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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060105024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906010502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906010502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-05
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
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Die iwalltaeGruud- «etle na. s Etkbm) « Pf»., Au- kttndilmnse» auf der Brivatteite Zeile SdtUta: di« LtvalNae Seite autkert- teile so Pt, . als Einaeiandt Zeile <0 Pt,. In Nn»,mre» nach »»me- und arireta,,» I lvalliae BrundteUe so Pta. aut Privattelte so Pf,., rlnaliiae Keile aus Teritette und al« l!lN,e>a»dlmPl,. AuSwLrtweÄut. träse nur argen Boraiiavezablnna. Veiegdlatier kosten io Pscuitiae. Fernsprecher: Nr. 11 und rvS«. yauplveschzstsfte««: Martenßr.z». r81«eLL6nprsi*<1 I^1I1vinri11olL-8«1kS. Vor,8tio ä 8tüelc 60 ?kx i» allen Zstuiitvkon, Örorwrien ulltt Burivmeriou. Nr. 4. k»i,,t1: Ftkiliig, S. Fannar lUUff. Neueste Drcchtbenchte. Hosnnchrichten. Sächsisch thüringische Kniidgebuna gegen die geplante Tabakstcilcr-Echöhnng. Gerichtsverhandlungen Lage in Rußland. Berliner Lebe». Neueste Traljtmeldnnqen vom 4. Januar. Sur Lage in Stustland. Mo-kau. Wahrend der Straßenkämpfe wurden 1484 Tote und Verwundete den Spitälern zngeführt. Warschau. Zwischen Jwangrod und Radom entgleiste gestern ein Persone »zug infolge Beschädigung einer Esten- vahnbrttcke. Zwei Bahntzedienstete kamen »ms Leben. Zahlreiche Reisende «rillten Ve»letzu»gen. Tie Bahnstation Ja st rep wurde gestern von einem bewaffneten Hansen geplündert nnv die Kaffe ausgeraubt. Der allgemeine AuSsland in Warschau ist deender. Lodz. Heute wird in säst allen Fabriken ge. arbeitet. Die Banken und Läden sind geöffnet, die Strogen- bahn ist im Betrieb. Der Aufstand ist als beendet anzirseben. Die Stadt hat wieder ihr normales Aussehen. Leipzig In der verilosscnen Nacht ist der Reichsgerichts, rat D r .F r e ib e r r v. T > n ckl a g e gestorben, der sein Reichsgericht seit dem I. Mai 1894 angehörte. Er war Mitglied des 3. Strafsenats. Bor seiner Berufung nach Leipzig gehörte der Verstorbene dem Oberlandesgericht Kassel an. Lützen. In der Brenmkohlengrnbe „Hoffen" wurden die Arbeiter Töpfer ans Delitzsch und Rothe aus Taucha durch hereinbrechende Kohlcumassen verschüttet. Rothes Leiche konnte geborgen werden. Beide sind Familienväter. Neustadt a d. H. Nack einer Meldung des „Pfalz. Kur." bat sich der Reichstcigsabgeoronetc Jorrorius unter Dar- legung der Grundlagen seines Prozesses an die Fraktion der Freisinnigen Bolkspartei gewandt und deren Entscheidung ange- rnfen, ob sic es für geboten erachte, dost er sein Mandat in die Hände seiner Wähler zurücklege. Aachen. sPriv.-Tel.) Nunmehr ist im benachbarten BoolS im Hotel ,,Zu den vier Jahreszeiten" noch eine weitere Spielbank eröffnet worden, ,o daß gegenwärtig drei solcher Institute, in denen üimötze bis zu lEi Mark gemacht werden können, ilt dem holländiichcn Grenzstädtchen vorhanden sind. Sämtliche Banken weisen starke Frequenz auf. Die preußischer- sestS beabsichtigte Intervention ist bis jetzt unterblieben. Wien. .Gegenüber der Meldung eines auswärtigen Blattes, Graf Goluchowsti Hab« Serbien mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gedroht für den Fall, das; der iel bisch.bulgarische Zollvereinsvcrtrog nicht sofort veröffentlicht werde, wird hier an unterrichteler Stelle erklärt, däß bis jetzt von eiuer derartigen Drohung nichts bekannt ist. 'Die Wirkung der serbisch-bulgarischen Abmachungen dürsten sich erst im Verlauf der HaudelLvertragsverhandlungen mit Serbien geltend machen. Budapest. Der Obernotar vom Pester Komitat, Gustav Fazekas, der von seinem Amte suspendiert worden war. wurde wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. London. .<P,iv.-Tel.) Nus Petersburg wird hierher tele graphiert: Tie britische Botschaft forderte eine E r k l ä - rnng der russischen Regierung über N o s h e st m e» s krs Milleiljmgen. daß die britische Flotte den Befehl gehabt hätte, die russische Flotte anzugreifen. Poris. Der Verwaltungsausschuß der sozialistischen Partei, dem auch Herds angehört, faßte einstimmig eine Resolu tion, in der der Wahrspruch der Geschworenen in dem Prozesse gegen die A n tr m i li t a r i st e n als ein Verdikt des Halses und der Furcht bezeichnet, und erklärr wird, daß die sozialistische Partei die Berwendüng der Armee bei Ausstäuden auch weiter- bin bekäinpscn und ihr Programm durck eine internationale Verständigung der Arbeiter zur Unterdrückung des Krieges fortsetzen werde. Paris. Der Vorschlag des Majors Triant betreffend die Gründung einer anti frei maurerischen Liga der Tat ist unverzüglich verwirklicht worden. Diese Vereinigung naom den Namen „Französische Antisrcimaurcrliga" an und be sitzt eine Frauengruvpe. welche „Liga Ieanne d'Arc" heißt. Als Programm dieser Vereine wird die Boykott rcrung der Frei maurer auf allen Gebieten, besonders bei den Wahlen anaeqeben. . Marseille. Der Untersuchungsrichter Ccwaillon erklärte einem Benchlcrstatter in der Angelegenheit des Pariser Advokaten De st res, daß bei einem Mitglied der inter nationalen Diebesbande ein Tcstrez schwer kompromittierender Brief gefunden worden sei. Gegen Destvez wird trotz seiner provisorischen Freilassung die Anschuldigung ausrecht erhalten, daß er der Mitwisser der Diebesbande gewesen sei. Der Advokat Dsitrez habe unter Tränen den Richter und deu Staatsanwalt gebeten, daß der erwähnte Aries vernichtet werden möge, doch winde das verweigert. Tcstrez protestiert entschieden gegen diese Darstellung Eavaillons. Madrid. Als der König gestern morgen da? Schloß perließ, »»> sich zur Parade zu begebe», stolperte das Pferd „ud stürzte. Ter König erhob sich unverletzt, bestieg das Pferd sofort wieder und setzte seine» Ritt fort. An der Böise war daß Ge rücht verbreitet, daß der König eine Verletzung erlitten habe; dasselbe wurde aber von dem Minister des 3»ueui alsbald richtig- gestellt. OcrtlicheS «uv LilchsischeS. Dresden. 1 Jaimar. Ss. Majestät der König tagte beute mit einigen mit Eiuladuiiaeir beehrte» Herren a»i Langebrmker Revier. Das Iandfrühstück fand mittags au» der Hosewiese statt. Nachmittags st Uhr rindet beim Könige Familicliiaiel statt, an der Ihre Ma- jestät die Königin-Witwe »nd Ihre König! Hoheiten Prinz Johann Georg unr> Prinzessin Mathilde mit den Damen und Herren vom Dienst teiluehmen werden. —* Ihre Majestät die K ö ni a i n - W i t w e wobnte gestern nachmittag 3 Uhr in Begleitung der Frau Oberhosmeisierin von Pslugk und der Hofdame Frl. von Nauendorfs der Ehrift- bescherimg im Sächsischen Krüvpelhcim Königin Earola-Stif- tungj bei. ' — Am 8. Januar.vollendet der Senior der philosophischen Fakultät der Universität Lcivzig. der ordentlich« Professor der Mathemalik, Herr Geb. Hosrctt Dr. Scheibner, sein 89. Lebensjahr. -Bon seiner in 91 Semestern geübten Bor- leslingstüliakett hat er sich seit der Feier seines 50jährigen Doktoriubilai'.ms im Drtober 1896 mir Genehmigung deS Vor gesetzten Ministeriums zurückgezogen und auch die Zugehörig keit zur Königlichen Prüfungskommission llkllO—S7j aurgegeben. —* Das M'iuistcrilmi des Inner» hat im Einvernehmen mir dein Finanzministerium beschlossen, dag von jetzt ab zur Ab kürzung des Strafverfahrens bei straßenpolizcilichen Neben- trctungen sänitliche Landgendarmen den im tz 3 der Ver ordnung vom 9. Juki 1872, den Verkehr auf den öffentlichen Wegen betreffend, erwähnten AussichtSbeamien znzuzäylen sind. —* Die nächste ordentliche evangelisch-lutherische Landes synode soll mr Anfang Mai nach Dresden cinberusen werden. Der Beginn der kirchlichen Tagung hängt von der Be endigung des Landtages ab, da sie die Sitzuugsräume der Ersten Ständekammer benützt. Der Synode wird ein umfangreicher Beratunasstoff vorliegcn. —' Als Unterstützung des Vereins der deutschen Reichs- angehvrigen zur Uffterstümliig hilfsbedürftiger Landsleute in Warschau bewilligte der Rat lOo Mk. aus der NalsverfügungS- summe von 1905. —* Eine angenehme Nensahrsnberraichnng wurde dem Säuglingsheim zu teil. Ei» Gönner der Anstalt, der nicht genannt sei» will, überwies durch Herrn Bankdirektor Paul M ' ' - - 190 Tabakintereffentcn in Döbeln zu einer vom Deutschen Tabakverein veranstalteten Versammlung, um eine Aus^ spräche über die geplante Dabaksteuer-Erhöhung zu pflegen. Der. Vorsitzende, Herr Kommerzienrat Schien- Frankenberg. schilderte die Gefahr, welche der mitteldeutschen Tabakirckustric jetzt abermals drohe, und empsabl, gegen die geplante Erhöhung der Tabaksteuer entschieden Stellung zu nehmen, dabei sich aber von-ag>Iatorischer Art und Weise fern zu halten, vielmehr rühre, und sachlich, mit Zahlen und ohne Ueberrreibung das geltend zu machen, was die Steuer-Erhöhung unannehmbar macht. Der mitanwesende Vorsitzende des Deutschen Tabakvereins, Herr Kommerzienrat Eollenbuicb-Dresden, billigte vollkom men die!« Taktik und gab dann ein Bild davon, was üer Deutsch« Tabakoerein alles getan hat, und was noch beabsichtigt ist, um das geplante Gesetz >u Falle ^u brinaen. Er erklärte sich entschieden dagegen, daß gcwisse Klassen des Volke?, wie in diesem Falle die Tadakindustrie. belastet werden, während die übrigen Klassen frei bleiben. , Man werde schließlich doch auf die Owweiternng der Erlffchaftssieuer und Einführung einer Ne»chseinfomme'.rsteiier zukommen müssen. Diese Ausführungen fanden lchpaile Zustimmung, Mit Befriedigung hörte auch die Versammlung, vag in der Stellungnahme gegen die nene Steuer —* P a k e t se n d u n g en. die zu einem Feiertag in die Hände des Empfängers gelangen Milliilgton Hermann de» Betrag von 1000 Mk. Sonn-, oder .. . . ^ ., iollen, sind so zeitig culszuyeben, daß sie bei der BcstimmungS-Postanstglt noch am Lage vor dem Sonn» oder Feiertag? cuttrefscn und bestellt l werden können. s — Pakete nach Orten. deS General-Gouvernements Warschau lNussisch-Polenj sind wieder zur Beförderung zu- geraffen. —* Eine sächsisch-thüringische Kundgebung gegen die Tabaksteuer-Erhöhung. Aus allen Teilen Sachiens, der preußischen Provinz Sachien, aus Anhalt lind den thüringische» Staaten kamen gestern nachmittag über Kommerzienrat Sch i e ck - Frankenberg, M e r k c r - Dramen» bauin (Anhalts. Schön Herr- Leipzig. Direktor Schleicher Dresden tLakermes ufw. .Dabei wurde u. a. er wähnt, daß eine Nachbesteu'cru.ng des Tabakvorrares bei Len Fabrikanten von der Neichsregicrung nicht beabsichtigt ist. Znm Schluffe wurde folgende Resolution beschlossen: „Die heute in Döbeln versammelten Tabakuidustrteilen der Abteilung 2 des Deutschen Tabakvereins, welche das Königreich Sachsen und die Provinz 'Sachien, laivie das Herzogtum Anhalt Arbeiter berechnet — uachgLwimen. sind, mehrere tauicnd nichtverstcherungspstichlige 'Haus- und Etnzü- arbeiter zugehören, fühlen sich in ihrer Existenz durch das dem 'höhen Reichstag« vorliegende Gesttz wegen Aenderung der L abaksieiieracietzes auf das schiversic bedroht. Sie muffen als Folge desfelven einen starken Konsum-Rückgang in ihren Fabri katen befürchten, nachdem bereits die Zoll- und SteuerTLrhöhnug des Jahres 1879 einen solchen in st» namhaftem Umfange der ursacht yar, daß er bis auf dm heutigen Tag noch kernen Aus gleich erfahren hat, und die letzt beabsichtigte Mehrbelastung mit der durch den neuen Zolllarrs zu erwartenden unausblcib lichen Verteuerung uotweuvtgcr Leveusbrdürsuiffe nach außer dem zusom-mentrcffen würde. Eine wiche K'onfuut-Dermtnderung müßte aber die Entlassung nach Tausenden zählender, jetzt ir der T.abakfabrikation beschattigter, zumeist schwächlicher und des halb für andere Erwerbszweige iveuia geeigneter Arbeitskrästc zur unaiisbleiblicheu Folge baden, und Not rn zahlreiche Familien tragen, die bisher inr Da'em befriedigend zu fristen vermochten Diese Gefahr besteht aber ganz besonders für die mittel deutsche Fabrikation, deren hauptsächlichster Arlikc die 5- und 6 - Pfennig-Zigarre ist, weil deren Herstellung aus rein überseeischen Tabaken künftig nicht mehr möglich kein würde. Da zugleich eine Erweiterung der Differenz zwischen Zoll und Steuer beabsichtigt ist, fy ist mit ziemlicher Sicherheit zu erwarten, daß, wie cs als Folge der Höherbelastung des Tabaks im Jahre 1879 bezüglich der 3- und 1 - Pfennig ° Zigarre geschehen ist, nun auch die Fabrikation der 5- nn-d 6-Pfennig-- Zigarre nach Snddeutschlano auswaudLru müßte, weil sie den Wettbewerb mit der in unmittelbarer Nahe des Tabakpröduk- tionsgebietes aniässigeu und durch billigere Arbeitslöhne unter stützten süddeutschen Fabriken anders nicht mehr bestehen könnte. Eine solche Verschiebung bedeutet aber für die mitteldeutsche Fabrikation, die durch die bundcsrätlichcn Vorschriften über Einrichtung und Betrieb von Zigarrenfabriken auch vor kaum einem Jahrzehnt z» umfänglichen Um- und Neubauten schreite» muhte, tchwcre Kapitalverluste, wenn cs ihr überhaupt gelingt, sich aiiderwänS heimisch zu macken, und Vernichtung der Eristenc. wweil eine solche Auswanderung überhaupt nicht unter nommen werden kann. Von de- Anstdai'ung ausgehend, Vag die Tabgksacnilanon wn nationaler Erweristzmeig wie jeder andere ist, müssen es die Industriellen schmerzlich beklagen, daß sie nun Kunst und Wissenschaft. r* Wie Hermann Bahr Wiener Zeitungen mittelst, hat die Münchener Intendanz bisher keinen Versuch gemacht, den mit ihm geschlossenen Vertrag zu lösen. Er treffe alle Vor bereitungen znm Antritt seines Luaagciiicitts. b Der 300. Geburtstag Rembrandts wird zu Amsterdom nach dem Beschluß des Exekutivkomitees in sol lender Weise gefeiert werden: Zunächst wird der neue Saal, der ausschließlich für Rembrandts berühmtes Bild „Im ronäv cks I» uuit." an das Amsterdamer Neichsmuscum «»gebaut wor den ist, von der Königin Wilhelmina eröffnet werden. Alsdann wird das von der Kommission onackaufte Haus, in welchem Rembrandt den weitaus grüßten Teil seines Lebens gewohnt hat. an die Stadt übergeben werden. Ferner sollen zwei schon erwähnte Werke erscheinen: „DaS Leben und Wirken Rem- brandtS" von Jan Veth und „Die Bibel" von Hofstede de Groot mit 200 bis 300 Abbildungen nach Rembrandt. Am Hause auf der Rosengracht, in dem der geniale Künstler ge storben ist, wird eine Gedenktafel enthüllt, eine andere in der Westeickirche, wo der große Meister begraben liegt. Der Mend bringt eine Galavorstellung im Stadttheater und schließt mit einer glanzenden Beleuchtung des Reichsmuseums und aller öffentlichen Gebäude. Schließlich wird eine Gedenkmünze zur Erinnerung an den Tag geprägt werden. Der „Verein Arti" Will eine AiVstellnna der Gilde-Kunst aus Rembrandt- Zeit organisieren, welch« durch die kostbarsten und seltensten Gegen stand« einen besonderen Glanz erhalten wird. Berliner Leben. L. Berlin, g. Januar. Die Berliner Blätter stellen mit ungetrübter Befriedigung fest, daß seit langen Jahren keine Berliner Silvesternacht «inen so ruhigen, geregelten Verlaus genominen habe, wie die jüngste. Man wäre hiernach also berechtigt, sich die letzte Neu- mdrsnacht in der Reichshauptstadt als ein rußiges, liebliches Idyll vorzustellen. Diese freundliche Vorstellung wird aber immerhin durch den Polizeivericht gestört, der in seinem trocke nen. rnivcrblümtcn Ltil meldet, daß in der Silvesternacht 278 Personen — gegen 202 im Vorjahre — auf Nummer Sicher georacht werden mußten, da si. durch Schreiet., Johlen und ähnliche geräuschvolle Betätigung ihrer Neujahrstust groben Un fug verübt haben. Aber da schwere Ausichreitungen nur in geringer Zahl vorgekommen sind, ist man froh und zufrieden. Im übrigen ging es, namentlich in der Fricdnchstadt, während der Stunden von 12 bis 8 Uhr früh wie in einem Iwnhause zu, in dem man plötzlich alle Tobsüchtigen aus ihren Isolierzellen loSaelcissen hat. In der Nähe der Linden erreichte der übliche SilvesterrumMel seinen Höhepunkt und das starke Ausgebot von S-chutzmannspostcn zu Fuß und zu Pserde balle seine liebe s'>-" Nor. die heranstürmende, wie besessen „Prosit Neujahr!" brüllende Menge, in der sich namentlich Taufende halbwüchsiger Burschen, die immer rottenweise anftratcn, durch Schreien üno Toben her vortaten. im Zaume zu halte». Trotz aller voraufgegaiigener Mahnungen und Warnungen seitens der Polizei wurden Feuer werkskörper in die Massen geschleudert und Pistolen abgeschos- sen, sodaß eS als ein wahres Wunder zu betrachten ist, daß rein ernster Unfall sich ereignet hat. Die Berliner haben nun einmal daS unbezähmbare Bedürfnis, sich in der Neujabrsnacht in ihrer Weise „auszukeben". Man muß dies als berechtigte Eigentüm lichkeit humchmen und schon zufrieden sein, wenn, wie cS dies mal der Fall war, allzu gröblich« Ausschreitungen vermieden werden. Uebriaens geht es namentlich in den Balllokalen während dieser Nacht nicht viel gesitteter zu, als auf den Straßen, und in manchem spielen sich Szenen av. die selbst abgehärtete Stammgäste dieser Tanzsäle in vorübergehend« Verlegenheit versetzen. 'S ist mal bei uns so Sitte! Kurz vor dem Anbruche dcS neuen Jahres bot her finanzielle Zusammenbruch eines in der Berliner Gesellschaft sehr beliebten Diplomaten, des seitherigen braun- 'chweigischen Gesandten v. Eramm-Burgdors, schmerzliches Aus- eben und Bedauern erregt. Der kleine bewegliche Herr mit dem chneelveißen Haupt- und Barthaar und dem frischen, im»,er fester lächelnden Gesicht war in »reiten Kreisen der ReichShaiipt- tadt, von der höchsten Aristokratie bis zur Welt der Biihlle und Boheme bekannt und beliebt. Während sich seine Berliner Standes- uuo Bcrufsgcnosscn ^egen alle Schachten, die unter halb der eigentlichen Hofgesclllchaft beginnen, ängstlich abzu- ichiießeii pflegen, verkehrte der Buildesratsbevollniächtigte Braunfchweigö mit Vorliebe in jenen Kreisen, die sich selbst gern, wenn auch fchr mit Unrecht, als „Ganz Berlin" bezeichnen und sich ungefähr mit dem ständigen Preuijören-Pilbltkum decken. Ihn selbst verband eine alte Vorliebe mit dem Theater. Er wa»- auch schriftstellerisch tätig, und erst vor wenigen Monaten wiirdc aus einer Spaudaucr Bühne ein von ihm mitvcrfäßtes Duck aufgesührc. dessen Stoff eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Livpi'chen Erbsolgcstt^ite hatte und das daher — es nannte sich „Ebenbürtig — ein gewisses Aussehen erregte. Auf keinem Presse-, aus keinem Bübneuballe fehlte Herr v. Eramm, und er verkehrt: mit dem „Volke der Journalisten" und mit dem leichten Biihnenvölkchcn ganz wie niit scineSgisichen. Daher wurde er auch zu allen aristokratischen Wohltätigkeits-Veranstal tungen herangczogen, da er wie kein anderer aus der Aristokratie im stände war, hlerfür die Preise in Bewegung zu setzen und die nötigen Hilfskräfte aus den Theatern heranzuziehen. To mancher Aristokrat und Diplomat, der diesen Verkehr des braunschweigischen Gesandten in der Welt der „Bobörne" schon lange na'erümpscnd beobachtet hatte, mag bei der Kunde von seinem sinanziellen Zusammenbruche bei sich gedacht haben, daß, wer sich m:l ^Hungerleidern" und Virtuosen des Vor schusses einlaffc, sich nicht wundern dürfe, wenn er schließlich auch rn »den Siimp' gerate. Es ist min eine gewisse Ironie des Schicksals, daß es eine Dame der hohen Aristokratie war, die durch ibrcn Leichtsinn und ihre Gewissenlosigkeit den armen Herrn v. Eramm ins Verderben gezogen bat. Wie freilich ein kluger, erfahrener Diplomat die — Giitmütiakeit so weit treiben konnte, Bsanko-Gesälliakeits-Akzepte anszustcllen, bleibt ein schwer zu lösendes Rätsel. Kaum hotten sich unsere Theaierkreise von dieser ff^er- raschendcn Neuigkeit einigermaßen erholt, als ihnen zu Silvester eine neue, wenn auch ganz anders geartete Neberraschung bereitet wurde. Aus dem Bureau der General-Intendanz wurde be richtet, daß an Stelle Mar Grubes, der allerdings nur den Titer „Eberrcaisseiir" siibrte, L ud m i g B a r n o n zum Direktor des Königlichen -chau'vielhauses ernannt worden sei. Kaiser Wil helm II. batte Barnay seit langen Jahren in sein Herz geschlos-
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