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- Erscheinungsdatum
- 1906-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190601086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-08
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
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Dve»dner Nachrichten. vir. v. Seite S. Montag, 8. Januar 19VS völlig gedeckt. In Preutzcn ergebt sich sogar ei» Ue der schütz Fm Ausland« beltehen fast nur schulden polilijcher Art. die bei uns fair ganz schien. Wir habe» sonst »och Einnahmequellen in staatlichen Domänen, «vorste», Bergiverken: dazu kommt die nunsliye ^age unserer Pott und Telegraphie. Unser« Schulden kosten uns nicht einen Psennia Steuern. Wenn wir alle unsere Schulden regelrecht verzinst und di« TilguikgSqNoten »«zahlt habe», bleibt uns noch soviel ubna. daß wir noch einen Teil der Militär- und Fiottenausgaben aavon decken können, mährend im Auslände zuerst die Schuiden- oerziniung ans den Steuern liegt. Wir vertvenden unser« bleuen« .»meist aus Zivil- und Kniknrau»gade,>. Mit reichem Zahlen liatertcü begründete der Vortragende diese Behauptung und unterzog daraus die Bier- und Tabaksteuern im Auslände einer eingehenden Bergleichang inii denen in Deutschland, wobei wiederum -Deutschland am beste» wegkain. und endete diese Be crachtung mit dem Tatze, dcitz wir die Opfer für Heer und Vkattne, als einzig wirksame Mittel, unseren Rechtszn stand aus- recht zu erhalten, bringen »i ü s s e n, weil es die Weltlage erfordere, das; wir sie aber auch bringen können, weil Teulschlaiid wirtschaftlich stärker geworden ist und weil wir finanziell lehr gut dastehen. Aach einer Beleuchtung des neuen SteuerbukeltS »chlotz Geheimer Regierungsrat Wagner seine Ausführungen mit dem Verla,egen nach einer ,rinne von einem Umfange mindestens so grob, wie die französische, und einem schwungvoll vvraetragenen kurzen Gedicht. — Nach dein be- >geisterten Beifall des Publikums votierte Herr Rechtsanwalt Rietz als Vorsitzender des diesige» Ortsverbandes dem Redner den D«nk der Berlamminng und brachte svlgeivde. an den Reichstag abzujendende Resolution zur Verlesung: .Die heute auf Einladung des Deutschen FlottenvereinS. Orts verband Dresden. im Saale des „Tivoli" versammelten zahlreichen Männer und grauen aller Stände erkläre» nach einem Vorträge des Herrn Geh. Regieriingsrat Dr Adolf Wagner-Berlin über das volkwirtschaftliche und politische Bedürfnis und die finanzielle Zulässigkeit einer starken deutsche» Flotte ihre rückhaltlose Zustim uiiliig zu der vom Gesamtvorstande des Deutschen FlottenvereinS gefotzte» Resolution vom 2. Dezember IM, und schlichen sich der Eingabe des Landesverbandes für das .Königreich Sachse» an den Deutsche» Reichstag an. die dahin geht : Die Erfahrungen des russisch-japanischen Krieges und der Ernst der weltpolitischen Lage haben den weitesten Kreisen unseres Volkes zuin Bewußtsein ge bracht. das; eine verstärkte Rüstung Dentschlaiids zur See zur Sicherung unseres Landes und zur Aiifrechterhaltnng unserer wirtschaftlichen und politischen Machtstellung eine dringende Not wendigkeit ist. Wir Hallen deSbalb die unverkürzte und unver zögerte Annahme der gegenwärtige» Flottenvorlage der verbün deten Regierungen für eine nationale Pflicht des Reichstages. Wir sind aber weiterhin der Ueberzengmig. das; — über die jetzige Vorlage hinaus — ein beschleunigter Ersah derjenige» Schüfe, welche im Hinblick auf ihren Donnengehalt. ihre Panzerung und GejcmitzauSrüstung von Fachleuten nicht als vollwertig erachtet werden, durch vollwertige Lchlfse erfolgen »ins;. Darum bitten wir. das; de» verbündeten Regierungen von seiten des Deutschen Reichstags Vollmacht gegeben werde, jährlich mehr Ersatzbante» für die lischt mehr vollwertigen Schiffe anSznsühren " Diese Resolution wurde einstimmig angenommen. — Nach einer Pause erfolgte die Vorführung einer stattlichen Lichtbildcr- scric über Schutzmaßregeln ans der Flotte. — Ein am 1. Januar vom Postamt 7 i» Dresden-A lAbstell- bahnhos gefertigter und der Schaff,lerbahiibc'lt Dresden Pirna im Zuge 561 an demselben Tage zngeführter Geldbeutel für das Postamt in Heidenau mit :! Wertbricse» im Gesamtwerte von 12323 M. 36 Pt. ist während der Beförderung in Verlust ge raten. Näheres enthält eine im Anzeigenteile enthaltene Be kanntmachung. — Am Sonnabend abend kur; »ach II Uhr verbreitete sich ein mächtiger F e u e r s ch e i » über das ganze Stadtgebiet und elbabwärts bis weit über Kögschenbroda hinunter. Der große Brand betraf abermals wie am Abend des 2!>. Dezember v. I. die an Radcbeul grenzende V o r fl a dt Alt Kadik . wo das Feuer in den der alten Hrcmdslelle gegenüber liegenden Wirt schäften Nr. 7. tt. 11 und 1:'. wütete Der von der Elbseite stehende frische Wind fachte dir Flammen bedeutend an. so daß, ehe cm dieser abgelegensten Stelle der Stadt ausreichende Hitte zur Hand sein konnte, von den vier genannten Wirtschaften die gefüllten Scheunen und die Dtallgebände mit Futterböden ergriffen waren. Au>;er der städtischen Beriissfeuerwehr waren auch diesmal wieder die freiwillige» Wehren von Alt Kaditz. Uebigcni-Werst, Radebenl I und H. über- und Nieder-Lößnitz und Kötzschenbroda eingetrone» und beteiligten sich in anerkennens werter Weise mit sieben Schlauchleitungen an der Bekämpfung des für eine ganze Anzahl weiterer Gehöfte höchst bedrohlichen Brandes. Der Brandstifter — um einen solchen handelt es sich zweifellos — hat vom vorige» Brande her gewußt. daß die Dampfspritzen zur Erreichung der Elbe eine» schmalen, zwischen zwei Gehöften hiirdnrchfnhrende» Weg benützen müssen, offenbar damit rechnend, diesen Weg zn sperren, hat er zuerst die am Wege stehende Scheune angezinidet und tatsächlich stürzten noch vor Ankunst der von den Altstädter Wachen eintrefsenden Automvbil- Dampffpritzen brennende Balken vom Dache gner über den Weg. und die Glut machte ein Bvrüberkonmieir satt unmöglich. Mit grötzter Aufopferung wurde der Durchgang aber dock erzwungen, und bald griffen drei kräftige Dampfspritzenstrahle neben den von der städtische» Feuerwehr benützten neuen Hpdraiitenleitnngen ein, womit sich die Zahl, inbegriffen der Strahle der freiwilligen Wehren, auf 19 erhöhte. Drotz dieses Massenangriffes konnte cs nicht gänzlich verhütet werden, daß die immense Glut auch die Wohngebäude der vier Gehöfte mehr oder weniger beschädigte. Das Vieh konnte bis auf Hühner und Dauben, die erstickten oder direkt in das Feuer hineinfloge». gerettet werde». Der Gesamt schaden ist groß: die Scheunen und Stallgebände bilde» »irr noch einen Trümmerhaufen, aus denen die Ei'enteilc von Dreschmaschi ne». Wagen »sw. hervorragen. Tic Kalamitosen Hofmann, Zschimmer. Klotzsche und vcrw. Mildner erleide» trotz Versicherung namhafte Schäden. Noch am Sonntag nachmittag ivar ei» Zug der städtischen Fenerwebr mit vier Schlauchleitungen tätig, die ans den Heu- und Strobmenge» schlagenden Flammen zu löschen, da diese infolge dcS Windes eine stete Gefahr für die Umgebung bildeten. Mehrere Angehörige der Feuerwehr haben durch die Glut Attgeneiitzündmiaen und Brandblasen erlitten. — Für nächste» Mittwoch hatte Herr I)r. von M'angoldt im ..Tivoli" im Aufträge des srühercn nnliaiiahozialen. fetzigen liberalen Vereins eine Versammlung nngemrldek. die sich mit dem W a h l r e ch t beschäftige» sollte Diese Versammlung ist poli zeilich verbot e» worden. — Die Sportso » derz ü ge nach G e i s i n g - A l t e »- bera wurden am 6. Januar von 23« > Personen und gestern von 156 Personen benutzt — Der Gewerbeverein zu Hainichen beabsichtigt, dem Erfinder deS Holzschlifspapsecs Friedrich Gottlob Keller (geb. 1816 zu Hainichen, gest. 1895 zu Krippe») in seiner Vaterffadt ein Denkmal zu errichten — Am l. d M. ist in Leipzig Herr Redakteur Earl Gustav Laue, langiähriger frnhererMikarbeiter des. Leipziger Tageblattes", im Alter von 71« - Jahren gestorben Von der Pike auf hat er seinem Verleger gedient, als dessen intimer Freund und Berater und als Prokurist des Hauses hat er am I Avril 1961 »ach 1-1 lähriger Dienstzeit daseldst leine ehrenvolle Lausbahn beendet — In Seifhe » nerSd v r s ist i» der Nackt z»m Freitag die mit Erntevorräte» gefüllte Scheune und ei» massiver Schuppen des Baueriigntsbeiitzers Großer Niedergebra» n t. Ein bis Neusahr aus den. Gute be'chästigter Arbeiter wurde unter dem Verdachte der Brandslistiing verhaftet. Frankreich zu oer» die Beziehungen breit«. Die «' Pariser Korresp Hauptstadt letzt unter allen UmstS man körn»« nur Schlimmerem führe und . ... Mm «erspiel von ihrem « m der französische» «st. daß di« Kontere»; asko wstzde» . . ÄkULEm.«.- große vsorgen, aber Fr« »fr eich habe nicht »i« «> nur irgend «twatz von seinen gerecht» Ford«rum . zmzeben. Deutschland daaegei» wolle der Republik kein« besondere» Recht« m dem Sultanat «inrämn«», sondern das Hand neutralisieren und so äuf alle Falle diesen Dell des «na- ltsch-sraazösischen Abkommens zerstören. England aber werde Frankreich unterstützen. AU« Mächte, di« seinerzeit dei der Madrider Konferenz vertreten war«», würden auch dieses Mal wieder 'Vertreter entsenden. Dänemark werde nicht vertreten sein. Oesterreich, sei ent' ivereinskalender kür beute. Bczirks-Obstbau-Berei». Bezirksvers.. 3 Raben, 7 Uhr. Gewerbevcreia. Vortrag, (-.8 Uhr. Literarijche Gesellschaft. Vortrag. „Ausstellung". 8 Uhr. Schnhmachcr-Jnnunq. Vortrag, 8« Uhr. Zigarreuabschnittsammicr-Perei,,. -Ausstellung. Gewerbe- hvuS, 2 Uhr. «vasserktnnd der Elbe und Moldau. Buviveis Pr»» Pcccvut»» Mcnnk Leuin-rw Auiüg Dresden «. Januar — 3 — 38 -1-2 — 58 — S2 — 3t — 183 7. Januar fehlt fehlt -1- 4 — 38 - 38 — 18 — 143 TageSgeschichte. Zur Marokko-Konferenz. Ein Teil der englischen Zeitungen fährt noch immer fort. Alarm Nachrichten über die Lage der Marokkosrage und . >. . . lschUPea. Deuychland zu unteri luden, die Haltung der Bereinigten Staaten sei ungewiß. Die deutsche Negierung mache verzweifelte fl Z Anstrengungen, die britisch« Regierung aut ihre v-eite zu bringe», aber die Franzose» hätten bindende Versicherungen von London bekonnnen und hätten auch keinen Moment das Vertrauen verloren. Di« Regierung der Republik bereit« sich aber für alle Möglich keiten vor. In der ,.R. Fr. Pr." erklärt ein „Diplomat einer neutralen Macht", Deutschland würde selbst bei dem Scheitern der Verhandlungen nicht zum Krieg« greisen, sonder» alsdann einfach aus eigen« Faust, ohne Rücksicht aus Frankreich, mit dem Sultan die zur Wahrung der deutschen Interessen notwendigen Vereinbarungen treffen. Daß trotz den, in diesem Falle die Lag« sehr kritisch auSsähe. ist nicht zu verkennen. — Deutsches Reich. Mailänder Blätter wollen wisse», daß Kaiser Wilhelm dem italienischen Botschafter in Berlin Grafen Lanza einen Besuch der Mailänder Ausstel l n n g für den Mai in ^Aussicht gestellt habe. Bestätigung bleibt abzuwarteu. Aus einer Londoner Quelle, die sich bisher in Sachen der an gebahnten englisch - deutschen Entente zuverlässig erwiesen Hot. er- ährt die vorsichtig redigierte ..Neue mil.-pol Korrespondenz. datz man i» dortigen Hofkreiseii einen baldigen Besuch König Eduard VII. i„ Deutschland für lehr wahrscheinlich hält. Der Besuch toll bei einer besondere» Gelegenheit im nächsten Sommer ftattfiiiden und ein Zusammentreffen des Königs mit »nierem Kaiser unter Umständen ermögliche», die für die guten Bestehungen zwischen England und Deutschland von einschneidender Bedeutung sein dürsten. Es sei be,eich»end für die Aenderung der Stimmung in England, daß gerade i» der Umgebung deS Königs ein solcher Gebaute jetzt ernsthaft besprochen wird. (Die 'Nachricht kann natürlich nur unter allem Vorbehalt wievergrgebe» werden. Gleichzeitig muß daran erinnert werden, daß erst vor kurzem die BmSkiernng DcutichlandS durch den Privatsekretär Krollt, deS Königs erhöhte, als die Meldung, König Eduard werde veisönlich zur Silber hochzeit des .Kaiserpaares erscheinen. i» schroffer Form für unrichtig erklärt wurde. Damals war augenscheinlich die ganze Rachricht lediglich deshalb von erratischer Leite lanciert worden, um das er- srenliche „Dementi" zu ermöglichen Die stieb.) Der angrkündigte Besuch des Fürsten von Bülow in Rom wurde bis »ach der Konferenz von AlgeciraS vertagt: angeblich aus Ersuchen der italienische» Regierung. Gras Galen, der Führer der westfälischen ZentrumS- partci, ist aus Brng Dinklage, wie die .Köln. Bolk-ztg." meldet, gestorben. Er war von 1874 bis 1961 ReichStagSabgevrdneter. Oesterreich. Die Verhandlungen, betreffend die Verstaut- lichung der K a is e r Ferd > nand Nordbahn . sind soweit vorgeschritten, daß nunmehr an die Ausarbeitung deS Ber- staatlichnngs-Uebereinko-minens geschritten werden kann. Wieder holtst Rußland. Ein englischer GeiväßrSmann führt die Zurück- berwung des englischen Kreuzers „Saphire" von Kiel nach England, der zunächst Segelorder nir einen russischen Haien gehabt haben >otl. au' einen amtlichen Bericht zurück, welcher dem englischen 'Auswärtigen Amte vorliear und die russischen Unruhen in einem wesentlich milderen Lichte schildert, als dies bisher durch die Telegraphen-Agenturen der großen englischen eiinngen geschah. Zufolge dieses amtlichen Berichtes, der zurzeit noch der Oeffenllichkeit oorenthalten wird, weil er sich in ^rar zu scharfem Widerspruch mit den bisherigen Meldungen der englischen Presse befindet, ist es der russischen Regierung endgültig gelungen. überall der revolutionären B ewegung so weit Herr zu werden, daß Befürchtungen für die Sicherheit der Ausländer nicht mehr bestehen. Nach erst jetzt eingegangenen Telegrammen des kaiserlichen Konsuls in Baku vom 31. Dezember lind dort alle Deutschen am Leben und wohlbehalten. Wiederholtst Kunst und Wissenschaft. ? In der Kvnigl. Hofoper gelangt heute abend Richard Wagners FlieaenderHolländer zur Aufführung: das König!. H osscdanspiel läßt Schillers ., Demet r t us " - Fragment und Hosimannsthals „Ter Tor und derTod" in Szene gehe». Beginn beider Vorstellungen ",8 Uhr. V Im sti e s i d en z th e a te r geht heute abend als Schan- wiel-AbonncineirlS-Vorstellung das Lustspiel »Komtesse Gnckerl" von Kopvel-Ellseld in Szene. Beginn >/,8 Uhr. ! Heute ;7 Uhr) findet der vierte Petri-Streich- gnartett - Abe» d im Musenhause statt. ! Hente abend >,8 Ubr gelangt im Bereinshanse „Die Schöpfung" von Jos. Ha»dn zur Aufführung. Solisten: Entharina Hitler (Sopran), Kammersänger HanS Gießen (Tenor), Eugen Franc! «Baß). Ehor: Die Robert Schumcrniische Sing akademie. Orchester : Die Gewerbedauskapelle s Könrgl. Hoffchauspiel. Shakelpeares Komödie „Cymbelin" oder, wie sie Bulthaupt in seiner Bühnenbearbeitung nach der Heldin des Soiels nennt, ,.Jm»qen", gehört zu den spätesten Werken des Dichters, die sich immer nur schwer das moderne Theater zn erobern vermochten, bei uns wie in der.Heimat des Briten. Das scheint mir kaum eine bedauerliche Tatsache, da un verkennbar zwar kein seniler, aber ein milder Zug durch den Fünf akter geht, der als knnstlerisches wie theatralisches Ganze west hinter de» Großtaten des „Hamlet"-2chöpfcrS zurücksteht. Selbst als romantische Bühnendichtung an sich betrachtet, fehlt „Jmogen" zu sehr die unbedingt notwendige dramatische Konzentration, die rein äußerliche Steigerung und ienr Eindringlichkeit der Charakte ristik für die Träger der durchrrus episch angelegten -Handlung, die gerade sonst das Genie und die Stärke Shakespeares ausmacht. Daß man die zahlreichen Unklarheiten in der Entwicklung der nicht sonderlich interessante» Jabel dem Dichter nicht so hoch an» rechne» darf, ist selbstverständlich; die vielen Anspielungen ans Zustände und Personen, die man deute kann, mebr in der Lage ist zu kontrollieren, blieben dem Zuschauer aus des Autors Tage» nicht rätselhaft, ja was uns vhcnstastisch erscheint, war dem Kenner der Holinihedschen Chronik historisch. Für uns machen heute die natürliche Svnrbolik. die au« der vielverschlungenen.Handlung spricht, und die glänzend« poetische Sprache, dir in den besten Partie» des Drama» einen berückenden Zauber ausübt. das Wert vollste und Beste a» „Cnmbrlin" aus. Vorzüge, die sich unein geschränkt bewundern lassen, mag man sonst an den, hohen Liede auf die Gattenllebe und Gattentreue noch so viel auszusetzen habe». Faßt inan vollends daö Stück, was sehr wohl angelst, als eine Art Festspiel auf zur Verherrlichung von des Dichter- so sehr geliebteni Britannien, in dem das niterlich« und patrio tische Interesse sich miteinander vermähle», in dem di« Treue als staatserhaltende Grundlage der wahren Bolkskraft gefeiert und germanische Wehrkraft. Ehrenhaftigkeit und Reinheit römischer Verderbnis gegcnübergestellt wird, so braucht nran das Kunter bunt der Lzenenfolae und des Kolorits, dos namentlich durch das Hineintragen mittelalterlicher Farben — „Jmogen" ist vir Zinrvra des Boccaccio — eine Trübung einer Einbeit erfährt, nicht aal zu sebr zu bemäkeln. Auf ein größeres Publikum kann freilich „EwnVelin" nur unter den denkbar günstigsten Umständen irgend welche» stärkeren Eindruck hinterlassen. Daran vermag selbst der kluge und seine Bulthaupt nichts zu ändern, der da- Origi nal mit freier Benützung der Hertzbergschen Uebersttzmig, in der vornebmlich der poetisch-romantisch« Charakter der Dichtung treff lich gewahrt ist, mit entschiedenem Geschick und draiiiaturaischem Geschmack für die dentscbe Bühn« bearbeitet hat. Rur m den Kürzungen hätte der treffliche Bremenser, dem es vor allem darauf ankaui, „Jmogen" in den Mittelpunkt des Interesse- zu rücken, noch iveiter gehe» können; vornebmlich in den beide» letzten Auszügen sind Längen, die P«« »och so große Verehrung für Shakespeare leugnen wich. Hier kan» die Aufführung durch «m rasches Tempo in der Sienenfübrung manche« zu«. Guten den, Leider geschah das an, Freitag adend gar nicht, i», null: man schleppt« während ve« ganzen Abends m einer bedenklichen Weise, dt« dir unnilttMar« Wirkung de« von vornherein sehr in Frage stellt«. Zu« Glück war me Darstellung der einzelnen Rollen in der Hauptsache . Z rubmensivert. Namentlich die Jmogen der grau Saldach darf als Leistung von Größe und Liese mit höchster Anerkennung genannt ivrrdcn. Neben rhr sind Herr Stahl als aalglatter, eleganter Römling Jachimo und Herr Decarli als maiuilich- sturnillcher Leonatus lobend bervonuheben. Dtc übrige» Rollen sind nichts weiter als Entouragr für die Hauptfiguren, vie Ni alter Haft zu stellen für eine Bühne von« Range der umrigen nichts wrÜer als Pflicht und Schuldigkeit ttt. Sehr mäßH war die Inszenierung der Komödie; man ist von Herrn Obenegiffeur Lrwinger Besseres gewöhnt. Vornehmlich der Gegensatz römischer tteberknltur zu dem Barbarismus BritaineilS zur Zeit deSAuaustuS war kostüiiiell gar nicht betont. Auch da- Schlasgemach der Jmogen war viel zu prunkbvll auSgeslattet: ein paar bemalte Teppiche genügen hier vollständig zur Ausstattung. Sehr apart wirkte wieder die Dietrische Musil, die seinerzeit uuter der Leitung des Herrn Hostheater-Musikdirektors Otto Drache — damals wohl in erweiterter Fassung — eine» Sonderersolg an der gleichen Stelle errang. - Die Ausnahme der Neueinstudierung von seiten des sehr gut besuchte» Hauses war recht freundlich. Ob sich das Stück jetzt länger in der Gunst des Publikums halten wird, scheint mir trotzdem fraglich. Seit 1891 (25. Oktober), da „Jmogen" neu in der Bnlthauptschen Fassung für Dresden war. bis 1M5 <1. Oktobers da die Komödie zuletzt bei unS gelost 11 wurde, hat man das 'Werl noch nicht einmal zwanzw Mal gegeben Biel höher i» der Zahl der Wiederholungen wird «S „Ctznibelin" auch diesmal wohl kaum in der gleichen ZVt bringen. W. f Dem Lehmann - Osten - Chor wurde gestern die Auszeich nung zu teil. Lr. Majestät dem König erne Huldigung durch eine chorische Aufführung im K'önial. Resideuz- jchlosje varzubringen. Der Chor, etwa fünfzig anumtig« lunge 'Damen, nahm unter seinem bewährten Leiter, Herr» Direktor Paul L e l, m a n n - Ost e n, Aufstellung an der West- eite des Ballsaales, dem Eingänge gegenüber, durch welchell der Eintritt Sr. Majestät vorgesehen war. Mit dem Chore waren auch die Ehrenmitglieder desselben erschienen. Pünktlich zur festgestellten Stunde, mittags 12 Uhr, betrat S«. Majestät der König den Saal, mit ihm Ihre Königl.Holieit P ri n z «ss r n M atl, ildc, Kronprinz Georg, die Prinzen Friedrich Christi««. Ernst Heinrich, die kleinen Prinzessinnen Margarete und Mix und zahlreiche Dame» und Herren der Hofgesellschaft. Un- mittelbar nach dom Eintritte des Königs begann di« Aufführung mit Mückes stimmungSoolleln Chor „Gott grüße Dich. Jur stuß hieran wurden „Holder Friede" <aus Schillers „Glocke"! von Brcde »nd die Serenade au» Delibes' Oper «Der König lot'S gesagt" gesungen. Darnach hielt Herr Direktor Lehmann- Osten nachstehende Ansprache: Königtrch« Majestät! Allergnädrgster König t Es ist «ine «dl« Sach« um da- deutsche Lied und den deutschen Gesang und es ist vielleicht die herrlichste Huldigung für «inen Monarchen, wenn die Mus« Musik »u Füßen de« Thrones erscheint. Eur« Majestät haben die Gnade g«habt, dem Lehmann Oft«n - ckhor zu gestatten, datz er in diesen Sälen vor Lur»r Majestät auftreien und seine Huldigung darbringen darf. Der Chor und all« dir mit ihm verbundenen Organ«, insonderheit d«r Leiter d«t Chores, ühlen sich für dies« gnädige Gewährung zu tiefftem Dante verpflichtet. Es ft uns allen ein Herzensbedürfnis, Eurer Majestät zu sagen, wie alücklick ivir uns unter der Regierung Eurer Majestät fühlen und wie wir mit Heller Begeisterung erschienen sind, unserem Landrsvater und Königlichen Herrn in Liedern zu huldige». Wir tun dies mit dem Gelöbnis unwandelbarer Treue und Hingebung, mu dem erneuten Versprechen, für unseren an- geliedten und bochverehrten König unser Gut und Blut «inzuseden und init dem Wunsch. Gott der Allmächtige möge Eure Königliche Majestät und da» Laus Wett», auch fortan segnen. Unsere tiestnnerlichen, aufrichtige» Gefühle für Eure Majestät kleiden wir in den Rus: Seine Majestät unser allergnädigfter König Friedrich August und das gesamte Königlich« Hau« leben hoch!" Begeistert stimmte der Chor in die Huldigung mit ein. Der zweite Teil des Programms brachte den reizvollen Chor RenneS': „Die Macht des Kleinen", das liebliche Bienenlied „Ein Lob- Ued will ich singen" von Ferd. Schubert und Hugo Jüngst-: „Wer hat das erste Lied erdacht". Unter der sicheren Leitung Direktor Lehmann-Ostens, am Flügel von Herrn Organist Richard Schmidt vortrefflich begleitet, gelangen die Chöre aus- zzeichnet. Dem Vortrage der genannten Chöre schloß sich eine uldigung Sr. Majestät aus den Reihen der singenden Damen an. Dem Könige näherte sich Fräulein Ellen Bartholdy. um ihm unter einer kurzen poetischen Ansprache ein prächtiges Ge binde von Maiglöckchen zu überreichen. Die graziöse Huldigung wurde von Sr. Ma-ieslät mit warmen Worten des Dankes ent- gegengenommen. Nachdem der jubelnde Schlußchor: .Frühling, ich grüße dich, Frühling, umschließe mich" sBargrelj verjüngen, reichte der König Herrn Direktor Lehmann-Osten dw Hand und prach seinen Dank aus. Der hohe Herr betonte, daß die schön«, exakte Aufführung ihm großes Vergnügen bereitet und die Damen trefflich geiunge» ballen. Aul Verlangen gab Direktor Lehmann- Osten nähere Auskunft über den Chor und seine Echrlichsche Musikschule. Dann verabschiedete sich Se. Majestät out einem nochmaligen Danke von der Schar der jungen Damen. 8. 8l. s Ein ausgezeichneter Künstler unserer Stadt, der hervor ragende Maler Paul Kießling, feiert heute in unserer Mitte einen 7 0. Geburtstag. Gevvren am 8. Januar 1888 zu Breslau, kam er bereits 1851 nach Dresden, um hier die Kunst akademie zu beziehen und mit bestem Erfolge eifrigen Studie» obzuliegen. 1865 stellte der junge Künstler zum erstenmal öffent lich aus. und zwar ans der Berliner KnnstauSstelluna, wo sei» Mädchen aus der Fremde" und „Die Dithtzrambe ihm den Rompreis einbrachte» und die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihn lenkten. Stärkeren Eindruck »och hinterlieb sein Gemälde „Das Lied an die Freude" und das an eine Episode des Krieges von >866 anknüpsende Bild „Der Bermißte". Den Krieg von 1876/71 wachte Kießling, der sich vorher noch in Antwerpen unter de Kayser und van LeviuS den letzten koloristischen Schliff gebolt hatte und »»ablässig a» seiner künstlerischen Durchbildung weiterardeitete. »um Zwecke eingehender Studien mit. 1871 kehrte er nach DreS )en zurück, um die sächsische Residenz nie wieder auf längere Zeit zn verlassen »nd in freier, schöpferischer Tätigkeit eine ungemein rege Wirksamkeit zu entsaltcn. Bo» seinen ätteien Arbeiten aus der Dresdner Zeit sind seine Historienbilder auf der Albrechtsbura > Meißen, seine „Drei Grazien" in der Exedra der König!, .osovcr und die „Mignon" (Dresdner Galerie», von seinen jünge ren Wcrkeir sein großes Tafelbild „Königin Carola am Kranken- >«tt" zu erwähnen In Künstlerkreisen ist Kießling besonders als lortratist anerkannt. Seine Bildnisse König AlbertS (1876). des lcalers Ltickard (Dresdner Galette), Gotthard KuehlS, der Königin grola und der Gräfin Hochberg sind Meisterleistungen. die diese Wertschätzung wohl verstehen laben, die übrigen« dem Mensche» Heßling allgemein und allenthalben weaen seiner vornehmen Ge- lniiung und seiner außerordentlichen Licbenswürdiakeit zu teil vird. Kein Wunder, daß es auch heute nicht an Ehrungen und Auszeichnungen herzlicher Teilnahme fehlen wird, die den Siebzia- äbriaen. der Ehrenmitglied unserer König!. Akademie (1881) und Ritalied der König!. Galettckonimission (1877) ist. noch stärker an >a- ki'mstlettsche Dresden fesseln werde». Eport-Nachrichten. NE Radrennen i« Centrak-Theater. am 5. Januar, laus: A. Hansen Erster in 3.82 Min., A. Tetff " ' 2. Vorlaut: W. Bader Erster in 3,38 Min.. W Heß C. Rosenlocher. — 3. Vorlauf: Th. Robl Erster in 3.27 Min . T. Hedspeath, R. Barthel. — Enffcheidungslauf: TL. Robl 1 Punkt in S.10 Min., W. Balder 2 Punkte. A. Hansen 8 Punkte. — Am 6. Hanuar. 1. Borlauf: C. Rosenlöcher Erster in 3.02 M>n.. R. Barthel. W. Heßlich. - 2. Borlaus: W. Bader Erster in 2,39 Min., H. ulmer, A. Tetzlaff. — 3. Bor- ' ' " " bl Erste ' " ' ' ^ ' Robl in 5 Rennen 5 Punkte. Bader in S Rennen 10 Puntze. Hamen in 8 Rennen ö Punkte. Hedspeath in 1 Rennen 8 Punkte, Roienlöcher in 3 Rennen 7 Punkt«. Tetzlaff 8 Punkte. retzlasf in 1 Rennen
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