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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060203022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906020302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906020302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-03
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Monat
1906-02
-
Jahr
1906
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Dirks Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» als Abeird-Arirgabr zvgestellt. während «S die Post-Alwüttkn-en am Morgen in einer Gesamtausgabe e,halten. Verugsgebulin »>«<ol1i>brliä> si»r»rk«»n, b«> tüalitb c»xi»uil>aerttunaciunc, durch »nlere !st«>en „»'»»» und ««r,rn». an Lonn- und Äloniaakn mir einmal» Sittl »oV«, durch aiichvilniaeKi'in- miiftvnilr» , M«. »et, , Mk. 00 Pr. »kiel »iumaliaer Zukielluna durch die BoilSPtt. »ol»,»Be<iellaeld<, imStus- >a»d mit «nivrechende», Znichlaac. k achdruck aller «rlikrl u. Onainal- Milleil»»,»» »ur mit deullicher Luellenanaobe «„Dre»d, Nackr. 1 ouläilla. Nachlriialicke Sonorar- an'vrüche bleiben unberüiklichtlat: anvertavate Manu'knute lverden nicht auibelvabN. Telearamm-AdreN«: »«chrichte« »resde«. 1888 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. /sn^eigen-^anf. Nunabm« vm Auküudiaui.aln l-it, mubmittao- » NLr Sa»::, »-«» ijoeilaa« nur Manen,Mb: »e r? > >1 dis ',1 Udr Die >iballchel>!w „Nie <ca. n Gilden» l» p»«.. '/« kündiaungen aui der Pnvalieite 3e>!' L Pi,.: die »ivaitige Lei!« au» kr,» leite !/> Pf»,. alc> lfiuaeiandt e>ei!» vv Pia, Ä «u»»ern L,nn und Keterta«»» Hlw!ki»e Brnnd-e'? »» Pia. aus Privatst»!» «» P,^ Livaliiae Zeile aus Teetieiir und n Cinaeiandt «> P:g. SluLiuarlia« An traoe nur «egen Lvrauilbezadluu., BcicadUitler toiieu to Llnmir. Sernlprecher: «r. N «i» ,Hau,tgeiLSft«keIle: Mmiaritr.^ fteinrich killen » « L 8 » L M S kr»r«r 8tr»t>«v S, ketccc 44al,ai,bnu«»c1rn»8c-. VrÄ88t«8 8i»vri»II»»«8 ftir SlvK»i»tv IV«rrvn- rrnrl K»»kvii-irekI«i«>ii»K: 2ur ksllrskllii! kraclc /inrug. kekeovlc ^nrug . Smolcing-^nrug. klnrslns fravlc» 8vkW»ti« Kosen . M 31-80 „ 31 60 . « 28-48 21-42 Air. K.2S- 14 8»!lW«»tvn, scbvnrü . . M. 3,78 bis 9,— Ssllddvslsn, rroiss ... „ 2,1V bis 18,— Uteisss konsockotie . . „ 1,78 bis 2,90 Aaisss Xrscvnttsi» . . . „ —,1V bis - ,98 vluquss. 2 -ladro (iLlsntio . . Ulc I^»Atüinre«de»: Lvrileailtvi- beinsnOinrug. . kll^ 8,Sk lennis-^nriig« . slk. 11,— bis 18. - lirolse Iraolitsn. — kervoreagoncte puvjru»ü»-<iigdei> Sir. SS. kiititl: Neurste Drahtberichte. Lanktagsverliandlungen, Hofnachrichte», Schutzvorrichtungen ra, Straßeiibalinwagcn, Eentrallheater. sNarokko-konferenz. „Ter Gras vc>n Eharolais". „Die heiliae Elisabeth". Thomas Carlyle. SommvenS, 3. Keltruar lüo-6. Neueste Drahtmel-nngen vom 2. Februar. Koloniales. Kiel. Da die o st a f r i k a n i s ch e Aufstands- bewegung als unterdrückt gelten kann. so», wie die .Kieler N. N." melden, das dorthin entsandte Marinedetachcment dem nächst heimbeordcrt werden London. Wie der „Tally Mail" aus Kapstadt gemeldet wird, hat der Korrespondent der „Cape Times" in -Lwalop- mund seinem Malte telegraphiert und die von deutscher Teile genebene Darstellung bestätigt, wonach der engl licke Untertan, dessen angebliche Tötung durch betrunkene deutsche Soldaten in Swokopmund von der „Daily Mail" gemeldet wurde, er schossen worden sei, als er auf eine deutsche Patrouille, die ihn ivegen eines EinbruchSversucheS sestnehmen wollte, einen Mord oersuch machte. Ein englilcher Augenzeuge deS Vorganges sei nicht verhaftet worden. — Dlc hiesigen Blätter stellen zu diesem »kule fest, dah die Annahme, der Erschossene sei ein gewisser Danaldion aus Montreal lKanadas gewesen, nicht richtig ist, Danaldson habe sich am Mittwoch m Liverpool ansgehaltcn. Zur Marotto-Konfcrenz. AlgeciraS. iS P i a ld i e n st der „Dresdner Nachrichten".) Das Resümee der gestern gesapteii. schon im einzelnen gemeldeten Beschlüsse ist die prinzrpiclle Be willigung einiger neu zu schaffender Abgaben, sowie die Be stätigung, dah andere theoretisch bestehende auch von den Europäern zu zahlen sind, vorausgesetzt, daß sie von Ein geborenen tatsächlich erhoben werden. Unter den letzteren ist die wichtigste der Terliv, eine Agrarsleuer, welche bis jetzt auf dem Wege privater Vereinbarung mit den Steucrbeamten um gangen zu lverden pflegt, indem mau diese» den Teil des yiltterzogenen Betrages überläßt, und cS ist auch nicht anzn- nchmen, daß dies bei der jetzigen Organisation anders lverden kann; es . liegt jetzt aber un besonderen Interesse der marokka nischen Zenträhregierung, die Emgeborenen energisch zur Zah lung KU zwingen, um auch die Europäer heronzichen zu können, sie wird aber in absehbarer Zeit ohne europäische Unterstützung einfach nicht die Macht dazu haben. Ob eS mit den neu cin- zusührcnden Stenern, wie bewerbe-- Handels- nm>. Steuern, anders wird, ist fraglich. Ueberall stößt somit die bingcbende Arbeit der Konferenz auf die Tatsache, daß der Magbzcn, wenn «pp auch vielleicht den guten Willen hat, nicht die Macht und Energie zur Durchführung der Reformen besitzt: somit ist auch hier wieder der Erfolg aller Arbeit davon abhängig, ob cs schließlich gelingt, mit enronäischer Hilfe kräftige, anssübrende Organe zu schaffen, und ob dazu Anssicht ist, das beißt, ob d<e Franzosen ihre Abneigung gegen die internationale Kontrolle dxr Exekutive überwinden lverden. Die Delegierten sind über diese Frage völlig verschlossen, verweisen ans den biSherffen befriedigenden Fortgang der Arbeiten und das allseitige Ent gegenkommen: sie sprechen die Hoffnung auS, daß dies bis zu Ende andauern werde. Wenn der gezeigte Optimismus begründet ist, muß der politische Himmel so blau und die politiiche Witterung so ruhig bleiben, wie. es zurzeit der Himmel über der Bückt von Algeriens ist. Es ist »ur HU hoffen, daß genug Wind bleibt, um die Seael des marokkanischen StaatssthisseS zu schwellen. In der nächsten Plenarbcsprechung am Sonnabend vormittag kommt die Zollfrafle auf die Tagesordnung. Algeciras. Hier »var nach Schluß der Sitzung ein Gerücht über einen Zwischenfall mit dem VerEeter der Vereinigten Staaten. White, im Umlaufe. Der Sachver halt ist bündig der folgende: White hatte eine Abänderung vor- geschlagen, nach der die von Ausländern zu leistenden Abgaben durch bei. Mac hzen erhoben werde» sollen, sobald die Organisa tion der Steuererhebung in Marokko genügend durchgeführt sein würde. Da Spanien mehr Staat-Sangehörige in Marokko hat, wie die anderen Mächte, widersehten sich die spanischen Ver treter dieser Abänderung und erklärten, eine solche Erhebung der Steuern durch Marokko lause den Rechten der Ausübung der Gerichtsbarkeit durch die Konsuln zuwider. Dann zog Wüste einfach seinen Abänderungsvorschlag zurück. s Trennung von Staat und Kirche in Frankreich. Pari S. Nach den amtlich richtig gestellten Ziffern wurde in der gestrigen Kainmersihung das Vertrauensvotum für die Regierung mit :!38 gegen 155 -Stimmen angenommen. Die Mehrheit unttaßl die meisten Sozialisten, die Sozialisti-cb Radikalen, die Radikalen, öie revudttkanffchxn Dissidenten, die demokratische Vereinigung, 25 gemäßigte Revuvlikaner und 4 Rationalisten. Die Minderheit besteht aus den Konicrvanven. den Nationalisten, einer Anzahl gemäßigter Republikaner und 1 Sozialisten 5l gemäßigte Republikaner, darunter Riboi, sowie mehrere konservative und Nationalisten enthielten sich der Mstimmung. Paris. Nach der polizeilichen Vernehmung der üei dcm Vorgänge in de r C l o t i l d e n k i r ch e lvergl. unter Naäit- depeschen im heutigen Morgcnblatte. Red.) sestgcnommenen Per sonen wurden l7 Verhaftungen ausrechtcrhalten. Tic Ver haftete» werden sich durchweg wegen Gewalttätigkeiten und tät licher Beleidigung von Polizeibeamlen zu «ramwvitcn haben. Es befinden sich unter ihnen verschiedene Aristokraten, wie de la Roche-Foucault, Vater und Sohn, sowie Gras George Henry de Bourbon. Paris. Die Regierung hak beschlossen, daß heule sie I n v e n ta r a u s ii u h in e in den Pariser Kirchen svrtgesetz! werden soll. Zur Lage in Nustlaud. Petersburg. Der Kaiser richtete beim Empfange einer Bauerndcvntalion aus dem Gouvernement Kursk an diese eine längere Ansprache, in der er erklärte, die Reichsdnma werde «unberufen werden, um mit ihm gemeinsam zu beraten, wie die Bedürfnisse der Bauern am besten zu befriedigen seien. Die B>. uc r n könnten nur ihn rechnen, er werde ihnen Helsen, doch betonte er, daß das Eigentumsrecht unantastbar sei. Petersburg. (Pffv.-Tel.) Die vorgestrige Sitzung dcSRcichsrate» über das künftige Bereinsgesetz nahm einen sehr stüu»i>cheii Verlaus. Nach fniimündiger Debatte wurde mit 50 gegen 27 Stimmen beschlossen, den Studenten das Recht des Anschlusses an politische Vereine rn gewähren. Ferner soll den Krauen Beteiligung an politffchcu Vereinen gestattet werden Petersburg. Ern Telegramm des Grasen Woronzow- schkow aus EufliS vom 31. Januar an den Kaffer meldet: Alikanow telegraohicri aus Kwirily, daß Deputa- Stockboim. „Swenska Tcl.-Byrau" meldet: Es da. als wahAcheinlich angesehen werden, daß die schweoiscr deutschen HandelSvertragsvcrhandlungen den nächsten Tagen in Berlin wieder ausgenommen werden. kosen hg gen. Wie das Blatt „Danebrog" meldet, mn s die Beisetzung des Königs Christian wahrscheinlich aw 14. oder 15. Februar siattsinden. Es verlautet, daß Li« Leim- des Königs einige Tage vorher in der Schloßknchc ansgestA werden wird. London. Wie aus Indianapolis gemeldet wird, hielten die Grubenarbeiter nach der gemein'amen S'tznm der Ausschüsse der Grubenbesitzer unk Grubenarbeiter noch ei-^ besondere Vcrw.nmliing ob, in der darüber beraten wurde, wu die Mittel für einen 'Generalstreik auMbringcn wären. Wn' der „Standard" ans New.iork eAähr». rechnet man im übrige»' darauf, daß die Grubenbesitzer und die Arbeiter nochmals Lcr- handeln »»erden. Belgrad. In der gestrigen Sitzung der SknPschtino wurden der d eutsche und der monteneg»mische Handelsvc > trag vorgelcgk und einem eigenen Ausschüsse überwiesen. Las . General .. ^ tionen aus 36 Gemeinden, die Bilder des Kaisers. Heiligen- Bilder und Natron-alflaggen mit sich führten, ihre völlige Er gebenheit bezeugten. Man erwarte», daß die Rekruten- AnShcbiinq in dieser Gegend ruhig vor sich gehen werde. Das selbe wird aus Georgijewsk, das dem Befehle des Obersten Krylow untersteht, gemeldet. Petersburg. Auf einer Station der Bahn Moskau— Windau—Rybinsk wurden in zwei Waggons eines nach Moskau bestimmten Güterzuges eine größere Anzahl Bomben g e - fu nd cn. Die betreffenden Waggons waren aus Windau ab- gesertigt. Petersburg. Nack einem Telegramm des Generals Linewilsch an den Grasen Witte hat General Atamonoff aus Wladiwostok die telegraphische Meldung geschickt, daß dort die allgemeine Lage bedeutend ruhiger geworden ist. Alle Teilnehmer an den Unruhen zeigten Rene und drückten ihre volle Ergebenheit aus. Tie Untersuchung nimmt ihren Jorc- „ arschan. Gestern abend gegen lO Uhr wurde die Vor stadt Wola militärisch zerniert; alle Häuser wurden durchsucht. Rom. Dem „Popolo Romano" zufolge wurde Minister präsident Fortis gestern abend vom Könige empfangen und er stattete demselben Bericht über die gestrige Abstimmung in der Kammer. Für heute früh ist ein Ministcrrat euibcrufen. TaS Blatt meldet weiter, daß Fortis heute der Kämmer initteilen werde, daß das Kabinett seine Entlassung gegeben habe. Paris. Aus Nancy und Lnncvillc werden Truppe» noch Neuf-Maisons geschickt, wo 300 Bergleute in den Aus stand aetrcten sind. Landtagsverhandlungen. Zweite Kammer. Die Kammer nahm m ihrer heutigen "Sitzung zunächst das Dekret 25, betr. die Verwendung eines Reservats bec Kap. 41 lA k a d c m i e d e r b i! d e nde n K ü n li e z u D r «.Sü den) des Rcchenschciffsberichts für 1902,03, in allgemeine Vor beratung. tztvg. Gontard - Leipzig kuatl.j: Er habe den In halt des Dekrets mit Freuden begrüßt. Die Akademie-FassaKr habe durch die Beseitigung der Postamente, ans die nrsvrüngliw sechs große sitzende Länkersiguren ansgestellt Wecken sollten, nur gewonnen. Ganz einverstanden könne man mit dem Auswege sein, für die minmchr übrig gebliebenen 32 051 Mk. -aus Km beiden oberem Eckpfeilern der in unmittelbarer Nähe Akadeini'.'gcbäudes befindlichen, nach der Münzgaffc führenden Terriffse.ntrevve vlastische 'Werke anfzustellen. Damit entgeh' ergebe. Redner beantragt schließlich, das Dekret zur weiteren. Behandlung an die 'Kinailzdepniation .V -zu verweilen. — Ein. stimmig und ohne Debatte tritt die Kammer dcm Antrag'. Gonlard bei. Es folgt die Schlußberamng über Kap. 44 des ordentlichen. Etats für 1906,07, betr. Akademie der bildenden k ü n st e zu Dresden. Berichterstatter Abg. Behrens- Obei - lößn'tz ikoiff.l: Die Kinanzdeputation A habe keine Veranlasst':..: gehabt, die Einstellungen dieses Kapitels zu bemängeln, sie all ' von der Regierung der Deputation gegenüber in zufrieden stellender Weste begründet worden seien. — Die Kammer be schließt hieraiff einstimmig und ohne Debatte, dcm Anträge de, Deputation gemäß, bei Kap. 44 die Einnahmen mit 16 000 Mt. zu genehmigen und die Ausgaben mir 212000 Mt. zu bewilligen — Einstimmig und ohne Debatte werden schließlich Kap. 41 und 44a, Akademie der bildenden Künste zu Dresden und Kunst zwecke im allgemeinen sBerichterstatter Aba. k r e tz s ch m o r-Zitzschewig). und Kav. 104. finanziell..:. Verhältnis Sawsens zum Reich lBrrichteritatter Abg. F r i tz sch i n g -Göppersdorfs, -es Reckknichastsberichis o,:> 1902 03 erledigt und bei Kap. 104 die Etaniberschreitnua vr>! 364 775 Mk. nachträglich genehmigt. — Präsident Dr. Mel - nert teilt zur Iifformatton mit. daß am nächsten DienSlag d>c Borderaiuug über das W a st e ra es e tz statlsinden io'.!, am Mittwoch die Eisenbahn-Angelegenheit Kieritzsch—Groitz-ch und das Staatsschnldenbuch-Gcsetz erlckigt werden sollen und am Donnerstag und Freitag einige Kapuc! des Rechen'chans. ber'chlS und mehrere Petitionen aus der Tagesordnung erscheine!» werden. — Nächste Sitzung: Montag, 5. Februar, 'vormttiao- 11 Uhr. Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung auS dem Bureau der Königliche» Hof theater. Wie bereits angekündigtz findet Sonntag, den t- Februar, nachmittags st>2 Uhr, »in Schauspiclhausc die 4. Bo l k s v o r st el l u n g in dieser Spielzeit statt. Zur Aus führung gelangt Lessilias „Minna von Barnheini". Der Ver laus zu der Vorstellung findet morgen, Somwbend, den 3. Februar, abends von 8 bis 9 Uhr, in der Turnhalle der 4. Bürgerschule lTieckstraße) statt. f* Könifll. Hosschauspicl. Das Stück, das gestern abend, wir bereits kurz gemeldet, seine Dresdner Erstaufführung erlebte, bedeutet das Debüt eines iniigen Wieners aus der deutschen Bühne. Der Dichter heiß» Becr-Hosinaiin. sein Werk „Ter Graf von Cliarolai«". ein Fünfakter, ein Trauerspiel. Man hat seinerzeit viel über die Novität geredet, — und heute, da sie zu uns kommt, ist sic bereits vo» dem Spielplan der meiste» Theater wieder ver schwunden. Das beweist nicht viel für die künstlerischen Qualitäten der Tragödie: denn nicht immer — (statt sei d geklagt! — balte» sich gerade die besten Stücke am längste» in der Gunst des Publikums, das sich in dcm besonderen Falle wohl durch das Pein liche und Grausige des Sujets - übrigens nicht mit Unrecht — verletzt fühlt. Fedensalls — unk darum kann über das Stück noch ein mal anSfübilichrr gesprochen werden — hat man es hier mit einer Dichtung zu tun. die Hoffnungen erweckt trotz der Wenn nnd Aber, mit denen man die Anerkennung verklausulieren möchte Der Stofs ist leider nicht von Beer-Hofman». Er bat ihn, wie das »o heutzutage Mode ivird, da den Leuten nichts Rechtes mehr elnfällt. von einem Anderen, etnem Größeren als er entliehen. Dir allenglische» Dramatiker Massinger n»v Fielt» — eine renom mierte literarische Dvppelfirma ans der nächst,akespeareschen Zeit — habe» dem »lodeinen Antor die Fadel in ihrem Stück .Ab»- fatal rintritt, ist also Schmuck mit fremden Federn. §nch das Ehe- bruchsdrama. daS den zweiten Tel! deS neue» CbarolaiS ausmacht, übernimmt der Dichter von keinen klteraiffchrn Borgänoer». wenn auch niit starken tatsächlichen Aenderungc», während er in der Historie der ersten drei Alte nur die psychologische Basis der Vorgänge mngestaltet bat mit einem Raffinement, das dem naiven Originale sehr zuwiderläuft. Am deutlichsten ist das an der Figur des rvte» Jtzig zu erkenne», dessen philosemitische» Bedürfnisse» entspringende Srntinieiits ebenso „unecht" erscheine!,, wie die schönrcdiierischc» Ezpektvratione» des alten Präsidenten, wenn er niit seiner Tochter über die Liebe nnd älmliche Dinge spricht. Hier wie auch sonst wird man das Gefühl des Gemachten nicht los. Von zehn Worten klingen neun nicht innerlich empfunden, leeres, oft allerdings klangvolles Getön, aber eben „Worte, nichts als Worte" Noch stärker laßt diese Schwäche dlc Eharakteffstik der Träger der Handlung zum Bewußtsein kommen. Sie ist ent weder vollständig brüchig oder arg in der Skizze stecken geblieben. Dabei lsättc sich dieser Fehler um so leichter vermeiden lasse», als er in dem altenglischen Original sich nicht findet. Dort ist nämlich die Tochter des Präsidenten eine leichtsinnige Verliebte, die zu dem Galan von Vetter schon vor der Ehe mit Charolais in intimen Beziehungen stchl. Das war Beer-Hosmann jedenfalls zu alltäglich, er macht aus dec Buhlin eine reine Frau, d»e dem so gar nicht hinreißenden Ver führer in winterlicher Dämmerung, frierend und bebend, in ein verrufenes Haus folgt, sich ihm dort ergibt, um eine Viertel stunde später dcm empörten Gemahl zu versichern, daß sic »ur ihn geliebt und noch liebe. Diese Ungeheuerlichkeit wird der Dichter niemandem verständlich machen können, zumal er sich auch reckt wenig Mühe gibt, es zu tun. Die kurze Szene mit Philip», in der dieser üble Geck mit ein paar schwulen Redensarten die arme Desirse kirrt, gehört zu den schwächsten des ganzen Stückes. Freilich, was Beer-Hosmann im letzten Auszug bietet, ist noch schlimmer. Hier haben ihn alle guten Geister i:n Stich gelassen, er perfällt in schlechtestes „Theater", wird brutal und geschmack los. um dabei noch einmal in allerhand verstiegenen Nedens- senen Geiinnnngstüchligkeil, die er gerade dem Präsiden:?!' bewiesen Hot, dcm übev'dics für den Fehltritt seiner Tockier - er ist ihr bei Beer-Hosmann der beste Vater, der treuen Berater gewesen — auch nick! die geringste Verantwort!!!'.' zuaescho-en werden kann. Ter Tichier wird sich mit dcm bru tale» Duktus seiner Vorlage cmschntdigen . die m-it roste Effekten starkc Wirkungen erzielt. Aber die Gewaltiamkeitev »talls der Nciigestaiter der ^ Ruhmestitel iür fick: in Ansvruch nehmen will, wosern mau der Arbeit höhere kiinstleri'che Qualitäten zusprechem soll. So viel von dem Dichter des Charolais und seinem Strauche,»: nun zum D ramatikc r Beer-Hosmann. Fließt in den Adern des Wieners Bühnen dl ul 7 Ma» darf looltz sagen: Fa. T-e, dritte Alt ist dafür vollwertiger Beweis. Er bringt die gron (sterichtsizene. in der der iunae Clxirolais mit dem Fuden uu die Herausgabe der Leiche seines Vaters kämpft, die bedeutunar volle Wendung im Sct' ckial des ßkiden und die erste Beaeg mina mit Desiräe. Hier ist alles kurz motivier;, prächtig gesteigert un» effektvoll in Szene gesetzt. Schade, dar man von den übrigen Auszüge» nicht das Gleiche jage» kann Schon der ersie Akt iii mtt der breit ausareifenücn Exposition der krausen Leichengesiiiichre sehr reichlich lang, aber wegen der anekdotischen Absonderlichkeit des Sujets wenigstens noch leid lich interessant. Ganz schlimm ist der zweite Auszug, der mit Ausnahme von ein paar motivierenden Sätzen einfach fortfallen könnte, da er den Gang der Handlung nur verzögert nnd die Charaktere kaum ein wenig ausbcllt. Nach dem Höhepunkt de- Dramas, der am Schluß der GerichkSszcne liegt, schlägt der Dichter das altengü'ch Presto ein. stürzt förmlich am die Katastrophe zu. bringt jene überhastete, peinliche und unlsarmoiii'chc Löiung :»st Mors »r.s Totschlag, die bereits kurz oben angeseuttst ist. Encrcsijchc Kürzungen, vor nehmlich in dcn ersten beiden Auszügen, und eine weise Br schränkung der Evüodeunguren — Verbesserungen, die natürlick :n größerem Umsange nur der Autor vornehmen könnte - würden dcn unteren Eindruck und die äußere Wirkung crhcoim verstärken. Das Beste und Originellste an dem Werke ist seine
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