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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060125026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906012502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906012502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-25
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Monat
1906-01
-
Jahr
1906
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Dienst. — mit Ausnahme des keinen Aufschub erleldendcn — von nachmittaas 1 Uhr ad geschlossen. —^ Der Verband der Etnbentenschgft der hiesigen Tech- nischen Hochscdule feiert Kaisers Geburtstag am 2V. Januar. abeudS 8 Uhr, im VeteinSbause durch eiuci» KommelS. —* Tie EingabeaudeuNeiHSIagznrFlotten- norlage hat in Dresden nahezu 20 OM Unterschrisden erhalten, bei der Kürze der zur Verfügung stehenden Heit ein gaiu erfreuliches Ergebnis. Es ist übrigens, wie andertpärlS. auch in Dresden vmgekomme», das, Listen mit Uitterschrtftcn von Unbefugten abgeholl und vernichtet worden sind. —* In der Wohnung deS Geh. Hofvats D r. Meyer, gegen den die DiSziplmarrainmer wegen amtlicher Verfehlungen am Entlassung als Direktor des Zoologischen und Anthro pologisch - Ethnographischen Museums erkannt hat, hat neuerdings aus behördliche Anordnung eine Haus- suchung stcittgefniidcn. die zur Beschlagnahme von Schrift- stücken geführt bar. —* Im Laufe der Vmerortkrungen über das dem Landtage vor einiger Zeit mittels Köuigl. Dekrets znaegangene Wasier- gesetz haben sich derartige Schwieugkeiten hcrausgestetlt. daß die Vernblrdiebinrg der Vorlage ini gegenwärtigen Lnubinge nicht mehr zu erwarten itt. um so mehr, als die Schließung der Session, wie berichtet, zu ungewöhnlich frühe» Zeit erfolgen wird. Tie An schauungen üver die Einzelheiten deS Waffe igele heS gehen lehr weit auseinander, was auch bet der deuinächit stausindende» all- gemeinen Vorberatung in der Zweite» Kammer deutlich zun, Aus druck kommen wirb. Ilm aber bas schwere Gesetzgeb»ngswe>k nicht scheitern zu lassen, ist die Einsetzung einer aus beiden Kammern gebildeten Zwlschendevntnlion zur Wcilerberatnng der Vorlage in Aussicht genommen. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen. Pak jede Kniiimec eine besondere Zwischeadepniallo» bildet Würbe die Bildung einer Zwischenbepntalion nicht zu stände kommen, so wäre da» Schicksal der gegenwärtigen Vorlage besiegelt, wühlend andernfalls der Landtag 1907 08 die Ergebnifse dcc inzrviiche» vc» richteten Arbeit der Deputation zur weiteren E»ls>hlick»iig vorfindet. —* lieber die Ergebnisse der WohninigSausnalfnic in Dres den vom 31. Qktober 1005 verbi'enllicht der verdienstvolle Leite' des hiesigen Statistischen "Anites. Herr Direktor Dr. 2 chäser . im Amtsblatt de-L Rates einen längeren, vortrefflich orientie- renden Artikel, dein wir u. a. enlnehmen, dak der Wohnungs- Vorrat in Dresden im Jahre 1905 gegenüber dem Vor fahre erwas gurückaegangeu ist, aber immer noch sehr erheblich den Bedarf überfteigl. Bei der Au'nähme vom 31. Oktober 1905 wurden rin ganzen 9135 leerstehende Wohnungen ermittelt, bei der am 12. Qktober 190t: 9605. die Zahl der leerstehenden Wohii-iinacn hat dcnincich nn Jahre 1905 um 470 Wohnungen abgenommen. Wenn man einen dreiprozeiitlgen Wohnung«- vorral als normal annimmt. so bezs-fsert sich der überiiormale Vorrat für das Jahr 1905 noch iminer auf 5264 Wohnungen Die im Fahre 1905 eingetrel-ene Verminderung des Wohnungs- vorrates belriift fast ausschlieklich den Vorrat an kleinere» und kleinsten Wohnungen, trotzdem ist auch in diesen Wohnungs- klassen der Vorrat immer noch übernormal grosz. Billige Kleinwohnungen sind in großer Anzahl vor - b an.de n. Der Wohnnngsvorrat hat am slärksien abgenominen in der Vorstadt Striesen »nd der inneren Neustadt und in de» Arbeitervierteln an der Peripherie Dresdens. Die Bau tätigkeit ist im Jahre 1905 beträchtlich zurnckgeaangen, ohne indes ihre Richtung zu ändern. Dieser Rückgang Hai bewirkt daß verhältnismäßig nur wenig Wohnangen in. Nenbanten unvermietet blieben »nd die älteren Wohnungen in verstärkte»! Unnange zur Bedarfsdeckung kerangezogen wurden. Die Zahl der Wohuhansnenbanten ist im lebten Jahre znrnckgegange» um 132. die der neuer bauten Wohnungen um 1245. das ist in beiden Fällen um rund 30 Prozent. Im Vergleich zni» Jahre 1903 har die Zahl der neuen Wohnungen um 1551. das ist uw rund 35 Prozent, abgenommen. In Verbindung mit der an haltend starken Nachfrage nach neuen Wohnungen war die nächste Folge davon, daß im Jahre 1905 absolut und relativ sehr viel weniger neue Wohnnnaen unvermietet blieben als in den Vor fahren. Trakt man alles zusammen, so wird das Gesamt- urteil über die Dresdner Wohniiirasmarkl- verhältn > >se in, Jahre 190,5 und damit auch über die dermal!»'' Marktlage etwa folgendermaken lauten müssen. Eine Wendung znm Besseren hat das Jahr 1905 ohne Zweifel gebracht, iedoch ist ihr Wert verschieden zu tarieren, je nachdem dabei die nniniNel bare Gestaltung der Verhältnisse oder die stnnvtoinatisthe Be deutiing der eingelrelenen Veränderungen in Erwäanng gezogen wird, linker diesen Umständen wird man, so prekär auch die Situation des Hausbesitzers vielfach noch immer ist. doch schon der nächsten Zukunft mit einigem Vertrauen entoegensehen dür sen., Voraussetzung dabei ist allerdings, daß der geschäftliche Ansschwuna andanert. daß keine neuen Störungen, etwa von außen, m das deutsche Wir tick'astkleben hineinaetraae» werden »nd dak di« biestae Bautätigkeit sich auch weiterhin in vernnick- ligen. dem wirNickren Bedürfnis abaeirommenen Grenzen hält —* Tie Fahrpreisermäßigungen für Kriegs- veteranen beim Besuch von Bädern und Kurorten sollen nicht mehr allein au' den prenkischen Eisenbahnen gewährt werden, sondern fortan im ganzen deutschen Eisen bahnverkehr Die vom Hanvtausscstiih der deutschen Ver eine vom Noten Kreuz, vom bäurischen Landeshilseverein, vom Roten Kreuz oder vom bäurischen Fraueiwerein unterstützten Mitkämpfer der Feldzüge 1864, 1966. 1870/71. ferner die von der Viktoria-Naiional-Involidcil-Stistung in Berlin unter- sriitzten Kriegsieilnebinec von 1866 und die von der Kaiser Wil helm-Stiftung für deutsche Invaliden unterstützten Kriegsteil nehmer von 1370/71 werden bei Reisen znm Besuche von Kur- orien in der zweiten und dritten Waaenklasse auf halbe Personen- zug-Ernzelrer'e- oder Nückfahrkarlen be'ärdert. Bei Benutzung von Schnellzügen ist kein Zuschlag, bei Benutzung von 14-Zngen dagegen die übliche Pkatzaebühr zu entrichten. Freigepäck wird nach den Bestimmungen des allgemeinen Verkehrs gewährt. Als Ausweis wird eine aus den 'Namen lautende Bescheinigung der betreffenden Stiftungen darüber verlangt, dak dem Inhaber nom Aussteller eine llnterstötzonq und von der Kuranstalt der Gebrauch der Bäder oder sonstiger Kureinrichtungen unent geltlich oder zu ermäßigtem Preise zugestanden worden ist. —* Eine öffentlich« Versammlung derAausmannschoft zu Plauen i. B. batte her Fadrikanienverein für Montag abgut» nach dem Saale deS „Blauen Engel" einberuseii. Ihr Zweck war. Sielluna zu nehmen in der A„grleg«nl>eit der deutsch.englischen Aussöhnung und in Sachen der Aenderuna in der Zusammensetzung der Ersten sächsischen Stände- kammer. Die Dersaiumluna war gut besucht. Nach kurzer Be» anißung der Anwesenden durch den ersten Vorsitzenden 'VesFa- brikantelwereinS. Herrn Otto Tröaer. referierte Herr Fabrikant Franz Jahn über da» Thema: „Unterstützung der Be mühungen um Aufrechte rhaltung guter Be ziehungen zwischen Deutschland und England". Die von Herrn Träger zur Verlesung gebrachte Resolution wurde einstimmig aitgeiiommen. Sie lautet: „Die ventige Bersanunlunq der Knnsmannschafi Plauens billigt rückhaltlos die hüben wie drüben in immer weiteren Kreise» zu Tage trete,ideu, mit der Nücksichl auf die nationale Ehre wohl zu vereinbarenden Be strebungen, die früheren srenndlichen und gute» Beziehungen zwischen dem englischen und deutschen Volke wieie>herznslcile» und ans beide» Seiten die Erkenntnis zu fördern, das, nicht nur Fortschritt »nd Kultur, sondern auch die wirlsckzcvllichen Interessen beider Volker die Pflege uiG Ausrechte»halt»ng jo'cher Bezichungen erheischen." — Danach bot Herr Träger einen Vortrag über „Die Stellungnahme zu dem Gesetz- entwürfe der sächsischen Regierung, Aende- rnngen in der Zusammensetzung der E r st e n K a in in c r bet r." Herr Träger, dessen Ausführungen all seitig Beifall gesunden hatten, brachte nachstehende Resvluiion zur Verlesung: „Die heutige Verlammluiig der Kausmaniischasi Plauens erklärt einstimmig, dak der der Stäudeversammlung von der K'önigiicben Staats, eaierung vorgelegte Entwurf eine-: Gesetzes, Acndcrung in der Zujammensetziing der Ersten Kammer vetr der Bedeutung der Industrie stir die Wohlfahrt des Landes nicht in ausreiche»">em Make Rechnung trägt. Als Haupt- ircigenn der Staaislaste» muh die Industrie den Anspruch er heben, in der Ersten Kammer ebenso stark vertreten zu sein wie der landwirtschaftlich« Großgrundbesitz, und sie muß verlange» daß gleich dem landwirtschaftlichen Großgrundbesitze auch ihi das Recht der Wahl ihrer Vertreter zilgestanden werde. Du Gründe, aus denen die Königliche Slaatsregiening »ird ebenso die Erste Kammer sich dieser Forderung widersetzen zu sollen meinen, vermag die Versammluna als stichhaltig nicht anznerke» neu. Nicht daraus kommt es an saß die Interessen der Industrie bei der Erste» Kammer seither' schon die ihnen nach ihrer Be deutiing für das Vo'ksmohl zukominende Würdigung und Förde cuna erfahren haben, sondern allein darauf, dak das mit de» veränderten wirtschaftlichen Verhä tnissen des Landes nicht mehr vereinbare Vorrecht des landwirtschaftlichen Großgrundbesitzes durch seibslgewählte Ve>trcter bei den Beratungen und Eist- r'chsteß'iiigen der Ersten Kammer mitzuwirken, befestigt und das gleiche Recht auch der Industrie eingeräuint werde. Gewiß soll die Erste Kammer eine über dem Streite der politischen Par teien stehende, das Prinzip der Stetigkeit verkörpernde Per- sammlnng sachkundiger Berater der Reaievuilg sein und bleiben Dieses Prinzip aber wird durch die Ersnllnng der von der Industrie gestellten Fvrdernng nicht verletzt, denn die den Groß grundbesitzern an Zahl sicherlich nicht nachstehenden Eigentümer der oft Kmii'derte, ia Tausende von Arbeitern beschäftigenden indristriellen Betriebe repräsentieren nicht ininder wie jene den .befestigten Grundbesitz" und auch ihnen liegt eine rukiae. alle Nel-erslürzuirg vermeidende Fortentwicklung, der wirtschaftlichen nrd volitiicheu Verhältnisse des Landes anr Herzen. Die heutige Versammsting spricht daher die bestimmte Erwartung auS, daß der Industrie unter Abänderung des der Sländeveriamwlnng gegenwärtig vorliegenden Gesekentwnris das Recht zngebillig' werde, ebenst' wie der land>vrrtsck>afllicl»e Großgrundliesitz 12 Ver- ireter in die Erste Kammer zu wählen. Diese Resolution, die an das Ministerium, sowie an die beiden Sländekammern ge richtet werden soll, wurde, wie der „Vvgtl, Anz." mitteilt, eben falls einstimmig angenommen. —* Der „Allgemeine M i e 1 b e w o h n c r - V e r ei n" bielt gestern abend in der „Eentrakhalle" eine vom Herrn Ge schäftsstihrer Feurig c eleitete öffentliche Versammlung ab. Das erste Vvrtiags-Ahema lautete: „Allerlei Fragen aus den» Mietrecht " . dessen Behandlung der Vererns- oorsitzende. Herr Rechtsanwalt Türk, übernommen hotte Einleitend bemerkte er, daß das setzt geltende Mietrecht seit der Einsühruna des Neuen Bürgerlichen Gesetzbuches sich leide, »och nicht in dem wünschenswerten Dkatze eingebürgert habe Der Umfang der Materie verhindere eine erichöpsende Aus kuuslserleilung über alle sich ergebenden rechtlichen Verhältnisse und Fragen. Immerhin lollten diese Vorträge für die Stellirno des Mieters in vielfacher Beziehung orifklärend wirken. Nack einer kurzen Charakterisierung der Veriräge im allgemeinen gab Redner eine Anzahl Beispiele. Die Auslegung der Be stimmungen deS MietrechtS solle dem Grundsätze von Tre> und Glauben entspreche». Bei Abschluß von Mietsverlrägerr namentlich der vom Hausbesitzer-Vereine ausgestellte», müsst man aber außerordentlich vorsichtig sein. Der Mieter babc von vornherern eine schlechte Position, da dem Ver ieter dar ans niannigsach« Vorteile erwüchien. Vortra ender berükrte hier auf die Bestininnincen. die im Falle deS Vorhandenseins vo> mehreren Besitzern Geltung haben: ferner bei eingetragene! Nießbranchrecht, Zioangsverwaltnng ufw. die sich ergebende Notwendigkeit einer Hinterlegung des MietsbctrageS an Ge richtsitelle DaS Verhällnis des Hyvvcheken-Glänvigers zn» Mieter, die Wirkungen des Pfandrechts und ten Einfluß der Zwairgsversier, erring des Grundstücks aus den Mielsvertrag zog Redner ebenfalls in den Kreis seiner Betrachtungen. Für die gemachten Ausführungen wurde Herrn Rcchtsanu>alt T nrck lebbafter Beifall gespendet. An der Debatte beteiligten sich u. a die Herren Malermeister Sv"mer, Rechisairn'alt Muster vv' Berneck, Sekretär Thiele, Tischlermeister Krüger und Rechts anwalt Türk. — Den zn-eiten Vortrag des Abends hielt Herr Kaufmann Schah über: „Japan und seine Bewoh ner." Hierzu kmtte die Firma R. Ceeli^ u. Eo. HPrager Straßes eine reichhaltige Kollektion javanischer Äunitgesen- stänbe und Phoiogranhien im Saals ausgestellt. Auf Grund interessanter Aufzeichnungen gab der Redner ein getreues Bild van dem Leben »nd Treiben des ostasicttischen InselvolkeS, das seht lu dir Neide Großmächte «Ii»»lr,I,n ist. yrl dr«, suchen Intel «sie. das sich allenthalben für da» nezze» KO Millionen «en'cdnrv zähtrnde und etioa dr«i Viert,iie dÄ MLcheninüalt« n Deutsckiiaud aufioeisend« alte Nu>o» zeigt, konnte auch er Beifall» von vornherein sicher sein. — Eine Mit^ieder- Bersauiuiluntz »iveck» Vornahme von Wahlen beschloß Heu anregend verlausenen Abend. ^ 2kn der B o r tra g S - B«r«i n i g n » g s ü r i n » er e M lssion sprach am Dienstag abend Herr Kirchenrat Super- »»tendent 4). Meyer im BereinsbauSiaole über da» Thema: „Soziale Kräfte im Protestantismus." Mehrer« hundert Per sonen hatten sich zu dem vielversprechenden Abend eingesunden, den Herr Vereiiisgcisilicher Pastor Rosenkranz nach einem all gemeine» Gesänge mit einer kurzen Aniprache crössnete, worauf Herr Oberreciieruugsral Dr. N >« th am m e r den Berlcht ütver die Tätigkeit de- VereinsfürFabrikardeiterinne» erstattete. Aus dem Berichte ging namentlich daS rüstige Vor- n'ärlsschreilen deS Vereins hervor, die allmähliche Entwicklung seiner Arbeilerinneu-Heime, in denen bis jetzt 42 Mädchen freundliche Schlassiätle». viel mehr gute und dultae Beköstigung und eine sehr große Anzahl an den Abenden und den Sonntag- Nachmittagen heuere Geietligkeit und erziehliche A nregung, finde». Das Interesse a» die>en Ausführungen lvar allgemein und gab sich rn ledhriftem Beifall kund. Herr Kärchenrat l) Meyer hielt daraus seinen von hoher Begeisterung und un feinem moternein Empfinden getragenen Bvrlvag, ,n dem er, von der modernen Anjchauuna über die Unendlichkeit des Pelialls und seine monistische Zusammengehörigieit aus gehend. dieses Werk alS die Syulphonie göttlicher Arbeit, schilderte. Einen eigenartigen Gewährsmann fand davei ver Vortragende in Wilhelm Bätsche, aus dessen „Naturgeheim- insseii" er eine in letzter Zeit auch durch Zeitungsnotizen be kannt gewordene Stelle über dos Christfest in der Großstadt .wrlas. In dem Weltall, wie eS der Monismus sähe, rönne nichts ohne das andere bestehen, nichts ohne die Mitwirkung »es anderen gedeihen, und da auch wir Menschen Glieder eines eng in sich verflochtenen Ganzen leien, so seien wir oer- vslichlet, auch für das Leben und Gedeihen der anderen zu leben und Lorge zu tragen. Das „Für uns" werde unS zu dem Gebote „Für andere. Diese Erkenntnis Hab« besonders »er Protestantismus aeschassen, denn er habe dem Christen »ie eigene Verantwortlichkeit gegeben. Der Protestantismus habe den Menschen zur Selbständigkeit des Empfindens und Wollens erzogen, und in dieser habe sich zuerst die freie Er- kenntnis entwickeln könne», die zur» Verständnis deS Umstandes ,«führt habe, daß der Mensch ein soziales Wesen sei, und die Menschheit ihr ivahres Heil finde in der Erhaltung und Er rettung alle, ihrer Glieder. Während die Lrebeslatigkeit der katholische» Kirche immer aus dem Wunsche resultiere, mit den „guten Werken" für das eigene Seelenheil zu sorgen, gebe der Protestant aus freiem Willen seine Liebesgaben und widme sich dem Dienste des Hilfsbedürftigen vkne einen Vorteil für sich, nur aus dem Geocniken heraus, daß der Mensch dem Menschen Helsen müsse, also onS einem ivahrhast sozialen Motiv« heraus. Am Schlüsse seines Vortrages würdigte der Redner noch anSsnhrlich die Tätigkeit des Vereins für Fabnkavbertc- ri»ne„, wobei er eine große persönliche Erfahrung auch aus Diesem Gebiete -a erkennen gab und gewiß noch manches Herz für die gute Sache ivachgerusen hat. Gesang «beschloß die er hebende Stunde. — Tie OrtsgruppeDreSdenderAllgemeinen Vereinigung deutscher Vuchhandlu nasse hil- s e n sSitz Berlins kielt am Sonntag iin Gewerbehause einen in allen Testen wohl-gelungenen GesellschaftSabend ab. DaS Pro gramm bol eine Fülle musikalischer und literarischer Vorträge, sie von Mitgliedern der hiesige» Ortsgruppe ausgesiihrt wurden. Eine reichhaltige Buch- und Bilder-Verlosting sand allgvmeüien Zuspruch. Der Ball hielt die Teilnehmer blS in die frühesten Morgenstunden beisammen. —* Die Zahl der beim Kaufmannsgericht der Stadt Dresden 1905 anhängig gemachten Klagen betrug 700. Dar unter sind 39 Klagen der ielbsiäudigen Kausleute gegen ihre An gestellten. 18 Klagen von Lehrlingen gegen ihre Leyrberren und eine Klage eines Lehrherrn gegen seinen Lehrling. Die Nechts- irreiligkeiten beiraseu: «> in 70 Fällen Antritt. Fortsetzung. Auflistung des Dienstueri'ättnlsses. AuSlstindiaung, Inhalt des Zcuguisiee: o> in 491 Fällen Leistlingen aus dem Dienslverhäst- uistc: ul i» 28 Fallen Rückgabe von Sicherheiten, Zeugnisse», Legitimationspaluereu »iw.: cks in 325 Fällen Anlvrüche aus SchaDene'iatz oder Zahlung einer Vcrtraasstrase wegen Nicht- erstilluna oder nickst gehöriger Erfüllung der Verpflichtungen unS dein L/enstverhälinme^ es i» 3 Fällen Berechnung und An rechnung von Krankenveriichernuasbeiträgen'. k> in 3 Fällen cknsvrnche aus der Koukurrenzklansel. Da in einer Anzahl von Klaaen verschiedene An'''ciiche gleichzeitig geltend gemocht wur de». so »hersteigt die arntzah! der angeführten Streitgegen stände die Zahl der angcbrachten Klagen um 220. Bei den an gebrachte» Klaacii wäre» beteiligt: ss 327 Angestellte in Kontor und Lager. Ist >54 Veikäuser und Verkäuferinnen, o> 219 Rci- ende Dis Reck'isslreitiakesten winden erledigt: ns in 361 Fällen durch Vergleich. b> i» einem Falle durch AncrkenntniSurtell. u> in 115 Fallen durch Zurücknahme der Klage, cks in 73 Fällen durch Vcriäiimuisurlcil, os in 57 Fällen durch kontradiktorisches «iudurteil. ks in 86 Fälle» aus andere Weise. 17 Klagen waren am Schlüsse des IahreS unerledigt. Von 65 rechtskräitigen Endurteile» lautete» 36 aus Verurteilung, zwei aus teilweise Perurteil»»a und Abweisung und 19 aus Abweisung. In 7 Fälle» rwrde Berufung eingelegt, deren Entscheidung noch auSstebt. Das Veriabren n>ar in den Fällen, die durch kontradiktorisches Endurleil Erledigung fände», beendigt: -,> in 8 Fällen in weniger als einer Woche, l.s in 17 Fällen in ein bis zwei Wochen, al in 17 Fällen in zwei Wochen bis einem Monat. ck> in 10 Fällen in ein bis drei Mrmcsten, ss in 5 Fällen u> drei Monaten und mehr. Der Wert des Streitgegenstandes betrug in den Fällen, wo er sestgestell« worden ist. in 61 Fällen bis 20 ein- schließlich. 6s in 121 Fällen mehr als 20 bis 60 Mk.. os in Ibl Fällen mehr als 50 bis 100 Mk.. cks in 211 Fällen mehr als 100 bis 300 Mk., c>> in 69 Fälle» mehr als 300 Mk. Die Gesanst- zisser der einqeklagten Geldansprüch« betrug 108 644 Mk. Reben gewöhnlichen Verkehrs im gesellschaftlichen Lebe», der Handels verbindungen und der wisscuichasilicheu und vl,ilc'svphisrheu Be stehungen genügen. 2. Sie müsse von allen Pettonen mit buuh- fchnimicher Bolksschulbildung und besonders von denen der euro päischen und amelikanischen Kultur leicht erlernt werden können. 3 Sie müsse von den vorhandenen Sprachen verschieden sein. Die Heide» ersten Bedingungen erklären sich von selbst, der Grand für die dritte ist doppelter Art. Erstens st'ü kein Volk einen Vorteil haben vor dem anderen, und zweitens entspricht kciae der »alnrlichen Sprachen dem Ideal einer regelmäßige» Sinacke. Ostwald ist der Meinung, daß das EI p e ra n t o , entweder !v wie es ist. oder nach geringer Umänderung, als VerständiganaS- mitiel der Znkanit angenommen werden wird. Es wird bereits dorr fast einer kalben Million M e n s ch e n geiprocbe,, und geschrieben: cS gibt 50 Zeittchustkn und eine stattliche Sammlnng anderer Bücher in der Eiperaniosprache. Iin vorigen Jahre kielte» ihre Anhänger in Boulogne ihren ersten internaiio- nalen Kongreß ad Vor» 2l> verschiedenen Völkern waren ins gesamt 1200 Peuonen versammelt, irin z» puste», ob sie sich nur mit .Hille einer ans Büchern, ohne rnn»d>ichen Unterricht, erlernten Sprache verständige» könisten Dieser erste Versuch war in jeder Hrnstchl ei» bedeutender Erfolg. Man hatte nicht die geringste Schwierigkeit, sich zn verstehen: selbst die cnglrlchen Eltzeiarili'teu sprachen die Vokale ganz rein anS. Es wurde ein «stück aus- geiübrt, wozu die Spieler auS lauter verschiedenen Pollern ge wählt waren, ikder hakte seine Rolle zu Hause gelernt, io daß sie sich zum erstenmal aus der Bühne begegneten. Tie Ausführung ging ohne jede Schwierigkeit für die «pieler nnd die Zuhörer von statte» An der Beivegnng für d e Einstchrnng einer allge meinen Weltsprache sind an Ax' Bertrcter der Wissenschast in ver Ickstedenen Ländern und außerdem etwa 200 Gesellschaften, Handelskamweni. Restevereine »stv beteiligt. Zunächst soll die vor einigen Jahren geichufsenc internationale Vereinigung der Akademie angegangen weiden, die Angelegenheit in die Hand zu nehmen. Sollte diele Aufforderung al'gelebnk werden, so wird der bestehende Ausschuß eine» Arbeitsansichnß kür die Wahl und Einfühlung einer Weltsprache einietzen. „Welche Sviache auch gewühlt werden möge," schloß Sstwald, „es wird ans jeden Fall der wichtigste Schritt «ciu, den die Mensthheit seit der Erstndnng d« Buchdruckeckunsst für ihre künftige Einigung iust> für die Er sparnis einer nngehenven Summe bisher verschwendeter Kraft getan hat." Ncich dem Vorkrage gab Professor Mau'ice Bloom fielt» von der John Hopkins Unioeliität einigen Bedenken gegen de» Plan Aasdcuck, wilneud Pcokeis n Mit' st Car» roll von der Gevcge Wuchinglon-Unioecsitäl sür das Estucanto einlrat. Mozart. Die Weste gehörst der Erinnerung Mozarts, dem Gedächtnis seines 15 0. Geburtstages. Die ganze zivilisierte Welt. Einest Musik gcmacht wird, soweit es singt und klingt, feiert ihn in Tönen und Worten. Was zu seinem Ruhm in diesen Tagen aber auch gesagt werde» kann, wie hoch die Wogen der Be geisterung gehen mögen, alles das kann sich doch nur wieder in den herrlickstn Worten gipfeln, die Franz Liszt vor iünszig Jahren bei Gelegenheit der hundertjährigen Feier in Wien gesprochen: „Weicher Musiker stimmt nicht mit ganzer Seele ein bei dem Triumph dieses Genies, dein wir den größten Teil dessen, was wir als Musiker sind, zu verdanken haben, — dieses Meisters, der vor allen anderen mit der größten Fülle, dem stauncnswcrteslen Reichtum, der wunderbarsten Elastizität, der herrlichsten Verbindung der verschiedensten, sogar ost einander „ch ausschlicßenden Eigenschaften, mit der schönsten Harmonie von Adel und Grazie, von Erfindung und Kombination, von Leidcisicknrft und Beherrschung, von Majestät und Zartheit begabt war? Tic Viel'eiltgkeit seines Genies hat sich aus alle Zweige der Kunst erstreckt, selbst die Virtuosität nicht ausgenommen, welche er im Verhältnis zu der damaligen Technik bis zur höchsten Höbe steigerte — ein Verdienst, das bei der Feier seines Andenkens nicht mit -LtillscNweiaen übergangen werde» darf. Kann leind Virluostiät auch nicht mehr unmittelbar von nn? empsnnden werden, so besitzt sie dennoch einen Anteil an dem Einfluß, den Mozart aus ferne Zeitgenossen, sonst« ans seine Nach'olacr auS- geübt hot. Für Beethoven, Weber, Meyerbeer. Mendelssohn, ^.vohr nnd andere war sie ein Vorbild, wie er ein solches sür fick! in Bach und Händel gesunden hatte. De überströmende Quelle seiner Phantasie, welche während her kurzen Spamr« seines Lebens der Kunst so zahlreiche Schätze binlerlassen hat —, die unerschöpfliche Berve seiner poetischen Ader, welche weit davon entfernt, durch ihre Ergiebigkeit zu verarmen und zu versanden, im Gegenteil während ihres Aus- breitens noch höher schwoll —. das Glück, mit dem er jeden von ihm berührten Zweig der Kunst zu einem bemerkenswerte» Fortschritt entfaltete und gleichsam wie mit einem Zanberstobe fast dürre Beste in Stämme voll frischen Saftes und Lebens ver wandelte, so daß sie plötzlich znaleich Blumen und Früchte hervor brachten, wie der Balim-Gasan-Baum von Malabar, der ein Gegenstand der Anbetung nnd Pilgersckfalt für die Eingeborenen, von seinem ersten Emvorslrossen an Mute und Frucht neben einander ohne Ende trägt —. sein rasches plvchologisckes Ver- ständnis, seine beständige Objektivität. !ein divinntorischer Blick in Wnbl »nd Verwendung der Mitt-l —: olles das be zeichnet Mozart als eines der Wesen, welche die Natur in einer Feierstimmung aus ihren schönsten Stoffen schafft, hier so herr lich aeschaücii hatte, daß man angesichts der Tragweite der Imlelliaenz dieser Wesen an den Mtitbus der Griechen alauben möchte, welcher sie über die anderen Sterblichen einer höheren, der Gattung der Halbgötter, cinreihte. Mozarts unendliches Berdicust um die Kunst, welches alle übrigen ziisainmeiilaßt, besteht in ihrem Einpflanzen in das soziale Leben, so daß sie fortan alS ein Element der geistigen Bildung die Kluft anssüll«, welche die gelehrte von »er naiven Mn s i k l r e n n t e; es be steht in der innigen Verschmelzung und Vereinigung der Me- lodi'r, diese« instinktiven NatnrcrzengnisseS deS musika- lisch«» Volksgeistes mit der Harmonie, dieser durch hnndertfästrige Arbeit unserer Meister ruhmvoll geschas-scncn Wissenschaft. Letztere lief Gefahr, der hunderlblättrigen Gartenrose gleich, in ihrer reicben Schönheit niisrnchtbar zu bleiben. Mozart fand das Geheimnis, ihr die Fruchtbarkeit deS bescheidene« Heideröschens mitznleilen. Wie Faust fühlte die Harmonie das Vermodern in dem Bncherstaube und dem Dunkel ihrer Werk stätte: Mozart gab ihr eine zweite Jugend, weise und er- >ahren. aber frei in allen ihren Wegen und Bewegungen — «in« Jugend, der weder das Plötzliche der Laune und di« Uepvig- keit der Phantasie noch der Uebermut natürlicher Lust, weder die reinen Empliudungelt des Herzens noch die Rührung der
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