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- rs» - und «me» einfache», schlicht«,, Menschenglacks. Er war auch bente noch so weltfremd, da- «dm all d,e kleine», alltäglichen Tinge, di« dazu gehörten, gar nicht »n den Sinn kamen. w,e er auch nicht entfernt daran dachte, was wohl Anna Mari« zu seine» Hu- kunstLplanen sagen werde. Dreimal schon hatte Klaus die letzten Kapitel seiner Arbeit durchgesehen' der Kop, tat ihm weh: er konnte durchaus zu keinem Entschlüsse kommen. Beim Durchlesen gefielen chm Worte und Zusammenhang so gut. daß er satt nichts zu ändern fand, und doch kam »über das Bewußtsein nicht kinauS. dah etwas den harmonischen Gang des Ganzen L-törendes dazwischcnlag. In nervöser Ungeduld schritt er ein paar Mal im Zimmer auf und ab preßte dann die Stirn an die kalten Fensterscheiben und blickte in angestrengtem Nachdenken auf die Strohe hinaus: doch die ersehnte Klarheit wollte .licht kommen. Und wie schon oft in Stunden der Ueberarbeitung. nach ergebnislosem, unbefriedigendem Grübeln überfiel ihn auch jetzt eine liefe Entmutigung. „Welch ein elender Stümper bin ich doch." dachte er. „ivas nutzt mir das Streben nach dem Höchsten, wenn ich nicht die Kraft habe, es zu erreichen! Ich fühle den Drang des Adlers und habe die armseligen Flügel einer Krähe." Und wie schon oft siel ihm auch jetzt Regines Lieb- lingSiuärchen ein: „Das Märchen vom Glück" Er war auch solch ein armer Tor. welche: dem schönen Schmetterling nachjagte, der ihn doppelt lockte, denn Ruhm und Liebe vereinigten sich eng verschmolzen für ihn: sehnsüchtig streckte er die Hand nach dem schimmernden Glück aus, um immer wieder die spitzen Dornen zu erfassen. I-, solchen Momenten kam er sich entsetzlich alt vor. unwert, das junge, hoff nungsvolle °tleben. nach deui seine Seele dürstete, an sich zu ketten, während er in Stun den befriedigenden Schaffens die ganze »rast und Glut der Jugend in seinen Adern fühlte. Diese jähen Schwankungen der Künstleriecle vermögen glücklicherweise auch im Fluge über den Abgrund hinwcgzuhebeu. der eben noch, vor den verzagenden Blicken gähnte, und auch Klaus wurde gerade jetzt mit einem schlage in die völlig entgegen gesetzte Stimmung hineinaetragen. Joseph Zipfel, der Briefbote von Himmelsberg, vollbrachte dieses Wunder mit den wenigen Zeilen, die er, in schlichtem grauen Umschläge, dem mißmutigen Klaus über reichte. ES war ein Brief der ... . Vcrlagsanslalt, Hastig riß Klaus das Eouoert aus. Bor wenigen Monaten hatte er einen gröberen Roman an den berühmten Verlag ge» 'chickt. mehr als Versuch, denn daß er angenommen würde, wagte er kaum zu hoffen, lind nun erhielt er in wenigen Worten die Nachricht, dah der Verlag seinen Roman zu einem für ihn überraschend höhen Honorar angckaust habe und das, die Zusendung weiterer Arbeiten stets willkommen sei. Wie im Traume starrle Klaus auf die inhalt vollen Worte, die ihm eine so beglückende Aussicht »öffneten: eine Blutwslle flutete nach seinem Kopfe, und seine Hände faltelen sich in unbewußtem Danke. Dann aber ritz er Hut und Ueberrock vom Haken, und kaum fünf Minuten später war er auf dem Wege nach dem Hause der Freunde, Anna Marie war allein zu Hause: überrascht sah sic dem ungestüm cintretendcu Klaus entgegen, dessen Erregung sich deutlich in seinen jreudeflraklenden Augen aus- prägle. ..Ach. Anna Marie, liebe Anna Marie, ich bin so glücklich," sagte Klans, die Hände der Freundin ergreifend und sie mit einer Kraft drückend, dah Anna Marie einen leisen Schmer,'.ciisrus kaum zurückhalten konnte. „Hier, lies den -Brief: ich habe endlich den Platz erreicht, der mir so oit lockend ooricbwcbte. den Platz, der mich aleich- berechtigt neben die besten Männer stellt. Es ist also wahr, ich habe wirklich Fortschritte in meinen Arbeiten gemacht, icli habe nicht bloß das Streben, sondern auch das Können in mir, L, Anna Marie. Du weiht nicht, wie viel das für mich bedeutet, wie glücklich es mich machi.^lnd wie es mich anipornt. unermüdlich weiter zu 'streben, bis zum Höchste» der Kunst." So schwärmie Klaus in überschwenglicher Freude, wäbrend Anna Marie den Brief durchlas. Die Höbe der Summe, die Klaus für seine Arbeit geboten wurde, erfüllte sie mit Sraunen und scheuer Bewunderung für den Freund, dessen Kopfe dieser goldene Segen entsprossen war. Die ideale Seite der Sache lieh sie ziemlich kühl, aber der materielle Vorteil erbrachte in ihren Augen einen vollgültigen Beweis, dah Klaus doch nicht so töricht gehandelt, als er den städtiichen Buchhalterposten ausgegeben, um sich ganz dieser, ihr erst >o unsicher scheinenden Sache zu widmen, „Wie wird sich Regine freuen," sagte Anna Marie, „und Konrad wird staunen über das viele Gcld,das Du erhallst. Wenn es so kongehl. wirst Du am Ende noch ein reicher Mann." „kl, wenn Du wühlest, wie nebensächlich mir dabei das Geld erschein!, erwiderte Klaus, „und doch auch wieder nicht," verbesserte er sich. „Ja. ich wünsche 'ogar, dah ich es recht bald erhalte, denn ich hätte gleich Verwertung dafür. Es lut mir oft in der Seele web. wenn ich Konrad so mißmutig und bedrückt sehe. Der Arme i't für seinen guten Willen in die schwersten Sorgen gekommen: ich glaube, er weis; jetzt manchmal nicht, wo aus und ein, und es macht mich besonders glücklich, wenn ich ,km mit dem unverhofften Gelde Helsen kann." „Du Guter," sagte Anna Marie, und in ihren Augen schimmerte es feucht. „Ja. er hat schwere Sorgen, und ich würde Gott danken, wenn er davon befreit würde." So schlicht wie die Hilfe geboten, wurde sie auck gleich angenommen. Bei diesen einfachen Menschen war cs gewissermaßen selbstverständlich, daß eins dem andern hals, wbald es in der Lage dazu war. „Wenn nur Regine erst käme." sagte Klaus, ungeduldig »re. - 1» - hin- und -ergehend. »eS ist gar nicht « empfindest eS gewiß auch, arm« Anna ' dednt. .Daran Hab« ich mich ollmähl , —, .. wachfene Klnder kann man nicht immer am Roafchoh hängen haben. Bei Bezti forsterS gefällt es ihr >a so aut. dah sie am liebsten den ganzen Lag drüben w« pÄein Wunder, man hat sie lehr gern drüben." D>m. — ja. Höre Klaus, ich -ab schon londerdare Gedanken darüber gehabt. Ist Dir dt« Aehnlichkett der Frau mit Regine» Mutter nicht auigesallen?" .. ..Wie kommst Du auf solche Adern? Wenn da« iemand hörte!" .Dann toürb' »ch « natürlich nicht sagen. Du hast es also auch bemerkt? Nein? Ach. mach' doch lein« Ausreden: ich seh Dir'S an den Augen an. dah Du dasselbe glaubst. Weiht Du. was mich zuerst darauf brachte? Ich Hab' noch so deutlich im Gedächtnis, wie sie mir da» erstemal begegnete und wie sie dann scheu und hastig den Kops abwandt«. Ganz ahn- lich war es tner. Ick war am Brunnen und sie kam langsam mit ihrem Mann« die Strohe daher. Sie fab so hübsch und fein aus, dah ich sie unwillkürlich länger anschaute. Es fiel mir etwas an ihr auf. aber ich wußte nickt, was. Ich überlegte gerade, wa« mir jo bekannt an ihr vorkomme: da arühte mich ocr Bezirkssörster. er rst ja immer so freundlich und leutselig, und im selben Augenblick sah sie mich an. gerade wie damals, io groß und erschrocken, und genau jo wandte sie sich ab, so scheu und hastig, und sah deutlich, wie sie rot und blaß wurde. Seitdem bin ich ihr noch zweimal aupder Strahe begegnet und ein paar Mal sah ich sie am Fenster, und jcheSmal hat sie schnell den Kops abgewendet. Weshalb tut sie das? Weil sie kein gutes Gewissen hat und fürchtet, dah ich sie erkenne Und dann diese Vorliebe sür Regine! Fast alle Tage bringt diese ein kleines Geschenk mit. und man hört aus ihren Reden, daß sie drüben wie zu Hause ist. Denkst Du. dah da nicht etwas Besonderes dahintersteckt?" „Ich weih eS nicht, Anna Marie, und ich bitte Dich, lab solche Vermutungen," sagte Klaus ernst. „Welch U». heil könnte entstehen, wenn auch andere einen solchen Verdacht fahten! Ich glaube nicht, daß Deine Beobachtung zutrifft, aber wenn eS der Fall wäre, könnte ich die arm« Frau bloß bedauern." Anna Marie hatte eine herbe Entgegnung auf der Lippe, aber sie unterdrückte sie, um Klaus nicht zu verstimmen. Seit dieser Argwohn in ihr ausaestiegen, hatte sie keine Gelegenheit ungenutzt gelassen, um Melanie Trautmann zu beobachten. Dabei hatte sich allmählich ein eifersüchtiger Groll in ihr angesammelt, denn es entging ihr nicht, daß Regine mit schwärmerischer Inbrunst an der schönen, fremden Frau hing, und «S kam ihr vor, als würde sie dadurch um ihr bccktes Recht betrogen. — Die Dämmerung sank herein. Klaus stand am Fenster und schnute mit weitoffenen, glänzenden Augen in die purpuruuisäumteu Wolken. Er liebte diesen glühenden, farbenreichen Abend- Himmel und konnte sich nicht satt daran sehen. So schön und farbenprächtig waren in dieser Stunde auch seine Träume. Aus den rosig angehauchten Wolken schien jetzt wirk lich das Glück aus ihn herabzuschweben: aber es war nicht mehr der trügerische Falter, es trug Regines Züge, und das strahlend schöne Haupt war bekränzt mit Lorbeer und Rosen. „Regine!" Das Einfahrtstor im Forstgarlen fiel zu und das junge Mädchen kam eilig bcrübergeschritten. „Endlich! Wie lauge ich schon auf Dich warte!" sagte Klaus, ihr beide Hände entgeaensircckend. Er muhte sich Gewalt antun, um sie nicht an sich zu ziehen, ein solches Gefühl des Besitzrechtes war aus einmal über ihn gekommen." „isieh. was ich hier habe." subr er fort, sie in die Fensternische ziehend und ihr den Brief zeigend, „was sagst 'Du nun. Mädchen? Ist cs nicht wie ein Wunder, wie ein Talisman, der di« Pforte« einer schönen Zukunft erschließt'?" Regine hatte schnell gelesen, und ein Iubelrus ent- rang sich ihren Lippen, „Ich wußte ja. daß Du Dick durchringen würdest." sagt« sie. und tu kindlicher Freude, alles andere vergessend, und ganz untertauchend im Glück des Freundes, schlang sie die Arme um seinen Hals, wie sie es 10 oft als Kind getan, und drückie einen Kuh auf seine Wange, „Wie freue ich mich darüber. Du guter, lieber Klaus," fuhr sie unbefangen fort. „Du hast zwar nur erreicht, was Dir gebührt: ober nun wirst Du Deine selbstquälerischen Zweifel wohl beiseite legen und glauben, was ich Dir schon hundert Mal gesagt, dah Deine Geschichten viel schöner sind, als alle anderer» zusammen genommen," Klaus muhte über ihren Eifer lachen, obschon es ihm ganz sonderbar zu Mut« war. Er -war bei ihrem Kuh blas; geworden, und sein kräftiger Körper erbebte. Es war ihm eine Erleichterung, dah Anna Marie das Zimmer verlieh und dah Regine unbefangen weiter plauderte. Aber als sie dann vor ihm saß, wie ehedem in den Lehn- siiibl zuriickgelehnt. das süße Gesicht in dem verglimmenden Abendschein wie ein zart- rosiger Blutenkelch ihm zngewendct und die sanften Augen sternengteich daraus hervor, schimmernd, da überwältigte ihn die Erregung des Augenblicks, Was seit Monaten sich langsam in seinem -Herzen zur Klarbeit durchaerungeu, was seine Lipven scheu in sich verschlossen, das brach sich endlich Bahn in Lauten heißer, leidenschaftlicher Zärtlich- keit. Es waren die ersten Liebesworte, die seine Lippen stammelten, und all die keusche, lana verhaltene Glut keiner Seele flammte darin empor. Starr, in sprachlosem Schreck«» saß Regine da. IFottletzung folgt.) LasverkLvk vesvn VenivdLttsrmkLLbv m kLlsiot-, ^N2U§8-, koek- uvä Ro5SL-§tosss2. Leknarrsv unä blLUSL unä LLöVÜts. L 8eLnLr3SQ lueLsn, Lro'iLßs uuä kaiins, LvMs LonLrmAnäsn- rmä mit einem Rabatt vvn 26, TV uuä 4V krorvnl. Otto Lsekovdv. Mül»» A, w« ,FIt.b6kt»ifil6 vorsii^lietio Zscliominxkmsigq? Lrmätzi' L ^isolier, Wein§ro88likn6!un§) 20 Droit« Hti'iissv 20. „8tl6N§ 80li(1s 6680siükt8xnin(s8ü,t20." SLoiomt-zM.-Iüge» resp. Aitockei >»8«»» «erden noch vergeben. Lilllgfgts löstrlsbski'Lft cisr Qsssnwantl nri -— mit Ssuggss »o» Notl>r»ilt, Sr»»nk°>>le, llnl, «to. d/lonilr I-1i1l6, vi-osäon-I-üblsu ». d. U ) UE 8arLk LsrvLArä, ?aris schreibt: Herr Leiebnor! leb bin sc-kr glücklich, Ihnen kür Idrv bgcvundorllsrvsrtev Ladrikatv danken rn können. leb »erde mich mvtir anderer Ddsaterpaikümsrisn deckisvsn und Ihnen von Daris meine Iukträgo übeiMitteln. Larsk Lornkard. Diese gllln/ends Inmkennnng ist ein grosser Iriumph cker l-vtvt>nvrsedon unä Seluniuktcn. — Lcsomlers empfehle: Lviel»nv»8> UormoHnpuklvr, I^vlolmors ä8p»8lapit<ler. Ls sind vorrügliebe Oc-siebtspmlor rum täglichen Osdrancd. Dian sieht nickt, das« man gepudert ist- vielmehr erkält das Oesiokt zsnv interessante Lcköulieit, dis all« IVelt b««umlsrt. — DsbsraU ru Kaden, aber nur in verschlossenen Dosen. Llan verlange stets DLieüAUlt. Lieferant der Lönigl. Dlieater, Is. IzöieLver. Lsrlirr, ZMKsnstr. 31. kvuriod- tnttln«, X mit. lierrl. Ton, klast. Spielart, »nt jed. Garantie bill. zu verk. Seit. Gelegenheit! Alle »-Vertretung: E. Hoffman«. Amalienstr. 15. MZtr. Märker, nnsort, ä 1.25, lMZtr. Wvhlimann „ 100 Ztr Mngiiiniib. -*'r,Spei>ks a l.M. .. ^ „ äl.25. lOOO Ztr, Lpeileiiianboiinin a 1.80. 400 Ztr. Wvhliman» ä 1.65 ab Biinzla» sol-mae Vorrat reicht. Mar Haase» Bnnzlan. Schl. z" 8VO LViLtuvr Zaak-Isattsffeln, Dabersche Zwiebel, ans Sandboden gebaut, hat abzugeben MteiM-Vervrltiliix bim d. Vrttrud. Ems koste» Ns,iüseL1)1ilWöü 1 Karton voll S Mk. m»LinvnL»krilL 8oI»vkVl,tlN»f»»v. > ra „»I»a suchtperKasse Off. lttllttlO'u Pr-".Röder. Kurfurstenstr. 21. Ii'MSli-Dlil'Mlg. auch leihweise, direkt i. d. Fabrik, Löbtau, Tharandt» Skr. 29. Miaiiino für Ansänger gesucht. <7^ Off. mit Preis »nt« » lagernd Postamt 6 «beten.