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D.cic» Blatt «ird den Lelm, von Dresden uud Umgebung am Tage vorher bereut alt Ab-iro-A«sgab- -»gestellt, während e» die Post. Abonnenten am Morgen m einer GeiamlauSgabc erhalten. LerugsgeMr: «lettrlilbrilit I»' Ln«»»» d«l »ali« «nxtmaliier tzuiraiun, durch unlcre Bolen «udrud« mid «»r,r»», an tzo»n> und Vioiilaarn nur etnmav »MI »0v> . durchau»w«r>iak»om. mtMonLr« » MI b«. , MI. »o M. v«t einmalwer stutirllu», durch d>« Pok»MI. >»dnevktl«lll,kld». >m.lud- la»d mtl enlwrrchrndrm ZuiLlage. NaLdrucI aller NrNIrl u. vnainal. MNleilun,»» nur mit drutlichrr Luellruaniad« t.Dresd. Stactir.') «ilaMch Sta»lr1>,l«che bonoiar- «nivrüche dleidrn imbkrüitiiituiiil: unvdttauit« MauuIIllvii wcidru «ich! auitxwavn. »»learamm-Ndrell«: «»chrtchlin » e«de» GesZvLrnSet 18LV Verlag von Kiepsch Si- Relrliardt. Mreigen-canl. ttnnalime non Sliilundiaungrn bis nachmillanS s Ulir Sonn und NririlanS nur Marieiiliiake « von II bis V.NIlir. Die l tvaliiaeÄrund- «eile ica. « Silben» so Pia.. An- küiidiaimaiii a»i der Pnvaliciik Nelle LsPig : die2ivaliiaeejeilcautDert- leilk s» Pi,., als Emaelandt tteile so Pi« In »luiumern n»ch Soim- und Neiertagei, livaliiae Gruiidjeile so Pia. aui Piivallcilc « Pf»., rlvaliiae Kelle anl Teilleite und als vmaclaiidt so Pla. Auswärtlae Aul- tiäae nur aeae» Poiausbeialiluna. Beleablittler werdeu um ro Pjg. berechnet. fternlvrechanlchluk: Amt 1 Sir. ll und Ar. LOW. I'Alll'Ül Iklllkl' I.kÜöl'WAl'Lll. Kedl'Llieiir- unli i.MÄepmi'Sll. AÜVl! I»lL »Uli Nr. 3L:Z. M .„,1. Neueste Dralstberichle. Hvsuachrichte», Geucktsvrrliandl»»gen. „Ein toller Elusall". Konzert des Ton- ! < tljkl. knustleroelesiiS. Entwicklung zur M.-ckt- Moioprozeß Be>gcr. Wi ikiiachlsj'iau. Miltivlickl, 21. Dezember Neueste Trnhtmetdnttgcn vom 20. Dczlu. Russisch-japanischer Krieg. Tokio. Ueber das hcldcnmiiligc Verhalten des Kommandan ten Nczo und des Leutnants Nakaharas liei dem Angriff aus die „Sebastopol" wird berichtet: Die Flottille des Äomman danten Aezo war mit Reparaturen beschäftigt, als der Angriff beschlossen wurde. Es gelang ihm. eins seiner Boote heraus zuvrmgen, er erreichte aber die Flottenbasis erst in dem Augen blick, als die Flottille bereits abge,ahren war. Er erhielt die Erlaubnis, sich den Schissen anziiichließen und jand trog des blendenden Schncesturmes die „Sebastopol". Er kam auch so nahe heran, daß er die Russen sprechen hörte und feuerte ein Torpedo ab. Sich noch weiter nähernd, ließ er noch ein zweites Torpedo ab. Nun traf ihn eine scindliche Granate und zerriß ihn. Leutnant Nakahara brachte trotz des seindlichen Feuers dem anderen Boote Hilfe. Sein Fahrzeug wurde mehrfach ge troffen, aber er rettete doch die meinen Leute des in Not be findlichen Bootes, Zum Angriff meldeten sich mehr Freiwillige, als verwendet werden konnten. Tokio. Das Hauptquartier der japani'chcn Mandschurei armee meldet unterm 19. d. Ai.: Die japanischen Vor posten wurden in der Nacht zum 17. d. M. drei Mal an- gcgrissen. Ter Feind wurde überall znrückqeschlaqen. Am 18. d. M. gaben die schweren Geschütze des Feindes 8» Schüsse auf die Japaner in der Nähe der Eiscnbahnbrücke über den Schaho ab, ohne Schaden anzurichten. — Admiral Togo wird wahrscheinlich einem jüngeren Admiral die.Blockade von PortArthur überlassen und nach Tokio zurnckkchrcn, wo der Kaiser ihm einen glänzenden öffentlichen Empsang bereiten wird. Mukden. Die Erdhöhlen der Russen in der Mandschurei dehnen sich ans etwa ILO Kilometer ans vom Hunho bis zu den Bergen, die den Fluß von den Quellen des «chabo trennen. Im Zentrum finket fast ununterbrochen ein Artilleriekampf statt. Die Gegner sind sich dort so nahe, daß das Eintreffen von Korpskommandanien erkannt wird, was sofort «i einer Kanonade Veranlassung gibt. An den äußersten Flügeln stehen die Gegner 8 bis 12 Kilometer von einander eutternt. Das dazwischen liegende Gelände wird gelegentlich zu Gefechten be nutzt. Auf jeder Seite kommt es darauf an, den Gegner z» bindern, daß er die Truppen im Winterlager belästige. Die Stellung ist ungefähr dieselbe, wie bei Lianjang. General Rennenkamps hat eine unzugängliche Stellung im Distrikt seit? deS Taling-Passes iuuc: dennoch kam cs dort zu fünftägige» Gefechten. Die russischen Truppen sind in vorzüglicher Stimmung. russischen Truppen sind E»«ropäer i» Marokko. Köln. Der Korrespondent der „Köln. Zkg." telegraphiert auS Tanger vom 19: er höre von angesehener maurischer Seite, der Sultan vv» Marokko habe alle Euiopäer im Regierungs- dienst nach Beratung mit de» ltleuiaS rullasse». Der Zeitpunkt dieses Aktes kur; voi der Abreise der siaiiiösi'chen Mission nach Fez deute an, daß ver Sultan unter vem Einfluß einer reaktionären Clique die Vertreibung oller Europäer aus Fez anstrebt. Paris. Dem „Matln" wird ans Tanger gemeldet: Infolge deS Beicblusses des Sultans, alte enioväischen Beamten z» ent lasten. wirb auch die französische M I l j t ä r m i s s I o n ge zwungen lein. Fez zu verlassen. Nur die französischen Militär- iustrukteure in Tanger und Uv,a an der marvkk»iilsch-alqerischen Gienie seien von dem Befehle nicht betroffen Der Korrespondent des Blattes fügt hinzu. Frankreich, das ei» friedliches Vor dringen in Marokko beabsichtige, könne nicht zrigebeii. daß die Milträimission. von der mehr denn ,e die Ruhe vieles Landes obhänge. entfernt oder verringert werde. Na witsch. Amtlich. Bei der am 16. Dezember statt gehabten N e i ch s t a g s-E r sa tz w a h l im Wahlkreise Ra- witsch-Gostyn wurden rm ganzen 18102 (giftige Stimmen abgc ^ben^. Da " avon erhielt Propst Wagner-Breslau lRcichsp. mithin gewählt. tqchcl - Posen 3781 Stimmen. <Po!ej 9618. Erslcrcr ist Köln. sPriv.-Tel.j Meldungen aus dem Nuhrkohlcngcbiet zufolge nahmen am Sonntage, lowre gestern slattgehabte Berg- arbeiterversammlungcn, die sich mit der Frage einer Lohnerhöhung oder eines Streiks befassen sollten, einen nega tiven Verlauf. In einer Versammlung in Essen wurde über die Entlassung eines Arbeiters auf der Zeche „Hagenbeck" de battiert, dem' indessen vom Milcheimer Bergwerksverein auf der Zeche „Hnmbold" inzwischen Arbeit zugewiesen worden ist. Als nach Erledigung dieses Streitsalls die Versammlung über Lohnerhöhung, sowie Verkürzung der Arbeitszeit debattieren wollte, entstand ein derartiger Tumult, daß die Versammlung polizeilicherseits aufgelöst werden mußte. Wien. Die Touristen Berger und Pokorny svergl. unter „Vermischtes") sind gestern aufgefunden worden. Sie waren völlig erschöpft. Sie hatten die Nacht znm Montag im Schnee sturme auf dem Schnceberg-Plateau zugebracht. Paris. Heute vormittag vor Beginn des Ministerrats empfing Lonbet die Mitglieder der Untersuckungskommiffion für die D o g g er b a n k-A n ge l e genh c it, sowie die ihnen zu geteilten Beamten und Offiziere, mit Ausnahme der amerika nischen Vertreter, die noch nicht eingctrossen sind. Paris. D>er Grobkanzler der Ehrenlegion, General Florentin, hat gegen die in die sog cnannt? Denunziations- Angelegenheit verwickelten Mitglieder der Ehrenlegion, die keine Staatsbeamte oder Offiziere sind, eine Disziplinär - llntersnchung eingeleitet. Paris. Ein eigentümlicher Unglücks fall hat sich drang . „ barhänser hinweg in eine 120 Meter entfernte Schuywarenfabrik, wo zwei Arbeiter getötet wurden. Paris. Nach einer im Marineministerium eingetroffcnen Depesche ist der nördliche Teil von Madagaskar am 15. ds. von einem Wirbelsturm heimgesucht worden. Die Stadt Diego Suarcz hat großen Schaden erlitten. Petersburg. Der ,,Rnß" meldet, Graf Leo Tolstoi sei gestern bei einem Spazierritt mit dem Pferde gestürzt, habe aber keinen Schaden genommen. Petersburg. Die „Nowosti" melden aus Kisch'inew von gestern: Eine Reihe aufreizender Artikel! des Änliscmiren Rruschcwan im „Bcssarabez" veranlaßte die Vertreter der Juden, eine Audienz beim Gouverneur und Erzbischof nach zusuchen. Heute sind an den Straßen-Eckcn Plakate mit einem Ausritt des Gouverneurs zur Wahrung der Ruhe angebracht. Am 20. Dezember beginnt vor dem Apvellhose eine neue Reibe von Prozessen, die von der vorjährigen Iudenhetze herrnhrcn. Moskau, lieber die letzten Straßen-Unruhen wird amtlich mitgeteilt: Nach den Straßen-Unruhen in Petersburg am 11. begann eine Agitation unter der Moskauer Studentenschaft. DaS Moskauer sozialistisch-revolutionäre Komitee verbreitete Proklamationen, in denen zu politischen Kundgebungen am 18. und 19. aufaesordert wurde. Am 18.. 12 llhr mittags, machte sich eine lebhafte Bewegung, namentlich unter den Studenten und Studentinnen, in den Hauptstraßen bemerkbar, und um 2 Uhr nachmittags sammelte sich auf der Twcrschen Straße eine große Volksmenge, die revolutionäre Lieder sang und rote Fahnen mit rcgierunLssemdlichen Inschriften entfaltete. Es entspann sich ein Kampf mit der Polizei, bei dem mehrere Nevolver- schüsse aus diese abgegeben wurden. Die Polizei zerstreute je doch mit blanker Waffe die Menge und nahm die Fahnen fort. Auch die in anderen Stadtteilen veranstalteten Kundgebungen wurden unterdrückt. Ernste Verwundungen sind nicht vorgc- kommen, dagegen sind von den Demonstrainen neun leicht ver letzt worden. Bei der Polizei sind 12 Fälle festgestellt wurden; zwei Polizisten haben Schußwunden erhalten. 43 Personen wur den als Hauntschuldige festgeiiommen, und werden wegen der Ver letzung der Verordnung über Slraßenauflänse zur Verantwortung gezogen. Die sonst noch verhafteten Personen wurden nach Unterdrückung der Unruhen wieder freigeiassen. Gestern wurden die Versuche zu Unruhen erneuert, jedoch von der Polizei ver hindert, wobei 22 Personen in Hast genommen wurden. —" Die vewen kleinen Prinzen,nnen wcargarrrye r Al ix uifteruahmen mit ibien Estieherinnen gestern vormit eine» Spaziergang durch Oberloschwitz und Weißer Hirsch r statteten der in Villa Wallt, wohnhaften Prinzessin von R' Ocrtliches und Sächsisches. Dresden. 20 Dezember. —* Se. Majestät der König begab sich heute früh 8 Uhr 23 Min. vom Hauptbahnhose aus in Begleitung einiger Herren nach Klinaenbcrg zur Hochwildjagd ans Lpechlshausencr 'Revier. Die Rückkehr von dort wird heute nachmittag 5»- Uhr erfolgen. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe wohnie am 18. d. M. der Christbeschcrung im „Albert-Stift" in Löbtau, am. 19. d. M. der^im „Daheim des Iohannesvereins", Feldgasse, bei. —* Am Sonntag empfing Se. Maj. derKönig, wie bereits kurz berichtet, den Kreisturnrat des 14. deutschen Turnkrestcs Königreich Sachsen unter Führung des ersten Kxeisvertretcrs Seminaroberlchrers M. Fickenwirth-Dresden-Plauen in feier licher Audienz. Nach einer Ansprache durch den Kreisoertrcter sprach der Monarch zunächst den Dank aus für die Huldigung und begrüßte freudig das rege Streben in der deutschen Turn- sachc, deren Wert er bei den in das Heer eintretenden Rekruten schätzen gelernt habe. Im besonderen noch drückte er seine An erkennung darüber aus, daß das deutsche Turnen als eine Leibes kunst im edelsten Sinne des Wortes allezeit etwas Herzerquicken des in seiner ganzen Art und Betriebsweise an sick, habe und durch Frische und Fröhlichkeit Bande der Freundschaft knüpfe, die für ein gemeinsames Leben und Streben von großer Be deutung seien. Nachdem der König jeden einzelnen oer Ab ordnung durch huldvolle Ansprachen ausgezeichnet und seiner Freude darüber Ausdruck gepebcn hatte, daß der 14. Turnkrcis über 133 000 Mitglieder zählt und der stärkste der deutschen Tnrnerschaft ist, entließ er die Abordnung mit dem Ersuchen, den Turnern des 1t. Turnkreises Tank und Gruß zu über mitteln. ^ —"Die beiden kleinen Prinzessinnen Margarethe und vormittag und Reuß ä. L. eine» Besuch ab. —* Die Mitglieder des Königlichen HauseS haben aus dem Nachlaste des Königs Georg dem kiesigen Pestalozzt-Stiste al» Andenken an den verewigten Monarchen einen schönen Flügel übeigben. —* Dem zur Notifikation der Thronbesteigung deS Königs Friedrich August von Sachsen in London anwesenden General der Kavallerie ». Broizem ist das Großkreuz und seinem Bc- aleiicr, dem Major Freiherrn v. Ompteda, das Offiziers» kreuz des Victoria-Ordens verliehen worden. Die Mission wird, nachdem sie unter Führung des ihr beigegebenen Obersten Douglas Dawson verschiedene Sehenswürdigkeiten besichtigt und dein Vorexerzieren eines Bataillons irischer Garde beigewohnt hat, moraen die Rückreise antrctcn. —* Von der Wiedereiwählniig der Herren Fabrikbesitzer Kändler. Architekt »nd Baumeister Kammseher, vrivatisieiender schlost'erinnuiigsmeister Bober und Königlicher Baurat Adam und der Neuerwäblunq der Herren Stadtverordneten Kaittmann Vaiiman», Kanima»» lllilmann und Direktor Gandil zu Stadt- rätcn und de» cingegangenen Annakmeelftärungen der letzt- aeiiannlen drei Herren nahm der Rat Kenntnis, und beschloß die Einweisung dieier Herren und des nrnnewäblten Stadtbau - rates. des letzierr» unter der Voraussetzung, daß er bis dahin die sächsische Staatsangehörigkeit erwirbt, auf den 2. Januar anzuberaumcn. —* Ter zweite Nachtrag zum Regulative über die Bürger- und Ein wobnerst euer, wonach für Reichsdeutsche, welche die sächsische Staatsangekörigkeit nicht besitzen und im Gcmeinde- tzeziike weder a»sä>sig, noch mit Gekalt oder Lohn angestellk, noch bei einem Gewerbe- oder Geicdästsbctriebe beteiligt, noch Nutz nießer von Einkommen ans einem hiesigen Grundstücke oder Geweibebetriebe sind, die Einwohnklsteuer den Betrag der Büige>steuer nicht übersteigen darf, ist vom Sladtrat genehmigt worden. —* In die Stelle eines Mathematikers heim Wettiner Gtzmnasiuin ist Probelehrcr Dr. Schmidt bei.der Realschule Scevorstadt und in drc Stelle eines Nensvrachlers ebenda Ober lehrer Dr. Philipp von der Neustädter höheren Töchterschule für Kunst und Wissenschaft. 1* Mitteilung auS dem Bureau der Königlichen Hof . ^ rtaae 23. Dezember, zu den üblichen Kasscnsttiiidcn statt. Es wird nochmals darauf hingcwiclen, daß die erste Änssührung der „Puppenfee" in neuer Einstudierung Mittwoch, den 21. Dezember, als Abend-Vorstellung lBcainn 7 Uhrj in Szene zeht. Die Wiederholungen dagegen siiidcn an Nachmittagen tatt, und zwar zunächst Freitag, den 23. Dezember, und Dienstag en 27. Dezember: Beginn nachmittags 3 Uhr. 's* Residenztheatcr. Das Publikum scheint in der vorfesl lichen Zeit dieses JahreS, soweit wenigstens die Bühne auf der Zirkusstraße in Frage kommt, lucht ganz so thcatcrmüdc als sonst zu sein: das Haus war auch gestern sehr gut besucht und nahm lichen Anteil an der Ausführung des noch immer zugkräftigen .wankes „Ein toller Einsal l", der einst den Possen ruf von Carl Laufs fest gegründet hat. Zu kritischen Erörte rungen gibt der Vierakter heute nicht mehr den geringsten Anlaß, man läßt ihn am besten in einer temperamentvollen Ans- führung als leichte Unterhaltungsware ungeprüft passieren, mit der Ueberzeugung im Herzen, daß es ganz gewiß viel, viel schlechter« Schwänke gibt als den „Tollen Einsall , der schließlich immer noch genießbarer ist als so manches linksrheinische Mach werk, daS Dutzend Malen über die Bretter geht, die zwar nicht di« Welt, aber doch noch immer das Theater bedeuten. Ueber die Aufführung von gestern abend läßt sich mir Gutes sagen: man war offensichtlich mit Lust und Liebe bei der Sach«: auch beachtenswerte Einzelleistungcn ließen sich kon statieren. Besonders verdient um den Heiterkeftscrtolq des Abends machten sich neben Herrn Direktor Wittals Reaisseur, die Herren Bauer, Friese, Olbrich, Schröder, Göritz und Janda, die Damen Mnnchheim, Elsiiiaer, Eschborn und Kronthal. Das Publikum nah» die Neueinstudierung deS Schwanks, der an der- 'wen Stelle vor langen Jahren dem nun auch schon seligen lencke zu einem seiner größten Erfolg« verhollen -alte, mit srendigstem Applaus auf und amüsierte sich herzlich über die l-armloie, übermütige Lustigkeit des tollen Durcheinanders von alten und neuen Späßen. sV. f* Der erste Nufflihinngs-Abend des Tonkünstlervercins er- öfsncte mit einem Trio sür Pianosorle, Flöte und Fagott von Beethoven. Es ist ein nachgelassenes Werk, daS, wie Rottebohm vermutet, von Beethoven im Alter von 18 Jahren ge> schrieben Tonschöp, . außerordentlich geschätzt zriebcn wurde. Angeregt ist es unverkennbar durch ähnliche onschöpsungen Mozarts, die vom Kurfürsten Maximilian Franz ißcrordenllich geschätzt waren. Ter Kurfürst unterhielt bereits als Erzherzog zur Erhöhung der Taselsreuden eine sogenannte Harnioniemiftlk, an der er es auch 'n Bonn nicht fehlen ließ. Auf diese Weise mag Beethoven frühzeitig zahlreiche Kom- ositionen Mozarts kennen gelernt haben und in den Bann seines Genius getreten sein. Hören wir aus dem Jugendwcrkc heraus auch keineswegs irgend einen individuellen Bcethooenschcn Zug, ein markantes Anzeichen seiner titanischen Kraft, so läßt er doch, namentlich im getragenen Satze und einiaen der Variationen, die Pranke des Löwen bemerken. Ein Achtzehn jähriger, der ein solches Trio schreibt, ist einer, der die Flügel bereits zum weiten Fluge spannt. Jedenfalls dürfen wir dem Tonknnstlerverein sür die Bekanntschaft des Werkes dankbar 'ein, das, von Herrn Professor Roth, Kammermusikern Wnndcr- ich und Knochciihaner vortrefflich ausgesiihrt, allgemein ansprach und mit lebhaftem Beifall ausgenommen wurde. Glänzende An erkennung fand danach eine mehr als hundertundsünfzig Jahre alte Sonata sv-ckurj von Locatclli, in einer auf virtuose Wirkungen berechneten Bearbeitung von Piatti. Nichts erscheint an dem melodiösen, anmutigen Stücke antiquiert, im Gegenteil klingt alles frisch, leichtflüssig und lebendig, graziös im RHMbmns, als ob es soeben von einem Meister deS Cello nicdergcschricben worden wäre. Allerdings muß eS, um ähnlich, wie gestern, zur- vollen Geltung zu kommen, von einem Künstler, wie Herrn! Konzertmeister Wille sBegleitnna Herr Karl Pretzsch). gespielt! werden.. Der Beifall war mächtig. EttvaS weniger begeistert, immerhin aber sehr ehrenvoll, wurde ein Melodram ausgezeichnet: > ^Die Wallfahrt nach Kevlaar" sHeinej von Edmund Uhl. Tie Musik schließt sich in einigen Momenten dem Inhalte der Dichtung gilt charakterisierend an. in anderen stellt sie die rein lyrischen, Borgang« gewaltsam ins Tragische um und zwingt den TeKa-' i mator zu Akzenten, die dem meisterlich fcstqehaltenen, schlichten, ! volkstümlichen Tone des Stückes fremd sind, die ans den ein- fachen, rührenden Herzensergüssen der Mutter unk des Sohnes ! gewaltsame Aiisschreie machen. Herr Host'chauspieler H ugo Waldeck sprach die Dichtung ganz vortrefflich, vermochte ober ! in den spanischen Stieseln des melodramatstchen Zwanges eine absolute Einheitlichkeit der Stimmung nicht zu erzielen. Ohne Musikbegleitung hätte er sie zweifellos meisterlich beherrscht. Den ! küiistlerstcki überaus aenußreichen Abend beschloß ein Oktett sop. 3> sür 4 Violinen, 2 Violen und 2 Violoncclle von Sven dsen, um dessen vollendet schöne Wiedergabe sich die Herren Kammermusiker König, Lederer. Drechsler, Wagen kn eckst, Spitzncr, Naumann, Prostssor Böckmann, Kammcrinusiker Nußer verdient machten. 14. 8t. Eine Entwicklung zur Milcht.*) Von Hauptmann R- Lindner. Ungefähr zu derselben Zeit, als auf Frankreichs Schlacht feldern die deutsche Kaiserkrone errungen wurde und ein Hohen- zoller die Führung der geeinten deutschen Bundesstaaten als Deutscher Kaiser übernahm, begann im fernen Osten, vom Abendland fast unbemerkt, ans einem mittelalterlichen Feudal system heraus, auch eine Kaiscrmacht sich neu zu entfalten, die bisher nur eine Schattcngcstalt, wie jene des alten römischen Reiches deutscher Nation gewest» war, aber heute bereits, nach einem Zeitraum von kaum 35 Jahren, durch die gewaltige Kraft probe, die sie zu bestehen wogt, die ungeteilte Bewunderung der gesamten Welt erregt. Wir staunen über die schier vermessene Kühnheit dieses Schneide des Schwertes zu präsentieren, und so einen neuen ») Aach Ouille» dct Buch.«: Uiitzr Batntlin» gapm».