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- Erscheinungsdatum
- 1906-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190601232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-23
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
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werde, «Sk 900 Mk. t-I- 197 800 Ml.) gefordert. Di« mü ^30000 Mk. vorgeselbencn Rcmolnurbauten werden auS Anleihe- "'klein b«rzustcllen fein, Für di« Straßenreinigun«, me «tronenbewrengung und Schncebeseitiauna ist der gleiche Zrrschu» wie für 1905 mit 92k 230 Mk. in Ansatz gebracht »vor- «n- yur »>« Sartenanlagen und Baumschulen sind '-*A8V4 Mk. s-s- 20 733 Mk.) zur Verfügung gestellt worden. Die 0'ktntlich, Beleuchtung wird der Stoidtkasse einen Aunvand von 975 »4b Mk. l-s- 18 418 Mk.) verursachen. Die Achten für die Bedürfnisse d«S PolizerwesenS belaufen fnh aus 1K93 4S4 i-s- 139 539 Mk.). Die Fleisch- ^^?".9ckbt einen Ueverschuh von 88 18k Mk. l— 242 Mk), die Abdeckerei einen solchen von 9267 Mk. s-s- 2526 Mk.) und Me VolkSbäder eine» -solchen von 2885 s- 2407 Mk ), wobei aller- dingS weder Verzinsung noch Tilgung des Anlagekapitals berück sichtigt worden »st. Die öffentliche» Elbbäder bedürfen eines Zuschusses von 22 734 Mk. s— 10 Akk.) und das Chemische Unter- ,»chu»g»aint eines Zuschusses von 8370 Mk. <Z- 1216 Mk ). Für dieFeue ri ö sckanstaIt ivird ein Zuschuh von 291 818 Mk. < H 29 755 Mk.) bereis gehalten. Der zu dem Ausioande der königlichen Polizeidirektion zu leistende Beitrag ist unter Zugrundelegung einer vorläufig ermittelten Einwohner zahl von 4S6 350 auf 744500 Mk. <-)- 87 983 Mk.) sestgeslellt worden. Für militärische Zwecke macht sich ein Bedarf uon 18 395 Mk. s— 1663 Mk.) erforderlich. Die Erfordernisse deS Unterrichtswesens tausschliehlich der Volksschulen) beanspruchen einen Zuschuß von 806 344 Mk. i-b 28 674 Mk.s. Der Voranschlag für daS allgemeine Volksschulwesen schließt mit 6 247 1l9 Mk. in Einnahme und Ausgabe l-s- 162 958 Mk.s. Zur vollständigen Deckung der gesamten Ausgaben macht sich die Erhebung der Schul - Einkommensteuer »ach 51 Prozent der Staatseinkommensteuer tdas ist gegen 1905 1 Prozent mehr) er- forderlich, deren Ertrag nach Abzug der Erhebungsgebühr aus 3 828000 Mk. veranschlagt worden ist. Der Aufwand für das Armenwesen, die Ärmenanstallen, die Kinderverforgungs-, »kranken- und Wohltätigkeits - Anstalten ist aus zusammen 2 319 949 Mk. <-s- 2742 Mk.) veranschlagt worben. — Die Jubiläuinssestlichkeiten de» Nönigl. Eonservatoriums fanden am Sonntag nachmittag ibre Fortsetzuua in einer solennen Festtafel niit nachfolgendem Ball in den Räumen der „Har- monie"-Gesellschast (Landyausstraßer, d. l>. unter demselben Dache, unter dem auch die Hariptanstalt des Eonservatoriums ihre ernste Lehr- und Lernarbeit ausübl. A» der Ehrentafel hatten u. a. die Herren Geh. Hofrat Professor Dr. Ster», Gras l). Otto v. Vitz- Ibnm-Eckstädt, Hoskapellmersler Hagen, Professor Gustav Holländer (als Vertreter des Sternlchen Eonservatoriums zu Berlin». Konsul KapS, Frl. Wüllner tTochler des früheren artistischen Direktors des Eonservatoriums Hofkapetlmeislers Dr. Franz Wüllner» Frl. Anna Morsch (HerauSgebrri» des „Klavierlehrer" und Schriftführerin des Deutschen Musikpädagogische» Verbandes', Deputierte ver schiedener auswärtiger Conlcrvatorieu. des Dresdner Lehrergesana- vereins, deS „Dresdner Orpheus" usw. Platz genommen. A» sieben weiteren langen Tafeln bemerkte man zahlreiche hervor ragende Vertreter der hiesigen Mnsiker- und .Künsllerwelt, de» gesamten Lehrkörper des Conservatorinnls, viele ehemalige und gegenwärtige Schüler der jnhiliereuden Anslall, Eltern und snnstige Angehörige der Schüler und ungezählte Freunde und Gönner des Eonservatoriums, insgesamt etwa 500 Personen. Die Reihe der Taselreden eröffnete Herr Direktor Job. Krantz mit einem jubelnd aufaenommene» Hoch ans den Landesherr», den königlichen Protektor des Eonservatoriums, der auch das gegen wärtige Jubiläum der Anstalt durch eine Reihe huldvoller Gnaden beweise ausgezeichnet habe. Die Abscndnng eines Hiildigunas- Tclegramnis an König Friedrich August und der allgemeine Gesang der Sachsenhumne schlosse» sich nnmittelbar a» diese» erste» offiziellen Trinkspruch an. Ei» weiterer Toast des Herrn Professors Schmole galt den beide» Ehrenvorständen des Königl. Conservatorinnls. Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Johann Georg von Sachsen und dem Landgrafen Alcznnder Friedrich von Hessen. Roch einmal ergriff sodann Herr Direktor Joh. Krantz das Wort, um die zahlreich versammelten Gäste, insonderheit den verdienstvollen Vorsitzenden des Patronatvcreius, Grasen v. Vitzthum, ferner die Vertreter verwandter Lehranstalten, verschiedener Gesangvereine, der Presse, die anwesenden frühere» Schüler »sw. zu feiern. Herr Albert Fuchs (Hochschullehrer der Anstalt) leerte sein Glas ans daS Wohl der Familie Krank, deren Bestreben allezeit mit Erfolg darauf gerichtet gewesen sei, nicht mir als Hüter des ans fnihcreii Tagen überlieferte» idealen Scbatzes, sondern auch als Mehrer des Ruhmes der ihrer Leitung unterstehenden Anstalt sich zu betätige». I» längerer geistvoller Rede nberbrachte hieraus Herr Geh. Hofrat Prof. Dr. Stern die Glückwünsche des Rektors und deS Senats der König!. Technischen Hochschule und knüpfte daran herr liche SraenSwimsche und einen freudig begrüßten Triuk- svruch für ven (leider nicht anwesenden» hervorragendsten Lehrer der Dresdner musikalischen Hochschule, Herrn Geh. Hoseat Prof. Felix Draescke, mit dem Redner bekanntlich durch iahr;chiitclangc innige Frenndschast verl'unde» ist. Im Rainen der Gäste dankre Graf l). Otto v. Vitzthum für die diesen zuvor widerfahrene Ehrung und toastete sodann ans das fernere Blühen des Königl. Eonscrvatorinins, ans dessen vortreffliche Leitung und aus gezeichnete Lehrerschaft, dabei auch in pietätvoller Huldigung der nmigc» Leiter »»d Lehrer der Anstalt gedenkend, die heute nicht mehr unter den Lebenden weile», die aber durch ihr Iraitvolles künstlerisches Wirken die Anstalt z» der Höhe ihres jetzigen Ruhmes emporgeführt haben. In gediegener Rede verglich sodann Derr Seminaroberlehrer E. Paul die vier Haiiptetnppe» der .uibiläumsfeicrlichkeitcn mit den vier Sätzen einer Sinfonie: das einleitende Beethoven-Konzert am Sonnabend und das abschlie ßende Bach-Konzert ani Montag seien gleichsam die festgefügten smsonische» Ecksätze: der Fcstaktus vam Sonnlag mittag mit leinen mannigfache» daS Ohr umschmeichelnden Eindrücken sei dem mildfreundlichcn Adagio, das gegenwärtige Festmahl dem heileren Scherzo zu vergleichen, das allerdings im Gegensätze zu den sonst geltenden sinfonische» Knnstgesetzen gerade die längste Ausdehnung erfahren habe. Als das alles durchdringende Leit motiv dieser Sinfonie feierte Redner die Schülerschaft dcsEonscr- vatorinmS, sowohl die gegenwärtige, wie auch die frühere und die zukünftige. In humorvollen Versen huldigte sodann der Direktor des 1 Halleschen Konservatoriums, Herr Bruno Heydrich, der um die Leitung und Entfaltung der Anstalt nicht wenig verdien ten, wenn auch nur im Verborgene» wirkenden Frau Hosrnt Pros. Krantz, eine Huldigung, die um so mehr hervorgehoben z» werden verdient, als sie im vorliegenden Falle als der Lobpreis eines dankbaren Schwiegersohnes der Schwiegermutter gegenüber zu gellen hat. Dcis Kunststück, zu vorgerückter Stunde noch einmal lautlose Aufmerksamkeit für seine AnSsübrnngen zu erzielen, voll brachte Herr Hvfschanspieler a. D. G. Stnrcke, der in form- ichöncr und seiiihnnwrsstisch gefärbter Rede einer Stillung gedachte, die eine Anzahl von Schülern und Schülerinnen zu grinsten der Kranken- und Unterstützungskasse der Lehrerschaft gemacht hat : der Dankbarkeit der Schülerschaft galt sein Hoch. Schließlich feierte noch Herr Musikdirektor Köhler (Meißen» in launigen Worten die beiden dem Conservgtorium nahestehenden Musik pädagogen meißnischen Geblüts: Hofkapcllmeistcr Kntzschbnch und Eoniervatoriums-Dlrektor Heydrich, und Herr Ballettmeister Diehe trank — von der ganzen Tafelrunde wacker sekundiert — auf das Wohl der Damen. Ei» von Mcirg. Stadler gedichtetes Tafellied, daS in lustigen Versen den arveitS- und mühevollen Dagestans eine- Eonservatoristen schilderte, sowie die mnntercn Klänge der orchestralen Tafelmusik erhöhten die Feslsliminnng, die in dem sich anichließendrn Balle — zumal bei der jüngeren Welt — ihren Gipfelpunkt erreichte. — Der Landesansschnß des Landesverbandes sächsischer Feuerwehren hielt am 21. d. M. im Hotel Höutzlch hier unter Vorsitz deS Herrn Branddirektors Weigand ans Ebemnitz seine erste diesjährige Versammlung ab. Um das rapide Wachs tum der Geschäfte des Landesaiisschusses z» kennzeichne», teilte der Vorsitzende mit, daß dieses Jahr bis zum 12. Januar 1161 Aus gänge und 1443 Eingänge zu verzeichnen waren und seit 1. Juli 1905 490 Stück Diplome für 20jährige Dienste srciwilligcr Feuer wehrleute verliehe» worden sind. Die vom Landesverband lierans- gcgebene Uebnngsvrdnuiig srirPstichtfeiierwehren hat in zahlreichen Gemeinden des Landes eme beifällige Aufnahme gesimden. Eine günstige Nebenerscheinung dieses Bedürfnisses ist die finanzielle Stärkung der König-Albert-Fcnerwchrstistnng. welche seil einigen Jahren in Not geratenen freiwilligen Feiierwehrleuten segensreich dient. An die Königl. Landesbrandversicherungs-Anstall ist ein Gesuch um Erhöhung der Beihilfe dieser Behörde zu den Koste» der Verbandsarbeit von jährlich 2000 ans 5000 Mark abgegeben worden, damit die freiwilligen Feuenvehrr», welche erst kürzlich einer Erhöhung der Verbandsstencr rnstimmten, nicht auch noch Koste» u» Arbeiten tragen müssen, die im Interesse des Landes liegen. Die endgültige Erledigung des Gesuchs ist noch nicht er- solgt, eS stcbt jedoch eine zustimmeudc Antwort z» erwarten In machen der Bemühungen der Firma Zulaust in Mainz aus Ein führung der Slorzlrippeliing in Sachsen, ferner einer geplanten Verordn»»« des Kriegtzmiiustcriuins über die Art der Inanspruch nahme von Militär zur Jeuerlüschhilse. weiter der 'alten sächsischen Dorsseuerlöichordnung von 1775 und schließlich verschiedener lokaler Fenerlöschangeleaenheiten hat der LandeSansschuß durch seinen Vorsitzenden an die Königl. Laildesbrandversicherungskamincr sach verständige Gutachten abgegeben. Einen der wichtigsten Be- sprechunasgrge»stände bildete di« Frage der Weitersörde- rungdes sächsischen Fenerlvschwesenöund die dadurch bedingte Tätigkeit deS Landes-Aus schusses. Herr Branddirektor Weigand erstattete hierzu ein längeres Referat. Bei den Vecbaudswehren sollen angestrebt werden eine Weiterbildung der schulaemäßen Ausbildung der Feuerwehren in belebende»! Sinne, der strenge» Durchführung der Kontrolle über die Abhaltung der jährlich vorgeschriebe»«» zwölf Hebungen, die Verbesserung der Inspektionen, obligatorische Fener- wehrsührerknrse in den Bezirksverbänden, die einbeitlichere Gestal tung und Organisation des FeucrwchrinmariterwescnS. die inten sivere Betreibung von Nengrüiidlingen freiwilliger Feuerwehren, eine reichhaltigere Gestaltung der Uniformen und Ausrüstungen und die Abhaltung sachleckmisrher Kurie für Hanptlcnle und deren Stellvertreter. Bei den Gemcindeserrerlöscheinuchtnngen (Pflicht seriknvelircn» sollen vermehrle Uebnnge» und eine sachlichere Weiterbildung der Führer ins Auge gefaßt werden. Die ein gehende Erörterung der Angelegenheit ergab keine prinzipiellen Einwendungen gegen die Grundlage» für die weiteren Ausgaben des Landesverbandes, jedoch winde ein bindender Beschluß nicht gefaßt, damit die Eiuzclliriten des Arbeitsplanes noch weiter er- örtert werden könne». Sodann machte der Vorsitzende Mil teilnnae» ans dem Berichte der Königl. Lnndesbrandversicheruiigs- Anstnlt für die Jahre IM und 1904, aus denen das segensvolle Wirken der Institution ebenso markant in die Erscheinung trat, wie die Tatsache, daß die Landesbrandvcrsichernngs-Anslalt durch aus nicht immer mir Gewinn arbeitet. Interessant war es, daß der Referent sestslcllte, daß die Behauptung, daß ein günstiger Abschluß der LandesbrandvecsicherringS-Anstnit nur dem verdienst volle» Eingreifen der Feuerwehr zu danken ist, nicht immer z»- trisst. Bei der König-Albert-Fenerwehrsliftrrng stehen dieses Jahr 500 Mark zur Verteilung zur Verfügung. Die Zahl der bis setzt eingegangenen Gesuche beträgt sechs. Als Vertreter des Landes verbandes sächsischer Feuerwehren beim Internationale» Feuer wehr-Kongreß vom 26. Mai bis 2- Juni in Mailand wurde Herr Branddirektor W e i g n n d - Ehemnitz gewählt. Herr Professor Dr. Kellerbaner- Ehemnitz wurde bcaisttragt, sich zur Bericht erstattung zu den demnächst stattsindcndc» Thcaterbrandprobeu am Modelllheater in Wien zu begeben. — Die Straßenbahn Waldschlößchen—Büh lau wird vom nächsten Donnerstag ab nicht mehr am Wald schlößchen, sondern am Neustädter Bahnhof beginnen. Ter Wagenpark wird deshalb erheblich vermehrt und das Personal um 6 S-cha's»er »nd 5 Waacnsübrer verstärkt. Die Wagen verkehren lvie bisher alle zehn Minuten. Tie Linie Wald- schlößchen—Strehlen bleibt mit der Aendcruna beste»er. daß nach jedem zweiten Wagen dieser Strecke ein Büblaucr Wagen sich einreibi. Der N-msteigeverkehr wird vom Waldschlöhcyen nach dem Albertplahe verlegt. Tie Fahrvreile sind wie folgt festgesetzt worden: 1Ö Psg. Neustädter Bahnhof bis Waldschlöß- chcn und Kursürstenstraße bis Wilhelminensiraße: l5 Psg. Neustädter Bahnhof bis Mordgriiudbrückc: 20 Psg. Neustädter Bahnhof bis Loschwiker Straße, Weißer Hirsch: 25 Psg. Neu- slädter Bahnhof bis Waldrmrkstraße, Bühlau, und 30 Psg. Neu städten Bälmhos bis Endstation Gaslhos Bühlau. Die Wagen verkehren ab Bühlau 6.05 bis 11,15 und ab Neustädter Balm- Hof 6.31 bis 11,31 bis Endstation Bühlau. Die Wagen ob Neustädter Bahnhof 11,41, 11,51 und 12,01 fahren nur bis Straßenbähn'bof Bühlau. — Am 30. Januar wird auf dem Truppenübungs plätze bei Zeithai» ein Postamt mit Tele- grapbenbetrieb unter der Bezeichnung „Zeithaiii-Nebungs- platz" eingerichtet. Es bleibt wäbrend der Dauer der Uebiingen in Wirksamkeit und erhält seine Verbindungen durch Poslbeförde- mnge» von und nach Roderau (Sachsen). -- M i t 84 I a hr e n noch täglich frisch und fröhlich seinen Bnreanarbeilen voczustehcn, kann sich der am 23. Januar 1822 in Grotlau st B. als Sohn eines Gastwirts geborene Buchhalter Herr Joses Hübner in Meißen rühmen. Die ungebeugte geistige Frische des Greises ist um so mehr zu bewundern, als er in früheren Jahren von schweren Schicksalsschlägen bcimaesucht wurde, deren Nachwirkungen sieb zum Teil heute noch snhlbär machen. Herr Hübner war seinerzeit Inhaber eines der größten Porzellan- »nd Materiglwarengeschgste in Zittau und wurde in folge ungünstiger wirtschaftlicher Konjunkturen, sowie eines Bankkonkurses, durch welchen er sein ganzes Vermögen verlor, in mißliche Verhältnisse herabgedrückt, durch die er sich jedoch mit der ganzen Energie eines Mannes dnrchkämpfte. Seit I. Mai 1871 ist er in der Zuckerroisinerie von Langelütje in Meißen in Stellung und hat sich durch treue Pflichterfüllung und eine durch und durch ehrenhafte Gesinnung die Liebe »nd Achtung seiner Kollegen und seines Ehess in außerordentlichem Maße erworben. Tie Lage in Rußland. I» ZarSkoie Ssclo fand kürzlich eine Besichtigung der Leib- Garde-Kvsakc» durch de» Za re » statt, nach der dieser an das Regiment folgende Ansprache hielt: „Leib-Kosaken! Im Lause bon 100 Jahren dient Jbr treu »nd ergeben Euren Zaren, Euren Ehess und dem Vaterland? sowohl zur Kriegszeit während der Feldzüge, als auch zu Fricdenszeiten: auch gegenwärtig, in den Tage» des Aitiruhrs, die der Herr über Rußland verhängt hat. dient Ihr und das ganze Donische Heer Mir und Rußland ehren haft, treu »nd ergebe». 2» Eurer Person danke Ich de» Doiiischen Kosaken. Ihr alle aber, Meine treuen Kosaken, empfangt Meinen herzliche» Dank für den Dienst. Meine Herren Offiziere, Ich danke Ihnen von Hcncir für Ihren ausgezeichneten »nd musterhaften Dienst. Als Zeichen Meines Wohlwollens für das Heer »nd das Regiment zahle Ich Ihren Regimentskomnigiidenr meiner Suite ;», und den Kommgndicienden Meiner Ssotnie ernenne Ich znm Flügelgdjntgnten." Anck über das Leib-Garde- Jäger-Regiment nahm der Zar in Zaskvie Sselo eine Parade ab. Die angebliche Fürstr » KotzlowSka , in deren Wohnung in Petersburg B v m ben gesunden wurde», ist die G eneral le n t n n »t s t o cki t e r Keller. Mit den Bombe» sollte» bei einem Wasserweibsest der Generolgouvcrnenr von Moslan Dubossow, der Stadthauptnignir Medcm und der Gouverneur getötet und verschiedene Rcglernngsgebärrde zerstört werden. Der Generalgonvernenr von Moskau gibt bekannt: Die von den Revolutionären verbreiteten Gerüchte, die Verwaltung und das Militär verübte» Willkürakte, und jede Nacht würden sried liehe Burger außerhalh Moskaus erbarmungslos niedcrgcschossen. sind »nr eine böswillige Elsindnng, ebenso die Gerüchte über am 25. Januar bevorstehende Unruhen. TerGencralgouver- nenr verbürgt sich dafür, daß sich Unruhen nicht wiederholen werden. An Stelle deS erkrankten Chefredakteurs des „Negie- rungS boten" Tatiichtschew ist der frühere Jiiianzmiuister Glirjciv znm Chefredakteur dieses Blattes ernannt worden. Tie Redaktion deS „Rcgiernngsbotens" wird auch ein großes politisches Organ ., Dcr rnssische Staat" Herausgeber,. — Ter b!s beuge Gouverneur von Kasan G e n e ra l m a j o r R e i n b o t ist j»m Stadthauplmann von Moskau ernannt worden. Eine vom „Rcaicrunasboten" aebrachte Mittcilnna über die seit Ansana Dezember voriaen Jahres entdeckten Gehet m - laborat orten und B o m b e n in e r l si ä t t e n, sowie die dabei gesundenen Materialien, Bomben und Waisen jeder Art gibt ein Bild über den Umsang der revolutionären Vorbestci- lungen. Insgesamt wurden in Petersburg, Moskau. Nischni- Nowgorod, Tula, Pensa, Rostow a. D., Jekateriuoslaw, Odessa, Nikolajew. Kiew, Dwinsk. Wilna und Riga entdeckt 8 Labora torien nnv Bombeiiwcrkstätten, 258 fertige und ungefüllte Bom ben, gegen 2000 Pfund Pulver, über 400 Pfund Dynamit, ferner Patronen in großer Anzahl. Davon aus dein Bahnhöfe Moskau der Moskau—Rjäsaner Bahn allein 100000 Ltück, in Jekatcri- noslaw 2 Waggons mit Patronen, ferner Gewehre. Revolver, blanke Waisen und eine Signalkanoue. In der Fabrik Procho- 'row in Moskau 3 verbesserte englische Maschincuacwehre. Die Sozialisten inWar! chau feierten den gestrigen Jahrestag der PclcrSburacr Ereignisse dadurch, daß sic nicht arbeiteten und andere tivangen, die Arbeit crnzu- itellen. Die Kaujleute waren in kritischer Lage Die Terrorist«« zwangen sie, ihre Geschäfte zu schließe», die Polizei zwang sie. sie offen zu Hallen. — Im Palais des Grafen -zamoyski in der Seirotorska-Ltraße >» Warschau ereignete sich eure bedeutende Ga s crp l os i o n. die einen Pavillon vollständig zerstörte. Irr dem gegenüberliegende» Gebäude der Staatsbank und anderen Häuser» wurden alle Fensterscheiben zertrümmert. Ans dem Wilkowski-Platz feuerte Mi l i t ä r, als «in Volkshausc ver suchte. den Produklenmarkt zu sprengen. Dabei gab es Ovel Tote. TliricSgeschichte. Der neue Staatssekretär des Auswärtigen. Znm Rachfolger des verstorbenen Freiherrn v. Richthosen ist, wie bereits genreldet. der preußische Gesandte in Hamburg v. Tschirschky »nd Bögendorss in Aussicht genommen Herr v. Tschirschky hatte am Sonnabend eine längere Unterredung mit dem Reichskanzler Fürsten v. Bülvw und wurde daraus vom Kaiser empsangeu Ai» Sonntag kehrte er nach Hamburg zurück, um sich in den Hansestädten und bei de» beiden mecklenburgischen Höfen zu verabschieden. Die Ucbernnhme der Geschäfte des Aus wärtigen Amtes wird dann sofort erfolgen. Staatssekretär v. Tschirschky begann seine Laufbahn im AriSwärlige» Amte zu der Zeit, als Herbert Bismarck an dessen Spiee stand Er war dem Sobne des Altreichskanzlers gewissermaßen als Sekretär zur Teile und wurde dann zunächst zur Botschaft nach Konstantinopel versetzt. Bon dort kam er als Botschaftssekretär nach Petersburg, wo er mehrere Jahre verblieb. Später wurde er Miuisterresident in Luxemburg. Als der Gesandte v. Kiderlen-Wächter, gegen wärtig in Bukarest, seine» Posten in Hamburg verließ, wurde Herr v. Tschirschky zum preußischen Gesandten für die Hansestädte und die beiden mecklenburgischen Staaten ernannt. In dieser Eigenschast begleitete er den Kaiser wiederholt aus größeren Reisen als Vertreter des Auswärtigen Amtes. Er steht beim Monarchen in hol,cm Ansehen »nd wurde von ihm im August 1903 durch Verleihung des Noten Adler-Erdens 2. Klasse mit Eichenlaub ausgezeichnet. Der neue Staatssekretär des Auswärtige» AmtcS steht jetzt in der Mitte der 40cc Jahre. Zur Marokko-Koniereuz. Aus Algeciras, den 21. d. M.. wird über den »."erlauf der KonferLuzaröeiten weiter gemeldet: Der gedruckte Entwurf des Reglements für die Unterdrückung deS Wassen- schmuggels ist beute verteilt worden. Für die marokkan scheu Delegierten ist eine arabische Ucbersetzuna hergestellr worden. Die Vollversammluna zur Beratung üocr den Entwurf tritt Montag vormittaa 10 Uhr zusmnmen. Gestern vormittag 10 Uhr begann die Plenarsitzung der Konferenz. Zur Beratung stcyen die Kommissionsvorichläae für Unterdrückung des W a s s e n s ch m u a a e 1 s. Der österreichisch-ungarische Botschafter in Madrid, Gras Welfersheimb, betonte gegenüber dem Korrespondenten der „Köln. Ztg." in Alaeciras: Oesterreich-Ungarns Interessen in Marokko seien durchaus keine auuntita rierrlirrooble. Zu ihrem Schutz sei die o»'cnc Tür ohne Monopole notwendig. Ter Wunsch Oesterreich-Ungarns sei neben der Wahrung seiner stetig steigenden Handei-Zintcressen die Aue- aleichnng der Gegensätze. Es sei bester, sich über das Ergebnis der Konferenz keinen überschwenglichen Honnungen hinzugeben. Ein Land wie Marokko lasse stch nicht von heute aus morgen völlig reformieren. Das bei Beginn der Verhandlungen gezeigte Entgegenkommen lasse einen guten Fortgang der Konferenz erhoffen. Ans Anlaß des Geburtstages des .Königs von Spanien werden heule Dienstag die Arbeiten der Konferenz ailsgesetzt. Im Rathaus, wwie an Bord des vorgestern abend eingetrofsenen großen Kreuzers „Carlos V." sollen Feierlich keiten statt'inden, denen die Diplomaten beiwohnen werden. Deutschland und England. Eine am Sonntag im Rathaus« zu Stuttgart zu gurrst«» friedlicher Beziehungen zwischen England und Deutschland crvge- haltene Versammlung nahm einstimmig eine Resolution an, in der cs heißt, cs sei kein Grund vorhanden, Gcgensäke zwischen England und Deutschland zu schaßen oder zu dulden, die deren größte Güter zu gefährden geeignet ;eie». Tie Versammlung uerurteile jeden Versuch, beide Nationen zu entzweien, und sie begrüße alle ans «die Ausrechtcrhaltung und Förderung guter Be ziehungen zwischen ihnen gerichteten Bestrebungen, wie si« in beiden Ländern in zahlreichen Kundgebungen der Bevölkerung zu Tage träten. Der Lnceumksilb in Laudon gab Soimabcud abend ein Tiner zu Ehren des Vizepräsidenten des Deutschen Kürrstler- biindes, Grasen Harry Keßler. Während des Festmahls hielt Graf Keßler in englischer Sprache eine Rede, in der er mit beredten iMrtcn aui das in dem Briefe vom 12. d. M. von hervorragenden englischen K'ünstiern und Denkern zum Aus druck gebrachte Wohlwollen gegen Deukschkand hinwies. Dieser Brief sei ein weiterer Be,veis dosür, daß nichts vorhanden sei, nws das Geistesleben der beiden Völker trennen könne. Frenndschast euiwickle sich lcichicr^ zwischen englischen Genvemen und Deutschen der gebildeten Stände, als zwischen Angehörigen von irgend welchen audcreu zivei Nationen, die nicht dieselbe Sprache sprechen. „Ich glaube," fuhr der Gresi sott, „daß dieses Gefühl der Freundickmst, das so regelmäßig und pattirlick in die Erscheinung tritt, ein Zeichen dafür ist, dar: diese beiden Volker durch etwas Tiefes, Wahres und Unwider stehliches aneinanider geoundcn sind, daß eS,aus. der Bahn des menschlichen Fortschritts ihre Bestimmung ist, Hand, in. Hand zu gehen, und daß sie, wenn sic jemals ihre Gemeinschaft aus geben, was auch der Preis dafür zu (ein scheine, ihr Recht der Erstgeburt um ein Linsengericht verkaufen. Es ist die Psticht eines jeden denlichen und cnglsichen Palrioten, die Kräfte zur weiteren Eutwickluna zu brinacn, die die beiden Völker anein ander ketten." In anderen Reden, die aus dem Festmahle des Klubs gehalten wurden, wurde aus die zum Friihjahr beabsichtigte Veranstaltung einer deutschen Kunstausstel lung in London Bezug genommen. Tic Resolutionen des „roten" Sonntaas. Allen Versammlungen lagen, wie bereits gemeldet, zwei Resolutionen vor. die überall einstimmig angenommen wurden: Tie eine, die sich aus die russische Revolution bezieht, ist hier schon austührlich wiederaegelwu worden: die zweite gilt dem Drei k l a s j e n w a h l re ch l und lautet: „Tic Versamm lung erklärt: Der preußische Landtag, bestehend aus Herren haus und Abgeorduelenhaus, ist die -Lpottgehurt einer Volksvertretung. Das Herrenhaus ist die Vertretung bärmlichstc aller Wahlsysteme bczeichntte.und sich bis heute als das verrostetste und widersinnigste Wahlsystem erwiesen Hot, ist ausschließlich aus den Vertretern eines.raffgierigen Junkertums und einer anmaßenden Kapikrlisteuklasse zusammengesetzt. DaS arbeitende Volk, das den Staat erst eristcnzfähig macht, geht bei dieser sogenannten Volksvertretung vollkommen leer ans, ein Zu stand, der eine brennende Schmach sür einen modernen Staat ist. Eine so zusammengesetzte Volksvertretung verkörpert die nackte Klassenherrschaft. Die Versammlung protestiert aus das nachdrücklichste gegen die Vcvgeuwltigung und Reckstlosmachnng. die der ungeheuren Mehrheit oos preußischen Volkes durch ein solches Zerrbild einer Volksoerirttnna. zuaeiiigt wird. Die Versammlung fordert die sch'enniae Befestigung eines solchen Privilegien-Parlnmenls und die Wahl einer Volksvertretung, die auf Grund des allgemeinen, direkten und geheimen Wahl rechts von allen Staatsangehörigen ohne Unterschied des Ge schlechts gcwnblt wird, die das 20. Lebensjahr überschritten haben, noch Maßgabe der Verhältniswahl^, Die Versmnmelteu vervslichten sich durch Anschluß an.die,Sozialdemokratie, mit allen ihnen zu Gebote stehende» Kräften sür die Beseitigung des preußischen Junker- und Dreiklaffen-Parlaments und für die Schatsnng einer dem Allgemein-Interesie entsprechenden Volks vertretung zu wirken." Im übrigen lagen über den Verlauf deS „roten" Sonntags weder aus Berlin noch sonstwo her Meldungen irgendtr sicher Ruhestörungen bis Sonntag obend vor. — In E! ber ' eld wurde eine sozialdemokratische Versammlung in dein Augenblick des Sympoihicbeschlusscs für die russischen Rcvckutionäre aujgelöst. Die Verlesung der Resolution war vorher untersagt worden» — In Hern« der Dverdire* Nachrichten. 81. Seile ». DienSta«. LS. Januar 1 Svv
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