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- Erscheinungsdatum
- 1906-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190602131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-13
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
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(cüe so Pia., als Einaeiaudt Zeile «jv Pia An Nummern »Ich Souu- und Feiertagen 1 ivaliige (Srnndzeile 8v Dia., aui Privaiieiie « Pig. 2iva»ige Zeile ani Lertieiie und als Eingeiaudt so Big. üluSmärüaeAui- »räae nur gegen Porausliejalilung. Belegdlütier lohen 10 Mennige. Fernsprecher: Nr. U und 2«l»l>. Hauplgeichcifl-lilelle Mmienstr. 38. I^uiigipk LssIiZ äil Lo. Sv I so. Orvssv iv -^"---1.: U^oNNnn- n Di« I»« > riv?«tün»^ V«XI »«rk ü,vv «n, ßiikuko, ^Ilttrvu. I^Llker, — IIs»^kmu^k, 8vnn*n-«kirme, kvMivn-«ro^<N»'nkv «le. eti. — »»re»»rsr««ie,u«o»rv«m cn»»«errL. von » U't>'. »ll Ov»ip»i>^ valro. - Ne^IIn HV. 04. - frxakkuet s. liit. InUsdvr äor K3nlsxtt<li pnustilveke» Ktüst«-^1^<1nMo in üiibvr, i'rix VV»>!tsu88ttI!nntr 8t.. Ix»ui8 1904. Mion »Nil 1k8St/.l»l.Üt0ll s. Oummilv8unx, Okkl-^ulnmi ttir lZr"8kii8:sn u. KepsrsUture. » keinksrüt LeupoU »B Ert4lltz«;i DlR*LD8b MB»» Oumml-Vskrik: tLvnintt». luedvaren. I^nxler lioolifeiiier cleulsoiioi unä suxrlisckor ^arust-. Oossa-, l'uletvt- uuck VVvLleiwtoü'g iu allen luockeinen k'iulivn und Urimit-Hukliilibe» 7.u ffilli^sten ?>einku. Vvlkluit'untklle der vom ii^I. l>'iulin/i»ilii8teiium neuxiswüiiItvn voinolirittsmLssi^vn Ouiformstotss für Köni^l. 8Lc>>8 8tLlit8-?oi3t.>i6!Unts. Ilcimiil!» l'ürxtlie! 8vdekel8lra58e IS Deiilschliind und ^rtinlreich (Ulf der Heilseren;. Hcsnachrichren. Alkclielverbot, Landings- !Mnl»nikllche Witterung:! 1 »» I verljandlungen, Geiichlsverhandlungrn. Bnnd der Landwiite. Gcwcrdelianskapelle ! Heiteres Jrottiveiter.! Nv«»^, I »Z» sH «VINUt > »rRffHI» lich schon ersucht hatte, Zwiegespräche zu unterlassen: Ich bitte nochmals, ans Zwischenrufe nicht zu nnlwoiien, die gehen Sie nichts an Sie Hallen Ihre Rede und damil Basta! Heiterkeit.) Redner wendet sich ae^cn einige neuliche Auslassungen der Abgg. Eickhofs und Mugdan. Es sei ihm eigentlich widerlich, aus Auslassungen so tiefslehender Art einzugehen, aber wen-u man über die Straße gehen müsse und die Slraße sei schmutzig, so sei es eben nicht zu vermeiden, in den Schmutz zu treten. .Was Mugdau über allerlei Borgänge bei den Krankenkassen gejagt, sei unwahr. Redner ergeht sich weiter in Angriffen auf die Gutsbesitzer und auf die Regierung. Bei der letzteren Helsen. Der kritische Punkt in der Marokko-Frage ist plötzlich wieder mit unangenehmster Schärfe in den Vorder grund des politischen Interesses gerückt worden. Nachdem die ersten Wochen aus der Konferenz in Algcciras einen günstigen und hoffnungsreichen Gang der Verhandlungen gebracht hatten, wird es jetzt bitter ernst, wo die Delegierten an die eigentlichen Hauptsraaen und Schwierigkeiten herantreten. Bei Beratung des marokkanischen Wassenschmuggels liebliche Windstille oder richtiger gesagt, Ruhe vor dem Sturm ... bei Erörterung der für Marokko geplanten Steuer-, Zoll- nick) Iinamsraaen jählings Windstöße hin und her . . . und nun, wo die Iranzoscn den kritischen Punkt der ganzen Marokko-Angelegenheit — die Polizeisraae — aufrollen. bevor er noch zur Beratung dran ist. und die Steuer-, Zoll- und Finanzsragen nur in Verbindung mit der Regelung der Polizeioroanisation für Marokko verhan deln wollen, kommen die Sturmboten in Sicht, und zwar beson ders in den der französischen Regierung nahestehenden Blättern, wie im „Demps", ..Matin" und .Journal des Debats". Aber auch in der vertraulichen r-ühlunanabme. die unter den Divlo- maten in Algeciras stattgesnnden. hat sich der dentsch-sranzösischc Gegensatz bezüalich der Palizeifraoe sehr schar? heransaebildct, und die letzten Renter-Meldnnaen haben keinen Zweifel darüber gelassen, dak in diesem Hauptpunkt aus der Konferenz nicht nur nickt die Verständigung nahe ist. sondern znrzeit sogar ernste Schwierigkeiten auszubrechen drohen. Die Schuld an dieser unerwarteten Verschlechterung der internationalen Lage trifft einzig und allein Frankreich, hinter dem als treibender Keil allerdings — wenn nicht alles täuscht — England zu stehen scheint, dasselbe England, um dessen Gunst wir die letzte Zeit so effrig in allerhand Schriften. Versammlungen. Reden und Resolutionen geworben haben, ohne das; — leider! — ein ent sprechendes Ecko dieser Freundlchaftsbcmübnngen jenseits des Kanals zu konstatieren wäre. Es ist ein schönes und beredtes Zeichen für die ehrliche Friedensliebe des deutschen Volkes, das; es in erstaunlich zahlreichen und imposanten Kundgebungen in fast allen größeren Städten seinen Willen dahin ausgesprochen hat, so weit es an ihm liegt, mit England in ein ausrichtiacs Freundschaftsverhältnis zu gelangen. Was soll man angesichts dessen dazu sagen, daß unsere lieben britischen Vettern sich trotz dem so auffallend kühl verhalten und auch in der Marolko-Frage mit Eiter die Sache Frankreichs acaen uns verfechten?! Gibt es weiter nicht ernst zu denken, daß König Eduard trotz der viel- fachen offiziellen Besuche unseres Kaisers am englischen Hose auch gelegentlich der nahe bevorstehenden Silberhochzeit am Berliner Hofe sick dort nur durch einen untergeordneten Prinzen seines Hauses vertreten lassen wird?! Es muß doch mißlich in der Welt stehen und läßt aus keine guten Absichten uns gegenüber schließen, wenn England gemeinsam mit Frank- reich binnen kurzer Tage wiederum vier große Linienschiffe und ebensoviel Kreuzer von der Mittelmeerstation nach der Nordsee zieben will, nachdem es erst Ende vorigen Jahres sein gesamtes ostasiatisches Schlachtjchifsgcschwader gleichfalls nach der Nordseestation dirigiert bat. Wenn nicht in jüngster Zeit wieder etwas Geheimnisvolles hinter den Coulissen zwischen Frankreich und England vor sich gegangen ist, versteht man es füglich gar nicht, weshalb der Wind in Frankreich setzt auf einmal so jäh umgcsprungen ist, denn Deutschlands Haltung in der Marokko-Frage ist noch heute genau dieselbe, wie bisher: Deutschland ist zwar geneigt, be treffs der marokkanischen Staatsbank den überwiegenden Ein- sluß des im scherifischen Reickx kommerziell meist interessierten Frankreich sti gewissem Umfange anzncrkennen, wird aber nie- mals darin einwilligcn, daß die Ausübung der gesamten Polizei gewalt und damit Marokko selbst in Frankreichs Hände auSgelicscrt werde. Weshalb also der plötzliche und eigentümliche Um schwung der publizistischen und offiziellen Stimmung in Frank reich? — Wer eine politisch feine Witterung hat und, um mit dem Fürsten Bnlow zu sprechen, „eine Fliege hinter seinem Rücken durchs Zimmer fliegen" merkt, der konnte schon seit fast einer Woche am Preßthcrmometcr in Paris erkennen, daß die Temperatur zu sinken onsing. Besonders wahrnehmbar wurde diese Tatsache bei dem Angriff der führenden fran zösischen Blätter gegen den früheren Marineminister de Lanessan, der im „Siscle" dafür eingetreten war, daß der Sultan von Marokko — um den Schwierigkeiten in der Polizeifrage aus gute Weise ein Ende zu machen — den förmlichen Auftrag erhalte, die Polizei in seinen Staaten selbst zu leiten unter Mitwirkung und Aufsicht der diplomatischen Vertreter der euro päischen Staaten bei seiner Negierung. Daß Frankreich gegen eine solche Vereinbarung nichts einwenden könne, begründete Lanessan mit folgendem Hinweis: „Die französische Regierung hat in ihren Unterhandlungen mit Deutschland auch keinen allgemeiizen Auftrag für die Organisation und Leitung der Polizei in Marokko verlangt. In allen bekannt gegebenen Aktenstücken verlangt Frankreich und bewilligt ihm Deutschland «ine bevorzugte Stellung, was die Polizei an der alge- rischen Grenz« angebt, nirgends aber geht die Rede von einer allgemeinenPolizeidesSultanat s." Scharf kennzeichnete Lanessan den krassen Widerspruch zwischen dew mit Dcütjchland vereinbarten Programm und einer etwaigen Forderung Frankreichs, in ganz Marokko allein den Sicher heitsdienst zu leiten, womit zugleich der Verpflichtung wider sprochen würde, die Unabhängigkeit des Sultans, die Integrität seines Landes und die vollständige Handelsfreiheit zu achjen. „Es wäre von unserer Seite ein Wahnsinn, etwas für andere zu tun. was wir kaum sür uns selbst in Algerien tun können: und ich glaube nach wie vor, daß es klug wäre, in Algeciras nicht mehr zu verlangen, als was wir in unserem Ueberein- kommen mit Deutschland verlangt haben." Die maßgebend inspirierten Pariser Blätter wendeten sich gegen diese Lanessan- sche Auffassung im wesentlichen mit der Behauptung, Deutsch land habe früher zugestanden, daß Frankreich nicht nur im Grenzgebiet, sondern auch in den übrigen Teilen Marokkos stärkere Interessen habe, als irgend eine andere Macht. Frank reich könne daher niemals znceben, daß unter dem Vorwände einer internationalen Polizei eine fremde Macht in Marokko festen Fuß fasse. Damit ist man also wieder am Anfang an- gclangt, und es bleibt nur zu bedauern, daß die französische Presse sich nicht mehr Zurückhaltung auferlegt, sondern durch ihre impertinenten Artikel noch Oel ins Feuer gießt. Die deutsche Presse hat erfreulicherweise bisher ruhig Blut behalten, und erst jetzt, wo man in Frank reich offensichtlich und wider alles Erwarten dazu übergeht. Delcassösche Politik ohne Delcassö z» treiben, rauscht und rannt es im national gesinnten deutschen Blättenvald nnt mehr oder minder verhaltenem Ingrimm über das gefährliche Spiel, das Frankreich treibt. Wir wollen bekanntlich in Marokko nichts, was wir nicht auch allen andere» Staaten gönnen, nämlich in der Hauptsache mir die offene Tür für unseren Handel. Darum können wir aber auch auf keinen Fall dulde», daß Frankreich >i»S dies gute und durch die Bladrider Konvention verbürgte Recht verkümmern und Marokko ebenso wie Algier und Tunis ganz an sich reißen will. Deutschland will wahrhaftig nicht den Gendarm im iiordasrikani'chcn Scherifenreich spiele», kann aber andererseits nicht ziisehe», daß Frankreich auf dem Umwege der Gcndarmen- rolle seinerseits sich dort alle Macht aneignet. Der Standpunkt der deutschen Politik ist durch den im Weißbuche vorliegenden Erlaß des Reichskanzlers vom 16. Juni 1905 an den kaiserlichen Botschafter in Paris festgelegt. Die deutsche Politik kämpft damit nur für Ihr gutes Reckt und würde nach allem Vorangcgangcnen 1 ihr Ansehen ganz kolossal schmälern, wenn sie vor dem jetzt vlötz- j lich wieder ans der Versenkung aufgetauchten egoistischen Stand- 1 Punkt Frankreichs kapitulieren würde. Bon der plumpen Blnss- taktlk, wie sie mit drohenden Zeitimgscinslassimgen und Schiffs- zuscimmeiiziehniigen in der Nordsee jenseits der Vogesen und > des Kanals beliebt wird, läßt sich heutzutage kein Tentscher mehr imponieren: Bange machen gilt nicht. Auch die deutsche Presse wird gut tun, sich in ihrer Gelassenheit nicht stören zu lassen, denn es ist selbstverständlich, daß die wichtigsten Probleme, die in AlgeeiraS ihrer Erledigung harren, nicht durch Zeitungsartikel, sondern nur durch die Regierungen und ihre Delegierten gelöst werden können. Trotz aller Erschwernisse einer gütlichen Einigung zwischen der deutschen und französischen Grundanschaiiung i» der Marokko-Frage braucht man die Hoffnung nicht auszngeben, daß doch noch etwas Positives herausspringt. Sollte der schlimmste Fall eintreten, daß die Konferenz in Algeeiras erfolglos ans- eiiicinderginge, — und zur Erfolglosigkeit müßte natürlich auch jedes Provisorium gerechnet werden — so braucht deshalb zwar der Krieg noch nicht gleich auszubrechen, aber die Spannung zwischen Deutschland und Frankreich wäre doch so groß, daß mau in beständiger Gefahr leben würde. Frankreich muß und ivird voraussichtlich Einsicht haben und es nicht zum äußersten treiben! Neueste Tralltinel-nnqen vom 12. Februar. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.) Das ganz spärlich besetzte Hans nimmt zunächst die GesetzeSnovelle vetr. Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (Gerichtsstand von Mililärperwnen, in dritter Lesung definitiv an und setzt dann die Beratung deS Etats des ReichsamteS des Innern beim Trtei Staatssekretär fort. — Adg. Stadlhage n (Soz.) behauptet, daß die sozialpolitische Versicherungs-Gesetz gebung die Arinenlaste» nur ans Kosten der Arbeiter verringert habe. Von Wolilwollen gegen die Arbeiter sei keine Rede. Was die bürgerlichen Parteien bei den verschiedenen Founen der iazlalen Versicherung beschlossen hätten, bleibe weit hinter dem zurück, was damals leine Partei gefordert habe. Die Kranlenpflege ans dem Lande lei ebenso miserabel, wie die Löhne der Landarbeiter. Auch der wirklich arbeitende Bauer stehe elend da gegenüber dem großen Griiiidbesitzer (Abg. v. Kardvrff: Ja, den habe» Sie rnrniert! Heiterkeit». Ack nein, Ihre Zollpolitik schädigt den Bauer und nützt »nr den Großgruiiddrsivern. Redner verlangt Aiisdehiuing der Rrankeiiversicheumg auf die Landnibeiter und erörtert dann den Konflikt der Renilcheider Krankenkasse mit den dortigen Aerzten. DaS Einschreite» der Aufsichtsbehörde daselbst sei ein schnöder Rechtsbruch und eine Vergewaltigung. (Als Redner im weiteren Peilanf wiederholt aus Zwischenrufe aus dein Hanse ant wortet. bemerkt Präsident Graf iL alle st rem. der ihn geleaent- fchle es offenbar an gutem Willen, den Arbeitern zu Helsen. , Wenn Arbeiter streiken, würden sie bestraft, große Betrüger ! lasse man lausen. Mörder würden vergeblich gesucht. Das j Vermag»» der Wohlhabenden wachse. In Preußen sei das ergänzungsstencrpslcchtigc Vermögen seit 21 Jahren um lO Milli- ! arocn geniegen, und da stellten sich diese Leute hin und klagten i daß sie die sozialen Lauen nicht tragen könnten. Da müsse die Erbitterung der Arbeiter einen Ausweg snchen. ES »ei j nicht zu verlangen, daß sie immer nur für Rhinozerosse ar- ! beiteten. — Abg. Beu<mer (natl.s erwidert dem Abg. Huö: !Wenn alles, was dieser über die Arbeitsverhältnisse in der Stahl- und Eisenindustrie gesagt, wabr wäre, dann wären ja die Gewerbcaussichtsbecimten wert, ihres Amtes enthoben zu werden. Aber die Huoschen Angaben seien nachweisbar un° richlim Graf Posadöwsky habe bei seinen Bemerkungen über die Berechnungen unserer Industrie unsere Arbeiter ein seitig gelobt. Wie gefährlich das sei, zeige die sozialdemokratische Presse. Taffächlich hätten sich doch auch die Leiter unserer .Industrie hervorragende Verdienste erworben, und dies« seien »vom Staatssekretär nicht gewürdigt worden. Die Eisen- und ! Stahlindustrie brauche eine Enquete nicht zu scheuen. Von 36siündigcn Schichten, von denen Huö sprach, sei überhaupt nicht die Rede, ebensowenig von einer ununterbrochenen zwöls- stüiidigen Schicht an Hochöfen und Walzwerken. RegAmäßige . Pausen ließen sich in einem modernen Walzwerke zwar nicht einrichten, aber für den einzelnen erleide die Schicht stets eine > zweistündige Unterbrechung zum Speisen und Ausruhen. Ned- nei> widerwricht ferner im einzelnen den Hnöschen Angaben . über die Verbältnisse bei Hoesch, Krupp, Dillinger Hütten werk usw. — Ministerialdirektor Casper erwidert, daß der augenblicklich nicht anwesende Staatssekretär bereits vor einigen Tagen darauf hingewiesen habe, daß er selbstverständlich auch die Verdienste oer deutschen Ingenieure um unsere Industrie anerkenne und daß er dies wiederholt ausgesprochen habe, u. o. aus dem letzten Handelstage. Der Vorredner wolle das allerdings nicht gellen lassen, weil es nur darauf ankomme, was der Staatssekretär hier gesagt habe. Man könne doch nicht bei jeder Gelegenheit alles sagen, was man denkt. In dem Zusammenhänge, um den es sich hier neulich handelte, habe der Staatssekretär keinen speziellen Anlaß gehabt, neben den Arbeitern auch der Ingenieure zu gedenken. — Abg. Stöcker (christl.-soz.) hält den Sozialdemokraten vor, daß einige Tage vor dem 21. Januar bei einem Wnsfenbändler 39 Revolver gekauft worden seien. sLachen linksff Diese seien doch gewiß nicht gekgust worden, um Fliegen zu schießen. (Erneutes Lachen.s Diese Tatsache beweise, daß es etwas habe geben sollen. Sicher sei auch, daß an der Äufrnhrbewcgung in Rußland die Sozial demokratie beteiligt sei. In der wzialdemokralischen Presse, >o im „Vorwärts", komme bezüglich der Vorgänge in Rußland die reine Spitzbuben-Moral zum Ausdruck. Aber trotzdem müßten wir ans der Bahn der »ozialen Reformen vorwärts: vor allem sei für die Heimarbeiter zu sorgen. Wenn man erst ein mal die Resultate der russischen Revolution vor Augen sehe, die doch auf die Sozialdemokratie zurückzusühren sei. so viel verwüstetes Eigentum, so viel ermordete, so viel getötete Ar beiter, die doch alle ans das Konto der Sozialdemokraten kommen (Lachen linksi, so sollte man meinen, daß sich auch unsere Arbeiter »nieder von der Sozialdemokratie adwenden müßten. Das Wort des Grafen Pvsadowsky, daß er Hilfe von den christlich-sozialen Arbeitern erwarte, sei ins Land hin- ausaeslogen und werde in den Kreisen der christlichen Arbeiter große Bedeutung gewinnen. Zwischen den christlichen Arbeitern und den sozialdemokratischen bestehe eine Feindschaft bis zum Tode. Wenn die Sozialdemokraten hofften, auch die christlichen cynmictzen rirveiier mntzien m ocrrucii >cin, wenn fie lyneu zusiclcn. Kein anständiger Mensch kann mit ihnen znsammeu- qeyen. Für die Arbeiter haben wir mehr Fürsorge als sie. (Lachen links.) Von ihnen scheidet uns aber vor allem unsere christliche, sittliche Idee. iBeisall rechts.) — Abg. PöuS (Soz.i: Stöcker habe den Sozialdemokraten schon Anfang der siebziger Jahre Kampf bis auss Aeußersic angekündigt: seitdem habe die sozialdemokratische Wählerschaft von 100 000 bis auf 3 Millionen zugenommen. Wir sehen, fährt Redner fort, die russische Revolu tion mit ganz anderen Äugen an, als er. Leben ist nickt not- wendig, aber srei sein ist notwendig. Wir wollen in friedlichem i Kampfe Rechte erringen. Wenn irgend einmal bei uns von j einem anderen Kamme die Rede gewesen ist, so ist das stets nur geschehen unter der Voraussetzung, daß die herrschenden Klassen uns die Grundrechte zu nehmen versuchen. Tie Ge schichte lehrt überall, daß, wo Revolutionen entstanden, die Re gierungen daran schuld »waren durch Unterdrückung des Volkes, durch Verweigerung aller Volksrechte. So war es auch in Rußland. Wenn ein untcrdrücktcs Volk Gewalttaten begeht, so ist das zu entschuldigen. Auch bei uns will man dem Volke keine Rechte geben, sondern nur Wohltaten, für die das Volk „dankbar" sein soll. Redner geht weiter ein aus das Genosseu- schastswesen, besonders seien die Konsumvereine als ein nicht zu unterschätzendes Mittel zur Befreiung der Arbeiterklasse anziifehen. Angesichts der Entrechtung der Arbeiter sei das «chluß 6^4 Uhr. — Weiterberatung morgen 1 Uhr. Berlin. (Priv.-Tel.) Dem Reichstage ist ein Gesetz entwurf betreffend Aendernng und Auslegung des Schutz- trupvenoeietzes von 1906 zugegangen. Der Entwuri be-
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