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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050302021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905030202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905030202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-02
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
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L ^ - ^ . Dl -e- «Z L § X « L ^ ° r» ^ i-- Lindenau auf Obersorchheim. Oderbürgermeisier Dr. Lleck. stadt- vervldnelenvvrjuber Jusnzrat Eulitz, Obersorstmeiucr Kl«U> Zschopau und Pvlrzerdtlektor Lvhse. —* Anlätzl.ch des Besuche» Sr. Majestät des König« i» Chemnitz herr'cht daselbst beule frohe Feslstiutmung. Die Straßen sind überaus reich mit Ehreiipsoncn, Iahnenuiaslcn, Girlanden und Flaggen uiro Teppichen geichmuckl. Beiondtls ivirkitiigsnoll sind die Tckoralionen am Bahnhvse. vor dem Rat- Hause, bei der Kaveri. Ober-Postdirekiion, lowie auch an den grasten Geichäsisbäuiern. Dazu erhöhte bester Zvnnenlcheln den Glanz des Testbildes. In den Straßen wogl schon seit den frühen Morgenstunden eine jvnnlägftch gckleivete Menschen- menge aus Stadl und Umgebung. Die Ankunft des königlichen Sonderzuges er'olgte zur sesigelctzlen Zeit nachmittags 2.30 Ubr. Der König. der Generalsunstorur trug, verliest den Wagen und ichriti aus die zu seinem Empfange versammelten Vertreter der Militär- und Zioilbehörden zu, von denen er einigen die Hand reichte. U. a. waren anwesend der kommandierende General General der Insanterie Graf 'Vitzthum v. Eckstädt, Divisions kommandeur Generalleutnant Basse, Brigadckommandeur Ge neralmajor Richter, Kreishauptmann -Freiherr v. Welck. Land- gerichispräsldenk Dr. Wagner. Oberstaatsanwalt Dr. Pohl. Ober- bürgermeisicr Dr. Beck, Poirzeidireklor Lokse und Stadlverord- rketenporsteher Iusli^rat Eulitz. In der Begleitung dcS Königs befanden sich Minister v. Metzsch, Lbcrslastmcisler v. Haugk. Hostnarschall Gras Rer, General L la »uita Generalmajor von Ättrock und Flügeladjulant Major v. d. Decken. An den großen Empfang ans dem Bahnhöfe schloß sich eine Begrüßung deS Königs im .Königszimmer durch Ehrenjungsrauen, wobei die Tochter des Oberbürgermeisters einen Blumenstrauß überreichte, den der König bulboost enkgegennahm. Nach Verlassen des Königszimmers schritt der König die vor dem Bahnhose aus gestellte Ehrenkompagnie des Regiments „Kronprinz" ab und bestieg unter brausenden Hochruten der Menge den ü In Daumont bespannten Wagen. Unter dem Geläut der Glocken und dein Geleit einer Eskadron Jäger zu Pferde erfolgte hieraus die Ia h r t n a ch k> e m R a t h a u s. In den Straßen bildeten Lereine und die Schuljugend Spalier! dahinter hatte fick eine dichtgedrängte Menschenmenge ausgestellt. Ueberall tonten dem Monarchen lebhafte Willkommenörufe entgegen, der dafür nach allen Seilen sreundlicbst dankte. Im Sitzungssaal« des Rathauses brachten die städtischen Kollegien dem König eine Huldigung dar. Oberbürgermeister Dr. Bea hielt eine An sprache. in der er zunächst in pietätvoller Erinnerung den Blick aus jene Stunden zurücklenkte, in denen die Stadt Chemnitz zum ersten Male König Georg als ihrem Landesherrn zuinbelir durste. Chemnitz sei Sr. bockseligeir Majestät getreue Stadt ge blieben von jenen uns lebenslang unvergestlichen Tagen seines begeisterten Empfanges bis zu seinem letzten Tage. Nun dieser edle Fürst von seinem Volke und der Stadt Chemnitz, der er stz'ts ein !o gnädiger Sandesvater gewesen, geschieden, empfinde es die Stadt Cbemnik ichon als eine heilige Ehrenschuld der Dankbar keit, die'elbe Liebe »nd Treue auch aus den neuen Landesherrn zu übertragen. „Wir bringen Ew. Majestät unser rücksichts- loses Vertrauen entgegen mit dem Gelöbnis, hast Cbemnitz Ew. Majestät allezeit getreue Stadt sein und bleiben soll." Hieran knüpfte Redner die Bitte an den König, der Stadt Chemnitz ein gleich gnädiaer LandeSvater zu sein, wie seine erlauchten Vor fahren. „Möge Gottes reichster Segen »nd nach manch trüber Wolke uuaetrübtcr Sonnenschein über Ew. Majestät und dem gestimten Königshaus« leuchten und Ew. Majestät eine lange und glückliche Regierung be'ckieden sein!" Mit einem dreifachen Hoch, in das die Anwesenden begeistert einstimmten, schloß der Oberbürgermeister 'eine Ansprache. Der König erwiderte mit Worten des Dankes. Aus der Weitersabrt zum Absteigecnicirtier. dem ..Römischen Kaiser", wurde der König vor dem Gebäude des H a n v t o o sta ml e s mit einer Ansprache des Obervost- Vireklors Richter begrüßt, dessen Tochter eberfffls einen Blumen straub überreichte. Vor dem Amt halten die dienstsreien männ lichen und weiblichen Beamten des Post- und Telegraphen- amtes Ausstellung genommen. Sodann erfolgte die Weitersabrt nach dem Hotel, vor dem eine Ebrenkompaanie des Infanterie Regiments Nr. 181, sowie ein Doppelposten ausgestellt waren —* Herzog A l b r e cb t von Aü rttemberq stattete gestern nachmittag der Königs. Palastoame Iran Ireisrau von Finck einen Bestich ab und s»br dann an der Königl. Familiengruft vor. wo er kurze Zeit am Sarge seiner verstorbenen Schwester der Iran Prinzeststn Johann Georg weilte. Nachmittags 8 Uhr unternahm der K ö n i g mit seinem Gaste eine Spazierfahrt nach der Dresdner Heide. Ter König ernannte den Herzog zum Generalleutnant der sächsischen Armee. » I:, -iiiko des 105. Insantcrie-Regiments „König Wilhelm II. von Württemberg". ^ ' Beim Emviange einer Devutati n des Rates und be> Stadtverordneten von Glaucha» stellte der König stir dieses Jahr einen Besuch Glauchaus in Aussicht. Er soll in Ver blutung mit einem Besuche Zwickaus einigen. —" Ter G r o ß b e r? o g von Olde »bürg, der unter dem Inkognito eines Gr,Een Lens'hn tvergi gestr Abendausgabe' ;» einer csttküchen Konsultation ant mehrere Tage b'er Ansen'hait genommen hat begibt sich demnächst nach Stettin an Bord keiner ans der Werst des »Vulkan" lertigaestelllen Lnsticicht »Leniakn" und wird diele nach erfolgter Probesabit nach der Weser bringen, um etwa Mitte Mär? »Leder eine größere Seereise anuitreten. —* Ss.. Majestät der König hat den nacbaenannten Ossi- zieren die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen Aus- zeichnur-aenZerteilt, und zwar: des Komturkreuzes 2. Klaffe des Herzoglich Sachien-Ernestinischen Hausorbens: dem diensttuen den 'Ilügeladjiitanten Oberstleutnant o. Schönbsrg: des Ritterkreuzes 1. Klaffe de-klelben Ordens: dem Ordonnanzoffizier Hauvtmaiin Richter: des Ritterkreuzes des Königlich Italienischen Sr. Mauritius- und Lazarus-Ordens: dem Oberleutnant Grasen Vitzthum o. Eckstädt iAleranders im Leib-Grenadier- Regiment. —* Hinsichtlich der diesjährigen größeren Truppen übungen bestimmte König I r r e d r i ch A u a u st: Bei der Zeiteinteilung iür die Hebungen der Armeekorns sind die Ernte- verhältrnff« mögttckst zu berücksichtigen. de» dlustvayl des Ge ländes und Durchsu-rang aller Uebuuge» ist ans Ecnlchränkung der Murl.lade» Bedicht zu nehmen, bei dem lv Armeekorps ichet eine Kavallcrie-UevungSreise gemäß Instruktion vom 28. Januar 1879 statt, an der ».siiziere des 2 Hutaren-Reglment« „Königin Carola" Nr. IS »eilzunehmrn haben, über die Kvm- » ondieruna von Teilen der Pionier-Balaillvue zu Hebungen in Preuße» erzieht besondere Beit iu»r> ring, die Fußtruppen muffen bis zum 8i>. Septemi-er 1805. dem 'pätesten EntlassungstaLe, in ihre Standorte zurückgekehrt sein. —- Hrn Banldiiektor Friedrich Carl Aßmann in Leipzig begebt heute iein 25iahiigcs Jubiläum als Vorstandsmitglied der Puvatbank zu Gotha. Filiale Leipzig. —» Herr Gedetmrr Kommerzielliat Menz bat dem ersten Leibg enadlrrlkgimeut Nr. 100 eine Siislung von I0O00 Mk. veiinacht Men» war Ei»läh>ig-F»eiwil1Iarr der 1- Kompagnie oes Reginiruls. Tie Zimeu elhatien im Jahre drei Uut«»»fsizirre dlcfer ttoinpagnie als Gehaltsziltage. —* Der Alldeutsche 'Verband sOrtsgruppe Dresdens hielt gestern abend im „Hotel de Jrgnce" erne stark besuchte Hauptversammlung ab. welche der stellvertretende Bor- Ntzeiide, Herr Rechtsanwalt Dr. Jriljche, mit Begrützungsworten eroisnete. Ehe der geschäftliche Teil der reichen Tagesordnung erledigt wurde, hielt Herr Pastor Dr. Hegemann einen inleretsantcn Bortrag üver: „Die deutsch-Ischechüche Irage". Der Boden Böhmens sei einer der wichtigsten süp die Geschichte des Deutschtums von >eher gewesen. Ireytag nenne es das „Mittel- land Germaniens" und sehe es für den größten Schaden in der deutschen Geschichte an, daß dieses Mtllelland nicht durch angestammte sdeuischej Bevölkerung besiedelt war, der?» Heunalsgesühl und Heiligtümer sie an die Scholle banden. Böhmen ist das einzige Staatswesen außerhalb des heutigen Deutschen Reiches, dessen Herrscher nicht den deutschen Äuryut trugen. Zur Zeit Armins, des Cheruskers. war --S unter Mar. bod überhaupt i» deutschen Landen das einzige einheitliche Staalswesen. Redner beleuchtete sodann zunächst die Geschichte Böhmens bis auf den heutigen Tag. Mehrmals sei Böhmen bereits der deutschen Kultur völlig erschlossen gewesen, ja dis nationale Dynastie der Prcmysiiden mi 6. Jahrhundert sah sogar selbst die Pflicht ein, zu germanisieren, um das Land anderen ebenbürtig zu machen. Mit dem Tode OttokarS II. ans dem Marchseloe begann sogar eine rein deutsche Dynastie zu herrschen, nämlich das glänzende Haus der Luxemburger. Unter Karl IV. wurde Prag selbst die deutsche Raisersladt, während Berlin nur Provinzstadt war. Schon unter seinem Sohne, dem unfähigen Wenzel, aber kam der Rückschlag. Das Slawenvolk raffte sich aus zu einer religiös - national - sozialen Revolution, der Hnssilenbewegnng. In weiten Teilen Böhmens wurde das Deutschtum mit Stumpf uird Stiel ausaerottel, slawische Könige geboten wieder auf der alten Prager Künias- burg, erst Georg von Podiebrad, dann die Iagellonen, vis in der Schlacht bei Mohacz j1526s. dem Gebuitsiahre der öster reichischen Monarchie, Böhmen an die Habsburger siel. Dann wurde Böhmen in neue Krilen gebracht durch den Kamps zwischen Katholizismus und Protestantismus, welch letzteren so wohl Deutsche als Tschechen mit besonders großer Begeiste rung ausgenommen. Der 8. November 1620. die Schlacht am Weißen Berge, entschied das Schicksal des Deiilschtums in Böh men. Ter Protestantismus im Habsburger Lande wurde für immer vernichtet. Die Jesuiten kamen ins Land, und es beennn die surchtbare, an Gewalttat und Hinterlist so reiche Gegen reformation. Nur »och slrengkatholijche deutsche Ansiedler ließ inan in das entvölkerte Land, und sc. ist die deutsche Sprach grenze seitdem immer weiter zurückgegangen. Noch mancher Lage hin. an deren Zuspitzung vor wenigen Jahrzehnten noch niemand gedacht habe. Er schilderte eingehend die Situation and bczeichnete als den Anfang der ganzen national-tschechischen Bewegung die durch Deutsche erfolgte Auffindung der jogen. .Königinboser Handschrift , welche angeblich alttschechlsche Heldciiiagen enthalte. Ter Zweck der ganzen Bewegung sei, den österreichischen Staat zu zertrümmern und das Reich der Weuzelskrone auszurichten. In dem beabsichtigten tschechisch- uationalen Reiche würde aber das Deutschtum genau so ver folgt werden, als dies jetzt schon von den Magyaren geschieht. Und dabei würden die Tschechen noch den Vorzug haben, in der Mehrheit zu sein. Tie Schwäche der tschechischen Position liege allerdings in der kulturellen Abhängigkeit, ihre Stärke aber in ihrem nationalen Fanatismus, ihrer Geschlossenheit, wahrend die deutsche Kampfstellung von vielerlei Pg,rteizänke- ceien zerrinen ist. Deutsch-Böhmen stehe in Gefahr, ein zweites c chleswig-Holstei» zu werde», zumal die Regierung sich durch aus ans die Seite der Tschechen stelle. Es wäre zum Ver zweifeln da unten, wenn man nicht hoffen dürfte aus die unver- siegliche Iugendkraft des deutschen Volkes. Die einzige Mög lichkeit. den Deutschen die ibnen zukommende Stellung wieder zu verschaffen, 'ei die Verwirklichung des Linzer Programms: Trennung oon Ungarn, Galizien und Dalmatien und Personal union der deutschen Länder mit dem Deutschen Reiche bei weil- gellendster Selbständigkeit. Möchte diese alldeutsche Zukunfts- Hoffnung sich bald erfüllen, damit es auch von den S Millionen Deutsch-Oesterreichern in ihrem Verhältnis zum Mutteroolke beißen könne: ,Fv ewig ungedeelt!" — Rauschender Beifall folgte den gediegenen Ausführungen des Redners. Nach einer kurzen Pause wurden die Geschäftsberichte erstattet und sodann zur Vornahme der Wahlen geschritten- Der erste Vorsitzende. Herr Dr. med. Hovs, wurde einstimmig durch Zuruf wiedergewäblt: dem ausscheidenden Kassierer, Herrn Ooerrechnnngs-Revisor Döring, wurde der Dank des Vereins ausgesprochen und ihm zum Andenken eine silbergetriebene Bismarck-Plakette überreicht. Ms neuer Kassierer wurde Herr Kemnitz gewählt, der dankend onnahm. Die Wahl der üoriaen Vorstanosmitalieder erfolgte durch Stimmzettel. Wiedergewählt wurden die Herren Dr. med. Beyer, Schlott und als Schriftführer Herr Rechtsanwalt Kohl wann: neugewcff'lt wurde Herr Privatdozent Dr. Buckerer und ein Herr vom „D. C." der Technischen Hochschule. Nach einigen ^ejchäsllich«« Mitteil «logen wurde di« Hauptversammlung ge- —* Di« Ausieichnuna von zwei treuaedienten Ober- feuerwehnnSnnern derBerufsseuerwehr fand heule vor mittag bei einem besonderen Appell im Turnsaal« der Haupt- seuerwache iAniienstraßej statt. Der Deiernent de» städtischen IeuerlösckweienS, Herr Ltadtrat Leuiemann, überreichte mtt be glückwünschenden Worten an die heute 2b Jahre beim Korps be findlichen Oberseuerwehrleutc Heinrich Garten und August Kirbach das IeuerwehrEhrenzeichen. Auch Herr Brand- direklor Keller richtete an die un Dienst erpropten Jubilare Herz- liche Worte und stellte sie den jüngeren Leuten als Vorbilder dar. Im Namen des Dresdner Bezirksseuertvehr-Berband«» brachte dessen derzeitiger Vorsitzender. Herr Brandmeister Herrmann, Glückwünsche zum Ausdruck. Mtt einem vom Herrn Stodtrat Leutemann ausgebrachten und begeistert ausgenommen«»! Hoch aus den König al» Protektor der sächsischen Feuerwehren schloß die Feier. —* Heute vormittag in der 10. Stunde nickte »Ine Löschung der Ie» erwrhr nach dem Giundstück Kleine Plauensche Galle 8, wo tn einer Wohnung im 1. Stock eine Paitir hinter dem Ose» ansgrschichiete» Hol» in Brand nervte» war. Die Löschmaiinlchaiten fanden die Gefahr aber schon beseitigt und tonnten daher gleich wieder abrsicken. —* Der Ausstand der hiesigen Marmorarbeiter ist mit heut« beendet. —* Auf der oberen Elbe und Moldau ist nun auch der I l ö h e r e i b et r i e b für dieses Jahr erössnet worden und sind bereits bis mit heute früh sechs böhmische Floscholztrons- porte nach Deutschland eingesohren. Am Zollamte «schöna- Hirschmüme, das nur zur Verzollung ausländischen Iloß- holzcs bestimmt ist, wurde somit die Revision und Verzollung von Flößen wieder aufgenouimen. Heute werden in tzerrnskretschen und in Schmilka wiederum neue Moldau-Prahmen erwartet: vor letzterem Orte waren bereits drei am 27. Februar ein- getrofsen. Vorige» Jahr erfolgte die Ausnahme der Flößerei erst Mitte März. —* Das Salvator ist dal DaS ist das Zauberwort, das für einige Wochen alle biersröhlichen Herzen mit Wonne erfüllt, und da. wo es verzapft wird, drängen sich Männlein und Weiblein, um sich zu laben am „besten aller Faslenbiere". wie es von Kennern bezeichnet wird. Und tn der Tat: die alten Panlaner-Mönche haben ein gutes Rezept gesunden: schon «ine Lust ist es, ein Glas schäumenoes Salvator nur anzusehen, so recht geeignet, selbst den eingefleischtesten Abstinenzler in Versuchung zu führen, lim nun dieses vorzügliche Getränk jedermann bequem zugänglich zu machen, versendet die-Bier großhandlung von Hermann Müller, dem allbekannten früheren Zacherlwirt, Salvator auch in Siphons, in denen sich bekanntlich Bier bis zum letzten Tropfen ganz vorzüglich hält. —* Ter Bau der Lokalbahn Adorf-Roßbach ist der Firma Zdenko Krulisch-Prag für 1435 000 Kronen über tragen worden. -* Am vergangenen Montag hielt der Gartenbau» verband für das Königreich Lachjcn im Vereinsbause unter dem Vorsitz ocS Herrn Rudolf Seidel-Grüngräbchen seine dies jährige H a u p t v e r s a m m l u n g ab, zu der aus allen Landes- teilen Delegierte erschienen waren. Als Vertreter des Landes- kiillurrates wohnte der Generalsekretär desselben Herr Dr. Ranbold den Verhandlungen bei. Den Bericht über das verflossene Verbandsjahr erstattete Herr Königl. Obergarten- direklor Bouchö-Dresden. Seine Mitteilungen beanspruchten be sonderes Interesse deshalb, weil er den von dem Gärtnertag vom I I. Dezember v. I. gefaßten Beschlüssen und Ansuchen an den Verband wichtige Erläuterungen widmete. Die Verband-- Versammlung machte sämtliche Resolutionen des GärtncrtogeL zu den ihrigen und beschloß deren Ausführung. Der Haupt- jache nach handelt es sich um die Organisation für den Garten bau, die Durchsührung einer Statistik im Beruf, sowie um ge eignete Maßnahmen zum Schutze bedrohter Berusszweige un Gartenbau, zur Wahrung eines guten Verhältnisses zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und zur Erleichterung der For derungen, die die Land- und Forstwirtschaftliche Bermsgenossell- schast an die Gartenbautrcibenden stellt. Mit Genugtuung nahm man Kenntnis davon, daß der Landeskulturrat in seiner letzten Plenarversammlung einen Gesetzentwurf angenommen hat, der der gewünschten gärtnerischen Vertretung bei dieser Korvoration die entsprechende Form gegeben Kat, und man gab zugleich der Hoffnung Ausdruck, daß dieser Entwurf die Zustimmung des Ministeriums des Innern und der Ständekammern finden werde. Der von der Königl. Sachs. Gartenbaugesellschcift „Flora" gestellte Antrag, die Gründung von Genossenschaften im Gartenbau ins Auge zu fassen lRcsercn! Herr Hugo Rickter- Lanbegasts. gab Anlaß zu einer lebhaften Aussprache über diesen wichtigen Gegenstand, an der sich auch Herr Generalsekretär Dr. Ranbold beteiligte, der der Hoffnung Raum gab, es möchten die zahlreichen Schwierigkeiten^ die einem solchen Unternehmen selbstverständlich erwachsen dürsten, geschickter Hand überwunden werben, damit auch der Gartenbau künftighin des Segens aenossentchaftlicher Einrichtungen teilhaftig werde. Tie Ver sammlung nahm einstimmig den Antrag der „Flora" an. Infolge der erhöhten Tätigkeit des VerbandeS und mil Rücksicht aus den erfolgten Beitritt sehr namhafter gärtnerischer Korvoratione» beschloß man, die Zahl der Vostandsmitglieder von 5 aus 7 zu vermehren. Wiedergewählt in den Vorstand wurden dessen blS- herige beide jetzt auSsckeidende Mitglieder, die Herren Seidel- Grüngräbcben und Weißbach-Laubegast: neu Hinz »gewählt die Herren Simmgen-Strehlen (Vorsitzender der Gortenbaugesell- schaft „Feronia"-Dresdens und Lchröen-Reick sVorsitzender des Gärtnervereins sür Dresden und Umg«rends. In daS Kura torium der BerbandS-Gartenbanschule wählte man einstimmig an Stelle des bisherigen aus Sachsen verzogenen Mitgliedes Herrn Richter-Zwickau den Vorsitzenden der Zwickauer Gartenbaugefell- schast Herrn Schüttaus-Oberplanitz. Zu Rechnungsprüfern wurden durch Zuruf bestimmt die Herren Gärtnereibesitzer Kremer-Tösen sVorsitzender des Conneivitzer Gärtnervereinsf und Sauer-Leipzig s.Kassierer des Leipziger GärtnervereinSs. Der in Gärtnerkreisen lebhaft emvfundene Wunsch, einen der Das Kind folgt den Impulten des Augenblicks, die es gewisser maßen helffebend macken iür seine Selbstbehauptung. Auf zwei Instinkte des Kindes tann sich und muß sich der Erzieher hanpt- iächlich stützen bei keinem Erziehungswerke: aus das Bedürsnis des Kindes nach Zärtlichkeit und aus seinen Tätigkeitsdrang Beide sind zu benützen, um im Sinne der individuellen Erziehung ins Ideenaffociationen nach der Lust- und Unluitieite zu wecken: ist dies gelungen, und das ist schon in den Jakiren möglich, wo das Kind nock kaum mehr als eine Reslnunciichine ist, so ist damit der erste uns schwerste Schritt ans der Bahn der Erziehung getan. Auch Einheits-, Notwendigkeit»- und Eutwicklunas- gcdanken können in dem Kinde ichon unbewußt zur Wirksamkeit belangen. Sobald der Begriff der Notwendigkeit der sortichreilen- den Entwicklung zum Guten lvach geworden ist, ist der Schritt oom Tierchen zum Meiffchen getan, und wenn der.Tätigkeits drang in die richtigen Bahnen gelenkt wurde, dann ist der erste Grund zum wahren Menschentum« gelegt worden. Die Eltern, welche über die Schwierigkeiten oder Mißerfolge bei der individuellen Erziehung klagen, zeigen dam't, daß sie selbst schlechte Erzieher sind. Durch die Erziehung wollen wir :a unsere Kinder zu glücklichen Menschen machen: glücklich kann aber nur der sein, der als geschlossene Individualität ins Leben tritt. Gerade diese Individualität, das Ausbilden einer ausgeprägten Eigenart, wird durch unsere alte, ichab'onenmäßige Erziehung in Schule und Haus unterdrück». Es werden grüne, bcilbreffe Fruchte geerntet, statt reifer, käst- und kraftstrotzender, die in sich den Samen sür weitere, kraftvolle Generationen tragen. Das Kind, das dem Lehrer Fragen vorlegt, die . aus individuellem Wissenstriebe, entsprungen lind, wird als naseweise und vorlaut zurechtgewiesen — wie soll sich da ielbsll'eivnßlo Selbständig keit entwickeln'? Des Weiteren kam die Vortragende aus die gegenwärtige religiöse Erziehung zu sprechen, gegen die sie starke Vorwürfe erhob, und ging dann über zu einer Klarlegung der Prinzipren, auf die sich eine ollen Anforderungen individueller Er ziehung gerecht werdende religiöse Erziehung stützen müsse, die aus der Forderung einer von Bibel und Dogmenlehre und Glaubens- zwang freien ethischenGemütsbildung fußt. diedasChristentumnur vom Standpunkte objektiver Kulturgeschichte aus als vorüber gehende Erscheinung in der Entwicklung der Menschheit betrachtet, Sirickiberecht'ot mit allen übrigen großen Reliaionsgemeiiffcha'- »en. Wie das Christentum in seinen Anfangszeiten in düsterer Askese und freudiger Selbstaufopferung seinen Höhepunkt fand, wie es im Mittelaller sich in der saalemc, triumpnan« sarben- prächlia greifbar ausgestaltcte, so werden die neu« Zeit und die neuen Menschen unabhängig von Gesetzen und Dogmen eine neue Religionsgemeinschaft bilden, die des heiliaen Geistes. — Nicht endenwollcnder Applaus wurde der Rednerin zu teil, deren be geisterten Ausführungen namentlich zum Schluffe das Publikum atemlos lauschte. Irellich, ein ichönes. erhabenes Bild war es. was sie von der Zukunft entwarf — leider nur ein Bild! r* „Moderne Bausormen." Eine Veröffentlichung, die einen wieder einmal zu dem Ansrnse, ohne jeden ironischen Beigeschmack, verleiten kann: „Wie herrlich weit haben wir cs doch gebracht!" Bon Jugend aus besitze ich eine platonische Liebe sür die Bau- kunst, derentwegen ich selegentlich geradezu mit dem großen Fragezeichen ob meiner Geistesanlagen beoacht wurde. Denn wenn für die Menschen allgemeine Kunst gleichbedeutend mit Malerei ist, io gibt es doch noch hier und da Leute, die sich verpflichtet fühlen, Plastik anzustaunen, )o cS kommen sogar weiße Rabe» vor. die Genuß an der Schwarz - Weiß - Kunst haben. Bei der Bankunft hört das aus. Außer dem Fach mann fällt cs. oder siel es wenigstens bis vor ganz kurzem, keiner Menschenseele ein, sie im Lichte einer Kunst betrachten zu wollen, von ihr etwa das erfreuende Gefühl, das am Ende ein Gemälde heroorrnft, zu erwarten. Ich abonnierte als Nicht- fachman» seinerzeit auf die „Blätter für Architektur und Kunst- gewerbe", und diese Zeitschrift, die ich mir eben herausholte, um sie neben den jüngst abgeschlossenen dritten Jahrgang von „Moderne Bausormen" lherausgegeben von M I. Erodl für Julius Hossmann in Stutt artj zu halten, veranlaßt« mich zu meinem Emgangssotz. Gewiß waren die „Blätter für Architektur und Kunstgewerbe" ein gut^ ans der Hohe der Zeit stehende Veröffentlichung. Aber was sind die 120 kalten, ein farbigen Licktdrucke — ein Gemisch von Ausnahmen alter, histori cher Gebäude mit trockenen Architekten-Aufriffen heutiger Mietskasernen —, welche jene» Blatt für die angelegten 24 Mk. bot. gegen die Fülle von schönen Leistungen und fruchtbringen den Anregungen, die eine entsprechende Zeitschrift, kaum IS Jahre später, zum gleichen Preise bietet! Druck. Szxtz und Text ist jetzt eine Freude für jeden Liebhaber eines jchönen Buckes pe- worden: statt der spröden Lichtdrucke gibt eS fast cbcnsoviele, aber mein farbige, mit ollen den Errungenschaften unserer neuesten so weit entwickelten Bilderdrucktechniken, hergestellte Tafeln in gefälliger, nicht schablonenhaft langweiliger Mon tierung. Die „Modernen Bausormen" beruhen wohl zum Teil darauf, daß endlich wieder langsam ein Empfinden der Bau kunst als Kunst wach zu werden beginnt, sie sind aber zu gleich dazu berufen, dieses langsame Erwecken zu beschleunigen. Leit unserer volkswirtschaftlichen Erhebung gibt es auch bei uns endlich, wie im Auslande schon früher, eine Lebenskunst. Gemüter, d,e vor einem kurzen Menschenalter in den vier kahle» Wänden eines MietswohnunsSzimmers dckhinleben konnten, die eine hohe Wand mit mehreren Reihen verglaster, recht winkliger Oefsnungen widerspruchslos als Fassade Hinnahmen, sehnen sich jetzt nach Behaglichkeit und Anmut in ihrer alltäg lichen Umgebung. Das Einfamilienhaus ist Losung geworden. Die Einfamilienwohnung — in dem Sinne, daß ein jeder sich seine Behausung persönlich zurichtet und sich nicht der mittleren Schablone des Tapc^iers überantwortet — ist bereits allge- meiner eingcsnhrt. solchen Wünschen, solcher Gesinnung kom men die „Modernen Bauformen" entgegen. Sie sind nicht nur für die Fachleute und vereinzelten platonischen Liebhaber bestimmt. Wer zunächst noch nicht einmal in der Lage ist, Anregung zu tuchen, darf sie sich trotzdem getrost herbeiholen, denn sie werden ihm viel Freude bleten, Freude einer Art, die er. wie gejagt, bisher fast nur von Werken der Malerei erwartet hat. Aus dem vorliegenden Bande wird er ferner mit Stolz erkennen, wie Bedeutendes, neben England, das mit Amerika immer noch die Fihrnng behält. Deutschland schon leistet. Dagegen kommen die französischen Künstler, soweit sie in diesem Bande vertreten sind, infolge ihrer Phantasiearmut und Hang an bedeutungslosem Formelkram, gar nicht auf. Professor H. W. Singer. f Das Berliner Nesidenztheater wird im Mai ein Gaffspjel in Paris absolvieren und den Parisern einige französrsck Schwänke in deutscher Sprache Vorspielen. Richard Alexander wird in einigen seiner besten Rollen austreten.
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