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- <010 - Allerlei sür dle Frauenwelt. Da» Aopfkrssen. Gon , Max Muschrk. Me fühlen wir urrs so wühi, wenn wir am Abend das Licht ausgelöicyr dabei,. iaS Bett gestiegen sind und unser Haupt aus dem Kop,ki»en ausrühcn lallen! Um dioses Wohlbefinden ist jedes brave Hausmutterchen Lag lür Tag beivrgt. 'Reu, und sauber, weich und warm soll der Schisser ruhen. Schon srüh am Lage wird das Schlafzimmer gelüstet, gesetzt, gewischt und daS Belt in geordneten Slano gebracht, aus bah jedes Auge nur mit Wohlgefallen die Schlaslammer, bie Ruhesratt betrachten könne. Süß soll der Schlas sein! Wie sütz ist der Schlummer des Krnves! Freunv- ltch lächelnden Angesichtes sä-käst es dem kouunenoen Morgenröte eiugeaen: kerne Sorge stört seine glcichinätzige müde. Sich soll der Schlas auch für uns Erwachsene lein! Haben wir uns zur Ruhe gelegt, dann bucken wir unwillkürlich in unsere Seele. Sich ist der Schlas, wen» wir dann nichts finden können, was unseren Nebcu- menschen ärgern, kränken, beleidigen konnte. Sich ist der Schlaf, wenn wir uns sagen können: ,,Du hast nur Gutes vollbracht!" Der Augenblick, wo sich das Haupt aus das Kopfkissen zum Schlummer niederlegt, er ist es. in dein das Gewissen crivacht, in dem es zum Staatsanwalt wird, uns vor- sordert und über unser Schuldig oder Nichdschuldig sein Urteil sällt. Wche dem- jenigcn. der böse Pläne entwarf, wehe dem Lasterhaften! Ihm Helsen alle die weichen Eiderdaunen nichts, sie bleiben hart und stechen wie Disteln! Wenn so manches Kops- kissen reden könnte! Bon einem Minister, einem Könige, einem Kaufmanne, einem Fabrikanten, einem Borgesetzten, einem Untergebenen, einem Gatten, einer Gattin! Welche Dinge würden wir da manchmal er fahren! In solchen Augenblicken wird das Gewissen ivach und führt uns die Wahrheit vor Augen. Kein Kammerdiener. kein Diensldole kann sie ckbweijen. Die Wahr heit kommt unangemeldet, sie fängt an zu sprechen, und was sie sagt, das mus, angehört werden, sie läßt sich nicht hinaussagen. Das Gewissen nimmt uns in ein peinlich genaues Verhör. Dieses Verhör mag freilich so mancher zu fürchten haben, denn uniierem Gewissen als Richter fehlt es nicht an An klägern. nicht an Zeugen, nicht an Beweisen, nicht an Ueberführung. Alles, was wir gesagt, getan, gswollt haben., das bringt es ans Licht. Vor uniserem Gewissen müsse» wir machtlos, beschämt uns beugen. Ta ist kein Helfer, kein Netter vor der Strafe der Gewissensbisse, weder Vater noch Mutter, weder Nachbar noch Freund, da Hilst kein Verteidiger, kein Geld, kein Reichtum, keine Herrlichkeit und Macht! Wer da steht vor dem Richterstuhle seines Gewissens, der emp fängt allein nach seinen Taten das Urieil. das ihn loSspricht oder schuldig erkennt. Andere Menschen müssen »ns nach unserem Wesen. Charakter. Tun und Lassen erraten, unser Gewissen ober sagt uns ganz genau, wie wir sind. Wenn sich doch jeoer Mensch an das Urteil seines Gewissens kehren und nicht an das der Menschen Hallen möchte: chm würde die Ruhe auch wieder sich wer den! — Wer sind wir denn, wenn wir uns des Abends ausgekleidet niederleaen? Tritt nicht an uns das Gefühl einer erschreckenden Wertlosigkeit heran'? Das Kopskissen birgt in seinem Innern so manche ernste Frage. Es kann uns sagen: „Du. o Mensch, liecht zwar hier, aber wo bleibt denn Dein Stolz, der eitle Ruhm, die Einbildung? Wo die Herrlichkeit, die Pracht, der Reichtum, der Adel des Geschlechts, der Reiz des äußer lichen Prunkes, wo der Frauen ost so trüge» risa>e Schönheit? Bist Du auf Deinem Kopfkissen noch die mächtige Hoheit, bist Du noch König, Herrscher, Fürst, Heersichrer. Mackitbegaoter? Bist Du noch der seines Reichtums wegen Stolze, Hochmütige, der der Armen sich nicht erbarmt? Wo hast Du die reichen Gewänder, die schwellenden Diwans, wo die prächtigen Gebäude und der Hallen hohe, weite Räume?" — Ter Mensch ist im Leben bei Antworten um Ausflüchte und Entschuldigungen nicht ver« legen. Hier, auf dem Kopfkissen, verläßt ihn aller Weisen Weisheit, hier der Reden schöner Fluh und ihre heuchlerische Kunst; hier kommt der Mensch außer Fassung, taumelt wie ein Trunkener und dahin ist alle seine Klual-eit! Hier mutz er der Wahrheit gemäß antworten. Hier gibt es kein Preisen, kein Lobhudeln und Schmer» cheln, hier wird der Betrug, die Schlauheit offenbar, die Falschheit aufs «deckt, die Frevel tat enthüllt: hier auf dem Kopfkissen ist der Ort, wo der Mensch sich selbst ein voll kommenes Geständnis ablegt. Das Gewissen des Menschen mutz daher mit dem Kopf» kiffen stets im besien Einvernehmen stehen. Wer es zu fragen versieht, der wird weise Antwort erhalten. Frage Dein Kopfkissen, was Du den anderen Tag tun sollst! Wer den wir von ihm in sein« weiche Umarmung ausgenommen, dann sagt es: „Deine Vor sätze sind gut!" Kann aber unser .Haupt nicht die ersehnte Ruhe finden, wälzt cs sich bald links, bald rechts, dann mag Dir dies eine Warnung sein! Glücklich der Mensch, der des Abends sagen kann: „Ich habe beute keines Menschen guten Ru? ver- letzt, das Eigentum des Nächsten nicht an- getaktet, den Lolrn des Arbeiters nicht un- reckitermcise verkürzt!" — Solche Zeugnisse des Gewissens ffnd innige Freuden der Seele, ^ie verschaffen »ns einen süßen, Herr- lichen Schlummer und ein sanftes, fröhliches Erwachen! Lösung v,r Aufgabe in Nr. 253. Bogen. «iltlnMt' 8ti>«t Gegründet 1830 Erschein» täglich Me». LEiEZ Mittwoch, den 8. November. L1VOS Sybold von Eck. Roman von Ursula Zöge von Manteussel. <ZS. Fortsetzung.) tAachdruck verboten.) Der Mittag war fröhlich. Sie sahen sich olle drei wechselweise imurer mit ganz verliebten Blicken an, und Mama Lolli hatte solch ein warmes, herzliches Lachen, Latz auch Rose mit Familie, und ulner all den , . „ in die Stad: und Mutter und Tochter saßen in Roses Zimmer und Frau Lolti sagte: „Wenn Du mir nichts von Dir erzählen magst, so warte damit noch, aber wenn Du schon so viel Vertrauen zu mir hast, dann sage mir doch alles." Und Rose sagte ihr alles. Sie konnte nicht anders. Sie, die noch keinem Menschen Einblick in ihr Seelenleben gegeben, mutzte dieser fremden Frau alles erzählen. Und sie, die sonst so schüchtern und jo wortkarg war, fand mühelos die ihrem Denken und Empfinden entsprechenden Worte und offenbarte eine Mädchenscele, die nicht nur schon durch das Fegefeuer der Herzenskämpfe gegangen, sondern auch das Erlebte durchdacht und damit abgeschlossen hatte. „Anfangs wunderte ich mich, daß ec gerade mich lieben lernte, die doch so wenig seinem Geschmack entsprach," schloß sie ihren Bericht, „dann be griff ich, daß er sich nur in mich verliebt hatte, weil ich hübsch war oder er nnch hübsch fand — das hatte etwas sehr Demütigendes für mich. Das junge Mädchen, das ich nennen will, patzte in allem besser zu ihm wie ich. Ich langweilte ihn — ihrer wird er nie überdrüssig werden, denn sie teilt olle seine Interessen." „Und was sind seine Inter essen? Darüber hast Du mir ja noch nichts gesagt." Rose errötete und wurde verlegen. Etwas hastig sagte sie: ..Von ist sehr klug und in allen Dingen erstaunlich geschickt, ja, ein Meister. Hat Dir Papa das nicht gesagt oder hast Du ihn nicht in den Zeitungen gelesen?" „Ja, meine Brüder haben mir von ihm erzählt -- er ist ein berühmter Schütze, Bergkraxler. Tennisspieler, Segler und Schlittschuhläufer — preisgekrönt bei verschiedenen Gelegenheiten," „So ist es. Er lebt ganz für den Sport," murmelte Rose kleinlaut. „Nun, komm nur heraus mit Deines Herzens tiefinnerftem Jammer, Kind, ich ahne ja schon alles. Nicht so sehr der Umstand, daß er die Lieoesprobe schlecht bestand, peinigte Dich, sondern der immer stärker werdende ssiveisel an seinem Wert als nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft. Du warst nur viel zu bescheiden, um Dir das selber cuizugestehcn," „Mutz sich die wahre Liebe nicht über alles hinwegsetzen?" — selber eiiiMestehcn fragte Rose traurig — weg» . . .. „ich aber kann hierüber nicht hinweg. Die gröhte Mühe gab ich mir, ihn so weiter zu bewundern, wie ich ihn als Kind bewundert hatte, ich konnte nicht. Immer sagte eine feine Stimme in mein Ohr: Er spielt! Er spielt nur! — Knaben spielen. Männer arbeiten! — Es machte mich ganz unglücklich, denn ich hatte ihn ja doch jieb, sehr, sehr lieb. Aber das hals nichts gegen die Stimme. Auch Vernunslgründc halfen nichts, zum Beispiel, daß ich mir sagte: 'Aber waZLoll er denn Großes vollbringen, was soll er denn arbeiten? Ihm fällt ja alles in den Schoß, er ist ganz frei, ganz un gebunden — wozu sollte er sich plagen? Mag er doch tun, was ihm das Liebste ist. Habe ich denn ein Recht, mich über ihn zu erheben? — Nein, ich Hobe kein Recht. Und wenn ich so weit war. das einzusehen, dann sing die kleine Stimme wieder an zu sprechen: er vertändelt sein Leben. Er spielt nur." „Sich mal an," sagte Frau Lotti, „Du bist ja ganz kostbar. Du bist ja noch mehr, wie ich geahnt. Wir werden grob« Freundinnen werden, meine kiebe kleine Tochter. Genau wie Dir wär's mir ergangen in Deiner Lage — aber Gewissensbisse hätte ich unr nicht gemacht. Strich darunter, mein Kind, und streich mal diesen jungen Globetrotter ganz aus Deinen Gedanken. Das ist nun abgetan. Du sollst mir ein so frohes Aldenschen- kind werden, wtc Elfi und Nini es sind, und jetzt wollen wir mal auspacken. Erst helfe ich Dir, dann hilfst Tw mir. Jst's so recht?" Abends kam Tante Ulrike noch einmal. Neugierde und wirkliche Teilnahme an Roses Schick'al hotten sie hergetricben. Frau Lotti stand mit aufgekrempelten Aernrelu und grober vorgebundener Latzschürze am Wäscheschrank und sagte zu Rose: .Lauf und emviange die Tante. Ich komme, so wie ich mich in Ordnung gebracht habe!" Und Rose liet wirklich. Ihr schritt hatte eine Leichtigkeit gewonnen, welche Tante Ulrike anaen- , , - üliSMllLlls wegen KeeMK-üliWe. Wegen Auflösung meiner altrenommierten, seit 1873 bestehenden stell« ich das gesamte, noch mit allen Neuheiten in reichster Weise ansgestattete Lager zum vollständigen Ausverkauf. Das Lager enthält bekanntlich »ur Waren bester Qualität in allen Preislagen, und zwar: staleiot-. Aiirugz-. stock- uml stosen-ZtoN, scbwarre uns blaue Ztticb- stammgarne u. Lbeviok. N. rcbwarre Triebe. 6rsisk u. Satins, sowie Joppen- untl stnaben-^nrugz-Ztotte. Amen u. 5. w. Um das Lager möglichst schnell zu räumen, bewillige ich aus meine bisherige», ohnehin schon billigen Preise bei Bareinkauf: aut sLmtliekö Nsuksitön. sekn., dl. u. äklmol. Ltoüs einen von 20 bei allen üdri§on Ltossen. LouML unä ksLtsa einen Lvleken von LO unä 40 I*r «Lernt. Der Preis und der daraus gewährte Rabatt sind auf jedem Stuck bez. Teil ersichtlich. Indem ich aus diese, wirklich Vorteile bietende Gelegenheit besonders aufmerksam mache, empfehle ich gleichzeitig die Besichtigung des Warenlagers auch ohne Kaufzwang. üito Lsodoede, k»cl>s>»»ill>»>z, WsllslfLSSS 25, ^cklisus ISi'Sltssii'ÄSSS. »WO KIa>«I, -MG 1 Juwele», Silbersachen, auch ganze > derart. Nachlässe sankt n, tnrllcht zu höchst Preis Juwel « I>>l««r»! D«... Striobslr. 13a. . Ecke Kieme Bmduaajte. 1 Tnovltkn LubliS'NklHlcklk Troiripeierstrotze K Hos, Pvpt ei 8tatr kiäßsl, s srenzmiiia, Nutzt'., tmllchcm, bill. zu vert Eli>ü>!ffl'otze l, I links. >!l 8pi«kv»r«i» werden zu böchsten Prellen kaust. Gest. Off u. ^l» O» 8t m dt« Et», d Bl.