Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060207018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906020701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906020701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-07
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Hmmtgleij« und der Güterbahu Wohren-Leipzig lind die Erd- aroelten. io«ir der Vau der Futtermauern und der Straßen- Uot«. und llebersührungen im — In der Sitzung de« Königl. Dachs«schen Alter- tUNsoerein», in der De. Königs. Hoheit Prinz Johann G«rg den Bor sin führte, berichtete vorgestern nach Ausnahme Von acht neuen Mitgliedern der Schriftführer. Oderregierung, rat Dr Tonisch, über einige NcaistrandenTbingäng«. D« Hauptvortrag dielt Oberst z. D. Schneider über: „De Kriegsjahr 1813". 1906 rverden e« 100 Jahre, daß Sachs, M, ersten Male in den Bannkreis Napoleon« trat; sieo, hr« langchat e« da« Joch der Fremdherrschaft tragen müssen n des Jahre« 1813. Wenn wir die «dem fallende Centenarseier de. lis ten ^ «Da« )18". 1906 iverden e« 100 Jahre, daß Sachsen »mn ersten Male in den Bannkreis Napoleon« trat: sieoen Jahre lang bat e« da» 5 ^ bis zu den Oktobertagen fall« in« Jahr 1906 fallende Centenarseier der Annahme der KöniaSkrone durch Sachsen« Fürsten nicht rauschend »u begehen «rauchen, so müssen wir doch jenes edlen Fürsten geziemend gedenken, dem die Nachwelt mlt Recht den Namen ,,de« Gerech- kn" verliehen hat. ES ist bedauerlich, das, noch kein sächsischer Historiker die Lebensbeschreibung diese« hochherzigen, aber un glücklichen König« aut Grund der neuesten archivalischen Forschungen geschrieben hat: beschämend sogar ist es. daß dies zunächst einem Franrosen Vorbehalten blieb: Andrä Bonneson« „En »Iliö «Io Isavoläou" >19001 hat dies in würdiger und ge schickter Wene unternommen. — Der Borstand der Dresdner Kaufmannschaft mst am 5. Februar im Saale des JnnungSgrunbstückes Oftra Allee 9 unter dem Vorsitze des Herrn Kommerzienrats Opis ein« Gesamtsitzung ab. Es erfolgte die Ausnahme von sech, neuen Mitgliedern: Bericht der ersten Abteilung über Schul» angeleeenbetten und Veränderungen im Lehrerkollegium der i»delSlehra>rstalt, Mitteilung über die Eingabe der Hanbels- — Ein gröberer Felssturz erfolgte in vergangener Woche in einem schon lange verlassenen Steiubruche am Fächele»- graben in Obervogel geiang und zioar ans sislalifchem Gebiete. Die abgesturzte Masse dürste insgesamt dom Um fange eine- der im Llbtale üblichen einstöckigen Häuser gleickk- koininen. Archer vielem Geröll ist auch ein grober Mock nieder- gekommen, welcher ganz blieb und sich aus den Abschlägen des FächelS^rabens sestsctzte und nun drohend bernicderblickt. — In Sebnttz seierten am Montag sechs Bürger ihr SOjährtgeS Bürgerjubiläum. — Schuhmachermcisler Pötzsch in Nossen beging mit seiner Ehefrau die goldene Hochzeit. — Bei der Wahl von Arbeitgeber-Beisitzern sür daS G e - Werbegericht in Leipzig beleiligte» sich 891 Wahl berechtigte, das ist 31,4 Prozent. Es war nur eine Liste, die der vereinigten Innungen, ausgestellt. Sie ging glatt durch. Zu wähle» waren 45 Beisitzer und 15 Stellverircier. — Leipzig, 6. Februar. A»S einem Banbureau in der Hatnstrcche sind in vergangene: Nacht 1000 Mk. bares Geld mittels Einbruchs gestohlen worden. — In der Nacht zum Dienstag ist in G r ob s ch w e i d n i tz da« massive Haus des Materialwarenhändlers Karl Krahl aus gebrannt. — Frau Martina verw. Limburger geb. v. Hosfmann in Leipzig hat zum Gedächtnis ihres Heimgegangenen Gatten, des langjährigen Mitglieds der Gewaildhaus-Kvilzert-Direktion, über den am 25. Januar slattgefundenen zweiten Diskussions abend: Bericht der dritten Abteilung über bewilligte Unter stützungen aus den von der Innung verwalteten Stiftungen und andere Kassencingelegen'heiten: Bericht der vierten Ab teilung über die von der Königlichen ÄreiKhauptmannscbaft cin- -cganaen« Verordnung auf die vom Jnnungsvorstande ein gereichte Eingabe, leicht entzündliche Stoffe betreffend, ferner über Abordnung von zioei Mitgliedern des Vorstandes zu der von de« Ortsgruppe Dresden des Deutschnationalen Hand- lungsgehilsen-Berbandes angeregten Besprechung wegen Herbei führung eines einheitlichen 8 »Ihr - Ladenschlusses in Dresden und sonstige geschäftliche Mitteilungen. — Heute abend 8 Uhr findet iw Konzertsaal des AuS- stellungSpalastes Konzert mit Ball statt, welches die Francnorts- gxuppe des Allgemeinen Deutschen Tchulvereins zum Besten ihrer Untcrstützungszwecke. Erhaltung deutscher schulen und Kindergärten im Auslande, abhält. — Donnerstag, den 8. Februar, nachmittags >/?4 Uhr findet in den Bnllsäle» Saronici. Alaunstrabe 28, eine Bersammlung sämtlicher Saalinhaber statt. . — Der „Liberale Verein" veranstaltet morgen abend im „Tivoli" eine große öffentliche Versammlung, in welcher Herr Gras v. B o th m e r - München über daS bei der augenolick- ^ ^ Sozial- ^ „ , ... Februar »n Central-Theater sein Benefiz. Dem unermüd lichen und verdienstvollen Leiter der Kapelle d«S Hauses, der, seit Jahren als feinsinniger Begleiter und vielseitiger Kom ponist in Künstlerkreisen geschätzt, erst neuerdings durch seine Musik zu dem Geißlerschen Weihnachtsmärchen von der „Mänse- köuigin viele Taulende von Central-Theater-Befuchern wieder entzückt hat, wird cs an seinem Chrenabend, sür den ver- schiedene Uebcrraschungcn in Erweiterungen des Programms geplant find, an mannigsachcn Auszeichnungen nicht schien. — Der Verein sür Verbesserung der Frauen kleidung hält seine nächste Auskunftssitzung morgen, Donners tag, 8. Februar, nachmittags von 4—6 «Ihr, m „British Hotel", Lanbhausstrabe 6, ab. Ausgestellt werden erprobte Muster von Unterkleidung, sowie Strotzen- und Gesellschaftskleider: auch zwei neue Rocktrager. von denen der eine sich besonders für Ria genleidende eignet, toährend der andere Damen willkommen sein wirb, die gegen Druck aus der Schulter besonders emp findlich sind. Anmeldungen zum Schnciderkursus werden ange- genommen usw. Der Eintritt ist frei. — Die beiden Sanitätswachen des Samariter- Vereins Dresden iWallstraße 14 und Marschallstraße 6> traten im Januar im ganzen in 175 Fällen in Tätigkeit, und Mar: 139 Mai bei Tage und 36 Mal bei Nacht. Von den Hilfesuchenden s135 männlichen und 40 weiblichen Personen! ver langten 149 die Hilfe auf den Wachen und 26 anderwärts. 155 wurden wegen äußeren Verletzungen und 20 wegen inneren Er krankungen behandelt. Betriebsunfälle waren 71 zu verzeich nen und 104 Mal lagen andere Veranlassungen vor. Trans porte machten sich 14 erforderlich. — Gestern beehrte die Prinzessin Ulrich von Schönbura daS Wäsche- und Beltengeschäft von C- W. Thiel, Hollieferant, Piktorinstraße Nr. >3. um gröbere Bestellungen zu machen. — Das ne un u n d n e u n z ig i ä h r i o e Urgroß- Mütterchen, Frau Helene Waldau, deren gestern ge- dacht wurde, hat ihren Geburtstag in grober geistiger Frische und bei leidlichem körperlichen Wohlbefinden im Kreise ihrer fi« in drei jüngeren Generationen umgebenden Familie oer- Isbt. Auch die grobe Schar der bei ihr einkehrenden Gratulan ten hat sie nicht allzusehr angegriffen. — DrucbEremvlare des Entwurfes eines Wasser gesetzes, den gestern die Zweite Kammer des Landtags in allgemeine Vorberatung genommen hat, sind bei C. C. Mein- hold u. Söhne, Königl. Hofbuchdvuckerei, hier, Zinzen- dorfstraße, zu haben. — Vereinsnachrichten. Der Turnverein ,,J a h n", Dresden feiert am 13. Februar in Meinholds Sälen sein 27. Stiftungsfest. — Der Chorgesangverein „L i e d e r k r a n z" hält am 22. Februar im Gasthose zu Wölfnitz ein Kostümfest ab. — Der Militärverein Königl. Sachs. Cara dinier s, vormals 3. Reiter-Regiment, feiert am 15. d. M., abends 8 Uhr, sein 10. Stiftungsfest im „Tivoli" mit Konzert der Gardereiter. Kapelle und Ball. — Die Vereinigung der Sachsen - Alte >,- bürg er zu Dresden veranstaltet heute in Meinholds Sälen «inen Faschings-Abend. — In der morgen Donnerstag statt findenden cinzigenClitc- Vorste klung des Monats Februar im Viktoria-Salon Wird der 11jährige geniale Violin-VirtuoS K»ii Arpäd die zwei stecen »Der Carneval von Venedig" »nd „Brnvour-Bariatioiicii der Themata aus „Moses" von Pcigonini lauf einer Saite sielend) zum Vortrag bringen. Aubcrdem werden sämiliche ünstler »nd Spezialitäten des Februar-Programms in ihren Glanznummern debütieren. — Im Dresdner Volkstheater-Ensemble, Tbecttriscial Käuffersträße 4. kommen heute nachmittag 4 Udr die Märchen ^ ^ - ------ von C. mittags >/s4 »Md Tanz vc „ — Im Hotel Musen Haus findet heute abend 6 Uhr öffentlicher Elite-Maskenball statt. — Gestern abend Vr8 Uhr verunglückte arrf der Neu- fMter Seite der Augiistiisbrücke ein einen Hantqvasen ziehender Mann, indem er zwischen zwei Straßenbahnwagen geriet. Beim Ausweichen vor dem einen Wagen erhielt der Handwagen von dem anderen Straßenbcchirn'agen einen so kräftigen Stoß, datz der Mann quer über die Schienen »wischen Vorder- und Anbängowagen zu liegen kam. Da der Oberkörper von einem Rade ersaht worden, muhte der Wagen auSgeboben und zurück- aestoken werden. Der Verunglückte, welcher blutete, wurde in me Brückenzolleinnahme getragen, daselbst von einem zufällig des Weges kommenden Heilgehilfen behandelt und dann mittels UiffallwagenS nach dem Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. — Der hentigen Nummer liegt ein Prospekt der Firma Karl Block. Buchhandlung. BieSla», Bobraner Strahe 5 lamHaiipt- bähiihose) bei über die soeben vollständig gewordene neue 9. Aus» aade von Stiele rs Handatlas llOO Karten in Kuvfer- stich mit lK2 Nebenkarten nebst einem alphabetischen Ortsver zeichnis etwa 240000 Namen entbaltend. berausgegeben von Justus R,rtiu>q' Geographischer Anstalt in Gottia». Zebruar vollendete» sich 35 Jahre, daß der damalige »ul Scholze in Meißen mit der Be»valt,ing betraut Wochen ist. Der Tag brachte dem Jubilar Auszeichnungen. der 6000 „Julius Bernhard Mark überwiesen. — Am Somtto rufuiig verworfen, so das, es bei der auSgcworf«,«,, Strafe ver blieb. Während das Urteil gegen Hesie Rechtskraft erlangte und dioier die Strafe verchützle, legte der Gcrichtsherr der wheren Jnftanz hinsichtlich der vom Obcrkricgsgericht ans- zefprochenen Berurteilung des Unteroffiziers Revifion ein, die aa Limburger-Stiftung ttaae erfüllten sich 50 Jahre, dah sich Herr Rechtsanwalt Preller, welcher bis vor kurzem noch oktio war. in Chemnitz nicberlieh. Das Justizministerium ehrte den Jubilar durch die UeberseDung eines Glückwunschschreibens, während ihn der Anwalt-Verein durch eine Deputation vegrühte. — Der jüngst in Lug au im Packmeisterwagen des von Stollberg nach Wüstenbrand verkehrenden Personenzugcs ab- lxinden gekommene Gelbbrief mit 3300 Mark Inhalt ist am Sonnabend wiedergefunben worden. Jedenfalls fürchtete der Dieb seine Entdeckung, weshalb er den Geldbries wieder aus dem Fußboden des Packmeisterwagens unbemerkt niederlegte. — Nach langen Verhandlungen ist nun festgesetzt, das, das Heimatsfest in Annaberg vom 1. bis 8. Jul, stattsindei wird. — Ein beklagenswerter Unfall widerfuhr am Donners tag dem 30jährigcn landwirffchasnichen Arbeiter Johann Frenzcl au« Ouatitz. welcher bei dem Gutsbesitzer Lorenz in Diensten stand. Der Unglückliche legte in die Häckselmaschine, welche durch Göpel betrieben wurde, Stroh usw. ein. Plötzlich ergriffen die Walzen die rechte Hand und zogen sie durch. Ebe bas Werk zum Stehen gebracht worben war, hatten ihm die Messer die Hand stückweise bis zum Gelenk glatt wcggeschnitten. — Vor dem Schöffengericht zu N e i ch e n b n ch i. V. hatten sich ll Mitglieder des dortigen sozialdemokrallichen Vereins zu verantworten. Man beschuldigte sie, den am 3. Dezember 1905 Neichenbach vorgekommenen b e m o n st ra t i»e n Stiahen- umzug veranstaltet und geführt z» haben. Das Gericht sprach 10 der Beschuldigten frei und verurteilte nur den Angeklagten Hammer, der sich bei dem Umzüge zweifellos als Führer betätigt hatte, zu 100 Mark Geldstrafe. — Einem schlau angelegte» Gaunertrick ist die Kellnerin eines Gasthauses i» Plauen i V. am Sonnabend zum Opfer gefalle». Seit etwa drei Tagen wobnte in diesem Gasthaus? ein 28 bis 30 Jahre alter Man», der sich Robert Werner aus Kiel nannte und durch sein ebenso sicheres, wie ziirückbnltrndes Wesen daS Personal des Gastpanses für sich einznnckmen wusste. Er gab sich so bescheiden wie möglich, verlieh vormittags das Gast haus und kehrte erst abends dorthin zurück. Am Sonnabend fand er sich schon nachmittags im Gnüzimmer ein, »nd zwar, wie er sagte, um seine Korrespondenz z» erledigen. Er erbat sich Tinte und Feder und machte sich daran, einen Geldbrief über t!00 Mk. vorznvereiten. Plötzlich erinnerte er sich, dah ihm »och ein Hnndertmarstchei» an der Summe fehle, und mit gut gespielter Gleichgüliiqkeit fragte er die Kellnerin, 'ob sie ihm nicht für hun dert Mark t» Gold einen Schein geben könnte. „Aber selbstver ständlich", lautete dir Antwort der Kellnerin, die froh war. dem gern gesehenen Gaste eine Gefälligkeit erweisen zu können. Sie gab den. Manne «inen Huildkitinarkscheln, und mit nicht geringer Umständlichkeit steckte er de» Schein - wie das Mädchen glaubte — in das Geldkuvert, machte den Brief fertig, siegelte ihn z» und lieh ihn auf den, Tisch liegen, fragte jedoch zuvor noch nach einem sicberen Bote», der das Wertobickt zur Post schaffen könne. Der Mann selbst stand auf und ging in lein Zimmer, angeblich, um die 100 Mk. Geld zu holen. ES verqing eine Viertelstunde, eine ganze Stunde, aber der Gast lieh sich nicht wieder sehen. Man diirchsnchte das Hotelzimmer, der Vogel war ansgeflvgen. Mit blohem Kopse hatte der Gauner das GasthanS verlassen, seinen Nellekoffer und den Hniidrrtmarkjcheiii aber mit genommen. In dem „Wertbriefe" befanden sich nur Papier- schnitzel: den Geldschein hatte der Betrüger geschickt in seine Tasche zu praktizieren gewußt, statt ihn in den Buesnuischlag zn stecken. In einem Hntgeschätt hat sich der Bursche einen neuen Hut ge kauft, dann ist er mit seiner Beute ungehindert entkommen. — Ans dem Rittelgnte des Kanimerlierm v. Carlowitz in Kleindehsa bei Lvbau brach am Montag früh in der 2. Stunde Jener ans. Es brannte ein gröberes Wirtschafts gebäude, in welchem sich der Pferde- und Scbwcinestall, sowie d-r Wageiischlippen befand, nieder. Nur niit Mühe konnte das Vieh gerettet werden. — roaeSocvnuna sürdieSitzunaderStadtverordneten am 8. stedruar, abendS 7 Uhr: Umacktaltung der Kaiseiwerbältatffe bei drr Dtenktbuien-Krankenkalle, Bewilligung des htervurch „uttehenvea höhe ren Be-waltunasautwanse« »n» Fetisivung der Kasse,ibesiiüge aus dir Fadre lS>>« »nc> >907: — Bewilligung von IS ma M. zur pemeüimg der aus der S. Deutsaien Kiinstgemerhe-AudNellung zu Drerve,, tlin» aunzustellen- d n Einrichtung de« StvungSztminerd der »äolischen Sparkasse in oein iin i<au begrtssenen neuen Lparlasiengebäudr: — NgturallsattoaSgesiich d«4 Fabrikbesitzer« L>ugo aus Lodz in Rußland, der seinerzeit die sächsische Staatsangebkrtglett aufgegcben batte. — Geheime Sitzung. — Obcrkriegsgericht. Vom Kriegsgericht der 23. Division sind im Oktober 1905 der im Jahre 1882 zii Bautzen geborene Unteroffizier Alfred Mar Rührig und der 1883 zu Sebnitz ge borene Soldat Erich Hesse von der 1. Kompagnie des 177. Jn- fcntterie-Regimentszu 4 Wochen mittlerem Arrest und Degrada tion bezw. zu 6 Wochen mittlerem Arrest und Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes verurteilt worden. Es bandelte sich um folgenden Sachverhalt: Eines TagcS Mitte August o. I. bemerkte R.. der als Schiehiintcrvffizier fungierte, zu dem ihm als Sclierbenarbeiter zngeteilten Mitangeklagten, er brauche für daS Manöver eine größere haltcmre Kiste zum Verpacken der Munition und solle zu diesem Zwecke eine im Geräteschuppen stehende, mit altem Eisen und Blciabfällcn ge füllte Kiste leeren und den Inhalt wegwcrsen. H. entgeguele darauf, zum Weawerfen sei das Zeug zu Dadc, eS könnte doch beim Lumpenhändler verkauft werden. Der Unteroffizier er widerte daraus, cs sei ihm ganz gleich, was daraus werde, er hob oder gegen die vom Mitangeklagten geäugene Absicht dcS Bcrkaufens keinen Einspruch. H. l)at dann eines Tages mit Hilfe eines anderen, an der Sache aber sonst gänzlich un beteiligten Soldaten die „Msällc", etwa 2'/? Zentner Blei- geschosse, die von Patronen verrührten und Eigentum des Mimärfiskus waren, für 16 Mark au einen Altwarenhändler verkauft, nicht aber daü eigentliche Gerümpel. H. ließ den Unteroffizier aber in dem Glaube», er habe nur b Mark de- kommen, und lieferte nur diesen Betrag ad, von dem er noch die Hälfte erhielt. Die Angaben der Angeklagten waren, so weit sie sich auf den Sachverhalt beziehen, zum Teil wider sprechend, beide bestritten jedoch, sich der Strafbarkeit ihrer Han'dlunsMeise bewußt gewesen zu sein. Der Unteroffizier will das Zeug für wertlos gehalten ngd den Taler im Inter esse der Kompagnie — zum Ankauf einer Ehrenscheibe zum Preisschießcn — haben verwenden wolle», wäbrend H. sich an geblich durch die Genchmignng des Unteroffiziers für gedeckt " 'chleife find dadurch h hcrausackommen, Geschäftsbücher fraglichen Posten liistänzliche Urteil gehalten bat. Die Unterschleife find dadurch 1 daß ein Polizeibccimter beim Revidieren der de» betreffenden Altwarenhändlers auf den fi .. stieß und Verdacht schönste. Geacn das erstinstanz , legten die Angeklo ten Berufung ein, indem sie nach wie vor behaupteten, daS Bewußtsein von der Rechtsividrigkeit ihres Tuns nicht gchckbt zu haben. Nach erneuter Verhandlung hob da» Berufungsgericht daS angefochlene Urteil, soweit der Angeklagte Rührig in Betracht kam, aus und erkennt wegen Begünstigung auf 2 Wochen Gefängnis unter Anrechnung der , UntersiichuneShaft mit 1 Woche- von der Degradation wurde labgesehen. Bezüglich des Angeklagten Hesie wurde di« Be- gencht — 1. Senat — erachtete das Rechtsmittel für begründet »nd wies deshalb die Sache unter Aufi-ebung des angesochtencn Urteils zur andenveilen Verhandlung und Entscheidung an das OberkriegSgericht zurück. Nach erneuter mehrstündiger Ver Handlung verurteilt dieses unter Vorsitz des Oberstleutnants von Tettenborn und unter juristischer Leitung des Oberlriegsgerichtt- rats Oberinstizrals Franz den Unteroffizier Rührig nunmehr, das kriegsgerichtliche Urteil mifhebend, wegen Vergehens gegen tz 147 des Militärstrafgesetzbuchs. beläßt cs jedoch bei der Höbe der avsgeworfenen Strafe. Die Verteidigung des Angeklagten führte Rechtsanwalt Dr. Baum. — Lckiwiirgericht Der 1881 in Neustadt bei Leipzig ge borene Ulmnartier Franz Reinlwld Ooitz hat sich wegen betuige- rischen Baukerotts zu verantwoiten. Die Anklage vertritt Staats anwalt v Ebrenstei»: die Vcitcidigung führt RechisainvaU Müller v. Berneck. Obwabl noch minderjährig, übernabm der Angeklagte im Dezember 1!X>! ei» an der Leipziger Straße ge legencs Uhrwarengeschäft, in dein er variier als Gehilfe und Ge scbäflsführer tätig gewesen war. Sein Vater ninßte schon in der ersten Zeit helfend -iiispniigr». da sich der Angeklagte zum Schaden des VortiesttzerS Unlcgelnmßiglkiten zu schulden lamme» ließ. Von Weihnachten 1i«ni n» liue» von Lieferanten zahlreiche Klagen ein. und der Gerichtsvollzieher ging Tag für Tag ans »nd ein. Am 22. Januar raffte Hpitz die wertvollsten Bestände seines Geschäfts im V>eiie von 650 Mb. sowie 40 Mk. Bargeld zusammen »nd verschwand heimlich ans Dresden. Er holte seine damals in Leipzig wohnende Geliebte ab und reiste mit ihr über Holland nach England. Am 28. Januar wurde das noch juaend liche Paar »ach englischen Gesetzen in London getränt. Dan» luchte Opitz in Belaien Stellung, wurde jedoch »ach kurzer Zeit ans Antrag der hiesigen Staats,,nwaltschaft von dev belgischen Negierung ansgcliefert. Am 25, Januar 1905 ist über das Ver möge» des Avgellaglen der Konkurs eröffnet worden, wobei eine Dividende von nur l<> Prozent zur Verteilung kam. Der Auge klagte wurde unter Zubilligung mildernder Umstände zu 6 Mona ten Gefängnis vcrmleilt. — Landgericht. Der 1668 in Krögis geborene Arbeiler LouiS Franz Kraule öfsuelc im Sommer 1992 in einem Haust der Ammonstraße unter Anwendung eines Sperrhakeus die Kommode eines Mobiinngsgeuossen und stcchl 10 Mk. Die 3. Strafkammer diktiert dem jetzt erst ermittelten Diebe 3 Monate Gefängnis zu, — Ter Maikthelier Alfred Köhler unteischlng zum Schaden einer hiesigen Finna l25l Mk., jedoch sind rund 900 Mk. Eriatz ge leistet worden. Das Gericht erkennt auf 8 Monate Gefängnis. — Der l8M in Ellbogen in Böhmen geborene, in Döhlen woh nende Glaseinträger Wenzel Kngler beobachlete am Nachmittag des 5. Dezember aus dem Wege zwilchen Teuben und Döhlen an, „Langen Rain" in der Nähe der Halde des „Carola-SchachtS" zwei Mädchen, welche von einem Bcsorgniigsgaiigc heimkehrten und ihr Geld zähsten. Mit dem Rufe: „Geld oder Lebe»: ich drehe Dir den Hals Im Ringe herum!" erfaßte der Bursche das ältere, llftahiige Mädchen am Genick und versuchte, dem Kinde ein Geldtäschchen mit 1,B Mk, Inhalt zu entreißen: zugleich mit einem Emailletopf ans das Kind einlchlagend. Einige hercinkom- mende Frauen verscheuchten den jugendlichen Räuber, Er wird z» 6 Monaten Gefängnis verurteilt, — Der 1888 in Stmßburg geborene Schloffergehilfe Enge» Huck schlich im Dezember 1905 zur Ngchtzeie wiederholt in die „Herberge zur Heimat" ein, be raubte das Reisegepäck der Nachtgäste, erbrach die Vorratskammern des Wirtes und slabl eine Menge Kleidungsstücke, Nahrungs- und Genußmitlel. Er wird zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Tisitöktschlchte. Die Marokko-Konserenz. Der angesehene unionislrsche Publizist Edward Dieey ver öffentlicht in der „Empire Review" einen Artikel, der auch in Paris alle Beachtung verdient, Dicey erklärt mit bezug auf die Konferenz, die erste Pflicht der englischen Regierung sei, sowohl in Paris wie in Berlin ganz klar z» machen, daß Eng land zwar tun wird, was es kann, der Konferenz als beste Lösung des Marokko-Streites zu empfohlen, Frankreich eine freie .Hand zu geben, daß es aber absolut nicht die Absicht hat, über eine wiche Enuschluna hinauötzngehen. Dicey glaubt, daß man das in Berlin durchaus versteht, befürchtet aber, daß man sich in Paris in diesem Punkle unwcr noch Illusionen ß >. - - , - Zuschlägen. Solange Frankreich unter diesem falschen Estl- orucke liehe, werde es nicht bereit sein, seine Forderung einer freien Hand io weit zu modistzicren, daß es dadurch Deutsch- landS Opposition entwaffnen würde. Ohne diese geheime Hoffnung Frankreichs aus aktive Hilfe Englands würde keine Gefahr besiehe», daß die Kvnserenz zu einem Krieg oder auch nur zu Kriegsgcrüchten führen könnte. Frankreich habe nicht die geringste Absicht, allein einen Krieg mit Deutsch land zu wagen. Ruffische Hilfe sei ausgeschlossen, und England sai die einzige Macht, die es möfficherweise in einen Krieg niit Deutschland hereinzuziehen hoffen könne. Wenn einmal gezeigt werde, daß diese Hosfnnng eine absolute Tau- s « ung sei, werde sich Frankreich fügen, wie es sich bei clcassös Fall fügte. Deutschland wünscht keinen Krieg mit Frankreich: es hat aber anderseits nicht die Absicht. Frankreich zu erlauben, aus Marokko ein zweites Tunis zu machen. Frankreich muß daher aus die Hoffnung verzichten, daß ein europäischer Kongreß ihm die freie Hand bestätigen wird, die sein Abkommen mit England vorsah. Das Aeuherste. was es vernünftigerweise hoffen kann, ist eine internationale Anerkennung eines Anspruchs auf einen hervorragenden Platz in der Rekonstruktion Marokkos, und ein solcher ÄMprnch. wenn er sich in mäßiger Form hielte, würde den Frieden Europas nicht gffährden. Der Verband deutscher Hochschulen hielt in Charlottenburg eine BorstandSsitzung ab, die beschickt war von allen Mitgliedern des Vorstandes jBonn sVororts, Stuttgart, Charlottenbnrg, Hannover, Jena, Rostock!. Als Gäste nahmen an den Verhandlungen Darmsladt und Marburg teil. Zur Verhandlung stand die Gründung eines Berbauds- organs. Ter Vorstand schloß mit dem Reichstagsabqeord- nelen Herrn Patzig als Verleger und dem aus dem hannover schen Hochschnlkonslikl bckannicn Herrn Heile als Redakteur einen Vertrag ab, aus Grund dessen vom 1 April dieses Jahres ab ein Vcrbandsorgan „De deutsche Hochschule" als Halbmonats schrift erscheinen wird. Vom Vertreter Darm sta dis wurde ein Bericht über die Vorgänge ans den dortigen Kaiser-Kom mersen und über die Rede des Nestors Professors Gulermuth e' - stattet, zu welcher der Vorstand folgendermaßen Stellung nahm: „Ter Vorstand des N. T. H. bedauert das Vorgehen des Rektors der Technischen Hochschule zn Darznstadt, der die Gelegenheit eines Kaiser-Kommerses benützte, »m den Gastgebern der nicht konfessionell organisierten Studentenschaft in einer tendenziöse., Rede Vorwürfe z» machen wegen ihres Verhaltens gegenüber den konfessionellen Korporationen. Diese Vorwürfe richten sich damit anch gegen den V. D. H-. nach dessen Grundsätzen di: Darmstädter Studentenschaft gebandelt bat. Ganz unverständ lich erscheint cs, daß der Rektor den Vorwurf, konfessionelle Spaltungen in die Studentenschaft getragen zu haben, erheb,, wo doch der V. D. H. in erster Linie die Ausgabe hat, ^jcder Absonderung nach parteipolitffclwn und konseisionellcn Gesichts punkten entgegenzntreten" und „die Einigung der deutschen Studentenschaft herbcizi,führen". Der Vorstand des V. D. vn sieht sich insolgsdesjen veranlaßt, gegen das Vorgehen des Rektors »nd seine Vorwürfe enisclsicden Einspruch zu erheben." Ans An regung von Rostock verhandelte der Vorstand über die Frage gemeinsamer F l o t t e n k u n da e b u » g e n und beschloß, seinen Mitgliedern dcrgrtiae Kundgebungen zu empfehlen. Betreffs der A u s l ä n d e r sr ag e nahm der Vorstand die von Jena und Bonn geforderten Thesen im wesentlichen an und empfahl den Studentenschaften des Verhandes. zu dieser Frage in gleicher Dresdner Nachrichten »6. Seite ». MM Mittwoch. 7. Februar 1
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)