutsche Wirtschaftsleben, denn die beiden benachbarten deutschen Groß mächte stehen in sehr lebhaftem und sehr wertvollem Handels- verkehr zueinander. Infolge der andauernden inneren Zwistig keiten der österreichisch-ungarischen Monarchie ist es zu einer Annahmerklärung des neuen Tarifvertrages, die der Ratifikation vorhergehen muß. noch nicht gekommen. Indessen besteht kein .Zweifel, daß auch Ungarn seine Zustimmung zu dem Vertrag aussprechen und damit den Weg für die Ratifizierung sreimachen wird. Ta auch die Skupfchtina dem deutsch-serbischen Tarif vertrag« die Genehmigung erteilt hat, so ist damit zu rechnen, daß auch diese beiden Verträge noch vor dem 1. Mürz zu den bereits seit längerer Zeit fertigen Verträgen hinzutreten und damit den Kreis derjenigen Länder, denen gegenüber die Handelspolitik deS Deutschen Reiches unter veränderten Be dingungen aus zwölf Jahre gebunden sein wird, wesent lich erweitern werden. In den Handelsbeziehungen zu den jenigen Staaten, mit denen Deutschland im Meistbegünstigungs- Verhältnisse steht, bleibt in der Hauptsache alles beim alten. Das bestehende Handelsprovisorium mit England. daS am 31. Dezember 1905 abgeloufen wäre, ist auf weitere zwei Jahre verlängert. Für den Verkehr mit Frankreich, den Nieder- landen, Norwegen. Dänemark und der Türkei behalten die Bertragssätze Geltung. Wird schon durch dieses Bestehen bleiben bisheriger Beziehungen die Möglichkeit einer empfind lichen Benachteiligung der deutschen Industrie in weitere Ferne gerückt, so ist vor allem von größter Wichtigkeit, daß der deutsch englische Verkehr, der für die deutsche Erportindustrie außer ordentlich wertvoll ist. auf der gewohnten Grundlage sich weiter vollziehen wird, und die gesicherte Stellung, in der sich die neue liberal« Regierung nach dem Abschluß der Wahl findet, läßt die Hossnung gerechtfertigt erscheinen, daß eine Wieder belebung der protektionistischen Stimmung nicht so bald ein- treten wird. Endlich schweben Tarifoerhandlungen mit Schweden. Spanien und Portugal. Die Verhandlungen mit Schweden sind dem Abschluß nahe, mit Spanien, dessen Handelsabkommen mit Deutschland bereits gekündigt ist. aber erst im Sommer des laufenden Jahres zu Ende geht, sind sie noch am weitesten zurück. Ungleich unsicherer und ungünstiger ist das Vcr- hältnis zu den außereuropäischen Staaten. Für eine Reche wichtiger Staaten, die für Deutsch land zugleich als Produktionsländcr und Absatzmärkte von Interesse sind, bleibt eS bei dem bisherigen Meistbegünstigungsverhältnis: das gilt von Japan. Chile, Argentinien, sowie von allen britischen Kolonien außer Canada, dessen Regierung sich durch die Gewährung und tatsächliche Ein führung von Vorzugszöllen auf Erzeugnisse britischer Herkunft diese günstige Behandlung seitens des Deutschen Reiches ver- scherzt hat. Auch in diesem Falle kann unter Umständen der Sieg der freihändlerischen Richtung in England dazu beitragen, daß die zwilcl>en Deutschland und Canada schwebenden Differenzen beseitigt oder wenigstens gemildert werden. Während von den übrigen wichtigeren Ländern China und Abessinien aus dem Wege sind, mit Deutschland einen Handelsvertrag abzujchließcn, beobachten die Vereinigten Staaten von Nord amerika noch immer eine durchaus ablehnende Haltung, und mit Rücksicht auf daS nahe bevor stehende Inkrafttreten der neuen Verträge macht sich schon seit längerer Zeit die Befürchtung geltend, daß es zu einem Zoll kriege mit der Union kommen werde. Das wäre sicherlich für beide Teile die unglücklichste Lösung, die sich denken ließe, denn wenn auch die Vereinigten Staaten dadurch ungeheuer im Nach teil sind, daß sie Deutschland gegenüber eine starke aktive Handelsbilanz haben, während sich das passive Verhältnis immer mehr zu ungunsten der deutschen Ausfuhr verschiebt, so läßt sich doch die Tatsache nicht aus der Welt schaffen, daß Deutschland, so sehr das beklagt und eine Aenderung hierin mit aller Kraft angcslrebt werden muß, hinsichtlich der Deckung seines Bedarfs an Nahrungsmitteln und noch mehr an industriellen Rohstoffen, insbesondere an Rohbaumwolle, noch immer in der Hauptsache aus die Vereinigten Staaten angewiesen ist. Es er scheint deshalb mindestens zweifelhaft, wer in einem deutsch- amerikanischen Zollkriege, in dem sicherlich die amerikanische Negierung vor keinem Schutz- und Trutzmillel zurückschrccken würde, die meisten Vorteile für sich hätte. Mit Recht ist von deutscher Seite der Vorschlag der Einrichtung eines einjährigen Provisoriums mit aller Entschiedenheit abgclehnt worden. Seit dem sind weitere Aeußcrungen der amerikanischen Regierung noch nicht erfolgt: das bestehende Handelsabkommen läuft am 1. März dieses Jahres ab. Daß cs gelingen sollte, bis dahin doch noch zu einer Verständigung zu gelangen, darf kaum noch gehofft werden. Uebrigens wird derjenige, der den Verlaus der jüng sten Verhandlungen zwischen der deutschen und der amerikanischen Negierung in der handelspolitischen Angelegenheit aufmerksam verfolgt hat, den Glauben aufgeben müssen, daß die Vereinig ten Staaten sich in absehbarer Zeit zu dem Abschlüsse eines Handelsvertrages mit Deutschland bereit finden lassen werden. Ilm so mehr ist zu wünschen, daß Argentinien gegenüber, daS jetzt bereits für die amerikanische Produktion Ersatz zu bieten vermag und bei fortschreitender wirtschaftlicher Entwicklung dazu noch mehr in der Lage sein wird, eine Neuregelung der Handels beziehungen erreicht werden kann, in der in höherem Grade als durch den bisherigen Meistbcgünstigungsvcrtrag, der übrigens noch mindestens ein Jahr in Kraft bleibt, die deutschen Inter essen wcchrgenommen und der deutschen Negierung gewisse Hand haben gegenüber der amerikanischen Tarispolitik geboten werden. Schon diese naturgemäß nur skizzenhafte Darstellung der zoll- und handelspolitischen Verhältnisse lennzeichiiet die emi nente wirtschaftliche Bedeutung der neuen Handelsära. die am 1. März beginnt. Zugleich aber wird auch das buntscheckige Bild der dann noch vorhandenen Handelsbeziehungen ! deutlich erkennbar. Auch das große Publikum, soweit die Ge schäftswelt in Betracht kommt, wird deshalb gut tun, sich mit den neuen Verhältnissen vertraut zu machen. Türs erscheint um so mehr notwendig und vorteilhaft, als das neue Zolltarifgcsetz un gleich eingehender spezialisiert ist als sein Vorgänger und dem gemäß eine erheblich größere Zahl von Einzelpositioiien aufweist. In dem Anillichc» Warenverzcichnis, dessen Herstellung nahezu drei Jahre erfordert hat, sind authentische Erklärungen zu den einzelnen Positionen deS Zolltarifs gegeben; ihnen werden die Zollbeamten die Unterlage kür die zolltechnische Behandlung der Waren zu entnehmen habe», aus sie werden auch die amtlichen Zvllauskiiiifte, die aus Verlangen der Geschäftswelt erteilt werden, zurückgreifen und bezug nebmen müssen. Selbstverständlich treten diese Zollauskünste, die aus Grund des alten Zolltarifs besonders betreffs der Klassifizierung einzusührcndcr ausländischer Ware», übrigens in sehr großer Zahl, erteilt worden sind, gleichfalls am 1. März anher Kraft. In derselbe» Verordnung des Bundes- rates, die bestimmt, daß mit dem 1. März 1900 alle aus Grund des geltenden Zolltarifs erteilten cimllichen Auskünfte außer Wirk samkeit treten, werden die ZolldireklionSbehördcn ermächtigt, schon vor dem Inkrafttreten des neuen Zolltarifs verbindliche Auskünfte über die Anwendung dieses Tarifes zu erteilen, mit der Maßgabe, daß die gegebene Entscheidung für die unterstellten Zollbehörden vom 1. März 1906 ab bindend ist. Von dieser Bestimmung wer den die einzelstaatliche» Finanzministei die Provinzial-Iteuer- dircktionen in Kenntnis zu sehen haben; zm» Teil ist dies bereits geschehen. Neben der wichtigsten Handhabe bei der Ausführung des neuen Zolltarifs, die das Amtliche Warenverzeichnis mit seinen Aussührungsanweisungen darslcllt, gewährt das Statistische Warenverzeichnis, dem ein alphabetisches Register beigegebe» ist, der Geschäfts- und Hcindelswclt eine» Anhalt, den Anforderungen, die hin sichtlich einer eingebenden und zuverlässigen Statistik gestellt werden müssen, genau zu entspreche». Da das Statistische Warenverzeich nis im Handel erschienen tst, wird ein Geschäftsmann, der sich vor Strafe schützen will, den Einwand der Unkenntnis der rin- schlägigen Bestimmungen nicht mehr erheben können. Endlich steht noch die Anleitung für die Zollabfertigung zur Verfügung, um den Zollbehörden kowohl wie der Geschäftswelt den Ueber- gang in die neuen Verhältnisse zu erleichten,. Aus beiden Selten wird rS nicht nur genauer positiver Keniitiiisse der neuen gesetz lichen Bestimmungen und der AlissühriingSvorschriftcil, sondern auch eines gewisse» Entgegenkommen- bedürfen, das namentlich den Behörde» zur Pflicht geinacht weide» sollte, um besonders in den eisten Monaten der Geltung der neuen Handelsverträge in den noch neuen und unbekannten Verhältnissen unliebsame Auseinandersetzungen zu vermeiden und durch glatte Ilcberwindung der Schwierigkeiten, die ja nicht ausbleiben können, »ach Mög lichkeit den Interessen des einzelnen wie der Allgemeinheit zu bienen. « c> », ^S! Neueste Truhtmelduttttkn vom 14. Februar. Deutscher stieichstag. Berlin. sPriv,-Tcl.> Tie Beratung des von den Sozia!- demorraten bcantragien Gesetzentwurfs belrcncnd die Eiiniiii- rung oes ReichstagSwahirechts für d:e Volksvertretun gen in den B u n d c s sta a t e rr und in Elsaß- Lothringen unter Herabsetzung der Altersgrenze auf 20 Jahre uird^Ansdehnuiig des Wahlrechts aus die Frauen, Aba. Bebel sSvz,j gibt zu, daß der Antrag agitatorische Zwecke verfolge. Alle Parteien versolglen mit den von ihnen hier eingebrachten Initiativanträgen solche Zwecke. Jede Parier suche für die Interessen, die sie wahrnehme. Propaganocr zu machen. Redner wendet sich sodann gegen die Kompelcnz- bedenlen. Die Konservativen Hallen wiederholt in den letzten Jahren im Landtage aus die Reichsgesetzgebung cinzuwirken gesucht. Fürst Bismarck selbst habe nach seinem Rücktritte von den Landtagen aus einen Truck aus die Reichsgesetzgebung an- empsohleir. In Hamburg habe man nur aus purer Angst der Psesserchcke das Wahlrecht »roch weiter zum Nachteil der Unbe mittelten verschlechtert. Das sei der Dank der Hamburger Bourgeoisie für die Unterstützung, welche vor Jahren die sozial demokratische Arbeiterschaft behufs Unterdrückung der Cholera ^ ^ >L. geleistet habe. Herr Kbiigmann habe am vorigen Mittwoch die ^ ^ Sozialdemokraten beichuldigt, „prnizipiM den Handelsbetrieb zu bekämpfen". Wisse denn Herr Klngmann nicht, daß es gerade die Sozialdemokraten gewesen sind, die jederzeit sür Freihandel eingctreten sind nud gerade dadurch den Handel der .Hansastaaten jederzeit gefördert haden>! Weiter wendet sich Redner gegen den Abg. Bassermann, dessen Partei es bekanntlich gewesen sei, die 1895 in Sachsen die Wahlrcchtsvcrschlechterung habe durch setzen Helsen^ um die Sozialdemokraten aus dem sächsischen Land tage zu entkernen. Ebenso in Lübeck, Hamburg. Das bißchen Sozialresorm im Reiche hätten wir nicht, wenn die Sozialdemo, traten nicht hier säßen. „Ohne die Angst vor der Sozialdemo- kratie hätten wir nicht das bißchen Sozialresorm". soll sogar Fürst Bismarck gesagt haben. sAba, Kardorss: Ist nicht wahr!! In Baden hätten die Nationallibcralen mit den Sozialdemo, kratcn sehr gut Zusammengehen können. Sonst aber tue man. M als wären die Sozialdemokraten der leibhaftige Gottseibeiuns! - (Heiterkeit.) Auch die russische Revolution habe man den Sozial demokraten in die Schuhe geschoben. Als ob die Sozialdemo kraten daran denken könnten, heutzutage in Rußland ein sozial demokratisches Staalswcien zu errichten! A!s Mensch müsse man das. was setzt seitens der empörten Unterdrückten gegen das dortige «fluchwürdige Regiment geschieht, unterstützen. Tic Sprache der „Leipziger Voikszeitung". die man den Sozialdemo kraten immer Vorhalte, sei ein Säuseln gegenüber dem Sturm im Vergleich zu der Sprache der früheren bürgerlichen Revolu tionäre. Was sang Rudolf v. Gottschall, der jetzige Hosrat?! »Vom „Pöbel auf den Tbronen". Redner zitiert weiter stellen aus Jordanschcn politischen Gedichten, ans Dingelstedt, Hofsmann von Fallersleben usw. Redner erinnert ferner an die Briefe Miguels an Marr. Es sei freilich das Bürgertum im Sumpfe, Gras Posadowsky habe erklärt, ehe man in Preußen ein Wahlrecht gebe, das die Arbeiter in den Landtag hcrcinlasse, müßten sie erst aus den Boden der bestehenden Staatsordnung und der Monarchie treten und Männer wählen, die aus demselben Boden sieben. Das heiße a'so: Ehe man den Arbeitern bürgerliche Rechte gibt, müssen sie ersi ihre Gesinnung ändern. Man werde aber doch nicht be haupten wollen, daß die jetzige Staats- und Gesellschasisordnum; etwas Ewiges sei. Der preußische Staat habe am 21. Januar gezittert wie Espenlaub vor ein paar hundert Sozialdemokraten Der vreußiscbe Staat Hobe sich an jenem Tage bis aus die Knochen blamiert. (Vizepräsident Gras Stolbera ruft den Redner wegen dieser Aegßerung zur Ordnung.) Preußen habe am 21. Jnnuar das Hohiigelächter der ganzen Welt erregt. Dos einzige Ver nünftige an jenem Tage sei die Berliner Polizei gewesen, (Große Heiterkeit.) Ich spreche ihr dafür von dieser Stelle meine aller» —wärmste Anerkennung aus, (Stürmische Heiterkeit,) — Hanseatischer Bevollmächtigter Dr, K I >i g m a n n konstatiert, daß Senat und Bürgerschaft von Hamburg in der Eholerozcit ihre volle Schuldigkeit getan haben. — Abg. Büsing (nat,- lib,): Unser Standpunkt wird nicht durch die Furcht vor der Revolution diktiert. Wir haben ihn schon vor 25 Jahren ver treten, wir wollen an der Selbständigkeit der Einzelstaatcn nicht gerüttelt wissen. Die Waklrechlsverhällnisse in Sachsen werden von einem Teile meiner Freunde verurteilt. Das Zusammen- gehen der Nationalliberalen mit den Sozialdemokraten m Baden mißbilliae ich versönlich durchaus. Was unsere Väter und Großväter durch die Revolution erreichen wollten, haben wir durch den Krieg 1870/71 ohne Revolution erreicht. We sollten wir also dazu kommen, nun das Erreichte, das einige Deutschland, das herrliche Deutsche Reich durch eine Revolution wieder zu gefährden, das wäre doch unglaublich dumm, (Sehr richtig !> Sie meinen, wir hätten keine politischen Ideale? Mas hoben Sie denn für politische Ideale, meine Herren? Ich werde nie den Tag ver gessen, an dem »ns die Kunde kam von dem Widerersiehen des Deiitsche» Reiches. lLebhastcr Beifall.) Der Glockento», wie er damals erscholl, der Glockento» von Kaiser und Reich wird immer und immer wieder zünden in unseren Herzen, (Erneuter lebhafter Bestall > Versuchen Cie es nur, anzuslürmen gegen unsere Ideale, Ihre Versuche werden zerschellen an den granitnen Idealen des deutschen Bürgertums, (Wiederholter lebhafter Bestall.) Zur Sache erklärt Redner dann, ein Minimum von Volksrecht in ocn Einzclstaaten müsse allerdings durch die Neichsversastuiig feslgelegt werden. Diese Notwendigkeit bestehe namentlich, inloweit es sich um Mecklenburg handle. — Abg, Pachnicke lsieis, Ver.) führt unter Verurteilung der Wahliechlsverhältiiisse i» Preußen und Mecklenburg a»S, seine Freunde stimmte» dem ersten Teile des Antrags zu. lehnten aber den zweiten Teil mit seinen Detail- bcsiimmuiigcn tFraiieiistiiiiimccht und Wahlrechtsalter von 20 Iahten) als einen zu tiefgehenden, den erstrebten Zweck » !> o i! 's « ' ist ls,
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