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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060112019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906011201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906011201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-12
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
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SerilgsgeMr: «MEE »r,»»e» d«i »Natt» «wktmaltin ZuNsaoung dur» u«Ie« Not«» «t««»» und «»««<«». an ?>o»m- und Monla-«» nur «lnniav 2MI »oB>. durch answitrUacitom- iiMoiitrk » Ltl b«, » Ml, »0 Pi. Brt «lnmaltoer Zulicltun, durch die Lod»M», todurBAtekatldl. tmSl»t>- laud mit enlwrrchrndenl Zulchtaa«. Nachdruck aller Artikel u,, Onginal- Mitteilimaeu nur >»» deutlicher Q u«I t« » a » a a b c «pDresd. Nachr, "> »«Mg NachiritaUchc Honorar- anigriichk vlciden underiickichtigt: unvgllauate Manmlrivte werde» urchl autdcwcUirr. Telegramm Adrett«: «achrichieu Dresden. Gegründet 1^856 UM Air HI ^ I F»I*. Vrvsäsn, Vslktr. 15 M. M. M omplit'Ult. »I» ArÜLbwi- ^li8WLtil I kl» ükki mS ll». Köck»' «ü hAll«iMl:l>zlll-liM.I ^ioe krlörlixz «»st^aserte^ tUv»n tivlinnk. »n,t nNtkn Lrk»>»n»i'ngon >1t-r Atmt'ngr- 05>»ns leiden, l'ildet. der I>L . ^ D. l!. n. Keine ^idiei/iinu. 8«»lnrt ^oidtiuu ^Xer/Ui« !> i»e.8ten»» ke/tenEN du>vk ^ .XiMtdk-kcn. 1»>t'Aorik-n, Varuin^-n u. oMKt-ltltt^ijko <!e»< kNslv, »<»niL dinitct .«!» I'ut»ritc st» ,». Ißi»n,e»»dlii>zs d»-« ttel«:>^«x "d Xr«, !n>. Inkl. I t'jUonjj dl, lv Hxue-i-üru IiorlrlU»,, ZtoittL L«l„-,Vr,I>UIuI->t»Is-t»Iir.. llrMlr». Lvmdarül 8 Lesstrarrs S. 8e«M kiWM- ml tmle Ilbiki jopsr /(ist. I-nzre» letnrrt« r > ienlretlen un«H Nln^e. I Mresgen-tarik. Annadme von Ailliindigungeii diL uuchmiltagd 3 Ukir San», und Neintaas uur ManeiMrube 38 von ii bis V-i llln Die livaltiaeÄunid- »eile «ca « Silben» 20 Pta. Uj> liittdiaungeu am dkNtOwaveUe Zeile 2ö Pia : die sipaltiae Zeile am Der! leite so Pl>,,. nlo (Li»a«m»dl Zelle ko Pia In Nummern nnch S»iu>- und kleierlage» r loaUige ÄnnNnrit,' »0 Pia, am Piivat'kile 4!> Ps„,, 2ibaliiac .eile a»i SMicne u»d al^ Ciugeiaiidt «0 Pig, Äuowarligeüiui - »äur iiui aeacu Poraiiat»>al>lu»,i, Lettiidlauer kolic» ro Picimigc, Fermprecher: Nr. U und 20VU Hauptgeschästsstelle: Manenstr. 38, Aeit und breit l»IIt, » -s. Ljers molttje Lcdlskrveke. d»n. »-7». Kot», ürrer L 8vlu>, k'irtti(>ii8tiu55e 3 niul 5. sssbriil feinel' ^eliermren. Köbssuckr- unl! l.uxu8-l.öl1ss«Ll'ön. Ne ^äoU Kater Q>» ö«e>tv8 unel v«,,»« lim»'««» l.klikl'Ml'sn-8psri3l-8e8l:l!Sst ^i(t UV. 1 Wahlen in Elilllitiid, Hi'snilchrichlen, tljcsnndhcilSstlnid, llilbile gegen StrasjcndemiinsNcinten, i^IT» I v» TKllNt«. Gerichtc-veihnndlniigen, Freiherr von Richtlinie», Mnwtkokvnserenz. Miitinntzl, Witterung: ttilüt, nebelig. ^reitlig, l^.^nnttar Die Bedeutung -es Wahlkampfes in t<nglaud. Die Neuwahlen zum englischen Parlament finden in einer Zeit statt, die vom Standpunkte der allgemeinen Lage für einen Wechsel der Regierung recht wenig geeignet erscheint und doch wieder für die besonderen Wünsche und Interessen der jenigen Partei, die zum Siege gelangen will oder ihren durch die Zusammensetzung des neuen Kabinetts bereits dokumen tierten Sieg vom Anssall der Wahl bestätigt zu sehen hofft, hervorragend geeignet ist. Puch für England erhält die allgemeine Lage ihr charakteristisches Gepräge durch die Marokko-Konferenz, deren Eröffnung in wenigen Tagen be- vyrstcht. Nachdem auf Grund königlicher Ermächtigung die Auflösung des Parlaments erfolgt ist, bleibt es unabänder liche Tatsache, dast bei Beginn und noch in den ersten Tagen der Konferenz von Algeciras die englische Regierung sozusagen in der Luft schwebt, denn ehe nicht der Wahlgang beendet ist — und er kann sich in jcinen letzten Ausläufern bis gegen Ende des Monats hinziehcn —, lvird man nicht mit voller Gewißheit von einer Ablösung des Balfourschcn Konservatis mus durch eine liberale Negierung sprechen können. Trotz dem — und das ist geradezu typisch für englische Verhältnisse -- wird niemand auch nur einen Augenblick im Zweifel sein könne», dast England auf der Konferenz von Algeciras mit unver minderter Stärke und ungeänderten Ansprüchen anftreten wird, als fei es eine feste, dauerbarc Regierring, die hinter den Entschließungen und Maßnahmen der Nation steht. Das ist uur deshalb möglich, weil es in England von jeher in den Fragen der auswärtigen Politik keine parteipolitischen Unter schiede und Rücksichten gibt. Konservative und Liberale, die beiden Hauptparteien des Leirkdcs, lassen sich in dieser Hin sicht einzig und allein von dem Grundsätze leiten, die natio nale Wohlfahrt zu fördern, das Vaterland über die Partei- interessen zu stellen. Demgemäß haben Campbell - Bannerman, der neue Premier, Edward Grey, der Minister des Auswärtigen, und mehrere andere Mitglieder des liberalen Kabinetts sich bereits in der Ocffentlichkeit dahin vernehmen lassen, daß sie die auswärtige Politik des Kabinetts Balfour, im besonderen di« Pflege naher Beziehungen zu Frankreich, nach bewahrten LanSdowneschen Grundsätzen unverändert sort- füüren werden. Insofern hat also der Wahlkampf in England nur ein mittelbares Interesse für Deutschland: nicht ein völliger Umschwung der leider noch immer gespannten deutsch-eng lischen Beziehungen, höchstens ein Wechsel in der Stimmung und Haltung der öffentlichen Meinung, der die Anbahnung eines dentsch-cnglische» Einvernehmens möglich erscheine» läßt, kau» mit dem zu erwartenden Siege der liberalen Partei verbunden sein. Wohl aber ist das Schicksal der heutigen Wirtschaftspolitik Englands auf das engste mit dem Ergebnisse des Wahlkampfes verknüpft. Ter englische Aiißenhaiidelsvcrkehr steht seit einem halben Jahrhundert im Zeichen des Freihandels und bat sich seit dem zu einer niemals früher erlebten Blüte entfaltet. Der Ehamberlaiiiismns aber will durch den Schutzzoll ein festeres Band um das Mutterland und die Kolonie» knüpfen, ein Band. das nach seiner Behauptung der englischen Bolkswirtschaft und Industrie dauernd sicheren Halt gebe» und das größerbritischc Reich zu einer besseren Landes- und Scevcrteidiguug zusammen- schließen wird. Dringt diese Forderung durch, so sieht neben den Bereinigten Staaten vor allem Deutschland die Bedingungen seines Anßenverkehrs wesentlich erschwert, denn nächst Rußland ist daS Vereinigte Königreich Großbritannien mit seinen Kolonien der beste und entwicklniigsfcilngste Markt für eyvortsähige deutsche Jndnstrieerzengniste, Die gewerblich tätige Mehrheit des deutschen Volkes hat daher ein hervorragendes Interesse daran, daß das heutige handelspolitische System Englands solange wie möglich erhalten bleibt. Auf die Frage, wie sich die Aussichten dafür gestalten, solle» die bevorstehenden Wahlen die Antwort geben. Mag man auch der allgemeinen Auffassung, ein Sieg der Liberale» fei mit Sicherheit zu erwarten, sich cmschiießcn, so entsteht die weitere Frage, wie lange eine liberale Negierung gegenüber der 'onservativ imperialistischen Opposition, die eher erstarken als er lahme» wird, sich behaupten kann. Dem freihändlerischcn Libera lismus wird ia die Tatsache sehr zu statten kommen, daß in den Jahren seit Beendigung des südafrikanischen Krieges England eine fortgesetzte und dabei sehr lebhafte Steigerung seines Handels und seiner Schiffahrt zu verzeichnen hat. Erst der HandelsanSweis für IW5 hat einen Wertzuwachs von fast 900 Millionen Mark nach gewiesen. wovon nahezu zwei Drittel der englischen Ausfuhr zu gute gekommen sind. Dieses Moment, ebenso wie die Förderung der Handelsbeziehungen mit den britischen Kolonien wird sicherlich nicht verfehlen, eine «m freihändleiische» Sinne günstige Wirkung in dem Wahlseldzuge zu äußern, eine Wirkung, die in Verbindung mit der Abneigung der Arbeiterbevölkernng gegen eine Steuer auf notwendige Nahrungsmittel voraussichtlich in der Mehrzahl der Wahlbezirke dieselben Ergebnisse zeitigen wird, die in den meisten Ersatzwahlen dcS vorigen und des laufenden Jahres festznstellen waren. Es genügt aber nicht, daß die Liberalen mit einer knappen Mehr heit aus den Wahlen hervorgehen, oder wenn das geschieht, werden die Tage der Lebensdauer der liberalen Regierung gezählt sein. Die Konservativen oder Unioniste» Orach ihrem Eintreten für die Erhaltung der Union zwischen Großbritannien und Irland so genannt), die 20 Jahre säst ununterbrochen das Regiment in Händen gehabt haben, konnten sich noch in den letzten Monaten einer Mehrheit von 70 bis 80 Stimmen im Unterhaus« rühmen. Dagegen ha! die liberale Regierung, die 1892 bis 1895 unter Gladstone ihre Kraft noch einmal an einer irischen Homerule-Gesetzgcbung ver suchte, nur mitHilie der im Unterbaute verhältnismäßig stark ver tretenen Iren, die ihren Vorteil dabei zu finden hofften, gegen über der konservativen Opposition sich behaupten können. Ob sich die gegenwärtige liberale Regierung auf die Unterstützung durch die irifche U n a b h ä n g i g ke i t s P a rt e i ' mir derselben Sicherheit wird verlassen können, ist minde stens zweifelhaft, denn innerhalb des Kabinetts Camp- bcll-Bannerman sind die Ansichten über die Be rechtigung und cvenluelle Förderung der irischen Tclbsl- sländigkeitsgelüste in Regierung uird Verwaltung stark geteilt. Wahrscheinlich lvird also die irische Parier nach wie vor das Zünglein an der Wage der inneren politischen Kämpfe Eng lands bilden. Ungewiß über die Haltung dieser wichtigen Partei, hat sich di« liberale Regierung die Hilfe der Arbeiter klasse zu sichern gesucht, indem sie dem populären Arbeiterführer John Burns das Ressort des LokalverwalningsamteS über trug. Aber dieser neueste Staatsmann Englands befindet sich, auch abgesehen von seinem besonderen Standpunkte in sozial politischen Fragen, anscheinend in einem starken Gegensätze zu dem handelspolitischen Programm des Kirbinetts, dem er ange hört. In einer an die Wähler feines Bezirkes gerichteten Adresse erklärte er wenigstens, man müsse von dem modernen England des Eobdenismus zurückkehren zn dem England, wie cs zurzeit Miltons. EhancerS und Shakespeares beschaffen war. So kann die liberale Partei kaum mit bestimmten Reserven und Bundesgenossen rechnen. Zlvar zählt auch die kon servative Partei eine Anzahl Freihändler, unter ihnen den bisherigen Premierminister Balfour. zu den Ihrigen; von ihnen aber, die in der Homerulc-Frage entschlossen mit den schutz- zöllnerisch Kon'ervatioe» gehen, darf die liberale Partei kaum ein Entgegenkommen erwarten. Die Iren, zu vier Fünfteln ihrer Stärke nationalistisch gesinnt, d. h. eine nationale Selbsk- i ständigkeit Irlands fovdernd, werden von Fall zn Fall die Bedingung stellen, daß ihren Wünschen, die so oft und so lang ohne Erfolg geblieben sind, endlich Rechnung getragen werde. Die Arbeiter und die Sozial, st c n rechnen nach ihrem eigenen Zugeständnis aus höchstens einige zwanzig Sitze im Unlcrhanse: sie sind also bei den Abstimmungen in einem Hause, das 670 Mitglieder zählt, gewissermaßen dazu verurteilt, als guuntitö nf-k-Uccoablc- behan delt zu werden. Beide Parteien, die Sozialdemokratische Födera- tio» und die Unabhängige Arbeiterpartei, von denen die erstere im großen und ganzen auf dem Boden der deutschen Sozialdemo, tratie steht, haben zusammen rund 50 Kandidaten aufgestellt, denen teils Konservative, teils Liberale gegenüberstchcn. 'Ab gesehen von den etwa 20 Bezirken, wo ihre Kandidaten zum Siege gelangen können, werden sich also die Arbeiterparteien vor die Wahl zwischen einem konservativen und einem liberalen Freihändler gestellt sehen. Denn das; sic einen Schutzzölliicr unterstützen könnten, ist ausgeschlossen. Nach alledem erscheint es so gut wie ausgeschlossen, daß die Liberalen in derselben Stärke wie im Jahre 1885. wo sie 835 von den 67>> Stimmen des Unterhauses aus sich vereinigte», aus den Wahlen hervorgehen werden Um sich eine, wenn auch kleine Mehrheit zu sichern, mühten sie, da die Partei bei der nun mehr erfolgten Auflösung 215 Mitglieder zählte, weil über 100 Litze gewinne». Daraus aber ist. obwohl die Ersatzwahlen meist zu guiistcu der Liberale» ausgefallen sind, kaum zu rechnen. So wird die liberale Negierung im Gegensatz zu dem Kabinett Balfour, daS imiiier noch trotz schwierigster Lage die Klivpe des Mißtrauensvotums glücklich umschifft bat. mit Kompromissen arbeite» und deshalb in ihrer innereu Politik besonders aus die irische Partei Rücksicht nehmen müssen. Daß ei» solcher Zustand eine Nation von der Größe und der nationalen Er- zichung der britiichcn aus die Dauer nicht befriedigen kann, liegt aus der Hand. Außerdem werden Herr Chambcrlan, und seine Leute, indem sie weiter das Gespenst der „deutschen Gefahr", bestehend in militärischer und wirtschaftlicher 'Invasion, an die Wand malen, dafür sorgen, daß das englische Volk nicht zur Ruhe kommt und besonders in seinen Arbeiterkreisen zu einem ivachsendcn Verständnis der imperialistischen Bestrebungen auj- gerüttelt wird. Wenn es also der liberalen Regierung nicht gelingt, sich eine verläßliche Mehrheit aus eigener Kraft zu schaffen, und wenn es ihr nicht gelingt, mit ähnlichen Elffolgen auf dem Gebiete der auswärtigen Politik auszuwarten, wie sie Balfour und seine Mitarbeiter ausweisen konnte», dann wird ihres Bleibens an der Spitze eines sreihändlerischen England nicht lang sein, und dann wird es Joseph E h a m b e r l a i n. der fraglos der populärste Mann in England ist, trotz seines hohen Alters vielleicht noch erleben, daß er als Premierminister seine Pläne, in denen mit Recht die größte dem weltpolitischen Gleichgewicht drohende Gefahr gesehen wirv, kräftiger und erfolg reicher als bisher verwirklichen kann. Neueste Trahtilleldittlqeu vom U. Januar. Deutscher ltteichStga. Berlin. lPriv.-Tel.s Der Reichstag ist heute noch schwächer besetz! als gestern. Die erste Lesung der Stcuervor- lagen, die die Grundlage der 9! e i ch s s i n a u z r e s o r m bilden ioilen. wird fortgffetzi. Ltaatsietrerär des Reichssthatzamrs Freiherr v. Dlengel beslreiter, gelagi zu haben: Wenn aus dem ganzen Gebäude auch nur ein Ltcn, hcransgeiiommen werde, '» stürze der ganze Bau ein. Er habe nur getagt, wenn Eie einen Liein beraiisnelimen, io riscier.m ^ie. daß der ganze Bau zufammeiisiürzt. lHeiierkeil.j Werde der hcranegeuommene Stein durch einen anderen ersetz«, io könne der Ban nchürlich vielleicht stellen bleiben. sHeiierkctt.i Redner iucln reu Hanpt- grund des seit Jahrzehnten nnuiiierbroch,'.en ^i.iaens der RcichSichuidcii darin, daß es in nnßrem Volle zahlreiche Elemente gibt, die seit Dezennien ihre Aufgabe darin erblicke», jede Sanierung unserer Reichsfinanzen zu verhindern, lllnrnhe links.1 Was die geforderte Beieiiignng der wg. Lievcsgabe an langt, io berubt doch das jetzige Branntwelniieuergei'ei, aiff einem 'Kompromiß, dessen Zweck es war. dem Brennereigewcrbe aus längere Zeit, etwa bis 1912, Rnbe zu verffliai'en. 7ie Bier- stciier nulaugend. io ging die uriprüngliche Absicht oabin. jeden Hektoliter Bier mit 1 Mk. für das Reich zu versteuern. Sratt dessen ist die Steuer jetzt an: rnno 72 Pi», girückgegangeu. Bei dieser Differenz bedeutet jeder Pfennig annähernd eine, halbe Million in, das Reich. Herr Paclmicke vcitritt anch, daß ßir die Gaiiwir.e die Differenz zivi'chcn EinstandsvreiS »nd Ansfchank- vrcis sich an> W P'a. pro Liter belaufe. Ich habe »och einmal nachgerechnet, genau, und geftinoen. daß die Dvannung im Dnrchichniti sogar 22 Pig. beträgt, svaar >ür das Hektoliter 22 Mk. und K2 Psg. Gegenüber diesem hohen 'Bruttonutzen vro Hektoliter kann dach wohl die jeizt geplante Steuererhöhnug keine „unerträgliche" sein! Die Notwendigkeit der Staffelung der Bterffeuer ergibt sich daraus, daß von 1891 bis 1903 trotz einer Verdreifach»»«! der Produktion die Zahl der Brauereie» enorm gefallen ist. Das m,t dieser Vorlage verbundene Surro- gatoerbor wird mehr als alles andere geeignet sein, die Schnaps- peit einzudämmen. Die Befürchtungen 2er eabak-Interessenten erklärt der Schatzsekretär ffir nicht begründet. Wenn sich die Tabakindusirie i» Süddeutschlaiid in der Vergangenheit mehr entwickelt hat, als in Norddentschland. so ist sie hier, doch auch nicht zurückgegangen. In bezug ans die Verkehrssteuern, Ouittungs- »nd Fahrkartenslempcl nsw. werden die Regierungen in den Kommissionen an sie herangctrctenen WUnichen so viel als möglich cntgegenkommen. Eine Heranziehung auch der Deszendenten zur Erbschaftssteuer widerspricht den allgemeinen Grundsätzen, und überdies würden dabei auch Steuer-Hinter ziehungen zu leicht sein. — Abg. Patzig lnatl.s glaubt nicht, daß die von den Regierungen genannte Ziffer des zn deckenden Bedarfs ni» ein Wesentliches nicht werde herabgesetzt werden könne». Man werde sich aüo a» den Gedanken wobl oder übel gewöhne» müsse», weit über 200 Millionen anfbnngeii zu müssen. Mit der Erbschaftssteuer allein gehe das nickst, falls man nicht zu einer Vermöaenswnsiskalion kommen wolle. Nach den Vorickiläaen der Regierung sollen von den insgesamt rund 225 Millionen Mark etwa 70 Prozent dem Malsenoerbranche und dem gewerblichen Leben und mir 30 Prozent dem Wobl- stande unterlegt werden. Es müsse dahingestellt bleiben, ob daS ein richtiges Verhältnis sei. Bei den Stempelsteuern werde sich der Herr Ltaatssekreiär leLensails mit dem Ge danke» Ivesenlltchcr Abstriche befreunden müssen. Den Fahr- kartenstemevel anlangend, io wäre cs das Richtige, einfach von den einzelstaatlichcn Eisenbahiien eine bestimmte Summe, etwa pro Betriebskilometcr oder se nach dem Betriebsüberschusse, als Abgabe zu erheben, denn gleichviel, vb man sich aus die Per- ioueiisahtlarien beschränke oder die Steuer anch auf die Pakete, Frachtstücke usw. onsdehne. aus lesen Fall seren darmi so ungeheuer viel Umständlichkeiten verknüpft, daß man dsraus lieber verzichten sollte. — Der vrcnßi'clie Finanzministcr Frei- Herr v. Rheinbabcii erklärt dielen Weg i»r ganz nngang- bar. Man würde damit die Axt an die Wurzel der Finanz gebarung der Einzclstaaten legen Ich bitte Sic dringend, nicht noch mit solchen Vorschlägen die Schwierigkeiten diricr Finanz reform zu vermehren. Mit c»ier solchen Abgabe der Einzel- staatcn an das Reich würden Sic uns in Preußen zw'ngen, die Einkommensteuer zu erhöben, nachdem Sie uns schvn die Erbschaftssteuer genommen haben. Weiter bezeichnet der Mi nister die Behauptung, daß die iogcnamrte Liebesgabe nur im Interesse der ostelbstchen Brennereien ausreasterbalten werde, als politische Brnnnenverglftima: Vorteile davon halten im Gegenteil in der Hauptsache die kleineren Brennereien un Westen und Süden. Redner rechttertigt dann nochmals dre Biersteuererlwhung. Es gebe zweffellos zu viele kleine Schank- stellen In Preußen entticlen deren je eine a»' 51 Personen über 18 Jahre: wenn das aiffhöre, wenn eine Schaukitette auch nur aus 80 ernwcy!e"e Personen komme, so gehe das Reich noch lange nicht zu Grunde. Aus der Haushaltselot - Ausstellung eines Münchener Arveiiers in der iozialdeinukratsscheu „Munch Post" gehe hervor, daß dein Arbeiter dort anch bei Erhöhung des Bierprcilcs noch unmer genug oft- Bier übrig bleibe: und noch ein anderes eihellc ans dieser Etatausstellung: dieser Arbeiter, der 1560 Mark Einnahme haben soll, gebe nämlich an Jahres beiträgen für die Partei und ffir die Zugehörigkeit zu Vereinen jährlich 86 Mark aus. Er glaube: spinnt, >»,! sBeffall rechts, Lachen links.) — Abg. Gras Kan, tz >kons, mäckst dem Bundcsrate zum Vorwurf, bei de» Reichsaurgabcii zu wenig Abstriche zu machen und das dem Reichstage zu üoerlaffcn.
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