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- M - Sterlet sür die Lrauenweit. Va»fr«d» Gebet. Ekiz^ von arte LerweS von Baer. Einer t erste» Novembertage ist eS. lühl. ober «ja ^ Leü« ^rauscht der Wind durch die «psel der Nichten und Kielern, leise knarrt i biegsamer Ast: es klingt wie eine ein. rosiete Stin ae, die vorsichtig summend eintönige Melodie oerlucht — und leise rascheln goldige. welke Birken, ^tter zur Erde. Ein Landauer fährt, eickmähig von einem Troikagespann ge. -oain. über di« Landstraße, die hier durch die eben« cstländ siche Heivelandschast sührt. Nun zieht der estnische Kutscher, im nie- dern russischen Hute und dickfaltigen Kitschermantel, die Zügel an und der Nagen hält vor der schmalen Tür« des Kirchhofes, den von der einen Seite das ein- sache weißgraue Landkirchlein umgibt. Zwei Personen und ein Persönchen entstei- aen dem Gefährt. Es sind eine ältere Dome. deren Gesicht ein lanqwallender Trauerschleier verdeckt, und eine junge Frau, di« ebenfalls in Trauer gekleidet »st und einen kleinen Knaben heraushebt. Die. ser trägt einen weiß-wollenen Mantel und «in Rbutzchen aus Hausgespinst: das schlichte Hlack'shaar ist ihm pagenartig verschnitten. Di« ältere, schlanke Dame schlägt den Schleier zurück und schreitet den schnralen, mit dürren Blättern bedeckten Fußweg ent lang. Langsam folgt ihr die ,ringe Frau mit der kleinen Lichtgestalt an der Hand. Jetzt stehen die drei vor einem Grabe, auf dessen oberen Ende ein Marmorkissen liegt: der Name des Schläfers da drunten soll noch im Frühjahr darin eingemeißelt wer den. Bergibmeinnichtpslanzen und Ammer- grün bedecken den übrigen Teil des Hügels. — Eigentlich sollte der kleine Manfred nicht auf die weite stahlt nach dem Kirchhof mit- genommen werden, aber inständig hatte er gebeten: »Ich möchte auch dorthin, wo Groß- papa liegt!" So hatte Großmama sein Mltfahren schließlich erlaubt. Die alte Dame kniet jetzt in stillem Gebete am Grabe und die junge, blonde Iran tut gleich Hr. 'Der Knabe steht den beiden ein Weil chen ernsthast zu. dann bockt er sich wie ein kleiner weißer Hase nieder. So bleibt er einige "Augenblicke geduckt, dann aber rückt er. sich auf den Knien weiterschiebeiid. näher zur Mutter und flüstert ihr mit weinerlicher Stimme ins Ohr: „Ich kann nicht beten!" Die Angerusene flüstert zurück: ..Warum denn nicht?" Ta hält ihr Manfred die beiden Hände hin, die in weißen, wolligen Fausthandschuhen stecken, und sagt kläglich: „Es geht nicht. Ich kann die Hände nicht falten. Ein herzgewinnendes Lächeln, wie milder Sommer-Mondenschein fliegt einen Augenblick über die Züge der jungen Mutter und dann zieht sie dem Knaben die Fäustlinge von den Händen. Manfred faltet nun zufrieden seine von der Herbst- kühle blau und rot getönten Händchen und betet halblaut: „Danke, lieber Gott, für das schöne Eisen und Trinken!" Daraus erhebt er den Kops und blickt zur Groß mama hinüber, die «och immer i» Schmerz und Andacht versunken ist. Ein ipäter Kohlweißling flattert, durch die Bormiltaas- onne hervorgelockt, über das Grab. Der kleine senkt abermals den Mondkops und >etet: »Danke, lieber Gott, für das schöne, chön« Wetter!" Nun sieht er langsam aus und wirst einen zögernden Blick aus die Großmutter: ihs rollen ein paar warme tränen üb«? die Wangen. Ter zweite prüfende Mick gilt dem Gesicht seiner Mutter. Dieses bleibt unbeweglich, doch cheint «S Manfred, als ob irgend etwas zicht in Orvnung ist. Er blickt wieder auf seine Hände herab, die er fester als zuvor ineinander schließt und betet mit eindring, sicher Stimme: „Lieber Gott, laß mich ein gutes Kind werden, daß — daß ich zu Groß papa kommen kannl" Daraus erhebt er sich rasch und huscht wie ein leuchtender Sonnen- strahl dem davongeflogeiien Schmetterling nach. llarpathen-Lirder. 1. Nacht. Aus den schwarzen Wäldern Und den tiefen Schluchten Ist die Nacht gekommen: chatten schweben langsam. Weben stille Kieise: — Tag und Licht verglommen' Alle Hütten schlafen. Und die roten Feuer Träumen auf dem Herde. Schwüle Tagesgluten. Heiße Leidenschaften Meiden jetzt die Erde. Fliehen bis zum Morgen In der Heilgen Stille, Achten Nacht und Frieden. Lautlos ruht das Dörfchen. Und die schwarzen Felsen Finst're Grüße bieten. Dann und wann ein Blöke» Aus der fernen Hürde Stört das dumpfe Schweigen. Doch mit gleichem Schritte Und verhalt nein Fluge Schlingt die Nacht den Reigen. Aus dem letzten Hause Drüben bei den Tanne» Hallt ein zitternd Klinge». Und des Mischka Geige Löst di« süße Seele, Oesfnet ihre Schwingen. In den hohen Bäumen. In den finst'rcn Schluchten Und den Jelfenklüften Ungarische Lieder Heißer, weher Sehnsucht Weben süße Bande — Wallen her vom Hügel. Rausche» fort im Walde. Ziehen durch die Lande. Ortrud Mike. Erscheint täglich IT«». ÄL Tonnabend, den lO. Februar. II-litt Um die Achtung der Welt. Original-Roman von M. Im misch <t». Fortsetzung.) (Nachdruck verboten ) Anirr Maries Brie: lautete folgenden,iahen: „Ich mochte schelten, daß Du uns durch Tein Schweigen io viel Angst und Sorge bereitet, aber die Freude über die Mit teilung, daß Tu baid zurückkehrst, hat den Groll verdrängt. Du fehlst uns überall, mrr wenigstens kommt es vor. als habe ich allen Halt verloren, seit Du nicht mehr oa bist. Ich wa>. zu sehr daran gewohnt, in allem Ungemach bet Dir Rat und Hilie zu finden, und an Ungemach tehll es uns wahrlich nicht. Konrad war wieder einmal recht leidend, dazu kommen die Geldsorge», die er sich auigeladen und deren Ende vorläujig noch gar nutzt avzusehen ist. Meine größte L-orac aver gilt Rechne. Ich nehme an, daß sie Dir von ihrer Liebe zu Erich Fallner gesprochen hat. Ich habe es lange gewußt und umsonst zu verhindern gesucht. Das war auch der Grund zeitweiliger Verstimmung zwischen nur und Rechne, lös war die erste Ursache, daß des Mädchens Herz sich mir entfremdete, und ich nirchle, cs wird sich mir nie wieder voll zuwciiden. Was zwischen Euch an dem Abend vor Deiner Abreise vorgcgangcn. ich kann es nur erraten', und ebenso sind cs nur Vermutungen. mit denen ich mir das nack folgende klar zu machen suche. Jedenfalls ist cs zwischen Rechne und Erich Fallner plötzlich und unvermutet zu einem Bruche gekommen, ^ie hat ihn tiei und 'iniig g - liebt, das sehe ich jetzt am besten. Nie habe ich einen so verzweifelten Ausdruck ^ einem lo jungen Antlitz gesehen, als an dem Abend, da Rechne nach kurzer Abwcstnhc: nach Hause kam, so ganz anders als wie sie gegangen. Es war einige Tage nach Deiner Abreise. Ich war den Abend ganz allein zu Hause und überlegte eben grollend, wie viel von den Erwartungen, die ich damals heg: . «IS ich das Kind voll dankbaren Glückes an mein Herz genommen, sich eigentlich erstllli. Das Ergebnis war so niederschlagend. daß ich nahe daran war mich selbst zu verhöhnen, weil ich mir angemaßl hatte, den Willen des Himmels zu verbessern und mir ein G'.nck zu erzwingen, das die "Natur nun einmal nicht für mich bestimmte. Ta kam Rechne, weiß bis in die Lippen, die Brauen zusammengezogen wie >n heftigstem Schmerz, die Augen fieberhaft glänzend. Ich erschrak furchtbar. „Was ist geschehen?" fragte ich. Aber sic schüttelte nur den Kops und setzte sich still aus ihren Platz in der Fensternische, preßte das Antlitz aus die übereinandergelegten 'Arme und rührte sich nicht. Mein Groll war verflogen: sie tat mir unsäglich leid, denn ich ahnte, dag etwas sic im Innersten getrosten haben mußte. Doch umsonst bat ich sie um ihr Vertrauen' umsonst sprach ich ihr liebevoll zu. „Laß mich: ich will nur Ruhe haben, weiter nichts," sagte sie zuletzt so fremd und herrisch, daß der ausiteiaeiide Zorn mein Mitleid verwischte und ich sie, nun ebenfalls trotzig, sich lelbst überließ. Ich hätte es nicht tun sollen, das weiß ich wohl. Wer kann ermessen, was das arme Kind in dieser Stunde mit sich ausgekämpst: aber cs ist nun einmal geschehen, und seitdem scheint zwischen mir und dem Mädchen eine unsichtbare Kluft zu gähnen. Sie geht umher wie eine Träumende. Kein Wort des Vertrauens entstieg: ihren Lippen: so blaß, so sremd kommt sie mir vor. daß die Angst um sie immer größer i» mir wird, fast größer als die Bitterkeit, mit der ich sehe, wie jene andere, Du weißt, wen ich meine, nur zu kommen braucht, um all die Liebe und die Zuneigung ein- zuhcimjen. die von Rechts wegen mir gehören sollte. Tie Natur läßt sich nun einmal nicht korrigieren, und ich bin eine Törin, daß ich mich darum gräme. Reginc ist fast den ganzen Tag bei Bczirkssörsters. aber ich glaube nicht, daß Frau Traiitmann viel Freude davon hat. Auch sie sieht blaß aus: sie lorat sich u>.» Rechne, soviel ist sicher. Es heißt allgemein, daß die Verlobung Erich Falkners mit Veronika gewiß sei, sobald ihre Eltern kommen. .Konrad hat dies letzthin harmlos in Regincs Gegenwart erzählt, er ahn! von all den Zwischenfällen nichts: er hat genug mit seinen eigenen Kümmernissen und Sorge» zu tun. und geht mit offenen Äugen blind daran vorüber, sa, also, er erzählte dies und sägte hinzu, daß, wie es heiße. Ullrichs damit einverstanden seien. Kein Wunder, Bürgermeisters tun, was sie können, um ihnen die Sache plausibel zu machen, und man muß zugeben, sie haben Geschick dazu. - Regine verzog keine Miene, und doch weiß ich. daß es ihr nichts weniger als gleichgültig ist. Wenn sie nur einmal ordentlich weinte, aber ich habe sie die ganze Zeit keine Träne vergießen sehen. Vielleicht wird es bester, wenn Du wieder da bist: denn sic hat KL kommt an folgenden Stellen zum AuSlchank: I»I. »»nn«t»rckr, Restaurant Kanzleihps, Svorergasse 2, ». verw »trittst, Restaur zum Sächsischen Gienadier. BischofSweg 7. V»It»^ »»rntini^elt, Restaurant Prießnitzstraße 49. »«rl Ni»rn«»r. Restaurant, Strehlrncr Platz 4. »«i-nti»»-«! ritti-tn«, Restaurant Sachsendos, V«Nt«ar1t». Vit» »i»»r«»t>i. Restaurant aoldener Avstl. Gr Meißner Straße 1L «Mit»,- k'ntin««. (Lass Marimilia», Montzstraße 19. vnnl 1 iiti» man«. Ratskeller I.»MoI»H» >t«. Oll» Casö Ferger, Amalienstraße 16. v«Mlav tSn»»«». Restaurant Friedrichshallen. Schät'crstraße 50. Varl Namm«»rl«»>n, Ivlianiistädter Kasino, Stricstuer Straße 9. Nvrmann Restaurant Gruuaer Hof Gnmaer Straße 44- P>n„<«v N»rma«n, Radeberger Bsi'ihalle. Haiivtst'gße 11. 4I»1a »»kmatnr, Cast' Wettiii, Grunner Straße 17. I»aul II»II«», t,»rt, Etablissement Goetbegarten. lNoi'tl» II»I»I>nn»>«»», Gasihof zum goldene» Anker. I a«I»»LN»t. -t«Ir>an Fa,»!»»«-«. Koiizerthans Zooloatscster Garten. Tiergarlenstraße 1. ^»>>»8 4»ra«It«. Restaurant Stadt Meißen. Webergassc 29. I»I,an««»a ira>s«-i. Hotel Schivaizer Adler, Varl »I«n»a, Batz'itche Krone, Nenmarkt 14. »tvtinr«! »,»«. Hotel Drei goldne Palmeuzwelge. Kaiser Wilhelm-Platz 7. II«-rmann I.»I,mann. Restaurant Sibtzllenort. Köniasbrücker Straße 44- ftlax HI»n»«I, Restaurant zum Artesischen Brunne». Antonstraße 4. r»1» HII11»»«»'«-!. Cass Paisiwl, Kursürstenstraße 40. »Ermann »tt->«lilte, Rcstaii'mit Aimatmiger Hof Falkenstraße 3. Opll». Goldene Krone Vo,ata«It 8trvlilvo. »,-rmani» V*nlL>n. Ratskeller I.a»I»«ir»«t. klmN »et»ra. Restaurant Nudelmüble. Ostra-Allee 6. I.tnn »>»««« I»man«, Restaurant. Früklingstraße 11. Rlt-nman« >»»»«n«I«-r, Enks Pollender, Hauptstraße 27. k»1« »r»tt. Svort-Eafe. Le»»k>st>aßk tSvortplatz). «'»i-I „Drei Rabe»". Marlenstraße 18 20. Kaiser-Eass, Wiener Platz 1. k»1» Niilimnnn. Hotel Kwnvriiiz. Hauvtstraße 5. «»»i»v Hotel »»d Restaurant Herzogin Garten, Ostra-Mee 18. L«i-I Hotel zur grünen Tanne, Könlgsbrücker Straße 62- Oo»n»«> ^>«»»1-1, Kiilnibacher Hof. IGrnn. I>«»> K>ni»n. Hotel u. Restaurant Annenhof. Annenftraße 28 «»l»«ni sriüpk. Restaurant Fürst Pückler, Sebnltzer Str.. Ecke Görllher Str. Li-n-1 Kl»i,«r», Hottrasteur, Nenstädter Bahnhof. V«»i-L 1"i-n»1,»«nn. Ratskeller Dresdeu-N.. Hauptstraße 1. Bürgeclchäilke. Tvkl, Palmstraße 1. Vertreter «Ivr vreeorel r »vnnvr, St«rUro»»I»a»iIUiii>«r, rii»»rIivnt»>er.«e»«I,LN »»«I 81pI»oo-Vsr»iu»iI, VrvoilvQ»^., gsiiedrichstrasie 1V. Tircktor Professor LTutloIt I^i»II,»lL. I-rv8«Zvi,, AI», 8i Iinvi tiliS. — VvI«i»I»on Asr. 2817. Binnen Jalucssrist bestanden 12 Schüler der Anstalt die Fähnrichs-n»d 43 die Arciwilligcn-Prnfung, sowie 4ö die Anfnahiiic-Prüsnilg für obere Klassen höh. Schulen. -u^I1»mee>«<zni5ct>u KeTHofsiMA renclet t/ikl Kgoinen ciscd allen Lkgsnoilen üi«» Ms f«dcil,-töi><tec>sge iLsrl üsiLslei-. Ürsscker>-A »ci s-.invoe,'. >5. s 7eIepvonII787 giöszte Auswahl z» billigst-'u Plenen von 1,50 M. a», ver'eiht u seltigt an .llail«. I4Ivn,I«-Ii, Dresden. Morih- strastc > 1». 2„ im Haute des Löwcubräu. Vvrelov Voi'- ru-i'-,», Kataloge graliS und flauko. Hr«We l'ttKen ALmrekdlWSL 1 Karton voll 5 Mk. It III NI VN Ir 8vllvllvl8«I »88V. Souoe groste »eile» Vaousu r.». IS. Graiche«. Troinvcterstr. 8. (ttold Silbcr.Juwelcn. gold. Uhren. Platin kaust zu höchste» Preist» 4". Ni»»»»uvr, Gold schmied. Galenestraße 1. Ecke König Jvbanii-Sn'ße. „Srinäiri", ei» verrückter, woklbekömml ital Notwein. Fl. nur 70 4 . 10^ bar zurück <l3 statt >2 Fl.) >4arl »«kn»«»»», am Ceiitrallheateic f