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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060103019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906010301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906010301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-03
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Monat
1906-01
-
Jahr
1906
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Dresdner Nachrichten. Vir. 2. Seite 2. >M» Mittwoch. ». Januar Lttttli Mann: er könne nur angenchm enttäuschen. Auch di« «Boss. Ztg." führt an, daß Moltke wiederholt den Antrag des Kaisers, an die spitze des Groben Generalslabes zu treten, abgelebnt tiäbe mit der Begründung, daß er sich ganz und Aar nicht der Aufgabe dieses Amtes gewachsen fühle. Der Kauer solle ihn darüber mit dem Hinweis beruhigt haben, daß er selbst ihm wirksam zur Leite stehen werde. — Der freisinnige Reichstags abgeordnete Sartorius hat gegen das Urteil im Wem- lälfchungsvrozeß Revision beim Reichsgericht anmelden lassen. — Der Prozeß H o e n s b roe ch—Dasb a ck in Jachen der 2000 Gulden für den Nachweis, da« der Grundsatz: «Der Zlveck heiligt das Mittel " i» Jejuitenschrfften gelehrt werde, ist end- gültig erledigt. Gras Hoensbroech batte gegen das abweisende Urteil des Oberlandesgerichis Köln Revision beim Reichsgericht eingelegt, und es ivar bereits Termin vor dem 8. Zivilsenate angesetzt. Bor der Verhandlung hat indessen der Kläger die Revision zurückgezogen. weil er zu der Ueberzeuauna gekommen ist, teni dieses Rechtsmittel aussichtslos war. — Rach einem amtlichen Berichie haben größere Exzesse i» der Sil- vesleruachl in Berlin nicht staltgesundeii. Im ganze» wur den 276 Perione» wegen NnsugS sellgcnomiiien, davon 180 in der Gegend der Friedrichslraße und Unter den Linden. In den äußeren Iladtbezirken ging es verkälliiismäßig ruhig zu. Berlin. sPriv.-Tel.) Der preußische HandelSminister hat an die Aell e st e n der Berliner K a u f m a n n i ch af t fol genden Erlaß gerichtet: De» Herren Aeltesteu der Kaufmann- 'chast sage ich siir die gefällige Mitteilung betreffend die zum Zwecke eines freundschaftlichen E i n v e r n e'l> m e n s twische» Deutschland und England ciiibcrusene Versammlung ergebensten und verbindlichsten Dank. Ich habe nit grvßein Interesse von dem voll befriedigenden Verlauf der Angelegenheit Kenninis geiiommen. Delbn'ick. Berlin. sPriv.-Tel.) Gegenüber den Versuchen, mit den aus Donlon und Mgrieille gemeldeten Fällen von Spio nage Deutschland ln Verbindung zu bringen, ist die offiziöse Rordd. Allg. Ztg."" ermächligi. sestznstellen, daß keine Behörde oder Per'önüchken niiscres Lanvhceres oder unserer Flotte an den in der sranzösiichcn Presse belxindelteii Vorgängen Irgend wie beteiligt ist. — Dasselbe Blatt schreib!: In verschiedenen Vlätterii ist die Besorgnis laut geworden, der neue italienische Minister des Aeußern Marchese Jan Giuliano würde in Sen B a! k a n i r a g e n eine zu der Haltung Oesterreich- UngarnS in Gegensatz stehende Politik ei»ic>,lagen. Man hat uch dabei ans gewisse Berönenilichnngen bezogen, die von dem Marcheie Jan OUnliano im Jahre 19r>2 lnichi. >vie angegeben .vnrde. in neuerer Zeits ansgegangen iind. Wir teilen diese Vewrgnis nicht. Wir haben volles Vertrauen zu der Loyalität oes Reuen stalienischen Ministers des Aeußern: wir sind ge- --in, daß die Riättichnur seiner Politik die nämliche sein wird, wie die seines Vorgängers: neu dem Geiste de? Dreibundes. H a in b n r g. Das sunge Trei b e i s ist ans der Nnter- Abe von Ichulan bis zur Lühe setzt schon io stark, daß die stassagierdampfer, die zwischen Hamburg und den r. rtichaflcii oil der linterelbe unterhalb Ichulan verkehren, gestern abend mre F g b rten eing e st eilt haben. Im Hamburger Hafen ist zurzeit loses Treibeis. Infolge des sri'chen O tt'üdostwiitdcs ,ii der Waß'crstand der Unterelbe bedeutend »»rer Normal. K i e I. iPrio.-Te',! Die Oberwerftdirektion hat den Wersi- «rbeilern der niedrigsten Lobitklassen von Reniakr ab eine T e u e r n n g sz n ! a g e von 20 Pig. täglich bewilligt. Emden. (Pnv.-Tel) Wegen deS Frostes wurde der Ver kehr im D v r im und - Ems-Ka n a l gesperrt. Tie Wehre wurden »iedergelegt. Posen. (Priv.'Del.) Unter dem Verdachte. Patronen für Gewehre älterer Itisteme an de» Allhündler Vebrend verkauft zu haben, wurden vier Unteros siziere hiesiger Regimenter, ferner mehrere Unterosfiziere deS Regiments 110 in Hvhensalza ver haftet. Danzig. (Priv.-Tel.) Tie politische Polizei beschlag nahmte in der Druckerei der polnischen Zeitung . OareOr gitanolin" 2500 Exeinplare polnischer Liederbücher wegen auf reizenden Inhalts. " Memel. Der Dampfer „Kehrwieder" ist mit 57 Passa gieren an Bord um Istb Uhr nachmittags von Libau hier ein- getrofsen. Bon den Reiiende» waren 47 Reichsdeutsche, die übrigen fremde ZtaatsangehöriH. Breslau. sPriv.-Tel.j Der Gerichtsassessor Dr. Klein berger in Beuchen hat sich vergangene Nacht erschossen. Der Grund zur Tat war unheilbare Krankheit. — Gegen den seit mehreren Monaten in tUnlersuchungshaft befindlichen tLandt gerichtsrat Blumeberg in Beuchen ist jetzt die Anklage wegen wiederholten Betrugs erhoben und der Termin zur Haupt- oerhandluiig vor der Strafkammer des Beutbener Landgerichts^ bei dem Blumeberg seit 1892 als Richter tätig war. aus den 22 Januar auberanmt worden. Ta zahlreiche Zeugen zu oeriiehiucn und, wird die Verhandlung mehrere Tage dauern. — Bei einer Ipvrt'chlittensahn von der Pclerbaude ist gestern eine 19jährige Dame aus Görlitz tödlich verunglückt: eine zweite Dame wurde verletzt. Glog au. tPrio.-Tel.s Der WlanenhäMer Loll in Grim berg ist unter dem Verdachte des Landesverrats verhaftet worden. Frankfurt a^ M. lPriv.-Tel.) Gestern nachmittag ertranken beini Ichlsttschnhlanfeii auf dein Main bei Sulz- Vach vier Knaben drei im Alter von 15 und einer im Alter von 10 Jahren. .ttasiel. 3Ntt dem Glockcnichlage 12 hat sich in der Neu» laylSnachl ans freiem Felde vor den Toren Kassels ein Liebes- vaar erschossen, der Jergeani Ichneioer vom 171. In- 'anterie-Regiwent in Metz »ns ein Fr!. Römer aus Thale am Harz. N e n m n n st e r. lPriv.-- Tel.) Durch eine Gasexplosion wurde das Wohnhaus der Witwe Ichiitz stark beschädigt. Zwei Johne stürzten in den Keller und trugen Verletzungen davon. W i c n. iPrw.-Tol.i T-ie Verleihung hoher Orden an den Vcilnslcrvräsidenlen Frciberrii v. ts) a u t > ch und den Minister des Innern Graten Ä t> l a n d l - R h e y d t wird in politiicßen ttreticn als eine entschiedene Kundgebung des Kaisers zu gunsten der Durchführung des allgemeinen gleichen Wahlrechts aus» ge'aßr. Wien. (Priv-Tcl.) Tie österreichische Post erhöbt, wie die .Zeit" nieldct. voni I. Mär; 1908 ab daS Briefpvrlo für den Verkehr mit Oesterreich-Ungarn und Deutschland von 10 auf 12 Heller, unter gleichzeitiger Herabsetzung des Lokaltariss für Postkarten. Z'as Porto erreicht damit die Höhe des Portos in Icntichland. Prag. Das österreichische offiziöse K. K. Telegraphische Korre'pondcnzburcaa gibt vom 1. Januar an alle Nachrichten, welche bisher nur deutsch verbreitet wurden, in deutscher und ischcchischcr Iprache heraus. G r a ; Heute früh zwischen dl und 4M Uhr wurde in der Witzen Iiadt. sowie in der Provinz ein Erdbeben verspürt, dos mehrer- Iekunden anhielt. Tr, e u. Imittliche seismvgraphtschen Instrumente des ' engen astronomischen und meteorologischen Observatoriums ver- ichneten heute 'ruh zwischen 5.20 Uhr und 5,52 Uhr ein Erd- c v e n. Pari. sPriv.-Tel.) Unter dem Verdachte, dem verhafteten angeblichen Ivion Wicger Beistand geleistet zu habe», wurde in Toulon der deutsche Hmidlnugsreisende Ludwig Wc»l gleich- 'ills in Hast genommen. V e leni, Heute früh halb 0 Uhr wurde hier ein st a r k c s Erdbeben mit unterirdischem Donner verspürt. Antwerpen. Der Riem,,dumpfer „Barbarossa" vom Norddeutschen Lloyd ist gestern in der unteren Ichetde ge- >t randet, jedoch nach großen Anstrengungen wieder stott- iekommeu. Ferner rannte der Dampfer „Vaderland" der Red Itar-Linie das Ichiff „Barotsc" aus Hamburg an and erlitt hierbei schwere Havarie. Tie Presse folgert ,uS zahlreichen Unfällen die Notwendigkeit, daß die neue Hcnen- orlage baldigst vom Parlamente erledigt werde, da die alten Anlagen unzulänglich sind. Londo n. sPriv.-Tel.) Der ..Daily Telegraph" meldet ans Tokio, daß Io von einen neuen Gehei mvertrag mit Ehiiia avgeschloiscn hat Dieser Vertrag sichert de» Japanern neuerdings dasjenige zu, woS sie durch den Fiicden von PortS- nwuth erlangten. China veipflichtct sich, alle anderen Mächte von irgend einer Einmischung in der Mandschurei abzuholten. ----- Namentlich v« t. sich. ander« Macht sich auf irgend eine Veile in ^ie ^„gekegenhetten der Eisenbahnen von Mukde» nach Sinimiiitung und von Kirin »ach Changchn entmischt. London. (Priv.-Tel.) Oberst Beavan. der ein« tvieb» ttge Stellung beim Transportdienst hatte, wurde verhaftet. Er soll große Schwindeleien verübt haben. Verhaftung erregt große» Aufsehen, da Oberst Bravo n eine 20,ährtge. bisher ehrenvolle Ditnstzeit hinter sich hat. («««dt» et»a»h««»de Lovete»«« Aeb Wett« 4.H M. »Schl»».! »,«»» »II.« ISl.ro. >« I». St,»lSdahn - .—. e°ind«rd«n »<,«0. LoiiraStM« —. U»,»r. «old —. Poriu»i»t«» —. Türteolol« —. g«ft. i» Ud» „ocl-moi-ig.t Ro«>« SI.ro. tz,ait«n«r loa.zs. Soanler »»,«, N-ue Ponuat«!«» rar««» cunMc Roiotd«) »l.so. «ürimlot« t«r.—. Otto, mandank Stao»«»«!,» . t!omt>o»»,n —. s«dr t-ft. »«»«,»««. Produkte» - ««ich«. «,«,»» »er Ptttr, —, »er Rot —. R««icn »er M»r, —. »er Rot . »elchötttlo». Ocrtliches und SikchfischeS. — An den Neujahrscouren im Residenz- schlosse nahmen vorgestern mittag bezw. nachmittag 1400 Herren teil. — Bei Ihrer Majestät der K ön i g i n - W i t w e fanden am Neufahrsrage folgende Empfänge statt: mittags 1 Uhr «in« Deputation des Albcrtverein^ bestehend ans der Oberin Gräfin Einsiedel und dem Oberst z. D. Schneider. 112 Uhr Graf Fried rich Magnus zu Solms-Wildensels und Prinz Ernst von schön- burg-Waldenbura, Uhr die Oberhofmeisterinnen, die Palast- und Hofdamen der Königin »iid der Prinzessin Mathilde, die früheren Hofdamen und .vofsränleins der Königin. > >3 Uhr die Herren des frühere» Dienstes des verewigten Königs Albert und nach Beeiidiguna der großen Mittagscour beim Könige di« König!, überhol- uns Ho'coargcn. — Se. Könial. Hoheit Prinz Johann Georg empfing vorgestern zur Entgegennahme der Neujahrsglückwümche Offi- ziersdcputationen deS Gardereiter-Regiments, des 1. und 2. Grenadier-Regiments, deS Schützen- und des 107. Regiments, während sich im Laufe des Tages zahlreiche Herren in die im Prinzlichen Palais auSgelegten Bücher einschrieben. — Der Regieningsbanineister bei dem Landbanainte 'Bautzen, UII manu, ist zum Landbauinspektor, der Regierungsbau- meister bei der Straßen- und Wasserbauvertvallung Benn dorf zum Bauinspcktor und der Regierungsbaumeisier bei der -Itaaiseisenbahn-Verlvailung Kot he z»m Baninfpektor bei derselben Verwaltung ernannt worden. — Durch Herrn Polizeipräsidenten Koettig erfolgte gestern mittag im .Hailptpolizeiaebäude die Verpflichtung und Ein weisung deS zuni Pottzeihanptmann ernannten bisherigen PoUzeihaiiptmannü Liebe aus Chemnitz und des znin Polizei- leutnant ernannten bisherigen Oberleutnants im 101. Infanterie- Regiment K ersten. — Gestern fand, wie bereits kurz erwähnt, ans Reichen- berger Revier die sogenannte O b e rs or st m e i st e rj a g d statt, zu der außer den Herren vom Dienst die anläßlich der Neujahrscour in Dresden anwesenden O-bcrsorstmeister mit Ein- iadungen ausgezeichnet worden ivaren. Nach der Jagd fand im Residciizschlosie Iagdtafel statt. — König Friedrich August hat genehmigt, daß der Polizci- prästdent Küttig das Komturkreuz vom Herzogi. Sachsen- Ernestinischeii Hansorden »»d der Gendarm Weyig die zu diesem Orden gehörige Verdienstmedaille annchmen und tragen. — G r a i H o h e ii t h a l undBcrgen, Gräfin Königs- mark, Gras Somssiich von Saürd, Gräfin Sierlorpff, Gräfin Thnn-Lobkowitz, Graf Emerich EsLky, GesandtschastS-AttachT, Grai Einsiedel-Ereba trasen hier ein und stiegen im Euro- pästchen Hof ab. — Den Inhabern dev Firma Kirst u. Com», in Großenhain, und zwar Kanimann Reuß und der Eleonore Bertha verw. Reuß geb. Preßprich ist vom Könige das Hof- lieferantenprädikat verliehen worden. — In Baiitzeii fand am Sonntag vormittag die feierliche Beisetzung des verstorbenen Bischofs Dr. theol. Georg W » s ch.a nski statt. Vormittags 1410 Uhr war die Leiche von Herrn Hofkaplan Kovsistorialpräses Plewka eingesegnet worden. Hieraus war die Uebersührung in die Domkirche erfolgt, die die Leidtragenden nicht zu fassen vermochte. In Vertretung deS Königs wohnte Prinz Johann Georg der ernsten Feier bei, der in Begleitung des Hosmarschalls v. Mangoldt- Reiboldt vormittags 9 Uhr 50 Minuten in Bautzen eingetrosscii war. Außer den acht Bautzner katholischen Geistlichen erwiesen 37 auswärtige Geistliche dem Bischof die letzte Ehre, mit dem Weihbijchof Dr. Frind-Prag an der Spitze. Vor dem Pres byterium und um den Sarg hatten u. o. Platz genommen: Kammerherr v. Metzsch in Vertretung der Konigin-Witnic, Kammerherr Graf Milbing in Vertretung der Prinzessin Mathilde, Oberstkwsmarichall Gras Vitzthum, Präsident der Ersten Kammer, Geheimrat Ministerialdirektor Dr. Wäntig in Vertretung des Kultusministeriums, Maior Rohde für das Kriegsmiinsteritlm. Oberhosprediger Dr. Ackermann, Vizepräsi dent des Landeskonsistoriums, Oberbürgermeister Beutler- Dresden. Kreishauptmann v. Lchlieben-Bauhen, Landgerichts- Präsidenten Dr. Hagemanii und Tr. Eberhardl la. D.i. Bautzen, General v. Lasiert. Oberst v. Hollebcn, Oberstaatsanwalt Mar tini. Oberkirchenrat Meter, Oberbürgermeister Dr. Käubler- Bautzen mit mehreren Ztadträten usw. DaS Pontisikalrequiem zelebrierte Bischof Dr. Frind, die Trauerrede hielt Schulrat IcholcistikuS Löbinann. Nack der Predigt sprach Bisckos Frind die Absolution, und nunmehr bewegte^sich der Trancrzug zum Nikolaisriedhofe hinab. Hinter dem Sarge "ritt Prinz Johann Georg zur Reckten des Seniors Skala, daran schlossen sich die Vertreter der königlichen, markgräflichen und städtischen Behörden, die Verwandten und eine unübersehbare Menge Leid tragender. Könia Friedrich August, die Königin-Witwe und Prinzessin Mathilde ließen Kränze niederlege». Beileidstele gramme hatten ii. a. der König, die Königin-Witwe, Prinzessin Mathilde, der Pavst, das evangelisch-lutherische Landeskonsisto rium, gez. v. Zahn, gesandt. — Der heutigen Ausgabe unseres Blattes liegt für Dresden und Vororte ein» Eingabe bei, die der sächsische Landesausschnß des Deutschen FsottenvereiaS in Uebereinstimmung mit dem Ge- samtvorstande des Vereins an den Reichstag zu richten gedenkt und in der nicht bloß die unverkürzte Annahme der gegen wärtigen Jlottenvorlage, sondern darüber hinaus eine Vermehrung der jährlichen Ersatzbauten für die nicht mehr vollwertigen Schiffe gefordert wird. Die gleiche Eingabe wird den hervorragenden Provinzblättern für ihre Ortsleser beigesügt werden. An alle patriotischen Kreise unserer engeren Heimat ergeht hierdurch die dringende Auf- forderiing zur zahlreichen Einzeichnung in die Listen, an deren Kopfe die erwähnte Resolution im Wortlaute obge druckt ist, so daß niemand in Zweifel sein kann, um was es sich handelt und wofür er durch seine Unterschrift eintritt. Da ist gar keine Rede von „uferlosen Plänen", wie man sie dem Flottenverein von gewisser Seite nachzusagen pflegt. Was er- strebt wird, ist lediglich die Ausgestaltung unserer Wehrmacht zur See in einem solchen Umfange, der wenigsten- einen kleinen Schritt nach vorwärts bedeutet. Hiervon kann aber angesichts des Inhalts der neuen Flottcnvorlagc nicht eigentlich dlc Rede lein, da diese nur sechs große Kreuzer und jährlich eine neue Torpedobootsdivision verlangt. Damit wird noch nicht die ursprüngliche Vorlage von 1899 wiederhergestellt, die noch ,veitere sieben kleine Kreuzer forderte, die dann, ebenso wie die sechs großen Kreuzer in dem Gesetz von 1900, auf Betreiben des Zentrums gestrichen wurde». Ter Deutsche Jlotlcnverein vertritt nun den Standpunkt, der zugleich der Ueberzeugung tveiter Kreise des deutschen Volkes entspricht, dah zur Erhaltung unserer Schlagfertigkeit zur See mindestens noch eine weitere Beschleunigung der Ersatzbauten vonnöten ist. Davon ist aber in der Vorlage nichts zu spüren, ii»d der Reichstag soll des- halb nach dem Wunsche des Flottenvereins und seiner Anhänger dieses Moment in den Entwurf hineinbringen. Bisher hat Deutschland jährlich drei große Schiffe gebaut, und so soll cs nach der Vorlage auch ferner bleiben. Demgegenüber erstrebt der Flottenpercin einen jährlichen Bau von vier großen Schiffen, etwa »wei Linienschiffen würde in den nächsten und »wei großen Kreuzern. Dadurch Jahren «in Mehraufwand von durch- 4,Sü M.: bei vier großen Schiffen: 1908 : 4.19 Mt.; 1907: 4.VS Mk.; 1906: 4.76 Ml.; 1909 : 8.07 Mk. h« Jahre 191» würde die Prokopsziffer sogar wieder auf 4.V7 Mk. sinken. Eiche«, lich ist da» kein« Kleinigkeit, aber dies« Dumme bleibt dach nach weit hinter den gleichen Aufwendungen in England und Frank» reich zurück. In England betrug der Kopfantetl der Bevölke rung für die Marine 1908 bereits 1Ü.10 Mk., tn grankretch 6.84 Mk. Rechnet man Marin«. Landbeer und Staatsschuld zusammen, so ergibt sich als Kopfanteil für England 49. Frankreich 45. für Deutschland nur 2814 Mk. Dabei darf man ja nicht außer acht lasse», daß di« für Flotter»» zwecke aufgewendeten Millionen im hääjfton Maße produk- t i v wirken und deshalb dem gesamten deutschen Volke und seiner aufblühenden Volkswirtschaft zu gute kommen. Je größer und achtunggebietonder die deutsche Flotte dasteht. desto mehr kann der deutsche Handel seine überseeischen Schwingen entfallen und in Ruhe di Erzeugnisse deutschen GewerbefleißeS in andere» Ländern unterbringen. Ju unmittelbarem Zusammenhang« damit ergibt sich auch für die Industrie die erfreulich« Tatsache eines größeren Aufschwungs, woran besonders die Gewerbezweig« partizipieren, welche mit dem Bau« von Schiffen mittelbar oder unmittelbar zu tun haben. Infolge des hierdurch bewirkten größeren industriellen Beschäftigungsgrades haben endlich — und nicht zuletzt — auch die deutschen Arbeiter einen be trächtlichen Gewinn an Arbeitsmöglichkeit und Loh« zu erwarten, sodaß ein flotteres Bautempo «nferer Flotte tatsächlich allen BevölkerungSschicksten wirtschaft lichen Nutzen bringt. Temenlsprechend treten denn auch alle Handelskammern und industriellen Korporationen für eure« schnelleren Ausbau der Flotte ein, und auch die Arbeiter würden laut dafür ihre Stimme erhebe», lvenn nicht die sozialdemo kratische Maulsperre über sie verhängt wäre. Bezeichnend ist es aber doch, daß der «Genosse" Calwer — also ein vereidigter Vertreter von Arbeiterinteressen — neulich für die Notwendig keit einer starken Flotte eingelreten ist. gerade vom Standpunkte der Arbeiterinteressen aus. Wenn ihm von seinen roten Kollegen auch ein Tadelsvotu», erteilt worden ist, so bleiben sein« Aus führungen darum nicht minder wahr — im Gegenteil! Ist so der schnellere Ausbau unserer Flotte schon vom wirtschaftspolirischen Standpunkte aus mit Genugtuung zu begrüßen, so muß er vom politische» Standpunkte aus als eine unumgängliche Notwendig keit angesehen werden. Es muß unbcdinat etwas geschaffen wer den, daß wir unsere Seemacht neben den kolossalen Fortschritten der konkurrierenden Staaten wenigstens einigermaßen auf der Höh« erhalten und uns von England, Amerika. Frankreich und Japan, die über moderne Kriegsschiffe von insgesamt 900 000. 441000, 310 000 und 276000 Tonnen Gewicht verfügen, mit unseren 259000 Tonnen nicht gänzlich hinunterdriicken lassen. Zur Erreichung dieses Zieles, auf das uns die Erfahrungen. des russisch-japa nischen Krieges, sowie die im Vorjahre gegen uns gerichtet ge wesene Koalition mit eindringlichem Ernste Hinweisen, soll die Forderung des Deutschen Flottenvereins, die er in seiner Ein gabe an den Reichstag erhebt, ihr bescheidenes Teil beitragen, darum darf wohl erwartet werden, daß die beigesügten Listen die im Interesse des nationalen Zweckes wünschenswerten zahl reichen Unterschriften finden. — Zum ersten Male feit Ende 1904 zeigen, wie erwähnt, die V i e h p r e i s e wieder eine rückgängige Bewegung. Der Dezember hat für alle Viehsorten nicht nur keine weitere Vertauerung, sondern vielineU eine echebliche Verbilligung gebracht. Noch im November waren die Preise weiter gestiegen, obwohl bei Schweinen der Preis vereinzelt fast 50 Prozent uoer dem vorjährigen stand. Nun ist im Dezember gerade bei keiner der anderen Viehsorten der Preis so bedeutend zurückgegangen wie bei Schweinen. So scharf wie seinerzeit die aufsteigende Preisbewegung bei Schweinen einsetzte, so plötzlich kommt auch der Rückgang. Ms Enoe 1904 für Rinder, Kälber und Schafe das Preisniveau noch eine geringe Senkung zeigte, fingen dr« Schweinepreise schon an zu steigen. Diese Erscheinung war um so befremdender, als der Auftrieb von Schtveinen an den deutschen Viehmärkten noch in der Zunahme begriffen war. Ganz anders ist die Entwicklung im Jahre 1905 von November auf Dezember. Der Auftrieb von Schweinen an 18 größeren Viebmärktcn hat im Dezember auch wieder zu- genommen, aber nicht so stark wie im Jahre. 1904, und trotzdem ist das Preisniveau gegen November gesunken. ES wurden nämlich an den korrespondierenden Markttagen im Dezember 1905 35 735 'Schweine zuaetriebeu gegen 34 717 im November. 1901 war in der Parailelzeit der Auftrieb um 2100 Stück gestiegen. Noch deutlicher spricht ein Vergleich mit Oktober des Jahres 1905. An dem entsprechenden Markttage wurden 37 851 stück zugetriebcn, also sogar 2116 mehr alS im Dezember. Trotzdem ist der Preisstand für Schweine im Dezember in allen wichtigen Plätzen mit Ausnahme von Dresden und München niedriger als im Oktober. Die Spannung der Preise, die im Oktober 1905 gegenüber Oktober 1904 schon äußerst stark Ivar. verschärfte sich ii» November noch imster. um dann im Dezember auffallend nachzulasse». Stellte sich doch im November 1905 der niedrigste Preis für Schweine auf 60 Mk. pro 50 Kilo gegen 14 im November 1904, der höchste Preis auf 83 Mk. gegen 65 Mk. im Jahre 1904. Im Dezember nahm die Spannung dann ganz erheblich ab: der niedrigste Preis, der in München bezahlt wurde, betrug 1905 56 Mk. gegen 44 Mk. 1904. der höchste, der in Dresden erzielt wurbe. 80 Mk. gegen 88 cm Dezember 1904. Aus die einzelnen Marktorte verteilten sich die Preisschwankungen ganz anders als im Vorjahre. Ende 1904 wurden die höchsten Preise in Stuttgart und Nürnberg bezahlt, verhältnismäßig am billigsten tvaren die Schwein« in Mittel- und Westdeutfchland: Hamvura, Berlin, Dortmund hatten relativ niedrige Preise. Im Dezember 1905 ist zlvar auch wieder in Süddentschland der PreiSitand noch sehr hoch, fast ebenso hoch sind aber die Schwelnepreise an sächsischen Marktorten. — Eine Protestversammlung der Gastwirte und Brauerei- besitz» fand gestern nachmittag 9 Uhr im GewerbehauS. «in- berufen von der Brauerei-Genossenschaft und den Gastwirten der Kreisbauptmannschaft Dresden, statt: sie beschäftigte sich mit der „Stellungnahme gegen das dem Reichstage vorgelegte neue Brausteuergesetz. Als Referenten sprachen die Herren Dr. jur. Freytaa-Leipzig und Reichstagsabgeordneter O. Zimmer- mann. Herr Brauercibesitzer B. M. Lotz« leitete die Ver sammlung und eröffnete sie, indem «r als Zweck die Schaffung eines klaren Ucberblicks für die beteiligten Brauereibesitzer und Gastwirte über die vorgelegten Gesetzentwürfe anaad und zu gleich ausforderte, mit dieser Versammlung zu protestieren gegen die Ionderbcsteucrung zweier Stände, die eine blühende Höh« erreicht hätten. Herr L> teier aus Leipzig und Vorsteher deS Sächsischen Gastwirtverbandes versicherte die Sympathie diese- Vereins und kündigte die baldige z-chaffung eines Reichs-Gast- wirtsverbandes an Herr Dr. jur. Frey tag schildert« der aus etwa 900 Personen bestellenden Versammlung in einstündiaer Red- den herrschenden Zustand, die geplante Neuregelung, oie mutmaßliche Wirkung der Gesetze aus den Brauerstand und in der Folge aus das Gastwirlsgewerbe. indem er darlcgte, daß wir in Deutschland zwei Arten der Braubestcuerung haben: eine namentlich für den Norden gellende, durch Reichsgesetz vom fetzt 2 Mark für jeden Zentner gezahlt werden, der Berwen? findet. 1901 betrug der Ertrag dieser Brausteuer nahezu 40 M onen Mark: er ist jedoch in den beiden letzten Jahren etwas rung Brausleuervorlagen im Reichstage eingebra,. jedoch der Reichstag der Meinung gewesen, da Nahrungsmittel, denn dafür halte man im Reichstag l nicht verteuert werden dürfe. Nach dem neuen Entwu jedoch gezahlt »'erden von den ersten 250 Dopvelzentn« 7 Mark pro Doppelzentner, von den folgenden 250 ein Volk
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