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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060209025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906020902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906020902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-09
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Monat
1906-02
-
Jahr
1906
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Dresdner Nachrichten Festräum«. lvo die zkondiroreibüjett- «ifgesrellt wami. au denen den Güitrn Tee und allerlei Erfrischungen gereicht wurden. Diese Büfett- schmückten prächtige RokokoporzeNangnippen in Form von Palnienbäumr», die inmitten schöner Pflanzen- und Blumen arrangements ausgebaut waren. Um N Uhr ivurde das Souper eingenommen. Die reich ausgestatteten und kunstvoll geschmückten SpeisebüsettS desanden tick im Eckparade- und im Bankettsaale, wwi« in de» beide» Spnsesüle». Der König soupiert« mit den höchsten Herrschasien im Eckzwmdesaalr, der wie bet den früheren groben Ballsesten besonders glanzvoll geschmückt mar. In blenden der Farbenpracht erhob sich im Hinteren Teile dieses Saales ein Meien-Arrangement herrlicher Amaryllis, Azaleen- und Jlieder- gnrppen. umrahmt von blau blühenden traubensörmigen Glurinen und sastig grünen Palmen und anderen tropischen Gewächsen. Aus diese» duftenden Bluniengruppeii traten kostbare Silberprunk stücke hervor, die niit de» zarte» Blüten der Blumen, durch elek trische Lichtrffekte unterstützt, ein herrliches, farbenreiche- Bild boten. Gegenüber dieser Blumcngruppc schmückte» de» Eckparadr- siral z» beiden Seite» des Einganges etagensörmige GvldbüsettS mit altertünilichen Kunstgegenständen i» Gestalt von Pokalen, Bechern, Basen. Schalen re,, welch letztere zu den Schätzen des Grünen Gewölbes und der Hofsilberkammer gehören. Ter Tanz, der auch während deS Soupers fortgesetzt wurde, endete nachts I Uhr mit einem Kotillon, und das Hälftest fand nach derBerab-, schiedung des HoseS kurz daraus feinen Abschluß. Die Hofball- mnsik hatte das HornistenkvrpS oeS Schützen-Regiments aus- geführt. —* Heut« früh begab sich König F r i e d r i ch Äugu st mit einigen Herren nach dem Langebrücker Revier zur Hoch wildjagd, Die Rückkehr von don erfolgt nachmittags mit der Bahn. Um 6 Uhr findet im Residenzschlosse beim Könige eine gröbere Tafel slatt. zu der »achgeiiannte Herren mit Ein- sirdungen bcchrt worden sind: StaatSminisler v. Metzsch und der Präsident der Ersten Kammer Oberslmarichall Gras Vitzthum o. Easlädl, der Vizepräsident der Ersle» Kammer Oberbürger meister Beutler, die Vizepräsidenten der Zweiten Kammer Geh. Fnstizrcu Dr, Achill und Geh. Hosrat Opitz, der Präsident des Oberverwaltungsgerichts Dr. Freiherr v. Bernewi», Geh Rat Leonhardi, der Kommandeur der :L, Kavallerie-Brigade Generalmajor ». Lästert, di« Senatspräsidenten beim Ovcr- siindeSgericht Dr. Haase und Dr. Grenser, die Königlichen .Kammerherren v. Posern und Geh. Iuslizrat Gras Vitzthum v. Eckslädt. Geh. Regierungsrat Dr. Böhme, Geh. Iustizrat Dr. Grützmann, OververwaltungÄ>zerichISrat v. d. Decken, der Ehes des Gencrali'kadS Oberst Werrnulb, der Kommandeur des SS I v Z L> «v s» » s L «- — beiden Kammern der Ständeversammlung: Geh. Kirchenrat Dr. Pank, Bürgermeister Wilisch. Stadtrat Braun, Baumeister Enke. Kommerzienrat Grumbtz Oekonowieral Horst, Kaufmann zLanghammer, Geometer Rensich, Geh. Oekonomierat Schubar! und Äemeindcvorskand Traber. —* Ihre Majestät die K önigin - W itwe empfing gestern nachmittag die Prinzessin Hermttie von Reuß ä. L. und abends den Fürsten, die Fürstin und Prinzessin Sophie von Schönburg-Waldenburg. Heute mittag nahm die Königin- Witwe die Vorstellung von Damen und Herren entgegen, deren Präsenlalion am Königlichen Hofe am 1. und 2. grohen Hof balle staltgesuiiden hatte. —* Das offizielle Programm für den bevorstehenden Königsbesuch in Leipzig wird voraussichllick Mitte nächster Woche bekannlgeacben werden. Es wird jedoch von dort schon jetzt mitgeleilt, daß am Dienstag, den 20. Februar. der Leipziger Männerchor und die Leipziger Singakademie unter G. WohlgemiithS Leitung eine große patriotische Alttff'lhrung zum Beiten des Bölkerfchlachi-Nanonal-Denkmals in der Albert- Halle des Krystallpalastes veranstalten werden und daß der König diese Ausführung durch seine Anwesenheit auszuzeickinen gedenkt. Für den 21. Februar lMittwochs ist eine Ieswor »ellnng im Neuen Theater, für de» 22. Februar lDonnerstags u. a. ein Fackelzug. veranstaltet von den freiwillige» Feuerwehren des Leipziger Bezirks, in Aussicht genommen. Danach gedenkt König Friedrich August das Gewand!» uSkonzerl durck seinen Besuch ouSzuzeichnen. Außerdem wird Ser König lägiich Vorlesungen in der Universität besuchen und verschiedene industrielle Etablisse ment- besichtigen. —* Se. Majestät der König hat den Nnchgcnanitten die Er laubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen Auszeichnungen er teilt: des König! Preußischen Klonen Ordens 2. Klasse : dem Major z. D v. Minckwitz: des König!. Bäurischen Berdicm't- OrdenS vom Heiligen Michael 2. Klane : dem Obersten v. Kauf mann, Kommandeur deS 102. Infanterie-Regiments: des Vcr- dienstkreiizes des Königl. Bayrischen Ordens vom Heilige» Michael: dem Mnsikdirigenten Berger des 102. Infanterie Regiments: der silberne» Medaille desselben Ordens: den Ser geanten Schimmrohn. Li st »er. Schulze, Hoch, Hahn und Just des Ist. Jäger-Bataillons: der bronzenen Medaille desselben Ordeno: dem Gefreiten Hock aus des Ist. Jäger-Bataillons: des Königl Bayrischen Militnr-Vervienst- ' Ordens 1. Klasse: dem Generallentnant d'Elia, Kommaiidenr der 24. Division: desselben -Ordens 4. Klasse mit der Krone: den Majoren: Straube, Bataillons-Kommandeur im 102. Infanterie- Regiment, Schultz, aggr. demselben Regiment: desselben Ordens l. Klasse: den Hauptieute» und Kompagnie-Chefs: von der Foehr, Schöne im 102. Infanterie-Regiment. Freiherr« ».Oldershausen im 14. Jäger-Bataillon, dem Rittmeister v. Mangoldt-Gaudlitz. Eskadron-Chef im Gardereiter- Regrment. den Oberleutnants: Vahlmann. v. Nostitz- Wal l w i tz im 1o2. Infanterie-Regiment, v. Zehmen. Edler von der Planitz im 13. Jäger-Bataillon, v. Hinüber. Wolfaana Gras zu Castell-Castell im Gardereiter-Regi ment, den Leutnants: Fiedler. Schneider. Meißner im 102. Infanterie-Regiment, Wilsdorf, v. Boxberg im u- Iäger^alailly». v. Schwerdtnrr. v. Glotzcka- <m. «artzereite^RegimenI; deS K-nigl. Militär-Bervlenstkreuze- tz. Klasse r- dem StadSbor,.isten Heklrlearl de« 13. Jäger-Bataillon«, den Feldwebeln: Hoppert dä UL. Änsanterie-Reglment«. Kunze , 2ä-er-Bataillon«. dem Wachtmeister Ernst de- Garde- reltkr-RegimeiitS: de- Königl. Bayrischen Militär-VerdienstkreuzeS 2. »laste: dem Vlzefeldwehel Letdrl de« 13 Jäger-Bataillon-z dkö KoniturkrenreS mit dem Stern de- Äroßberzogltch Sachsen- Aelinarischen Haulvrdens der Wachsamkeit oder vom Weltzen Falken: dem Maior z D. v. Minckwitz. —* Se. Majestät der König hat folgende Person«!- Veränderungen in der Armee genehmigt: -tz Prinz Ernst von Sachlrn-Altrnburg, Hoheit. Mas. ü l» »uito dr- l». Iüg Bet . t„>» ObrrMint. drlSrdcrt, -tz Wo«,»er. «. Pr. Ltn». der Ars. a. v., zuletzt in der R«>. d«I l«. KLles. Dragonrr-Rea. in »er«.B, Armee und zwar al« Ltn». der Res. de« »l. Ulan.-Reg. angeftelli. -tz «ocvven, Zk. Vr. Ltnt. a. D.. zuletzt tm «S. Pomm Ins.-Reg., in der « S. Armee und »mar al« Ltn«. im >77. Jns.-Reg. angestellt, -tz v. Beul ivt», Obcrltn«. a. D.. zuletzt tm Schtttzcn-Reg. in der Anne« und zwar als Odrrllnt. der Ref. des l7«. Ins. Reg. wieder angeklellt und aus ein Jabr zur Dtenstlrttlung bri diesem Reg. kommandiert. - Abschied«- deivtlligungen. -tz itzeauvner. Lin», der Rei. des tv«. Jns.-Rn. der Ablchiev bewilligt. — Beomteder Militärverwaltung, -tz Dr. Leone. Milttär-J»tendant»rnff»js»r von der Intendantur lll. Armee- torps. Lt"t. der Res. de« t<K. Ins.-Reg, zweck« UebertrittS zur Katserl. Schutz- irupo« für Siidweüasnka aus dem K. S. Miliiärvenvaltungsdlen«» aus- geschieden -tz Ko». Regierungsbaumeister, beauftragt mit Wabrnebmung v-r «eschälie eine« Baudeamien des Baukreise« V Dresden, zum Militär- Bariinfvektar ernannt. — -tz Kemler, Jiitendanturregölralor von »er Inten dantur IN ArineelorpS jwecks Uedertritts zurKaiserl. Schutziruov«für Südweft- alrika aus dem K. S Mtliiärverwaltungsdienst ausgelch>»v«n. -tz Wolf, Jiuendanlur-Bureaudiütar für den Rrgillrarurdtensi von der Intendantur lS Armeekorps zum IniendanNir-Reailtralor ernannt, -tz Schmidt. Mililäranwärter, Bezirksseldwebel dein, Bezirkskoininanbo II Dresden als Jntei'vanlur Bureoudililar für den Regtüralurdtenft dei vorgenannter Inten dantur anarslellt. -tz Arnold, Jntendanturiekr. oon der Intendantur lS AimeekorpS aus srtnen Antrag unteni» 1. Mat mit Pens, in den Ruhe stand verseht. —* Am Sonnabend findet in der Aula des Königl. Gymna siums zu Dresden-Neustadt, nachmittags 5 Uhr. eine Gedächtnis feier für Herrn P r o se s s o r D r. Ma rt t n Lange statt. —* Die am Dienstag abend i» den „Drei Raben" abgehaltenc Mitgliederversammlung oeö Allgemeinen Handwerker- Vereins beschäftigte sich mit der Lage de« Handwerk« und den Einfluß der Kreditgenossenschaften aus dasselbe. Den ein leitenden Vortrag dielt Herr Bankdirektor Vogt. Redner ver kennt die Schmierigkeiten nicht, mit denen das Handwerk zu kämpfen hat seit der Umwälzung in der maschinellen Technik, der Ebenste und der angewandten Wissenschaften. Einen großen Druck auf die Handwerksbetriebe übte das schnelle Anwachsen der Großstädte ans. Der 'Aufschwung, den Industrie und Handel in den 1890er Jahren aenommen, hatte für die Großstädte einen starken Zuzug von Arbeitern zur Folge. Die Bauhandwerker zogen in Massen nach Dresden, wo für Staatsbanken 150 Mill. Mark verausgabt wurden. Die Konkurrenz im Bauhandwerk wurde darauf eine große: den Banunternehmer» war es zu leicht gemacht, es bedurfte nur der Lösung eines Gewerbescheines zum Preise von 50 Pfg. Fabrikanten hielten sich Gehilfen, fabrizierten frisch darauf los und bereiteten dem soliden Handwerker arge Konkurrenz. Redner hält daher im Interesse der Erhaltung eines gesunden Mittelstandes die Einführung des Besäbignugsnachiveises für erforderlich. Vorteilhaft wäre feiner für die einzelnen Stände die Entwicklung von Handwerkerdunastien. weil mit der Ver erbung des Berufes vom Vater aus den Sohn gewisse Geschäfts geheimnisse erhalle» blieben. Bekämpft wird vom Redner das Borgsnstem: eine große Zahl von Meistern liefere bestellte Waren ans Borg, ohne sich überhaupt einmal nach der Kreditwürdigkeit deS Bestellers zu erkundigen. Die größten Sorgen bereiten den Handwerkern die Warenhäuser, Abzahlungsgeschäfte und Ramsch basare. Ihre Konkurrenz sei geradezu erdrückend für de» soliden Handwerkerftand. Um ven kleinen Kaufmann, den Handwerker und Gewerbetreibenden vor Schädigungen zu bewahren, schlägt neuerdings Bücherrevisor Koock-Haimovcr die Gründung von Buchhaltungs-Genossenschaften vor, deren Zweck es ist, die Ge schäftsbücher der ihr aiigeschtossenen Genossen zu führen, damit di«, letzteren jederzeit eine klare Uebersicht über den Stand ihres Ge schäfts haben. Zugleich könnte daS Auskunstswesen in genügende Beachtung gezogen werden. Zur Hebung der Lnge des Hcmdwerks empfiehlt Redner die Gründung von Einkgufs-Genossenschgsten, sinnest sie sich für einzelne Berufe durchführen lasse», und die Bildung von Kredit-Genossenschaften nach den Vorschläge» von Schulzc-Dclitzsck, die für die städtischen Verhältnisse znaeichnitten sind. Für die ländlichen Bezirke empfehle sich die Gründung von Spar- und Darlehnskasscn nach dem Muster von Raiffeisen. In Preußen habe man sich regierungsseitig der Einsicht über die Vor teile einer Zeistknlgenoisenschaftskasse nicht verschließen können und unterstütze sie mit ansehnlichen Mitteln. In Sachsen habe der Genossemchnstsgedanke noch keine festen Wurzeln geschlagen. Bon den 14 272 Kredit-Genossenschaften im Dcutschen Reiche entfallen 247 dieser Institute aus Sachsen und 4 aus Dresden: prozentual die stärkste Ziffer weist Württemberg mit N57 Kredit-Genossen schaften ausi Preußen hat für seine ZentralgenostenschastSkaste eine Unterstützung von 50 Millionen bewilligt, Sachsen gab dagegen für diese Zwecke nur 5 Millionen, von Venen 3Millionen den Agrariern zugewtesen worden seien. Die den Gewerbe- kammern demnächst zur Verfügung zugehenden je 20000Mk. seien zu geringe Beträge. Man solle daher nicht so sehr auf Staats- Hilfe bauen, sondern mehr mit Selbsthilfe rechnen, wozu die Kredit-Genossenschaften sich eigneten, denen im vorigen Jahr« insgesamt 1 Milliarde und 30c- Mill. Mk. znflossen. Der enorme Betrag bildet erst den lO. Teil aller Spareinlagen im Deutschen Reiche. Davon sind in Berlin 28l Millionen, Dresden 92Milli- —* «etwrdn»«- der Dirnftdotenkrankeikasie zu s Au« der heute adend dem Stadwerordneten-Kollegir l dk dadurch dom freien Be,I»hr entzog«» seien, was sich tm «e- , schäst-leben ungünstig fühlbar mach«. Die Bildung von Krrdit- Genossenschafte» sei daher der mächtigste Faktor zur Hebung der Lage des Handwerk«. An dir mit großem Beifall aufgenommenen Au«führu»gen schloß sich eine Au-wrache dt« von Herrn Hofliefe ranten Wendschuch. d«M BrrelnSvorstdenden. eröffnet wurde. Sämtliche Redner sprachen sich stn Sinn^ des Nekchnten an»,! tntibesondere bekämpfte Herr Schneidermeister Pfluabeil da- den ' !Ndwetk«meister schwer schädigende Borgiyftrm. — Hiernach hielt ttwtl , rr Schuhmacher,neister Poppitz einen instruktiven Fachvortrag über .Die Bekleidung leidender Fuße" mit Berücksichtigung der Fußpflege. He« Wendschuch ergänzte die Modelle durch Bor- suhrung ortbvvädilcher Stiefel, die den Fortschritt der Schuh- technik deutlich veranschaulichten. Bei Erledigung de« F,„ge kästen« wurde das Thema de- Hauptvorttage- noch einmal de- rühit. wobei zum Ausdruck kam. daß man in tza„dwtrkerkr«ll«n für die Einkaufs-Genossenschaften sich nicht allzusehr erwärmen könne, da sie nicht für alle Beruf« passen, trat aber nachdrücklichst dafür ein. Kredit-Genossenschaften in« Leben zu rufen, in denen zu gleicher Zeit mehrere Branchen vereinigt sein solle», damit sich v«r wechselnde flaue Geschäftsgang einiger Berufe mit dem flotten anderer wieder auLgleicht. DreSdau. . _i«m vor liegenden Neuordnung de» Statut- für die Dienstbotenkrauken- kasse sind einige Hauptaegenstände hervorzuheben, bei denen zu bemerken ist, daß in dem hier Wiedergegebene» bereit- das enthalten ist, ivaS die beteiligten Stadtverordneten - Ausschüsse als Aenderungen der Ratsvorlaae in Borjchlag bringen. Es heißt: Ter Dienstbotenkrankenkasse beizutrelen sind ver pflichtet alle Personen, die in Dresden nach der revidierten Gesindeordnuna in einem Dienstverhältnisse stehen, mit Aus nahme des landwirtschaftlichen Gesinde«, derjenigen Dienstboten, die in Krankenanstalten anaestellt sind, wenn chne« für Er krankungen unentgeltliche Behandlung und Verpflegung in den Anstalten für mindestens 13 Wochen zugesichen ist. der Mit glieder einer aus Grund des KvankcnversickermiasaesebeS er richteten Krankenkasse, sowie der im Dienste der MugUeder des Königl. Hauses stehende» Personen, die Anspruch auf ärztliche Behandlung durch die Acrste der Hofhaltuiiaen haben. Dce unter den letzten drei Punkten bezeichnet«» Personen sind zum Beitritt berechtigt. Sie haben sich einer Untersuchung durch einen von der Kassenoerwaltung zu bestimmenden Arzt zu unter ziehen und sind zurückzuweisen, wenn dieser eine bestehend« Krankheit feststellt. Die Berechtigung zum Beitritt steht apch denjenigen Dienstboten zu, die in einer nicht im Stadtbezirke gelegenen der Stadtgemeinde Dresden gehörigen oder sonst pom Rate verwalteten Anstalt in Dienst stehen. Das Recht auf Ärankenunterstützung beginnt *ur die Beitragspflichtigen mit dem Tage, an dem sie in ein Dienstverhältnis eintreten, für die BeitriltSberechtigtc» sechs Wochen nach den. Tage, an dem ihnen die Genehmigung zum Beitritt eröffnet wird. Das Recht aus Rlccmkenuistersiützuna erlischt für die Beitrittspflichtigen mit dem Ausscheiden aus der Dienststellung, wenn sie nicht bereit- Krankenunterstützung genießen: in diesem Falle dauert da- Recht aus Unterstützung bis nach beendeter Krankheit und längstens bis zum Ablauf der geordneten Frist fort. Die Dienstherr schaften sind verpflichtet, jeden Dienstboten innerhalb einer Woche vom Dienstantritt an anzumelde» und nach Beendigung des Dienstes innerhalb eine, Woche abzumelden. Dienstherrschaften, die der Anmeldepflicht nicht oder nicht vollständig Nachkommen, hoben die infolgedessen unerhobenen Beiträge zur Kasse nach träglich zu bezahlen und können außerdem in eine bis zum vierfachen Betrage der hinterzogenen Beiträge ansteigend« Geld- strafe, die der Kasse zusällt, genommen werden: außerdem haben sie alle Aufwendungen zu erstatten, welche die Kasse in einem vor der Anmeldung durch den nicht angemeldetcn Dienstboten veranlaßten Unterstutzungsscille auf Grund dieser Satzungen ge macht hat. Bei nicht rechtzeitiger Abmeldung hat die Dienst- berrichaft die -Beiträge bis zum Schlüsse des Monats zu be zahlen, in welchem die Abmeldung erfolgt. Als Kranken- Unterstützung wird aus der Kasse gewährt: Erkrankten und noch dienstfähigen Dienstboten ärztliche Behandlung und Arznei, spezialärztliche Behandlung in dem von der Kassenoerwaltung zu bestimmenden Umfange: bettlägerigen Dienstboten aus aus drücklichen Wunsch der Dienstherrschaft ärztliche Behandlung in deren Behausung und Arznei auf die Dauer von längstens drei Wochen vom Tage der Erkrankung an: ärztliche Behandlung. Arznei und Verpflegung in den Stadtkrankenhäusern, m deren Zweiganstalten, im Stadtsiechenhause oder in einer anderen, von der Kassenoerwaltung zu bestimmenden Heil- oder Pflegeanstalt: die Zuführung des erkrankten Dienstboten in eine dieser An stalten, wenn er sich überhaupt nicht oder nicht cchnc Schädi gung seiner Gesundheit selbst dahin begeben kann. Die Ueber- sührung in eine nichtsächsische Anstalt kann gewährt lverden. wenn der Rat es beschließt: die Lieferung von Brillen, Bruch bändern und ähnlichen Vorrichtungen oder Heilmitteln: nach Behandlung im Stadtkrankenhause Ausnahme und Verpflegung in einer Genesunpsanftalt der Stadt Dresden oder einer unter der Verwaltung des Rates zu Dresden stehenden Stiftung: bei Verunglückungen oder plötzlichen Erkrankungen die erste Hilfe- leistung des Arztes, der am schnellsten -u erlangen war, nach den niedrigsten Sätzen der Gebührentaxe. Krankengeld. Ent» bindungskosten und Wöchnerin-Unterstützung werden m keinem Falle gewährt, ebensowenig Sterbegeld. Zur Erstattung von Kosten, welche anher im Falle von Heranziehung von Spezia» listen mit Genehmigung der Kassenverwaltung durch Inanspruch nahme anderer als Kassenärzte oder anderer als der bezeich- neten Krankenanstalten erwachsen, ist die Kaste nicht verpslcchtel. Die Krankenunter ft Übung wird für die Dauer der Krankheit, aber nicht länger als 13 Wochen und Die bisherigen geheimen Lester der Bewegung zur Anerkennung »er Reichsversasiung von Frauknrrt waren indessen auf dem Rachause zu einem SicherheitsauSschusse zusammengetreten. und dieser batte eine provisorische Regierung für Sachten eingesetzt. Das Läuten mit allen Glocken ans dem >treu,stnnne um 2 Uhr »erkundete das Ereignis und damit zugleich den offenen Wider stand gegen dis königliche Macht. Der Bau der Barrikaden wurde mit erneutem' Eifer betrieben und bewaffneter Zuzug aus den Provinzen ungeordnet, welclfer von nun an ununter brochen eintras. Die Nacht verlies ruhig, da der crwartete 'Angriff oes Militärs erst am Morgen des Sonnabends Notstand, Am Sonnabend früh trat der allgemeine 'Angriff des Militärs vom Schloßplahe aus ein. Wir spürten davon aber den ganzen Tag nichts weiter als entferntes Schießen und das wiederholte Sturmläuten. Am Vormittage brachte man eine hohe Tonne in die erste Etage und stellte sie an einem Fenster aus, zugleich auch eine Honddrnckspriye, Die Tonne wurde mit Wasser gestillt. 'Aus meine Frage nach dem Zwecke eröffnest mir der iinbekannte Transporteur, daß bei einem Sturme aut die Barrikade das Wasser mit Vikriolöl vermisch! aut die 'Angreffenden gespritzt -,u werden bestimmt sei. Das konnte nur st ine guten Aussichten aus die bevorstehenden Ereignisse geben. Da jedoch bis nach mittags der Inhalt des Fasse«, das nebst der Spritze ans irgend einem öbachbarhanse reguiriert worden war, zur Hälfte ausge laufen und bis ins Parterre Äurchgcdrnngen -mir, jo ließ ich »aS übrige Wäsieb ausichütten und niemand bekümmerte sich iveiter darum. Die Spritze erhielt später ihr Besitzer, Klempner 'Weigel, zurück. Am Vormittage langten bewaffnete Züge aus Chemnitz, Freiberg und Burgk an. Aus letzterem Ort« brachten die Berg leute vier Stück vierpfündige Kanonen mit. Auf dem Altmarkts herrschte großer Jubel. Eine von den Kanonen schassten sie in da« mir gegenüberliegende Lehmannsche Haus in die erste Etage über Naumanns Papierhandlung: am folgenden Tage aber ver letzte umn sie in «in Erkerzimmer hinter der großen Barrikade aus der Wilsdruffer Gosse. Gehört habe ich ober ihre Stimme nicht, während die Schüsse einer anderen, aus der großen Barrikade in der Schloßgasse ausgestellten tagelang erdröhnten. Wi« sich der Kamps cm Laufe des Tages gestaltete, erfuhren wir nicht, auch nicht, daß die Barrikade ans der Augustusstraße vom Militär genommen worden war. wie unS überhaupt di« er lassenen Proklamationen d«E königlichen Regierung unbekannt blieben. Gegen abend erst rückt« uns das schießen näher, als di, Chemnitzer Scharfschützen vom Turnchavseft auf der Ostta- '> »§«» -ott- Allee ans ihr Feuer gegen die aus dem Zwinqerwalle sich zeigen den Soldaten eröffneten. Nachts trat heute wie gewöhnlich Ruhe ein: nur selten ward ein vereinzelter Flintenschuß gehört. Er wachte man früh oon einem durch Traumbilder beschwerten Schlummer, so stellte sich das Bewußtsein ein, nur zu einem neuen in Wirklichkeit mit Schrecken drohenden Tage erwacht zu sein. Trüb und regnerisch brach der Sonntag an und mit ihm der erneute Kamps, welcher sich-uns von der 'Nordseite immer mehr näherte. Ta die Angriffe des Militärs nicht offen in den Straßen skatttanden. sondern der Kampf hauptsächlich im Ge- wehrfcuei aus Fenstern und verdeckten Positionen bestand, und sich gleichsam in dm Häusern sortsraß, so dauerte der Wider- stand und das Vorrückcn des jetzt auch von Preußen unterstützten Militärs um so länger. Die aus meinen Fenstern zu über sehenden Teile des Post- und Antonsplatzes zeigten wenig Passan- stn mehr, dagegen Züge von eintresfenden Freischärlern, mit Flinten und wen'en bewaffnet, oder Reihen von Männern, die in der Vorstadt requirierte Strohschütten nach dem Innern der Stadt trugen. Das Schießen dauerte ohne Unterbrechung fort. Man konnte öfters Leute bemerken, die. mit Horben und Hocken bepackt und von Kinocrn begleitet nach der Südseite der Stadt hin flüchteten. Am Vormittage, an dem sich Regen einslellte, erschreckt« uns die Nachricht, daß oas große Opernhaus brenne. Dort war beule auch das Schießen heittger, weil die Insurgenten die Hofkirche und die Barrikade in der Sophienstraße >o kräftig verteidigten, daß das dort agierende Bataillon durch Schützen ersetzt werden mußte. Ich konnte mich nicht enthaften, einen Punkt anffzijuchen, lvo mir das Opernhaus lichtbar war. Ich ging deshalb aus die Straße, überstieg an einer mir bekannten cstelle die Barrikade und schritt hinter der Pofthofeinfassunq nach der Morienstraße so weit vor, bis ich die Feuerstätte er blickte. Niemals hatte ich eine so breite, mächtige, hohe Flammen masse in so imponierender Ruhe zum Himmel emporsteigen sehen. Ein Glück toar es, daß kein Wind herrschte und die von der Hitze hoch emporgetneoenen glühenden Kohlen, vom Luftzuge über unsere Häuser getrieben, aus von einem sanften Regen be nähte Dächer fielen. Das Schießen dauerte den ganzen Tag fort. Das Kanonenfeuer vom Zwingerwalle galt besonder« dem Turmhause. Der endliche Verlust der Hofkirche und di« weitere Annäherung der Soldaten bewog die Insurgenten, «ine zweite Barrikade vor meinen Fenstern zn erbauen, welche sich im rechten Winkel an di« vorhanden« an- und hie Wallstraße verschloß. Di« Verbarrikadierung der Scheffelgass« befreite uns zwar von der LceferiutL von Material zu«, v«r« Bav. aber die Ver teidiger fanden es für passend, mehrere meiner Schuktafeln auf die Straße -u schaffen und sie als Treppenstufen hinter der alten Barrikade aufzustellen, während sie aus letztere eine dreifarbige Fahne steckten. Aus den Gesprächen der in meiner ersten Etage ab» und zugebenden Bewaffneten konnte ich nichts von den Vor gängen in der Stadt erfahren: sie schienen jedoch immer noch von der Hoffnung des Sieges erfüllt zu sein. Ein paar Berg leute spielten qehestnnis- und erwartungsvoll auf unterirdische Bauten nach dem Königlichen Schlosse zu an. Der eine davon, ein ältlicher, mir unheimlich erscheinender Mann, fiel mir später dadurch auf. daß er wiederholt gegen mich erwähnte, gewisse von chm bezeichnest Häuser an der Zwingerstraße müßten zerstört werden, wenn das Militär weiter oordränge, und diese Häuser brannten in der letzten Nacht des Kampfes wirklich ab. Es hatten sich freilich nun auch Personen in die sogenannte provijo- rische Regierung eingemischt, wie der Russe Bakunin, die vor dergleichen Gewalttätigkeiten nicht zurückschreckten, wie di« im Rothaust vorgcnommene Herstellung von Pechkränzen nnd Fackeln bewies, wo zu gleicher Zeit 25 Zentner Pulver ans bewahrt wurden. Das rücksichtslose Verfahren BakuninS um» seines Anhanges, wie überhaupt der unglückliche und verderbliche Gang der ganzen Aktion, veranlaßten das eine Mitglied der Regierung. T od t'-s. sich in Verborgenheit zurückzuziehen, und es begannen auch kleine Abteilungen von fremden Bewaffneten Dresden wieder zu verlassen. Machte es doch, wie ich vom Fenster aus bemerken konnte, keine sichtbare Wirkung, als aui Sonnabend nachmittag drei bewaffnete Turner einen Umgang an den Barrikaden vorüber hielten und der Besatzungsmannschast ein Lebehoch auf die dentsche Republik zuriefen. Es mochte vielleicht eine Art Fühler iecn sollen. Am Nachmittag« erscholl ein Inbelgeschrei vom Altmvrkst her. Ich ging nach dem Markte, um etwas von den dortigen Szenen jm sehen, und fand eine Schar neuer Zuzügler mit Schießwaffen. Piken und Sensen versehen in einem nach dem Rathaus« offenen Viereck ausgestellt. AuS der Mitte der aus dem Rathausbalkon stehenden Männer sprach ein mir Unbekannter, «S mochte Tzschirner sei», mit lauter Stimme zu der Mannschaft und vereidete sie aus die deutsche Reichsverfassung. Der lebhaften Anrede antwortete die Schar mit einem mehrmaligen kräftigen Hoch und zog dann nach den östlich gelegenen Straßen ab. Fortsetzung folgt.) "t Kart Sattdeli Tobt, «eh. Re-lenm-srot taetzvrtz« tn «tchdach »et Züricd ISS»), tillv«»« mit Samuel Erpmaim Tflchtrner, «dvekal tn Bauten Leüorben t» Leivzi, 1S7V). und Ott« Leonbard Leus,nee. «rei«amtmann !n Kleiber« (getzorben tn Wasewitz iw), di« prvvstorstche Regierung
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