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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060214024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906021402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906021402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-14
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Monat
1906-02
-
Jahr
1906
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«ese» Vlatt »trd den Lesern von Dredde» und Umgebung am Tage vorher bereits als 2lbend-Zl«sgabe zugrstell^ während e» die Post.Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe «hatte». VeriigrgeMr: «lerNINllnN»I»» »re»»e« dkl ««alt» «eknaüaer ttziteaaaa, «und unien »»» ««»«»»« und LN <««». und Wonta^n nur «tnmaü »«V. diirckiauewÄrltarSoin. »iiftva«r» ,««>*..» MI »0 «I Bei »>n«ai>aer -iniielluna durcki d>« voK s MI. cod»kiveltea»eli>. imklu«- laich mir «tidrechcudtin ZuiLiaae. N «chdruS aller «Nilei u. Oriainal- Mitleilimik» nur mit deutlicher v»elt»aai»«ab«i..Dre»d.Rachr/> «lack,. NachtrOalich« Lonorar- «n'orüch« dikidku uuderückstchttat: MweHauu» Mannilnvte «erde» nicht auidewamt. N»I»,ramm.>drrN«: »«chricht«» »re»»««. 18LV Druck und Verlag von Liepsch L Neichardt in Dresden. Flnrelgen-cE Nnnadme von AnILndi,,«,e» bi, nachminaa» 3 Udr Soun- und Nriknaa» nur Manenikratze SS vo» li bi, V,l Udr. Die l ioalttaeLruich «eile lca. S Silben! so Via.. Äu kiindiLUuae» aui der Pnvaiieite Keile L Pia : di« rivaiti»« Knie »ui Text leite so Pk, . ai, Einariandt .-teile so Pia In Rnmmrr» nach »,«>. und Seiert,,en l ivalli,e Bruud^ile 30 Pia-, aui Prioalieite 40 Pia. rlvaliiae .-teile aui Lerrieite und als Emaeiaudl so Pi,. Lusivüriige Aui. träac nur aeren AorauSdeioklun» Beieablätter tollen ro Piermiae Fernsprecher: Sir. U und »OSV HauptgeschLft-slelle: Marienftr. Sk l-anolin-Lsifs mit c!sm „I^fsi>rin§" M 25 per Stück. Vvrniekvln, Verkuplorn, Vermvssliix««, Vv> xqlilen, Versilbern ete. »Iler isti tallzjil ^enslüittlv . .. . Devseknon ÖVDO ir D H ^ LIL. I'allcvnnli I S, HolAvt»ii,i«lv. ^ — GI» -ß »d Lni«a«I» Neueste Drahtbrckchte. Hafnach,Ichtcn, Professor Dr. E. Hasse, Forswerci». Gewerbeverein. Gerichtsverhandlungen. i h»»* ,»«»,,„«<» H g g «dä»/! ^vd»G»d» Tsllillt!. Bund der Landwirte. »Die berühmte F»au", Klavierabend. Sächsischer Knnstverein. I «vt rl»»t>t>>rs, I 4-, kOVIrll, I. Neueste DrahtmeNmnilt» vom 13. Februar. Deutscher MeichStag. Berlin. sPriv.-Tcl.) Die S t e u e r k o m m i s s i o n des Reichstags setzte die Beratung des Neichsslempelstcuergesctzes beim Stempel für Personenfahrkarlen fort und nahm mit 14 «egen 11 Stimme« folgenden Antrag ver Nationallibcralen an: AIS Stempelsteuersatz sestzusiellen bei: s) Eisenbaynsahrkarten in der 1. Ragenklasse 2 Pta.. in der 2. Wagenklasse ^ Pfg., in der 3. Womenklasse Psg. für jeden Kilometer der strecke, aus die die Fahrkarte lautet. Maßgebend soll die Kilometer- zahl fein, u»d zwar im Inland«. Stcmpelbeträge bis zu 5 Pfg. sollen unberückiicktigt bleiben, höhere Beträge werden aus 1V Psg. abgerundet. Fahrkarten von Straßenbahnen usw. sollen wie Fahrkarten 8. Klasse behandelt werden. b> Dampsschiffahrts- karten und Fahrscheine auf inländischen Wasserstraßen tollen mit reu Klassen mit Eijenbahnfähr- ., , _ , „ iklasse nicht ge führt wird und der Fahrpreis der 3. Klasse den Satz von 2 Pfg. nicht übersteigt: ebenso die zu ermäßigten Preisen ans- gegebenen Militär- und Arbeiterfahrkarten. Frei soll also die 4. Klasse bkeiben. Der Ertrag der Steuer ist von den An tragstellern auf 45 Millionen Mark jährlich beziffert. Seitens der Bertreter der preußischen, banr>sc,en, sächsischen jFinanz- minister Dr. Rüger), wnrttembergijchen und mecklenburgischen Regierung wurden ernste Bedenken gegen den Antrag geltend ge macht. Jur diesen stimmten Zentrum. Konservative, Ncickspartei und Nationalliberale, dacegen Freisinnige. Polen. Antisemiten und Sozialdemokraten. Tie Regierungsvorlage ist mit Annahme des Antrags gefallen. Morgen wird über die Steuer ans Er- laubiliSkarten für Kraftfahrzeuge verhandelt werden. — Die B u d g e t k o m m i sf i o n m:s Reichstags setzte die Beratung des Etats für das ostafrikanische Schutzgebiet fort und bewilligte eine Reihe von Ausgabepositionen, so die siir Anstellung der Polizeitruppen wegen der Ausdehnung der Zivilverwaltung und der durch di« letzten Unruhen geschossenen Lage. A«r Marokko-Konferenz. "" Paris. Die Korrespondenten des „Matin", und „Eclair" batten in Aloeciras eine Unterredung mit dem Herzog von Älmodovar und dem amerikanischen Vertreter White, welche beide «ch in optimistischem Sinne äußerten. Ter Herzog von Almödovar sagte: Gewiß, wir haben Schwierigkeiten zu über winden: aber rch bin außerordentlich sicher, daß sie überwunden Verde«. Madrid. Die „Correspondencia de Esvanna" meldet: Die Regierung gab, sobald sie eifabren hatte, daß ein mnrotkanischcr Dampfer die Faktorei M arrhica beschossen habe. Befehl, den Kreuzer „Estremadura" nach Melilla zu entsenden. S„r Laae tn Frankreich. Pari-. Falli-reS wird heute sein SenatSmandat niederlegen. Paris.. Der internationale antimilitaristische Verband ließ nenerdinas einen Aufruf cnckchlagen. in welchem die Soldaten zu Desertion und zu Gewalttätigkeiten gegen Offiziere und zur Gehorsamsverweigerung im Fall« einer Mobil machung ausgesordert werden. Die Plakate, welche smorr von der Polizei entfernt wurden, trage» ungefähr 2000 Unterschriften, sowie ein« Note, toelche besagt, da« die Unterzeichneten der Staatsanwaltschaft zur Verfügung stehen und noch mit weiteren Unterschriften dienen können. Es heißt, daß die Staatsanwalt- jchast diese Ausßorderung nickt beachten werde, da ihr der Wabr- ipruch der Geschworenen vom 31. Dezember v. A. genüge. Tie Unterzeichner sind übrigens, abgesehen von dem sozialistischen und revolutionären Deputierten des Seine-Departements Meslier. fast durchweg unbekannte Leute. Es wäre außerdem mit groben materiellen Schwierigkeiten verbunden, gegen 2000 Personen die Anklage zu erheben. Paris. Die Blätter besprechen das Ergebnis der Ge meindewahlen in Limoges, welche seit Jahren «u ssf MMss-sr—S-m aunsten der Sozialisten ausgefallen seien, als ein bemerkenswertes Ereignis. Janri-s schreibt ,iir> der „Hiimanitv": Wenn es wahr ist. daß dle Radikale» auch in de» 5ka»»»er>vahlen ini Kampfe zwischen Sozialisten und Reaktionäre» für die letzteren stimmen werden, dann wird dies de» Selbstmord der radikalen Partei bedeute». Tie gemäßigt-repnblikanischen »nd nalionaliilischen Blätter erklären, die Wahl in Limoges sei eine scharfe Lektion für James und dessen Anhänger und müßte alle guten Franzosen mit Freude erfüllen. Paris. Die nationalistische» Blätter veröffentlichen heute die Fortsetzung der von G. de Villcneuvc ihnen übermittel ten A u s k » n s t sz e t t e l über die Ossiziere von Rennes. Die Zettel rühren von den Obmännern der Freimaurerlogen Ledoux und Abadi her. welche beide Professoren an der landwirtschaft lichen Schule sind. Paris. Die Kaiarbeiter in L » on beschlossen den G c n e r a l a u s st a n d. Sic verlangen eine Lohnerhöhung, den zehnstündigen Arbeitstag und die Aufhebung der Nachtarbeit. Pari S. Bis vorgestern ist die Inventar-Aufnahme in 7513 Orten dnrchgc ichrt worden. Montpellier. Zur Unterstützung der polizeilichen Aktion gegen die Kirchen in St. Dcnis und St. R ocde, in denen feit 24 Stunden mehrere Hundert mit Lebensmitteln ver sebene Männer und Fronen eingeschlvsien waren, waren Infan terie, berittene Jäger, die gesamte Äeniekrnppe und Gendarmen zu Fuß und zir Pferde ansgeboten. In den nach den Kirchen suhlenden Straßen entstand ein Handgcmenye zwischen Radikalen und Klerikalen, an dem iOOOO Personen tcilnahinen. Der Bor gang der Jiivcntar-Alifnahnie vollzog sich rasch, da die Gottes häuser im kritischen Augenblicke ans Wunsch der Pfarrer vo» den Gläubigen verlassen worden waren. 3»r Lage in Mnstland. Petersburg. Nach einer amtlichen Mitteilung werden von den 1020 Wanllisten, die in de» 50 europäischen Gou vernements drei Wochen vor den Wahlen zur Rcichsd u m a össemlich ausliegen, am 28. Februar 374 zur Kenntnisnahme für die Bevölkerung ansgelegt sein. — Der Ministerrat einigte sich i» seiner gestrige» Sitzung über die Strafbarkeit der bewußten Berb re, kirng falscher Gerüchte über dle Negierung. Amtspersonen und Truppen durch die Presse. Das Strafmaß wurde auf 2 bis 8 Monate Gefängnis oder Geldstrafe bis :M Rubel festgesetzt. Falls die falschen Gerüchte zu Aufruhr oder Widersetzlichkeit oder Störung der Ordnung bei einem Truppenteile gesülirt haben, beträgt die Strafe l8 Monate Ge fängnis. Zuständig für die Aburteilung sind die Friedensrichter bezw. die Kieismitglieder der Bezirksgerichte. Petersburg. Ein Regierungseommuniquö stellt fest, die Gesellschaft habe sich beruhigt und in der letzten Zeit zu er kennen gegeben, inwieweit sie in ihrem großen Teile die Wieder herstellung von Ruhe und Gesetzmäßigkeit wünsche und bereit sei. bie Negierung bei der Festigung oer durch das Manifest vom 30. Oktober v. I. verkündeten GrundlagendesStaats- l c b c n s zu unterstützen. Es sei anzuerkennen, daß infolgedessen und besonders nach der erfolgreichen Vorbereitung der Neichs- dumcnvahlcn, welche die Einberufung in kurzer Zeit sichert, die vom Grasen Witte im Dezember 1!D5 angeregte Maßnahme, daß die Semstwo aus ihrer Mitte Ülbgeordnetc bezeichnen sollten, an welche die Regierung sich in gewissen Fragen um Rat wen den könne, nrchr Mehr die frühere Bedeutung Habs. Moskau. (Priv.-Tel.) Gcneralgonverneur Admiral Dubnssow verfügte überaus strenge Maßnahmen bezüglich des Wvb» rechts der Juden. Gegenwärtig werden selbst solche jüdische Kanstente ans Moskau ansgewiesen, die den Steneilatz der ersten Gilbe im hiesigen Bezirk zehn Jahre lang bezahlten. Die Inden wollen bei der Negierung petitionieren. Wilna. Durch eine wahrscheinlich durch Zufall aus der Straße explodierte Bombe wurden 8 Personen verwundet. Berlin. Der Kaiser hielt heute rwrinittug im Könial. Schlösse eine Sitzung des K r o n r a t e s ab. Berlin. fPriv.-Tel.) Vor dem hiesigen Landgerichte II. sollte heute die As'äre der Gesell achasterin der verstorbenen Prin- zeisin Amalie von Schlcs-wig-Holstein. Anna M i l c lv s k a . rkrcii Abschluß finden^ Vor Eintritt in die Verhandlung gab ober Staatsanwalt Schweiger die Erklärung ab, daß die gestrigen Zeitungsnachrichien über einen Vergleich unrichtig seien. Der Vergleich sei gescheiter!. Daraus beantragte die Anceklagte Milewska. den Gericknshor als besangen abzulebnen. Rechts anwalt Oirä'e habe der Angeklagten erzählt. Herzog Ernst Günther ließe der Mstelvvka jagen, wenn sie sich nick! vergliche, werde sic bestimmt I Jahr Geiängnis erhalten. Der Herzog habe mit dem betressendcn Richte»' gesvrochen. Ter Gerichts hof zog sich darauf zur Beratung zurück und vertagte die Ver handlung ans unbestimmte Zeit. K ö l n. Gestern nbcnd nach 8 Uhr stieß am Lberländev- liier in der Weiche ein aus 3 Wagen bestehender Zug der Köln— Bonner Userbahu mit einem Zug der Kölner Straßenbahn in voller Fahrt zusa m m c n. Bet dem Zusammenstoß wurden die vordere» Plattformen der beiden aiiscinaildcrsolgendcn Trieb wagen zertrümmert. Der „Köln. Zig." zu'vlgc wurden 8 Per son e n schwer und mehrere leicht verletzt. Einer der beiden Wagenführer ist bereits gestorben. Tie Ursache des Unglücks ist noch nicht sesigesiellt. Rom. Ministerpräsident Sonnino hat durch ein Rund schreiben an die Präfekten die Zensur für Preßtele- gram m eansgehoben. Külisttg dürfen nur Depeschen, die vie Sicherheit des Staates gefährden oder gegen die guten Sitten verstoßen, konfisziert werden. K ope n Hage u. Heule früh 6 Uhr wurde der Sara urrt der Leiche des Königs Christian vom Residcnzschloß zur feierlichen Aufbahrung in die Schloßkirche überführt. Hinter dem Leichenwagen schritten der Kronprinz, Prinz Waldemar, Prinzessin Marie und zahlreiche Hosbeomle. In der Kirche wurde der Sarg, während die Lrgel ertönte, aus den mit weißer L"rge^ aufs neue einsetzte, die königliche Familie die Kirche. London. Ballour hielt eine Rede, in der er sagte, daß die F i s k o ! r e f o r ni keineswegs bestimmt sei/ der Vergessenheit anheim,zu fallen Das Bedürfnis nach der Fiskalresornr sei,von zunehmender Stärke. Tie Frage der ausländischen Märkte werde für England iimner dringender. Große Nationen be trieben Handelssörderung mit ihrer ganzen diplomatischen, maritimen und militärischen Stärke. Möglicherweise riskiere eine Großmacht einen Weltkrieg zur Förderung ihres Handels. Für England könne cS unvermeidlich werden, wieder um seine ausländischen Märkte zu kämpfen: besser aber als das barbarische Mittel des Kampfes seien Unterhandlungen. Balsour schloß: „Die Retorsions-Politik ist sehr wohl auch ohne den General- Daris möglich, doch die Frage wird jahrelang abseits stehen. Warum sollen wir uns über die Methode streiten, wenn die Partei über das Prinzip einig ist?^ Die Hauptaufgabe der Opposition ist, die Regierung zu kritisieren, namentlich wenn die Arbeiterpartei planen sollte, binsichtlich der Gesetzgebungs- Vorschläge die festländischen Brüder nachzuahmen. Peking. Die Regierung hat dem Vizekönig von Fntschäu Wellung zngekien lassen, den Führer des Hausens, der dieMiksion in Cbangplisten geplündert hat, sofort kinrichten zu lassen , n»d alle anderen Personen, die damit in Verbindung sieben, aufs strengste zu bestricken. Wie der Vstekönig iiieldet, entstand ein Tinnnlt dadurch, daß ein Ebincse in der lalbolischen Milsion fest gehalten winde, woraus die Menge die Mission zerstörte. Nach dein hierdurch eine sieiiidenseindliche Bewegung wachgernken wor den war, ging die Menge ans Werk, die Missionsgebände gänz lich z» zerstören. Durch die zum Schutze der Mlision ans- gesandten Truppen wmdr aus die Menge gefeuert, wobei 12 Per sonen getötet wurden. Kunst und Wissenschaft. f* Mitteilung auS dem Bureau der Königlichen Hof theater. Im Schauspielhau se findet Sonnabend, den 24. Februar, bei ausgehobenem Abonnement ein einmaliges Gast- Aiel der Madame Suzanne Desprös mit dem ständigen Ensemble des „Teatre de l'Oeuvre" aus Paris statt. Suzanne Desprös wird die Rolle der Aanetta Etchcpare in dem Schau spiel .La Robe Rouge" von Eugön-e Brieux spielen. Der Be ginn des Dovvcrkauss wird noch besonders angekündiat werden. s-* Wie die Berliner „Zeit am Montag" erfährt, soll Karl Burrian von der Hosoper an die Komische Oper in Berlin engagiert worden sein. Die Gage Burrians soll 52 000 Mark betragen. 4* Königl. Hosschanspiel. Die Fülle der nutzlosen Gastspiel« am Albrrtplatz fangt an, bkäiigstigend z» werden, sn daß eS einem nachgerade wirklich schwer fällt, weiter gute Miene zu dem bösest Spiele im Nenstädtek Hanse zu machen, gar nicht zu reden davon, daß man auf diese uuhofde Weise die ältesten Schmöker der Pseudp'Lustlpiel'Literntur anS den 80er Jahren des vorigen Jahr hunderts in unangenebmste Erinnerung bringen z» wollen scheint. Gestern abend weiiigstens batte es solch einen Anschein. Man gab daS dreiaktige Lustspiel „Die berühmte Frau" von Schönthan nnd Kadrlbnra, ein übles Werk, dem gegenüber die Komödie von den „Goldfische»" ein hehres Meisterwerk bedeutet. Warum? Weil Fräulein Allee Verden vom Dtadttheater zu Köln in der nichts sagenden, nichts beweisenden Rolle der Herma a»f Engagement spielte. Mitte» kinein in die Reihe der Naiven- Gastkpielr gestellt, könnt« man Frl Beiden als Kandidatin nm daS anaenblicklich Io heiß umworbene Fach an unserer Hvsbübne onsvrechen. Da die „inae Dame aber am Mittwoch die Melitta in Giillparzer» „Sapphv" in Köln überdies fast ausschließlich jiigendlich'seulimrutaie Rollen — so r. B. die Thekla — gibt. Io scheint man allen Ernstes daran zu denken. Frl. Verden für Fräulein Pölitz emtreteii zu lasse» Diese mit der Fremden zu vergleichen oder gar in einem Atem ,n nennen, wäre eine künstlerische Belei digung, so daß srch die Kritik Gott sei Dank mi, dieser Eventnasttät beute nicht zu befallen braucht. Firilich läßt sich auch sonst über Kr! Beiden nicht allzu viel Gute» sagen. Daß fr« als Naive bei weitem besser bestand, als alle die jungen Damen, die man in den letzte» beiden Wachen über die Szene des Ncnslädtcr Haines gehen sah, sei gern zugegeben Die Knnsilcrin ist ja auch keine Anfängerin meiir. sondecn stnelt seit Jabre» an einem awhen Sladttbeater erstes F. z. Aber ihrer Periönlichkeit fehlt sin das KviiversationS-Lnstlviel daS liebenswürdig Reizvolle, der bewndcee Charme, sie wiid lelckt trocken, j nüchtern rm Spiel »nd über treibt gern das Natürliche im Ton und der Geste DaS Burschi kose in der an und für sich outrierten Rolle unterstrich sie gestern bedenklich und lediglich am Schlüsse ihrer großen Szene im zweiten Akte, wo sie für den schancckich schönen Onkel Uli in Liede zu erglühen hat, schlug sie beredtere, wärmere Töne an, die aus eine stärkere persönliche Note hvssen ließen. Mag sein, daß der Eindruck ihrer Leistung gestern abend so wenig günstig war. weil die ganze Vorstellung nicht sonderlich erfreulich anstah, - Theater, alles schlechte- Theater. Selbst Frau Blcibtren, die als Paula Hciitwig noch liebenswürdiger, mütterlicher sein könnte, Frl. Diacono. di« als beiühmtc Frau glänzend anssah nnd ihre königlichen Dienstiahre wieder einmal ganz vergessen ließ. Herr Stahl, der sich als Palmav in die Tage seiner vkistossenen Jung-Bcrliner Bonvivant-Herrlichkeit znrücklräumen mochte, nnd Frl. Serda. die als Ottilie Friedland einen fiischrn Hauch in die mulliae Luft des Hauses Romer-Saarstein brachte, konnten daran nichts ändern. Es war kein Sonntag der Kunst, den die „Berühmte Frau" gestern abend sah, sondern ein bitterböser Montag im Königi. Schauspielhaus«. IV. 4* Slavier-Abend von Rudolf Feigerk. Der sugendliche Künstler steht bei »nS Dresdnern in bestem Ruse. Wir haben ihn unter der Leitung vorzüglicher Lebrer des Königi. Konservatoriums vom Elementaren an vis zur künstlerischen Reife hera»wach>en seben, nnd waS er seitdem an Persönlichem für seine Kunst getan, ist nicht weniger bemerkenswert, als seine Begabung selbst. Er bat sich das Aniecht ans die Anerkennung eines ebenso gediegenen Musikers wie tresiliche» Pianisten erworben. Davon gab er gestern neue Beweise schon in der Aufstellung des Programms, das sich ausschließlich aus vier inhaltsreichen, großen Werken zu- lammensttltte. An der Spitze stand LlSzt niit der Fantasie und Fug« über da» Thema Bach. DaS gewaltige, ursprünglich sin Orgel gedachte Stück ist «in« ganz eigenartige, nicht allen PIr- tuosen zugängltche Aufgabe. Es verlangt nach vollendeter Tech nik, höchster Kraft und Ausdauer nnd sonderlicher Klarheit der Slinniieiifiihriina in seinem oft bis auf die Spitze getriebenen polvphvnischcn Inhalt. Ganz im Sinne seines Schöpfers spickt eS zur Zeit wohl nur d'Albert. Versuchen sich daran nmge Pianisten, so wird man sich schon völlig znsciedengestellt erklären. kurzen, lapidaren TbemaS in seinen fast unzähligen modnlcttonschen Wendungen. Ungleich besser, als dieses monumentnlc Werk ent- spricht Herrn FcigcrlS Wesen nnd Künstlrrschast Beethovens Pasto rale Sonate in U-cinr <ap. 28>. Der idhllische Gehalt, vermischt mit lvrisch-seniimentaie» Anklängcn, das stimiiningsvotte zwsicbcn „Hangen und Bangen" gestellte Andante, die inneckiche, alles Geräuschvolle meidende Freudigkeit des Rondo liegen Herrn Feigeil ausgezeichnet »nd geben ihm Gelegenheit, sich als tnstin auierlen Künstler zu bewähren. Als Okenbeil spielte er nach Beethoven ei» Bariationswerk (op. 91) des Meiningenschen Hof knpellmristers Wilhelm Berger. Dein Komponisten ist es nicht um Veränderungen im landläufigen Sinne zu tun. sondern um künstlerische Stimmungsbilder, eindrucksvolle Gegensätze in blillanter, die virtuose Technik so ziemlich erschöpfender Umklei dring. Ei» Bravourstück von künstleiischem Gehalt. In diesem Sinne anfgefaßt, bat es Herr Feigerl in feinsinnig geklärtem Bortrage, effektvoll in den Kontrasten und interessanter Steige g. die schließlich in einer kimstvoll aufgcbanten Fuge ».,elt, gespielt. Außerdem hatte Herr Feigerl noch Chopins -mo>!-Sonate aus dem Programm. Die zahlreich erschienenen Hörer zeichneten Herrn Feigerl »ach ledem einzelnen der Vorträge aus das lebhafteste ans. so daß auch der äußere Erfolg dem künst lerischen völlig gleichkam. ll. 8t. f Zwei angenehme Erinnerungen an die graphische Aus stellung des „Sächsischen Kuiistvereins" kan» man zur Zeit in Ernst Arnolds Knnstsalon (Wilsdruffer Str. 1) wieder ein mal anssrischen Liegt doch im „Weißen Kabinett" eine reiche Kollektion der teils farbigen, teils einfachen schwarz-weißen Holz schnitte des trefflichen Holländers Veldheer. zumeist architek tonischen Inhaltes, während das Altmarktzimmer den bereit- vor zwei Jahren entstandenen Zyklus aus Hamburg und seiner näheren Umgebung von dem besten, bedeutendste» ""strer Dresdner rnn L
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