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- Erscheinungsdatum
- 1906-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190601022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-02
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
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Briefkasten. ***vesorgtervater. kl Mk.) „Ich habe eine Tochter IS'/, Jahren, die bi» Öitem 1903 eine hiesige höhere Töchter- chule besucht«. Infolge itner außerordentlich guten Beaatning mte sie lehr leicht, doch hotte sie einen groben Fehler: sie log. tr belog nicht nur mich, ihre» Vater, auch meine Frau, ihre intter. ihre Lehrerinnen und sogar ihren Direktor. S>e kam mitunter von der Schule nach Hanse nnd erzählt« die unglaub lichsten Sachen, die aber in keiner Weise auf Wahrheit beruhten und nur ihrer Phantasie entsprungen waren. Ans Anraten ihre- Herrn Direktor« and ich meine Tochter Ostern 1903, alio vor Jahren, in eine Anstalt der .Brüdergemeinde" in Schlesien, doch hat sich ihr Ausland seitdem in keiner Weise gebessert. Im «Lege»teil: sie ist verstockt und ungehorsam, zänkisch mit ihren anderen Geschwistern und besitzt nicht das leiseste Schamgefühl. Ich kann bei irgend welchen Unarten, die sie begangen hat, aus sie im Guten einreden, wie ich will, eS ist absolut nicht- ans ihr vrranStnbrlngen. Der Herr Direktor der „Brüdergemeinde" in Schlesien, wo sie jetzt noch ist, empfahl mir. »reine Tochter in ein Pfarrhaus ans dem Lande zu bringen. Ich halte das nicht für den rechten Weg. da ich fürchte, dah sie daselbst auch nicht lange bleiben und womöglich davonlairfen würde. Was ist hier zu tun ? Ich habe vor etwa 10 Monate» meine Tochter von einem hiesigen bedeutenden Nervenarzt untersuche» lassen, welcher aber an Ihr nicht» annormnles konstatierte und mir in Aussicht stellte, dah sich ihr Anstand bei Eintritt ihrer Entwicklung ändern würde. Bitte, helfen Sie einem besorgten Vater und gebe» Sir mir erschöpfend Auskunft, damit ich weih, was ich rrr dieser Sache weiterhin tun soll." — Leider haben Sie alle Ursache, besorgt zu sein, denn die Gewohnheitslüge gehört zu den Lastern, die ani schwersten wieder anSzurotte» sind, wenn sie sich einmal ini Charakter des Menschen eingenistet naben. Das Sprichwort sagt nicht mit Unrecht: „Wer lügt, der stiehlt", waS doch nichts weiter beißen soll, als dab man dem Lügner auch alle anderen Schlechtig keiten bi» zum Verbrechen Zutrauen kann. Immerhin dürfen Sie noch nicht verzweifeln, denn Ihre Tochter ist doch jetzt noch et» Kind, und es wäre schlimm, wenn es absolut kein Mittel mehr gäbe, auf ihren Charakter nnd ihr Gemüt bessernd einzuwirken. Versuchen Sie es noch einmal In Gute nnd führen Sie dem Kinde die unausbleiblichen Folge» seiner Verlogenheit vor Augen, niit der sie einmal vereinsamt im Leben sieben werde. Denn ivclcher ehrliche nnd brave Mensch mag mit einem notorischen Lügner ver kehren?! Appellieren Sie an den i» der Seele des Kindes hoffentlich noch vorhandenen Nest von Elternliebe, und halte» Sie ihm vor. wie cs einst am Grabe der Elter», die es vorzeitig unter die Erde bringt, zu spät bereuen werde, was es an ihnen, seinen beste» Freunden auf dieser Welt, gesündigt habe. „O lieb', so lang Du liebe» kannst, o lieb', so lang Du lieben magst, die «tnnde konimfi die Stunde kommt, wo Du an Gräbern siehst Diese Ansicht ist jedoch nicht un-estntten. Do» Königlich« Land- rericht hat am 22. Februar 1901 folgende Entscheidung gefällt: nach Ablauf der Mictzeit fortgesetzte Verhältnis hat den irechung 1900/01, Seite 67. Auf denselben Standpunkt stellt ch auch Eoiack in seinem Kommentar zum Bürgerlichen Gesetz lich, 3. Auslage, Seite 486. T. (15.60 Mk.) „(Von beifolgendem Betrag bitte ich, 3 Mk. für an» den Ostseeprovinzen geflüchtete evangelische Deutsche, von dem Nest je die Hälfte für den Deutschen Schul verein und für evangelische Zwecke in Oesterreich.) Ich erlaube niir anznfragen, ob nicht jeder Käufer in einem Geschäft liebens würdig zu bedienen ist. Aus der Prager Straße scheint aber in einem Geschäft nur der höflich bedient zu werden, der Geheimrat ist, der für 100 bis 1000 Mk. kauft. An den übrigen Leuten scheint dem Personal sehr wenig zu liegen, vielleicht verdient der Inhaber so viel, das. Ihm an unbekannten Kunden gar nichts liegt und für die alles gerade aut genug ist. Ich habe mir vorgenom- men, daS nächste Mal einfach wegzugehen, wenn ich wieder so nn- liebenSwürdig bedient werde, wie vor Weihnachten und es den Leuten zu sagen, an mir liegt Ihnen jedenfalls nichts." — Welches Geschäft Sie meinen, kann ich nicht wissen, aber Sie tu» den Leuten doch vielleicht Unrecht. Bedenken Sie nur. welche Ansprüche I» den Tagen vor Weihnachten regelmäßig an Inhaber nnd Per sonal der Geschälte gestellt werden. Von früh bis spät in die Nacht hinein heißt es da aus den Beinen sein, kaum dah Zeit bleibt, den Magen notdürftig zn befriedigen. Was Sie als Nn- liebenSwindigkeit angesehen haben, war im Grniide genommen nichts weiter alS Uebermüdnng. E. W.. Zwicka n. (5 Mk.) „Eine große Freude wür den Sie mir als altem Abonnenten bereiten, wenn eS Ihnen gelingen sollte, mir einen guten Rat zur erfolgreichen Bekämpfung folgenden Krankheitsbildes zu erteilen: Eine offenbar vernach lässigte Bleichsucht init Blutarmut hat bis zum Spätstadium und Ansbruch von Krämpfen geführt, die sich in kürzeren oder länge re» Pansen wiederholen und geradezu erschöpfend und vernichtend aus den GcsamtorganiSmuS wirke» Die davon Betroffene, meine arme Frau, ist 26 Jahre alt und im übrigen kräftiger Konstitution Sollte Sie Ihr reiches Wissen im Stich lassen, wäre am Ende die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß einer Ihrer vielen Abon nenten ein gleiches Nebel zu bekämpfen hatte?" — Wenn Frauen nicht schon m der Kindheit Krämpfe hatten, sondern erst später davon befallen werden, so sind sie gewöhnlich hysterischer Art und entstehen durch Schwächung deS Nervensystems, Blutarmut, Ueberarbeitnng, doch aber auch, wie schon der Name andentet, ans einer örtlichen Erkrankung. Zunächst wird eü nötig sei», den geschwächten Organismus wieder zu stärke» und zwar durch guten Lckilnf, Ruhe, abwechselnd mit befriedigender nnd ableitender anf» billigste berechnet, ungefähr kosten, da e» sich bei meiner Mutter hauptsächlich um den Kostenpunkt bandelt? S. Ist der Beruf nicht schon überfüllt?" — Für Deine Ausbildung im kauf, männischen Berufe würde der Besuch der Handelsschule ves Ersten Dresdner Frauenbildunasvcreins (Struve-Str. 19» am geeignetste» sein. Da» Honorar für den JahreSkursuS mit Stenographie, deren Kenntnis Du Dir unbedingt auch aneignen müßtest, beträgt 7K Mk. Zwar unterhält diele Lehranstalt auch Kurse von kürzerer Dauer zu billigeren Pieisen, doch bei Deiner geringen Vorbildung würde sich wohl ein JahreSkursuS als notwendig erweisen. Tic Leitung der Schule wird Dir aus Wunsch Prospekt gern kostenlos zuscnde». Hast Du Dir tüchtige Kenntnisse erworben, dann wird "" " »zu finde», »nd klagst!" Scheitert auch dieser letzte gütliche Versuch an der Arbeit, durch kräftige Kost. 11m jedoch zu ergründen, ob eine Verstocktheit des Mädchens, dann fort mit ihm in eine strenge, örtliche Erkrankung vorliegt, müssen Sie sich an einen Frauenarzt bewährte Besserungsanstalt. Als solche würde ich Ihnen die wende». Königliche Anstalt für sittlich Verwahrloste in Bräunsdorf bei Freiberg empfehle», aus der schon manches auf Abwege geratene Kind für » ganze Leben gebessert zu den Eltern zurückgekehrt ist. Gutsbesitzer N. N. in M. Antwort: 8 67 der Gcsindeordnung bestimmt: Ist häusliches Gesinde einen Dienst- *** Nichte Elisabeth. „Als treue Leserin und Abonnentin Deines Mattes erlaube ich mir, mich heute eininal mit einem Notschrei der Entrüstung an Dich zu wenden und Drr meine gewiß berechtigte Enrpörung zu schildern über etwas, worüber rch mich wiederholt und wahrscheinlich auch noch andere im tiefsten Innern verletzt gefühlt haben. Durch meinen Berus brn ich gezwungen, in einem sonst so wunderschönen und feinen Vororte Dresdens zu 'wohnen, aber aus welche ichändliclze, gemeine Weise wird einem das Wohnen hier verleitet und wo durch? Durch das schamlose, ordinäre Beschmieren der nach der Straße zu liegenden Wände der Gartenbau ser und sonstigen Mauerslächen. Grbt es denn da gar kein Mittel, diefcm wahr scheinlich von halbwüchsigen, nichtsnutzigen Jungen hcrrübrenden Unfug zu steuern? In unserem Zeitalter wird doch alles be straft, was für strafbar angesehen werden muß. warum nicht diese abscheuliche Verunzierung der betressenden Wände? Sie fft doch auch eine öffentliches Acrgerms erregende Handlung! Du kannst eS glauben, in die Erde möchte man vor Scham ver sinken, wenn man in der Nähe dieser schmutzigen Abbildungen einem Menschen begegnet; vor sich selbst möchte man sich schämen, wenn man so was sicht. Meiner Meinung nach müßten solche 'Flegel Hiebe bekommen, daß ihnen ein- für allemal die Lust zu solchen, aller guten Sitte und Zucht Hohn sprechenden Male reien vergeht. Der betreffende Ort ist so schön und ruhig ge- legen und macht einen vornehmen Eindrucks und doch mochte ich niemandem, der noch ein klein wenig Schamgefühl besitzt, roten, hierher zu ziehen. Auch sür Kinder, denen doch auch die Augen für solche ichamlose Schmierereien nicht verschlossen sind, bringt diese Roheit eine große sittliche Gefahr. Tu kannst es ja nicht ändern, lieber Onkel, aber ich habe doch wenigstens ein mal meiner Empörung Worte verliehen." — Du hast vollkommen Recht. Hiebe müßten solche Flegel bekommen, daß die Schwarte knackt, ganz gleich, ob sie 10 oder 20 Jahre alt sind oder noch älter. *** A. L. ISO Big.) „Ich ersuche Dich. mir. einem Herz- kranken und an nervofer Schlaflosigkeit Leidenden, mehrere Winter von 16 wollen aufenthalteS für Herzkranke. Einem Herzkranken fehlt cs dock an sich schon an Kraft, die Blutmcnge seines Körpers zu be- meistern. Der Puls schlägt schnell, wegen Blutstauung in der Lunge hat er Atemnot und Reizhusten »nd im llnterleibc emp findet er wegen Hemmung des Psortaderkreislauses Vollsein und lästiges Ausstößen. Wird nun ein Herzkranker in eine hoch- gelegene Gegend versetzt, so füllen sich die venöses Blut führenden Gefäße stärker mit Blut und besonders das rechte Herz mit der Lungenschlagader. Es ist klar, daß dadurch der Almungsraum nur noch mehr eingeengt werden muß. Hingegen bei Leuten mit gesundem Herzen wird eine durch Lusldruckvcrminderung erfolgte krankhafte Blutverteilung durch die günstige Herzkrast ausgeglichen. Eine solche Aufgabe kann aber ein geschwächtes und krankes Herz nicht erfüllen. Herzkranke bedürfen also unter allen Umständen der Einwirkung des vollen Barometerdruckcs. Di« Dresdner Gegend ist nur 100 Meter über dem Meere und daher für Herzkranke sehr wohl geeignet. Noch besser ist natür- Ucb der Aufenthalt in den niedrigst gelegenen Gegenden der Erde, nämlich am Meere, schon auch weil hier die Lust ungemein rein und frei von würde da» krankhaften leichter werden, ferner die Oxygenierung des Blutes und die arterielle Blutmenge überhaupt und damit die Belebung der Organe und speziell des Herzens erhöht werden. Sollte bei Dir die Pulszahl, wenn auch nur in mäßiger Weise, zu groß sein, so ist in erster Linie eine Digitalistherapie anaezeiat. welche unter Umständen längere Zeit sortznsctzcn ist. Wende Dich alio zunächst an einen Arzt und schicke Deine Adresse ein. wenn Dir «in solcher, der speziell Herzkranke mit Erfolg behandelt, nicht bekannt ist. — Skattksch 1. B. „Als alter Abonnent bitte ich Sie um Beantwortung folgender Anfrage, »m feslznstellen, ob denn ein alter Rechthaber auch immer Recht bat. Vorhand bat Grün- solo, Mittelhand hat Rotunter, Grün-Aß und -Neun, Hinterhand Schell-Unter. Grün-König und Sieben. V. fordert mit Eichel- Unter an. Welchen Trumps muß H zugebe»? M.. ein bekannter mrter Skatspieler, behauptet, zuerst Schell-Unter. H. gab Grün Sieben zn." — Der „bekannte gute Skatspieler" har " ' denn nach guten es Dir auch gelingen, Stellung zu Kräften ist stets Nachfrage. ""Stottern. (50 Pfg.) „Bereits seit meiner Kindheit leide ich an einem gräßlichen liebe!: ich stottere. Dieses Leiden guält mich Tag und Nacht. Ich weiß oft nicht, was ich i» meiner Verzweiflung ansangen soll. Ich habe mir schon oft den Tod gewünscht, nur um diesem Elend ein Ende zu machen. Diesen Sommer ließ ich mir ein Buch schicken sür 30 Mark, wodurch ich mich angeblich selbst heilen könnte, aber statt besser ist es nur »ach .. . . - . . , viel schlimmer geworden. Nun, lieber Onkel bitte, sage» Sie sonst muß Mittelhand beim zweiten Mal fordern, das Aß werten. Neckst, den» **" macht, so wirö daS Aß der Mittelhand frei und dadurch für die Spieler 9 Äugen gewonnen. *** A. U. (20 Pfg3 Antwort: Wird das Mietverhältnis nach dem Ablaute der Mietzeit auf unbestimmt« Zeit still schweigend fortgesetzt, so richtet sich die Kündigung zunächst nach den für diesen Fall im ursprünglichen Mietverträge ge- trosienen Bestimmungen. Sind für diesen Fall Bestimmungen im Mietverträge nicht vorhanden, dann unterliegt daS Mret- Verhältnis .rach Planck. Kommentar des Bürgerlichen Gesetz buchs, Auflage 1900. Anmerkung 3 zu 8 568, fortan wie ein aus unbestimmte Zeit eingegangenes, der Kündigung nach 8 564, Absatz 2, 565 des Bürgerlichen Gesetzbuchs, d. h. dr« Kündigung ist nur für den Schluß des KalendcrvierteljahreS -»lässig und Lat spätesten» am dritten Werktage deS Vierteljahres zu erfolgen. vertrag eingegangen, ohne mit der Herrschaft eine bestimmte Zeitdauer zu vereinbaren, so ist cmzunehuien, daß der Vertrag nach Ablauf der gesetzlichen Dauer — d. i. ein Vierteljahr bei vierteljährlich zu zahlendem Lohn, ein Monat bei Monatslöhn — als stillschweigend verlängert gellen soll, daiern nicht bei dessen Eingehung ausdrücklich festgesetzt worden ist, haß derselbe nicht stillschweigend verlängert werden dürfe. Hat nun das Gesinde nicht aufgekündigt, gleichwohl aber sich bei einer anderen Herr- schaft aufs neue vermietet, jo wird dadurch die stillschweigende Verlängerung des älteren Dienstes nicht ausgehoben. Ter Dienstbote hat aber der Herrschaft, die nachstehen muß, den Schaden zu ersetzen, der dadurch entsteht, daß diele einem anderen Dienstboten einen höheren Lohn, zahlen muß. Auch ist eine Geldstrafe bis zu 10 Mk. für diese Zuwiderhandlung angedroht. — Vergleiche 88 69 nnd 19 der Gesindeordnnng. ""Stammtisch L i n d l. Ke in n i tz. O.-L. „Hat der Ang'cnzer eines Mühlgrabens, der an der inneren Grabenkante mit schon größeren Bäumen, etwa 50 Jahre alt. beseht ist. das Recht, diese zu beseitigen oder gehöre» sie dem Müller ? DieVor- bcsitzer haben die Bäume als ibr Eigentum betrachtet, doch ictzt macht der Müller, ein neuer Besitzer. Anspruch daraus nnd hat den Angrenzern verboten, »och ein Zwerglein davon wcgziniclnne». Doch ist noch nicht durch Vermessen feitgestellt, ob der Graben Eigentum des Müllers oder des Angrenzcrs ist. Bitte nur Aufschluß." — Zunächst muß festgestellt werden, auf weisen Grund »nd Bode» die Bäume stehen. Der Eigentümer des Grund und Bodens ist olnie weiteres auch Eigentümer der Bäume. Stehen sie ans der Grenze, so gebühren nach 8 923 B. G.-B. die Früchte und, wenn die Bännie gestillt werden, auch diese den Nachbar» zu gleichen Teilen. Jeder Nnchbar kan» die Beseitigung der Baume ver langen. es sei denn, dnß diese als Grenzzeichen dienen und den Umständen nach nicht durch ein anderes zweckmäßiges Grenzzeichen ersetzt werden können. Stehen die Bäume nur nahe au der Grenze, so gehören sie dem Gruudstücksclgcutümer. Aber der Eigentümer des Narhbargrundstückes kann nach tz 910 B. G.-B, herüberragende Zweige abschnciden »nd behalte», wen» der Eigen tümer dem Besitzer des Nachbargrundstückes eine angemessene Frist z»r Beseitigung bestimmt bat und die Beseitigung nicht innerhalb der Frist erfolgt. DieieS Recht siebt dem Nachbar jedoch nicht zu, wenn die Zweige die Benutzung seines Gmudslücles nicht beein trächtigen ""Ohrenschmalz. „Unter Bezugnahme ans d>e im letzten Briefkasten erteilte Auskunft, die Beseitigung von Obren schmalz betreffend, wird u»S nachstebendes, sicher wirkendes Mittel mitgeteilt: Man setzt ein mit reinem Glyzerin gefülltes Fläschchen in beißes Wasser nnd läßt dann einige Tropfen der lauwarmen Flüssigkeit in das Obr laufe». M"u bleibt sodann 5 Minuten rnbig liege», damit das Glyzerin den Ohrenschmalz auslöst. DaS Obr wird dann mit einer starken Einspritzung einer Saponaria Lösung (Seifenkraut) gereinigt." — Besten Dank. "** Eine Bogelliebhaberi» i» K. (20 Pfg.) „Bitte nm AnSknnst, in welchem Geschäft in Dresden Fnttersteine für Vögel zu haben sind. Mir sind solche vergangenes Jahr von einer Dame ans Potsdam zngeschickt worden. ES ist dies ge preßter Talg mit allerhand Kornern darin, welche unsere Wald Vögel sehr gern verzehren, d. h. eben nur im Winter. In Pots dam sind diese Steine in den Getreidehandlnngen käuflich. Von Potsdam anS diese Steine schicken zn lassen, macht die sache zu teuer. In die Steine ist der Länge »ach ein Bindfaden ein- gepreßt, woran man sie an einen Baum hängen kann und es macht viel Freude, die Vögel daran herumpicken und -klettern zu sehen." — Diese Fnttersteine dürften wohl in den meisten hiesigen Voyelbandlungen zu haben sein. Hergestellt werden sie nach Freiherrn v. Bcrlevsch z. B. durch Hermann Scheid in Bären (Westfalen). Das Futter wird in fettem Guß in Backsteiifform zu >/» Kilo geliefert und man hat mir nötig, diese Fnttersteine in irgend einem Gefäß, mit der Fettseite nach unten, zu zerlassen. Die trackeneFutterinischung besteht a»S: Getracknetes, gemahlenes Weißbrot 150 Gramm, getrocknetes, gemahlenes Rinder-, Pferde- oder Kaninchenfleisch 100 Gramm. Hanf 200 Gramm, gebrochener Hanf lOO Gramm. Mohn 100 Gramm, Mohnmehl Ä Gramm, weiße Hirse 100 Gramm. Hafer 50 Gramm, getrocknete Hollnnder- beeren 50 Gramm, Sonnenblumenkerne 50 Gramm. Ameiseneier 50 Gramm, sind zusammen 1000 Gramm. Das Verhältnis der trockenen Mischung zum Fett, bester Hammel- und Rindertalg, ist 11:14. Also zu 1 Kilo Trockenfntter gehören 1273 Gramm Talg. Der Preis stellt sich, je nach der Große der Bestellung, aus 50 bis 60 Psg. für einen Fntterstei». A. B. <1 Mk.» „Gibt es in Dresden eventuell wo staatliche oder städtische Anstalten, auch private, wo ein allein stehender älterer Herr lDeutscher, aber 'Nichtsachse) gegen Zahlung einer angemessenen reichliche» Pension bis an sein Lebensende ein anständiges Unterkommen findet? Mir ist wohl bekannt, daß manche Familien ältere Herren in Pension nehmen, jedoch ist ein solches Unterkommen immerhin u»sicher, da mit dem Tode des Fciinilicnhauptes oder durch sonstige Verhältnisse das Abkammen leicht hinfällig wird. In BreSlau nimmt z. B. das Kloster 'Krankenhans) der „barmherzigen Brüder'.' solche Pensionäre auf; der bekannte v. Holtet war dort bis zu seinem Lebensende r» Pension." — Die hier unter stadträllicher Verwaltung stehenden AltrrSversorganstalten sind lediglich für hiesige bedürftige Ein wohner bestimmt. ""Tochter eines alten Abonnenten. „Da ich Ostern die Schule verlasse nnd große Lust habe, Buchhalterin zn werde», leider aber nur die Dorfschule besucht habe, bitte ich hier mit um Leinen Rat. 1. Welche Schulen muß ich besuchen »nd was muß ich alle» lernen? 2. Wieviel würde der Lehrkursus. >e g das Geld dazu. Könnte ich vielleicht die Krankenkasse in An spriicd nehme»?" — Rur nicht ängstlich, lieber Neffe! Durch Uelning kannst Tn viel zur Beseitigung oder mindestens Milde rnng des Leidens beitragen, und wen» Du sonst körperlich taug lich bist nnd das Herz auf dem rechten Fleck hast, ist das Stottern lein Hindernis, den Königsrock zu tragen. Was Deine letzte Frage betrifft, so gewährt Dir die Orts-Krankenkasse sicher freie ärztliche Behandlung, wenn sie beantragt wird. *** O. R. 100. l50 Psg.) „Mir wäre sachdienliche Aus kunft über Folgendes sehr erwünscht. Soviel mir bekannt ist, fallen Erfindungen, welche ein Geichästsangestellter macht, dem Geschäftsinhaber znm Eigentum. Wie ist es nun aber, lvenn der Angestellte Nachweisen event. beeiden kann, daß er die Erfindung i» seinen Mußestunden ausgearbeitet hat, also außer der Ge schäftszeit. Ist er in diesem Falle ebenfalls verpflichtet, seine Erfindung an den Geschäftsinhaber abzutreten, wenn sie in den Rahmen des Geschäftes paßt? Wie ist es denn, wenn jemand im Geschäft der Eltern eine Erfindung macht, müßte er dieselbe auch abtrelen?" — Es handelt sich um die Frage, ob die Erfin dungen von Angestellten dem Geschästsherrn zurallen. In dieser Form kann aber die Frage weder mit Ja noch mit Nein beant wortet werden. Richtig müßte sie lauten: Unter welchen Um ständen gehört die Erfindung des Angestellten dem Dienstherrn? Die Beantwortung hängt davon ab, ob eine ausdrückliche Ver einbarung besteht oder ob mangels einer solchen aus den An- slcllungsbedingungen »nd aus der ganzen Stellung des Erfinders in dem Geschäft eine Verpflichtung, für die Firma Erfindungen zu mache», herzuleiten ist. Vom kaufmännischen Beamten, vom cinsachen Gewerbsgehilsen oder Techniker wird man nicht ohne weiteres verlangen können, daß er für die Firma Erfindungen macht: je mehr aber die Stellung des Betreffenden sich der jenigen des geistigen Leiters des Betriebes nähert, desto «her wird eine Verpflichtung anzunchmcn sein. Bestimmt nicht fällt die Erfindung dem Dienstherr» zu, wenn sie in ein anderes Fach schläar. Dagegen ist es gleichgültig, ob die Erfindung in der Geschäftszeit oder in den Mußestunde» ausgearbeitet ist. Auch der Umstand, daß der erfinderische Angestellte im elterlichen Ge schäft tätig ist, hat keine rechtliche Bedeuiung, wenn die recht- licke Ltelluiig des Betreffenden im übrigen die eines Ange stellten ist. Unter Umständen wird dem Geschärt nur ein Be nutzungsrecht an der Erfindung zustehen. Wenn zum Beispiel cin die Ervedition leitender kaufmännischer Beamter ein Kopier- versahreu sür Briese erfindet, welches in dem Geschäfi mit Nutzen anwendbar, aber doch nickt der Gegenstand des Geschäfts betriebes rst. so wird das Patent und die Verwertung der Erfin dung außerhalb des Geschäftes dem Angestellten nicht obzu sprechen 'ein. Sie werüen gut tun. sich unter vollständiger Dar legung aller Umstände von einem Patentanwalt beraten zu lassen. Parentaiiwälte sind die von Reichswegen einactragenen und ver- vstichlelen Berater und Vertreter des Publikums in schntzrecht- licken Angelegenheiten. Sie ffndeu die Adressen der hiesigen Patentanwälte im Dresdner Adreßbuch. *** H. K. <25 Pfg.) „Bor Jahren habe ich einmal in einer befreundeten Familie „Dellcriebowle" getrunken, die sehr onge- nehm schmeckte. Bitte, mir dock» das Rezept dazu mitzutellen." — Für 12 Personen nimmt man drei mittelgroße Sellerieköpfe, wäscht sie mit einer Bürste tauber nnd schält sie dünn ab. Ws- dann werden sie in eine Terrine in feine Scheiben geschnitten, daran' strem man 250—300 Gramm Zucker und läßt sie so 5—6 Stunden oder noch länger zngedeckt sieben, nachdem uran noch ' — ' " . <> ... ' Kurz mit li binzu nnd stellt die Bowle 1—2 Stunden in Eis. Kurz vor dem Anrichten gießt man 1 Flasche Champagner. Seltersivasser oder auch nur etwas frisches Brunnenwasser hinzu. Man tut gut daran, die Bowle zn kosten, bevor man den ganzen Errcakr zu dem übrigen Wesire gießt. Manche lieben auch, auf die ge schnittenen Selleriescherben 1—2 Glas Kognak zu gießen. TrcuerAb. (10 Psg.) „Ersuche um gefällige Aus kunft, lvie die Einkommensverhältniffe der Apotheker als Lachsen, und etwa 3- dis tädien Kon zession für eine Apotheke zu zahlen? Wie alt muß ein Apotheker bei Uebernahme einer Apotheke sein?" — Das Gestalt eines examinierten Apothekers dürste im Anfang bei freier Wohnung runsl, wie me rrnnommensverycttinifie oer ri^ou Provisor, Geschäftsführer uslv. im Königreich Lac zwar in der Großstadt und in den Kleinstädten von et 5000 Einwohner sind? Wieviel ist in diesen Stä) gemeinen hiermit seinen Höhepunkt erreicht haben. Ihre zweite Frage ist zu unklar, um beantwortet werden zu können, ßlach dem zetzigen Bildungsgänge der Apotheker erreicht derselbe die Befähigung zur selbständigen Leitung einer Apotheke nicht vor dem 24. Lebensjahre. *** Ern treuer Leser. .Zch weiß, lieber Onkel, Tu hast schon manchem durch den Briefkasten geholfen, und deshalb wage ich es auch, Dir eine Bitte zu unterbreiten: vielleicht findet sich auch ein Leier Deines Briefkastens, der mir Rat oder Hilfe zu Teil werden lassen kann. Leit fünf Jahren etwa leide ich mr einem Brennen im Magen, genau wie Sodbrennen, nur konzentriert sich dasselbe auf Magen und Darmanfang. Ob- wohl ich viele Aerzte gefragt und zur Behandlung hatte, habe ich bis fetzt noch keine Besserung gefunden. Sonst fühle ich mich wohl und bin kräftig und gesund: nur Kuchen und Bier darf ich nicht genießen, wenn ich Wohlbehagen im Magen behalten will." — Die Empfindung des Brennens im Magen rührt ge- wohnlich von Gärnngsllorgängen rm Magen her, von Bildung von Säuren und Gasen. Das beste Mittel dagegen ist. sich jeden Morgen einmal den Magen auszuwaschen und damit die Säuren außerdem noch zu neutralisieren. Zu diesem Zwecke nimm einen gestrichenen Kaffeelöffel Bittersalz und ebensoviel doppeltkohlensaures Natron aus ein Biertöpfchen warmes Waffer, welches Du in drei Absätzen in etwa '-st Stunde trug nüchtern austrinkst. Diese Kur setze einen ganzen Monat fort, Tfie geringe Gabe von Bittersalz wird keinen Durchfall er- zeugen. Wenn eS aber geschieht, so müßte die Gabe etwas ver mindert werden. Die Diät sei nicht enthaltsam, sondern sie be stelle in einer Hausmannskost und lei nicht fett. Bier und Alkohol ist ganz zu vermeiden, besonders aber der Tabakgenuß, welcher die Verdaurmgskrast schwächt und zu kr au (hasten Vor gängen Veranlassung geben kann. *** Abonnent M. H. <20 Psg.) „Durch den Reisenden von einem „Kunst-Porträt-Atelier" l»at sich meine Frau über reden lassen, zwei Bilder zu bestellen. Diese wurden ganz um sonst angeboten, nur um die Firma bekannt zu machen. Nach Mit nahme von zwei Visil-Photögraphien erschien der Mann einige Tage später wieder und zeigte die bereits halbfertigeu Por träts vor. gleichzeitig aber auch einige Rahmen zu recht über mäßigen Preisen, die indes avgelehnt wurden. Von nun an waren aber die Bilder nicht mehr umsonst, sondern sollten. . . . ffcn ein. Da ich aber kein Freund von solchen „Kunstporträts" lstu. will ich die Annahme verweigern. Kann ich das? Könnte rch schließlich einer Klage der Firma mit Erfolg cntgegentreten. »N«, -vnuvL « E « t
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