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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060210016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906021001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906021001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-10
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Monat
1906-02
-
Jahr
1906
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lm,»keltischen Szenen znsamincnsetzkkn. mit grossem Beifall auf el und da» Haunvntm» batte die Hos-P ^kttltonjerlsliiar! und da» Haunvntm» batte die Hos-Piänoforte, Erster, Ceutral'Theater-Passaür. zur Vtlsügung Fabrik Augu VftM. . ^ A" Bezirksverein „D r e »d e n» S üh" sprach Herr Leprer Arthur Harzer in der lebten MonatSvermmmlung über da» Thema «ÄindundKu n st". Ausgehend von einer Sklzirerung der neuen Ziele bei der Erziehung unserer blinder, Wie st« au' dem KAnslerziehungstage zu Weimar znr Sprache «kommen, ging der vrrr Bortragende de,anders aus die künsi- »rische Erziehung de» näheren ein. Indem er nur die häuÄsche Eyziehung berücksichtigte, wrach er des weiteren über die Anjor- derunaen an gute Bilderbücher und an das Spielzeug der Kin- der. über d,e Ucbung des Auges und der Hand, insbesondere über dre Belchastigung mit Malen und Zeichnen. Eine reichhal- Nax Ausstellung, überlassen vom Schulniuieuin des Sächsischen Leyrerverelns und hiesigen Firme». unterstübte die interessanten Ausführungen. — Die Passion unseres Erlösers in Wort, LtedundBilv. Am 2. März, abends 8 Uhr, soll im Vcr- "«Hause eine Vorführung von Lichtbildern a»S der Passion Heilandes nach Gemälden bedeutender Künstler vorgesnhrt >en. Verschiedene bedeutende Chöre und Solisten haben ihre Mitwirkung an diesem Abend zugesagt. Die Veranstaltung findet z»m Besten dcS Christlichen Vereins junger Männer statt. — Fürst Victor von Schönburg-W aldenburg besuchte zu wiedechvllen Malen die Fkiseur-SalviiS von Albert Müller, Prager Straße 44. Lanessan» BerzichtSvorschläge errege» bei den Halbamtlichen heftigen Zorn. Nach einer kräftigen Polemik des „TempS" schreibt ein Negierung» - Vertrauensmann im „Matin": „Frankreich erklärt ohne Umschweife, das, es auf der Konferenz die Ueberuahme der Polizei in Marokko für sich ordern wird. Es fordert diese Last, deren Gewicht--man arü ibertricben hat, im allgemeinen Interesse für sich, denn Frank reich ist derzeit das einzige Land, das eingeborene Offiziere und Unteroffiziere, die der ihnen zuzuteilenden Ausgabe ge- wachsen sind, besitzt, und ohne lange Vorbereitungen nach zuge 187051 envnlb er sich als Führer der 4. lkpfünd.) Batterie des 8. Feldcnlstlciie Regiments am l. Dezember >870 im Gefecht ^ Illepic yaoen wie vie, weiche i>e z» rvenoarmen oriuen fönen reich fordert den Auftrag aber auch, weil er gcwissern Ergänzung seiner Sonderstellung in Nordasriko »st, Deutschland in internationalen Abmachungen ancrk. einSI de» werden. gewissermaßc» die 'a »st, die auch anerkaiint hat. Frankreich hat »>ehr als jedes andere Land "ein Jniercssc daran, iah in ganz Marokko Friede und Ordnung herrsche», und es wird in keinem Falle cinwilligen können, daß ein anderes Land ür Frieden »nd Ordnung verantwortlich sei, daß man eine ----- - - - internationale Polizcitrupve in einem Grenzlande Algeriens er- . . .. „ - , ... richte. Gegen Frankreichs Recht, die marokkanische Polizei- Pli», Leopold von Bayern inil de» »och gesechlsjählge» vier kontrolle allein auszuüben. kann Deutschland nur eins ein- schützen der I. scchSpfündigeii Bolle,ic^ durch -chucUseuer wenden: ES ivill nicht, weil es Frankreich ist. Wen» das seine Meinung ist, so soll es dies vor den Vertretern i» Algeciras offen japen. Diese Vertreter sind nicht nur Diplomaten, sondern auch Schiedsrichter. Ihre Länder werden über den Wert der Ant wort urteilen." — Im Kaiser-Palast, Marmorsaal, findet heute wiederum Etitr-Birr-Abciib mit Unterhaltungs-Konzeit statt. Der „Süddeutschen Neichskorr." wird aus Veriin ges chrieben : „Der französische Kolonialpolitikcr Robert >e Eaix hat im „Journal des DSbats" am Schlüsse eines i.. c. Briefes aus Algeciras augedeutet, Frankreich sei bisher auf der LerrH^i-mnm, Marokko-»ouserenz gerade deshalb jo leise ausgetreten, um im och der .Dtadtgemeinde 8000 lock. Utit der Ncaß- ueaebeuen Zeitiniuktl- mit dektu aräüerer Alncbt ein »10,1 »10^8,1- Nlind-r"V ? nt'dn.w ff ^ bcdürs.iger äusspreche'n zu können"" Lir glaubm. daß "es däz.! nich^ oiinoer ^cvrvcnvung linoen. fn„,n,en evi- »'i-o„-!ZNf/k,^ ^,0,- ^D'as von der Muscumsgescllschast in Plauen begrün dete Vogtländermuseuni soll knifflig zu einem vogtlän - dl sch e n P r ov i n z i a l in u s e u m ausgestaltct werden. Zur Verwirklichung des Planes fehlt cs zurzeit noch an den nötigen Geldmitteln, die durch freiwillige Gaben aufgebracht werden sollen. — Oberlandesgericht. Ein Fall, der alle Radfahrer zur größten^ Vorsicht mahnen sollte, beschäftigt in letzter In stanz den Strafsenat dcS sächsischen ObcrlanocSgerichts. Am Abend des 28. Juli 1905 kurz nach 8 Uhr fuhr der Fuhr werksbesitzer Karl Oswald Großer aus Zittau mit seinem Zweirade von Grohschöiiau nach Zittau. In Althörnik flies! er mit dem Dachdeckermeister Diener aus Zittau, der ihm auf einem Rade entacgenkam, so heftig zusammen, dak beide Per sonen von ihren Rädern geschleudert wurden. Während Grober zieuffich glimpflich davonkam. blieb der andere schwerverletzt und besinnungslos liegen. Infolge des Unfalls hat D. auf dem linken Auge das -(Sehvermögen vollständig emgebüszt. Der Zu- sainmenston, selbst war etwa 50 Schritte hinter der scharfen Biegung, die die Chaussee, die zudem dort ein starkes Gefälle hat. in Althörnitz macht, erfolgt. An der gefährlichen Stelle find vom Deutschen Madfahrerbunde Warnungstafeln ange- bracht. Die Schuld^ an dem Ungiücksscille wurde Großer bei- citlm- gemessen, den das Schöffengericht Zittau wegen fahrlässiger Körperverletzung in Verbindung mit Ucbertreliing der Verord nung VE 2. April 1901, den Verkehr mit Fahrrädern auf öffent lichen -Straßen betreffend, zu 20 Mark Geldbuße verurteilte 'Das Landgericht Bautzen als Berufungsinstanz erhöhte aber die Geldstrafe ans 100 Mark, indem cs betonte, der Angeklagte fei trotz der scharfen Wcakrümmung und ungeachtet der Äesst mung in 8 1, Abs. 8 der aiigczogcnen Verordnung, gefährlichen Stellen jo langsam zu fahren ist, daß d der -Stelle zum Halten gebracht werden kann, schnell gefahren und habe trotz der bereits hereiugebrochenen Dunkelheit keine brennende Laterne bei sich geführt. In jeder dieser Zuwider handlungen sei die Ursache des Zusammenstoßes und der damit verbundenen Körperverletzung des D. zu erblicken. Der Unfall wäre nicht eingetreten, wenn der Angeklagte mit brennender Laterne gefahren wäre: er habe auch die Folgen dieser Unter - lassuna voraussehcn könne». Die hiergegen eingelegte Revision des Angeklagten rügt unrichtige Anwendung der aiigezogenen Verordnung, denn auf Grund der letzteren sei der Beschuldigte nur zur Jnvehaltnng eines gemäßigten Fahrtempos verpflichtet gewesen, und zwar brauchte er nur bis zur Straßenkrümwunu langiom zu fahren. Der Unfall sei aber etwa 50 Schritte hinter der Sträßenkrüminung geschehen. In der Vcrordnuw >ei auch nicht der Begriff des Eintritts der Dämmerung schar und klar umgrenzt. Wenn andere Personen schon zur frag lichen Zeit unt brennender Laterne gefahren feien, beweise das noch immer nicht, daß die Dunkelheit ickon tatsächlich herein- gebrochen war. Des weiteren gehe aus den Feststellungen des angefochteneu Urteils nicht der Kausal-Zusammenhang zwischen dem Unterlasten des Anzündens der Laterne und dem Zu sammenstöße zur Genüge hervor, um so weniger, als der An geklagte, als die Entfernung zwischen ihm uno dem entgegen kommenden Radfahrer noch etwa 50 Schritte betrug, das Glocken zeichen gegeben habe. Auch lasse das Urteil des Landgerichts die Möglichkeit offen, daß der Verletzte den Zilsauiiiienstoß und seine Körperverletzung selbst verschuldet habe. Der Strafsenat verwirft indessen, dem Anträge des Oberstaatsanwalts Dr. Ger Hardt entsprechend, die Revision mit dem Bemerken, daS am gefochtene Urteil lmbe ausdrücklich fesigestellt, daß das vor- hriftSwidrige Nichtbeleuchten des Rades in ursächlichem Zu- mmcnhonge mit der Körperverletzung des D. stehe. Des geklagte vom Verletzten im Zivilprozeßwege wegen Zahlung einer Entschädismng verklagt werden. — Das Gesetz über die Be reich n un g von Silbcrwaren vom 18. Juli 1884 bildete den Gegenstand einer interessanten Verhandlung vor dem Strafsenat des Oberlandesgerichts. In der Sächsische» Metall warenfabrik Wellner u. Söhne in Aue werden Eßbestecke aus Alpakasilbcr her-gestellt, deren Oberfläche mit einem schwachen hauchartigen Ueberzug von echtem «Silber versehen sind. Die Waren, die die Bezeichnung „Alvakaiilber" tragen, sind auch mit dem Stempel des Feingehalts versehen, und darin soll dcr Versioß gegen das aneezogcnc Gesetz liegen. Die Inhaber der Firma haben gegen ihre vom Landgericht ausgesprochene Ver- als Silberiverkzeuqc in Betracht kommen. Um zu einer Be strafung kommen zu können, müßte crwieien sein, daß mit der Stempelung ein Täuscimngszweck veffolgt wurde. Das sei im vorliegenden Falle infolge der ausdrücklichen Bezeichnung „Alpaiasilber" aber gänzlich ausgeschlossen. Das Obcrlandcs- a'ericht verwii-st die Revisivn mit der Begründung, es handle fick nicht um silber-ähnliche Maren, Andern um Waren, die unter einer silbernen Hülle andere Metalle enthielten. Dieser Uederziig sei aber geeignet, den Anschein zu erwecken, daß cö echte Silderwaren Wien, zumal sie mit dem Stempel veriehen selen. Nur echte 'Silbcrwarcn dürsten nach dem Gesetze ge- stemvelt werden, nicht aber silberälmliche Waren. Ob ein Täufchumiszweck verfolgt oder erreicht worden sei, darauf komme es gar nicht an. Znr Marokko-Konferenz. JndcrfranzösiichcnDeputiertcnkammcr ver langten die sozialistischen Deputierten Sembat, Jaures und Vaulant von der Regierung darüber Auskunft, ob sic für die in der Angelegenheit der Konferenz von Algeciras und der Marokkofrage eröffnetc Preßkampagne die Verant- lvvrtung übernehme. Ministerpräsident Rouvier erwiderte hierauf, die Fragesteller legten es darauf an, ihn noch einmal die Tatsache wiederlwlen zu lassen, daß die französische Presse «in« unbeschränkte Freiheit genießt und daß die Regierung die de m Augenblick ins Auge zu fassen, wo die Verhandlungen in AlgeciraS andauerten. IaureS erkannte an, daß der Stand punkt der Regierung richtig sei, stellte aber fest, daß d>e Machen- schäften, die ihn zu der Interpellation veranlaßt hätten, eine Gefahr darstellen, und zog hierauf die Interpellation zurück. Hiermit war diese Angelegenheit erledigt. kommen wird. Die französische Vertretung in AllwcirciS diiiste sich gern einer !" kalcaolffchen Erklärung übcrhoben scheu, durch die vor aller Welt sestgcstcllt werden würde, daß der Stein des Anstoßes bei Frankreich liegt. Ueberhaupt gibt es ein falsches Bild, wenn man, ivie ein großer Teil der ausländischen Presse tut. die Vorgänge auf der Konferenz bloß im Lichte eines deutsch ranzösischen Geaensatzcs darstellt. Es kämpfen nicht deutsche Ansprüche mit französische», sondern auf der einen Seite steht das Verlangen Frankreichs, Marokko als ein Land seiner afrikanische» Zukunft zu behandeln, auf der anderen das Inter esse der nicht-srauzösischen Mächte, den letzten, noch unbeschlag- nahmten Nest Nvrdwestasrikas, der dem internationalen Wett bewerbe wertvolle wirtschaftspolitische Aussichten bictei, nicht in die Botmäßigkeit eines einzelnen Landes nocrgchen zn sehen. Die Ausgabe bleibt nach wie vor, das Sonderinlercsse Frank reichs mit de-" allgemeinen in Einklang zu setzen. Was in 'ranzösischen Blättern über eine bereits vollzogene itio in oartv8 der .Koifferenzniächte erzählt worden ist. waren freie Phantasiegebilde. Es liegt auch wohl kaum im Interesse Frank rcichs, eine solche itio in partes herbeizuführen. Anderseits heißt es der Wahrheit Gewalt antun, wenn die „Times" den Eindruck zu erwecken suchen als wichen die Vertreter Deutsch lands in Algeciras jeder näheren Erörterung der noch streitigen Fragen mit ihren französischen Kollegen geflissentlich ans. Herr Rcvoil weiß, wie ungerecht dieser Vorwurf ist." TiMSlitschichtc. Ein politisch interessanter Prozeß ist in München in erster Instanz entschieden worden. Es bandelt sich um eine vom Pariser „Matin" angestrengte Be leidigungsklage, die bereits vor dem Hamburger -Schöffengericht gegen die „Hamb. Nachr." verhandelt wurde und dort zu der Verhängung einer mäßigen Geldstrafe geführt hat. In dem Münchener Falle ist dagegen erfreulicherweise Freisprechung er folgt. Beklagt waren in München die „München Neuesten Nachrichten". Zu Beginn der Verhandlung erklärten sowohl der Beklagte wie sein Vertreter, daß die „Münchener Neuesten Nachrichten" von ihren Aeußerungen nichts zurückziinehmen hätten. Justizvat Bernstein fügte noch hinzu, daß die gesamte Redaktion, sowie der Verlag der ,,M. N. N." cs für ihre journalistische Pflicht hielte», ein Gebaren, -wie daS dcS „Matin", welcher in geradezu ver brecherisch gewissenloser Weise aus egoistischen Motiven mit der Kriegsgefahr gespielt bade, in schärfster Weise zu bekämpfen, daß sie dies mit dem vollen Bewußtsein der Schwere der von ihnen gegen den „Matin" erhobenen Vorwürfe getan hätten und in jedem ähnlichen Falle wieder tun würden. Hierauf wurde in die Verhandlung enigetreten. Die Verhandlung, in " vorgelegt »nd die Posselt, sowie wurden, nahm den ganzen Tag in Anspruch. Das abends 7 Ilbr ver kündete Urteil lautet: „Der beklagte Redakteur Mordtmann wird srcigesprochen. Die Kläger haben die Kosten zu tragen." In der Begründung heißt es: „Das Gericht erachtet den Borwurf, daß der Artikel der Börlcnspekulatwu gedient habe, für berechtigt. Ein mit solcher Absicht unter solchen Um ständen in die Welt gesetzter Artikel verdient schärfste Miß billigung. Seinem Jnlmlte nach war also der Artikel der „M. N. N." berechtigt. Was nun die Form des Artikels be trifft, so hat das Gericht trotz der scharfen Ausdrücke und der Charakteristik der allgemeinen Haltung des „Matin" eine Ab sicht einer Beleidigung hieraus nicht ableilcn können. Die Sprache der politischen Presse in Frankreich ist bei Polemiken eine sehr scharfe, und eS kann dem deutschen Blatte nicht ver wehrt werden, in solchen Fällen gleichfalls so zu sprechen. Durch die von beklagter seile vorgclegten französischen Preßäußc- rungcn und den Zeugen Posselt ist festgestcllt, daß der „Matin" in politischen, sozialen und wirtschaftlichen Fragen über die Grenzen der Publizität hinaus in die Ausgaben anderer ciu- greift und den Anichein von Gclvalttäligkeit und Herrschsucht erweckt. Der inkriminicrte Artikel der „M. N. N." stellt sich sonach als eine im einzelnen sehr scharfe, im ganzen aber dem Strafgesetz nicht unterliegende Aeußerung dar." Das neue italienische Ministerium. Dem Ministerium Sonnino gehören folgende Männer an: der Republikaner Pantano, bekannt als Delegierter bei de» Versammlungen wegen des deutsch-italienischen Handelsvcrlrcias und als Vorkämpfer der Obstruktion gegen das konservative Kabinett Pellou^ als Ackerbanminister und der Exrcpublikaner und heutige Radikale Sacchi als Justizmiiiistcr. Sacchi hat die Errichtung der Laienschule, die Laienregierung »nd de» Kamps aegen die religiöse» Kongregationen seit langer Zeit zu seinem Programm gemacht. Beides sind Männer von politischer Bega bung. die sicher den Anforderungen ihrer Acmtcr entsprechen werden. Die politische Figur Luic» Luzzattis ist ebenfalls auS der Zeit der Haudelsvertraasoerhaiidlungen genügend bekannt. Er übernimmt das Schatzministeriui» innerlialb eines Jahres zum zweiten Male. Sein Eintritt in das Ministerium Sonnino ist aber deslmlb bemerkenswert. we>! feine Finanzpolitik von dem jetzigen Ministerpräsidenten aus prinzipiellen Gründen einst den heftigste» Angriffen ausgcsetzt war. — Vor Eintritt ins Kabinett haben sich beide Gegner wieder versöhnt. Boselli. der jetzige Untcrrichtsminister, war bereits einmal Unterrichts-, Finanz- und auch Ackerbanminister. Der Finanzminisier Salaudra ist ein hvck'geacksteter Fachmann und C-arminc. der neue Minister für öffentliche Arbeiten, wird als rechter Mann auf dem rechten Platz betrachtet, Ihn. -er ebenfalls schon dreimal Minister war. erwartet eine ichwieriac Ausgabe, die Neuordnung des italienischen Eisenbahnwesens. Postmimstcr Alfred» Baccelli, ein Sohn des bekannten Professors und Parlamentariers Guido Baccelli, war mit Priuetti »nd Morin Uittcrstaatsiekrctär des Auswärtigen. Der neue Minister des Auswärtigen Graf Francesco Guicardini entstammt jenem berühmten Florentiner Geschlecht, das den Geschichtsschreiber gleichen Namens hervor- gebracht bat. Sein Spezialfach ist Ackerbau. Sein Interesse für auswärtige Politik haben einige Kammerreden und Schritten über Balkanpolitik bewiesen. Es ist aber trotzdem zu erwarten, daß er ehrlich bestrebt sein wird, die beste» Beziehungen zu beiden verbündeten Kaiserstaaten aufrecht zu erhalten. Deutsche» Reich. Prinz Leopold von Bayern, Genc- ral-Feldmaffchall und General-Inspekteur der 4. Armec-Jnstekiion, beging gesten, leinen 60. Geburtstag. LerPliuz gilt als ei» sehr tüchtiger und hervorragend kenntnisreicher Heerführer. Im Feld- bei Villcpiou hohen Ruhm durch sein unerschrockenes und stand Haftes Auehaur» in äußerst schwieliger Lage und wurde aus diese», Anlaß mit dem Militär-Mar-Jvscph-Orden fde», höchsten ayrischen Kriegsordeiff. sowie dem Eisernen Kreuz l. Klasse aus- «zeichnet. Tue Gefcchtslage. die sich am 1. Dezember etwa um Uhr nachmittags bei der 1. bayrischen Infanterie-Division gegenüber den nnmcrisch sehr übeffrgenen, dabet besser bewaff neten Franzosen ergeben halte, schildert daS deutsche Gcneralslabs- werk (Band ltl, Seile» 490, 49l> wie folgt: „Erheblicher Verluste »»geachtet vehanvtele» sich die Bayern gegen wiederholte'Angriffe des überlegenen Feindes: doch scheiterte ein Versuch des 2. Ba taillons 2. Regiments, sich des Gehöftes Elicuivreux zn bc-mäch ligen, am witksome» Gewchffener der Franzosen. Der Divisions- Kommandeur. Generalleutnant v. Stevha». wurde in den 'Reihe» der 2. Brigade durch einen Granatsplitter und ein Infanterie geschah so schwer verwundet, daß er das Kommando au den Generolmcffar v. Diell üdergebe» mußte. Als sich beim And,iugen des rechten Flügels der Brigade Deplnngne auf Nvimeville die 3. sechspsüttdigc Bastene zum Abfahre» genvligt sah, brachte ' Ge mi! Granat Kartäffchen die voistürmeude Jnianteric rum Halten." Ergänzend sei bemerkt, daß Prinz Leopold hierbei selbst vcr mundet wurde, trotzdem aber das Kommando über die Batterie nicht ahgab, fondcm durch Zuruf die Maunj-.hast zum AuSharrc» bis cnffs äußerste anseuerle. Tie srauzosiiche Infanterie kam auch tatsächlich bis auf 150 Meter an die Batterie heran, stellte aber dann die Bvibewcgnng zunächst ein. Moralitcho Unterstützung fand die Batterie hierbei durch Teile der 9. Kompagnie des bau rischen Iufnirlcric-Lcib-'Reginreuts, die, vbgstich sie sich vollständig verschossen halten, unter ihrem Chef. Hauplmaun .Hoffman» Oiachiiialigem Ekel des Generalstahcs der bayiffche» Armee) bei de» Geschützen vcil'liebcn, fest entschlossen, es ans de» Nahkampf mit Bajonett und Kolben anlommeir zu lassen. Wie die „Köln. Bolksztg." meldet, hat der Rcichs- kanzlerFürst B ü l ow de m 1'. S chmidt. Direktor de katholischcn Hospizes in Jerusalem, aus leinen Neujahrs- wuusch u. a. geschrieben: „Möge cS Ihnen vergönnt sein, aucb im neuen Jahre und in weiterer Zukunft ui ungetrübter .»rast und Frische Ihres crlmbenen Amtes zu walten uno Ihre icqene reichen, dem .Heile der leidenden Mciffchhcrt gewidmeten Werke in der heiligen Stadt zu vollenden, lieber die großen Fort schritte, die diese Werke inzwischen gemacht haben, bin ich vvr kurzcm durch den Herrn Vizepräsidenten des Dcuticheu Vereins vom Heiligen Laube unterrichtet worden. Die von Herrn T . . Klei» zur Versiigung gestellten Notizen und Bilder haben wie einen neuen Beweis Lasur geliefert, daß der Verein die hohen Aufgaben, die er sich in Palästina gestellt hat, unter Ihrer ln währte» und einsichtsvollen Leitung in würdigster Weise löst. Tie jetzt vollendete Krvpta der Marienkirche out dem Sion stellt, nach der Photographie zu urteilen, einen wirkungsvollen Bau dar, der in hohem Maße dazu, aecignct erscheint, ein beredtes Zeugnis von deutschem Schassenstrieb und deutschem Kunstsinn im heiligen Lande abzulegen. Daß auch der Bau vor dem Damaskustore rüstig sortschreitet und sogar demnächst schon seiner Bestimmung wird übergeben werden können, hat mich sehr erfreut. Ich zweifle nicht daran, daß die deutschen Pilger, die im Frülsighre dort einlreffcn werden, angesichts dieser Fort schritte für die Vollendung der Jcrusalcmwerkc tatkräftig cin- trcten werden. 'Auch hege ich die zuversichtliche Hoffnung, daß Sie, hochwürdiger Pater, und Ihre Herren Konfratres in den Patres Benediktinern, denen Sie in so kicnzlichcr und echt brü- derlicher Gesinnung enlgegenzukommcn bereit sind, treue und verständnisvolle Mitarbeiter an den heiligen deutschen Werken in Jerusalem finden werden. Daß ich selbst diese Werke stets mit wärmstem Interesse begleiten werde, bedarf keiner beson deren Versicherung . . . Ich verbleibe Ihr treucrgcbener Vülow." Der „Reichsbotc" zeigt sich unzufrieden und schreibt: „Man sieht, der Reichskanzler kann sehr höfliche Briese schrei ben, jedenfalls viel böslicher als seine Worte waren, die er seinerzeit an die evangelischen Missionare in Siidwesmsrika richtete, »nd man würde sich nicht wundern können, wenn der Pater Schmidt aus diesem so überaus herzlichen Schreiben des Rcichskanzlcrs-'den Schluß zöge, daß derselbe ganz damit ein verstanden sein und es mit Freuden als weiteren großen Fort schritt begrüßen würde, wenn die katholische Mission sich über das ganze heilige Land ausdehnen und die evangelische Mission dort als einen lästigen Eindringling betrachten und demgemäß hinausdräiigen würde." Nach Erledigung der noch übrig gebliebenen Bestimmungen der Z igareI lgnna lens teuer-Vorlage trat die Steuerkom- Mission des Reichstages in die Beratung eines vom Abgeordneten o. Elm u. Gen. beantragten Zusatz-Paragraphen 27a ein, der für Arbeiter und Arbeiterinnen der Zieoretteninduslrie, die nach dem Jnlrcffttretcn des Zigarctlenstcucraesetzes arbeitslos werden, eine Entschädigung verlangt. Ein Antrag gleicher Ten- denz wurde von Mitgliedern der Wirtschaftlichen Vereinigung gestellt. Scbatzsckrctär v. Stengel wandte sich gegen beidcstAn- träge, die einen ungewöhnlichen Vorgang schaffen wollten. Wür den sie angenommen, so hätten andere 'Arbeiter auch das Recht, Entschädigungen zu verlangen, weil ihre Industrie nicht mehr so leistungsfähig sei. Außerdem würden die Anträge direkt Arbcitcrentlassungen Hervorrufen, da die Arbeitgeber dann aus Arbeiterinnen los werden konnten. Schließ- die Arbeitgeber und wollten auch Ent >wch Smasfung eines T a b a k in o n o p o l s würde lieh kämen auch irocl schädigung. Bei Schaffung die Regierung zur Auszahlung von Entschädigungen bereit sein. Die Anträge wurden abgelehnt. Damit ist die Zigaretten- stcucr erledigt. Der Deutsche P r i v a tb e a m t e n - V e r e i n in Magdeburg bat sich in einer Eingabe an den Reichstag ffir die Einführung einer Wehrsteucr ausgesprochen. Tie Eingabe führt an, daß gerade im Privatbeamtenstande die Frage, ab iemand militärpflichtig ist oder nicht, von einschneidender Be deutung ffir das wirtschaitlichc Fortkommen ist. Während laust die StaalSlastcn allgemein getragen würden, bestände für die Ableistung der Militärpflicht in noi-sans ein ausglcichcnde- wirtschaftliches Moment für die Dienstuntauglichen nicht, ob wohl höchstcns l6 vom Hundert aller Freiaelvinmenen durch wirklich erhebliche Fehler in ihrem winichaitl-icuen Fortkommen behindert feien. Diese müßten von der Wclmiener ausge nommen. für alle übrigen Militärsreie» eine solche aber eui- gcffihrl werden, womit lediglich dem Artikel 58 der Rcichs- vcrscissung Rechnung getragen würde. Tie Beschlüsse der Strasprozc ß - K o m Mission nach ibrcr foziaivolitiichen Bedeutung in der „Sozialen Praxis" wür digend, beiuängell Landrichter Dr. Matlhaei-.Hamburg, daß aum in Zukunft, wie bisher, nur in den schwersten Straffachcn die Verteidigung „notwendig" sein soll. Dies iei unberechtigt, west oft auch die Bestrafung wexen leichter Delikte einem Menschen fürs ganze Leben schwere Nachteile bringe. Deshalb sei cS erforderlich, bei allen Strafverfolgungen wegen Verbrechen und wegen solcher Vergehen, die n-.it Ehrverlust bedroht sind, die Verteidigung für nvtwendig -n erklären, wenn der Beschuldigte sic beantrage. Gewohnheitsverbrecher, für welche wegen ibrcr gerichtlichen Praxis die Geiahr einer ungeschickt,» eigenen Vor tcidignng nicht vorliegc, könne mau hiervon ausnchinen. Be sonders wichtig sei cs, den Juaendlichen einen Verteidiger zu stellen, und zwar a»cb ohne 'Antrag. Nich' die 'ormcl'e Unter scheidung zwischen striidgerichtlichen und anderen Sachen, toi!- ^cru die genüge und moralische Unreife dcs Jugendlichen nnist dabei den Ausschlag geben. Die Erklärung dcs bahrncheii Jnstizministcrs v. Miltner über die Notwcndiakeit einer volkstümlichen Rechts pflege unter Mitwirkung oller Stände hat > n Bayern ihre Wirkung nicbt verfehlt. In München sind zum ersten Male 40 Arbeiter als Schöffen ausgclvst worden. Bei der Auslosung der Gcichworcnen für die zweite Schwurgericht periode am Londaericht München 1 wurden zum ersten Ma>e ein Drechsler- und ein Tapezicrgehilse gezogen. Der Gedanke, die Arbc'lcr zur Mitwirkung an der Recbliprcchiing heran» > ziehen, lmt aber auch >n anderen deutschen Landcstcilen jetzt festen Boden ac>aßl. In der ^.Soz. Praxis" lesen wir darüber: „In Müllmiisen i. Eis. ist so-ar ein als scharfer Agitator be kannter Arbeiter, der Gauvvrsihendcr deS Deutschen Textil- arbcilcrvcrbaubcs und sozialdcmvkratischcs Mitglied dcs Gc- iiicindcralcs in Mülhausen ist und von einer Webcreifirma einst wegen seiner Agitaiionen gemaßregclt worden war, zum Schöffen beim Kaiserlichen Amtsgericht berufen worden. In Straßbwrg i. Eli. wurden zwei Buchdruckergchilsen und cm Bildhauer- gehilfe zum Tchöfsenauffe hcreuige-vgc». — Aus eure vom Ou». Dverdnev Nachrichten. Str. SS. Seite S. Eonvadend. 10. Aebruar 1SVS
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