Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050910011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905091001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905091001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-10
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>8 Armeekorps und daralsi die Damen auS fürstlichen Häusern Auch der Kronprinz und die Kronprinzessin unlernalimcu eine Automovilsahri Homburg o. d. H Ui» ll Uhr vormittags wurde bei schone». Weiter «» Gegenwar' des KaiierpaareS ein Denkmal Kotier Wilhelms I. vor dem Kaiser Ailheun-Bad ini Kurpark, ein Werk de» Bildhauers Pros. Fritz Gertb. seierlich enthüllt. Anwesend waren aus,er dem Kcnserpaare Mitglieder der kaiserliche» Familie, sämtliche hier anwesenden Fürstlichkeiten, die Spitzen der Militär- und Zivrlbehörden, der englische Bot- ichafter in Berlin und auf zwei Tribünen geladen« Gäste. Homburger und Kirdorser Männergesangvereine trugen den Kaisergruß vor. — Ltadtverordnetenvorsleher Dr. Rüdiger- Homburg gab zunächst der Dankespfsicht Homburgs gegenüber de», Herrscher, der Deutschland geeinigt habe, Ausdruck, und iugte daran eine Schilderung der Charakier-Eigenichasten deS verewigten Kaisers, seiner Milde, seines Mutes, seiner Ent- ichlossenheit und seiner Pflichttreue. Er hob hervor, daß die liefe Religiosität, die das Herz Kaiser Wilhelms I. erfüllte, sein Sin» für alles Wahre. Gute und Schöne der Jungbrunnen, aus dem er geschöpft habe, und der Urquell seines Denkens und Handelns gewesen seien; daß er bei allem, was ihn be- troffen, bei aller Freude und bei allem Leid, ja selbst der den fluchwürdigen Angriffen auf fein geheiligtes Leben stets sich selbst treu geblieben sei. Unter ihm und durch ihn wäre Schilderung der tiefen Trauer bei dem Tobe des Kaisers hob Dr. Rüdiger hervor, daß das Andenken Kaiser Wilhelms ein Palladium des deutschen Volkes bleiben, sein Bild und sein Raine, von Sang und Sage umwoben, leuchten werde, so- lange «in deutscher Laut erklingen wird. „Er hat uns hinter lassen ein einiges deutsches Vaterland, frei durch Vernunft, stark durch Gesetz, und an dieses heilige Vermächtnis soll unS und unsere Nachkommen das zu enthüllende Standbild er innern. Zugleich sei es ein sichtbarer Ausdruck unserer uner- schnlterlichen Treue zu unserem geliebten Herrscherhaus«, unserer viede über den Tod hinaus zu dem ersten Deutschen Kaiser, Wilhelm den. Groben, und unseres Dankes für alle Wohltaten, die wir Homburger durch Seine hochielige Majestät auch in Erinnerung an unser erloschenes, ruhmvolles, altes Fürsten- ge'chlecht empjcingen haben." Indem Dr. Rüdiger sich dann zu dem anwesenden Kaiserpaare wandte und ihm Dank laote für die Auszeichnung, die es der Stadt durch ieine Anwesenheit bei dieser Feier erwiesen, wodurch cS den vielen Gnadenbeweisen für Hoinburg einen neuen zugesügt hätte, huldigte er ihm unter i'siNlihrulig eines Satzes aus einer akademischen Rede Theodor Molnmfens, in welcher die Treue aller Parteien und Kaiisessio- »en zu Deutschlands Herrscher zum Ausdruck kam. — Nachdem Redner sodann der Gewißheit, daß unser geliebtes Herrscherdaus >a dauernd sein werde wie unsere Nation, begeiilerten Ausdruck verliehen Halle, richtete er zum Schlüsse an den Kaiser die Bitte, das Zeichen geben zu wollen, das; die Hülle von dem Denkmal 'alle. — Nachdem der K aiser den Be'ehl hierzu erteilt hatte, siel die Hülle, die Truppen präsentierten und der Sängerchor aug Felix Dahn- Hymne „5lc>c.-tk- -cc-iic-x lnizo-rntar!" — Hierauf nahm Ser erste Biirgcril!eiii>.r Maß-Homburg das Work zu folgender Ansprache: .Hluoil- -anox Impc-r-itar klang es aus den Reibe» des Sängercbors. ^lac-i,- >en,-x linporntoe rinen jetzt wir alle im Anblick der ehrwürdigen Gestalt unseres geliebten alten Kaisers, von dessen ehernem Standbild soeben die schützende Hülle gefallen ist. Dies nunmehr enthüllte Tenkma! nehme ich als Vertreter der Stadt Homburg hierdurch in den Besitz und »Ale es unter den Schutz und Schirm der Stadt, und ich gelobe, das; wir es hegen und pflegen wollen, wie es nnS als deutsche Männer das Herz besiedln wie die P'lichl gegen unseren Kaper und Köu'g es von uns dei'cksi. Nni dieier unserer iönigs- und Vaterland-Irenen Gesinnnna An-druck zu geben, bitte V ich um die gnädige Erlan'nis. Eurer Majestät unsere, der Fest- veriammlnng. ehrfurchtsvollen Huldigiuigsgrus; darbringen zu dürfen. Auch Eurer Majestät rufen wir aus vollem Herzen ein „Eluate Imperator!" zu. das wir in die Worte kleiden: Seine Majestät. unser allergnädigster Kaiser, König und Landgraf Hurra' Hurra! Hurra!" ^ — Der Ober bürgermeister und der Stadtverordneten-Borsteher überreichten der Kronprinzessin sväter im Schlosse ein Album mit Ansichten der Stadt Homburg. Berlin. «Priv. - Tel si DaS Kaiserpaar wird voraus sichtlich am 16. d M. von .Koblenz nach Potsdam zurückkehlen. Berlin. iPriv.-Tel.s Die „Rat.-Ztg" schließt einen kA An,kel zum 8 0. Geburtstag Groy Herzog Fried richs von Baden: „Niemand mehr, als untere national- gesinnten süddeutschen Bruder nisten. was wir an Fürsten wie Friedrich und Luitpold haben. Düstere Wolken umziehen mehr und mehr in Baden und Bayern den Horizont. Wie Felsen im 'chwarzlichcii Gischt stehen ne ansrecht. der Zcniringer und der Witleisbacher, bis zum letzten Atemzuge bereit, die großen Tra ditionen ihrer Häuser und ihrer Länder gegen politischen und geringen Rückschritt zu schirmen. Der Himmel erhalte sie unserem Volke noch lange, die greisen, treuen Wächter im Süden des Reiches." Berlin. iPriv.-Tel.s Die offiziöse „Rordd. Ällg. Ztg." äußert sich in ihren „Rückblicken" sympathnch zu der Anfang dieser Woche slcittgesnndencn zweiten Hauptversammlung der De titschen M i t te lita» dsv e re in iguu g : „Etwas Un klares. Gärendes hatte der Bewegung auch heute noch an: doch lasse sich nicht leugnen. dag diese neue Mittelstandsverciiiigiing, » »r 6 Sozialismus. Einen Erfolg dürfte sich die neue Vereinigung ledensalls jetzt icho» zuzuschrcibeii haben: die erfreuliche Stärkung des Bemußtjcins. daß sich die soziale Frage in keiner Weise er- 'chöpst in der Arbeiterfrage im engeren sinne, die infolge der »rammere» Organisation und skrupellosen Agitation der Sozial demokratie die Aufmerksamkeit der Oeffentlicykeit seit Jahren in allzu ausschließlicher Weite aus sich gelenkt und das Interesse für den notleidenden gewerblichen und kansinännischen mittleren und »leinbetrieb, trotz allem was geschehen, relativ wenigstens, in den Hintergrund gedrängt hat." Berlin. iPriv.-Tel) Die „Süddeutsche Tabak-Zeitung" berichtet, das Reichsschatzamt habe infolge des negativen Ergeb- tities der Konferenz zwischen den an der Tabakinduskrie meist- ,nleressierten Ländern den Plan einer 30p r oz. Wert st euer aus Tobak fallen lassen und spreche sich nir die von den Zigarettenfabrikanten gewünschte Zollerhöhung ans aus ländische Zigaretten in vierfacher Höhe deS bisl-erigen Zolles auS. Ein neuer, in Ausarbeitung besinolicher Gesetzentwurf sehe eine Banderollstener von 2.50 Mt. für Tausend auf in- und ausländische Zigareltenfabrikate vor. DaS Reichsschatzamt er hofft daraus insqe'amt 18 Millionen Mark. Das genannte Fachblasi schätzt wegen der notwendigen Kontrollkosten das Er gebnis günstigenfalls aus ltz Millionen Mark. Eine Vier- und Erbschaftssteuer wird gleichfalls ausgearbeilet. Berlin. Boi den Erörterungen über die Reichssinnnzreform ist bier und da eine Aendernng der Brantweinstener- gesctzgcb n n g angeregt worden. Wie die „Deutsche Tagesztg." erfährt, denken die maßgebende» Stellen nicht daran, die Gesetz gebung vor 1912, bis zu welchem Jahre die Branntweinsteuer in »'rast bleiben soll, zu ändern, insbesondere beabsichtige man nicht, die Reichsnnanzrcforitt mit einer Abänderung der Branntwein- slencrgesetzgebiing zu belasten. Thor n. Die Meldung vom 5. ds.. daß bei A u s l ö s u n g einer voIni' chen Versammlung das Militär Hilfe geleistet und die Menge auf der Straße mit dem ausgepflanzten Bajonett auscinnndergelrieben habe, wird dahin richtig gestellt, saß die Menge sofort sich zerstreute, als sie von dem Führer der entsandten Patrouille hierzu ausgefordert wurde. Eisen lRuhr). Von den bei dem Einstürze des Gebäudes in Esien vermißten Personen ist die letzte nachmittags als Leiche geborgen worden Insgesamt sind mithin :j Personen ge tötet. 2 schwer und 2 leicht verletzt. Essen lRubrl iPriv-Tel.s Bon den bei dem Einstürze des Neubaues Verschütteten wnrden zwer Tote geborgen: em Toter ist noch unter den Trümmern. P e st. Der Minister deS Innern Krisloffy kielt als Kam dtdat sur das Abgeordnetenhaus iw Bogsaner Wahlkreis euie Programoiredt. in der er für das allgemeine geheim, Wahlrecht «intrat. Die heutige Lage sei durch di« allzu große Beschränk»»» des Wahlrechts geschaffen. Bo» 20 Milli», nen uuaarische» Staatsbürgern besitzen kaum l Million dos Wahlrecht. Je ausgedehnter der Kreis der Wahlberechtigten, desto geringer sei di« Möglichkeit «iner Obstruktion. Im unga rischen Parlament habe dl« Obstruktion gesiegt, w«il di« Ddajori tat iosolge d«r rngen Begrenzung des 2val)lr«cht» vom Volk« vollständig rs^iert sei. Wären di« breiten Volksschichten im ungarischen Parlament vertreten gewesen, so wäre das r'lbge- ordnetenhaus niemals dazu gelangt, die teuere Zeit mit staats rechtlichen Zwistigkeiten zu vertrödeln. Hätten wir eine wirk- liche Volksvertretung, fuhr der Minister fort, so würde dis kläglich« Lage großer Vvlksmassen, die si« zur Auswanderung drangt, im Parlament zur Sprache kommen und die Steuer- reform. sowie Eisenbahn» und Kanalbauten begonnen werden. D>e Volksvertretung würde sich mit der Förderung d«S Handels und der Industrie befassen, demokratische Grundbesitzpolitik trei- den, kurzum die Wohlfahrt der breiten Volksschichten fördern. Der Minister wies weiter daraufhin, daß bei dem allgemeinen Wahlrecht das ungarische Element bedeutend überwiegen würde und schloß mit der Versicherung, er werbe im Interesse deS allgemeinen Wahlrechts auch fernerhin tätig sein. Man ver» suche vergebens, ihn durch die Androhung, daß er unter Anklage gestellt würde, einzuschüchtern. Pest. Der internationale Veterinär»Kongreß ist beute geschlossen worden. Der nächste Kongreß findet im Haa g 1909 st Paris. statt. 'Der Mi nisterrat beratschlagte, ob die Kammer am 17. oder 30. Oktober zusammentreten soll, doch wurde keine Entscheidung getroffen. Rouvier erklärt«, di« Verhandlungen über Marokko nähmen einen befriedigenden Verlauf, und e» sei zu hoffen, daß eine Einigung zwischen Deutsch land und Frankreich in kurzem erzielt werde. Der Minister des Innern macht« Mitteilung von sanitären Maßregeln, welche an den Grenzen und in den Häsen infolge des Auf tretens der Cholera in Deutschland getroffen worden sind. Marineminister Thompson erklärte, die letzte Fischereikampagne sei mittelmäßig gewesen. Er werde eine Abordnung zum Stu dium der Sardinensischerei an die spanische Küste schicken, eine andere nach England, Norwegen. Island und Neufundland, um die Organisation der nächsten Fischereikampagne zu studieren. Mailand iPriv.-Tel.) Die Königin-Mutter ist gestern per Automobil nach Frankreich abgefahren. Sie beabsichtigt, die Normandie inkognito zu bereisen. Madrid, iPriv,-Tel,s Nach einer gestern abgehaltenen republikanischen Wahlversammlung kam eS zu Tumul - ten in der Sevilla-Straße. Zahlreiche Schüsse fielen: zwei Kugeln durchbohrten salmcrons Wagen, London. iPriv.-Tel.s Die „Times" melden aus Simlo in Br i t i s ch - I n d i c n. daß der fortdauernde Negcnmangel eine furchtbare Dürre verursacht hat, deren Folgen sehr 'chiiinm zu werden drohen. Die eingeborene Bevölkerung flieht in andere Teile des Landes, um dem Hungertod zu entgehen, Tie Ernte im größten Teil von Rayputana und Süd-Punjab dürste durch die Dürre vernichtet sein. Von anderer Seite wird mitgetcilt, daß die Dürre auch in anderen Teilen Indiens Mißernten verursachen muß, so daß eine große Hungersnot bcvorslelit, Chicago Ein Getreidespeicher der Atchmson Topoka- und Santa Fö-Eisenbahn, in oelchem 1500 OM Büschel Getreide lag, ist durch F euer zerstört worden. Der Schaden wird auf 1 Million Dollars geschätzt. k'ttack,»» « naelirnve Devetckien befinden fick Seite 4.) Pari-. <8 Uhr nachmittag.1 Rente 100.32. Italiener INL.bS. Sraiüer S3 17. R-ue Portugiesen 7<».1.V Türken lunisic Anleihe) S'S.VO TUrkenlose 136.L0. tt.Lnbank 610.—. e-laarrbahtt —.— Lombarden 112.—. Unregelmäßig. Hamburg. i'.Sevttnibcr. Jucker ««onmuogSderia».'Rnven-Stobzuckt, 1. Prod. Rendement neu« Ilianc« frei an Borv Lamburq. 5eno«ni: Auing, Per Seplcmbcr l7.y<i, oer Oktober t7,50, ver Dereinvcr t7,SS, »er Mär, 17,80, rer Mni l8,IS, rer Rugutt IS,da. — (Kak fee. Bor- mtttagSdertcht.z Ooock »rsrag« Santo», Tendem: Stetig. Per Sevtdr. 3S', „ ver Dezember 39. ver Mür» 38' ,. ver Mai «l>. vremen. 8. Sevtember. Baumwolle 31,so. Stetig. Vart«. vrorutlenmork! «>kt„n rer Sevlbr, cr.io, rer November-Februar 73,—, s> »rtiu« oer Sepibr, <0 50 per tzanuar-StprU 3b/,s, ruhig, eikdol per Leptbr. «7,00, «er Fanuar-Arril <S,i0, sleüg, NmNerdam. Produkten. Bericht, Welzen rer Oktober , per vliirz . Roggen per Ltcober —, per Mär, —. EeichilNIior. LertllchcS uud Sächsisches. — Sc. König!. Hoheit Prinz Ivhann Georg traf vor gestern abend kurz nach 7 Uhr in Maricnberg ein und nahm bei Herrn AmtShaiiplman» Freiherr» v, Oer Wohnung Gestern morgen begab sich der Prinz ins Manöver, — Zu den LandtagSwahlc». Die Deutsche Mittel- ita ii d S-V e r e i n > g u n g und der Deutiche Bund für Handel und Gewerbe übersendet uns folgende Mit teilungen: Eine AuSschußsitzniig von Vertreter» des Mittelstandes aus ganz Sachsen, die i» Leipzig am 8, September statlsand, »ahm Stellung ru den Kandidaturen in den einzelnen LandtagS-Wahl- kreiien. Die Deutsche Mittelstands-Vereinigung hatte i» Ver bindung mit dem Deutschen Bund für Handel und Gewerbe eine Umfrage an sämtliche Kandidaten für die Landtagswahlen ge richtet. um deren Stellungnahme zu den Forderungen des Mittel standes sestzusteUen Der 'Anfrage war ein kurzes Programm des Mittelstandes beigelegt Es ergab sich die überraschende Tatsache, daß säst sämiliche befragten Kandidaten, liberale iowobl wie kon servative. einmütig die ausgestellte» Forderungen anerkannten, TieieS Ergebnis stand nun allerdings in einzelnen Fällen in einem merkwürdigen Widerspruch mit der bisherigen Haltung einzelner Kandidaten bezw. Landtagsabgemdneter, die sich seither den Mittel- standsinleresscn gegenüber wenig steundlich verhallen haben- In einzelnen Fällen liegt sogar die Tatsache vor. daß die fraglichen Kandidaten bereits andere» Jnteressentengrnvven ebenfalls die Zu sage gegeben haben, für deren Forderungen einzntreien. obwohl dieselben zum Teil in direktem Widerivnich zu de» Forderungen des Mittelstandes stehen. Es wurde bei den Beratungen auch z»m Ausdruck gebracht, daß die führenden Organe der liberalen Richtung sich seither direkt ablehnend gegenüber den Mittelstands-Bestrebungen verhalten und diese mit wenig ichmeicheldaften Randbemerkungen bedacht haben, Ter Mittelstands-Ausschuß hat sich, in Erwägung all dieser Tatsachen und unter möglichster Berücksichtigung be sonderer lokaler Interessen, für folgende Kandidaturen ent schieden: im Wahlkreis Dresden V: Fabrikbesitzer H, Kunath- Tresden, im Wahlkreis Leipzig 111 iSno): Baumeister Otto E nke- Leipzig, im Wahlkreis Leipzig V «West): Fabrikbesitzer Karl Reiß- m a n n - Leipzig, im 1, städt, Wahlkreis: Instizral Or. Sv i e ß - Pirna, im 6, städt, Wahlkreis lFreiberg): Kaüsmaim Emil Ahlhelm- DreSden. im 7. städt, Wahlkreis (Meißen-Noßwein): Bürger meister R ü d e r - Rvßwein und Jabrikdrrektvr Joh Hofmann- Meißen. im 8 städt, Wahlkreis iWnrzen-Oschatz-Riesa-Stredla): Bürgermeister vr. S e e tz e n - Wurzen, im 14. städt, Wahlkreis iMecrnne-Linibach-Hohenstein-Enistthal-Waldenburg): Fabrikant William Rittberg e r - Limbach, im 17. städt, Wahlkreis (Getzer- Stollberg): Fabrikbesitzer Gustav Zs ch i e r l i ch - Geyer, im 18. städt, Wahlkreis lOedera»-Zschopau-Marienbnrg-Augustus- bnrg-Olbernhau): Stadtrat M. Drechsler-Zschopau, im 22, städtische» Wahlkreis (Treuen - Mylau - Netzschkau - Elster berg - Lengefeld): Geb, Hofrat O V i tz - Treue», im 8. länd lichen Wahlkreis: Gutsbesitzer M. I. K o ck e l - Crvstewltz, im 13, ländl. Wahlkreis: Rittergutsbesitzer Andrä - Brannsdorf bei Tharandt, im 17, ländl.Wahlkreis: E, Horst-Mnlda, im22. ländl, Wahlkreis: Gutsbesitzer Robert S ch l a g - Jmnitz, im 23, ländl, Wahlkreis: VerlagSbuchhändler Dürr-Gaschwitz, im 25, ländl, Wahlkreis: Geh. Hvfiat Opitz-Treuen, im 26. ländl. Wahlkreis: Däw eritz-Lei-nig. im 28. ländl. Wahlkreis: Gutsbesitzer Harter- Neudörfchen bei Mittweida. im 34. ländl Wahlkreis: Stadtverordneten - Vorsteher Oswin Hü b n e r-Z'chopan. im 39, ländl, Wahlkreis: H, L e i t h o l d-Tetkan bei Meerane, im 43, ländl, Wahlkreis (Amtsh. Bezirk Auerbach): Obenkgictuii^rat B e e g e r - Dresden, im 45, läyl-l, Wahlkreis Rittergutsbesitzer R. B » nd e-Erlbach (Vogtland), — In mehrere» Fällen konnte eine Stellungnahme für einzelne Kandidaturen nicht erfolge», weil die Betreffenden keine bestimmte Erklärung abgegeben haben In denjenigen Fällen, wo beide gegenüberstehende Kandidaten gleiche Zusicherungen gegeben haben, hat der Ausschuß, »m Zerlvlitte- , . , . . Ze rungen zn vermeiden, sich kür dcnienrge» Kandidaten entschieden, der durch sein blShettgcs Wirken sich bereit- olS bewahrter Mitlel- standSsreund erwtele» hat. Im 22 städtischen Wahlkreis wird dir Kandidatur Opitz stark bestritten von Männern, dt« ebeniall» zu dem Mittelstands-Programm ihre volle Billigung ausgelprvchrn haben, doch möchte daran eiünuert wecheiy daß Ovttz in einer 24iähriaeu Tätigkeit im Landtag« io rntlchteden für Mittelstands- Interesse» gewirkt hat. daß es als Undank erscheinen würde, diesem außerordentlich befähigten Parlamentarier die Omnpatditu zu ent- ziedrn. Dir Führer de« Mittelstands honen, daß die Vertretm «bree Interesse« überall die wohl erwogenen Entschließungen da» Ausschusses hinreichend würdigen und in dessen Ginne »int,«ten — Der Wahlausschuß für die Landtagskandrdatur des Herrn StadtratS Dr. med. Lotz« erläßt im Inseratenteil« «in«» Aufruf. — Gestern nachmittag fand i« Saale de- Königl. Velvedert die 30. G«nerai-Ber sam mluna des Konservatide« LandesdereiuS statt. Der Besuch aus allen Londesteilen war «in außerordentlich starker. Der Vorsitzende, Herr Generalmajor Sachßr. «rSffnele di« Versammlung mit einem Hoch auf den König, an den ein BegrüßungLtelegramm gesandt wurde. Hieraus begrüßte er die Anwesende» und machte darauf aufmerksam, daß eS di« erste Generalversammlung sei, die unter der Wirkung der neuen Satzungen und d«S neuen Organisation-planes tage. Sie setze sich nicht wie di« frühere» nur auS einzelnen Mitgliedern des Lande-verrm- »mamme«, sondern sie repräsentier« durch die Verträge der Lokalvereme, Re sich dem Landesvereine angeschlossen Häven, die gesamte koa- ervative Partei Sachsens. Redner erstattet hieraus den je , ^ Jahresbericht, dem folgende» zu entnehmen ist: Außer der vorjährigen Generalversammlung hat der geschäftSfüyrende Ausschuß 9 Sitzungen aoaehalten, der engere S. der weitere Bor- stand 1. der Preßausschuß trat wöchenttt. . lammen. AuSgeschieden sind 43 Mitglieder, durHetzen zu S ' hen Tod arngea mzelmitgtieder. .»wesenden von okalverein« trat wöchentlich zu 3 Sitzungen zu- . v 43 Mitglieder, durch hen Tod,' 57 verloren: neueingetreten sind dagegen 102 Emz« Zu Ehren der Verstorbenen erhoben sich die den Plätzen. Durch den Anschluß der Lokal . Landesvereine im ganzen etwa 10 000 Mitglieder -»gewachsen, so daß jetzt Sachsen über 15 000 organrsierte Verernsmit. alieder zählt. Bei Erstattung des Kassenberichts erinnerte der Vorsitzende an die große Opserwilliakeit der Sozialdemokratie, die vorbildlich für die bürgerlichen Parteien sein möchre", seien doch allein aus Sachsen in 13 Monaten der sozialdemokratischen Parteileitung in Berlin ungefähr 88 000 Mark -ugeslossen, wäh- rend die Iahreseinnahme der Sozialdemokratie etwa 750000 Mark betrage. Bezüglich der konservativen Parteiorga nisation bemerkte Redner, dieses Werk sei so gefördert, daß alle konservativen Vereinen im Lande, mit Ausnahme de» Leipe o deS neuen OraaiiisationSvIaneS gelangt seien, fordere er am. sich bei der Geschäftsstelle des Vereins in Dresden. An der Frauenkirche 5. zn melden. Die konservative Partei stehe im Kampfe gegen die Sozialdemokratie an erster Stelle. Wenn dieser Kampf mit Erfolg durchgesührt werden solle, so müsse alles. waS gegen die Sozialdemokratie sei, sich organisieren. Ueberall müßten sich die Gesinnungsgenossen vereinigen und die Orga- nisationSbestrebungen der einzelnen Bcrufsstände unteHtützen. Wer die stärkste Organisation besitze, dem werde in dem Kamvfe zwischen Ordnung und Umsturz der Sieg zusallen. Er richte deshalb an alle Parteifreunde im Lande die dringend« Mah nung, überall da, wo noch keine konservativen Vereine vor handen seien, solche zu gründen. Was den Ausbau der Organisation betreffe, so habe man versucht, persönliche Beziehungen im Lande anrnknüpfen und sich genaue Kenntnis der volitsichen Verhältnisse in den einzelnen Landesteilen zu der, schaffen. Zu diesem Zwecke seien auch die Kreise Leipzßg, Chemnitz und Zwickau durch eine mit den nötigen Fähigkeiten versehene Persönlichkeit bereist worden. Hierdurch habe man wertvolle Anregungen erhalten und manche neuen Gesichts punkte gewonnen, deren Verwertung sich bereits in der gegen- wärtigen Landtagswahlbewegung als zweckmäßig erwiesen habe. Was die Kartelle betreffe, die man in einzelnen Fällen für die Landtagswahlen, mit Rücksicht auf die künftigen Reichstags- wählen, ,zn schließen beabsichtige, so sei Redner rein persönlich, nicht als Vorsitzender des Vereins, der Meinung, daß derlei Abmachungen verfehlt seien. Man müsse sich aus den Boden der Tatsachen stellen und beachten, daß die Nationalliberalen nur dort an die Reickstagswahlen dächten, wo sie insofern hätten die Konservativen einen nationalliberalen Kandidaten aus gestellt, um ein Zusammengehen mit den Konservativen bei den Reichstagswahlen zu ermöglichen. In allen Vorbesprechungen u dieser Wahl habe die künftige Reichstagswahl eine große Rolle gespielt. Dadurch aber hatten sich die Nationalliberalen nicht abbalten lassen, im 34. ländlichen Wahlkreise, der zu dem gleichen ReichstagSwahlkrcise gehört, dem konservativen Kandidaten Hübner einen eigenen Kandidaten entgegenzustellen. Die Einigkeit im 20. Reichstagswahlkreise, die die, Konserva tiven durch ihr Verhalten im 18. städtischen Wahlkreise erhalten wollten, sei durch daS Vorgehen der 'Nationallroeralen im 34. ländlichen Wahlkreise gestört worden. ES sei um so bedauer- sicher, als jener Reichstagswahlkreis einer von den beiden in Sachen sei, der bei den ReichstagS-Nacktvahlen den Sozial demokraten abgerunoen werden konnte. DaS für die Konser vativen gebrachte Opfer sei also zwecklos gewesen. Die National- liberalen verzichteten nur dort auf ein lelbständiges Vorgehen, wo die Trauben zn koch hingen, zu sauer seien. Das müsse festgenagelt werden, sonst komme die konservative Partei zu kurz. Die nächsten Reichstagswahlen fänden bei normaler Ent wicklung der Verhältnisse im Jahre 1908 statt. Bis dahin könnten jo viele Komplikationen «intreten, daß der Wahlkampf sich unter völlig veränderten Gesichtspunkten sich abspiele. Die Verhältnisse könnten die Konservativen unter Umständen --u einer Stellungnahme zwingen, die alte Abmachungen als lässig empfinden lasse. Sollten die Landtagswahlen störend auf da« Zusammengehen der Ordnungsvarteieu bei den Reichstags- Wahlen wirken, so falle die schuld ganz allein den Rational- liberalen zu: die Konservativen müßten jede Verantwortung ablehnen. Bezüglich der Arbeiterfürsorge bemerkte Redner, daß eine Reform der sozialen Gesetzgebung «ach der Richtung gefordert werden müsse, daß es der ^Sozialdemokratie unmöglich gemacht werde, die zum Wöhle der Arbeiterschaft geschaffenen Gesetze zn Parteizwecken mißbrauchen zu können Die konservative Partei habe nie versäumt, ihre Hand zu bieten, wenn es gegolten habe, die Lage der deusichen Arbeiter zu verbessern und die Schwachen zu beschützen: aber als Ver- treterin des Allgemeinwohls habe sie darüber zu wachen, daß wir nicht über unsere Kräfte gehen. Die produktiven Stände müßten auch in der Lage sein, die ihnen auferlegten Lasten tragen zu können. Der Mittelstand in Stadt und Land, der zweifellos überlastet sei, müsse im Luge behalten werden. Die Gesetzgebung habe, indem sie ein soziales Reformwerk durch führe. um das den deutschen Arbeiter andere Staaten beneideten, de» Mittelstand, der der Fürsorge dringend bedürfe, fast ganz vergessen. Hier gelte es, nachznholen. Das könne aber nicht erfolgen, wenn das Tempo der sozialen Ärbeiterfürsorge nicht etwas verlangsamt würde. Dem Arbeiter dürften nicht neue Rechte eingeräumt werden, ohne ihm nicht auch Pflichten aus- ttierlegen. Alle jetzt schon Jahrzehnte hindurch gesammelten Erfahrungen lehrten, daß die Sozialdemokratie, die dem Ar beiter die Freude an dem, was ihm geboten worden fei, syste matisch verekele, die sozialpolitischen Institutionen und Organi sationen immer wieder als Stütz- und Sammelpunkte threS weiteren Vormarsches zu mißbrauchen verstanden habe. Ein« mit politischen Mitteln zu vollziehende Niederkämpfuna der sozialdemokratischen Partei sei die Vorbedingung, durch die die soziale Reform für die Arbeiterwelt erst wirklich und wahr haft fruchtbar gemacht werden könne. Man solle sich das erst kürzlich gesprochene Wort des greisen Führers der konservativen Partei, des Grafen Limburg-Stirum, zur Warnung dienen lassen: „Wir gehen schweren Zeiten entgegen, einem Konflikt mit der Sozialdemokratie, die von zielbewußter Energie ge- leitet wird. Hoffentlich bewährt sich dann di« konservative Partei." Redner kam dann auf die Presse des Vereins zu sprechen. Die Partei lasse seit Jahressrist, um schneller auf die Presse wirken zu können, die „Sächsischen Politischen Nach richten" als Manuskript den Zeitungen zugehen. Damit werde den politischen Anschauungen der Partei eine größere Berbrei- tung gesichert. Au) die M i t t e l sta nd Lb e >ve g u n g ein gehend, betonte Redner, daß den Mittelstands-Interessen bisher
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)